Jandy Nelson
Gebundenes Buch
Ich gebe dir die Sonne
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Am Anfang sind Jude und ihr Zwillingsbruder Noah unzertrennlich. Noah malt ununterbrochen und verliebt sich Hals über Kopf in den neuen, faszinierenden Jungen von nebenan, während Draufgängerin Jude knallroten Lippenstift entdeckt, in ihrer Freizeit Kopfsprünge von den Klippen macht und für zwei redet. Ein paar Jahre später sprechen die Zwillinge kaum ein Wort miteinander. Etwas ist passiert, das die beiden auf unterschiedliche Art verändert und ihre Welt zerstört hat. Doch dann trifft Jude einen wilden, unwiderstehlichen Jungen und einen geheimnisvollen, charismatischen Künstler ...
Jandy Nelson ist wie Noah und Jude in einem abergläubischen Haushalt aufgewachsen. Schon als kleines Mädchen wurde ihr beigebracht, wie man vierblättrige Kleeblätter aufstöbert; sie klopft auf Holz, wirft Salz über die Schulter und trägt Glücksbringer mit sich herum. Ihr Debüt Über mir der Himmel stand auf mehreren Bestenlisten und wurde ein großer internationaler Erfolg. Ihr zweiter Roman Ich gebe dir die Sonne ist New York Times-Bestseller, die Filmrechte sind an Warner Brothers verkauft, er stand ebenfalls auf mehreren Bestenlisten und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem Printz Award. Derzeit lebt Jandy Nelson in Kalifornien - nicht weit von den Schauplätzen aus Über mir der Himmel und Ich gebe dir die Sonne -, wo sie sich ganz dem Schreiben widmet.
Catrin Frischer, im Herzen Schleswig-Holsteins geboren, hat viele Jahre in Hamburg gelernt, gelebt, gelacht und viel gearbeitet. Nun haust sie mit mehrbeinigen Gefährten auf einem Deich, guckt in den Himmel und über die Wiesen, spinnt Wolle und Wörter, backt eigenes Brot - oder steigt in die Buchstabenminen, um dort Geschichten aus einer fremden in die eigene Sprache zu übertragen.
Catrin Frischer, im Herzen Schleswig-Holsteins geboren, hat viele Jahre in Hamburg gelernt, gelebt, gelacht und viel gearbeitet. Nun haust sie mit mehrbeinigen Gefährten auf einem Deich, guckt in den Himmel und über die Wiesen, spinnt Wolle und Wörter, backt eigenes Brot - oder steigt in die Buchstabenminen, um dort Geschichten aus einer fremden in die eigene Sprache zu übertragen.
Produktdetails
- Verlag: cbt
- Deutsche Erstausgabe
- Seitenzahl: 480
- Altersempfehlung: ab 14 Jahren
- Erscheinungstermin: 16. November 2016
- Deutsch
- Abmessung: 220mm x 146mm x 45mm
- Gewicht: 711g
- ISBN-13: 9783570164594
- ISBN-10: 3570164594
- Artikelnr.: 44955018
Herstellerkennzeichnung
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Blick in den Spiegel
Identität als Schicksal? Ach was! Die Zwillinge in Jandy Nelsons Roman erfahren, wie alles in Bewegung gerät.
Von Katharina Laszlo
Was, wenn ihm klar wird, dass ich ich bin?" Die Frage des dreizehnjährigen Noah, der im Morgengrauen auf das Hausdach steigt, um dort, unsterblich verliebt, einen Blick auf den Nachbarsjungen zu erhaschen, ist mehr als eine in zermürbende Selbstzweifel gehüllte Tautologie. Denn wer dieses "Ich" ist, weiß Noah, Protagonist in Jandy Nelsons zweitem Roman "Ich gebe dir die Sonne", keineswegs. Er weiß nur, wie schwer das Leben mit ihm ist, diesem unangemessen an Insekten und Malerei und vor allem an Jungs interessierten "Ich", weiß auch, wie sehr er seine
Identität als Schicksal? Ach was! Die Zwillinge in Jandy Nelsons Roman erfahren, wie alles in Bewegung gerät.
Von Katharina Laszlo
Was, wenn ihm klar wird, dass ich ich bin?" Die Frage des dreizehnjährigen Noah, der im Morgengrauen auf das Hausdach steigt, um dort, unsterblich verliebt, einen Blick auf den Nachbarsjungen zu erhaschen, ist mehr als eine in zermürbende Selbstzweifel gehüllte Tautologie. Denn wer dieses "Ich" ist, weiß Noah, Protagonist in Jandy Nelsons zweitem Roman "Ich gebe dir die Sonne", keineswegs. Er weiß nur, wie schwer das Leben mit ihm ist, diesem unangemessen an Insekten und Malerei und vor allem an Jungs interessierten "Ich", weiß auch, wie sehr er seine
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Zwillingsschwester Jude beneidet um ihr so viel akzeptableres, Strandparties und Jungs gutfindendes - und sie gleichzeitig dafür verachtet. Selbst eine Art duale Kreatur, setzt sich der Roman aus zwei sich abwechselnden Zeitebenen und Erzählstimmen zusammen, Noahs dreizehnjähriger und Judes sechzehnjähriger, die einander mal ergänzen, mal fundamental widersprechen. Gewissermaßen von zwei Seiten lässt Nelson die beiden so auf eine ganze Reihe lebensverändernde Ereignisse hinerzählen - die bittere Rivalität um einen Platz an einer angesehenen Kunstschule, die Trennung der Eltern, der Tod der Mutter - und lässt sie fragen, was es bedeutet zu behaupten, man sei man selbst.
Formell wie inhaltlich ist "Ich gebe dir die Sonne" durchzogen von dem Konflikt aus Gespaltenheit und dem Verlangen nach Ganzheit, der im Fall der Zwillinge besonders deutlich wird. Scheint die Einheit der Zwillinge anfangs noch wie ein Geborgenheit spendender, von der Außenwelt abgeriegelter Bau, wird dieser im Laufe des Romans zunehmend klaustrophobisch. So zeichnet Noah, der die Angewohnheit hat, Erlebtes in mentale Schnellskizzen zu verwandeln, den Blick in den Spiegel nicht als Moment der Wiedererkennung, sondern der Selbstentfremdung, wenn nicht er es ist, der ihm entgegenblickt, sondern seine Schwester (verzerrende, zersprungene und verdeckte Spiegel sind, wenig überraschend, ein wiederkehrendes Motiv).
Für Noah scheint selbst konventionelle Sprache ein einengender Raum, aus dem es unbedingt auszubrechen gilt, bevor man droht von all den Fremden und Bekannten darin erstickt zu werden - manchmal ganz wörtlich: "Also wachse ich und wachse und wachse, bis ich mit dem Kopf an den Himmel knalle", phantasiert er, während er sich im Würgegriff eines Schultyrannen befindet, der schließlich nur der beliebten Jude zuliebe von ihm ablässt.
Drei Jahre später sind die beiden jedoch kaum wiederzuerkennen, scheinen Identitäten, innerfamiliäre Rollen und sogar Lieblingselternteile getauscht zu haben: Jude ist in der Kunstschule als Chaos-Jude bekannt und hat ihre Freunde an Noah verloren, während Noah der Kunst entsagt, versucht, den Nachbarsjungen zu vergessen, und an seinem Ruf als waghalsiger Klippenspringer arbeitet. Alles ist gleich wahr, polare Gegensätze erodieren, verschmelzen sogar miteinander. Binäre, absolute Zuschreibungen sind nicht länger ausreichend, um Menschen und Erfahrungen zu beschreiben, denn alles und jeder spielt mindestens eine Doppel-, manche gar eine Dreifachrolle.
"Vielleicht häufen wir fortwährend neue Persönlichkeiten an", überlegt Jude gegen Ende des Romans. "Es kommen immer neue hinzu - wenn wir eine Wahl treffen, gut oder schlecht, wenn wir scheitern, den Verstand verlieren, ihn wiederfinden." Noah übertrumpft dies, natürlich, mit einer seiner Schnellskizzen: "Jedes neue Selbst auf den Schultern des vorigen, bis wir so wacklige Menschenstangen sind?" Dass eine Metaphysik der wackligen Menschenstangen nach beinahe fünfhundert Seiten wirklich alles ist, worauf sich Nelson festlegen will, sollte keinesfalls als Rückzieher verstanden werden, sondern als weises Plädoyer für die Komplexität der Dinge, die es doch gerade so berauschend macht, ein Leben zu leben. Und gleichzeitig eines für die Fähigkeit der Kunst, uns anzutreiben, uns nicht nur in ihr zu spiegeln, sondern auch, uns fremder zu werden. Indem wir uns vorstellen, wie großartig und furchterregend es wohl wäre, jemand anderes zu sein.
Jandy Nelson: "Ich gebe dir die Sonne".
Aus dem Englischen von Catrin Frischer. Verlag cbt, München 2016. 480 S., geb., 17,99 [Euro]. Ab 14 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Formell wie inhaltlich ist "Ich gebe dir die Sonne" durchzogen von dem Konflikt aus Gespaltenheit und dem Verlangen nach Ganzheit, der im Fall der Zwillinge besonders deutlich wird. Scheint die Einheit der Zwillinge anfangs noch wie ein Geborgenheit spendender, von der Außenwelt abgeriegelter Bau, wird dieser im Laufe des Romans zunehmend klaustrophobisch. So zeichnet Noah, der die Angewohnheit hat, Erlebtes in mentale Schnellskizzen zu verwandeln, den Blick in den Spiegel nicht als Moment der Wiedererkennung, sondern der Selbstentfremdung, wenn nicht er es ist, der ihm entgegenblickt, sondern seine Schwester (verzerrende, zersprungene und verdeckte Spiegel sind, wenig überraschend, ein wiederkehrendes Motiv).
Für Noah scheint selbst konventionelle Sprache ein einengender Raum, aus dem es unbedingt auszubrechen gilt, bevor man droht von all den Fremden und Bekannten darin erstickt zu werden - manchmal ganz wörtlich: "Also wachse ich und wachse und wachse, bis ich mit dem Kopf an den Himmel knalle", phantasiert er, während er sich im Würgegriff eines Schultyrannen befindet, der schließlich nur der beliebten Jude zuliebe von ihm ablässt.
Drei Jahre später sind die beiden jedoch kaum wiederzuerkennen, scheinen Identitäten, innerfamiliäre Rollen und sogar Lieblingselternteile getauscht zu haben: Jude ist in der Kunstschule als Chaos-Jude bekannt und hat ihre Freunde an Noah verloren, während Noah der Kunst entsagt, versucht, den Nachbarsjungen zu vergessen, und an seinem Ruf als waghalsiger Klippenspringer arbeitet. Alles ist gleich wahr, polare Gegensätze erodieren, verschmelzen sogar miteinander. Binäre, absolute Zuschreibungen sind nicht länger ausreichend, um Menschen und Erfahrungen zu beschreiben, denn alles und jeder spielt mindestens eine Doppel-, manche gar eine Dreifachrolle.
"Vielleicht häufen wir fortwährend neue Persönlichkeiten an", überlegt Jude gegen Ende des Romans. "Es kommen immer neue hinzu - wenn wir eine Wahl treffen, gut oder schlecht, wenn wir scheitern, den Verstand verlieren, ihn wiederfinden." Noah übertrumpft dies, natürlich, mit einer seiner Schnellskizzen: "Jedes neue Selbst auf den Schultern des vorigen, bis wir so wacklige Menschenstangen sind?" Dass eine Metaphysik der wackligen Menschenstangen nach beinahe fünfhundert Seiten wirklich alles ist, worauf sich Nelson festlegen will, sollte keinesfalls als Rückzieher verstanden werden, sondern als weises Plädoyer für die Komplexität der Dinge, die es doch gerade so berauschend macht, ein Leben zu leben. Und gleichzeitig eines für die Fähigkeit der Kunst, uns anzutreiben, uns nicht nur in ihr zu spiegeln, sondern auch, uns fremder zu werden. Indem wir uns vorstellen, wie großartig und furchterregend es wohl wäre, jemand anderes zu sein.
Jandy Nelson: "Ich gebe dir die Sonne".
Aus dem Englischen von Catrin Frischer. Verlag cbt, München 2016. 480 S., geb., 17,99 [Euro]. Ab 14 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"[Ein] weises Plädoyer für die Komplexität der Dinge, die es doch gerade so berauschend macht, ein Leben zu leben." Frankfurter Allgemeine Zeitung
»Souverän und locker erzählt, mit Witz und in einer lässigen, wie mit dem Airbrush-Pinsel dynamisch entworfenen Sprache.« buchjournal
"Ich gebe dir die Sonne" ist nach "Über mir der Himmel" der zweite Roman von Jandy Nelson. Hauptcharaktere sind die Zwillinge Noah und Jude - NoahundJude - die im Alter von 13 Jahren unzertrennlich sind, obwohl sie kaum unterschiedlicher sein könnten. Drei Jahre …
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"Ich gebe dir die Sonne" ist nach "Über mir der Himmel" der zweite Roman von Jandy Nelson. Hauptcharaktere sind die Zwillinge Noah und Jude - NoahundJude - die im Alter von 13 Jahren unzertrennlich sind, obwohl sie kaum unterschiedlicher sein könnten. Drei Jahre später sind die beiden jedoch entzweit, in der Zwischenzeit ist etwas passiert, dass das Leben der beiden zerstört hat, sie sprechen kaum noch ein Wort miteinander und es scheint, als hätten die beiden die Rollen getauscht. Wo Noah im Alter von 13 Jahren der kreativere und introvertiertere der beiden Zwillinge war und Jude die draufgängerische, so ist es heute genau umgekehrt. Jude studiert an der Kunsthochschule, von der Noah immer geträumt hatte, Noah hingegen malt seit dem Zwischenfall, der die beiden entzweit hat, gar nicht mehr. Die Geschichte wird im Wechsel erzählt von Noahs dreizehnjährigem und Judes sechzehnjährigem Ich.
Mir erging es so, dass ich jeweils dem Ich-Erzähler und introvertierterem Part der beiden näher war, also dem 13 Jahre alten Noah und der 16 Jahre alten Jude. Der jeweils draufgängerische Zwilling blieb für mich unnahbar und unverständlich in seinem Verhalten. Zueinander - und damit für den Leser zugänglich - finden die unterschiedlichen Zwillingshälften erst im Laufe der Geschichte und mit dem Offenbaren des Familiengeheimnisses, welches zum Bruch zwischen den beiden geführt hatte. Jandy Nelson schafft es dieses bis zum Ende hin im Dunklen zu lassen. Bis dahin erschafft sie eine emotionale Achterbahnfahrt mit interessanten Haupt- und Nebenfiguren und einigen übersinnlichen Phänomenen, die das Ganze jedoch nicht ins Fantastische abtriften lassen, vielmehr ist es so, dass Jude einen Draht zu ihren verstorbenen Familienmitgliedern hat. Ihre Mutter zerstört scheinbar aus Zorn ihre Töpferarbeiten an der Kunsthochschule, Aberglauben und Weisheiten ihrer Großmutter begleiten ihre täglichen Gedanken.
'Wie können Leute sterben, obwohl man gerade Streit mit ihnen hat? Obwohl absolut nichts geklärt ist?
Willst du dich mit einem Familienmitglied aussöhnen, so halte eine Schüssel in den Regen, bis sie sich füllt, dann trinke das Wasser beim ersten Sonnenstrahl nach dem Regen.'
(S.221)
"Ich gebe dir die Sonne" liest sich nicht einfach so weg... Noah und Jude sind manchmal anstrengende Charaktere, die es dem Leser nicht einfach machen sie zu mögen oder wenigstens zu verstehen. Daneben wird die Aufmerksamkeit auch gefordert durch die verschiedenen Nebencharaktere, die eine wichtige Rolle in Noahs und Judes Leben spielen. Hier liegt das Augenmerk vor allem auf dem Jungen, in den Noah sich mit dreizehn verliebt, und einem Bildhauer und seinem Modell, auf die Jude im Alter von sechzehn trifft. Nicht nur die Schicksale der Zwillinge sind miteinander untrennbar verwoben, auch die anderen Charaktere sind auf die eine oder andere Art miteinander verbunden, doch wie das Geheimnis, welches die Zwillinge entzweit hat, werden die Fäden, die die anderen Charaktere miteinander verbinden, erst am Ende der Geschichte entwirrt.
Von der Komplexität der Charaktere und der Entwicklung der Figuren ist Jandy Nelsons Roman sehr anspruchsvoll, die eigentliche Handlung - soweit man bei diesem Buch überhaupt von einer tatsächlichen Handlung sprechen kann - wird dabei fast zur Nebensache. Allzu viel kann und mag ich darüber in der Rezension deshalb nicht erzählen, das Buch lebt von seinen Figuren, die jeder Leser selbst kennen- und liebenlernen muss. Der Roman ist somit in erster Linie Lesern zu empfehlen, die ihr Augenmerk auf ausgefeilte Charakterstudien legen. Diese werden dafür von Noah und Jude umgehauen, zudem Jandy Nelsons Roman so sprachgewaltig daherkommt, wie man es selten in der Jugendliteratur erlebt.
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MEINUNG:
Das englische Original stand schon seit einer gefühlten Ewigkeit auf meiner Amazon-Wunschliste und ich konnte mich nicht überwinden es in Englisch zu lesen, was ich im Nachhinein betrachtet auch ganz gut finde. Denn das Buch lebt von seiner Sprache und dem unfassbaren Schreibstil …
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MEINUNG:
Das englische Original stand schon seit einer gefühlten Ewigkeit auf meiner Amazon-Wunschliste und ich konnte mich nicht überwinden es in Englisch zu lesen, was ich im Nachhinein betrachtet auch ganz gut finde. Denn das Buch lebt von seiner Sprache und dem unfassbaren Schreibstil von Jandy Nelson. Die eine oder andere Schlagfertigkeit hätte ich mit Sicherheit nicht immer richtig verstanden und das wäre sehr schade gewesen. Den Schreibstil, den ich hier so anpreise, hat es mir allerdings am Anfang auch schwer gemacht in die Geschichte hineinzufinden. Doch am Ende habe ich jeden Satz förmlich aufgesaugt und war begeistert davon, dass eine Autorin in der Lage Dinge so treffend und mit so viel Humor zu formulieren. Das Buch hat mich häufig dazu eingeladen zu schmunzeln. Nach den ersten Schwierigkeiten, konnte ich das Buch dann nicht mehr aus der Hand legen und es schon ein ganz schöner Schinken. So umfasst es fast 500 Seiten.
Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Noah und Jude erzählt, wobei Noah aus der vergangenen Sicht und Jude aus der Gegenwartsperspektive erzählt. Für mich wäre natürlich auch die jeweils andere Sicht in der Gegenwart bzw. Vergangenheit interessant gewesen, aber dann wäre das Buch vermutlich doppelt so dick gewesen (was mich aber nicht gestört hätte ;-)). Der Klappentext verrät ziemlich wenig und ich habe auch nicht erwartet, in was für eine Richtung die Geschichte gehen wird. In der Vergangenheit mochte ich Noah lieber als Jude, die der Klappentext bereits beschreibt ziemlich draufgängerisch ist. In der Gegenwart allerdings ist mir Jude näher ans Herz gewachsen, so dass ich ein wenig lieber ihre Kapitel gelesen habe. Kapitel, die wirklich mit über 100 Seiten ungewöhnlich lang waren. Für Kapitelleser, zu denen ich auch gehöre, relativ unpraktisch, aber in jedem Kapitel sind auch genügend Absätze drin, so dass man dort unterbrechen kann.
Die Wesen von Noah und Jude haben sich lustigerweise über die Zeit umgekehrt. So ist der in sich gekehrte Noah plötzlich ein sportlicher, cooler Teenager geworden und bei Jude ist es genau anders herum. Erst relativ zum Schluss erfährt, warum das Verhältnis der Geschwister zerbrochen ist. Allerdings gibt es auch vorher Rivalitäten und Eifersüchteleien. Beide buhlen immer um die Aufmerksamkeit der Eltern. Auch dieses Gleichgewicht kehrt sich dann plötzlich um. Jandy Nelson gelingt alle ausgeworfenen Fäden dann am Ende ganz geschickt wieder zusammenzuführen und das mit den gleichen Personen, die auch schon in der Vergangenheit eine Rolle gespielt haben. Ich habe tiefen Respekt vor dieser Leistung, denn damit hebt sich Ich gebe dir die Sonne deutlich von der Masse ab. Auch die Liebesgeschichten, die sie in den Roman eingeflochten hat mochte ich sehr gerne. Sie waren kein bisschen kitschig und standen auch nicht völlig im Mittelpunkt des Geschehens, auch wenn Liebe in diesem Roman ein zentrales Thema ist. Im Gegenteil es war mir eine große Freude, wie sowohl Jude als auch Noah sich verliebten und der jeweiligen Person näher gekommen sind und ich habe es sehr gerne gelesen.
FAZIT:
Es mit Abstand eines der besten und außergewöhnlichsten Jugendbücher, welches ich meinem Leben gelesen habe und Highlight in 2016, weil es sich deutlich von der Masse in diesem Genre abhebt. Es ist eine Geschichte über Trauer, Verlust, Vergebung und die Hoffnung, dass Zerbrochenes auch wieder geheilt werden kann und Menschen trotz aller Fehler wieder zueinander finden können. Lest diesen Roman!
Ich vergebe 5 von 5 Sternen.
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Broschiertes Buch
Der Einstieg in dieses Buch fiel mir einfach super leicht! Gleich war ich in dieser wundervollen Geschichte gefangen und ich konnte einfach nicht anders als immer und immer weiterlesen (was auch einmal möglich war, da ich mich im Frankreichurlaub befand) und der Schreibstil war einfach so …
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Der Einstieg in dieses Buch fiel mir einfach super leicht! Gleich war ich in dieser wundervollen Geschichte gefangen und ich konnte einfach nicht anders als immer und immer weiterlesen (was auch einmal möglich war, da ich mich im Frankreichurlaub befand) und der Schreibstil war einfach so zauberhaft dass ich ihm gleich verfiel! Immer wenn ich einen poetischen Satz las markierte ich mir diesen in Gedanken als neues Lieblingszitat, aber ich kann euch sagen, das passierte so oft dass ich langsam den Überblick verlor! Hier eines meiner Lieblinge:
Ich dachte immerzu, es ist in Ordnung, ich komme damit klar. Ich kann das. Es ist okay, okay, okay. Aber das war es nicht und ich kam damit nicht klar..
Ich wusste nicht, dass man in seinem eigenen Schweigen begraben werden kann.
Und dann war es vorbei.
Und dann war alles vorbei. S. 68
Der gesamte Schreibstil war einfach so locker, erfrischend und doch so nachdenklich und poetisch. Dinge die ich dachte, dass man sie niemals kombinieren kann, jedenfalls nicht in einem Schreibstil! Dann kam noch dazu dass die Autorin einfach super witzig schreibt! Ich musste so oft laut lachen, dass sich die Leute am Pool öfters nach mir umgedreht haben! Aber ich konnte halt wirklich nicht anders. Die Autorin beschrieb immer so lustige Vergleiche und manchmal konnte ich dann vor lachen wirklich nicht mehr atmen!
Außerdem waren mir die Charaktere wirklich sehr sympathisch und so wohl die Protagonisten und Nebencharaktere waren einfach so echt und wirkten einfach realitätsnah! Die Geschichte wird aus zwei Sichten erzählt und jedes Mal wenn ich die Sicht von der einen Person las, sagte ich zu mir dass dies meine liebste Sicht war, doch sobald die Sicht wechselte hatte ich dieselbe Meinung!
Die Story war wunderschön, so real und wirklich! Nie war es mir langweilig die Geschichte von Noah und Jude zu verfolgen und es war einfach schön zu sehen wie sich ihre Geschichten verflochten und zusammenpassten. Ganz besonders toll fand ich die tollen Plottwists und auch Erklärungen der Handlungen!
Ich kann euch wirklich nur empfehlen dieses Buch zu lesen, und zwar zu 100 %!
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