Beatriz Serrano
Gebundenes Buch
Geht so
Roman - Der große Überraschungserfolg aus Spanien 'Klug und urkomisch, auch - oder gerade - weil man sich selbst darin wiedererkennt.' ELENA MEDEL
Übersetzung: Quandt, Christiane
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Marisa ist mit den Nerven am Ende. Ihr Bullshit-Job in einer Madrider Werbeagentur, in dem sie nur durch Zufall gelandet ist, langweilt sie zu Tode, und das tägliche Hamsterrad des Angestelltendaseins erträgt sie nur noch, indem sie ihre Sinne mit einer Mischung aus bizarren YouTube- Videos und Beruhigungsmitteln betäubt. Als ein Teambuilding-Wochenende ansteht, gerät Marisas Angststörung völlig außer Kontrolle. Allmählich zeigen sich Risse in ihrer sorgsam aufrechterhaltenen Fassade - und die Idee, auf den Firmenausflug diverse Drogen mitzunehmen, trägt vielleicht nicht unbedingt daz...
Marisa ist mit den Nerven am Ende. Ihr Bullshit-Job in einer Madrider Werbeagentur, in dem sie nur durch Zufall gelandet ist, langweilt sie zu Tode, und das tägliche Hamsterrad des Angestelltendaseins erträgt sie nur noch, indem sie ihre Sinne mit einer Mischung aus bizarren YouTube- Videos und Beruhigungsmitteln betäubt. Als ein Teambuilding-Wochenende ansteht, gerät Marisas Angststörung völlig außer Kontrolle. Allmählich zeigen sich Risse in ihrer sorgsam aufrechterhaltenen Fassade - und die Idee, auf den Firmenausflug diverse Drogen mitzunehmen, trägt vielleicht nicht unbedingt dazu bei, ihr Leben wieder in geordnetere Bahnen zu lenken ...
Beatriz Serrano, geboren 1989, studierte Journalismus an der Complutense Universität in Madrid und schrieb für Medien wie BuzzFeed, Vanity Fair, GQ, Harper's Bazaar oder Vogue. Derzeit arbeitet sie für El País. Zusammen mit dem Schriftsteller Guillermo Alonso ist sie Host des Podcasts Arsénico Caviar, der 2023 mit dem Ondas-Preis als bester Gesprächspodcast ausgezeichnet wurde. Beatriz Serrano lebt in Madrid.
Produktdetails
- Verlag: Eichborn
- Originaltitel: El descontento
- Artikelnr. des Verlages: 0212
- 1. Aufl. 2025
- Seitenzahl: 238
- Erscheinungstermin: 28. März 2025
- Deutsch
- Abmessung: 218mm x 140mm x 26mm
- Gewicht: 376g
- ISBN-13: 9783847902126
- ISBN-10: 3847902121
- Artikelnr.: 72021440
Herstellerkennzeichnung
Eichborn Verlag
Schanzenstraße 6-20
51063 Köln
telefonmarketing@luebbe.de
»Radikal witzig, radikal wahr und doch radikal einfühlsam ... Ein Roman, der bei Weitem mehr Spaß macht als ein Team-Event.« freundin »Ein fulminantes Romandebüt, psychologisch präzise und herrlich sarkastisch!« Büchermenschen »Beatriz Serrano hält unserer Gesellschaft den Spiegel vor. Ein tolles Buch mit sehr viel Humor!« HR2 »Ganz sicher ist der Erfolg des Romans auch dem beißenden Humor geschuldet. Bei aller Tragik: 'Geht so' liest sich sehr unterhaltsam.« Deutschlandfunk Kultur »Der Überraschungserfolg aus Spanien ist treffsicher, böse - und ziemlich lustig.« Madame »Ein bitterböser und gleichzeitig urkomischer Debütroman. Ein Glücksfall von einem Roman, in dem uns Beatriz Serrano bittere Wahrheiten um die Ohren haut.« Kleine Zeitung »Beatriz Serrano ist ein sehr spitzzüngiger Roman über unsere heutige Gesellschaft gelungen, der von Christiane Quandt hervorragend übersetzt wurde.« Film, Sound & Media »Ein bissig-witziger Roman über eine so oft sinnentleerte und fremdbestimmte Arbeitswelt« Presse am Sonntag »Ein Roman, mit dem wir uns selbst und unsere Gesellschaft hinterfragen« WOMAN
Titel: Viel mehr als nur „geht so“.
Kurzmeinung: Zynisch aktuelle Gesellschaftskritik, die clever verpackt wurde.
Können wir als Erstes einmal kurz innehalten und dieses wirklich gelungene, witzig-absurde Cover einmal bestaunen?!
Ohne den Inhalt des Buches zu kennen, hat es …
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Titel: Viel mehr als nur „geht so“.
Kurzmeinung: Zynisch aktuelle Gesellschaftskritik, die clever verpackt wurde.
Können wir als Erstes einmal kurz innehalten und dieses wirklich gelungene, witzig-absurde Cover einmal bestaunen?!
Ohne den Inhalt des Buches zu kennen, hat es mich direkt angesprochen. Es wirkte auf mich unkonventionell und charmant, so dass ich direkt in den Lesegenuss einsteigen wollte.
Durch die Ich-Erzähler Perspektive wird man als Lesender direkt in den Alltag von Marisa gezogen.
Sie arbeitet im Mittleren Management einer Werbeagentur in Madrid. Im Gegensatz zu ihren Kolleg*innen kann sie keine Begeisterung für ihre Arbeit aufbringen. Gefangen in den immer gleichen Routinen und Belanglosigkeiten, hat Marisa das Gefühl die Arbeit zu simulieren. Sie nennt das „Büro spielen“, was sie im Laufe der Jahre perfektioniert hat.
„Büro spielen ist easy, wenn man weiß, wie. Arbeit ist einfach nur eine Rolle, die man spielen muss. Ich beherrsche diese Rolle perfekt: Ich kenne die witzigen Geschichtchen, die immer funktionieren, um das Eis zu brechen. Ich weiß, was ich fragen muss, um aufmerksam und interessiert zu wirken. Und ich weiß, was ich sagen muss, damit die Zeit schneller vergeht, ohne dass irgendjemand bis sechs Uhr abends tatsächlich irgendwas Sinnvolles tut.“
Seite 13
Als Ausweg hat sie sich ein ungesundes Konstrukt aus angstlösenden Medikamenten, vorgetäuschtem Engagement und dem Dauerkonsum von YouTube-Videos während der Bürozeiten aufgebaut. Das funktioniert auch, solange, bis Marisa zu einem Teambuilding-Wochenende mit allen Vorgesetzten und Kolleg*innen muss. Denn jetzt muss sie wirklich kreativ werden...
Der angenehme, wie auch authentische Schreibstil der Autorin lässt die alltäglichen Herausforderungen der Protagonistin so glaubhaft erscheinen, dass ich mich sofort damit wohlgefühlt habe.
Haben wir nicht alle schon einmal mit unserem Job oder der Monotonie des Lebens gehadert? Genauso erstaunlich ist es, wie schnell man beginnt, sich ausschließlich über den Beruf zu definieren und den eigenen Wert nur noch daran zu messen.
Frau Serrano widmet sich Themen wie Überlastung im Beruf, Work-Life-Balance und sozialer Isolation. Dabei beleuchtet sie auch wichtige Aspekte wie das Ungleichgewicht zwischen männlichen und weiblichen Mitarbeiter*innen, Frauen mit und ohne Kinder sowie den ständigen Wunsch nach Perfektion.
Für mich war es ein unkonventioneller und verdammt moderner Lesegenuss, welcher durch die Mischung aus schwarz humorigen Zynismus, Nachdenklichkeit und Realismus, die Leserschaft zum Nachdenken angeregt, dabei aber nicht vergisst zu unterhalten.
Besonders beeindruckend ist die Fähigkeit der Autorin, auch scheinbar einfache Situationen tiefgründig zu schildern und dadurch eine Verbindung zu den Leser*innen herzustellen.
Für mich war „Geht so“ eine sehr gelungene, frisch-bissige Lektüre.
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Realsatire!?
Marisa betrachtet ihre kreative Tätigkeit in einer Madrider Werbeagentur als stumpfsinnig, sie findet fast alles und alle lächerlich: die Meetings, die vermeintlichen Krisen, ihren Chef, ihre Kollegen, ihre Kolleginnen etc.
Sie zieht immer eine Show ab: tut so, als …
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Realsatire!?
Marisa betrachtet ihre kreative Tätigkeit in einer Madrider Werbeagentur als stumpfsinnig, sie findet fast alles und alle lächerlich: die Meetings, die vermeintlichen Krisen, ihren Chef, ihre Kollegen, ihre Kolleginnen etc.
Sie zieht immer eine Show ab: tut so, als würde sie arbeiten, während sie sich in Wirklichkeit ewig lange YouTube Videos reinzieht, überträgt ihre Aufgaben geschickt an andere und gibt nichtssagende zufriedenstellende Antworten, um ihre Ruhe zu haben. Man erfährt aber auch Interessantes sowie Bewegendes über ihr Liebesleben, die Beziehung zu ihren Eltern sowie ihre Freundschaften.
Marisas nimmt ständig Beruhigungstabletten, trinkt viel Wein (zu sündhaft teuren Delikatessen) und ist ständig auf der Suche nach weiteren Ablenkungen, nach Motivation, nach Sinn, nach Gleichgesinnten, nach etwas, das die Leere füllt ...
Als ein Teambuilding-Wochenende ansteht, schlägt ihre “Lebensuntauglichkeit” voll zu: sie besorgt sich Drogen, um diesen skurrilen Horror (alberne Aktivitäten, pseudo inspirierende Vorträge) zu überleben und dann hat sie noch eine ganz dumme Idee - und letztendlich Glück im Unglück oder so ähnlich ...
OMG, was für ein grandioses Buch!!! Die Autorin erkennt all die kleinen wie großen Kuriositäten des Arbeitslebens, der Medienlandschaft sowie vorherrschende gesellschaftliche Gegebenheiten als überkonstruiert, überbewertet und/oder absurd (z. B. frischgebackene Eltern voller Stolz, wichtigtuerische Idioten in Anzügen, die den Ton angeben etc.). Marisas Erfahrungen, Ansichten sowie Erkenntnisse werden messerscharf, geistreich, selbstironisch selbstkritisch, sarkastisch, unterhaltsam und meiner Meinung nach ziemlich zutreffend beschrieben. Ja, manches wirkt evtl. ein bisschen überzogen, das dient jedoch der Verdeutlichung und ist zum Brüllen komisch, manchmal auch tragisch komisch oder gar melancholisch, bis hin zum bittersüßen Ende!
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Nach der Lektüre der Leseprobe hatte ich das Gefühl, dieses Buch muss ich einfach haben. Mal etwas anderes, authentisch (wenn auch überspitzt) in der heutigen Zeit, lustig, kritisch und ironisch. Vor allem hat mich der Schreibstil von Beatriz Serrano begeistert.
Leider kam bei mir …
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Nach der Lektüre der Leseprobe hatte ich das Gefühl, dieses Buch muss ich einfach haben. Mal etwas anderes, authentisch (wenn auch überspitzt) in der heutigen Zeit, lustig, kritisch und ironisch. Vor allem hat mich der Schreibstil von Beatriz Serrano begeistert.
Leider kam bei mir schnell die Langeweile auf. Eigentlich passiert wenig, oder auch überspitzt nichts.
Marisa, Anfang 30, Mitarbeiterin in einer Werbeagentur geht zur ungeliebten Arbeit,
delegiert, geht nach Hause, trinkt, nimmt Drogen, telefoniert mit Ihrer Mutter und dies täglich.
So plätschert die Geschichte vor sich hin.
Sehnsüchtig habe ich auf das Teamevent gewartet, aber leider konnte dieses den Roman auch nicht retten.
Mir fehlte in diesem Roman die Handlung, aber auch oftmals die Tiefe zu den Themen. Oftmals war ich geneigt, es zur Seite zu legen.
Vielleicht spricht dieser Roman andere mehr an.
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»Büro spielen ist easy, wenn man weiß, wie. Arbeit ist einfach nur eine Rolle, die man spielen muss. Ich beherrsche diese Rolle perfekt« (S. 13).
Na, heute schon motiviert an die Arbeit gedacht? Ja, gut! Nein? Dann geht’s dir wie Marisa. Sie lebt und arbeitet in …
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»Büro spielen ist easy, wenn man weiß, wie. Arbeit ist einfach nur eine Rolle, die man spielen muss. Ich beherrsche diese Rolle perfekt« (S. 13).
Na, heute schon motiviert an die Arbeit gedacht? Ja, gut! Nein? Dann geht’s dir wie Marisa. Sie lebt und arbeitet in Madrid. Ihr Job in einer Madrider Werbeagentur fühlt sich für die Protagonistin allerdings an wie ein Spiel und das Game »Büro spielen« hat Marisa über die Jahre nahezu perfektioniert. Unmotiviert schleppt sie sich Tag für Tag zur Arbeit. Sie bedient vor Ort das soziale Skript und schleppt sich anschließend wieder nach Hause. Freudlos zieht ihr Leben an ihr vorbei. Anstatt über ihre Situation zu reflektieren komaglotzt sich Marisa mit YouTube-Videos zu und konsumiert Beruhigungstabletten wie Gummibärchen. Der Gipfel ist das bevorstehende Teambuilding Wochenende. Während das Büro für Marisa nur der Eingangsbereich zur Hölle ist, ist ein Wochenende mit ihren Arbeitskolleg:innen die schlimmste Hölle auf Erden, die Marisa sich vorstellen kann. Doch Marisa sorgt vor und will ihre Fassade durch diverse Drogen aufrecht erhalten.
Für mich ist der Titel des Buches leider Programm. »Geht so« soll bitterböse und witzig sein, ist es stellenweise auch, aber die unreflektierte Einnahme von Beruhigungstabletten wird in dem Buch krass verharmlost und sowas fuckt mich extrem ab. Da hilft auch keine Marisa, die einfach alles hasst und mich mit ihrer erlernten Hilflosigkeit in den Wahnsinn treibt. Was mich am meisten schockt sind die fehlenden Konsequenzen. Marisa überschreitet eine Grenze nach der anderen und kommt mit allem durch.
Mir fehlt in diesem Buch definitiv der fleischgewordene moralische Zeigefinger, der Marisa auf Spur bringt. Stellen an denen Marisa ernsthaft über sich nachdenkt sind rar gestreut, aber wenn ich sie dann finde, schimmern sie wie Diamanten in diesem Wirrwarr aus Grenzüberschreitungen und delinquenten Verhalten.
Ich bin bis zum Ende unschlüssig, welche Message die Autorin mir mit »Geht so« mitgegeben will. Marisa wächst nicht über sich hinaus, es findet keine Entwicklung statt. Nein, es wird alles von Seite zu Seite noch viel schlimmer. Am Ende regelt Karma, anstatt die Justiz. Die Ausweglosigkeit und die Bewältigungsstrategien frustrieren mich zunehmend, mir fehlt in dem Buch die helfende Hand, die wirklich eine Lösung darstellt. Marisa bleibt in ihrer persönlichen Hölle und träumt sich nur selten in ein mögliches Paradies.
Ich fand auch was schön: In dem Buch wird das Triptychon »Der Garten der Lüste« von Hieronymus Bosch aufgegriffen. Der Bezug zum Bild zieht sich wie ein roter Faden durch Marisas Erzählung und ihre Handlungen.
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Dieses besondere Cover hat mich in Verbindung mit dem Titel sofort begeistert. Wir lesen von Marisa die nach einem Studium in einer Werbeagentur eine Führungsposition erhält aber in ihrem Arbeitsalltag verzweifelt. Anstatt wirklich inhaltlich was zu leisten delegiert Marisa alle Aufgaben, …
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Dieses besondere Cover hat mich in Verbindung mit dem Titel sofort begeistert. Wir lesen von Marisa die nach einem Studium in einer Werbeagentur eine Führungsposition erhält aber in ihrem Arbeitsalltag verzweifelt. Anstatt wirklich inhaltlich was zu leisten delegiert Marisa alle Aufgaben, beantwortet Emails mit kurzen aufschiebenden Statements, zieht sich in ihr Büro zurück und vertreibt die Zeit mit YouTube Videos. Eigentlich kaum zu glauben dass so etwas funktionieren kann. Es wird aber schnell klar dass eine große Not dahinter steckt. Marisa verzweifelt an ihrem gesamten Leben und bewahrt mit Drogen und Medikamenten den äußeren Schein.
Der ganze Text ist locker flapsig erzählt. Gerade die zynische Darstellung der Kollegen und das Miteinander-Umgehen ist klug beobachtet. Die Werbebranche mit ihren künstlich wichtigtuerischen Jobbenennungen ist wohl ein stimmiges Umfeld für die beschriebene Absurdität.
Mir persönlich ist eine solche Wahrnehmung der Unzufriedenheit und Sinnlosigkeit einer Arbeitsumgebung völlig fremd, ich kann mir aber gut vorstellen dass dies die Lebensrealität vieler auf den Punkt trifft.
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Marisa oder: eine Abrechnung mit der kapitalistischen Gegenwartsgesellschaft - bitterböse, witzig und traurig zugleich
Marisa ist Anfang 30 und erfolgreiche Marketingmanagerin einer Madrider Agentur. Auf den ersten Blick strahlt sie gesellschaftlichen Erfolg und Anerkennung aus. Doch was …
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Marisa oder: eine Abrechnung mit der kapitalistischen Gegenwartsgesellschaft - bitterböse, witzig und traurig zugleich
Marisa ist Anfang 30 und erfolgreiche Marketingmanagerin einer Madrider Agentur. Auf den ersten Blick strahlt sie gesellschaftlichen Erfolg und Anerkennung aus. Doch was steckt hinter dieser Fassade? Genau diesen Blick wagt Beatriz Serrano und schaut dabei mit dem Fokus auf Marisas Leben und dessen Abgründe gleichzeitig in die mal amüsanten, mal bedenklichen und zuweilen zerstörerischen Tiefen der Gegenwartsgesellschaft.
Gekonnt verbindet die Autorin in der Erzählung um Marisa profunde Kapitalismuskritik mit modernen feministischen Diskursen. Die Werbebranche, Marisas Arbeitsbereich, fungiert hier als klug gewählter Schauplatz und Inbegriff der modernen kapitalistischen Logik, in der ein vermeintlicher Bedarf nach immer mehr Gütern geweckt wird, für deren Finanzierung sich die Individuen wiederum weiter ausbeuten lassen. Doch obwohl Marisa all dies sieht und verstanden hat, steckt sie in diesem System fest, betäubt sich mit Tavor und YouTube, spielt eine perfekte Rolle der Marketingmanagerin und kann sich dabei selbst kaum ertragen, noch weniger allerdings ihr (Arbeits)umfeld, das sich von Marisa dahingehend unterscheidet, dass den meisten Kolleginnen Marisas Ironie in der Arbeitsmoral fehlt, und diese willentlich und enthusiastisch in einem Bullshitjob arbeiten und unreflektiert Job und Leben gestalten.
Beatriz Serrano zeigt so auf wie die Entfremdung von der eigenen Arbeit, in einer Gesellschaft in der Arbeit und wirtschaftlicher Erfolg über gesellschaftliche Anerkennung und Sicherheit entscheiden, zu nicht weniger als der Entfremdung von sich selbst führen kann und damit jedem Sinn dafür, was ein zufriedenes Leben tatsächlich ausmacht. Ein Pflaster für diesen Gegenwartsschmerz liefert das kapitalistische System auch in Serranos Roman direkt mit: 24h Öffnungszeiten zum Shoppen und vermeintlichen Verwöhnen, YouTube, Instagram - der Balsam und die Belohnung für das affektgesteuerte, sinnentleerte Dasein und gleichzeitig Mittel zur Reproduktion der den Schmerz auslösenden, kapitalistischen Logik - willkommen im Teufelskreis von Profit und moderner Aufmerksamkeitsökonomie! Doch was können wir daraus lernen? Wie kann dieser Kreis durchbrochen werden? Wird Marisa dies gelingen?
Der Weg und die Antwort der Autorin ist hier sicher als durchaus bewusst überspitzt dargestellt zu verstehen, und verfehlt gerade deshalb seine Wirkung nicht! Geht so ist ein Roman, der mit seinem bissigen, witzigen, bitterbösen Ton nicht nur hervorragend unterhält, sondern mit seiner klugen hintergründigen Gesellschaftskritik auch zum Nachdenken und diskutieren darüber anregt, welchen Preis unser aktuelles Gesellschaftsmodell hat und in was für einer Gesellschaft wir leben möchten! Für mich in dieser Mischung ein grandioser Gegenwartsroman und ein echtes Highlight!
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Madrider Werbeszene
Marisa ist Anfang 30 und arbeitet mehr oder weniger freiwillig in einer Madrider Werbeagentur. Ihr Leben kommt ihr sinnlos vor, statt arbeiten schaut sie lieber Youtube Videos und ohne Alkohol und Drogen ist das ganze erst recht nicht auszuhalten. Ein Teamevent zur Stärkung …
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Madrider Werbeszene
Marisa ist Anfang 30 und arbeitet mehr oder weniger freiwillig in einer Madrider Werbeagentur. Ihr Leben kommt ihr sinnlos vor, statt arbeiten schaut sie lieber Youtube Videos und ohne Alkohol und Drogen ist das ganze erst recht nicht auszuhalten. Ein Teamevent zur Stärkung der Arbeitsbeziehungen steht an und die Handlung nimmt ihren Lauf.
So: bis das Teamevent dann wirklich stattfindet, geht einige Zeit vorbei und die Handlung plätschert nur vor sich hin. Hier hätte ich mir mehr gewünscht, für mich hat sich das Buch bis zum Teamevent eher gezogen. Dann passiert Schlag auf Schlag etwas und das Tempo stieg rasant an. Das letzte Drittel hat mir also sehr gut gefallen. Die ersten zwei Drittel konnten aber den wahnsinnig tollen Schreibstil mit gekonntem Blick auf das Nichtige nicht ganz wett machen. Ich würde das Buch aber keinesfalls als schlecht bezeichnen und bin sicher, viele Leser:innen werden auf ihre Kosten kommen.
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Gesellschaftskritisch, humorvoll und trifft es gut
Inhalt: Unglücklich gefangen in ihrem Bullshit-Job bei einer Werbeagentur in Madrid, versucht Marisa im täglichen Hamsterrad zu überleben. Bis das Teambuilding-Wochende ihre bisherige Ablenkung durch Beruhigungsmittel und sinnfreie …
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Gesellschaftskritisch, humorvoll und trifft es gut
Inhalt: Unglücklich gefangen in ihrem Bullshit-Job bei einer Werbeagentur in Madrid, versucht Marisa im täglichen Hamsterrad zu überleben. Bis das Teambuilding-Wochende ihre bisherige Ablenkung durch Beruhigungsmittel und sinnfreie YouTube-Videos auf die Probe stellt.
Meine Meinung: Das Cover und der Klappentext hat mich direkt abgeholt und schnell findet man sich in einigen Punkten in der Geschichte wieder. Ein Roman der nicht jeden begeistern oder direkt abholen wird.
Der witzige und überspitze Schreibstil hat mich direkt abgeholt. Dabei gibt es meist Einblicke in den inneren Monolog der Hauptprotagonistin Marisa. Die Protagonistin Marisa ist gefangen in ihrem „Bullshit-Job“ und überlebt scheinbar nur durch Ablenkung durch Youtube-Videos und Psychopharmaka du Alkohol. Dabei scheint ihr Job völlig sinnentleert und mehr durch Schein als durch Sein zu überzeugen. Dabei hat sich sie parallel zur Entfremdung ihres Jobs scheinbar auch selber verloren.
Neben Marisa sind alle typischen Stereotypen des klassischen Büroalltags vertreten, dabei scheint jeder austauschbar und definiert durch seine Jobbezeichnung. Eine erfrischende Abwechslung bietet da Pablo und Elena, die wie ein Rettungsanker im ganzen Strudel der Eintönigkeit fungieren.
Ein richtiges Potpourri an Gesellschaftskritik trifft auf eine humorvolle und sarkastische Erzählung. Vom kapitalistischen-patriarchalen Strukturen, der Leistungsgesellschaft bis hin zum vermeintlich perfekten Lebensalltag in Social-Media werden viele Themen aufgegriffen und überspitz kritisiert.
Der Höhepunkt erreicht die Geschichte im Team-Building-Wochenende, bei dem sich letztendlich Marisas persönliche Ausweichmethoden auf das gesamte Team überträgt. Für mich hatte die Geschichte in der zweiten Hälfte etwas an Fokus verloren und Marisas innere Monologe schweiften ab, ähnlich dem scrollen durch Social-Media. Das Ende konnte mich nicht komplett überzeugen, hier hätte ich mehr eine selbstbewusste Entscheidung erwartet, als ein dem Schicksal geschuldete Auflösung.
Trotzdem bleibt bei mir ein Nachklang, der mich zum Nachdenken und Reflektieren anhält.
Fazit: Humorvoll, gesellschaftskritisch und laut, dabei ein starker Anfang mit etwas schwächeren Ende.
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Skizze einer Entfremdung von der Arbeit und dem eigenen Leben:
"Geht so", geschrieben von Beatriz Serrano, und ausgezeichnet übersetzt von Christiane Quandt, hat in Spanien den renommierten Literaturpreis "Planeta" gewonnen. Das hat mich neugierig gemacht auf dieses Buch …
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Skizze einer Entfremdung von der Arbeit und dem eigenen Leben:
"Geht so", geschrieben von Beatriz Serrano, und ausgezeichnet übersetzt von Christiane Quandt, hat in Spanien den renommierten Literaturpreis "Planeta" gewonnen. Das hat mich neugierig gemacht auf dieses Buch mit dem vordergründig so unscheinbaren Titel, aber gleichzeitig einem sehr aussagekräftigen Titelbild einer jungen Frau, die sich aus einem Fenster hängen lässt.
Tatsächlich ist das Buch eines meiner Jahreshighlights, weil es der Autorin gelingt, in sehr pointierter, treffender Weise die Entfremdung von der Arbeit und damit - weil diese oft so einen großen Raum im eigenen Leben einnimmt - auch insgesamt von sich selbst und dem eigenen Leben, unter der speziell so viele junge Menschen der Generationen Millenials und Zoomer leiden, zu skizzieren und damit nachvollziehbar und nachfühlbar zu machen.
Marisa ist eine junge Frau in ihren 30ern, die in Madrid lebt und Kunstgeschichte studiert hat. Beruflich ist sie in einer Werbeagentur gelandet und mit ihrer Kreativität, Intelligenz und ihrem Charisma sehr erfolgreich in dem, was sie tut. Kaum jemand merkt, wie sehr Marisa innerlich ihren Job, den sie als sinnlos wahrnimmt und der gleichzeitig fast ihre gesamte Zeit und Lebensenergie frisst, hasst. Überhaupt jeden Tag weiter zur Arbeit zu gehen, das gelingt Marisa nur durch die Einnahme von Tabletten, und sie träumt davon, einen Unfall zu haben, der sie von der Last dieser Arbeit befreien könnte.
"... in meinem Fall erschien mir die Werbebranche sicherer und stabiler als die hypothetische und sich immer weiter von mir entfernende Welt der Kunst. Ich schätze, ich habe versagt. Eigentlich habe ich mich, vor der Wahl, glücklicher zu sein oder mehr Dinge zu kaufen, schlicht und einfach dafür entschieden, mehr Dinge zu kaufen." (S. 27)
Auch sonst ist Marisas Leben eher sinnentleert: sie hat kaum Freunde, statt einer ernsthaften Beziehung nur eine Freundschaft+ mit ihrem Nachbarn und hat sich von ihren Eltern innerlich entfremdet. Freude oder zumindest Ablenkung findet Marisa höchstens daran, sich mit ihrem guten Gehalt nach der Arbeit im Supermarkt Delikatessen zu kaufen, und zur Ablenkung banale Youtube-Videos zu schauen, auch in der Arbeitszeit. Die eine Arbeitskollegin, mit der so etwas wie eine Freundschaft am Entstehen war, hat sich das Leben genommen.
Diese und eine weitere Freundin von Marisa, die sich entschieden hat, aus dem Erwerbsleben ganz auszusteigen und sich von wohlhabenden Männern finanzieren zu lassen, zeigen auf, dass es eben nicht nur ein individuelles Persönlichkeitsproblem Marisas ist, dass sie ihre Berufstätigkeit so sinnentleert empfindet, sondern es vielen anderen ähnlich geht und die Probleme dahinter systemische sind.
Und so schleppt sich Marisa jeden Tag innerlich depressiv, aber äußerlich unter dem Einfluss der Tabletten sehr gut funktionierend zu ihrer Arbeit, und wird innerlich in ihrer Einstellung dazu immer zynischer.
Das alles gipfelt in einem verpflichtenden Teambuilding-Event in einem Seminarhotel am sonst freien Wochenende, für das Marisa alle verbleibenden Kräfte zu mobilisieren versucht, obwohl sie eigentlich am Ende ist:
"Seit Monaten laufen die Vorbereitungen für unseren gemeinsamen Ausflug. Und ich habe es verpasst, mir rechtzeitig eine Ausrede einfallen zu lassen. Die Vorstellung, ein ganzes Wochenende mit den Leuten aus meinem Büro zu verbringen, erscheint mir etwa so erstrebenswert, wie mir die Fußnägel mit einer Zange rauszureißen."
Das Buch ist sehr gut geschrieben und aus der Perspektive Marisas erleben wir eine hochintelligente Frau, die ihre Erfahrung und ihr Leid sehr treffend und mit einem bitterschwarzen Humor auf den Punkt bringen kann:
"Jetzt ist das Büro wirklich leer. Noch ein Vorteil, wenn man früher in die Pause geht: man kann sich sehr viel mehr Zeit lassen als nötig, weil sowieso alle beim Essen sind, wenn man zurückkommt." (S. 81)
Insgesamt regt das Buch zum Nachdenken und Diskutieren über viele Themen an: über den Stellenwert von Arbeit, über als sinnlos erlebte Jobs, über das kapitalistische Wirtschaftssystem, in dem wir leben, über mögliche Alternativen und Auswege und über vieles mehr.
Ein kluges Buch, dem ich viele Menschen wünsche, die es lesen und miteinander überlegen, an welchen Stellen es in unserem Wirtschaftssystem und in unserem Umgang mit Arbeit krankt und was wir gemeinsam daran zum Wohle aller verändern könnten.
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Ernste Themen überspitzt und mit Sarkasmus verpackt
Marisa arbeitet in einer Werbeagentur in Madrid. Obwohl sie sich einst glücklich schätzen konnte, nach ihrem Studium eine Anstellung gefunden zu haben, hasst sie ihren Job. Die täglichen Aufgaben, die Kollegen und …
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Ernste Themen überspitzt und mit Sarkasmus verpackt
Marisa arbeitet in einer Werbeagentur in Madrid. Obwohl sie sich einst glücklich schätzen konnte, nach ihrem Studium eine Anstellung gefunden zu haben, hasst sie ihren Job. Die täglichen Aufgaben, die Kollegen und Kolleginnen, all das erträgt sie nur dank stundenlanger YouTube-Sitzungen und zu vieler Beruhigungsmittel. Die Aussicht auf ein Teambuilding-Wochenende sorgt bei Marisa daher absolut nicht für Freude, dennoch versucht sie die so mühsam aufgebaute Fassade aufrechtzuerhalten.
Mit „Geht so“ bringt uns Beatriz Serrano mitten in die Arbeitswelt einer Werbeagentur. Dort findet man jeden erdenklichen Charakter, den man wohl auch aus dem Alltag kennt: die strebsame Mitarbeiterin, die alle ihr gestellten Aufgaben immer ein bisschen zu genau nimmt, die garstige Kollegin, die nicht gut mit ihren Mitmenschen umgeht, und den Vorgesetzten, der seine Schäfchen fast ein wenig väterlich behandelt. Außerdem ist da Marisa, die nach mehreren Jahren in der Werbebranche so gar keine Lust mehr auf ihren Job hat. Die Ablehnung, die sie für all ihre Aufgaben verspürt, sorgt für absolute Demotivation und wirkt sich zunehmend auf ihre psychische Gesundheit aus. Marisa zieht sich zurück, entwickelt Angstzustände und Panikattacken und flüchtet sich in Tabletten, Alkohol und Drogen.
Beatriz Serrano stellt ihre Figuren überspitzt dar, ohne dass diese dabei eindimensional wirken. Stattdessen schafft es die Autorin, die unterschiedlichen Charaktere, die in der Arbeitswelt anzutreffen sind, genau auf den Punkt zu bringen. In ihrem Debütroman verpackt sie ernste gesellschaftliche Probleme mit einer Menge Ironie und Sarkasmus so geschickt, dass sie den Anschein einer leichten, unterhaltsamen Geschichte bekommen. Doch die Kritik, die mitschwingt, ist unübersehbar. So kritisiert sie den Kapitalismus, der uns ständig glauben lassen will, dass uns der nächste Lippenstift attraktiver und ein neues Parfum unwiderstehlicher macht. Sie zeigt, mit welchen Erwartungen und Problemen Mütter nach ihrer Elternzeit im Job konfrontiert werden. Und sie verdeutlicht, dass ein „Bullshit-Job“ ernsthafte gesundheitliche Folgen nach sich ziehen kann, von Boreout oder Burnout bis hin zu Depressionen.
Mit ihren tollen Figuren und ihrem besonderen Schreibstil konnte mich die Autorin vor allem in der ersten Hälfte des Romans einnehmen. Die zweite Hälfte habe ich als etwas schwächer empfunden. Den Verlauf der Geschichte an dem gemeinsamen Teambuilding-Wochenende und vor allem den Ausgang des Buches hätte ich mir anders gewünscht. Andererseits hat es Serrano genau dadurch geschafft, dass das Erzählte noch lange in mir nachhallte und mich mit einem Kopfschütteln zurückließ.
„Geht so“ ist ein Roman, der den Finger in mancherlei Hinsicht in die Wunde legt und dabei bis zum Schluss kurzweilig und unterhaltsam ist.
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