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In ihrem Debutroman Schrodingers Grrrl erzählt Marlen Hobrack die Geschichte von Mara Wolf - Schulabbrecherin, Anfang zwanzig, depressiv, arbeitslos in Dresden. Ihren Alltag füllt sie mit Instagram, Dating und Online-Shopping. In einer Bar lernt Mara den PR-Agenten Hanno kennen, der von ihr und ihrem schragen White-Trash-Auftreten begeistert ist. Er engagiert sie für eine Party und überredet sie, sich als Romanautorin auszugeben. Den Roman geschrieben hat ein alter weiser Mann, der genauso wie Hanno und sein Lektor nicht glaubt, dass es sich unter seinem Namen verkauft. Die drei Manner sch...
In ihrem Debutroman Schrodingers Grrrl erzählt Marlen Hobrack die Geschichte von Mara Wolf - Schulabbrecherin, Anfang zwanzig, depressiv, arbeitslos in Dresden. Ihren Alltag füllt sie mit Instagram, Dating und Online-Shopping. In einer Bar lernt Mara den PR-Agenten Hanno kennen, der von ihr und ihrem schragen White-Trash-Auftreten begeistert ist. Er engagiert sie für eine Party und überredet sie, sich als Romanautorin auszugeben. Den Roman geschrieben hat ein alter weiser Mann, der genauso wie Hanno und sein Lektor nicht glaubt, dass es sich unter seinem Namen verkauft. Die drei Manner schmieden einen Plan für einen großen literarischen Erfolg, auf den sich Mara einlasst. Schrodingers Grrrl ist ein zeitgenössischer Entwicklungsroman, eine Hochstaplerin-wider-Willen-Studie, eine Geschichte über eine junge Frau, die keinen Platz in der Gesellschaft findet, weil sie gar nicht erst daran glaubt, einen beanspruchen zu können. Doch da gibt es die drei Heldinnen - ihre Mutter, ihre beste Freundin Charis und ihre Sachbearbeiterin Frau Kramer in der Arbeitsagentur, die sie nicht im Stich lassen.
Marlen Hobrack wurde 1986 in Bautzen geboren und lebt in Leipzig. Sie studierte Literatur-, Kultur- und Medienwissenschaften und arbeitete im Anschluss für eine Unternehmensberatung. Seit 2016 schreibt sie hauptberuflich für diverse Zeitungen und Magazine, u. a. den Freitag, taz, Die Zeit, Die Welt und Monopol. 2022 ist ihr Sachbuch 'Klassenbeste. Wie Herkunft unsere Gesellschaft spaltet' bei Hanser Berlin erschienen.
Produktdetails
- Verlag: Verbrecher Verlag
- Seitenzahl: 300
- Erscheinungstermin: 2. März 2023
- Deutsch
- Abmessung: 199mm x 138mm x 27mm
- Gewicht: 426g
- ISBN-13: 9783957325495
- ISBN-10: 3957325498
- Artikelnr.: 66915416
Herstellerkennzeichnung
Verbrecher Verlag
Gneisenaustraße 2a
10961 Berlin
verbrecher.buha@kolibri360.de
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Vielleicht nicht autobiografisch intendiert, aber doch so lesbar ist Marlen Hobracks vielschichtiger Debütroman für den Kritiker Clemens Dörrenberg: Die Protagonistin Mara ist Schulabbrecherin und schlägt sich mit ihrer Internetpräsenz als titelgebendes "Schrödingers Grrrl" durch, was einerseits auf die feministische Bewegung "Riot Grrrl" anspielt, andererseits auf Erwin Schrödingers Experiment, demzufolge ein Objekt in einer Box gleichzeitig tot und lebendig sein kann - so wie Mara gleichzeitig keine und sehr viele unbezahlte Rechnungen haben kann. Durch Zufall wird sie dann zum Covergirl eines Romans eines "mittelalten weißen Mannes", verrät Dörrenberg, sie soll sich als dessen Autorin ausgeben, worin er auch eine Satire auf den Literaturbetrieb liest - das trägt neben den Aspekten von Klasse, Herkunft, und Liebe zu den vielen Ebenen des Romans bei, erklärt er. Falls Dörrenberg auch eine Meinung zu dem Buch hat, verrät er sie nicht.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»MARA WOLF, wir freuen uns sehr, dass Sie heute auf unserem Sofa Platz genommen haben. Und Sie haben uns etwas mitgebracht. Ich halte hier ihr erstes Buch in der Hand.« | 219
Wer ist Mara Wolf? Sie ist Anfang 20, arm, hat die Schule abgebrochen, lebt in Dresden. Instagram, Fast …
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»MARA WOLF, wir freuen uns sehr, dass Sie heute auf unserem Sofa Platz genommen haben. Und Sie haben uns etwas mitgebracht. Ich halte hier ihr erstes Buch in der Hand.« | 219
Wer ist Mara Wolf? Sie ist Anfang 20, arm, hat die Schule abgebrochen, lebt in Dresden. Instagram, Fast Fashion, etwas Dating, lose Freundschaften und Besuche bei ihrer Mutter füllen ihr Leben. Ihre Hartz IV-Sachbearbeiterin ist nett, doch sie braucht Mitarbeit, wenigstens eine Diagnose. Mara Wolf ist nicht dumm, hübsch und die ideale Fläche für Hanno, PR-Agent aus Berlin, der sie überredet, Autorin zu spielen für einen autofiktionalen Roman. Der eigentliche Autor ist ein alter Weißer Mann, der sich frustriert auf dem Abstellgleis des Literaturbetriebs wähnt. Mara wird zum hübschen Hartz-IV-Mädchen aus der Ostplatte, arbeitslos, arm aber sexy, Shootingstar der Literaturszene, doch wird das gut gehen? Für Mara ist wiederum Paul die ideale Fläche, ein melancholischer Musiker aus Liverpool, den sie einmal sah und beschloss, der soll es sein. Eine virtuelle Liebesnichtliebesgeschichte beginnt, aber wird das gut gehen?
»Schrödingers Grrrl« leichte Unterhaltung zu nennen, griffe zu kurz. Hobracks im letzten Jahr erschienenes autobiographisches Sachbuch »Klassenbeste« scheint in Szenerie, Figuren und Perspektiven durch. Wo der Literaturbetrieb vorkommt, greift sie überzeugend einerseits spezifisches, andererseits universelles auf. Sie zeigt mittelalte und alte Weiße selbstsichere Männer, die die Dinge gern lenken, sich mit jungen Frauen umgeben und sich, wenn die Dinge schief gehen, galant aus der Affäre ziehen. Sie entwirft ernüchternde Berliner Partyszenen, erfolglose Fotografen, Networking und Lesungen, die "geschützte Räume" vorgaukeln, persönliche Angriffe dann aber "interessant" finden, bestechend und unterhaltsam. Im Vergleich dazu wirkte das Verrennen in Paul blass, Vielleicht mehr ausgearbeitet in einen nächsten Roman? Denn »Schrödingers Grrrl« ist ein sehr gelungenes zeitgenössisches satirisches Romandebüt.
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Ein literarisches Kabinettstück
Der Debütroman von Maren Hobrack trägt den kryptischen Titel «Schrödingers Grrrl», der einerseits auf den Physik-Nobelpreisträger Erwin Schrödiger und sein berühmtes Gedanken-Experiment mit der Katze im Kasten …
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Ein literarisches Kabinettstück
Der Debütroman von Maren Hobrack trägt den kryptischen Titel «Schrödingers Grrrl», der einerseits auf den Physik-Nobelpreisträger Erwin Schrödiger und sein berühmtes Gedanken-Experiment mit der Katze im Kasten hinweist, andererseits auf die popkulturelle, feministische Riot-Grrrl-Bewegung in den USA. In dieser Coming-of-Age-Geschichte wird von Mara Wolf erzählt, einer in prekären Verhältnissen lebenden, antriebslosen 23jährigen Schulabbrecherin, die von einem PR-Agenten überredet wird, sich in einem gewagten Coup als Autorin eines Buches auszugeben, das sie nicht geschrieben hat.
Die Protagonistin Mara lebt in ihrer Geburtsstadt Dresden von Hartz IV, ohne jedoch die Stellen anzunehmen, die ihr das Jobcenter als ungelernte Arbeitskraft anbietet, weil sie unter Depressionen leidet. Sie hat sogar oft Schwierigkeiten, auch nur zu den Beratungs-Gesprächen zu erscheinen und wird deshalb immer wieder von Sanktionen bedroht, die ihre Sachbearbeiterin jedoch, ihrer psychischen Probleme wegen, abwenden kann. Sie zwingt die junge Frau schließlich dazu, sich in psycho-therapeutische Behandlung zu begeben. Irgendwann dann lernt sie später zufällig Hanno kennen, der von ihr begeistert ist und erklärt, sie sei vom Typ her genau die Richtige, um für einen abgetakelten älteren Schriftsteller die Autorschaft an dessen Roman zu übernehmen. Denn dieser Mann selbst glaube, ebenso wie auch sein Lektor, nicht daran, dass sich das Buch unter seinem eigenen Namen erfolgreich verkaufen lasse. Sie passe, meint Hanno, vor allem vom Alter und ihren prekären Lebensumständen her letztendlich auch viel besser zur Thematik des Romans. Nicht zuletzt wegen dem für ihre finanziellen Verhältnisse üppigen Vorschuss willigt sie schließlich ein in den ungewöhnlichen Deal, - das Buch würde dann in eineinhalb Jahren erscheinen, sagt man ihr.
Bei einer Veranstaltung lernt Mara Paul kennen und verliebt sich auf der Stelle unsterblich in ihn. Er arbeitet in Liverpool und ist nur noch zwei Tage in Dresden, wo er geschäftlich zu tun hat. Obwohl sie alles dransetzt, gelingt es ihr nicht, den eher spröden Paul zu erobern. Aber sie nimmt über die sozialen Medien wenigstens verbal Kontakt mit ihm auf, der mit der Zeit dann immer intensiver wird und bald auch sehr vertraulich. Als sie ihn schließlich in Liverpool besucht, scheitert sie aber ebenfalls, er möchte sich nicht von ihr vereinnahmen lassen, erklärt er lapidar. Mara stürzt sich nun erfolgreich in die mit der Veröffentlichung «ihres» Romans einhergehenden Werbemaßnahmen. Sie geht auf Lesereise und wird in den Medien interviewt, ihre Mutter sieht sie plötzlich überraschend im Fernsehen, sie hatte niemanden in ihrem Umkreis vorinformiert. Das Buch verkauft sich «wie geschnitten Brot», heißt es im Buchhandel!
«Schrödingers Grrrl» wird abwechselnd aus zwei verschiedenen Perspektiven erzählt, auktorial, aber auch personal von einer Ich-Erzählerin namens Mara Wolf (sic!). Es entsteht somit eine klassische Buch-im-Buch-Konstellation als äußerst virtuoses Spiel mit Identitäten. So wenn Mara beispielsweise gebeten wird, etwas über «ihr» Buch zu erzählen. «Es geht um eine junge Frau» erklärt sie dann, «die sich in ihre Online-Fantasiewelt flüchtet, weil sie mit der Wirklichkeit um sich herum nicht klarkommt. Sie wäre gern ein Instagram-Star oder so was Ähnliches. Aber nichts von dem, was sie macht, ist von Erfolg gekrönt». Und weiter erzählt Mara: «Es mangelt ihr an intimen sozialen Beziehungen. Sie ist sozusagen entfremdet von sich und ihrer Welt». Der klug konstruierte Plot dieser flüssig lesbaren, spannenden Coming-of-Age-Geschichte erweist sich als köstliche Satire auf den Literaturbetrieb, ist gleichzeitig aber auch eine sozialkritische Auseinandersetzung mit den Verwerfungen und Fehlentwicklungen der Konsum-Gesellschaft. Insbesondere auch durch die Auswüchse in den ‹Asozialen Medien›, die sich als eher unsozial erweisen und zudem erheblich beitragen zur geistigen Verarmung der endlos mit ihren Smartphones herum daddelnden Digital Natives. Ein literarisches Kabinettstück!
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SCHRÖDINGERS GRRRL
Marlen Hobrack
Die Dresdnerin Mara Wolf ist Mitte zwanzig und Harz lV-Empfängerin. Sie verließ die 9. Klasse des Gymnasiums ohne Abschluss. Seitdem ist sie Bloggerin auf Instagram, bestellt online Klamotten, macht nach der Paketanlieferung Fotos für …
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SCHRÖDINGERS GRRRL
Marlen Hobrack
Die Dresdnerin Mara Wolf ist Mitte zwanzig und Harz lV-Empfängerin. Sie verließ die 9. Klasse des Gymnasiums ohne Abschluss. Seitdem ist sie Bloggerin auf Instagram, bestellt online Klamotten, macht nach der Paketanlieferung Fotos für Instagram und lässt die Ware anschließend zurückgehen. Doch wirklich Erfolg hat sie als Bloggerin nicht und die Bezahlung lässt auch auf sich warten.
Maras Bankkonto ist überzogen - an vielen Tagen ist kein Geld für Essen da, aber Arbeiten ist keine Option.
„Sie streiften durch die spärlich beleuchteten Straßen Liverpools. Über eine Einkaufsstraße, die ein Dutzend Obdachlose als Schlafstätte nutzten. Mit ihren Hunden und sieben Sachen hatten sie sich in den Ladeneingängen häuslich eingerichtet. […] Mara dachte, das könne ihr nie passieren, egal wie klamm sie wäre, sie schaffte es schon. Es gab ja Vater Staat und ihre Mutter". (S. 176)
Eines Tages lernt sie den PR-Agenten Hanno kennen. Dieser bietet ihr eine steile Karriere als Autorin an - und das Beste: Das Buch ist bereits geschrieben! Der wirkliche Autor möchte anonym bleiben und Mara eignet sich perfekt, um sich als Autorin dieses Buches auszugeben, denn die Protagonistin des Buches ist Bloggerin, Harz lV-Empfängerin und hat die Schule ohne Abschluss verlassen.
Was dieser ganze Schwindel mit Mara macht und ob diese Lüge auffliegt, müsst ihr allerdings selber herausfinden.
Was für ein kurzweiliges Debüt. Marlen Hobrack hat ihre Protagonisten so lebhaft dargestellt, dass ich das Gefühl hatte, sie buchstäblich vor mir zu sehen. Auch wenn mir Maras Einstellung zum Arbeiten und zur Körperhygiene nicht gefiel, habe ich die Geschichte gerne gelesen und bis zum Ende verschlungen.
Gerne spreche ich meine Leseempfehlung für eine „endlich mal ganz andere Geschichte“ aus.
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