Jana Revedin
Gebundenes Buch
Jeder hier nennt mich Frau Bauhaus
Das Leben der Ise Frank. Ein biografischer Roman
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Die sechsundzwanzigjährige Ise Frank, Tochter einer großbürgerlichen jüdischen Familie, beginnt im München der frühen 1920er-Jahre eine Karriere als Buchhändlerin und Rezensentin. Ihr Leben erfährt eine neue Wendung, als sie den Architekten und Bauhausgründer Walter Gropius kennenlernt. Heute ist ihr Name vergessen: Doch Ise Frank war weit mehr als die Ehefrau von Walter Gropius und Sekretärin der berühmten Architektur- und Designschule. Als Journalistin und Autorin bestimmte sie den Kurs des Bauhauses entscheidend mit. Vor allem aber stellte sie sicher, dass seine bahnbrechenden Ge...
Die sechsundzwanzigjährige Ise Frank, Tochter einer großbürgerlichen jüdischen Familie, beginnt im München der frühen 1920er-Jahre eine Karriere als Buchhändlerin und Rezensentin. Ihr Leben erfährt eine neue Wendung, als sie den Architekten und Bauhausgründer Walter Gropius kennenlernt. Heute ist ihr Name vergessen: Doch Ise Frank war weit mehr als die Ehefrau von Walter Gropius und Sekretärin der berühmten Architektur- und Designschule. Als Journalistin und Autorin bestimmte sie den Kurs des Bauhauses entscheidend mit. Vor allem aber stellte sie sicher, dass seine bahnbrechenden Gestaltungs- und Lehrideen in der Nazizeit - und auch danach - nicht in Vergessenheit gerieten. Ise Frank, nur scheinbar Randfigur, tritt in diesem biografischen Roman erstmals in den Mittelpunkt.
Jana Revedin, geboren 1965 in Konstanz, ist Architektin und Schriftstellerin. Die Verfasserin von Standardwerken der Architekturtheorie hat sich auf die Reformarchitektur der Moderne spezialisiert. Nach ihrem Studium in Buenos Aires, Princeton und Mailand promovierte und habilitierte sie an der Universität Venedig. Heute ist sie ordentliche Professorin für Architektur und Städtebau an der Ecole spéciale d'architecture Paris. Sie lebt in Venedig und in Wernberg, Kärnten. www.revedin.com
Produktdetails
- Verlag: DuMont Buchverlag
- 6. Aufl.
- Seitenzahl: 304
- Erscheinungstermin: 8. November 2018
- Deutsch
- Abmessung: 215mm x 143mm x 21mm
- Gewicht: 435g
- ISBN-13: 9783832183547
- ISBN-10: 383218354X
- Artikelnr.: 52438108
Herstellerkennzeichnung
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Ich revolutioniere ganz Köln für das Bauhaus!
Als feministische Vorbilder nur bedingt geeignet: Zwei Bücher über Frauen im Leben von Walter Gropius
Tippt man ihren Namen in eine Suchmaschine ein, erscheinen nur zwei halbwegs brauchbare deutschsprachige Treffer - das Netz scheint von dieser Frau noch nicht viel gehört zu haben. Da ist zum einen ein dürftiger Wikipedia-Eintrag, und da ist zum anderen ein Artikel auf der Website zum hundertjährigen Bauhaus-Jubiläum. Unter der Rubrik "Personen aus dem Umfeld des Bauhauses" ist sie dort zu finden: Ise Gropius, die zweite Frau des Bauhaus-Gründers Walter Gropius, der sie, so heißt es, "liebevoll ,Frau Bauhaus'" nannte.
Und weil das so eingängig klingt - Frau
Als feministische Vorbilder nur bedingt geeignet: Zwei Bücher über Frauen im Leben von Walter Gropius
Tippt man ihren Namen in eine Suchmaschine ein, erscheinen nur zwei halbwegs brauchbare deutschsprachige Treffer - das Netz scheint von dieser Frau noch nicht viel gehört zu haben. Da ist zum einen ein dürftiger Wikipedia-Eintrag, und da ist zum anderen ein Artikel auf der Website zum hundertjährigen Bauhaus-Jubiläum. Unter der Rubrik "Personen aus dem Umfeld des Bauhauses" ist sie dort zu finden: Ise Gropius, die zweite Frau des Bauhaus-Gründers Walter Gropius, der sie, so heißt es, "liebevoll ,Frau Bauhaus'" nannte.
Und weil das so eingängig klingt - Frau
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Bauhaus -, taucht die Formulierung in den Titeln gleich zweier neuer Bücher auf. Die Architektin und Autorin Ursula Muscheler widmet sich den Frauen im Leben des Walter Gropius; Jana Revedin, Professorin für Architektur und Städtebau, nimmt in ihrem biographischen Roman nur eine einzige von ihnen in den Blick, Ise Gropius.
Ihren Beinamen "Frau Bauhaus" erhielt sie, das erwähnen beide Autorinnen, ursprünglich nicht etwa von ihrem Mann, sondern als sie im Jahr 1924 im Rheinland unterwegs war, um die "Werbetrommel für das Bauhaus zu rühren", so Muscheler. Die 1919 in Weimar gegründete Reformschule brauchte dringend einen neuen Standort. Das politische Klima in Thüringen war ungemütlich geworden, konservative und rechte Kräfte sägten am Ast des weltoffenen, avantgardistischen und vermeintlich unrentablen Bauhauses. Ise ließ ihre Kontakte zur Jugendfreundin Gussie und deren Ehemann Konrad Adenauer spielen: "Ich revolutioniere ganz Köln samt dem Oberbürgermeister fürs Bauhaus und nun soll es gar hierher!", berichtete sie stolz an Gropius. "Alle nennen mich hier ,Frau Bauhaus'!"
Doch bevor die 1897 geborene Ise Frank in Gropius' Leben trat, hatte er es schon mit ein paar anderen Damen versucht, allesamt wie sie attraktiv, gebildet, talentiert. Los ging es mit Alma Mahler, noch zu Zeiten von deren Ehe mit Gustav Mahler; doch ihr gefiel Gropius schließlich mehr und mehr nur halbgut, da doch der Mann an ihrer Seite ein wahrer Künstler, reich und erfolgreich sein sollte - was für Gropius (noch) nicht galt.
Nachdem aber Mahler 1911 gestorben war und sich Oskar Kokoschka zwar als geniehaft, aber auch anstrengend entpuppt hatte, heiratete sie 1915 doch Gropius. Die Ehe scheiterte, bevor sie überhaupt richtig begann: Gropius suchte nach einer Frau, die ihr Leben dem seinen unterordnete, ihn unterstützte, seine Karriere förderte. Alma hingegen brauchte einen Mann, dem sie begehrenswerte Muse sein und in dessen Glanz sie sich sonnen konnte. In den folgenden Beziehungen war Gropius stets bemüht, allzu feste Bindung zu vermeiden. Er wurde zu Walter Wanderstern. "Maria, ich bin ein Wanderstern in diesem Weltraum, ich kenne nicht Anker, nicht Ketten, ich binde mich nirgends und an niemand", erläuterte er etwa im Frühjahr 1920 der Schriftstellerin Maria Benemann.
Unterhaltsam, pointiert und mit viel Ironie seziert Muscheler die Liebesbriefe des Bauhaus-Direktors, nicht nur an Benemann, sondern zum Beispiel auch an die verheiratete Malerin Lily Hildebrandt. Der Wanderstern kam dabei mehrfach zum Einsatz, die Vorstellung, dass in der Liebe alles Geschenk sei und man deshalb nichts voneinander erwarten dürfe, wurde Gropius', so Muscheler, bewährte Abwehrstrategie. Mit feministischer Vorbildlichkeit könne keine der Gropius-Frauen glänzen. Sie alle hätten zwar eigene künstlerische Ambitionen gehabt, seien jedoch schnell bereit gewesen, in alte Geschlechterrollen zurückzufallen. "Übergangsgeschöpfe", resümiert Muscheler, seien sie gewesen, die "ihren Weg zwischen alten Rollenzuschreibungen und neuem Selbstbewusstsein suchten und nicht so recht fanden".
Das galt auch für die Buchhändlerin und angehende Journalistin Ise Frank. 1923 lernte sie Gropius kennen. Er glaubte, endlich eine echte Gefährtin gefunden zu haben, und umwarb sie stürmisch, sie löste kurzerhand eine bestehende Verlobung und wurde seine Frau. Ausführlich schildert Jana Revedin in ihrem biographischen Roman, wie Ise Gropius sich mit unermüdlichem Eifer dem Bauhaus verschrieb - und darüber ihre eigene Laufbahn als Journalistin ad acta legte. "Die Bauhaus-Idee wurde zu meinem zweiten Ich", sagte sie Jahre später in einem Interview. Sie war Sekretärin, Unternehmensberaterin und Pressesprecherin in Personalunion, sie pflegte wichtige Kontakte, redigierte die Vorträge ihres Mannes, und schrieb Artikel (meist in seinem Namen). Sie arrangierte auch eine Neuansiedlung des Bauhauses in Köln (die Wahl fiel dann allerdings auf Dessau), ließ den Namen "Bauhaus" als Marke schützen und trieb immer wieder neue Geldquellen auf. Früh erkannte sie die Bedrohung durch die Nationalsozialisten und feilte daran, das Bauhaus so populär zu machen, dass seine Ideen in den Vereinigten Staaten, wohin dann auch viele Bauhäusler flohen, weiterleben könnten.
Die Beziehung zwischen Ise und Gropius beruhte weniger auf romantischer Liebe als auf einem tiefen Verbunden- und Verbündetsein. Wahrhaft geliebt hat Ise Gropius in den Bauhaus-Jahren dagegen, folgt man Revedins Ausführungen, eine Frau: die Fotografin Irene (Bayer-)Hecht, die heute kaum bekannt ist. Revedin schildert sie als freigeistig und selbstbewusst, sie war Ise Gropius' enge Vertraute und vielleicht auch Geliebte. Mag sein, dass sie mit dem Bauhaus-Direktor nicht zimperlich umging. "Und wehe, Sie finden bis zum Martinstag keinen Bauhaus-Standort! Dann schiffen wir uns ein, Ihre Frau und ich, zum Beispiel nach (. . .) New York?", lässt Revedin sie zu Gropius sagen, nachdem der sich 1924 wegen einer Affäre wochenlang nicht bei seiner Frau gemeldet hatte, obwohl das Bauhaus dringend umziehen musste.
Wo aber hört bei Revedin Realität auf, wo fängt Fiktion an? Hat ein solches Treffen zwischen Hecht und Gropius, bei dem sie ihm die Meinung geigte, jemals stattgefunden? Welche gesicherten Hinweise gibt es für die enge Beziehung zwischen Ise Gropius und Irene Hecht? Denn bei Muscheler zum Beispiel ist davon keine Rede. Was ist Revedins Erfindung, was ist den Quellen zu entnehmen? Vielleicht hätte die Autorin doch besser daran getan, ihr umfassendes Wissen und ihre jahrelange Recherche in eine Biographie anstatt in einen biographischen Roman zu stecken. Zumal zu Leben und Wirken von Ise Gropius bisher kaum etwas publiziert ist.
KATHARINA RUDOLPH.
Ursula Muscheler: "Mutter, Muse und Frau Bauhaus". Die Frauen um Walter Gropius.
Berenberg Verlag, Berlin 2018. 160 S., geb., 24,- [Euro].
Jana Revedin: "Jeder hier nennt mich Frau Bauhaus". Das Leben der Ise Frank.
Dumont Buchverlag, Köln 2018. 288 S., geb., 22,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ihren Beinamen "Frau Bauhaus" erhielt sie, das erwähnen beide Autorinnen, ursprünglich nicht etwa von ihrem Mann, sondern als sie im Jahr 1924 im Rheinland unterwegs war, um die "Werbetrommel für das Bauhaus zu rühren", so Muscheler. Die 1919 in Weimar gegründete Reformschule brauchte dringend einen neuen Standort. Das politische Klima in Thüringen war ungemütlich geworden, konservative und rechte Kräfte sägten am Ast des weltoffenen, avantgardistischen und vermeintlich unrentablen Bauhauses. Ise ließ ihre Kontakte zur Jugendfreundin Gussie und deren Ehemann Konrad Adenauer spielen: "Ich revolutioniere ganz Köln samt dem Oberbürgermeister fürs Bauhaus und nun soll es gar hierher!", berichtete sie stolz an Gropius. "Alle nennen mich hier ,Frau Bauhaus'!"
Doch bevor die 1897 geborene Ise Frank in Gropius' Leben trat, hatte er es schon mit ein paar anderen Damen versucht, allesamt wie sie attraktiv, gebildet, talentiert. Los ging es mit Alma Mahler, noch zu Zeiten von deren Ehe mit Gustav Mahler; doch ihr gefiel Gropius schließlich mehr und mehr nur halbgut, da doch der Mann an ihrer Seite ein wahrer Künstler, reich und erfolgreich sein sollte - was für Gropius (noch) nicht galt.
Nachdem aber Mahler 1911 gestorben war und sich Oskar Kokoschka zwar als geniehaft, aber auch anstrengend entpuppt hatte, heiratete sie 1915 doch Gropius. Die Ehe scheiterte, bevor sie überhaupt richtig begann: Gropius suchte nach einer Frau, die ihr Leben dem seinen unterordnete, ihn unterstützte, seine Karriere förderte. Alma hingegen brauchte einen Mann, dem sie begehrenswerte Muse sein und in dessen Glanz sie sich sonnen konnte. In den folgenden Beziehungen war Gropius stets bemüht, allzu feste Bindung zu vermeiden. Er wurde zu Walter Wanderstern. "Maria, ich bin ein Wanderstern in diesem Weltraum, ich kenne nicht Anker, nicht Ketten, ich binde mich nirgends und an niemand", erläuterte er etwa im Frühjahr 1920 der Schriftstellerin Maria Benemann.
Unterhaltsam, pointiert und mit viel Ironie seziert Muscheler die Liebesbriefe des Bauhaus-Direktors, nicht nur an Benemann, sondern zum Beispiel auch an die verheiratete Malerin Lily Hildebrandt. Der Wanderstern kam dabei mehrfach zum Einsatz, die Vorstellung, dass in der Liebe alles Geschenk sei und man deshalb nichts voneinander erwarten dürfe, wurde Gropius', so Muscheler, bewährte Abwehrstrategie. Mit feministischer Vorbildlichkeit könne keine der Gropius-Frauen glänzen. Sie alle hätten zwar eigene künstlerische Ambitionen gehabt, seien jedoch schnell bereit gewesen, in alte Geschlechterrollen zurückzufallen. "Übergangsgeschöpfe", resümiert Muscheler, seien sie gewesen, die "ihren Weg zwischen alten Rollenzuschreibungen und neuem Selbstbewusstsein suchten und nicht so recht fanden".
Das galt auch für die Buchhändlerin und angehende Journalistin Ise Frank. 1923 lernte sie Gropius kennen. Er glaubte, endlich eine echte Gefährtin gefunden zu haben, und umwarb sie stürmisch, sie löste kurzerhand eine bestehende Verlobung und wurde seine Frau. Ausführlich schildert Jana Revedin in ihrem biographischen Roman, wie Ise Gropius sich mit unermüdlichem Eifer dem Bauhaus verschrieb - und darüber ihre eigene Laufbahn als Journalistin ad acta legte. "Die Bauhaus-Idee wurde zu meinem zweiten Ich", sagte sie Jahre später in einem Interview. Sie war Sekretärin, Unternehmensberaterin und Pressesprecherin in Personalunion, sie pflegte wichtige Kontakte, redigierte die Vorträge ihres Mannes, und schrieb Artikel (meist in seinem Namen). Sie arrangierte auch eine Neuansiedlung des Bauhauses in Köln (die Wahl fiel dann allerdings auf Dessau), ließ den Namen "Bauhaus" als Marke schützen und trieb immer wieder neue Geldquellen auf. Früh erkannte sie die Bedrohung durch die Nationalsozialisten und feilte daran, das Bauhaus so populär zu machen, dass seine Ideen in den Vereinigten Staaten, wohin dann auch viele Bauhäusler flohen, weiterleben könnten.
Die Beziehung zwischen Ise und Gropius beruhte weniger auf romantischer Liebe als auf einem tiefen Verbunden- und Verbündetsein. Wahrhaft geliebt hat Ise Gropius in den Bauhaus-Jahren dagegen, folgt man Revedins Ausführungen, eine Frau: die Fotografin Irene (Bayer-)Hecht, die heute kaum bekannt ist. Revedin schildert sie als freigeistig und selbstbewusst, sie war Ise Gropius' enge Vertraute und vielleicht auch Geliebte. Mag sein, dass sie mit dem Bauhaus-Direktor nicht zimperlich umging. "Und wehe, Sie finden bis zum Martinstag keinen Bauhaus-Standort! Dann schiffen wir uns ein, Ihre Frau und ich, zum Beispiel nach (. . .) New York?", lässt Revedin sie zu Gropius sagen, nachdem der sich 1924 wegen einer Affäre wochenlang nicht bei seiner Frau gemeldet hatte, obwohl das Bauhaus dringend umziehen musste.
Wo aber hört bei Revedin Realität auf, wo fängt Fiktion an? Hat ein solches Treffen zwischen Hecht und Gropius, bei dem sie ihm die Meinung geigte, jemals stattgefunden? Welche gesicherten Hinweise gibt es für die enge Beziehung zwischen Ise Gropius und Irene Hecht? Denn bei Muscheler zum Beispiel ist davon keine Rede. Was ist Revedins Erfindung, was ist den Quellen zu entnehmen? Vielleicht hätte die Autorin doch besser daran getan, ihr umfassendes Wissen und ihre jahrelange Recherche in eine Biographie anstatt in einen biographischen Roman zu stecken. Zumal zu Leben und Wirken von Ise Gropius bisher kaum etwas publiziert ist.
KATHARINA RUDOLPH.
Ursula Muscheler: "Mutter, Muse und Frau Bauhaus". Die Frauen um Walter Gropius.
Berenberg Verlag, Berlin 2018. 160 S., geb., 24,- [Euro].
Jana Revedin: "Jeder hier nennt mich Frau Bauhaus". Das Leben der Ise Frank.
Dumont Buchverlag, Köln 2018. 288 S., geb., 22,- [Euro].
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Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Knapp, aber hymnisch bespricht Andreas Schäfer diesen Roman der Architekturprofessorin Jana Revedin über Ise Frank. Revedins Verdienst besteht nicht nur darin, die zweite Frau des Bauhausgründers Walter Gropius aus dem Schatten ihres Mannes zu befreien, betont der Kritiker. Neben dem berührenden Porträt einer Frau, die vor allem durch ihre Begabung zu netzwerken hervorstach, liest der Rezensent auch ein faktensattes Buch über das Bauhaus und seine Akteure.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Der perfekte Einstieg in das kommende Bauhaus-Jubiläumsjahr.« Rosemarie Tuchelt, HR2 Kultur »Es ist der Verdienst dieses schmalen, aber reichen Romans, Ise Frank aus dem Halbschatten in Gropius´ Rücken endlich ins Licht gerückt zu haben.« Andreas Schäfer, DLF Kultur »'Jeder hier nennt mich Frau Bauhaus' eignet sich famos zur Einstimmung auf das Bauhaus-Jahr 2019.« Nina May, RND »Jana Revedin gelingt es mit ihrer bilderreichen, präzisen und einfühlsamen Sprache hervorragend, das Zeitkolorit der 20er-Jahre aufscheinen zu lassen.« Joachim Dicks, NDR Kultur »Die exemplarische Geschichte einer Frau, die bahnbrechende Entwicklungen vorantrieb, bislang aber viel zu wenig beachtet wurde.« Renata Schmidtkunz, ORF 1 »[Jana Revedin] erzählt
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dramaturgisch geschickt und mit großer Leichtigkeit, dabei voller Tiefe. Ein Eindruck, der noch lange nachwirkt.« Anja Dürrmeier, BAYERISCHER RUNDFUNK »Literatur, die Weltgeschichte erzählt: Dieser Roman kann das.« Jörg Braunsdorf, BERLINER KURIER »Wunderbar, wie die [...] Autorin das literarische Fach beherrscht. Sie schenkt ihrem Publikum ein Buch, das an eine fast vergessene, bedeutende Frau erinnert.« Harald Loch, NEUES DEUTSCHLAND »Ein interessantes Buch über eine spannende Zeit, dicht und emotional.« Ute Pfeiffer, DEUTSCHE WELLE Kultur »Wer vor allem über Gropius' legendäre Ehefrau, die Schriftstellerin und Lektorin Ise Frank, mehr wissen möchte, liest 'Jeder hier nennt mich Frau Bauhaus'.« Ralf Schlüter, ART »Manchmal wirkt die Lektüre, als sei die Autorin Zeugin des Geschehens gewesen, so nahe geht sie an die Figuren heran. Die Beziehung mit Walter Gropius wird sehr direkt vorgeführt, viele Gespräche mit direkter Rede sind eingeflochten« WEIBERDIWAN »Was Revedins Buch [...] wunderbar gelingt, ist, einen Hauch der Zeit durch die Geschichte wehen zu lassen.« Petra Kohse, BERLINER ZEITUNG »Das Buch [...] vermittelt das emanzipierte, moderne Lebensgefühl seiner Zeit.« Marco Müller, WDR 3 Kultur »Ich hatte von Ise Frank noch nie gehört und habe nach der Lektüre das Gefühl, dass ich sie wirklich gut kennengelernt habe.« Manuela Reichart, RBB KULTURRADIO »Ich liebe dieses Buch. Das Bauhaus springt uns aus jeder Seite entgegen und damit nicht genug: Es aus den Augen einer Frau zu erleben, ist besonders bereichernd.« Charles Landry, Architekturpublizist ('The Art of City Making', 'The Creative City') »Rasende Reporterin und Genie der Vermarktung: Jana Revedin hat mit Ise Frank eine Hauptfigur des Bauhauses endlich ins verdiente Licht gerückt - und eine berückende literarische Figur geschaffen.« Andreas Schäfer, DLF Kultur »Wie über so viele Frauen berühmter Männer gibt es auch zu Ise Gropius weit mehr zu berichten, als es die Geschichtsschreibung lange wahrhaben wollte.« Michael Kohler, KÖLNER STADT-ANZEIGER »In der Flut von Literatur zum Bauhaus-Jahr [...] ein ganz feiner, leuchtender Edelstein.« Ulla Lessmann, VER.DI PUBLIK »Jana Revedin gelingt es mit ihrer bilderreichen, präzisen und einfühlsamen Sprache hervorragend, das Zeitkolorit der 20er-Jahre aufscheinen zu lassen.« Joachim Dicks, NDR Kultur »Jana Revedin hat Fakten und Fiktion zu einem biografischen Roman über eine ungewöhnliche Frau erdichtet, der elegant in die Zeit und Denkweise der damaligen Akteure einführt.« P. M. History »Eine spannende Lebensgeschichte, romanhaft erzählt.« Eva Reik, KÖLNER STADT-ANZEIGER »In der Flut von Literatur zum Bauhaus-Jahr [...] ein ganz feiner, leuchtender Edelstein.« Ulla Lessmann, VER.DI PUBLIK »Diesen Roman empfehle ich allen Lesern, die sich für Kunst, Architektur und Geschichte des 20. Jahrhunderts im Allgemeinen [...] interessieren - vor allen Dingen aber ist dieses Buch die Biographie einer interessanten und starken Frau.« Katja Fischer, SACHSEN FERNSEHEN »Eine Geschichte über eine starke Frau, erzählt von einer ebensolchen.« Simone Graff, Stuttgarter Buchwochen »Jana Revedin kann - und das ist eine große Stärke dieses Buchs - in ihrem neuen Werk zwei Leidenschaften verbinden, jene für die Architektur und jene für das Schreiben.« Dr. Heimo Strempfl, Robert Musil Literaturmuseum Klagenfurt »Mit ihrem geradlinigen und grandiosen Sprachstil begeistert [Jana Revedin] nicht nur architektur- und kunstbegeisterte LeserInnen. Sie macht den Zeitgeist und Stolz dieser faszinierenden Epoche [...] deutlich spürbar.« Carola Ludger, Thalia-Buchhandlung Lippstadt
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1923. Die 26-jähre Ilse Frank lebt in München und arbeitet in einer Verlagsbuchhandlung. Während eines Kurztrips im Mai nach Hannover mit ihrer Freundin Lise lernt sie den wesentlich älteren Architekten Walter Gropius kennenlernen, der als Gründer des „Bauhauses“ …
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1923. Die 26-jähre Ilse Frank lebt in München und arbeitet in einer Verlagsbuchhandlung. Während eines Kurztrips im Mai nach Hannover mit ihrer Freundin Lise lernt sie den wesentlich älteren Architekten Walter Gropius kennenlernen, der als Gründer des „Bauhauses“ in die Geschichte eingehen wird. Im August trifft sie ihn bei den Eröffnungstagen der Bauhaus-Ausstellung in Weimar wieder und ist von Gropius immer mehr fasziniert, aber die Anziehung beruht auf Gegenseitigkeit, die beiden heiraten im Oktober. Ilse ist von der Bauhaus-Idee dermaßen begeistert und sich um den Spitznamen „Frau Bauhaus“ verdient macht, dass sie schon bald zur gleichberechtigten Partnerin von Walter Gropius avanciert.
Jana Revedin hat mit „Jeder hier nennt mich Frau Bauhaus“ einen unterhaltsamen und informativen biografischen Roman vorgelegt, den sie mit gut recherchierten historischen Fakten angereichert hat. Sie lässt die inzwischen in Vergessenheit geratene zweite Ehefrau von Walter Gropius, Ilse „Ise“ Frank, wieder lebendig werden, um ihr nachträglich den gebührenden Respekt und die nötige Anerkennung zu zollen und um dem Leser deutlich zu machen, welchen Einfluss Ise in der Bauhaus-Geschichte gehabt hat. Die Autorin kommt als Architektin vom Fach und hat akribische Hintergrundrecherche betrieben, um daraus einen durchaus unterhaltsamen Roman zu stricken, der zum einen zwar fiktiv ist, sich zum anderen aber sehr nah an belegbare Fakten hält. Sie lässt Ise neben Gropius als starke engagierte moderne Frau agieren, was zur damaligen Zeit doch recht ungewöhnlich war und so gar nicht dem Frauenbild entsprach. Obwohl es ein Roman und keine Biografie ist, bedient sich die Autorin einem eher einem sachlichen prägnanten Erzählstil, der eher nüchtern daher kommt und zwar die Fakten preisgibt, jedoch nicht unbedingt Nähe zum Leser schafft, da es an Gefühl und Emotionalität mangelt und auch das gewisse Etwas fehlt. Gerade die Zeit des Nationalsozialismus, unter dem das Bauhaus-Projekt einige Blessuren davon trug, kommt hier leider etwas zu kurz, zumal Ilse als Jüdin auch dieser braunen Gefahr ausgesetzt war.
Ilse besaß neben Selbstvertrauen auch Kreativität und Durchsetzungsvermögen, was ihr Respekt und Ansehen in Künstler- und Architektenkreisen einbrachte. Aber sie auch eine erfolgreiche Strippenzieherin, die Gott und die Welt kennt und ihren Einfluss zu nutzen weiß, um das Bauhaus immer bekannter werden zu lassen und öffentliche Anerkennung zu bekommen. Walter Gropius ist wesentlich älter als Ilse, besitzt Charisma und Überzeugungskraft, war aber auch leicht depressiv, was den Umgang mit ihm für Ilse nicht gerade leicht machte. Viele bekannte Künstler finden in diesem Buch ebenfalls Erwähnung und zeigen auf, wie weitreichend der Einfluss des „Bauhauses“ in der Architektur war und bis heute ist.
„Jeder hier nennt mich Frau Bauhaus“ ist ein interessanter biografischer Abriss über das Bauhaus und seine Gründer, wobei Ilse Gropius als Charakter hier im Vordergrund steht. Verdiente Leseempfehlung für alle, die sich für historische Persönlichkeiten und für das Bauhaus interessieren.
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Das Buch ist sehr technokratisch abgefasst. Es fehlt etwas Warmes. Die Personen werden von ihrem Wesensgrund nicht gezeichnet. Viele lapidare Begebenheiten. Es fehlt schlicht und ergreifend die Klammer und Nähe die diese Menschen verbindet. Aus meiner Sicht bekommt der Leser ein falsches Bild …
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Das Buch ist sehr technokratisch abgefasst. Es fehlt etwas Warmes. Die Personen werden von ihrem Wesensgrund nicht gezeichnet. Viele lapidare Begebenheiten. Es fehlt schlicht und ergreifend die Klammer und Nähe die diese Menschen verbindet. Aus meiner Sicht bekommt der Leser ein falsches Bild von der damaligen Welt. Kann ich nicht weiterempfehlen:-)
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eBook, ePUB
Im letzten Jahr entdeckte ich Bücher über das Bauhaus für mich. Darunter gab es einige, deren Inhalt mir in bleibender Erinnerung blieb. So wird es mir auch mit „Jeder hier nennt mich Frau Bauhaus“ aus dem #dumontbuchverlag. Schreibt die Autorin doch über eine Frau, …
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Im letzten Jahr entdeckte ich Bücher über das Bauhaus für mich. Darunter gab es einige, deren Inhalt mir in bleibender Erinnerung blieb. So wird es mir auch mit „Jeder hier nennt mich Frau Bauhaus“ aus dem #dumontbuchverlag. Schreibt die Autorin doch über eine Frau, die in keinem der vielen von mir gelesenen Bücher Erwähnung fand. Dort war die Rede von Münch oder Kaminski aber nie von Ise Frank. Dabei zählte sie zu den wichtigsten Persönlichkeiten des Bauhauses.
Walter Gropius gründete die Kunstschule „Das staatliche Bauhaus“ im Jahr 1919. Er ging damit einen Weg, der neu und für viele nicht nachvollziehbar war. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten gelang ihm, dass namhafte Künstler sich anschlossen und das Bauhaus konnte sich etablieren. Als er einen Vortrag über seine Ambitionen hielt, lernte Ise ihn kennen und schätzen. Sie wurde seine Vertraute und hat einen wesentlichen Beitrag für den Erfolg seiner Ideen geleistet.
Das Buch gefiel mir gut. Es ist lebendig geschrieben und mutet eher wie ein Roman als eine Biographie an. Frau Frank verdiente es, dass ihr alleine dieses Buch gewidmet wurde. Sie war mutig und konnte ihren Kollegen stets das Wasser reichen. Und nicht nur das Leben der zweiten Frau des Gründers Gropius wird beleuchtet. Auch ihre Kollegen sind Teil der Geschichte sowie das Leben damals in und um das Bauhaus. Das und noch viele Fakten nahm die Autorin Jana Revedin auf und es entstand ein wertvolles Werk, welches fünf Sterne jederzeit verdient.
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eBook, ePUB
„Ihre Bauhaus-Idee sei in den Köpfen der Menschen also tatsächlich eine Marke geworden, und diese sei seit der vergangenen Woche um einiges mehr wert.“ (Zitat Pos. 1824)
Inhalt
Ise Frank hat einige Semester in Berlin Germanistik studiert. Seit zwei Jahren arbeitet sie in …
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„Ihre Bauhaus-Idee sei in den Köpfen der Menschen also tatsächlich eine Marke geworden, und diese sei seit der vergangenen Woche um einiges mehr wert.“ (Zitat Pos. 1824)
Inhalt
Ise Frank hat einige Semester in Berlin Germanistik studiert. Seit zwei Jahren arbeitet sie in einer Verlagsbuchhandlung in München, schreibt Rezensionen und ist auch journalistisch tätig. Am 28. Mai 1923 begleitet sie ihre Freundin Lise, die Architektur studiert, zu einem Vortrag des Architekten Walter Gropius an der TU Hannover, wo dieser über seine innovative Bauhaus-Idee referiert. Am 11. August 1923 fährt sie zu den Eröffnungstagen der Bauhaus-Ausstellung nach Weimar. Die Bauhaus-Idee begeistert und inspiriert Ise. „Ise, ich brauche Sie“, sagt Gropius zu Ise Frank, die am 16. Oktober 1923 Frau Gropius wird und als gleichrangige Partnerin von Gropius bald für alle „Frau Bauhaus“ ist.
Thema und Genre
Dieser biografische Roman Hintergrund stellt Ise Gropius in den Mittelpunkt, engagiert, eigenständig, entspricht die Journalistin und Schriftstellerin dem modernen Frauenbild. Kernthema ist die Bauhaus-Idee, die künstlerische Umsetzung und die mit dem Bauhaus in Weimar und später Dessau verbundenen bedeutenden Künstler.
Charaktere
Seit dem Tag, als Ise Walter Gropius kennenlernt, ist sie von der Bauhaus-Idee begeistert und lebt sie. Nicht nur Ehefrau, sondern gleich berechtigte Partnerin von Gropius, wird sie von den Künstlern auch auf Grund ihrer Kreativität und präzisen wirtschaftlichen Ideen geschätzt. Auch wenn es sich hier um einen Roman und kein Sachbuch handelt, bleiben die realen Figuren im Rahmen ihrer Biografien, werden aber durch die ausgearbeitete Handlung mit neuen Leben erfüllt.
Handlung und Schreibstil
Dieser Roman zeigt nur einen Ausschnitt aus dem Leben von Ise und Walter Gropius. Es geht im die aktiven Bauhaus Jahre von den Ideen bis zur Umsetzung der Projekte. Er spielt daher, ergänzt durch Rückblenden, in den Jahren 1923 bis zum 1. April 1928, als Gropius unter dem Druck der Politik die Leitung des Bauhaus abgibt. Mit einem kurzen Ausblick auf die weiteren Ereignisse im Leben des Ehepaares Gropius mit den bekannten Fakten und Daten schließt der Roman.
Der Autorin gelingt es, nicht nur die Künstlerin Ise Gropius in allen Facetten und mit vielen interessanten Details zu schildern, sondern auch das einmalige kreative Umfeld und Schaffen in dieser Gemeinschaft von Kunstschaffenden zu erfassen, das die Architektur und Innenarchitektur mit völlig neuen Inhalten und Leben abseits der starren Lehre der Hochschulen erfüllt. Großartig und spannend zu lesen ist der Weg des jungen Marcel Breuer und die Entwicklung seiner modernen Stahlrohrmöbel.
Fazit
Ein biografischer Roman über Ise Gropius, die engagierte Frau und kreative Partnerin an der Seite des Architekten und Bauhaus-Gründers Walter Gropius. Ein Buch, dessen Seiten die Ideen und künstlerische Vielfalt des Bauhaus Gedankens atmen und den damit verbundenen Aufbruch in völlig neue Wege einer modernen Architektur.
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