Produktdetails
  • Verlag: Dtv
  • ISBN-13: 9783423247962
  • ISBN-10: 3423247967
  • Artikelnr.: 27987915
Autorenporträt
Richard Thiess, geboren 1952, arbeitete als Kaufhausdetektiv, bevor er sich bei der Polizei bewarb und ein Studium für den gehobenen Kriminaldienst absolvierte. Als Spezialist für Jugend- und Bandenkriminalität reiste er im Auftrag des bayerischen Innenministeriums nach Moskau und Lettland. Vor seinem Wechsel in die Mordkommission 2001 war er zuletzt für Eigentumsdelikte zuständig. Als Erster Kriminalhauptkommissar leitete er bis Sommer 2014 die Mordkommission V im Münchner Präsidium und war stellvertretender Leiter des Mordkommissariats.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 17.02.2010

Der Reiz des Katz-und-Maus-Spiels
Mordermittler Richard Thiess legt ein Buch vor – und arbeitet auf, was er erlebt hat
Von Susi Wimmer
Es war jene klirrend kalte Winternacht, die Richard Thiess nicht mehr loslassen würde: Zusammen mit seinem Kollegen steht er vor dem Haus in einem Münchner Vorort und wartet. Wartet darauf, dass ein Auto mit einem Ehepaar um die Ecke biegt und er diesen Leuten sagen muss, dass sie zu spät kommen. Dass sie ihre einzige Tochter, die sich von ihrem Freund trennen wollte, nicht mehr mit nach Hause nehmen können. Weil ihre Tochter vor wenigen Stunden von ihrem Freund ermordet worden war.
Nach dieser Nacht ging Thiess, Leiter der Mordkommission 5 bei der Münchner Polizei, in sein Kellerbüro, setzte sich an seinen Computer und begann zu schreiben. Warum muss eine junge Frau von 25 Jahren sterben? Wie können die Eltern den Tod, das Zuspätkommen verkraften? Und wie ermittelt die Mordkommission? Richard Thiess hat sich die Geschichte von der Seele geschrieben und es folgten noch mehr. Am Montag ist das erste Buch des 57-Jährigen erschienen: „Mordkommission – Wenn das Grauen zum Alltag wird”.
„Das Schreiben”, sagt der Erste Kriminalhauptkommissar, „ist mir immer leicht gefallen”. Schon zu Schulzeiten sei das eine Passion gewesen und schon zu Schulzeiten hatte er nur ein Berufsziel vor Augen: Polizist. Heute ist Thiess stellvertretender Leiter des Münchner Mordkommissariats, zugleich Chef der Mordkommission 5. Ein Job, der ihn ausfüllt, aber auch zuweilen an seine Grenzen bringt. Wie in jener Schneenacht 2006. Besonders grausame Details will er dem Zuhörer ersparen, ebenso seinen Lesern, „aber die Geschichte hat mich so belastet, dass ich sie mir von der Seele schreiben musste”. Sagt ein Mann, dem man in Bayern als „g’standenes Mannsbild” bezeichnen würde. Groß, kräftig, Schnauzbart, einer, den so leicht nichts umhaut. Und dann sitzt Thiess da und erzählt, dass jeder der Kollegen eine „eigene Art der Abarbeitung” entwickelt hätte. Grobe Sprüche, flapsige Witze, „oder man geht nach Dienstschluss ein Bier trinken und redet über was anderes, um den Druck abzubauen”, erzählt er. Aber zu sagen, „mir geht’s schlecht, ich hab Albträume”, das würde in der von Männern dominierten Mordkommission nie jemand wagen.
Also Schreiben. Mit der Zeit fand Thiess immer mehr Gefallen an seinen abendlichen Kellerausflügen an den PC. Es entstand die Story, wie er als „Hühnerdiebstahlsachbearbeiter” zur Mordkommission kam und wie ihn die Ablehnung, die ihm als „Greenhorn” von manchen Kollegen entgegenschlug, anspornte weiterzumachen.
Thiess erzählt von der Sonderkommission Blumenstraße, die den Mordversuch an einer Erstklässlerin zu bearbeiten hatte. „Ein lehrreicher Fall”, sagt er heute. Schon in der ersten Nacht stieß die Mordkommission auf einen dringend Tatverdächtigen: Ein Obdachloser, der während der Vernehmung immer mehr Tätereigenschaften annahm, sich immer mehr in Tatverdacht brachte, der zugab, den Tatort – eine Schultoilette – zu kennen und der zufälligerweise auch noch der Täterbeschreibung entsprach. Der Mann habe ein „grünes Hemd mit zwei Knöpfen” angehabt, hatte das Kind gesagt. Thiess gegenüber saß ein Mann mit grünem Hemd, auf dem zwei Hirschhornknöpfe hervorstachen. Er musste der Täter sein. Dann kam der Kollege mit der Auswertung der DNS-Spuren ins Zimmer. Die ergab, dass der Obdachlose zweifelsfrei nicht der Täter sein konnte. „Erst wenn wirklich alle Spuren ausgewertet sind, kann man Schlüsse ziehen”, diese Lehre hat Thiess aus dieser Vernehmung gezogen. Das grüne Hemd war Zufall, der Bezug zum Tatort Zufall.
„Es gibt nichts, was es nicht gibt”, das ist es was den gebürtigen Münchner so an der Arbeit bei der Mordkommission fasziniert. Der Kontakt mit Menschen, egal welchen Alters, welcher Kultur, welcher Bildungsschicht, sie alle erlebt Thiess in einer absoluten Ausnahmesituation, ob als Täter, als Angehörige oder als überlebende Opfer (die Mordkommission bearbeitet auch versuchte Tötungsdelikte). Es sei ein Job außerhalb der Norm, man müsse sich schnell auf unterschiedlichste Gegebenheiten einstellen. „Es gibt nichts Berechenbares. Wenn ich morgens ins Büro komm, weiß ich nicht, was der Tag bringt.” Und das Katz-und-Maus-Spiel reizt ihn. Wenn der Täter alles tut, um seine Spuren zu verwischen oder falsche zu legen und die Mordermittler sich langsam an ihn heranarbeiten.
237 bedruckte Seiten sind so entstanden. Mit Geschichten, die Einblicke in die Arbeit und auch in das Gefühlsleben eines Mordermittlers geben. Über Freunde und Bekannte landeten die Blätter irgendwann bei einer Lektorin, die Thiess riet, die Szenen unbedingt als Buch herauszubringen. Via Internet suchte er nach Verlagen, reichte Manuskripte ein und unterschrieb am Ende bei dtv. Das Polizeipräsidium München hat das Werk abgesegnet, nicht zuletzt auch deshalb, weil Thiess keine Persönlichkeitsrechte verletzt, Namen verfälscht und Örtlichkeiten anonymisiert, und weil er bemüht war, auf Effekthascherei zu verzichten und die Gefühle der Angehörigen nicht zu verletzen.
Das Buch von Thiess ist das erste seiner Art – und ganz bestimmt nicht das letzte. Er hat insgesamt vier weitere Manuskripte fertiggetippt, das zweite Buch ist schon beim Verlag und soll sich mit lustigen und kuriosen Fällen beschäftigen, von der Räuberjagd mit dem Radl auf dem Ostfriedhof bis hin zur Beschlagnahmung eines kompletten Flugzeuges. Als schreibender Kriminaler wird Richard Thiess übrigens bald in bester Gesellschaft sein: Denn Mitte März will der ehemalige Chef der Mordkommission, Josef Wilfling, ein Buch mit seinen Erlebnissen auf den Markt bringen.
Münchner Seiten
Neues vom Büchermarkt
Schreiben, um zu verarbeiten: Der Vize-Chef des Münchner Mordkommissariats, Richard Thiess, hat ein Buch über Kriminalfälle verfasst. Foto: Schellnegger
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.03.2010

Und all das ist wirklich so passiert

Zwei Kriminalbeamte, Richard Thiess und Josef Wilfling, haben zwei Bücher übers alltägliche Morden geschrieben. Vom Schwabinger Messerzwerg bis zum mörderischen Ende von anders nicht zu lösenden Ehen schauen wir in die Abgründe der menschlichen Natur.

Man darf sich nicht verwirren lassen. In München gibt es nicht die Mordkommission, es gibt fünf. Jede hat ihren Leiter. Über ihnen steht in der Hierarchie der "Leiter des Mordkommissariats". In einem konkreten Fall ermittelt normalerweise eine der fünf Kommissionen, nämlich die, welche gerade Bereitschaftsdienst hat. Josef Wilfling war viele Jahre lang Leiter des Mordkommissariats und ist jetzt im Ruhestand. Richard Thiess ist der gegenwärtige Leiter der fünften Mordkommission und zusätzlich stellvertretender Leiter des Mordkommissariats.

Die beiden Kriminaler haben jetzt jeweils ein Buch geschrieben. Das von Wilfling ist schwarz und blutrot und heißt "Abgründe", das von Thiess ist schwarz und blutrot und heißt "Mordkommission". Beide Berichte beruhen auf Fakten, die Namen und Tatumstände wurden aber verändert, um die Persönlichkeitsrechte der Beteiligten zu wahren. Thiess schildert nur Fälle, die er mit seiner Kommission selbst bearbeitet hat, Wilfling auch solche von Kollegen. Das sieht man schon daran, dass ein besonders brutaler Mord an zwei Kosmetikschülerinnen in beiden Büchern ausführlich abgehandelt wird. Wilfling hat aber löblicherweise auf seine spektakulärsten Fälle, die jeder Zeitungsleser sowieso kennt - Sedlmayr, Moshammer -, verzichtet.

Die Bücher ähneln sich sehr. Kaufen Sie sich eines davon. Sie werden daraus viel über die menschliche Natur lernen. Aber das reicht dann auch. Wenn Sie anschließend das dringende Bedürfnis verspüren, gleich noch das andere Buch zu verschlingen, dann möchte ich Ihnen ganz bestimmt nicht bei Dunkelheit im Westpark begegnen. Beide Autoren erzählen hauptsächlich Geschichten aus ihrem Arbeitsalltag. Sie sind bodenständige Kriminalbeamte, keine Professoren und keine Literaten. Ihre Aufgabe ist es, Verbrechen aufzuklären, nicht mehr und nicht weniger. Danach übernehmen die Staatsanwälte, die psychiatrischen Gutachter, die Advokaten, und dann wird ein Urteil gesprochen. Die beiden Verfasser kommentieren aus ihrer professionellen Sicht auch das, was geschieht, nachdem die Handschellen geklickt haben. Sie sind weiß Gott keine Meinungseunuchen, doch sie vergessen dabei nicht, dass alle Staatsgewalt vom Volke und nicht von der Polizei ausgeht.

Wilfling ist der Autor mit dem dickeren Fell, er erzählt seine Geschichten mit viel schwarzem Humor. Manchmal interpretiert er ein wenig und versucht Gesetzmäßigkeiten zu finden, aber im Grunde schildert er einfach seine Klientel so, wie sie ist. Aus langjähriger Erfahrung weiß er, es gibt viele Hühner und ein paar Kojoten, und ein Kojote ist und bleibt ein Hühnerdieb. Mit reiner Liebe und Güte lässt sich da nicht immer etwas erreichen. Wenn Wilfling ekelhafte Details schildert, kann man davon Albträume bekommen. Der Fall der drallen Blondine, die dem sexsüchtigen Rentner einen Besenstiel in den Hals rammte, weil er sie nicht weiter finanzieren wollte, ist vermutlich das Maximum, das man den Lesern einer Familienzeitung noch zumuten sollte. Nach dem Mord hat sie dann übrigens den Fernseher mitgenommen, weil sie ohne ständiges Glotzen nicht leben kann, auch nicht während ihrer freiwilligen, aber lustlosen fleischlichen Dienstleistungen. So etwas ist keine Lektüre für Kinder, jedenfalls nicht für Kinder, wie man sie sich wünscht.

Töten Frauen anders als Männer? Damit beschäftigt sich eines der Kapitel, in denen Wilfling einmal statistisch-analytisch vorgeht. 15 Prozent aller Tötungsdelikte werden von Frauen begangen. Mangels Körperkraft verwenden sie dabei gerne proprietäre Methoden, zum Beispiel Gift statt eines Hammers. Der Hauptunterschied ist aber das Motiv. Die meisten Morde geschehen sowieso im familiären oder beziehungsmäßigen Umfeld. Egal, ob die Frau den Mann tötet oder umgekehrt, in der Regel war es die Frau, die aus der unerträglichen Situation ausbrechen wollte. Von solchen Analysen hätte ich mir zwei oder drei mehr gewünscht. Zum Beispiel stammen bei Wilfling die meisten Täter, bei denen er die ethnische Herkunft erwähnt, aus dem großen Land am Bosporus, sie sind keine - sagen wir mal - Sizilianer oder Russen. Steckt dahinter eine Statistik oder ein Vorurteil? Wilfling hat aus einem Fundus von Hunderten von Fällen ausgewählt. Den typischen Mörder gibt es wohl nicht, aber vielleicht gäbe es ja doch noch ein paar interessante Tendenzen. Töten Metzger anders als Gärtner?

Richard Thiess ist der sensiblere der beiden Autoren, doch er schildert im Wesentlichen das Gleiche. Zusätzlich zu den Opfern und Tätern hat er auch noch die Ermittler im Blick. Das Leben als nicht mehr ganz junger Kommissar ist anstrengend. Man muss regelmäßig auf seinen Schlaf verzichten. Manche Zeugen und Tatorte riechen etwas streng. Die Teilnahme an einer Leichenöffnung ist auch keine besonders angenehme Erfahrung.

Bei der Kripo geht es nicht so zu wie bei Sherlock Holmes und Doctor Watson. Das hat man oft genug gesagt bekommen, aber die Wirklichkeit ist noch langweiliger, als man denkt. So eine Ermittlung wird schnell zur öden Materialschlacht mit den entsprechenden Kosten. Kein Wunder, wenn die Stadt dann nicht mehr viel Etat für die Bekämpfung des Gehsteigparkens übrig hat. Immerhin findet man bei Thiess doch einen Fall, einen einzigen, aus dem man einen klassischen angelsächsischen Krimi machen könnte. Ein pensionierter Konditormeister mit einem gewaltigen Bekanntenkreis ist verschwunden. Die mysteriösen Indizien sind unter anderem ein merkwürdiges Zeitungsinserat, seltsame Blutspuren in einem verschlossenen Raum, ein halbgeschmolzener Schokoladenklumpen, eine fast verhungerte Katze, eine Flügelmutter mit Unterlegscheibe, ein sorgfältig aufgebockter und abgedeckter Motorroller, antike Backformen, in einem Baggersee versenkte Autos und zwei verschwundene wertlose Röhrenradios. Das liest sich doch fast wie ein Roman aus der frühen Periode von Ellery Queen.

Was Wilfling und Thiess beide predigen, das ist die entscheidende Bedeutung der Vernehmung von Verdächtigen. Wir leben in einem zivilisierten Land. Waterboarding ist nicht gestattet. Man kann aber natürlich bis an die Grenze des Erlaubten gehen. So mancher Übeltäter wäre heute noch auf freiem Fuß, wenn er nur lächelnd den Mund gehalten hätte. Aber womöglich kann er jetzt zum Ausgleich dafür auf seiner Pritsche besser schlafen. Die beiden Ermittler kennen alle Tricks bei der Vernehmung. Sie verwenden ungefähr die gleiche Methode, mit der früher die Bankberater die Lehman-Zertifikate verkauft haben: Ihre Ehrlichkeit ist überzeugend, aber nicht ganz echt. Vielleicht ist das ja genau das Talent, das die guten Kommissare von den schlechten scheidet.

München ist stolz auf seine Mordkommissionen. Die Aufklärungsquote liegt in der Nähe von hundert Prozent. Nicht so stolz kann die Isarmetropole auf ihre Mörder sein. Das sind oft unglaubliche Dilettanten. Noch nicht einmal Klaus F., ein schwarzes Schaf von der Kripo (Abteilung Diebstahl, nicht Mord), der wegen 146 000 Euro zwei Menschen mit Rohypnol betäubt und ihnen dann den Kopf abgehackt hatte, war den seltsamen Methoden des Josef Wilfling lange gewachsen. In diesem Fall hat aber auch wieder einmal der Zufall mitgeholfen. Die längst abgelegte Ehefrau des Täters belauerte ausgerechnet in der Mordnacht dessen Wohnung, weil sie mehr Geld verlangen wollte. Künstlerpech.

Die beiden Bücher sind manchmal auf ihre makabre Art urkomisch. Ein künftiger Schwerverbrecher eilt immer dann, wenn Eduard Zimmermann im Fernsehen einen Mord untersucht, erregt zum Onanieren aufs Klo. Ein Schwestermörder googelt ein paar Tage vor der ruchlosen Tat nach "Erschlagen - Methode Kopf". Die "unglaublich zickige Erbin eines Reiterhofs" heiratet ihren "stinkfaulen" Liebhaber (O-Ton Wilfling), das aber erst, nachdem sie zweimal versucht hat, ihn umzubringen. Eine zufällige Zeugin behauptet, dass der Mörder einer jungen Frau dem Schauspieler Heiner Lauterbach ähnelt. Nach der erfolglosen Durchsuchung von mehr als 60 Wohnungen, teilweise sogar mit Hilfe der Feuerwehr vom Fenster aus, stellt sich heraus, dass die Zeugin einen psychischen Schaden hat und alle Männer für Heiner Lauterbach hält. Der Mörder ist etwa zwanzig und sieht überhaupt nicht so aus. Einen psychischen Schaden hat er aber auch. Er hat die ihm völlig fremde Frau spontan erstochen, weil er dachte, es ist seine eigene Schwester. Der "Schwabinger Messerzwerg", ein Pyromane, Exhibitionist und Beinahe-Lustmörder, verfolgt nachts um zehn eine Krankenschwester vom Schwabinger Krankenhaus in die Stadt und zwingt sie mit seinem Dolch, ihm Blut abzunehmen. Natürlich haben Wilfling und Thiess alle diese Fälle erfolgreich abgeschlossen.

ERNST HORST

Richard Thiess: "Mordkommission - Wenn das Grauen zum Alltag wird". Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2010. 240 S., br., 15,40 [Euro].

Josef Wilfling: "Abgründe - Wenn aus Menschen Mörder werden". Wilhelm Heyne Verlag, München 2010. 320 S., geb., 19,95 [Euro].

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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Das Buch des Leiters der 5. Mordkommission München liest Ernst Horst bestimmt nicht seinen Kindern beziehungsweise Enkeln vor. Schon die Umschlaggestaltung verheißt Blut und Tod. Von den faktentreuen, laut Rezensent mit recht ekligen Details gespickten Berichten aus den Büros der Kripo, aus der Münchener Unterwelt und der Gerichtsmedizin hat Horst selbst jedoch offenbar keine Albträume bekommen. Zum einen, weil Richard Thiess Kriminalbeamter ist und eben kein mit Spannungskurven vertrauter Literat. Zum anderen, weil die Wirklichkeit ermittelnder Schreibtischtäter dann doch langweiliger ist als im Krimi, wie Horst uns beruhigt. Daran, dass die zum besten gegebenen Vernehmungstricks für den Rezensenten interessant sind und ihm das Buch auf seine "makabre Art" wenigstens stellenweise urkomisch vorkommt, ändert das aber nichts.

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