Ken Bruen
Broschiertes Buch
Kaliber
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Der Südosten Londons wird vom "Manners Killer" heimgesucht, der seinen Opfern eine Lektion in Anstand beibringen will. Sein Pech, dass die Ermittlungen ausgerechnet Detective Sergeant Brant übernimmt, der gerade einen Kriminalroman schreibt und in bester "The Killer Inside Me"-Manier von Jim Thompson der Meinung ist, dass, wenn schon jemand in seinem Revier ungestraft mit einem Mord davonkommt, er das doch bitteschön selbst ist. "Now here is a serial killer for modern times." Und ein Detective Sergeant der alten Schule.
1951 in Galway geboren, studierte Ken Bruen am Trinity College in Dublin und promovierte über Metaphysik. Ein Vierteljahrhundert lang lebte er in Asien, Südamerika und Afrika, bevor er seine schriftstellerische Karriere begann. Seine Bücher wurden mehrfach mit renommierten nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet. Bruen lebt mit seiner Frau und seiner Tochter in seiner Geburtsstadt Galway.
Produktdetails
- Inspector Brant 6
- Verlag: Polar Verlag
- 2. Aufl.
- Seitenzahl: 183
- Erscheinungstermin: Mai 2015
- Deutsch
- Abmessung: 213mm x 139mm x 17mm
- Gewicht: 268g
- ISBN-13: 9783945133125
- ISBN-10: 3945133122
- Artikelnr.: 41953197
Herstellerkennzeichnung
Polar Verlag e.K.
Rippoldsauer Straße 2
70372 Stuttgart
kontakt@polar-verlag.de
© BÜCHERmagazin, Lore Kleinert
"Ein keltischer Dashiell Hammett." Philadelphia Inquirer"Bruen ist ein brillianter, lyrischer, zutiefst bewegender Autor, der einem im selben Absatz lachen und weinen machen kann. Wer Ian Rankin, Dennis Lehane, George Pelecanos und Ähnliche mag, kann definitiv auf Bruen zählen." Denver Post
»Ich möchte Ihnen mitteilen, dass ich am vergangenen Dienstag einen Mann unter einen Zug gestoßen habe. Der Express aus Brighton, natürlich verspätet und ohne Speisewagen… Er war der Erste. Kommenden Freitag werde ich eine Frau ermorden, völlig …
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»Ich möchte Ihnen mitteilen, dass ich am vergangenen Dienstag einen Mann unter einen Zug gestoßen habe. Der Express aus Brighton, natürlich verspätet und ohne Speisewagen… Er war der Erste. Kommenden Freitag werde ich eine Frau ermorden, völlig unvoreingenommen. Die Mission, die ich auf mich genommen habe, ist es, den Bewohnern unseres Fleckens Erde eine Lektion zu erteilen. Eine Lektion in puncto Manieren.«
Der Manieren-Killer beschäftigt das Team um Detective Sergeant Brant: Ein Killer mit einer Mission, niemand ist vor ihm sicher. Vor Brant scheint allerdings auch niemand sicher zu sein, denn er verkörpert in einer Person alles, was einem Polizisten an schlechten Eigenschaften angedichtet werden kann: Aggressiv, korrupt, bestechlich, egozentrisch, homophob und völlig skrupellos. Eins ist dem Leser sofort klar: Dieser Detective begegnet dem Killer auf Augenhöhe – allerdings fragt man sich bis zum Ende, wer nun eigentlich die gute und wer die böse Seite vertritt…
Meine Güte, ist dieses Buch schwarz! In der Tradition der Noir-Literatur präsentiert sich hier ein Ermittlerteam, bei dem die Grenzen von Recht und Ordnung mehr als nur verschwimmen. Brant ist zweifelsfrei der Schlimmste unter den „Guten“, aber auch bei seinen Kollegen ist kaum einer (bzw. eine) dabei, von dem man sich freiwillig über die Straße bringen lassen würde.
Auch der Killer ist ein hochinteressanter Charakter, der uns in Briefen und Tagebucheinträgen an seinen Taten teilnehmen lässt. Ein angsteinflößender Psychopath einerseits, eine charismatische Gestalt andererseits. Und immerhin: Im Gegensatz zu Brant legt er viel Wert auf gutes Benehmen…
»Ich hab ihr eins aufs Maul gegeben, sie am Haar gepackt und ans Fenster gezerrt, es aufgemacht und sie rausgeworfen. Hab gesagt: »Lern Manieren, du Schlampe.« Und dann bin ich einfach wieder rausspaziert.«
183 Seiten erscheinen kurz und sind auch schnell gelesen. Trotzdem schafft es der Autor, eine dichte Story mit beeindruckenden Charakteren zu präsentieren. Interessant ist zudem, dass sowohl der Killer als auch Brant sich belesen zeigen, der eine eifert literarischen Vorbildern nach, der andere möchte sogar selber einen Kriminalroman schreiben. All das ist noch mit einer gehörigen Portion schwarzem Humor angereichert und macht das Buch zu einem kurzweiligen Lesevergnügen, bei dem man nur auf zwei Dinge verzichten muss: Auf Recht und auf Ordnung.
Fazit: Schwarz und herrlich unkorrekt. Wer das mag, sollte sich dieses Buch nicht entgehen lassen.
»Außerdem existierte irgendwo in ihm immer noch die naive Vorstellung, die Bullen wären die Guten, doch hier zeigte sich, dass sie völlig irre waren.«
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Von Ken Bruen gibt es zwei Thrillerreihen mit verschiedenen Handlungsorten und Protagonisten. Da wäre zum einen Jack Taylor, dem trinkfeste Privatdetektiv aus Galway, zum anderen das Team der Metropolitan Police im Südosten Londons. Und genau dieses Team steht im Mittelpunkt der …
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Von Ken Bruen gibt es zwei Thrillerreihen mit verschiedenen Handlungsorten und Protagonisten. Da wäre zum einen Jack Taylor, dem trinkfeste Privatdetektiv aus Galway, zum anderen das Team der Metropolitan Police im Südosten Londons. Und genau dieses Team steht im Mittelpunkt der Neuerscheinung aus der Noir-Reihe des Polar Verlags „Kaliber“ (im Original bereits 2006 erschienen), der sechste Band der Reihe.
Angeführt werden die Mets von Tom Brant, einem Polizisten mit hervorragenden Instinkten, aber auch ein total durchgeknallter Kerl, der es mit dem Polizeikodex nicht so genau nimmt. Ob er nun von beschlagnahmten Drogen etwas für sich abzweigt, Gefälligkeiten von Prostituierten einfordert, unbefugt Privateigentum betritt, Zeugen mit brachialer Gewalt einschüchtert – sein Verhalten ähnelt eher dem eines Kriminellen als dem eines Cops. Interessanterweise hat er literarische Ambitionen, angelehnt an die Klassiker Ed McBains über das 87. Revier beabsichtigt Brant, einen Krimi zu schreiben – wenn er denn eine Idee für das Exposé hätte.
Weitere Teammitglieder sind sein Vorgesetzter, Chief Inspector Roberts, der mehr mit seinem äußeren Erscheinungsbild als mit der Ermittlungsarbeit beschäftigt ist, Porter Nash, gutmütig und unauffällig, Constable McDonald, ein unangenehmer, feiger Zeitgenosse, der seine Aggressionen nicht unter Kontrolle hat und Constable Falls, die Frau im Team, bei einem früheren Fall degradiert, jetzt aber wieder auf dem Weg nach oben. Wie bereits hieraus ersichtlich, verzahnt der Autor die Historie seiner Personen mit der Story, die durch diese persönlichen Aspekte stark gewinnt.
Aktuell treibt in London ein Killer sein Unwesen, der es auf Menschen mit schlechten Manieren abgesehen hat. Sein erstes Opfer ist der Mann, der im Restaurant eine junge Frau zum Weinen bringt, und das mit dem Leben bezahlen muss. Es gibt weitere Tote und die dazugehörigen Bekennerbriefe. Wird es Brant schaffen, dem Täter das Handwerk zu legen, oder steht er gar selbst auf der Abschussliste?
Ken Bruen kommt aus Galway, und wie bei so vielen seiner irischen Autorenkollegen zeichnen sich seine Thriller durch beißende Ironie und schwarzen Humor aus. Die Nähe zu amerikanischen Noir-Autoren kann er ebenfalls nicht verleugnen, wobei aber Bruens Dialoge wesentlich spritziger sind.
„Kaliber“ bietet intelligente und spannende Unterhaltung auf höchstem Niveau mit sehr vielen bissigen Anspielungen das Genre betreffend. Mir ist es jedenfalls bisher höchst selten passiert, dass ich bei einem Thriller leise kichern und lauthals loslachen musste.
Eine letzte Bemerkung für Freunde der bewegten Bilder: der vierte Band „Blitz“ wurde unter dem gleichnamigen Titel mit Jason Statham verfilmt.
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