Lilli Polansky
Gebundenes Buch
Gratulieren müsst ihr mir nicht
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Alles fängt mit einer bleiernen Müdigkeit an. Doch Lilli hat keine Zeit, müde zu sein. Seit sie denken kann, muss sie sich mehr anstrengen als andere. Zu Hause, weil sie und ihre Mutter zu zweit zurechtkommen müssen. In Freundschaften, weil sie nie so richtig dazugehört. In der Schule, weil sie immer die Zahlen verdreht. Jetzt, wo Lilli kurz vor der Matura steht, kann sie ihre Müdigkeit nur ignorieren. Bis zum Zusammenbruch. Lillis Herz, stellt sich heraus, schlägt nicht schnell genug, sie benötigt einen Herzschrittmacher. Bislang hatten Lillis Probleme alle mit dem Leben zu tun. Plöt...
Alles fängt mit einer bleiernen Müdigkeit an. Doch Lilli hat keine Zeit, müde zu sein. Seit sie denken kann, muss sie sich mehr anstrengen als andere. Zu Hause, weil sie und ihre Mutter zu zweit zurechtkommen müssen. In Freundschaften, weil sie nie so richtig dazugehört. In der Schule, weil sie immer die Zahlen verdreht. Jetzt, wo Lilli kurz vor der Matura steht, kann sie ihre Müdigkeit nur ignorieren. Bis zum Zusammenbruch. Lillis Herz, stellt sich heraus, schlägt nicht schnell genug, sie benötigt einen Herzschrittmacher. Bislang hatten Lillis Probleme alle mit dem Leben zu tun. Plötzlich muss sie ums Überleben kämpfen ... Als reichte das nicht, trennt sich kurz vor der Operation ihr Freund von ihr. Und ein gebrochenes Herz kann auch ein Herzschrittmacher nicht heilen.
Ein ergreifender Debütroman voller Humor über eine junge Frau, die, während sie gerade erst ins Leben findet, dem Tod ins Auge blicken muss. Und die sich härter und früher als die meisten Menschen mit der Frage konfrontiert sieht, was am Ende wirklich zählt.
Ein ergreifender Debütroman voller Humor über eine junge Frau, die, während sie gerade erst ins Leben findet, dem Tod ins Auge blicken muss. Und die sich härter und früher als die meisten Menschen mit der Frage konfrontiert sieht, was am Ende wirklich zählt.
Lilli Polansky könnte mit ihrem Namen auch leicht Schauspielerin oder EU-Kommissarin werden, doch sie entschied sich ausgerechnet dafür, einen Roman zu schreiben. Nun muss sie beinahe täglich die Frage verneinen, ob sie unter einem Pseudonym oder ihrem Spitznamen veröffentlicht. 2001 in Wien geboren, lebt und studiert sie dort heute. Für Gratulieren müsst ihr mir nicht wurde sie 2025 mit dem Rauriser Literaturpreis ausgezeichnet.
Produktdetails
- Verlag: Schöffling
- Seitenzahl: 268
- Erscheinungstermin: 22. August 2024
- Deutsch
- Abmessung: 203mm x 129mm x 29mm
- Gewicht: 404g
- ISBN-13: 9783895611599
- ISBN-10: 389561159X
- Artikelnr.: 70307035
Herstellerkennzeichnung
Schoeffling + Co.
Kaiserstr. 79
60329 Frankfurt
info@schoeffling.de
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Rundum glücklich macht Lilli Polanskys Debütroman Rezensentin Antje Allroggen nicht. Dennoch ist das ein streckenweise eindrückliches Buch, lesen wir, das eng angelehnt ist an die Krankheitsgeschichte der Autorin. Nicht zuletzt heißt die Hauptfigur ebenfalls Lilli, und sie erfährt im Alter von 20 Jahren, dass sie einen Herzschrittmacher benötigt, was ihr bis dahin in vergleichsweise normalen Bahnen verlaufendes Leben durcheinander wirbelt. Mit dem Thema Entfremdung vom eigenen Körper dockt das Buch an gefragte Themen der Gegenwartsliteratur an, wobei Allroggen es spannend findet, dass die Hauptfigur hier sehr jung ist, und zwar gelegentlich auch etwa von Selbstmordgedanken heimgesucht wird, vor allem aber auch mit Vereinsamung und den Schönheitsidealen ihrer Generation kämpft. Leider bleiben viele Nebenfiguren Schablonen, ärgert sich die Rezensentin, die zudem die eher simple Metaphorik kritisiert und auch mit dem aufgepfropften Empowerment-Happyend nichts anfangen kann. Insgesamt schildert Allroggen das Buch als einen Debütroman mit vielen Schwächen, aber einem durchaus lesenswerten Kern.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»[Lilli Polanskys] Geschichte ist eine vom Uberleben. Sie ist wütend und traurig. Und trotz all der Schwere an manchen Stellen dieses Romans lustig - auch wenn einem das Lachen manchmal im Hals stecken bleibt.« Leonie Bellina / Münchner Merkur
»[...] Lilli Polansky hat [...] beim Schreiben alles richtig gemacht. [...] Beeindruckend, wie sehr sie sich dabei dem Kern ihrer Persönlichkeit nähert, ohne auf dieser Suche zu Worthülsen oder Klischees zu greifen [...]« APA
»Es ist eine junge Literatur, die lebensklug, schön, humorvoll, beängstigend und ergreifend ist. Der Roman erinnert an die Werke von Caroline Wahl, nicht nur durch das Spiel mit Zahlen, sondern durch die Lebenssuche und die enorme Kraft.«
»[...] Lilli Polansky hat [...] beim Schreiben alles richtig gemacht. [...] Beeindruckend, wie sehr sie sich dabei dem Kern ihrer Persönlichkeit nähert, ohne auf dieser Suche zu Worthülsen oder Klischees zu greifen [...]« APA
»Es ist eine junge Literatur, die lebensklug, schön, humorvoll, beängstigend und ergreifend ist. Der Roman erinnert an die Werke von Caroline Wahl, nicht nur durch das Spiel mit Zahlen, sondern durch die Lebenssuche und die enorme Kraft.«
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Hauke Harder / Leseschatz
»Lilli Polansky hat nicht nur ihre Krankengeschichte aufgeschrieben, sondern auch das Werden einer Schriftstellerin. [...] Hier hat man ein wunderbares Buch, zu dem man nur gratulieren kann.« Linda Stift / Spectrum
»Lilli Polansky beschreibt in Gratulieren müsst ihr mir nicht ihren siegreichen Kampf gegen körperliches und seelisches Leid.« Konrad Holzner / Buchkultur
»Lilli Polansky ist mit Gratulieren müsst ihr mir nicht ein eindringliches Debüt gelungen [...] mit immer wieder glitzernden Sätzen und voller Nacherlebbarkeit - sowie einer auch mitschwingenden Kritik am Gesundheitswesen.« Martina Bauer / Radio fm4
»Die literarische Qualität dieses ersten Romans der jungen Autorin liegt darin, die Zustände des ständig drohenden Kontrollverlusts über den eigenen Leib, der für sie zum Fremdkörper im Wortsinn geworden ist, zu thematisieren. Es ist zugleich die Geschichte einer Rekuperation, der Mobilisierung von Energie am Rand des Aufgebens mit äußerster Anstrengung, die Geschichte der Heilung eines fragilen Ichs.« Rose-Maria Gropp / Frankfurter Allgemeine Zeitung
»[...] Lilli Polansky schafft mit ihrem autobiografisch anmutenden Debüt einen fesselnden Pageturner.« Magdalena Holczik / Weiberdiwan
»Polansky [...] beschreibt klar, ohne Larmoyanz oder Selbstmitleid ihre inneren und äußeren Zustände, sie jongliert locker mit mehreren Ebenen. Man fiebert mit der gebeutelten jungen Frau mit.« Die Presse
»Mit dem Gefühl des Fremdseins im eigenen Körper ist Polanskys Debüt durchaus anschlussfähig an eine gefragte Strömung der Gegenwartsliteratur. Reizvoll ist, dass die Autorin nicht, wie viele der thematisch vergleichbaren Bücher über Krankheit und Tod, [...] ältere Protagonistinnen in den Blick nimmt, sondern die Leidensgeschichte einer noch sehr jungen Frau.« Antje Allroggen / Deutschlandfunk
»Polansky gelingt ein Einblick in das Leben einer jungen Frau mit tiefen Reflexionen, sprachlich gekonnt. [...] Breit empfohlen.« Rolf Pitsch / Buchprofile/medienprofile
»Das ist Literatur, die berührt, auf das Gefühl abzielt [...] eine Geschichte vom Sich-nicht-unterkriegen-Lassen.« Anton Thuswaldner / Salzburger Nachrichten
»Das eine ist die Autobiographie und das andere ist das Können, [das] Talent, das Ganze zu verschriftlichen.« Ani Gülgün-Mayr / ORF Kultur Heute
»Ein 'leichtes, schweres und damit reifes Buch.'« Katharina Teutsch / Salzburger Nachrichten
»Der Text illustriert die Kraft der Sprache, ist gleichzeitig Sprachkunststück und geglückte Literatur.« Jurybegründung / Rauriser Literaturtage
»Lilli Polansky hat nicht nur ihre Krankengeschichte aufgeschrieben, sondern auch das Werden einer Schriftstellerin. [...] Hier hat man ein wunderbares Buch, zu dem man nur gratulieren kann.« Linda Stift / Spectrum
»Lilli Polansky beschreibt in Gratulieren müsst ihr mir nicht ihren siegreichen Kampf gegen körperliches und seelisches Leid.« Konrad Holzner / Buchkultur
»Lilli Polansky ist mit Gratulieren müsst ihr mir nicht ein eindringliches Debüt gelungen [...] mit immer wieder glitzernden Sätzen und voller Nacherlebbarkeit - sowie einer auch mitschwingenden Kritik am Gesundheitswesen.« Martina Bauer / Radio fm4
»Die literarische Qualität dieses ersten Romans der jungen Autorin liegt darin, die Zustände des ständig drohenden Kontrollverlusts über den eigenen Leib, der für sie zum Fremdkörper im Wortsinn geworden ist, zu thematisieren. Es ist zugleich die Geschichte einer Rekuperation, der Mobilisierung von Energie am Rand des Aufgebens mit äußerster Anstrengung, die Geschichte der Heilung eines fragilen Ichs.« Rose-Maria Gropp / Frankfurter Allgemeine Zeitung
»[...] Lilli Polansky schafft mit ihrem autobiografisch anmutenden Debüt einen fesselnden Pageturner.« Magdalena Holczik / Weiberdiwan
»Polansky [...] beschreibt klar, ohne Larmoyanz oder Selbstmitleid ihre inneren und äußeren Zustände, sie jongliert locker mit mehreren Ebenen. Man fiebert mit der gebeutelten jungen Frau mit.« Die Presse
»Mit dem Gefühl des Fremdseins im eigenen Körper ist Polanskys Debüt durchaus anschlussfähig an eine gefragte Strömung der Gegenwartsliteratur. Reizvoll ist, dass die Autorin nicht, wie viele der thematisch vergleichbaren Bücher über Krankheit und Tod, [...] ältere Protagonistinnen in den Blick nimmt, sondern die Leidensgeschichte einer noch sehr jungen Frau.« Antje Allroggen / Deutschlandfunk
»Polansky gelingt ein Einblick in das Leben einer jungen Frau mit tiefen Reflexionen, sprachlich gekonnt. [...] Breit empfohlen.« Rolf Pitsch / Buchprofile/medienprofile
»Das ist Literatur, die berührt, auf das Gefühl abzielt [...] eine Geschichte vom Sich-nicht-unterkriegen-Lassen.« Anton Thuswaldner / Salzburger Nachrichten
»Das eine ist die Autobiographie und das andere ist das Können, [das] Talent, das Ganze zu verschriftlichen.« Ani Gülgün-Mayr / ORF Kultur Heute
»Ein 'leichtes, schweres und damit reifes Buch.'« Katharina Teutsch / Salzburger Nachrichten
»Der Text illustriert die Kraft der Sprache, ist gleichzeitig Sprachkunststück und geglückte Literatur.« Jurybegründung / Rauriser Literaturtage
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Lilli Polanskys autofiktionaler Debütroman ist eine schonungslose und bewegende Auseinandersetzung mit den Krankheiten, die ihr Leben grundlegend verändert haben. Protagonistin Lilli, zugleich Alter Ego der Autorin, muss bereits mit Anfang Zwanzig ein Herzschrittmacher eingesetzt werden, …
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Lilli Polanskys autofiktionaler Debütroman ist eine schonungslose und bewegende Auseinandersetzung mit den Krankheiten, die ihr Leben grundlegend verändert haben. Protagonistin Lilli, zugleich Alter Ego der Autorin, muss bereits mit Anfang Zwanzig ein Herzschrittmacher eingesetzt werden, sie wird nur durch eine Notoperation vor dem Tod aufgrund einer Darmblutung gerettet, und schließlich leidet auch ihre Psyche unter der extremen Belastung, die all diese Erfahrungen mit sich bringen. Die darauffolgende Depression wird ebenso offen thematisiert wie die unfassbaren körperlichen Schmerzen.
Polansky gelingt es, diese existenziellen Themen auf eine Weise zu erzählen, die mich tief berührt hat. Ihre Erzählweise ist brutal ehrlich und unverblümt in der Darstellung der körperlichen und seelischen Qualen. (Empfindsame Leser*innen seien gewarnt, es fließt mehr Blut als in manchem Splattermovie!) Dabei bleibt sie jedoch nicht in der Schwere gefangen: Mit einem überraschenden und wohldosierten Humor schafft sie es immer wieder, Leichtigkeit auch in düsterste Momente zu bringen. Diese Balance zwischen tiefem Schmerz und humorvollen Einschüben ist eine der großen Stärken des Romans und hebt ihn aus der Masse an Krankheits- und Bewältigungsliteratur hervor.
Außerdem punktet Polansky mit scharfer Kritik am Gesundheitssystem, die durch ihre eigenen Erfahrungen deutlich an Authentizität gewinnen. Sie zeigt die Schwächen und Mängel bei Diagnostik und Behandlung auf, mit denen viele Betroffene zusätzlich zu ihren Krankheiten zu kämpfen haben, und lässt damit Raum für eine größere gesellschaftliche Debatte.
Ein Schwachpunkt des Romans sind allerdings die ausführlichen Rückblicke auf Lillis Kindheit, vor allem ihre Erlebnisse im Kindergarten und in der Schule, die stellenweise etwas langatmig wirken.
Trotzdem ist „Gratulieren müsst ihr mir nicht“ ein starkes und eindrucksvolles Debüt, das nicht nur die persönlichen Krisen der Protagonistin beleuchtet, sondern auch anderen Betroffenen Trost und Verständnis bieten kann. Polanskys Debütroman ist ein mutiges Werk, das zeigt, wie es gelingen kann, selbst zwischen dunkelsten Momenten einen Funken Hoffnung und Humor zu finden.
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Grandioses Debüt, das mir so viel heilsamen Schmerz wie selten beschert hat
[TW: Krankenhaus, Blut, medizinische Eingriffe]
Ich habe die Rezension zu „Gratulieren müsst ihr mir nicht“ lange aufgeschoben, weil ich schlicht nicht weiß, wie ich diesem großartigen …
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Grandioses Debüt, das mir so viel heilsamen Schmerz wie selten beschert hat
[TW: Krankenhaus, Blut, medizinische Eingriffe]
Ich habe die Rezension zu „Gratulieren müsst ihr mir nicht“ lange aufgeschoben, weil ich schlicht nicht weiß, wie ich diesem großartigen Buch gerecht werden soll.
Lilli Polansky hat hier einfach ein Debüt geschrieben, bei dem ich nicht wollte, das es jemals endet. Die Tatsache, dass die Protagonistin den gleichen Namen trägt, und der abschließende Satz ihrer Danksagung lassen darauf schließen, dass es sich hier um ein Werk mit stark biographischen Zügen handelt. Das ändert nichts am Talent der Autorin, erklärt mir aber noch einmal mehr, warum sie so nahbar über diese schier unbegreiflichen Erlebnisse der Hauptfigur schreibt.
Diese bekommt mit Anfang 20 einen Herzschrittmacher eingesetzt. Doch das ist nicht einmal das Schlimmste der Geschichte, denn was medizinisch danach folgt, ist von außen kaum zu begreifen. Die Autorin beschreibt aber nicht nur die Schmerzen und den Kampf zurück ins Leben, sondern ganz besonders auch das Gefühl, sich im eigenen Körper nicht mehr zuhause fühlen zu können. Das Spannungsfeld von „Mein Körper hat mich im Stich gelassen“ und „Er hat mich aber auch im Leben gehalten“ ist unfassbar ergreifend.
Wer jetzt denkt, das Buch sei deshalb schwere Kost und ziehe die Lesenden herunter, irrt. Lilli Polansky schafft es nämlich, durch verschiedene Rückblenden zu einem irgendwie ganz normalen Leben als Kind/Teenager und vor allem dank ihres wirklich tollen Humors, ein heilsames Buch zu schreiben. Heilsam insofern, dass auch Lesende ohne eine schwere Krankheitsgeschichte viel Lebensmut und Sanftheit aus diesem Roman mitnehmen können. Dabei verzichtet Polanski auf Pathos und schafft es mit Leichtigkeit, bei ihrer Leser*innenschaft Mitgefühl zu erzeugen, das jedoch nicht von Schwermut geprägt ist.
Ich war schockiert, ich habe geweint und gelacht, ich wollte noch 1.000 weitere Seiten lesen. Dieses Buch hat eure Aufmerksamkeit verdient und ich wünsche mir ausdrücklich weitere Bücher der Autorin. Eines meiner zwei Jahreshighlights!
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Sehe bewegende Krankheitsgeschichte, aber ....
"Das Gute daran, mit 20 einen Herzschrittmacher eingesetzt zu bekommen: Der Herzschrittmacher lässt das Herz auf der passenden Frequenz schlagen und verhindert, dass man einen Herzstillstand erleidet.
Das Schlechte daran, mit 20 einen …
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Sehe bewegende Krankheitsgeschichte, aber ....
"Das Gute daran, mit 20 einen Herzschrittmacher eingesetzt zu bekommen: Der Herzschrittmacher lässt das Herz auf der passenden Frequenz schlagen und verhindert, dass man einen Herzstillstand erleidet.
Das Schlechte daran, mit 20 einen Herzschrittmacher eingesetzt zu bekommen: Der Herzschrittmacher lässt das Herz zwar auf der passenden Frequenz schlagen und verhindert, dass man einen Herzstillstand erleidet, aber ein gebrochenes Herz kann er leider nicht heilen."
Der Debütroman "Gratulieren müsst ihr mir " von Lilli Polansky hatte mich vom Titel und Cover her spontan angesprochen. Das Buch ist vermutlich autofiktional, wie man anhand des Nachwort annehmen kann. Erzählt wird die Geschichte der 20-Jährigen Lilli, die einen Herzschrittmacher bekommt. Außerdem hatte sie einen Gehirntumor, eine schwere Farm-OP und Depressionen. Es ist hier unfassbar, was diese junge Frau in ihrem kurzen Leben gesundheitlich und psychisch schon mitmachen musste.
Sicherlich hat es auch therapeutische Gründe, diese sehr persönliche Lebens- und Krankheitsgeschichte als Roman niederzuschreiben. Ich würdige das und bewundere ihren Lebensmut und wünsche ihr von Herzen alles Gute!
Dennoch hat das Buch mich als Roman leider nicht angesprochen. Besonders die (für mein Empfinden) zu ausführlichung Beschreibungen ihrer mit Patient*innen im Krankenhaus und den Arztpraxen empfand ich als unpassend und zu viel des Guten.
Auch den emotionalen Sprung vom letzten Kapitel in den Epilog hinein konnte ich nicht ganz nachvollziehen, hier fehlen mir weiter beschriebene Entwicklungsschritte zu diesen doch sehr plötzlich ganz anderen Gedanken. Mich konnte das Buch insgesamt leider nicht überzeugen.
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Wenn die Protagonistin den Namen der Autorin trägt, handelt es sich dann dennoch um Fiktion oder erzählt der Roman die Geschichte seiner Verfasserin? Diese Frage bleibt leider unbeantwortet.
Allenfalls die Danksagung, in welcher sich Lilly Polansky unter anderem bei Ärzten und …
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Wenn die Protagonistin den Namen der Autorin trägt, handelt es sich dann dennoch um Fiktion oder erzählt der Roman die Geschichte seiner Verfasserin? Diese Frage bleibt leider unbeantwortet.
Allenfalls die Danksagung, in welcher sich Lilly Polansky unter anderem bei Ärzten und Schwestern eines Krankenhauses bedankt, lässt hier Rückschlüsse zu, die aber Vermutung bleiben müssen.
Worum geht es: Lilly ist gerade 20, als ihr ein Herzschrittmacher eingesetzt werden muss. Begonnen hatte es mit ständiger Müdigkeit, schnellem Schlappmachen bei größerer Anstrengung. Es dauert, bis Ärzte herausfinden, was die Ursache ist, zu ungewöhnlich ist dies für einen Menschen in so jungen Jahren.
Das ist auch der Kommentar, den Lilly ständig zu hören bekommt, im Krankenhaus, bei Ärzten, in der Schule, an der Uni, in ihrem gesamten Umfeld. Ein Kommentar, der sie ebenso nervt wie all die anderen, in ihren Augen dummen Sprüche, die man halt so sagt, wenn man nicht weiß, was man sagen soll.
Von ihrer Operation, ihren Krankenhausaufenthalten, den Nachwirkungen, all ihren Schmerzen, Krämpfen, ihrer psychischen Belastung erzählt Lilly in diesem Roman in Ich-Form (was noch mehr das Gefühl verstärkt, eine Biografie zu lesen). Von ihren inneren Kämpfen, der Verzweiflung, von ihrem fast nicht mehr vorhandenen Selbstwertgefühl, von den Selbstmordgedanken. Dabei scheint durch die Worte und Sätze, durch die Bilder immer ein starker Galgenhumor hervor, ein, wenn manchmal auch schwacher, Überlebenswille.
Wenn sie von ihrem Zimmernachbarinnen im Krankhaus berichtet, wenn sie die Arztbesuche schildert, dann zeigt Lilly Polanski ein großes Schreibtalent. Ohne die Menschen zu verurteilen, zeigt sie geschickt die Absurditäten, die Absonderlichkeiten, die oft gerade unter ungewohnten Umständen wie in einer Klinik zutage treten. Sie zeigt die Unfähigkeit vieler Menschen, mit Krankheiten umgehen zu können, die Unbeholfenheit.
Und sie zeigt die Liebe der Menschen, die sich um die Kranke sorgen. Ihre Mutter, die sich zerreißt, um die kranke Tochter gut versorgt zu sehen, die von ihren Sorgen fast aufgefressen wird. Wenn Lilly zuhause fast verblutet, weil sie trotz großer Schmerzen nicht zurück ins Krankenhaus wollte.
Einzig die Abschnitte, die erst sehr spät im Roman plötzlich auftauchen, in welchen sie mit ihrer gescheiterten Beziehung spricht, in Du-Form ihm von dem Gefühl erzählt, von ihm gerade in der schlimmsten Zeit verlassen worden zu sein, einzig diese Abschnitte konnten mich nicht überzeugen, nicht erreichen. Sie sind anders, in anderem Stil geschrieben, völlig ohne den oben erwähnten Humor. Sie wirken fast störend innerhalb der eigentlichen Geschichte.
Insgesamt ein sehr berührender Roman – sofern er denn einer ist. Für mich ist es ein Manko, dass dies nicht aufgeklärt wird, weder im Nachwort noch im Klappentext. Als Debütroman einer sehr jungen Autorin wirklich gelungen, mit einigen Abstrichen.
Lilly Polansky - Gratulieren müsst ihr mir nicht
Schöffling & Co., August 2024
Gebundene Ausgabe, 271 Seiten, 22,00 €
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