Früherer gebundener Preis 6,50 €**

Als Restexemplar::
2,99 €
inkl. MwSt.
**Frühere Preisbindung aufgehoben

Sofort lieferbar
payback
1 °P sammeln

neue Bücher, die nur noch in kleinen Stückzahlen vorhanden und von der Preisbindung befreit sind. Schnell sein! Lieferung nur solange der Vorrat reicht!
  • Broschiertes Buch

1 Kundenbewertung

Perikles, der charismatische Redner und Staatsmann, stand, so die allgemeine Auffassung, mit den großen Geistern seiner Zeit - Sokrates, Sophokles, Phidias, Anaxagoras, Herodot - in enger Verbindung und vollendete die erste Demokratie der Welt in seiner Heimatstadt Athen. Auch wenn das "Perikleische Zeitalter" mit Recht als Glanzzeit Athens und der klassischen griechischen Kultur gilt, die Kritik an Perikles ist nie verstummt: Schon seine Zeitgenossen warfen ihm vor, er habe wie ein Monarch regiert und Athen in den verhängnisvollen Peloponnesischen Krieg geführt.

Produktbeschreibung
Perikles, der charismatische Redner und Staatsmann, stand, so die allgemeine Auffassung, mit den großen Geistern seiner Zeit - Sokrates, Sophokles, Phidias, Anaxagoras, Herodot - in enger Verbindung und vollendete die erste Demokratie der Welt in seiner Heimatstadt Athen. Auch wenn das "Perikleische Zeitalter" mit Recht als Glanzzeit Athens und der klassischen griechischen Kultur gilt, die Kritik an Perikles ist nie verstummt: Schon seine Zeitgenossen warfen ihm vor, er habe wie ein Monarch regiert und Athen in den verhängnisvollen Peloponnesischen Krieg geführt.


Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Autorenporträt
Wolfgang Will lehrt als Privatdozent an der Universität Bonn. Zuletzt erschienen von ihm die Monographien «Herodot und Thukydides. Die Geburt der Geschichtsschreibung» (München 2015), «Sparta oder Athen. Die Geschichte des Peloponnesischen Krieges» (München 2019) und «Der Zug der 10 000» (München 2022).
Rezensionen
Mein Name sei Perikles
Wolfgang Will porträtiert eine Berühmtheit, von der man wenig weiß

Herkömmlicherweise begreift die Geschichtsschreibung das klassische Athen als Werk des Perikles. Wolfgang Will dagegen versteht umgekehrt ihn als Produkt der Demokratie; ein entscheidender Sichtwechsel. Die Quellen über den athenischen Politiker sind dürftig; der Perikles der Pentekontaëtie, der fünfzig großen Jahre vor dem Peloponnesischen Krieg, wird nur dreimal, immer im Zusammenhang mit militärischen Aktionen, erwähnt. Das Perikles-Bild der Antike, das seinen Zauber bis heute nicht verloren hat, geht auf einige Reden zurück, die Thukydides ihn halten läßt. Aber dies sind eben Äußerungen des Historikers, der unter dem Eindruck der im Peloponnesischen Krieg (431-404 v. Chr.) vernichtend geschlagenen Stadt den Staatsmann Perikles glorifiziert, in dem er das untergegangene, machtvolle Athen verkörpert sieht.

Nahezu alle anderen antiken Autoren sprechen schlecht von dem Mann, den die Komödie wegen seiner Kopfform verspottete und als Kriegstreiber geißelte. Plutarch schließlich, der Verfasser einer Perikles-Biographie, schreibt ein halbes Jahrtausend später und bietet wenig Sicheres. Typisch für sein beinahe verzweifeltes Bemühen, seinem Leser etwas aus dem Leben des Helden mitzuteilen, ist die Notiz, Perikles sei der Vordenker der Reformen von 462/61 gewesen, die gerne als der Beginn der Demokratie in Athen bezeichnet werden; in Plutarchs Kimon-Vita ist dagegen Ephialtes zu Recht mit dieser Rolle bedacht.

Bei dieser Quellenlage bleibt dem, der über Perikles schreibt, nichts anderes übrig, als für dessen erste fünfzig Jahre die Zeit zu schildern, in der er lebte, und dabei zu hoffen, daß diese auf ihn einwirkte; häufig führt das zu einer Anhäufung von Gemeinplätzen. Will weiß dies und muß dennoch ein Buch füllen. Auch er bietet einen Abriß der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts, in dem Perikles fehlen könnte, aber mit der aus einer Sportreportage zu bleibendem Ruhm gekommenen Frage "Wo bleibt Perikles?" gesteht Will sich die Aporie ein. Er schreibt folglich über weite Strecken eine Studie, die erläutert, was wir alles über Perikles nicht wissen; im übrigen gibt die kleine Schrift einen soliden Überblick. Wills Diktion ist erfrischend, gelegentlich etwas salopp: "Was immer Athen seinen Gegnern und dem geringsten seiner Bundesgenossen tat, das war im Geiste des Perikles getan."

Erst von der Mitte des 5. Jahrhunderts an gewinnt die Gestalt des Perikles allmählich Kontur, wenngleich Zweifel erlaubt sind, ob er wirklich die athenische Politik für die nächsten zwanzig Jahre dominierte; was wir über seine künstlerische Kompetenz bei heutigen Historikern lesen, ist vollends Fiktion. 440 leitete er eine Militäraktion gegen Samos, die vor allem durch ihre Grausamkeit von sich reden machte.

Schließlich führte Perikles seine Heimatstadt in die größte und verlustreichste militärische Auseinandersetzung, die das antike Griechenland erlebt hat. Während Thukydides, um seine These von der Unausweichlichkeit des Krieges zu retten, die Anlässe, die zum Peloponnesischen Krieg führten, und die Rolle des Perikles als Kriegstreiber nach Kräften herunterspielte, bezeichnete ihn Aristophanes in der Komödie "Der Frieden" ohne Umschweife als Schuldigen. Nachdem schon nach kurzer Zeit das Konzept des Perikles gescheitert und unter der in Athen zusammengepferchten Bevölkerung die Pest ausgebrochen war, wurde er 430 seines Postens enthoben und entging nur knapp der Hinrichtung. Zwar wurde er im folgenden Jahr nochmals zum Strategen gewählt, erkrankte dann aber selbst an der Pest und starb.

1876 schrieb der heute weitgehend unbekannte Robert Hamerling seinen Historienroman "Aspasia", der im Athen der perikleischen Zeit spielt; sein Buch endet: "Ein leichtes, weißes Wölkchen stieg, unfern der Akropolis, aus der Stadt in die reine, klare Morgenluft empor. Es kam von dem Scheiterhaufen, welcher den entseelten Leib des Perikles in heiliger Lohe verzehrte." Es scheint, daß sich in der Tat die Person des Perikles immer mehr in Rauch auflöst. MANFRED CLAUSS

Wolfgang Will: "Perikles". rororo-Monographie 474. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 1995. 158 S., Abb., 12,90 DM.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr