J. M. Coetzee
Broschiertes Buch
Schande
Ausgezeichnet mit dem Booker Prize 1999. Roman
Übersetzung: Böhnke, Reinhild
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Davie Lurie, Literaturprofessor in mittleren Jahren und zweimal geschieden, ist in Ungnade gefallen: eine Affäre mit einer seiner Studentinnen ist an die Öffentlichkeit gedrungen. Der peinlichen Befragung entzieht er sich durch ein Schuldbekenntnis. Er quittiert seinen Dienst und verläßt Kapstadt, um für eine Weile zu seiner Tochter aufs Land zu ziehen. Lucy, die keinerlei Ambitionen in der Welt ihres Vaters hat, versucht auf einem entlegenen Stück Land eine kleine Farm aufzubauen. Zunächst scheint es, als könnten der Einfluss Lucys und der natürliche Rhythmus des Farmlebens Davids aus den Fugen geratenem Leben neuen Halt geben, doch dann werden Vater und Tochter Opfer eines brutalen Überfalls, in dessen Folge der grundlegende existentielle Konflikt zwischen beiden offen zutage tritt.
"Die fortwirkende Erbschaft von Hass und Rachsucht, die das formelle Ende der Apartheid noch lange überdauern wird, beschwört J. M. Coetzee in lakonischer Sprache - und mit der Bannkraft von Weltliteratur."
Der Spiegel Ausgezeichnet mit dem Booker-Preis 1999
"Die fortwirkende Erbschaft von Hass und Rachsucht, die das formelle Ende der Apartheid noch lange überdauern wird, beschwört J. M. Coetzee in lakonischer Sprache - und mit der Bannkraft von Weltliteratur."
Der Spiegel Ausgezeichnet mit dem Booker-Preis 1999
J. M. Coetzee, der 1940 in Kapstadt geboren wurde und von 1972 bis 2002 als Literaturprofessor in seiner Heimatstadt lehrte, gehört zu den bedeutendsten Autoren der Gegenwart. Er wurde für seine Romane und sein umfangreiches essayistisches Werk mit vielen internationalen Preisen ausgezeichnet, u. a. zweimal mit dem Booker Prize, 1983 für 'Leben und Zeit des Michael K.' und 1999 für 'Schande'. 2003 wurde ihm der Nobelpreis für Literatur verliehen. Coetzee lebt seit 2002 in Adelaide, Australien. Literaturpreise: u.a.: Lannan Literary Award 1998, Booker Prize 1983 (für 'Leben und Zeit des Michael K'.), Booker Prize 1999 (für 'Schande'), Commonwealth Writers Prize 1999 (für 'Schande'), ¿Königreich von Redonda-Preis¿ 2001, Literaturnobelpreis 2003 Reinhild Böhnke wurde 1944 in Bautzen geboren und ist als literarische Übersetzerin in Leipzig tätig. Sie ist Mitbegründerin des sächsischen Übersetzervereins. Seit 1998 überträgt sie die Werke J. M. Coetzees ins Deutsche, außerdem hat sie u.a. Werke von Margaret Atwood, Nuruddin Farah, D.H. Lawrence und Mark Twain ins Deutsche übertragen.
Produktdetails
- Fischer Taschenbücher 15098
- Verlag: FISCHER (TB.), FRANKFURT
- Originaltitel: Disgrace
- Artikelnr. des Verlages: 1011660
- 12. Aufl.
- Seitenzahl: 288
- Erscheinungstermin: 1. Juli 2001
- Deutsch
- Abmessung: 190mm x 125mm x 21mm
- Gewicht: 328g
- ISBN-13: 9783596150984
- ISBN-10: 3596150981
- Artikelnr.: 09504903
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
»Die fortwirkende Erbschaft von Hass und Rachsucht, die das formelle Ende der Apartheid noch lange überdauern wird, beschwört J. M. Coetzee in lakonischer Sprache - und mit der Bannkraft von Weltliteratur.« (Der Spiegel)
David Lurie, Professor an einer südafrikanischen Universität, weiß, dass seine Chancen beim weiblichen Geschlecht sinken und nimmt sich, was er an sexuellen Erfüllungen noch braucht, von den wöchentlichen Besuche bei der Prostituierten Soraya. Seine mühsam errichtete …
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David Lurie, Professor an einer südafrikanischen Universität, weiß, dass seine Chancen beim weiblichen Geschlecht sinken und nimmt sich, was er an sexuellen Erfüllungen noch braucht, von den wöchentlichen Besuche bei der Prostituierten Soraya. Seine mühsam errichtete Scheinwelt, bekommt erste Risse, als er Soraya als ganz normale biedere Mutter entdeckt. J.M. Coetzee beschreibt in seinem Roman, das rasche Ausscheiden aus dem, was Lurie ein normales Leben nennt. Eine folgeschwere Beziehung zu einer Studentin bedeutet das endgültige aus für seine Kariere und soziale Stellung. Er flüchtet zu seiner Tochter aufs Land, wo er sich Wundheilung erhofft, aber es kommt alles anders. Brilliante Sprache, knapp und trocken, klar und intelligent, Gefühle nur gelegentlich aber deutlich, passend zu diesem Charakter. Fazit: soll man gelesen haben!
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Tribut an Südafrikas Geschichte
Er sei ein Schriftsteller, «der in zahlreichen Verkleidungen die überrumpelnde Teilhabe des Außenseitertums darstellt», hat das Nobelkomitee die Preisvergabe an John Maxwell Coetzee begründet, es hat damit sehr treffend auch den …
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Tribut an Südafrikas Geschichte
Er sei ein Schriftsteller, «der in zahlreichen Verkleidungen die überrumpelnde Teilhabe des Außenseitertums darstellt», hat das Nobelkomitee die Preisvergabe an John Maxwell Coetzee begründet, es hat damit sehr treffend auch den Roman «Schande» von 1999 charakterisiert. Die Rezeption seiner Werke ist eine einzige Erfolgsgeschichte, schon sein erstes Buch wurde international positiv aufgenommen. Der Titel «Disgrace», wie der Roman im Original heißt, ist mehrdeutig, er bedeutet einerseits «Ungnade», andererseits aber auch «Schande», - für die Problematik im Roman sind beide Bedeutungen zutreffend. Südafrika ist untrennbar mit der unrühmlichen politischen Periode der Apartheid verbunden, die also auch hier die Dramatik des Plots im Wesentlichen mitbestimmt, wie bei vielen anderen Schriftstellern aus diesem Lande ja auch.
J. M. Coetzee, wie er als Autor genannt werden will, tritt hier unverkennbar als Kunstfigur in der Person seines Protagonisten David Lurie auf. Dieser 52jähriger Professor für Kommunikations-Wissenschaften in Kapstadt ist zweimal geschieden, beruflich wenig erfolgreich, er ist zudem von einem unwiderstehlich Drang zum weiblichen Geschlecht getrieben, - die Zahl seiner Affären ist beachtlich und schließt auch Studentinnen mit ein. Bis ihm die Affäre mit einer seiner Schülerinnen zum Verhängnis wird und er, jede Reue ablehnend, in «Ungnade» aus dem Dienst entlassen wird. Um Abstand zu gewinnen flüchtet er auf die kleine Farm seiner Tochter Lucy in der Provinz Ostkap und wird dort auf dem Land mit einem für ihn fast archaischen Milieu konfrontiert. Nach einigen Wochen werden sie beide am hellerlichten Tage auf der Farm von drei Männern überfallen, Prof. Lurie wird brutal in die Toilette gestoßen, mit Spiritus übergossen und angezündet, er erleidet Verbrennungen am Kopf. Das Haus wird geplündert, die Verbrecher flüchten mit seinem Auto. Die sonst so tatkräftige Lucy steht unter schwerem Schock, ist zu nichts mehr fähig, und erst nach Wochen gesteht die Lesbierin ihrem Vater, brutal, geradezu hasserfüllt vergewaltigt worden zu sein, ihr wurde eine unsägliche «Schande» angetan. Sie hatte damals aber nur den Raubüberfall der Polizei gemeldet, der Versicherung wegen, und weigert sich im Übrigen beharrlich, als alleinstehende junge Frau in diesem offensichtlich gefährlichen, abgelegenen Landstrich, ihre Farm aufzugeben und damit ihren Lebensinhalt.
Für einen europäischen Leser ist es ziemlich seltsam, dass Coetzee konsequent verschweigt, welcher Ethnie seine jeweiligen Romanfiguren angehören, nur bei dem Protagonisten holländischer Herkunft und seiner Tochter ist dies eindeutig klar. Auf dem Land aber handelt es sich mutmaßlich um Farbige, auch für die Verbrecher darf man das selbstverständlich annehmen, erwähnt wird es mit keinem Wort, - eine übertriebene, fast schon abartige Political Correctness. Auch nach Überwindung der Apartheid ist die indigene Bevölkerung zumindest ökonomisch weitgehend abgehängt und lebt in prekären Verhältnissen, aus denen heraus sich ein grenzenloser Hass entwickelt, der sich dann in solchen Gewaltexzessen entlädt. Nur so ist auch die geradezu demütige Haltung von Lucy zu verstehen, die vorher überaus selbstbewusste, emanzipierte Frau will sich resigniert dieser harten Realität beugen.
In parallelen Handlungssträngen werden neben der zentralen ethnischen Problematik auch das Verhältnis Mensch-Tier, der Geschlechterkonflikt und die der Sprache innewohnenden Probleme thematisiert. Ein köstlicher Nebenstrang ist zudem der Versuch von Prof. Lurie, als Laie eine Kammeroper über die Affäre von Lord Byron mit Teresa Guiccioli zu komponieren, - um ein besser Mensch zu werden! In einfachen Worten wird hier zielstrebig und lakonisch eine spannende Geschichte erzählt, eine düstere Parabel über die menschliche Natur, in der am Ende allerdings Lucys Resignation als Tribut an Südafrikas Geschichte doch arg konstruiert erscheint.
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