Stephen King
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Ihr wollt es dunkler
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Nach einer außerweltlichen Begegnung in den Wäldern von Maine machen zwei Freunde urplötzlich große Karriere; ihr Geheimnis nehmen sie mit in den Tod. Danny träumt von einer Leiche, die er dann tatsächlich findet; in den Augen der Polizei kann nur er der Mörder sein. Vic macht Ferien in Florida, wo er eine verschrobene alte Frau kennenlernt; eine Bekanntschaft, die in einem Horrorstrudel endet. Das sind nur drei von zwölf neuen Storys, die Stephen King in Ihr wollt es dunkler versammelt - viele Genres umspannende Geschichten über das gegenwärtige Amerika, über finstere Mächte und e...
Nach einer außerweltlichen Begegnung in den Wäldern von Maine machen zwei Freunde urplötzlich große Karriere; ihr Geheimnis nehmen sie mit in den Tod. Danny träumt von einer Leiche, die er dann tatsächlich findet; in den Augen der Polizei kann nur er der Mörder sein. Vic macht Ferien in Florida, wo er eine verschrobene alte Frau kennenlernt; eine Bekanntschaft, die in einem Horrorstrudel endet. Das sind nur drei von zwölf neuen Storys, die Stephen King in Ihr wollt es dunkler versammelt - viele Genres umspannende Geschichten über das gegenwärtige Amerika, über finstere Mächte und existenzielle Fragen. Seine Erzählsammlungen - zuletzt Zwischen Nacht und Dunkel, Basar der bösen Träume und Blutige Nachrichten - stehen regelmäßig weltweit auf den Bestsellerlisten.
Stephen King, 1947 in Portland, Maine, geboren, ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Bislang haben sich seine Bücher weltweit über 400 Millionen Mal in mehr als 50 Sprachen verkauft. Für sein Werk bekam er zahlreiche Preise, darunter 2003 den Sonderpreis der National Book Foundation für sein Lebenswerk und 2015 mit dem Edgar Allan Poe Award den bedeutendsten kriminalliterarischen Preis für Mr. Mercedes. 2015 ehrte Präsident Barack Obama ihn zudem mit der National Medal of Arts. 2018 erhielt er den PEN America Literary Service Award für sein Wirken, gegen jedwede Art von Unterdrückung aufzubegehren und die hohen Werte der Humanität zu verteidigen. Seine Werke erscheinen im Heyne-Verlag.

© Guip Studio Inc.
Produktbeschreibung
- Verlag: Heyne
- Originaltitel: You Like It Darker
- Seitenzahl: 734
- Erscheinungstermin: 30. Mai 2024
- Deutsch
- Abmessung: 217mm x 145mm x 45mm
- Gewicht: 747g
- ISBN-13: 9783453274723
- ISBN-10: 3453274725
- Artikelnr.: 69297824
Herstellerkennzeichnung
Heyne Verlag
Neumarkter Str. 28
81673 München
produktsicherheit@penguinrandomhouse.de
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
"So spielfreudig und variationsreich wie seit langem nicht mehr" erlebt Rezensent Christoph Schröder Stephen King in dessen jüngstem Erzählband, dem er eine ausführliche Besprechung widmet: Zwölf Geschichten sind auf über 700 Seiten vereint, sie greifen vielfach Themen, Motive, Personen und Orte auf, die man schon aus Kings Werk kennt. Dazu zählen, wie Schröder erläutert, die Kleinstadt Castle Rock, aber auch Vic Trenton, der Ehemann der Protagonistin aus "Cujo", der nach mehrfachen Verlusterfahrungen einen Neuanfang in Florida versucht, auch hier spielt die für den Autor so typische "belebte Dingwelt" eine Rolle, diesmal in Form eines Kinderwagens. Den Titel hat er Leonard Cohens letztem Album entnommen, erfahren wir noch, doch Kings Alterswerk hat für den Rezensenten nichts endgültiges, sondern strahlt besonders hell.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Der Horror mitten unter uns
Von Natalia Wenzel-Warkentin
Es muss voriges Jahr um diese Zeit herum gewesen sein, als ich meinen ersten Stephen-King-Band aus dem Regal der örtlichen Bibliothek zog, einfach um mal wieder einen richtig guten Roman zu lesen. Ein Roman, der mich abtauchen lassen würde. Damals hatte ich die Nase voll von der Flut neuer Sachbücher und anderer autofiktionaler Neuerscheinungen. Stephen King, den ich bis dahin nur aus den "Es"-Verfilmungen kannte, schien auf den ersten Blick eine sichere Wahl. Ein bisschen spät dran vielleicht, aber Dinge erst nach ihrem großen Hype zu entdecken hat ja auch seinen Reiz. Wie andere Kinder der Neunzigerjahre war auch ich wie selbstverständlich mit der
Von Natalia Wenzel-Warkentin
Es muss voriges Jahr um diese Zeit herum gewesen sein, als ich meinen ersten Stephen-King-Band aus dem Regal der örtlichen Bibliothek zog, einfach um mal wieder einen richtig guten Roman zu lesen. Ein Roman, der mich abtauchen lassen würde. Damals hatte ich die Nase voll von der Flut neuer Sachbücher und anderer autofiktionaler Neuerscheinungen. Stephen King, den ich bis dahin nur aus den "Es"-Verfilmungen kannte, schien auf den ersten Blick eine sichere Wahl. Ein bisschen spät dran vielleicht, aber Dinge erst nach ihrem großen Hype zu entdecken hat ja auch seinen Reiz. Wie andere Kinder der Neunzigerjahre war auch ich wie selbstverständlich mit der
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Angst vor Clowns, tollwütigen Hunden und Irren mit telekinetischen Kräften aufgewachsen. Dass sie allesamt Kings Horror-Universum entsprungen sind, war mir lange nicht bewusst.
Natürlich blieb es nicht bei diesem einem Buch - ich glaube, es muss "Billy Summers", erschienen 2021, gewesen sein. Und es sollte mir auch bald nicht mehr genügen, die Bücher bloß auszuleihen. Ich wollte sie besitzen. Inzwischen stapelt sich ein beachtlicher Teil seines Gesamtwerks in meinem Regal. Nur durch Zufall öffnete ich die Tür zu einem Kosmos, der mehr als sechzig Romane und Hunderte Geschichten birgt - ein Langzeitprojekt, das auch fünfzig Jahre nach Erscheinen des Erstlings "Carrie" kein Ende findet. Ende Mai veröffentlichte King einen neuen Band mit zwölf Erzählungen, "Ihr wollt es dunkler". Ein Fest für alle, die noch dabei sind, alle Punkte des King-Universums zu identifizieren und zu einem Gesamtbild zu verknüpfen.
So ähnlich wie die junge Journalistin Ruth Crawford, die in der ersten dieser zwölf Erzählungen, "Zwei begnadete Burschen", herauszufinden versucht, warum es zwei befreundete Männer aus demselben kleinen Nest beinahe zeitgleich und erst in mittlerem Alter zu großem Erfolg und Ruhm gebracht haben - der eine als Künstler, der andere als Schriftsteller. Erfahren wird es schließlich erst der Sohn des Schriftstellers, und auch erst dann, als sein Vater dahinscheidet und sein unglaubliches Geheimnis offenbart.
Wenn die Welt von Stephen King ein Spektrum ist, dann befinden wir uns in "Zwei begnadete Burschen" am hinteren Ende der Skala, die sich irgendwo zwischen Kriminalroman und Fantasy auftut, denn King hat sich dazu entschieden, sein neues Buch mit einer erstklassigen Science-Fiction-Geschichte aufzumachen. Es geht um außerordentliches Talent und die Frage, ob man es von selbst aus der Mittelmäßigkeit hin zur Exzellenz schaffen kann, oder ob es dafür einen kleinen Schubs von außen (hier: oben) braucht.
Natürlich spielt auch diese Geschichte in Maine, und zwar in den Siebzigerjahren in den Kleinstädten des fiktiven Castle County. Und wie so oft bei King sind es auch hier ganz durchschnittliche Menschen, denen etwas Außerordentliches, ja Übersinnliches widerfährt. "Pick-up fahrende, Countrymusic liebende, Kaffeelikör trinkende, zu den Republikanern tendierende Hinterwäldler", wie King sie ganz unironisch benennt. Ein Jagdausflug soll das Leben dieser ganz gewöhnlichen Männer für immer verändern. Und anders als vermutet, hat das weniger mit einem Unfall als mit einer sonderbaren Entdeckung zu tun, die sie bei Mondschein im 30-Meilen-Wald machen und die auch einem Fiebertraum entsprungen sein könnte. Einem Fiebertraum mit einer wenig hoffnungsvollen Botschaft: "Das Universum ist kalt. Intelligentes Leben ist selten."
So einen Traum hat auch Danny Coughlin, wenngleich mit unheilvolleren Konsequenzen. Danny träumt in der vierten Geschichte des Bandes von einem Mord an einer jungen Frau, die zuvor sexuell missbraucht und anschließend verscharrt wurde. Im Traum sieht er die Szenerie genau vor sich und beschließt, an diesen Ort zu fahren. Er tut das gerade noch rechtzeitig, bevor ein streunender Hund die Beweise des Verbrechens vernichten kann. Dannys Plan, die Polizei anonym zu informieren, geht nicht auf. Die Cops enttarnen ihn - und glauben Danny natürlich kein Wort, als er beteuert, dass er bloß von der Frau geträumt habe. Es folgt eine Hetzjagd, bei der Coughlin ins Visier eines psychisch kranken Ermittlers gerät, der seine Methoden damit rechtfertigt, für die Rechte der Frauen zu kämpfen.
Ganz klar lässt sich in dieser Geschichte ein Amerika wiedererkennen, das mit der Corona-Pandemie zum Einen und den Konsequenzen aus #MeToo zum anderen kämpft. Inspektor Franklin Jalbert hält Danny für schuldig, noch bevor er ihn mit den Vorwürfen konfrontiert hat. Statt sachlich zu ermitteln, sucht er nach Wegen, um ihm die Tat nachzuweisen - immer unter der Prämisse, das Richtige zu tun, denn er glaubt Frauen. Für Jalbert gibt es keine Zweifel, er verrennt sich immer weiter, während sich seine Zwangsstörung offensichtlich verschlimmert. Am Ende wird Danny ein weiterer Traum retten. Er besitzt wohl so etwas wie das Shining - ähnlich wie Namensvetter Dan Torrance aus einem der berühmtesten Romane Kings. Aber dieser Traum endet nicht ohne Opfer, ganz anders, als King zu Beginn prognostiziert hatte: "Das Gute an bösen Träumen ist, dass sie nie lange dauern. Träume sind wie Zuckerwatte: Sie schmelzen einfach dahin."
Stephen Kings Repertoire an bösen Träumen scheint unerschöpflich, sein Output ist gigantisch. Zu meinem großen Glück, denn während ich mich noch durch Werke wühle, die lange vor meiner Geburt erschienen sind, produziert er fleißig neue. Was mir an King - neben seiner Erzählkunst - von Anfang gefiel, war die herrlich klare Sprache, die sich gerne auch mal Fäkalausdrücken bedient. Diese derbe, direkte Sprache ist es, was Kings Erzählen trotz übersinnlicher Motive so lebensnah macht.
Einen Eindruck davon vermittelt auch die Kurzgeschichte "Auf der Slide Inn Road", die King schon im Jahr 2020 im amerikanischen Männermagazin "Esquire" veröffentlicht hatte und die es jetzt in den neuen Band geschafft hat. Darin geht es um einen Familientrip, der eine böse Wendung nimmt, als Familie Brown - bestehend aus Mutter, Vater, Kindern und Großvater - zwei Gangstern begegnet, die gerade dabei sind, eine Leiche zu entsorgen. Großvater Brown ist Hardcore-Baseballfan (wie sein Schöpfer), Buick-Fahrer (King-Fans erinnern sich) und flucht ganz ungeniert und oft. Er "schaukelt gerne seine Klöten" und ruft Dinge wie "Holla, die Scheißwaldfee" oder "Scheiß doch der Hund drauf". Jürgen Bürger, der "Auf der Slide Inn Road" übersetzt hat, hat hier (und an vielen anderen Stellen) ganze Arbeit geleistet. King selbst würde diese deutsche Version sicher entzücken.
Die Geschichte, auf die Fans wohl am sehnlichsten gewartet haben, findet sich erst im letzten Drittel des Bandes. Es ist eine neuerliche Begegnung mit Vic Trenton, dem Vater des kleinen Tad. In "Cujo" (1981) waren der Vierjährige und seine Mutter vor dem gleichnamigen tollwütigen Bernhardiner, der Jagd auf Menschen macht, in ein Auto geflüchtet - und der Junge war in der Hitze verdurstet. Im Sequel "Klapperschlangen" erholt sich Vic Trenton jetzt Jahrzehnte später als betagter Mann vom Tod seiner Frau Donna (von der er zwischenzeitlich nach dem tragischen Tod seines Sohnes geschieden war) und trifft in Florida auf der Insel Rattlesnake Key auf eine neue Nachbarin.
Auch sie hat den Verlust nicht nur eines, sondern von gleich von zwei Kindern, Zwillingen, zu beklagen - und ist, obgleich deren Tod Jahrzehnte lang zurückliegt, nie darüber hinweggekommen. So scheint es jedenfalls. Tag für Tag schiebt sie den leeren Kinderwagen mit den quietschenden Reifen und der Kleidung ihrer toten Kinder über die Insel. Die beiden Jungen wurden, ebenfalls vierjährig, von Klapperschlangen, die der Insel und der Geschichte ihren Namen geben, getötet. Nach dem Tod der Kinder jagte man die Tiere so lange, bis kein einziges mehr übrig war. So heißt es jedenfalls. Als seine Nachbarin dann stirbt und Vic Trenton zum Alleinerben macht, nimmt das Grauen seinen Lauf.
Zusammen mit "Danny Coughlins böser Traum" ist diese Geschichte wohl die gelungenste des neuen Bandes, denn hier zeigt King, dass er einer der größten Erzähler unserer Zeit ist - auch und gerade in seiner Kurzprosa. Beide Storys bleiben von der ersten Seite an spannend und verbinden klassischen Horror mit Crime. Sie trösten auch über blassere neue Geschichten wie "Finn" oder "Das rote Display" hinweg.
In "Rattlesnakes" lesen wir nicht nur die Fortsetzung von "Cujo", dessen Motive des Eingesperrtseins und der Angst vor der Bestie der Filmkritiker Wolfram Knorr eine "Klaustrophobie als Seelenpresse" genannt hat. Nein, wir kehren hier auch an einen anderen Ort aus Kings Universum zurück. Denn auf Rattlesnake Key spukt es - so wie auf Duma Key, jener Insel, auf der sich schon der Künstler Edgar Freemantle in Stephen Kings "Wahn" (2008) mit diversen Spukgestalten konfrontiert sah. Das pinkfarbene Haus, Ort des damaligen Schreckens, taucht sogar als Referenz in der neuen Geschichte auf.
Es sind diese kleinen, versteckten Hinweise, bloß Puzzleteile, die die Lektüre des neuen Bandes für eingefleischte King-Fans besonders aufregend machen. Überall scheint es neue Querverbindungen zu geben. Das Entschlüsseln der vielen Referenzen wird zu einem großen Spaß, auch weil viele der Motive, Orte und Personen so eindrücklich sind und in Erinnerung bleiben - nicht nur denen, die sich, wie ich, erst seit einiger Zeit durch Kings Lebenswerk graben. Es war eine meiner besseren Ideen, ausgerechnet King im letzten Sommer aus dem Bibliotheksregal gezogen zu haben.
Ob sich mein Blick auf ihn verändert hat, jetzt, da ich innerhalb kürzester Zeit mehr als vierzig Romane und etliche Storys verschlungen habe? Nun, ich habe gelernt, dass es verschiedene Kings zu verschiedenen Zeiten gab und immer noch gibt. Nicht alles ist Horror, manches ist Krimi, einiges Fantasy oder sogar Science-Fiction. Doch alles spielt immer mitten unter uns. Zweitens: Es gibt einen gewaltigen Unterschied zwischen Stephen King und seinem düsteren Alter Ego Richard Bachmann, unter dessen Namen King einige sehr erfolgreiche Romane veröffentlicht hat und der früh sterben musste. Ein Typ wie Bachmann lebt einfach kein langes Leben. Und zu guter Letzt: Kein King-Buch ist eine Verschwendung, denn auch wenn einige Werke es niemals mit der Genialität jüngerer Bücher "Fairy Tale" (2022) oder "Später" (2021) aufnehmen können, erleben wir zu jeder Zeit einen Meister seines Könnens, manchmal betrunken, manchmal offensichtlich auf Drogen (King war jahrelang alkohol- und kokainabhängig). Selbst nachdem man sich durch viele Seiten Chaos gewühlt hat (man denke nur an die "Tommyknockers" von 1988), bleibt die Freude riesig, wenn das nächste Paket mit neuem Stoff vor der Tür steht.
Ich möchte mir kaum ausmalen, welche Größe das Loch haben wird, in das ich falle, sobald ich mein Langzeitprojekt abschließe. Um es mit Stephen Kings eigenen Worten zu sagen: "Nicht nur Trauer hinterlässt Spuren, auch Terror tut das. Besonders übernatürlicher."
Stephen King: "Ihr wollt es dunkler". Aus dem Englischen übersetzt von Wulf Bergner, Jürgen Bürger, Karl-Heinz Ebnet, Gisbert Haefs, Marcus Ingendaay, Bernhard Kleinschmidt, Kristof Kurz, Gunnar Kwisinski, Friedrich Sommersberg und Sven-Eric Wehmeyer. Heyne, 736 Seiten, 28 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt am Main.
Natürlich blieb es nicht bei diesem einem Buch - ich glaube, es muss "Billy Summers", erschienen 2021, gewesen sein. Und es sollte mir auch bald nicht mehr genügen, die Bücher bloß auszuleihen. Ich wollte sie besitzen. Inzwischen stapelt sich ein beachtlicher Teil seines Gesamtwerks in meinem Regal. Nur durch Zufall öffnete ich die Tür zu einem Kosmos, der mehr als sechzig Romane und Hunderte Geschichten birgt - ein Langzeitprojekt, das auch fünfzig Jahre nach Erscheinen des Erstlings "Carrie" kein Ende findet. Ende Mai veröffentlichte King einen neuen Band mit zwölf Erzählungen, "Ihr wollt es dunkler". Ein Fest für alle, die noch dabei sind, alle Punkte des King-Universums zu identifizieren und zu einem Gesamtbild zu verknüpfen.
So ähnlich wie die junge Journalistin Ruth Crawford, die in der ersten dieser zwölf Erzählungen, "Zwei begnadete Burschen", herauszufinden versucht, warum es zwei befreundete Männer aus demselben kleinen Nest beinahe zeitgleich und erst in mittlerem Alter zu großem Erfolg und Ruhm gebracht haben - der eine als Künstler, der andere als Schriftsteller. Erfahren wird es schließlich erst der Sohn des Schriftstellers, und auch erst dann, als sein Vater dahinscheidet und sein unglaubliches Geheimnis offenbart.
Wenn die Welt von Stephen King ein Spektrum ist, dann befinden wir uns in "Zwei begnadete Burschen" am hinteren Ende der Skala, die sich irgendwo zwischen Kriminalroman und Fantasy auftut, denn King hat sich dazu entschieden, sein neues Buch mit einer erstklassigen Science-Fiction-Geschichte aufzumachen. Es geht um außerordentliches Talent und die Frage, ob man es von selbst aus der Mittelmäßigkeit hin zur Exzellenz schaffen kann, oder ob es dafür einen kleinen Schubs von außen (hier: oben) braucht.
Natürlich spielt auch diese Geschichte in Maine, und zwar in den Siebzigerjahren in den Kleinstädten des fiktiven Castle County. Und wie so oft bei King sind es auch hier ganz durchschnittliche Menschen, denen etwas Außerordentliches, ja Übersinnliches widerfährt. "Pick-up fahrende, Countrymusic liebende, Kaffeelikör trinkende, zu den Republikanern tendierende Hinterwäldler", wie King sie ganz unironisch benennt. Ein Jagdausflug soll das Leben dieser ganz gewöhnlichen Männer für immer verändern. Und anders als vermutet, hat das weniger mit einem Unfall als mit einer sonderbaren Entdeckung zu tun, die sie bei Mondschein im 30-Meilen-Wald machen und die auch einem Fiebertraum entsprungen sein könnte. Einem Fiebertraum mit einer wenig hoffnungsvollen Botschaft: "Das Universum ist kalt. Intelligentes Leben ist selten."
So einen Traum hat auch Danny Coughlin, wenngleich mit unheilvolleren Konsequenzen. Danny träumt in der vierten Geschichte des Bandes von einem Mord an einer jungen Frau, die zuvor sexuell missbraucht und anschließend verscharrt wurde. Im Traum sieht er die Szenerie genau vor sich und beschließt, an diesen Ort zu fahren. Er tut das gerade noch rechtzeitig, bevor ein streunender Hund die Beweise des Verbrechens vernichten kann. Dannys Plan, die Polizei anonym zu informieren, geht nicht auf. Die Cops enttarnen ihn - und glauben Danny natürlich kein Wort, als er beteuert, dass er bloß von der Frau geträumt habe. Es folgt eine Hetzjagd, bei der Coughlin ins Visier eines psychisch kranken Ermittlers gerät, der seine Methoden damit rechtfertigt, für die Rechte der Frauen zu kämpfen.
Ganz klar lässt sich in dieser Geschichte ein Amerika wiedererkennen, das mit der Corona-Pandemie zum Einen und den Konsequenzen aus #MeToo zum anderen kämpft. Inspektor Franklin Jalbert hält Danny für schuldig, noch bevor er ihn mit den Vorwürfen konfrontiert hat. Statt sachlich zu ermitteln, sucht er nach Wegen, um ihm die Tat nachzuweisen - immer unter der Prämisse, das Richtige zu tun, denn er glaubt Frauen. Für Jalbert gibt es keine Zweifel, er verrennt sich immer weiter, während sich seine Zwangsstörung offensichtlich verschlimmert. Am Ende wird Danny ein weiterer Traum retten. Er besitzt wohl so etwas wie das Shining - ähnlich wie Namensvetter Dan Torrance aus einem der berühmtesten Romane Kings. Aber dieser Traum endet nicht ohne Opfer, ganz anders, als King zu Beginn prognostiziert hatte: "Das Gute an bösen Träumen ist, dass sie nie lange dauern. Träume sind wie Zuckerwatte: Sie schmelzen einfach dahin."
Stephen Kings Repertoire an bösen Träumen scheint unerschöpflich, sein Output ist gigantisch. Zu meinem großen Glück, denn während ich mich noch durch Werke wühle, die lange vor meiner Geburt erschienen sind, produziert er fleißig neue. Was mir an King - neben seiner Erzählkunst - von Anfang gefiel, war die herrlich klare Sprache, die sich gerne auch mal Fäkalausdrücken bedient. Diese derbe, direkte Sprache ist es, was Kings Erzählen trotz übersinnlicher Motive so lebensnah macht.
Einen Eindruck davon vermittelt auch die Kurzgeschichte "Auf der Slide Inn Road", die King schon im Jahr 2020 im amerikanischen Männermagazin "Esquire" veröffentlicht hatte und die es jetzt in den neuen Band geschafft hat. Darin geht es um einen Familientrip, der eine böse Wendung nimmt, als Familie Brown - bestehend aus Mutter, Vater, Kindern und Großvater - zwei Gangstern begegnet, die gerade dabei sind, eine Leiche zu entsorgen. Großvater Brown ist Hardcore-Baseballfan (wie sein Schöpfer), Buick-Fahrer (King-Fans erinnern sich) und flucht ganz ungeniert und oft. Er "schaukelt gerne seine Klöten" und ruft Dinge wie "Holla, die Scheißwaldfee" oder "Scheiß doch der Hund drauf". Jürgen Bürger, der "Auf der Slide Inn Road" übersetzt hat, hat hier (und an vielen anderen Stellen) ganze Arbeit geleistet. King selbst würde diese deutsche Version sicher entzücken.
Die Geschichte, auf die Fans wohl am sehnlichsten gewartet haben, findet sich erst im letzten Drittel des Bandes. Es ist eine neuerliche Begegnung mit Vic Trenton, dem Vater des kleinen Tad. In "Cujo" (1981) waren der Vierjährige und seine Mutter vor dem gleichnamigen tollwütigen Bernhardiner, der Jagd auf Menschen macht, in ein Auto geflüchtet - und der Junge war in der Hitze verdurstet. Im Sequel "Klapperschlangen" erholt sich Vic Trenton jetzt Jahrzehnte später als betagter Mann vom Tod seiner Frau Donna (von der er zwischenzeitlich nach dem tragischen Tod seines Sohnes geschieden war) und trifft in Florida auf der Insel Rattlesnake Key auf eine neue Nachbarin.
Auch sie hat den Verlust nicht nur eines, sondern von gleich von zwei Kindern, Zwillingen, zu beklagen - und ist, obgleich deren Tod Jahrzehnte lang zurückliegt, nie darüber hinweggekommen. So scheint es jedenfalls. Tag für Tag schiebt sie den leeren Kinderwagen mit den quietschenden Reifen und der Kleidung ihrer toten Kinder über die Insel. Die beiden Jungen wurden, ebenfalls vierjährig, von Klapperschlangen, die der Insel und der Geschichte ihren Namen geben, getötet. Nach dem Tod der Kinder jagte man die Tiere so lange, bis kein einziges mehr übrig war. So heißt es jedenfalls. Als seine Nachbarin dann stirbt und Vic Trenton zum Alleinerben macht, nimmt das Grauen seinen Lauf.
Zusammen mit "Danny Coughlins böser Traum" ist diese Geschichte wohl die gelungenste des neuen Bandes, denn hier zeigt King, dass er einer der größten Erzähler unserer Zeit ist - auch und gerade in seiner Kurzprosa. Beide Storys bleiben von der ersten Seite an spannend und verbinden klassischen Horror mit Crime. Sie trösten auch über blassere neue Geschichten wie "Finn" oder "Das rote Display" hinweg.
In "Rattlesnakes" lesen wir nicht nur die Fortsetzung von "Cujo", dessen Motive des Eingesperrtseins und der Angst vor der Bestie der Filmkritiker Wolfram Knorr eine "Klaustrophobie als Seelenpresse" genannt hat. Nein, wir kehren hier auch an einen anderen Ort aus Kings Universum zurück. Denn auf Rattlesnake Key spukt es - so wie auf Duma Key, jener Insel, auf der sich schon der Künstler Edgar Freemantle in Stephen Kings "Wahn" (2008) mit diversen Spukgestalten konfrontiert sah. Das pinkfarbene Haus, Ort des damaligen Schreckens, taucht sogar als Referenz in der neuen Geschichte auf.
Es sind diese kleinen, versteckten Hinweise, bloß Puzzleteile, die die Lektüre des neuen Bandes für eingefleischte King-Fans besonders aufregend machen. Überall scheint es neue Querverbindungen zu geben. Das Entschlüsseln der vielen Referenzen wird zu einem großen Spaß, auch weil viele der Motive, Orte und Personen so eindrücklich sind und in Erinnerung bleiben - nicht nur denen, die sich, wie ich, erst seit einiger Zeit durch Kings Lebenswerk graben. Es war eine meiner besseren Ideen, ausgerechnet King im letzten Sommer aus dem Bibliotheksregal gezogen zu haben.
Ob sich mein Blick auf ihn verändert hat, jetzt, da ich innerhalb kürzester Zeit mehr als vierzig Romane und etliche Storys verschlungen habe? Nun, ich habe gelernt, dass es verschiedene Kings zu verschiedenen Zeiten gab und immer noch gibt. Nicht alles ist Horror, manches ist Krimi, einiges Fantasy oder sogar Science-Fiction. Doch alles spielt immer mitten unter uns. Zweitens: Es gibt einen gewaltigen Unterschied zwischen Stephen King und seinem düsteren Alter Ego Richard Bachmann, unter dessen Namen King einige sehr erfolgreiche Romane veröffentlicht hat und der früh sterben musste. Ein Typ wie Bachmann lebt einfach kein langes Leben. Und zu guter Letzt: Kein King-Buch ist eine Verschwendung, denn auch wenn einige Werke es niemals mit der Genialität jüngerer Bücher "Fairy Tale" (2022) oder "Später" (2021) aufnehmen können, erleben wir zu jeder Zeit einen Meister seines Könnens, manchmal betrunken, manchmal offensichtlich auf Drogen (King war jahrelang alkohol- und kokainabhängig). Selbst nachdem man sich durch viele Seiten Chaos gewühlt hat (man denke nur an die "Tommyknockers" von 1988), bleibt die Freude riesig, wenn das nächste Paket mit neuem Stoff vor der Tür steht.
Ich möchte mir kaum ausmalen, welche Größe das Loch haben wird, in das ich falle, sobald ich mein Langzeitprojekt abschließe. Um es mit Stephen Kings eigenen Worten zu sagen: "Nicht nur Trauer hinterlässt Spuren, auch Terror tut das. Besonders übernatürlicher."
Stephen King: "Ihr wollt es dunkler". Aus dem Englischen übersetzt von Wulf Bergner, Jürgen Bürger, Karl-Heinz Ebnet, Gisbert Haefs, Marcus Ingendaay, Bernhard Kleinschmidt, Kristof Kurz, Gunnar Kwisinski, Friedrich Sommersberg und Sven-Eric Wehmeyer. Heyne, 736 Seiten, 28 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt am Main.
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»Es ist eine Chronik Amerikas, zu der sich Stephen Kings Werk seit Jahrzehnten verdichtet, mit seinen rekurrierenden Figuren, Schicksalen, Ereignissen, der comédie humaine Balzacs vergleichbar.« Fritz Göttler, Süddeutsche Zeitung
»Stephen King und David Nathan ergeben eine Symbiose, die perfekt passt!«
„Ich weiß nicht einmal, warum Menschen Geschichten brauchen und warum ich - neben vielen anderen - die Notwendigkeit verspüre, welche zu schreiben. Ich weiß nur, dass die Freude daran, den gewöhnlichen Alltag zurückzulassen und eine Beziehung zu Leuten aufzubauen, …
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„Ich weiß nicht einmal, warum Menschen Geschichten brauchen und warum ich - neben vielen anderen - die Notwendigkeit verspüre, welche zu schreiben. Ich weiß nur, dass die Freude daran, den gewöhnlichen Alltag zurückzulassen und eine Beziehung zu Leuten aufzubauen, die gar nicht existieren, zu beinahe jedem Leben gehört. Unsere Fantasie ist hungrig und muss gefüttert werden.“ (Seite 732)
Dieser Band beinhaltet überwiegend neue sowie die längsten darunter bisher gänzlich unveröffentlichte Geschichten des Meistererzählers Stephen King, erfreuliche zwölf Stories sind es geworden. Nicht alle davon konnten mich restlos begeistern, aber alle gut unterhalten. Die Themen sind dabei so interessant wie vielfältig; ob unerklärliche Phänomene, seltsame Zufälle, oder ein sich Antwortmann nennender Zeitgenosse, der in der Lage ist, zukünftige Ereignisse vorauszusagen, wenn die Frage richtig gestellt wird; für jeden Geschmack ist etwas dabei. Es gibt eine Fortsetzung zu Cujo, dem furchterregenden Bernhardiner, der mich vor vielen Jahren das Fürchten lehrte, aber auch die Geschichte von Danny, der auf leidvolle Weise lernen muss, dass Gutes tun nicht immer Gutes hervorruft, besonders dann nicht, wenn er sich dabei dumm anstellt. Welche davon dein Favorit wird, kannst nur du selbst entscheiden, indem du das Buch liest. Viel Spaß dabei!
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"Ihr wollt es dunkler" ist mein erster Stephen King. Und ich muss sagen, ich bin positiv überrascht. Die Literaturkritik hat meist die Nase gerümpft. Aber der Mann kann schreiben. Klar und ohne Schnörkel. 12 Erzählungen von denen eine fast Romanausmaße hat. Und …
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"Ihr wollt es dunkler" ist mein erster Stephen King. Und ich muss sagen, ich bin positiv überrascht. Die Literaturkritik hat meist die Nase gerümpft. Aber der Mann kann schreiben. Klar und ohne Schnörkel. 12 Erzählungen von denen eine fast Romanausmaße hat. Und ja, mit manchen parapsychologischen Erscheinungen habe ich Probleme. Aber "Danny Coughlins böser Traum" hat das Zeug einem den Schlaf zu rauben, vielleicht weil diese Geschichte gerade noch in der Realität möglich wäre.
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Zum Inhalt:
Alle paar Jahre gibt es eine Kurzgeschichtensammlung von Stephen King. Diesmal beschert der Meister uns 12 neue völlig verschiedene Storys voller Grauen und Horror. Dabei sind allerdings zwei Geschichten auf Grund ihrer Länge durchaus als Novellen zu betrachten. Alle …
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Zum Inhalt:
Alle paar Jahre gibt es eine Kurzgeschichtensammlung von Stephen King. Diesmal beschert der Meister uns 12 neue völlig verschiedene Storys voller Grauen und Horror. Dabei sind allerdings zwei Geschichten auf Grund ihrer Länge durchaus als Novellen zu betrachten. Alle Erzählungen zeichnen sich aber dadurch aus, dass Alltagsszenen düstere Züge annehmen und die Urängste von Menschen aufgegriffen werden.
Meine Leseerfahrung:
Ich bin zwar langjähriger Stephen King Fan, habe allerdings nicht alle bisher veröffentlichten Bücher gelesen. Kurzgeschichtensammlungen des Autors verpasse ich aber in der Regel nicht. Denn sie bieten die volle Bandbreite seines literarischen Könnens.
Beim Rezensieren dieser Ausgabe habe ich aber lange überlegt, ob ich hier 5 Sterne vergeben kann oder nicht. Denn einige Kurzgeschichten haben mich diesmal ganz und gar nicht begeistert. Dafür waren wiederum einige dabei, für die allein es wert ist, das Buch zu lesen. Mein Favorit ist hier die längere Kurzgeschichte "Danny Coughlins böser Traum", die als Novelle durchgeht; dicht gefolgt von "Auf der Slide Inn Road". Beide Geschichten sind grandios erzählt und gewähren einen prägnanten Einblick in die Tiefen der menschlichen Psyche.
Mit jeder einzelnen Geschichte wird der Leser in eine noch düsterere beklemmendere Atmosphäre hineingezogen, so dass man auf jeder Seite des Buches eine nervenaufreibende Erwartungshaltung einnimmt; immer auf der Hut, dass etwas Grauenvolles im nächsten Leseabschnitt lauert. Und genau das macht die Spannung und den Nervenkitzel bei King aus. Der Autor weiß ganz genau, wo die Ängste der Menschen liegen und verknüpft sie mit alltäglichen Situationen, so dass sich wirklich jeder in diese hineinversetzen und mitleiden kann.
Das ist ihm bei dieser Kurzgeschichtensammlung allerdings nicht immer gelungen. Die besten Storys hier sind mit Abstand immer noch die Längeren, für die King sich die Zeit genommen hat und eine komplexere Tiefe hineinggeschrieben, sowie auch die Charaktere eindringlicher gezeichnet hat. Gerade diese Leseabschnitte haben mich am Ehesten an die kingtypische Erzählkunst erinnert, die wir jahrzehntelang gewohnt sind.
Auch wenn ich mit einigen Storys aus diesem Buch nicht warm geworden bin, bin ich mir dennoch sicher, dass King mit ihnen womöglich neue Fans dazugewinnt. Worauf man sich bei ihm immer verlassen kann, ist die Tatsache, dass das amerikanische Leben sich mit all ihren Facetten in seinen Büchern widerspiegelt. Und das ist manchmal spannend und erschreckend genug.
Fazit:
"Ihr wollt es dunkler" von Stephen King ist nicht durchgehend großartig, kann aber mit einigen beeindruckenden Kurzgeschichten trumpfen, die an die früheren Jahre des Autors erinnern und für die es sich lohnt, dieser Ausgabe eine Chance zu geben.
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Nach Dolores und The Body (auf englisch gelesen) ist 𝗜𝗵𝗿 𝘄𝗼𝗹𝗹𝘁 𝗲𝘀 𝗱𝘂𝗻𝗸𝗹𝗲𝗿 mein drittes Buch von Stephen King gewesen und gleichzeitig waren es meine ersten Kurzgeschichten überhaupt. Erwartet haben mich 12 ganz unterschiedliche Geschichten aus …
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Nach Dolores und The Body (auf englisch gelesen) ist 𝗜𝗵𝗿 𝘄𝗼𝗹𝗹𝘁 𝗲𝘀 𝗱𝘂𝗻𝗸𝗹𝗲𝗿 mein drittes Buch von Stephen King gewesen und gleichzeitig waren es meine ersten Kurzgeschichten überhaupt. Erwartet haben mich 12 ganz unterschiedliche Geschichten aus ebenso unterschiedlichen Genres unter denen wir unter anderem Paranormales und Horror finden. Auch das ist für mich eigentlich etwas neues. Und ich glaube ich wage mich langsam an die These, dass ich mich jetzt zu einem Stephen King-Fan zählen kann.
Keine der 12 Geschichten kann ich auch nur annähernd als schlecht bezeichnen. Die eine hat mich vielleicht etwas mehr gefesselt, als mach andere, aber Stephen King kann einfach schreiben, möchte ich behaupten.
Besonders gut gefallen haben mir:
Zwei begnadete Burschen
Auf der Slide Inn Road (Highlight)
Klapperschlangen
Die Träumenden und
Der Antwortmann
Wofür ich einen halben Stern Abzug geben möchte ist, dass Klapperschlangen wie es scheint ziemlich große Spoiler für Kings ältere Geschichte Cujo enthält. Ich finde es nach wie vor unglaublich schade, dass es hierzu keinen deutlichen Hinweis im Buch gibt. Cujo habe ich nämlich noch nicht gelesen.
Inhaltlich sind die Geschichten alle richtig gut gelungen. Ich liebe die Charaktere und ihre Beschreibungen. Ich mochte die manchmal krassen Plot-Twists ebenso wie die langsameren Geschichten. 𝗜𝗵𝗿 𝘄𝗼𝗹𝗹𝘁 𝗲𝘀 𝗱𝘂𝗻𝗸𝗹𝗲𝗿 bietet einfach einen tollen Mix und Stephen King präsentiert dem Leser hier sein Können in sämtlichen Facetten.
Außerdem möchte ich nicht unerwähnt lassen, wie unglaublich gut mir das Cover gefällt!
Ich freue mich schon riesig auf den nächsten King!
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Wer den Altmeister mag, wird diese Geschichtensammlung in ehren halten.
12 neue Geschichten von Stephen King verspricht das Cover und keinesfalls werde ich auf jede einzelne Geschichte hier eingehen. Nur so viel: Man darf sich darauf verlassen, der Autor spielt mal wieder mit den Nerven des ihm …
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Wer den Altmeister mag, wird diese Geschichtensammlung in ehren halten.
12 neue Geschichten von Stephen King verspricht das Cover und keinesfalls werde ich auf jede einzelne Geschichte hier eingehen. Nur so viel: Man darf sich darauf verlassen, der Autor spielt mal wieder mit den Nerven des ihm ausgelieferten Lesers.
Keine Geschichte gleicht der anderen und im Nachwort des Meisters verrät er, dass "Der Antwortmann" doch nicht so neu ist. Vor mehr als 30 Jahren bereits schrieb er die ersten Seiten. Sehr gut, dass sein Neffe die ersten sechs Seiten nun fand und King daran erinnerte, unbedingt etwas daraus zu machen. Ohne diese Geschichte wäre diese Erzählsammlung ärmer.
Tut mir leid, dass ich nichts zu meckern gefunden habe, aber als King-Fan bin ich selig mit diesem Buch und werde es garantiert in einigen Wochen noch einmal lesen.
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Nach den zuletzt erschienenen Romanen gibt es nun wieder eine Kurzgeschichtensammlung von Stephen King. Insgesamt zwölf Storys, zwischen 20 und 200 Seiten lang, sind in seinem Buch enthalten. Bei Stephen King denkt man jetzt vielleicht zuerst an Horror, Grusel und viel Blut, das ist aber gar …
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Nach den zuletzt erschienenen Romanen gibt es nun wieder eine Kurzgeschichtensammlung von Stephen King. Insgesamt zwölf Storys, zwischen 20 und 200 Seiten lang, sind in seinem Buch enthalten. Bei Stephen King denkt man jetzt vielleicht zuerst an Horror, Grusel und viel Blut, das ist aber gar nicht der Fokus dieser Kurzgeschichtensammlung. Zwar wird es mal übersinnlich, mal leicht gruselig, aber nie zu brutal oder zu blutig. Ein reines Horror-Buch ist das also keinesfalls. Stattdessen sind es oft einfach die Menschen und ihr verwerfliches Verhalten oder ihre Ängste die im Fokus stehen.
Mir hat diese Abwechslung richtig gut gefallen. Man weiß nie, in welche Richtung sich eine Geschichte entwickelt, ob es übersinnlich wird und ob einen zum Schluss ein Happy End oder eine böse Überraschung erwartet. Zwar konnte mich nicht bei allen Geschichten das Ende komplett überraschen, eine wirklich schwache war aber auch nicht dabei. Drei Geschichten haben mir besonders gut gefallen:
„Danny Coughlins böser Traum“:
Schulhausmeister Danny träumt von der Leiche einer jungen Frau, die er dann auch tatsächlich am Ort seines Traums findet. Die Polizei ist von seiner Geschichte natürlich wenig überzeugt und tut alles, um Danny als Mörder zu überführen.
„Klapperschlangen“
Vic Trenton hat vor vielen Jahren seinen Sohn durch den tollwütigen Bernhardiner Cujo verloren, nun sucht er im abgelegenen Ferienhaus eines Freundes Erholung. Schon vor seiner Ankunft wurde er vorgewarnt: die einzige Nachbarin sei etwas seltsam. Bald begegnet er der Dame, die einen leeren, quietschenden Zwillingskinderwagen vor sich herschiebt.
„Der fünfte Schritt“
Ein alkoholkranker Mann ist beim fünften Schritt der Anonymen Alkoholiker angekommen, er soll einem fremden Menschen gegenüber seine Fehler eingestehen. Das nimmt eine ganz andere Wendung als erwartet. Kurz erzählt, aber ziemlich böse.
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Und wieder hat er mich überzeugt!
Bei Stephen King ist immer alles etwas anders als bei anderen Autoren. So gibt es hier Kurzgeschichten von wenigen Seiten bis zur Länge eines kurzen Romans. Wow! Und die Mischung ist sowas von gelungen! Hier gibt es nicht eine einzige Geschichte, die …
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Und wieder hat er mich überzeugt!
Bei Stephen King ist immer alles etwas anders als bei anderen Autoren. So gibt es hier Kurzgeschichten von wenigen Seiten bis zur Länge eines kurzen Romans. Wow! Und die Mischung ist sowas von gelungen! Hier gibt es nicht eine einzige Geschichte, die mir nicht gefallen hätte! Trotz der vielen unterschiedlichen Richtungen und Themen, die sie nehmen, packen sie alle. Mal mehr, mal weniger realistisch nehmen sie den Leser bzw. Hörer mit auf einen höllisch guten Tripp!
Bei der einen oder anderen Geschichte kommen Orte und Personen vor, die King-Fans bekannt sind. So starten wir gleich mal bei „Zwei begnadete Burschen“ mit der Selbstmördertreppe und so ein klein wenig möchten wir doch King selbst in seiner Figur erkennen. Bei „Klapperschlangen“ treffen wir auf Victor Trenton, den Vater des kleinen Tads aus „Cujo“. Das empfinde ich als besonders bewegend und berührend, lässt King doch seine Figuren, ob Hauptfiguren oder Nebenfiguren, nicht einfach verschwinden, wenn ein Buch zu Ende ist. Sie leben für und durch ihn weiter, so sie nicht Opfer einer seiner tödlichen Ideen wurden. Aber selbst dann werden sie eben doch nie vergessen. Das ist für mich großartig. „Das rote Display“ empfinde ich als absolut typisch Stephen King. Kurz und knackig, aber mit Nachhall. Und in den Opa aus „Auf der Slide Inn Road“ könnte ich mich doch glatt ein bisschen verlieben! Na, und bei „Laurie“ geht mein Tierliebeherz natürlich ganz weit auf, wogegen ich „Finn“ und „Der fünfte Schritt“ entsetzlich böse finde. Wie gesagt, die Mischung ist unfassbar bunt und gut!
Ob gelesen oder gehört, diese Kurzgeschichten sind ratzfatz inhaliert, so packen sie. Klar, wenn David Nathan sie liest, ist das fast schon ein Garant fürs Zuhören. Aber er liest tatsächlich viel langsamer vor, als ich es gelesen habe. Trotzdem oder erst recht hatte ich absolut gute Unterhaltung und mich keine Sekunde gelangweilt. Aber erwischt hat mich King auch in dieser Kurzgeschichtensammlung mehr als einmal, wenn ich dachte, och, wie harmlos diesmal! Und dann kam es knüppeldicke.
Sehr interessant finde ich, dass die zwölf Geschichten nicht von einem festen, sondern von insgesamt zehn Übersetzern ins Deutsche übertragen wurden. Und für mich ist das Nachwort von Stephen King immer ein ganz besonderes Highlight. Auch hier!
Ach ja, falls es bis hierhin noch nicht klar wurde: Ich gebe begeistert die vollen fünf Sterne und hoffe, dieser geniale Schriftsteller versorgt mich bald mit Nachschub. Er hat es auch mit 76 Jahren noch voll drauf!
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