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'Die unendliche Geschichte' war ein Welterfolg und machte Michael Ende zum Star. 'Jim Knopf' und 'Momo' begeisterten als Puppenspiel, Film und Musical. Ende entdeckte die phantastische Kinder- und Jugendliteratur für Deutschland und vermochte auch erwachsene Leser zu fesseln. Aber er war nicht unumstritten. Weltflucht und Realitätsverweigerung lautete der Vorwurf. Birgit Dankert hat für diese Biographie umfangreiches Archivmaterial ausgewertet und mit Weggefährten gesprochen. Sie zeichnet Endes Leben sorgsam nach: die Kindheit in München, den Zweiten Weltkrieg, das Scheitern auf der Bühn...
'Die unendliche Geschichte' war ein Welterfolg und machte Michael Ende zum Star. 'Jim Knopf' und 'Momo' begeisterten als Puppenspiel, Film und Musical. Ende entdeckte die phantastische Kinder- und Jugendliteratur für Deutschland und vermochte auch erwachsene Leser zu fesseln. Aber er war nicht unumstritten. Weltflucht und Realitätsverweigerung lautete der Vorwurf. Birgit Dankert hat für diese Biographie umfangreiches Archivmaterial ausgewertet und mit Weggefährten gesprochen. Sie zeichnet Endes Leben sorgsam nach: die Kindheit in München, den Zweiten Weltkrieg, das Scheitern auf der Bühne, den Durchbruch als Autor, Krise und Neuanfang in späten Jahren. Das Resümee ist nicht ohne Tragik. Michael Ende sah sich als Künstler, doch die ersehnte Anerkennung als Theaterautor und Regisseur blieb ihm versagt. Er bediente mit seinen weltanschaulichen Botschaften die Erwartungen der Fans und blieb gefangen in einer fremden Rolle. Birgit Dankert ist ein einfühlsames Porträt gelungen, das unsMichael Ende so nahe bringt wie nie zu vor.
Birgit Dankert, geb. 1944, war Professorin für Bibliotheks- und Informationswissenschaft an der Fachhochschule Hamburg und Vorsitzende des Arbeitskreises für Jugendliteratur e. V., des Vereins der Bibliothekare an Öffentlichen Bibliotheken sowie Sprecherin der Bundesvereinigung Deutscher Bibliotheksverbände. Sie ist freie Mitarbeiterin bei der ZEIT (Kinder- und Jugendliteratur) und Trägerin der Karl Preusker Medaille. Berufliche bzw. Forschungsschwerpunkte sind Bestandsmanagement für Bibliotheken, Bibliothekspolitik, Arbeit in Kinder- und Jugendbibliotheken, Kinder- und Jugendliteratur sowie Kulturmanagement.
Produktbeschreibung
- Verlag: Lambert Schneider
- Seitenzahl: 311
- Erscheinungstermin: Januar 2016
- Deutsch
- Abmessung: 221mm x 151mm x 32mm
- Gewicht: 567g
- ISBN-13: 9783650401229
- ISBN-10: 3650401223
- Artikelnr.: 43804581
Herstellerkennzeichnung
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Viel Zeit verbringt er mit Computerspielen
Als Illustrator wünschte er sich Maurice Sendak: Eine Biographie über das erstaunliche Leben von Michael Ende
Wer war Michael Ende? In der öffentlichen Wahrnehmung nahm der Erfolgsautor zuweilen fast Züge der Maus Frederick an, dem Wörter- und Farbensammler aus Leo Lionnis Kinderbuchklassiker. Wie Frederick die grauen kalten Wintertage seines kleinen Rudels mit Erzählungen aufhellte, brachte Ende mit seinen Figuren Glanz in Wohn- und Kinderzimmer weltweit - von Deutschland über Amerika bis nach Japan. Generationen wuchsen mit Jim Knopf und Momo auf, liebten die Schildkröte Kassiopeia und fürchteten die Grauen Herren, träumten mit Bastian Balthasar Bux vom Schuleschwänzen
Als Illustrator wünschte er sich Maurice Sendak: Eine Biographie über das erstaunliche Leben von Michael Ende
Wer war Michael Ende? In der öffentlichen Wahrnehmung nahm der Erfolgsautor zuweilen fast Züge der Maus Frederick an, dem Wörter- und Farbensammler aus Leo Lionnis Kinderbuchklassiker. Wie Frederick die grauen kalten Wintertage seines kleinen Rudels mit Erzählungen aufhellte, brachte Ende mit seinen Figuren Glanz in Wohn- und Kinderzimmer weltweit - von Deutschland über Amerika bis nach Japan. Generationen wuchsen mit Jim Knopf und Momo auf, liebten die Schildkröte Kassiopeia und fürchteten die Grauen Herren, träumten mit Bastian Balthasar Bux vom Schuleschwänzen
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und sehnten sich nach einem Freund wie Fuchur, dem Drachen. Die Medien, in denen Endes Geschichten weitergetragen wurden, konnten in der Phantasie schon einmal durcheinandergeraten, von der Buchlektüre über die Illustration, den Kinofilm oder das Puppentheater. Der Schriftsteller Ende glich dabei, was seine Erscheinung anbetraf, zunehmend einer Idealfigur, dem gütigen Märchenerzähler mit langem Bart und Lesebrille.
Wie aber sah sich Michael Ende? Dieser Innenperspektive geht die Literaturwissenschaftlerin Birgit Dankert nach, die vor wenigen Jahren bereits die Biographie von Astrid Lindgren schrieb und sich nun mit Michael Ende einen weit weniger gut erforschten Autor vorgenommen hat. Bisher liegt zu Endes Leben nur die Biographie vor, die ein Schulfreund verfasst hat, Peter Boccarius, und die noch dazu in dem Jahr aufhört, in dem Endes Erfolg beginnt: 1960. Dankert kann ihr Buch auf gründliche Recherchen stützen, die sie etwa zu Manuskripten und Briefen im Deutschen Literaturachiv Marbach führten, zum Nachlass in der Internationalen Jugendbibliothek in München, in die Archive des Bayerischen Rundfunks und, nicht zuletzt, zu zahlreichen Weggefährten Endes, darunter auch seine zweite Ehefrau Mariko Sato-Ende.
Die wenigsten Schriftsteller ähneln den Figuren, die sie erfunden haben. Im Fall von Michael Ende ist der Unterschied dennoch überraschend. Dass er sich nie als Kinderbuchautor verstand, ist bekannt. Dass er sich als Märchenonkel unterschätzt fühlte, auch. Doch, um es freundlich auszudrücken, in seinem wirklichen Leben teilte er nur wenige Eigenschaften mit den aufgeräumten und gutmütigen Einzelgängern, die er seinen kindlichen Helden zur Seite stellte, wie etwa Lukas, den Lokomotivführer, oder Beppo, den Straßenkehrer. Schon deshalb stellt ihn der Erfolg, der 1960 mit der Veröffentlichung von "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" einsetzte, vor praktische Schwierigkeiten. Ende nämlich, der plötzlich zu einem gefragten Gast in Schulen, Kirchengemeinden, Buchhandlungen und Rundfunkhäusern aufstieg, musste nun, um vor seinen kleinen Lesern aufzutreten, "seinen Tagesrythmus ändern und dem kindlichen Stundenplan anpassen". Bis dahin war er vor allem ein Nachtmensch. Er trank zu viel, ging zu Prostituierten und unterhielt neben langjährigen Beziehungen zahlreiche Affären mit Frauen, die später aus seiner Fangemeinde kamen. Dankert schreibt darüber trocken, ohne kompromittierende Details, aber auch ohne den Autor zu idealisieren. Hinsichtlich seiner Bordellbesuche hält sie fest, dass "die Wirklichkeit des Autors Michael Ende in Bezug auf Liebe und Sexualität keine Verniedlichungen verträgt".
Dankert zeichnet das Bild eines Rastlosen, häufig Unzufriedenen, den aber neben Ängsten und Sehnsüchten auch eine ständige Experimentierfreude umtrieb. Zu den lustigsten Sätzen der Biographie zählt in diesem Sinne jener: "Viel Zeit verbringt er mit Computerspielen." Aus den Vereinigten Staaten ließ sich Ende Fantasy-Spiele kommen, wobei er auf Zetteln die Spielverläufe notierte, um diese für Erzählstrukturen fruchtbar zu machen. Bekannter als Endes Ausflüge in die digitale Welt ist seine langjährige Zusammenarbeit mit dem Komponisten Wilfried Hiller. Mit ihm plante er zuletzt die Oper "Mammonella", Ende wollte das Libretto schreiben. Der Tod kam ihm zuvor. Er starb 1995 nach einer Krebserkrankung in der von Anthroposophen betriebenen Filderklinik bei Stuttgart.
Dankerts Biographie führt vom München der Zwischenkriegsjahre, in die Ende 1928 geboren wurde, über den Nationalsozialismus zur deutschen Nachkriegszeit, schließlich nach Italien, wohin Ende 1970 zog. Das Buch behandelt zwei Ehen; eine zentrale Rolle spielen auch die Eltern, die Mutter, mit der er bis in die sechziger Jahre hinein zusammenlebte, der Vater und Künstler Edgar Ende. Mit großer Kenntnis widmet sich Dankert auch Endes vielseitigem Werk und lässt ihre Leser über verpasste Chancen staunen. Für "Momo" schlägt Ende seinem Verlag als Illustrator den begnadeten Maurice Sendak vor, der 1963"Wo die Wilden Kerle wohnen" veröffentlicht hatte. Der Verlag lehnt ab, aus Kostengründen.
Die große Ende-Renaissance könnte aber noch bevorstehen. Im Netz kursieren Gerüchte, der "Hobbit"-Regisseur Peter Jackson habe Pläne, die "Unendliche Geschichte" ein zweites Mal zu verfilmen. Das wäre ja was!
JULIA VOSS
Birgit Dankert: "Michael Ende. Gefangen in Phantásien"
Verlag Lambert Schneider, Darmstadt 2016. 312 S., geb., 24,95 [Euro]. Ab 16 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Wie aber sah sich Michael Ende? Dieser Innenperspektive geht die Literaturwissenschaftlerin Birgit Dankert nach, die vor wenigen Jahren bereits die Biographie von Astrid Lindgren schrieb und sich nun mit Michael Ende einen weit weniger gut erforschten Autor vorgenommen hat. Bisher liegt zu Endes Leben nur die Biographie vor, die ein Schulfreund verfasst hat, Peter Boccarius, und die noch dazu in dem Jahr aufhört, in dem Endes Erfolg beginnt: 1960. Dankert kann ihr Buch auf gründliche Recherchen stützen, die sie etwa zu Manuskripten und Briefen im Deutschen Literaturachiv Marbach führten, zum Nachlass in der Internationalen Jugendbibliothek in München, in die Archive des Bayerischen Rundfunks und, nicht zuletzt, zu zahlreichen Weggefährten Endes, darunter auch seine zweite Ehefrau Mariko Sato-Ende.
Die wenigsten Schriftsteller ähneln den Figuren, die sie erfunden haben. Im Fall von Michael Ende ist der Unterschied dennoch überraschend. Dass er sich nie als Kinderbuchautor verstand, ist bekannt. Dass er sich als Märchenonkel unterschätzt fühlte, auch. Doch, um es freundlich auszudrücken, in seinem wirklichen Leben teilte er nur wenige Eigenschaften mit den aufgeräumten und gutmütigen Einzelgängern, die er seinen kindlichen Helden zur Seite stellte, wie etwa Lukas, den Lokomotivführer, oder Beppo, den Straßenkehrer. Schon deshalb stellt ihn der Erfolg, der 1960 mit der Veröffentlichung von "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" einsetzte, vor praktische Schwierigkeiten. Ende nämlich, der plötzlich zu einem gefragten Gast in Schulen, Kirchengemeinden, Buchhandlungen und Rundfunkhäusern aufstieg, musste nun, um vor seinen kleinen Lesern aufzutreten, "seinen Tagesrythmus ändern und dem kindlichen Stundenplan anpassen". Bis dahin war er vor allem ein Nachtmensch. Er trank zu viel, ging zu Prostituierten und unterhielt neben langjährigen Beziehungen zahlreiche Affären mit Frauen, die später aus seiner Fangemeinde kamen. Dankert schreibt darüber trocken, ohne kompromittierende Details, aber auch ohne den Autor zu idealisieren. Hinsichtlich seiner Bordellbesuche hält sie fest, dass "die Wirklichkeit des Autors Michael Ende in Bezug auf Liebe und Sexualität keine Verniedlichungen verträgt".
Dankert zeichnet das Bild eines Rastlosen, häufig Unzufriedenen, den aber neben Ängsten und Sehnsüchten auch eine ständige Experimentierfreude umtrieb. Zu den lustigsten Sätzen der Biographie zählt in diesem Sinne jener: "Viel Zeit verbringt er mit Computerspielen." Aus den Vereinigten Staaten ließ sich Ende Fantasy-Spiele kommen, wobei er auf Zetteln die Spielverläufe notierte, um diese für Erzählstrukturen fruchtbar zu machen. Bekannter als Endes Ausflüge in die digitale Welt ist seine langjährige Zusammenarbeit mit dem Komponisten Wilfried Hiller. Mit ihm plante er zuletzt die Oper "Mammonella", Ende wollte das Libretto schreiben. Der Tod kam ihm zuvor. Er starb 1995 nach einer Krebserkrankung in der von Anthroposophen betriebenen Filderklinik bei Stuttgart.
Dankerts Biographie führt vom München der Zwischenkriegsjahre, in die Ende 1928 geboren wurde, über den Nationalsozialismus zur deutschen Nachkriegszeit, schließlich nach Italien, wohin Ende 1970 zog. Das Buch behandelt zwei Ehen; eine zentrale Rolle spielen auch die Eltern, die Mutter, mit der er bis in die sechziger Jahre hinein zusammenlebte, der Vater und Künstler Edgar Ende. Mit großer Kenntnis widmet sich Dankert auch Endes vielseitigem Werk und lässt ihre Leser über verpasste Chancen staunen. Für "Momo" schlägt Ende seinem Verlag als Illustrator den begnadeten Maurice Sendak vor, der 1963"Wo die Wilden Kerle wohnen" veröffentlicht hatte. Der Verlag lehnt ab, aus Kostengründen.
Die große Ende-Renaissance könnte aber noch bevorstehen. Im Netz kursieren Gerüchte, der "Hobbit"-Regisseur Peter Jackson habe Pläne, die "Unendliche Geschichte" ein zweites Mal zu verfilmen. Das wäre ja was!
JULIA VOSS
Birgit Dankert: "Michael Ende. Gefangen in Phantásien"
Verlag Lambert Schneider, Darmstadt 2016. 312 S., geb., 24,95 [Euro]. Ab 16 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Julia Voss liest Birgit Dankerts für Menschen ab 16 konzipierte Biografie über Michael Ende mit Gewinn, Leben und Werk des Autors kann ihr die Autorin mit großer Kenntnis und unter Zuhilfenahme von Endes Nachlasses vermitteln. Dass sie so zu einer Innenperspektive gelangt, die für den Leser überraschende Details zu Endes Ängsten und seinem Sexualleben bereithält, ungeschönt, aber auch nicht kompromittierend, wie Voss schreibt, findet die Rezensentin bemerkenswert. Vom Märchenonkel Ende bleibt da nicht viel übrig, meint sie.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Mithilfe von insbesondere drei Menschen gelingt es Birgit Dankert, die schillernden Facetten von Endes Persönlichkeit vorurteilsfrei sichtbar zu machen.« Süddeutsche Zeitung
Zeit seines Lebens gab es keine Autobiographie von Michael Ende. Obwohl ich eine Handvoll seiner Werke mehr als nur einmal gelesen habe, wie die bekanntesten "Die unendliche Geschichte", "Momo", die beiden Bände von "Jim Knopf", weniger bekannte wie "Der lange …
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Zeit seines Lebens gab es keine Autobiographie von Michael Ende. Obwohl ich eine Handvoll seiner Werke mehr als nur einmal gelesen habe, wie die bekanntesten "Die unendliche Geschichte", "Momo", die beiden Bände von "Jim Knopf", weniger bekannte wie "Der lange Weg nach Santa Cruz" und einige seiner Bilderbücher, wusste ich gar nichts über sein Leben. Mit seinen Gedichten und Theaterwerken konnte ich, soweit mir bekannt, leider nie viel anfangen. Möglicherweise war das der ausschlaggebende Punkt, warum ich die Episoden in der Biographie, in denen seine Kinder- und Jugendbuchklassiker entstanden, am interessantesten fand.
Birgit Dankert unterteilt die Biographie in folgende Zeitabschnitte:
Vorwort
* Kindheit im Künstleratelier (1929-1940)
* Jugend und Krieg (1940-1949)
* Experimente im Frieden (1949-1558)
* Befreiung und Flucht (1957-1970)
* Glück in Italien (1970-1975)
* Welterfolg und Abschied (1975-1985)
* München und Japan (1985-1995)
Nachwort
Anhang
Lebensdaten
Chronologisches Werksverzeichnis
Literaturpreise
Literaturverzeichnis
Personenregister
Werks-, Orts- und Sachregister
Dank
Bildnachweis
Bereits auf der Inhaltsseite weisen Schlagworte den Weg, durch was Michael Ende in der jeweiligen Lebensphase geprägt wurde, z..B. "München und Japan: Neuanfänge, Schulden, Krankheit".
Bevor ich in die Biographie eingestiegen bin, habe ich sowohl ausgiebig die Inhaltsangabe als auch den Anhang studiert. Allein aus Interesse, ob alle Werke, die ich von Ende kenne, in der Biographie Erwähnung finden, als auch, ob es noch weitere für mich lesenswerte Werke zu entdecken gibt, die bislang an mir vorbeigegangen sind.
Dann startete ich mit leichten Anfangsschwierigkeiten in die Lebensgeschichte von Michael Ende, da Frau Dankert diese sehr nüchtern und sachlich abgehandelt hat. Der Text ist sehr fundiert, wissenschaftlich und objektiv gehalten. Es ist nicht wie in einer Autobiographie, wo man dem Autor näher kommt und manchesmal seine Charakterzüge weit über seiner Arbeit stehen, vielmehr ist es oftmals eine wissenschaftliche Abhandlung, eine Analyse wie der Autor zum Schreiben generell und zum Schreiben seiner besonderen Werke kam. Zu 80% habe ich das Buch mit sehr großem Interesse gelesen, nur wenn Michael und seine Frau Ingeborg politisch aktiv werden wollten, bestand bei mir kein großer ein Reiz zum Weiterlesen. Des Weiteren gab es Episoden, wo ich mir mehr Tiefe gewünscht hätte. Seine Frau Ingeborg Hoffmann hat jahrelang hinter ihrem Mann gestanden und meiner Meinung nach konnte nur dank ihr der Autor aus ihm werden, der er letztendlich wurde. Umso mehr hat es mich enttäuscht, dass nach ihrer jahrelangen Lungenkrankheit, die sie nie von der Unterstützung Endes abgehalten hat, ihr Tod kaum mehr Platz als eine Erwähnung im Buch findet.
Am Lebendigsten hat sich Michael Ende zwischen den Seiten für mich angefühlt, wenn man echte Zeitzeugendokumente lesen durfte, wie Verhandlungen zwischen Autor und Verlag, oder dem Suchen des Verlags nach einem Illustrator für eines von Endes Bilderbüchern.
Weitere Nähe zum "Menschen" Ende entsteht durch die Aufnahme einiger schwarzweiß Fotographien in das Buch, abseits des im Alter vorangeschrittenen bärtigen Mannes, der einem vom Schutzumschlag entgegenlächelt.
Das Lesen der Biographie von Michael Ende war für mich eindeutig eine Bereicherung, da einige seiner Titel meine Kindheit und Jugend über Jahre hinaus geprägt haben, und ich dennoch nie etwas über sein Leben und seine Art zu Schreiben und die weiteren Ziele, die er verfolgte, wusste.
Danke Michael Ende, für das unglaubliche Vermächtnis, dass Sie mit Ihren Werken hinterlassen haben, und Danke Birgit Dankert, für das Zusammentragen der Informationen, Briefwechsel, Fotografien und Anekdoten, die neben der wissenschaftlichen Lebens- und Werksanalyse etwas Lebendigkeit und Persönlichkeit zwischen die Zeilen bringen.
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Die Biographie umfasst 268 Seiten reinen Textes ist in 7 Kapitel aufgeteilt.
Ich halte diese Biographie für sehr gelungen. Sie stellt nicht nur eine Fülle reichhaltiger Informationen zum Leben von Michael Ende zur Verfügung- man merkt die aufwendigen Recherchen dem Werk auf jeden …
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Die Biographie umfasst 268 Seiten reinen Textes ist in 7 Kapitel aufgeteilt.
Ich halte diese Biographie für sehr gelungen. Sie stellt nicht nur eine Fülle reichhaltiger Informationen zum Leben von Michael Ende zur Verfügung- man merkt die aufwendigen Recherchen dem Werk auf jeden Fall an, sondern zeigt die Ursache-Wirkung-Zusammenhänge auf, die versuchen zu zeigen und zu erklären, wer Michael Ende eigentlich war und warum er so war, wie er war.
Die Biographie las sich flüssig und angenehm. In wenigen Tagen war sie ausgelesen. Die von manchen meiner Vorschreiber erwähnten Schachtelsätze finden sich hpts. in den Zitaten diverser Autoren, die Birgit Dankert zur Erläuterung in ihr Werk reingenommen hat. Ich fand diese Bio eine von denjenigen, die sich am leichtesten lesen ließen.
Das Leben von M. Ende ist ein Paradebeispiel für: Hinter jedem erfolgreichen Mann steckt eine starke Frau. Erst war es seine Mutter, dann seine erste Frau, die ihn nicht nur diszipliniert hat, sondern auch als eine kundige Künstlerberaterin fungierte.
Im Nachwort schreibt Birgit Dankert, wieder mal sehr treffend: „Ihn als Kinderbuchautor zu erinnern, mindert nicht seine Qualität, nimmt ihn nur ausschnittweise und in vielen Fällen mit den hier untauglichen Kriterien der Kinderbuch-Nomenklatur wahr. Nur im gleichzeitigen Blick auf das vielfältige Leben und das komplexe Werk von Michael Ende, den diese Biographie öffnen will, lassen sich Einsichten in die Wirkungsabsichten, literarischen Verfahren und Botschaften seiner Texte gewinnen.“ S. 275
Fazit: Eine sehr gut gelungene Biographie. Ich vergebe gerne die 5 wohl verdienten Sterne und Empfehlung insb. für diejenigen, Biographien gerne lesen.
Ich bedanke mich bei Birgit Dankert für dieses wunderbare Werk, und lese gerne auch weitere Biographien aus ihrer Feder.
Mein Dank gilt auch dem Lambert Schneider Verlag, WBG Darmstadt fürs Herausbringen dieser Biographie, die Michael Ende als Person den Lesern nahebringt.
Ich bedanke mich auch fürs Rezensionsexemplar.
Anmerkung: dies ist eine stark verkürze Version meiner Rezension, da nicht mehr als 4000 auf dieser Plattform zugelassen sind. Die volle Version gibt es auf den Plattformen von etlichen anderen onlineshops und Buchgemeinschaften.
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Dieses Buch hat mich beim Lesen durch ein Wechselbad der Gefühle geschickt. Mit großem Interesse habe ich viele neue Informationen aufgenommen und noch unbekannte Texte Endes in Auszügen entdeckt – aber ich habe mich auch geärgert, mich mehr als einmal durch einen …
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Dieses Buch hat mich beim Lesen durch ein Wechselbad der Gefühle geschickt. Mit großem Interesse habe ich viele neue Informationen aufgenommen und noch unbekannte Texte Endes in Auszügen entdeckt – aber ich habe mich auch geärgert, mich mehr als einmal durch einen Textabschnitt gequält.
Im Klappentext war zu lesen: „Birgit Dankert ist ein einfühlsames Porträt gelungen, das uns Michael Ende so nahe bringt wie nie zu vor.“ Gewöhnlich gebe ich nicht viel auf Klappentexte, aber diesmal hätte ich mich besser gründlich informieren sollen, bevor ich mich für das Buch bewarb. Aber der Name „Michael Ende“ löste bei mir sofort eine Gedankenkette aus, ich sah mich als junges Mädchen, träumend vor der „Unendlichen Geschichte“, mir fiel der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch ein, ich kringelte mich vor Lachen und versuchte wieder einmal, das Wort unfallfrei auszusprechen. Ich erinnerte mich an den Zauber von „Momo“ und war – in Verbindung mit dem Klappentext – sofort davon überzeugt, dass mich dieses Buch genauso verzaubern würde. Leider tat es das nicht.
Ich glaube, dass mich außerdem das Wort „Biographie“ in die Irre führte. Das Wort ist für mich gleichbedeutend mit etwas Lebendigem, befasst es sich doch mit dem Leben eines ganz bestimmten Menschen. Es wäre ungerecht zu sagen, dass es dies in diesem Fall nicht tut, denn das Leben Endes wird von frühester Kindheit an verfolgt, seine frühen Jahre, seine Erfolgsphase, Krankheit und Tod werden beschrieben. Nein, es ist die Art und Weise, wie dies geschieht.
Die Autorin hat ohne Zweifel gründlich recherchiert. Mein Eindruck ist, dass – was die reine Faktenlage angeht – vermutlich nichts fehlt. Aber streckenweise kam mir das Buch vor wie eine einzige große literaturwissenschaftliche Erörterung, gespickt mit Fremdwörtern und gewandet in Schachtelsätze, die das Lesen für den nicht Studierten anstrengend machen können. Wie es sich für eine ordentliche wissenschaftliche Arbeit gehört, führt Frau Dankert viele Quellen auf, bringt Zitate, Textauszüge aus Büchern, Briefen oder Interviews. Das ist zweifelsfrei gründlich, bremst aber den Lesefluss ebenfalls aus.
Gut, wenn man sich durch den Text kämpft, kann man vieles Interessante entdecken. Endes Lebensgeschichte ist zweifelsfrei faszinierend! Die Kindheit eines phantasiebegabten Kindes in NS-Zeiten, sein Elternhaus und der Künstler-Vater, seine Startschwierigkeiten als Autor, die viele Kritik, die er erfahren musste, die vielen Auseinandersetzungen, denen er sich zu stellen hatte – ein Mann, der viel Anerkennung aber auch viel Ablehnung erfahren durfte bzw. musste. Differenziert wird auch sein Charakter angegangen, der Leser muss sich darauf gefasst machen, nicht nur Positives über Ende zu erfahren.
Die Textauszüge aus seinen bekannten und weniger bekannten Werken und die Vorstellung einiger seiner Gedichte haben mir ebenfalls gut gefallen. Im Grunde waren auch die Interviews und Briefwechsel interessant, aber für mein Empfinden wäre etwas weniger hier mehr gewesen. Von dem privaten Menschen Michael Ende hätte ich hingegen gerne mehr erfahren. Beispiel: Ende hatte eine schwer kranke Frau, die dann auch irgendwann stirbt. Sie hat ihm über viele Jahre zur Seite gestanden, mit ihm gearbeitet, sich selbst mit in sein Werk gelegt und nun stirbt sie und im Buch wird dies nur mit einem sehr geringen Umfang bedacht. Was soll ich daraus schlussfolgern? Die eine Möglichkeit ist, dass es der Autorin primär um die literarische Auseinandersetzung mit Endes Werk ging und weniger um den Menschen. Die andere Möglichkeit wäre, dass diese Priorität auch so in Endes Leben bestand. Ich weiß nicht, was mir lieber sein soll...
Fazit: Sehr interessant und umfassend - aber nicht leicht zu lesen. Vor dem Kauf unbedingt reinlesen und feststellen, ob man mit dem Stil klarkommt! Von mir leider nur 3,5 Sterne für dieses Buch.
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