Julia Bähr
Gebundenes Buch
Hustle
Roman Ein kluges und schwarzhumoriges Buch über das prekäre Leben junger Frauen in der modernen Konsumgesellschaft
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»Bildet Banden - lest dieses Buch!« ALENA SCHRÖDERWer sich an die Regeln hält, hat das Spiel nicht verstandenLeonie handelt nach ihren eigenen Vorstellungen von Moral. Sie verwüstet das Büro ihres Chefs, sie prellt die Zeche, sie lügt im Bewerbungsgespräch - aber sie hat stets gute Gründe. Als ihr das Geld ausgeht, nimmt sie einen Job in München an. Doch die Stadt ist zu teuer für ein normales Gehalt. Als sie drei Frauen kennenlernt, die sich ihren Lifestyle mit zweifelhaften Methoden finanzieren, ist sie fasziniert. Schnell findet Leonie ihr eigenes Geschäftsfeld: Menschen mit fri...
»Bildet Banden - lest dieses Buch!« ALENA SCHRÖDERWer sich an die Regeln hält, hat das Spiel nicht verstandenLeonie handelt nach ihren eigenen Vorstellungen von Moral. Sie verwüstet das Büro ihres Chefs, sie prellt die Zeche, sie lügt im Bewerbungsgespräch - aber sie hat stets gute Gründe. Als ihr das Geld ausgeht, nimmt sie einen Job in München an. Doch die Stadt ist zu teuer für ein normales Gehalt. Als sie drei Frauen kennenlernt, die sich ihren Lifestyle mit zweifelhaften Methoden finanzieren, ist sie fasziniert. Schnell findet Leonie ihr eigenes Geschäftsfeld: Menschen mit frisch gebrochenem Herzen bezahlen sie für raffinierte Racheaktionen. Doch nach einer Weile kommen ihr Zweifel: Wie viel Geld braucht man wirklich für ein gutes Leben? Und wie viel Risiko ist sie bereit, dafür einzugehen?»Dieses Buch ist die witzigste Antwort auf die Frage, wie wir im Kapitalismus überleben können: Wer gründet jetzt eine kriminelle Freundinnengruppe mit mir?« MAREIKE FALLWICKL
Julia Bähr (1982), studierte Kommunikationswissenschaften und wurde an der Deutschen Journalistenschule zur Redakteurin ausgebildet. Nach zehn Jahren Selbständigkeit in München ging sie als Feuilletonredakteurin zur FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG. 2023 wechselte sie zum TAGESSPIEGEL nach Berlin, wo sie Mitglied der Chefredaktion ist. Ihr Führungszeugnis ist lupenrein. Sagt sie zumindest.
Produktdetails
- Verlag: Pola
- Artikelnr. des Verlages: 0028
- 1. Aufl. 2025
- Seitenzahl: 320
- Erscheinungstermin: 26. September 2025
- Deutsch
- Abmessung: 216mm x 144mm x 28mm
- Gewicht: 468g
- ISBN-13: 9783759600288
- ISBN-10: 375960028X
- Artikelnr.: 73862679
Herstellerkennzeichnung
Pola
Schanzenstraße 6-20
51063 Köln
vertrieb@luebbe.de
Titel: Fressen oder Gefressen werden!
Kurzmeinung: Sarkastischer, lebendiger Roman über das Überleben junger Frauen in der Großstadt, allerdings mit kleinen Schwächen bei der Figurenzeichnung.
Der neueste Roman der Autorin und Journalistin Julia Bähr setzt bereits …
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Titel: Fressen oder Gefressen werden!
Kurzmeinung: Sarkastischer, lebendiger Roman über das Überleben junger Frauen in der Großstadt, allerdings mit kleinen Schwächen bei der Figurenzeichnung.
Der neueste Roman der Autorin und Journalistin Julia Bähr setzt bereits mit seinem Titel ein klares Statement. Im Deutschen steht „hustle“ für starke Anstrengungen, die jemand unternimmt, um Ziele zu erreichen, aber auch für eine negative Konnotation im Sinne von „illegale Machenschaften“. Genau dieser Doppeldeutigkeit konnte ich mich nicht entziehen – sie hat mich sofort angesprochen. Ähnlich erging es mir mit dem Cover: Die junge Frau darauf zieht die Augenbraue leicht süffisant hoch, wirkt dabei etwas distanziert und trotzdem interessiert.
Leonie ist eine junge, lebendige Frau anfang dreißig. Doch ihr Leben gerät bereits ins Wanken. Ihren verhassten Job und den tyrannischen Chef will sie endgültig hinter sich lassen und das tut sie filmreif mit einer frechen Racheaktion. Diese bleibt nicht ohne Folgen, sodass sie ihren Wahlberuf nicht weiter ausüben kann. Nachdem sie es in ihrem alten Kinderzimmer und bei den ständig streitenden Eltern in Bocholt nicht mehr aushält, braucht sie eine Veränderung.
Sie beginnt neu in München, einer Stadt, in der man nur mit ausreichenden finanziellen Rücklagen wirklich überleben kann. Schon bald wird ihr klar, dass selbst ihr neuer Job nicht ausreicht, um in München (gut) leben zu können.
Zu ihrem Glück findet sie Anschluss bei drei Frauen, die scheinbar genau wissen, wie sie sich ihren gewünschten Lebensstil dennoch ermöglichen können.
„Wenn Dreistigkeit und Tricksen zum Münchner Lokalkolorit gehörten, dachte Leonie, konnte sie hier noch einiges lernen.“ (Seite 131)
Dass Leonie gerne und bewusst gesellschaftliche sowie rechtliche Grenzen überschreitet, erweist sich nun endlich als klarer Vorteil.
Was ich an „Hustle“ besonders mochte, waren die sozialkritischen Einschübe. Städte wie München, Düsseldorf oder Hamburg werden zunehmend unbezahlbar.
Halbwegs bezahlbare Wohnungen sind häufig stark renovierungsbedürftig, mit Schimmel befallen und müssen oft mit mehreren Mitbewohnern – menschlicher und tierischer Art, wie etwa Kakerlaken – geteilt werden.
Kleine, inhabergeführte Geschäfte verschwinden immer mehr.
Die Gentrifizierung, der Prozess, bei dem durch die Aufwertung ganzer Wohnviertel immer mehr einkommensschwächere Bevölkerungsgruppen durch wohlhabendere Bewohner verdrängt werden nimmt immer mehr zu.
Die Autorin schafft es, diese schweren und zermürbenden Themen gekonnt einzuflechten und durch ihren leichten, sarkastischen Schreibstil besonders hervorzuheben.
„Wir leben in einer Stadt, in der Menschen mit normalen Jobs die Lebenserhaltungskosten nicht decken können. Und politisch interessiert das niemanden. Da ist Klauen doch für viele die einzige Lösung.“ (Seite 121)
Der Einstieg ins Buch fiel mir jedoch schwer, da mir die gewählte Erzählweise nicht vollständig zusagte. Für ein intensiveres Leseerlebnis hätte ich die Ich-Erzähler-Perspektive bevorzugt, da ich so eine engere Verbindung zu Leonie gehabt hätte. Dadurch wirkte sie auf mich noch etwas distanziert.
Dies stellt vermutlich auch die größte Schwäche des Romans dar: Die Figuren bleiben oberflächlich, klischeehaft und gefangen in stereotypen Rollen. Hier hätte ich mir deutlich mehr Charaktertiefe gewünscht. Leonie und ihre Freundinnen handeln zwar mutig und unkonventionell, doch eine tiefere psychologische Ausarbeitung hätte ihnen mehr Ausdruckskraft ebenso wie Mehrschichtigkeit verliehen und die Erzählung insgesamt bereichert.
Mein Fazit bleibt daher ein durchwachsenes.
Julia Bährs Roman „Hustle“ verbindet prekäre gesellschaftskritische Themen mit einer freche Hauptfigur. Allerdings blieb mir trotz der vielversprechenden Ansätze die Charakterzeichnung zu oberflächlich, was der Geschichte etwas an Tiefe nimmt.
Dennoch besticht der Roman durch seinen sarkastischen Ton und seinen scharfen Blick auf das Leben in Großstädten. Das Erzähltempo ist stets flüssig und durch die kurzen Kapitel auch zügig, sodass die Handlung lebendig bleibt und die verschiedenen Themen geschickt miteinander verflochten werden
Es bleibt den Lesenden überlassen, ob sie über diese Schwächen hinwegsehen können.
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Schon die ersten Seiten haben mich sofort in Leonies Situation hineingezogen: München als Stadt, in der das Gehalt nicht für die Miete reicht, wo Einsamkeit, Überforderung und ständige Geldsorgen den Alltag bestimmen. Diese Verzweiflung wird durch den kurzen, prägnanten …
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Schon die ersten Seiten haben mich sofort in Leonies Situation hineingezogen: München als Stadt, in der das Gehalt nicht für die Miete reicht, wo Einsamkeit, Überforderung und ständige Geldsorgen den Alltag bestimmen. Diese Verzweiflung wird durch den kurzen, prägnanten Schreibstil sehr eindringlich transportiert. Die Sprache ist knapp, voller schwarzem Humor, manchmal fast schneidend. Ich habe beim Lesen mehrfach geschmunzelt, obwohl die Lage selbst oft trostlos ist.
Thematisch greift das Buch wahnsinnig aktuelle Fragen auf: Wohnungsnot, soziale Isolation, Kapitalismus und die Ausbrüche, die daraus folgen können. Gerade dieser Ansatz hat mich zu Beginn begeistert. Ich hatte das Gefühl, hier könnte eine radikale, schonungslose Gesellschaftskritik erzählt werden, die mich noch lange beschäftigen würde. Doch dieser Eindruck verläuft sich leider. Die großen Themen bleiben im Hintergrund, es gibt kaum Reflexionen oder tiefergehende Gedanken dazu, und so werden sie zwar angerissen, aber nicht zu Ende geführt.
Stattdessen verlagert sich die Handlung auf Leonies unkonventionelle Wege, sich über Wasser zu halten – von Racheaktionen für andere bis hin zu einem sozialen Aufstieg in eine Clique von Frauen, die eigentlich einer ganz anderen Schicht angehören. Dass sie am Ende keine Geldsorgen mehr hat und sich angekommen fühlt, wirkte auf mich zu plötzlich, fast wie ein Sprung. Ob das eine wirklich positive Entwicklung ist, bleibt für mich fraglich. Entgegen des groß beworbenen Zitats auf dem Cover hatte ich nicht das Gefühl, motiviert zu sein, selbst „Banden zu bilden“, sondern eher, dass die Geschichte offen und unfertig zurückbleibt.
Unterm Strich bleibt für mich ein Buch, das stark beginnt, mit einem tollen Schreibstil und einer sehr eindringlichen Protagonistin, dann aber zu sehr ins Offene läuft. Vieles, was am Anfang spannend und kritisch eingeführt wird, verpufft, ohne weitergedacht zu werden. Für mich macht es das Buch zwar lesenswert, aber am Ende nicht ganz so radikal, gesellschaftskritisch oder prägend, wie es hätte sein können.
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Sie kam wegen der Männer und blieb wegen der Katzen
Eine falsche Entscheidung und das Leben läuft aus dem Ruder.
So ergeht es auch Leonie. Denn sie lebt nach ihren eigenen moralischen Regeln und gerät dabei oft in Schwierigkeiten. Nach einem Vorfall nimmt sie in München …
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Sie kam wegen der Männer und blieb wegen der Katzen
Eine falsche Entscheidung und das Leben läuft aus dem Ruder.
So ergeht es auch Leonie. Denn sie lebt nach ihren eigenen moralischen Regeln und gerät dabei oft in Schwierigkeiten. Nach einem Vorfall nimmt sie in München einen Job an, doch das Leben dort ist teuer. Als sie drei Frauen trifft, die mit fragwürdigen Methoden Geld verdienen, startet sie ihr eigenes Geschäft. Sie führt Rache gegen Bezahlung aus. Hauptsächlich für Menschen mit Liebeskummer. Doch bald beginnt sie zu hinterfragen, ob das alles so gut ist.
Was ich besonders mochte, waren die Beschreibungen rund um die Pflanzen. Wie sie leben, was sie mögen und was so gar nicht. Ein Unterhaltungsroman mit Bildungsauftrag.
Auch sonst fand ich die Geschichte richtig toll. Gut durchdacht und mit einer Moral. Auch wenn man diese vermutlich erst spät und auch nicht ganz direkt mitbekommt, kann man sie zwischen den Zeilen lesen. Und wenn wir ehrlich sind, haben wir uns nicht alle schon einmal einen Weg überlegt, wie wir ohne viel Arbeit viel Geld bekommen?
Die Irrungen und Wirrungen der Ende 20er/Anfang 30er beschäftigen zudem doch viele Frauen. Sind wir bereit für eine Familie? Wollen wir überhaupt ein? Lieber doch noch reisen oder etwas völlig Neues ausprobieren? Die wilden Partys sind vorbei, aber es fühlt sich dennoch noch nicht nach ankommen an. Und sind unsere Freundinnen nicht die besseren Wegbegleiter? Ein Lebensabschnitt, der so viel mehr ist, als man vermutet.
Für mich war es ein tolles Buch, das auch mir ein paar Gedanken mitgegeben hat. Gedanken rund um Freundschaft und Entscheidungen, die man im Leben so trifft.
ISBN: 978-3759600288
Autorin: Julia Bähr
Verlag: Pola
Veröffentlicht. 26.09.25
Umfang: 320 Seiten
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Hustle von Julia Bähr habe ich sehr gern gelesen. Über die Aktionen der Protagonistin in München habe ich mich köstlich amüsiert.
Leonie, 30, zieht nach München. Sie ist Biologin, arbeitet aber bei der Zoologischen Staatssammlung im Archiv. Sie digitalisiert und …
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Hustle von Julia Bähr habe ich sehr gern gelesen. Über die Aktionen der Protagonistin in München habe ich mich köstlich amüsiert.
Leonie, 30, zieht nach München. Sie ist Biologin, arbeitet aber bei der Zoologischen Staatssammlung im Archiv. Sie digitalisiert und katalogisiert tote Insekten. Der Job ist schlecht bezahlt, für ihr kleines Zimmer mit Bad zahlt sie eine horrende Miete, doch der Wohnungsmarkt ist leergefegt, sie kann froh sein, überhaupt eine Bleibe zu haben.
Sie findet heraus, dass es auf Vernissagen gratis Häppchen und Sekt gibt und besucht eine nach der anderen, um Geld für Lebensmittel zu sparen. Auf einer solchen Veranstaltung lernt sie Geneviève kennen, die ihre Mentorin wird. Sie macht sie mit ihren Freundinnen Yasmin und Kim bekannt. Alle drei verdienen viel Geld, wenn auch nicht immer auf legalem Wege. Sie bringen Leonie auf eine Geschäftsidee: „Eine Bekannte von mir hat seit ein paar Monaten Liebeskummer, seitdem ist sie in so einem Liebeskummerforum. Sie hat mir erzählt, dass sie sich da gemeinsam ausmalen, was ihren Exen für schlimme Dinge passieren sollen. Damit die auch leiden. Hättest du Ideen für kleine Racheaktionen? Spontan ungefähr zwanzig, sagte sie.“
Leonies neues Geschäft läuft super, sie verdient damit mehr Geld als im Archiv, genau wie Yasmin, die offiziell als Buchhändlerin arbeitet und Kim, die Krankenschwester ist.
Wir erfahren einiges über München und die Wiesn, Leonies Eltern, ihren besten Freund Steffen, ihre Kollegen und Bekanntschaften und nicht zuletzt über ihre größte Leidenschaft: Schleimpilze.
Ich fand das Buch kurzweilig und unterhaltsam. Über einige der Racheaktionen habe ich mich köstlich amüsiert, witzig fand ich die Enthüllung des Geheimnisses um Kims Nebenerwerb. Wenn ihr ins Leben junger Menschen im heutigen München eintauchen und dabei gut unterhalten werden möchtet, dann lest diesen Roman, für den ich gerne fünf Sterne vergebe.
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Unterhaltsam, aber plätschert ein bisschen vor sich hin
Leonie nimmt einen Job in München an und zieht dorthin, aber ein normales Gehalt reicht nicht aus, um sich in einer Stadt wie München das Leben zu finanzieren. Als sie mit drei Frauen Freundschaft schließt, die sich ihr …
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Unterhaltsam, aber plätschert ein bisschen vor sich hin
Leonie nimmt einen Job in München an und zieht dorthin, aber ein normales Gehalt reicht nicht aus, um sich in einer Stadt wie München das Leben zu finanzieren. Als sie mit drei Frauen Freundschaft schließt, die sich ihr Leben mit shady Methoden finanzieren, schmiedet auch Leonie einen Plan: Fortan rächt sie sich für Menschen mit gebrochenen Herzen an ihren Ex-Partner:innen und scheffelt damit massenweise Geld. Doch das alles läuft natürlich nicht ohne Risiko.
Ich mochte die Protagonistin Leonie und ihre abgebrühte Art. Auch ihre Freundinnen und die Dynamik zwischen den Frauen hat mir gut gefallen. Der Kommentar zum Thema Kapitalismus, den das Buch macht, hat mir meistens gefallen. Und auch, dass das Buch nicht in Individualkritik abrutscht, sondern vier Frauen zeigt, wie sie sich in einer schwierigen Welt mit zweifelhaften Methoden durchschlagen, mochte ich. Allerdings wurde das Thema auch nicht richtig tiefgründig behandelt und ich habe mich öfter gefragt, wo die Geschichte eigentlich hin will. Die Handlung plätschert zum Teil vor sich hin und das Ende hat mich auch nicht so richtig befriedigt.
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Erfrischend anders
Leonie arbeitet eigentlich als Pflanzengenetikerin, doch als ihr Chef ihre Ergebnisse als seine ausgibt, verlässt sie das Unternehmen mit Kresse auf jeder erdenklichen Oberfläche seines Büros. Ihr neuer Job führt sie quer durch Deutschland nach München. …
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Erfrischend anders
Leonie arbeitet eigentlich als Pflanzengenetikerin, doch als ihr Chef ihre Ergebnisse als seine ausgibt, verlässt sie das Unternehmen mit Kresse auf jeder erdenklichen Oberfläche seines Büros. Ihr neuer Job führt sie quer durch Deutschland nach München. Aber dort ist das Zimmer klein, teuer und die Arbeit wenig glamourös. Doch dann trifft sie auf Geneviève und nutzt ihren Ideenreichtum für Racheaktionen als Nebenjob.
Der Schreibstil von Julia Bähr ist nüchtern, prägnant und die Gefühle der Protagonisten eher versteckt. Es wird die Gedankenwelt von Leonie nicht direkt beschrieben, eher wird etwas Bestimmtes erwähnt und der darauffolgende Satz enthält vielmehr eine Wertung von Leonie. Die Autorin schreibt auch locker, amüsant und gelegentlich ironisch. Ich musste an so vielen Stellen lachen! Zum Beispiel als Leonie die Angabe der Uhrzeit mit „viertel“ lernen sollte. Leonies Racheaktionen sind sehr raffiniert und ich hab stets amüsiert und etwas ängstlich verfolgt, wie sie diese ausführt. Die Geschichte ist insgesamt erfrischend anders, was mir sehr gut gefallen hat.
Das Buch liest sich oft als Momentaufnahmen von Leonies Leben. Wir erfahren über einige Monate hinweg ihren Alltag: Wie sie ihre langweilige Arbeit verrichtet, neue Leute trifft, insbesondere Dates, ihre ausgeklügelten Racheaktionen plant und ausführt und sich mit den anderen drei Frauen trifft, die freundlich und unerschrocken sind. Dabei werden auch Themen wie Moral, Konsum, Freundschaft (Nam ist mein Lieblingscharakter) und Gesellschaftskritik angerissen. Die Geschichte nimmt zum Schluss hin einen Spannungsbogen auf, endet für mich aber trotzdem etwas unzufrieden. Bei einigen Handlungssträngen habe ich mich gefragt, warum diese eingebaut wurden oder wohin sie führen sollten (z. B. streitende Eltern, Diebstahl auf der Arbeit). Das Ende der Geschichte ist natürlicherweise nicht das Ende von Leonies Leben, aber die Grenze für meine ungeklärten Gedanken.
Fazit:
„Hustle“ ist wirklich außergewöhnlich und erfrischend anders. Der Schreibstil ist locker, amüsant und prägnant. Die Geschichte über Leonies Leben in München ist teilweise trist, aber durch ihren Nebenjob des Racheengels auch spannend und aufregend. Am Ende sind mir einige Handlungsstränge zu offen und man fragt sich immer noch amüsiert: Was hab ich hier gerade gelesen?
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Ich habe den Schreibstil dieses Buches wahnsinnig gemocht, ich habe mich total oft selber darin erkannt und auch die Themen, die aufgegriffen worden sind, sind wichtig und richtig. Insbesondere München ist bekannt dafür, dass kaum noch jemand dort überleben kann, sodass hin und wieder …
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Ich habe den Schreibstil dieses Buches wahnsinnig gemocht, ich habe mich total oft selber darin erkannt und auch die Themen, die aufgegriffen worden sind, sind wichtig und richtig. Insbesondere München ist bekannt dafür, dass kaum noch jemand dort überleben kann, sodass hin und wieder schon der Gedanke kommt, dass Leute, die dort leben, sich durch Nebeneinkünfte ggf. auch illegaler Natur finanzieren müssen. Ich mochte die Charaktere alle gerne, auch wenn ich nicht behaupten kann, die Handlungen aller nachvollziehen zu können oder komplett begriffen zu haben, was mir Leonies Handlungen jetzt vermittelt haben sollen. Werd kriminell, sonst schaffst du's nicht im Leben? Manchmal ist es mehr Schein als sein oder nur durch Schein wird man irgendwann? Man wird in ihre Situation als Leser reingeworfen und genauso unlieb wieder herausgerissen, sodass ich auf der letzten Seite etwas perplex war, was mir dieses Buch jetzt vermitteln möchte. Auf jeden Fall war es keine Zeitverschwendung, es hat mich zum Lachen gebracht und ich habe mich hin und wieder in Leonie wiedererkennen können!
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Hustle: Gelungener Mix aus Unterhaltung und Kapitalismuskritik
Julia Bährs Debütroman „Hustle“ hatte mich zwar vom Cover her nicht unbedingt angesprochen, aber zum Glück bin ich ein Fan der inneren Werte (bei Büchern und Menschen) - denn dieser Roman aus dem …
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Hustle: Gelungener Mix aus Unterhaltung und Kapitalismuskritik
Julia Bährs Debütroman „Hustle“ hatte mich zwar vom Cover her nicht unbedingt angesprochen, aber zum Glück bin ich ein Fan der inneren Werte (bei Büchern und Menschen) - denn dieser Roman aus dem Pola-Verlag ist definitiv ein Buch nach meinem Geschmack!
Die 30jährige Pflanzengenetikerin Leonie nimmt einen Job in München an, nachdem sie das Büro ihres ehemaligen Chefts verwüstet hat. Dass sie beim Vorstellungsgespräch nicht ganz die Wahrheit gesagt hat - sei’s drum! Leonie nimmt es mit der Wahrheit nicht so genau, aber ihre Gründe sind immer vertretbar; jedenfalls nach ihrer eigenen Moralvorstellung.
München ist teurer als gedacht, der Job schlecht bezahlt. Zufällig lernt Leonie da drei Frauen kennen, die sich ihr Leben offenbar mit eher zweifelhaften Methoden finanzieren. Leonie ist fasziniert und hat schnell eine eigene Idee, ihre Finanzen aufzubessern: Sie verkauft raffinierte Racheaktionen an Menschen mit Liebeskummer. Das läuft besser als erhofft, Leonies Kontostand klettert in die Höhe. Doch sie muss auch feststellen, dass der Job nicht ohne Risiko ist.
"Ihr war klar, dass Scheitern fast überall dazugehörte. Das lernte man in der Pflanzengenetik schnell. Alles musste man x-mal auf unterschiedliche Weisen versuchen, bis das Ergebnis endlich so war, wie man es sich vorgestellt hatte.
In ihrem neuen Job konnte sie sich das nicht leisten. Kein trial & error. Nur hit & run. Und bloß nichts am Tatort vergessen."
Wow, was für ein Roman! Vom Pola-Verlag bin ich ja schon einiges an guten Romanen gewohnt, aber dieser hier war wirklich ein unerwartetes Highlight!
Schon die Anfangsszene mit der Kresse-Aktion war einfach umwerfend!
So zieht sich das auch durch den gesamten Roman: Einerseits wirklich oft zum Schreien komisch, andererseits aber auch mit gut positionierter Kapitalismus- und Gesellschaftskritik.
"'Konntest du nicht einfach billiges Make-up kaufen?'
'Darum geht es nicht. Ich habe aus Überzeugung geklaut. Wir leben in einer Stadt, in der Menschen mit normalen Jobs die Lebenshaltungskosten nicht decken können. Und politisch interessiert das niemanden. Da ist Klauen doch für viele die einzige Lösung.'
'Oder wegziehen', sagte Leonie.
'Wegziehen ist ein kapitalistischer Verdrängungsprozess. Reiche Menschen verdrängen arme Menschen. Wenn die sich was zurückholen durchs Klauen, ist es nichts weiter als praktische Umverteilung. Viele große Firmen zahlen Überstunden nicht aus, lassen ihre Leute in den Pausen weiterarbeiten. Die machen ihren Gewinn auf Kosten der Menschen, die für sie arbeiten.'
'Aber wir brauchen doch alle Jobs.'
'Du verkaufst deine Firma deine Arbeitskraft und schuldest ihr darüber hinaus keine Loyalität. Es ist sogar gefährlich, Loyalität für den Arbeitgeber zu empfinden. Weil es dich in ein patriarchiales Abhängigkeitsverhältnis führt, in dem dein Arbeitgeber ein netter, väterliche Freund ist, der dir Blumen als Krankenbett schickt, nachdem du dich für ihn kaputt gearbeitet hast.'“
Leonie hat mir als Protagonistin sehr gut gefallen, ebenso ihre Freundinnen in München.
Alle Charaktere waren authentisch und überzeugend dargestellt. Auch Leonies Eltern und deren verkorkste Beziehung konnte ich mir lebhaft vorstellen.
Der Schreibstil von Julia Bähr hat mir sofort sehr gut gefallen: frisch und modern, angenehm zu lesen, pointiert und mit Wortwitz, aber auch mit ordentlich Tiefgang.
Auf unterhaltsame Art und Weise geht Julia Bähr dabei Fragen nach Moral und Gewissen nach, ohne dass es oberflächlich wird. Auch die Freundschaft und Unterstützung unter Frauen macht einen tragenden Anteil an der Geschichte aus.
Ein wirklich sehr unterhaltsamer und vielschichtiger Roman, der von mir eine ganz klare Leseempfehlung bekommt!
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Rache als Nebenjob
Der Einstieg in HUSTLE ist fulminant: eine grandiose Racheaktion am letzten Arbeitstag, die sofort zeigt, mit was für einer Figur wir es hier zu tun haben. Leonie ist unkonventionell, clever, moralisch fragwürdig und genau deshalb wahnsinnig spannend.
Nachdem sie …
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Rache als Nebenjob
Der Einstieg in HUSTLE ist fulminant: eine grandiose Racheaktion am letzten Arbeitstag, die sofort zeigt, mit was für einer Figur wir es hier zu tun haben. Leonie ist unkonventionell, clever, moralisch fragwürdig und genau deshalb wahnsinnig spannend.
Nachdem sie nach München zieht, merkt sie schnell, dass ihr Gehalt dort nicht reicht. Ihre besondere Fähigkeit: Rachepläne schmieden. Daraus macht sie kurzerhand einen lukrativen Zweitjob. Was folgt, sind kreative, teils skurrile Aktionen, die einfach Spaß machen beim Lesen. Julia Bähr schreibt modern, direkt und eindringlich, sodass man förmlich durch die Seiten fliegt.
Nur das Ende kam für mich sehr abrupt. Einige offene Handlungsstränge wurden nicht aufgelöst. Vor allem eine Entscheidung, die Leonie trifft, hat mich etwas unbefriedigt zurückgelassen. Ich hätte locker noch hundert Seiten mit ihr verbringen können. Und vielleicht ist genau das das größte Kompliment: dass man eine Protagonistin so schnell ins Herz schließt, obwohl sie alles andere als makellos ist. HUSTLE ist frisch, witzig, moralisch herausfordernd und einfach ein Vergnügen zu lesen.
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Hui, dieses Buch hat mir gut gefallen. Es war kurzweilig, spannend, hat mit Werten gespielt und mich damit auf eine ganz besondere Art unterhalten. Ich fand die starken weiblichen Charaktere unglaublich toll, sie waren gut gezeichnet und haben einfach insgesamt "rund" gewirkt. Zwar hat die …
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Hui, dieses Buch hat mir gut gefallen. Es war kurzweilig, spannend, hat mit Werten gespielt und mich damit auf eine ganz besondere Art unterhalten. Ich fand die starken weiblichen Charaktere unglaublich toll, sie waren gut gezeichnet und haben einfach insgesamt "rund" gewirkt. Zwar hat die Geschichte insgesamt etwas Anlauf gebraucht, nach hinten hinaus war es für mich aber ein richtig tolles Leseerlebnis. Ich bin wirklich happy damit!
Was mir außerdem gut gefallen hat sind die Themen, die in dem Buch bearbeitet werden, denn sie passen wunderbar in die Gegenwart: Wohnungsnot, Preissteigerungen, seine Nische im Arbeitsmarkt finden usw. Das war wirklich gut verarbeitet. Dass ich als Leserin auch mit unterschiedlichen Vorstellungen von Moral konfrontiert wurde, hat das Ganze nochmal interessanter für mich gemacht.
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