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In der Hafenstadt Guam herrscht das Verbrechen. Um zu überleben, ist den Menschen jedes Mittel recht. Auch Huisu ist mit allen Wassern gewaschen. Seit zwanzig Jahren erledigt er für Old Son, den Kopf von Guams Unterwelt, die Drecksarbeit. Von Bestechung über Schmuggelei bis hin zum Auftragsmord - Huisu schreckt vor nichts zurück. Doch seine Loyalität zahlt sich nicht aus, stets steht er im Schatten seines übermächtigen Bosses. Dann aber erhält Huisu ein verlockendes Angebot von einem Konkurrenten. Er sagt sich von Old Son los und zieht sein eigenes Glücksspielgeschäft auf. Als eine f...
In der Hafenstadt Guam herrscht das Verbrechen. Um zu überleben, ist den Menschen jedes Mittel recht. Auch Huisu ist mit allen Wassern gewaschen. Seit zwanzig Jahren erledigt er für Old Son, den Kopf von Guams Unterwelt, die Drecksarbeit. Von Bestechung über Schmuggelei bis hin zum Auftragsmord - Huisu schreckt vor nichts zurück. Doch seine Loyalität zahlt sich nicht aus, stets steht er im Schatten seines übermächtigen Bosses. Dann aber erhält Huisu ein verlockendes Angebot von einem Konkurrenten. Er sagt sich von Old Son los und zieht sein eigenes Glücksspielgeschäft auf. Als eine fremde Gang versucht, die Macht in Guam zu übernehmen, geraten die Dinge außer Kontrolle ...
Un-Su Kim, geboren 1972 in Busan, Korea, hat in seiner Heimat schon viele Literaturpreise gewonnen. Die internationalen Krimiszene feiert ihn als den 'koreanischen Henning Mankell'.
Produktdetails
- Verlag: Goldmann
- Seitenzahl: 581
- Erscheinungstermin: 22. März 2023
- Deutsch
- Abmessung: 191mm x 131mm x 45mm
- Gewicht: 428g
- ISBN-13: 9783442492541
- ISBN-10: 3442492548
- Artikelnr.: 63702362
Herstellerkennzeichnung
Goldmann TB
Neumarkter Straße 28
81673 München
produktsicherheit@penguinrandomhouse.de
Täglicher Rassismus
Krimis in Kürze: Marcie Rendon, Un-Su Kim und Leonard Bell
Native Americans gehören nicht gerade zu den Stammgästen in amerikanischen Kriminalromanen - allenfalls als Delinquenten. Tony Hillerman immerhin hat vor Jahren mit einigem Erfolg Navajo-Polizisten in New Mexico ermitteln lassen; an der Repräsentation der ethnischen Minderheit und ihrer Lebenswelten hat das allerdings nicht viel geändert.
Auch Marcie Rendon, achtundsechzig Jahre alt und Angehörige der im nordwestlichen Minnesota beheimateten White Earth Nation, dürfte das kaum gelingen. Aber das ist kein Grund, ihre Bücher nicht zu lesen. Der Roman "Stadt, Land, Raub" (Ariadne im Argument Verlag, 240 S., br., 13,- [Euro]) ist
Krimis in Kürze: Marcie Rendon, Un-Su Kim und Leonard Bell
Native Americans gehören nicht gerade zu den Stammgästen in amerikanischen Kriminalromanen - allenfalls als Delinquenten. Tony Hillerman immerhin hat vor Jahren mit einigem Erfolg Navajo-Polizisten in New Mexico ermitteln lassen; an der Repräsentation der ethnischen Minderheit und ihrer Lebenswelten hat das allerdings nicht viel geändert.
Auch Marcie Rendon, achtundsechzig Jahre alt und Angehörige der im nordwestlichen Minnesota beheimateten White Earth Nation, dürfte das kaum gelingen. Aber das ist kein Grund, ihre Bücher nicht zu lesen. Der Roman "Stadt, Land, Raub" (Ariadne im Argument Verlag, 240 S., br., 13,- [Euro]) ist
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bereits die zweite Begegnung mit Renee Blackbear, die es vorzieht, "Cash" genannt zu werden. Sie ist knapp zwanzig Jahre alt, lebt in Fargo, North Dakota, das wir seit dem gleichnamigen Film der Coen-Brüder und der Serie alle kennen, geht inzwischen aufs College, arbeitet nachts als Lkw-Fahrerin, spielt bei jeder Gelegenheit Poolbillard und trinkt manchmal auch mehr Bier, als es gut ist für sie.
Cash ist keine klassische Ermittlerin, sie gerät über ihren Mentor, den örtlichen Sheriff Wheaton, in einen Fall. Aber ihre Biographie ist exemplarisch für zahlreiche Native Americans um 1970, in der Zeit, in der Rendons Romane spielen. Sie hat mehr als eine Pflegefamilie überlebt, die Spur von Geschwistern und Eltern verloren, sie weiß, was Missbrauch ist und wie alltäglicher Rassismus funktioniert. Mit ihren 1,58 Metern Größe und ihrem fotografischen Gedächtnis ist sie dennoch keine indianische Lisbeth Salander, auch keine erwachende Aktivistin, obwohl ihr am College Leute vom American Indian Movement begegnen. Sie ist eine junge White-Earth-Frau, die ihren Weg sucht, und Marcie Rendon erzählt von ihr und ihrer Welt auf eine so lebendige, zugewandte Weise, dass man sehr gerne zuhört.
Auch Südkorea ist nicht gerade eine vertraute Krimiregion, wenngleich es in den letzten Jahren einige starke Auftritte gab. Unter anderem von Un-Su Kim, der jetzt mit "Heißes Blut" (Europa Verlag, 582 S., geb., 24,- [Euro]) zum zweiten Mal ins Deutsche übersetzt wird - leider aus dem Französischen, was darauf schließen lässt, dass da einiges lost in translation ist. Die Gangster-Story aus Busan ist koreanisches Noir, und wer schon einmal einen koreanischen Kriminalfilm gesehen hat, der hat eine brauchbare Vorstellung von der Härte und Unbarmherzigkeit, mit der in diesem Milieu die Dinge geregelt werden.
"Heißes Blut" erzählt vom ehemaligen Boxer Huisu, der sich vom geizigen Unterwelt-Boss Vater Son löst, um seine eigenen Geschäfte zu machen. Glamouröse Gangster sehen anders aus, Huisu ist um die vierzig, neigt zu Depression und Magenproblemen, zockt zu viel und liebt unglücklich die Prostituierte Insuk. Aber er ist noch immer skrupellos und brutal genug, um nicht unter die Räder zu kommen.
Das Faszinierende an Kims Roman ist, dass er ein in sich geschlossenes Universum beschreibt. Ein bürgerliches oder ziviles Jenseits zu Ökonomie und Konkurrenz der Gangsterbanden scheint es so gut wie gar nicht zu geben, so wenig wie einen Staatsapparat, der in der Lage wäre, mehr als nur ein paar Gefängnisstrafen durchzusetzen.
Weder hart noch augenöffnend dagegen ist "Der Petticoat-Mörder" (Ullstein, 432 S., br., 9,99 [Euro]) von Leonard Bell. Sondern bloß exemplarisch dafür, wie ein historischer Berlin-Roman nicht sein sollte. Warum der Autor unter Pseudonym schreibt, ist unklar; dass seine "heimliche Leidenschaft" (Verlagsangabe) für die fünfziger Jahre nicht immer mit leidenschaftlicher Recherche verbunden ist, wird dagegen schnell klar, wenn schon anfangs einer im Jahr 1958 von Tegel aus nach Westdeutschland fliegen soll; und wenn die Bürgergattin ihre allmorgendlichen Croissants verzehrt, ist das gewissermaßen avant la lettre.
Auch sonst bleibt die Geschichte um den jungen Kripo-Quereinsteiger Fred Lemke und die alten Nazis im Polizeiapparat weitgehend spannungsfrei und wird auch wenig plausibel aufgelöst. Der Titelzusatz "Fred Lemkes erster Fall" ist keine Ankündigung, auf die man gewartet hätte.
PETER KÖRTE
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Cash ist keine klassische Ermittlerin, sie gerät über ihren Mentor, den örtlichen Sheriff Wheaton, in einen Fall. Aber ihre Biographie ist exemplarisch für zahlreiche Native Americans um 1970, in der Zeit, in der Rendons Romane spielen. Sie hat mehr als eine Pflegefamilie überlebt, die Spur von Geschwistern und Eltern verloren, sie weiß, was Missbrauch ist und wie alltäglicher Rassismus funktioniert. Mit ihren 1,58 Metern Größe und ihrem fotografischen Gedächtnis ist sie dennoch keine indianische Lisbeth Salander, auch keine erwachende Aktivistin, obwohl ihr am College Leute vom American Indian Movement begegnen. Sie ist eine junge White-Earth-Frau, die ihren Weg sucht, und Marcie Rendon erzählt von ihr und ihrer Welt auf eine so lebendige, zugewandte Weise, dass man sehr gerne zuhört.
Auch Südkorea ist nicht gerade eine vertraute Krimiregion, wenngleich es in den letzten Jahren einige starke Auftritte gab. Unter anderem von Un-Su Kim, der jetzt mit "Heißes Blut" (Europa Verlag, 582 S., geb., 24,- [Euro]) zum zweiten Mal ins Deutsche übersetzt wird - leider aus dem Französischen, was darauf schließen lässt, dass da einiges lost in translation ist. Die Gangster-Story aus Busan ist koreanisches Noir, und wer schon einmal einen koreanischen Kriminalfilm gesehen hat, der hat eine brauchbare Vorstellung von der Härte und Unbarmherzigkeit, mit der in diesem Milieu die Dinge geregelt werden.
"Heißes Blut" erzählt vom ehemaligen Boxer Huisu, der sich vom geizigen Unterwelt-Boss Vater Son löst, um seine eigenen Geschäfte zu machen. Glamouröse Gangster sehen anders aus, Huisu ist um die vierzig, neigt zu Depression und Magenproblemen, zockt zu viel und liebt unglücklich die Prostituierte Insuk. Aber er ist noch immer skrupellos und brutal genug, um nicht unter die Räder zu kommen.
Das Faszinierende an Kims Roman ist, dass er ein in sich geschlossenes Universum beschreibt. Ein bürgerliches oder ziviles Jenseits zu Ökonomie und Konkurrenz der Gangsterbanden scheint es so gut wie gar nicht zu geben, so wenig wie einen Staatsapparat, der in der Lage wäre, mehr als nur ein paar Gefängnisstrafen durchzusetzen.
Weder hart noch augenöffnend dagegen ist "Der Petticoat-Mörder" (Ullstein, 432 S., br., 9,99 [Euro]) von Leonard Bell. Sondern bloß exemplarisch dafür, wie ein historischer Berlin-Roman nicht sein sollte. Warum der Autor unter Pseudonym schreibt, ist unklar; dass seine "heimliche Leidenschaft" (Verlagsangabe) für die fünfziger Jahre nicht immer mit leidenschaftlicher Recherche verbunden ist, wird dagegen schnell klar, wenn schon anfangs einer im Jahr 1958 von Tegel aus nach Westdeutschland fliegen soll; und wenn die Bürgergattin ihre allmorgendlichen Croissants verzehrt, ist das gewissermaßen avant la lettre.
Auch sonst bleibt die Geschichte um den jungen Kripo-Quereinsteiger Fred Lemke und die alten Nazis im Polizeiapparat weitgehend spannungsfrei und wird auch wenig plausibel aufgelöst. Der Titelzusatz "Fred Lemkes erster Fall" ist keine Ankündigung, auf die man gewartet hätte.
PETER KÖRTE
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
"Heißes Blut" ist der zweite Teil einer Trilogie des südkoreanischen Autors Un-su Kim, die mit "Die Plotter" begann, informiert uns Rezensent Bernd Graff in seiner Kurzkritik und die um einige Berufskiller kreist. Ihm scheint der Roman mit seiner Mischung aus Psychologie und Abgebrühtheit gut gefallen zu haben. Jedenfalls lobt er ausdrücklich Kims Meisterschaft, noch die verrücktesten und ausgefallensten Taten als plausibel und "unbedingt zeitgemäß" zu beschreiben.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Gebundenes Buch
Die Gangster von Guam tragen keine Anzüge
Der erste Roman von Un-Su Kim, der ins Deutsche übertragen wurde, hieß Die Plotter. Das war ein koreanischer Thriller, der knallhart war. So zynisch, rasant und wild hat es kaum einen vor ihm gegeben. Heißes Blut geht in die gleiche …
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Die Gangster von Guam tragen keine Anzüge
Der erste Roman von Un-Su Kim, der ins Deutsche übertragen wurde, hieß Die Plotter. Das war ein koreanischer Thriller, der knallhart war. So zynisch, rasant und wild hat es kaum einen vor ihm gegeben. Heißes Blut geht in die gleiche Richtung, ist aber nicht ganz so explosiv und betont das ironisch-spöttische sowie das Schicksalhafte der Figuren noch mehr.
Es ist ganz und gar eine Geschichte im Gangstermilieu, deswegen kann man die Figuren auch nicht verurteilen. Sie sind in das Milieu hineingeboren, schon ihre Väter haben hier gelebt. Und sie haben keine Wahl. Das gilt auch für den Protagonisten Huisu. Und auch seine Freundin Insuk kann sich dem Schicksal als Prostituierte nicht entziehen.
Un-Su Kim nutzt die Ästhetik des Gangsterfilms der neunziger Jahre um seinen Roman entsprechend zu gestalten.
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Gebundenes Buch
Zähfließende Gangsterstudie
Gangster in Südkorea. Eine Art Studie über ihr Leben. Geprägt von Bestechung, Schmuggel, Mord, Gehorsam und Verderben. Es wird fast episch erzählt, die Geschichte von Huisu und Old Son dem großen Boss der Unterwelt in Südkorea. …
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Zähfließende Gangsterstudie
Gangster in Südkorea. Eine Art Studie über ihr Leben. Geprägt von Bestechung, Schmuggel, Mord, Gehorsam und Verderben. Es wird fast episch erzählt, die Geschichte von Huisu und Old Son dem großen Boss der Unterwelt in Südkorea. Huisu lehnt sich auf und beginnt eigene riskante Geschäfte aufzuziehen, die seinen Untergang herbeiführen könnten.
Die Geschichte ist zähfließend und mir fehlt es an Spannung. Es wirkt ruhig und gelassen, fast ausschweifend, zu gemächlich, leider. Konnte mich nicht so begeistern
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Gebundenes Buch
„Heisses Blut“ ist nach „Die Plotter“ der zweite Band der Abscheu-Trilogie des südkoreanischen Autors Un-Su Kim. Abscheu deshalb, weil die Protagonisten ihr Sein reflektieren. Die Welt, in der sie leben und ihr eigenes Handeln verachten. Die Welt, das ist die Hafenstadt …
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„Heisses Blut“ ist nach „Die Plotter“ der zweite Band der Abscheu-Trilogie des südkoreanischen Autors Un-Su Kim. Abscheu deshalb, weil die Protagonisten ihr Sein reflektieren. Die Welt, in der sie leben und ihr eigenes Handeln verachten. Die Welt, das ist die Hafenstadt Busan, eine Metropole, in der Verbrecherbanden das Leben und Sterben kontrollieren, und dessen heruntergekommenes fiktives Viertel Guam den Hintergrund für diesen Thriller bildet. Dort geht Vater Son seinen Geschäften nach, unterstützt von seiner rechten Hand Huisu, durch dessen Augen wir auf diesen Mikrokosmos blicken.
Huisu, in der Mitte des Lebens angekommen, zieht Bilanz, und die ist ernüchternd. Obwohl seine Position innerhalb der Hierarchie gesichert ist, gibt es nichts, auf das er stolz sein könnte. Er hat keine Familie, lebt ein einsames Leben und ist bis über beide Ohren verschuldet. Und es sind schlussendlich diese Schulden und sein „heisses Blut“, die ihn zu einer unüberlegten Handlung verleiten und das gewachsene Gefüge von Busans Unterwelt erschüttern.
Un-Su Kim, geboren in einem Flüchtlingsdorf in den Slums von Busan und dort in bitterer Armut aufgewachsen, führt uns ein Milieu vor Augen, in dem die Menschen kaum Wahlmöglichkeiten haben, wenn es darum geht, das Überleben zu sichern. Eine geschlossene Gesellschaft, in der Patriarchen wie Vater Son die Vaterrolle übernehmen und sich um ihre „Kinder“ kümmern, ihnen ihren Platz zuweisen, den diese nicht in Frage stellen. Im Gegenzug wird dafür bedingungslose Loyalität erwartet.
„Heisses Blut“ ist spannend, teilweise hart in den Schilderungen, eher Drama als Thriller, verhaftet in der Tradition der Noir-Romane. Mit einem Protagonisten, der sowohl seine Position in diesem hierarchischen Gefüge als auch die Möglichkeiten, die ihm für sein weiteres Leben noch bleiben, betrachtet. Der Autor beschreibt einerseits akribisch und mit einer großen Portion Melancholie das Innenleben seiner Figur, zeigt aber auch andererseits an dessen Werdegang ein gesellschaftliches Gefüge auf, in dem so manchem keine Wahl bleibt, wenn es ums Überleben geht. Lesen!
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