--- Lesefluss ---
Die Sprache ist sehr altertümlich, mystisch und absolut der düsteren Atmosphäre entsprechend. Ich stand mit dem Sprachstil etwas im Zwiespalt: Einerseits brachte er mich öfters zum Stocken. Hin und wieder musste ich Sätze auch mehrmals lesen, um sie in ihrer Gänze zu erfassen.
Meine Konzentration litt darunter etwas. Ebenfalls hatte ich das Gefühl, als würden manche…mehr--- Lesefluss ---
Die Sprache ist sehr altertümlich, mystisch und absolut der düsteren Atmosphäre entsprechend. Ich stand mit dem Sprachstil etwas im Zwiespalt: Einerseits brachte er mich öfters zum Stocken. Hin und wieder musste ich Sätze auch mehrmals lesen, um sie in ihrer Gänze zu erfassen. Meine Konzentration litt darunter etwas. Ebenfalls hatte ich das Gefühl, als würden manche Ausdrucksweisen keinen Sinn ergeben. Andererseits bin ich dennoch auch beeindruckt, wie man so, beinahe schon poetisch schreiben kann – auch wenn ich jetzt nicht der große Fan davon war.
Manchmal wurde auch sehr in Rätseln gesprochen, was mich zunächst stark verwirrt hat. Aber ich hatte die Hoffnung, dass das so gewollt ist und es sich im Laufe der Zeit auflösen wird – tat es für mich leider nicht.
Es gibt keine Kapitel. Es ist eine durchgehende Erzählung und es wird in die jeweiligen Perspektiven des Akteurs gewechselt. Dialoge sind selten, dafür werden das Innenleben, die Szenen und Hintergrunde besonders beleuchtet.
--- Meine Kritikpunkte ---
Ich musste viele Sätze oder Szenen doppelt lesen, um sie zu erfassen, und selbst dann ist es mir manchmal nicht gelungen. Ein Grund ist zum Beispiel, dass in mancherlei Dialogen mir nicht ganz klar war, wer da jetzt spricht. Es wurden oft Synonyme gefunden, anstatt klar und deutlich einen Namen zu nennen. Das sollte sicher geheimnisvoll wirken, aber bei mir löste es leider Verwirrung aus. Beispiel: innerhalb eines Dialogs wird »Stimme«, »Älterer«, »Gastgeber«, »er« für ein und die gleiche Person benutzt, der Name wird nicht genannt. Der andere wird als »Gast«, »der andere«, »er«, »Besucher« bezeichnet, auch hier wird der Name nicht genannt. Ich war verwirrt (doch nicht im neugierigen Sinne), wer nun spricht.
Die Wandlung des Grafen versprach eigentlich großes Potenzial, doch die Umsetzung dessen war mir dann zu oberflächlich, beiläufig, nebensächlich. Der Graf hatte für meinen Geschmack zu schnell verstanden, was mit ihm los war und zu schnell sich auch unter Kontrolle – und das immer und immer wieder, denn sein Blutrausch war irgendwie eine Endlosschleife. Was mich aber noch mehr gestört hat, war die Tatsache, dass es nur nebensächlich um Nicholei ging und es hauptsächlich eigentlich um kirchliche / politische Machtkämpfe ging. Die ersten Seiten des Buches haben wirklich spannend begonnen und dann wurde es von mal zu mal langwieriger.
Es gab unendliche viele Kampfszenen und die letzten dreißig Prozent des Buches bestanden gefühlt nur noch aus Kampf. Ich musste es dann irgendwann querlesen, denn mir war es schlichtweg zu viel. Zudem wurden manchmal neue Wesen eingeführt und schon wurden diese in einen Kampf verwickelt – für mich hatte das keinerlei Reiz. Aber als Nicholei dann Fürst Kellwin gegenüber stan, tötete er ihn mit Leichtigkeit – ebenso den Verräter aus seinen eigenen Reihen. Das war mir da dann zu einfach. Ich konnte auch den Verrat nicht nachvollziehen, habe keinerlei „Aha-Effekt“ gehabt – oder so etwas wie versteckte Hinweise, die dann alle einen Sinn ergaben. Nein, es war einfach nur trocken widergegeben.
Hintergründe zu einzelnen Figuren oder Wesen wurden trocken beleuchtet, das Lebendige fehlte dabei gänzlich – es war teilweise so, als würde ich unzählige Biografien lesen: nicht wirklich spannend.
Zudem gab es tatsächlich unzählige Rechtschreibfehler und Ausdrucksfehler, die das Lesen zusätzlich erschwerten.
Der Anfang des Buches hat noch einige Fragen aufgeworfen, deren Beantwortung ich mir im Laufe des Buches wünschte. Doch ich wurde enttäuscht, sämtliche Fragen blieben in ihrer Aufklärung geheim.