Laurent Binet
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Eroberung
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Was, wenn in der Geschichte Europas zwei Dinge anders gelaufen wären? Erstens: Die Wikinger wären mit Pferden und eisernen Waffen bis nach Südamerika gesegelt. Zweitens: Kolumbus wäre nie aus Amerika zurückgekehrt.In diesem Fall erobern die Inkas Europa. Sie landen im 16. Jahrhundert in Portugal, besiegen Karl V. in Frankreich und die Anhänger der Inquisition in Spanien. In Deutschland helfen ihnen die Fugger, das viele Gold zu verteilen. Im Herzen von Paris wird eine Pyramide errichtet, in Wittenberg schlägt man nach Luthers Tod die «95 Thesen der Sonne» an. Federschmuck ziert die H...
Was, wenn in der Geschichte Europas zwei Dinge anders gelaufen wären? Erstens: Die Wikinger wären mit Pferden und eisernen Waffen bis nach Südamerika gesegelt. Zweitens: Kolumbus wäre nie aus Amerika zurückgekehrt.
In diesem Fall erobern die Inkas Europa. Sie landen im 16. Jahrhundert in Portugal, besiegen Karl V. in Frankreich und die Anhänger der Inquisition in Spanien. In Deutschland helfen ihnen die Fugger, das viele Gold zu verteilen. Im Herzen von Paris wird eine Pyramide errichtet, in Wittenberg schlägt man nach Luthers Tod die «95 Thesen der Sonne» an. Federschmuck ziert die Häupter der Europäer, auf den Feldern wächst Quinoa, Schafe sind heilig...
Wie ginge es uns heute, fragt Binet, wären wir statt der kapitalistischen Ideologie den Lehren des Inkahäuptlings Atahualpa gefolgt?
Eine mit sprühendem Witz geschriebene Alternativweltgeschichte, ein fulminantes Vexierspiel, ein brillanter Abenteuerroman. Laurent Binets Bücher sind internationale Bestseller, mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Die «Eroberung» Europas durch die Inkas wird in zwanzig Sprachen übersetzt und als Serie verfilmt.
In diesem Fall erobern die Inkas Europa. Sie landen im 16. Jahrhundert in Portugal, besiegen Karl V. in Frankreich und die Anhänger der Inquisition in Spanien. In Deutschland helfen ihnen die Fugger, das viele Gold zu verteilen. Im Herzen von Paris wird eine Pyramide errichtet, in Wittenberg schlägt man nach Luthers Tod die «95 Thesen der Sonne» an. Federschmuck ziert die Häupter der Europäer, auf den Feldern wächst Quinoa, Schafe sind heilig...
Wie ginge es uns heute, fragt Binet, wären wir statt der kapitalistischen Ideologie den Lehren des Inkahäuptlings Atahualpa gefolgt?
Eine mit sprühendem Witz geschriebene Alternativweltgeschichte, ein fulminantes Vexierspiel, ein brillanter Abenteuerroman. Laurent Binets Bücher sind internationale Bestseller, mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Die «Eroberung» Europas durch die Inkas wird in zwanzig Sprachen übersetzt und als Serie verfilmt.
Laurent Binet wurde 1972 in Paris geboren und hat in Prag Geschichte studiert. Sein erster Roman 'HHhH' gewann den Prix Goncourt du Premier Roman und wurde von der New York Times zu den 100 besten Büchern des Jahres 2012 gewählt. 'Die siebte Sprachfunktion' wurde mit dem Prix Interallié und dem Prix du Roman Fnac ausgezeichnet. Für 'Eroberung' erhielt Binet den Grand Prix de l'Académie française. 'Perspektiven' gewann den Prix Naissance d'une uvre und den Prix du roman historique. Laurent Binet lebt in Paris.
Produktdetails
- Verlag: Rowohlt, Hamburg
- Originaltitel: Civilizations
- Artikelnr. des Verlages: 24028
- 4. Aufl.
- Seitenzahl: 381
- Erscheinungstermin: 17. November 2020
- Deutsch
- Abmessung: 211mm x 132mm x 40mm
- Gewicht: 472g
- ISBN-13: 9783498001865
- ISBN-10: 3498001868
- Artikelnr.: 59444226
Herstellerkennzeichnung
Rowohlt Verlag GmbH
Kirchenallee 19
20099 Hamburg
produktsicherheit@rowohlt.de
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Dem Rezensenten Tilman Spreckelsen zufolge fabuliert Laurent Binet hier aus, wie die Weltgeschichte verlaufen wäre, wenn der spanische Abenteurer Francisco Pizarro das Inkareich nicht erobert hätte. Diese, wie der Kritiker findet, gut begründete Wendung mündet in einer Eroberung Europas durch die Inka und die Mexikaner, für deren Beschreibung der Autor kunstvoll die verschiedenen Stile historischen Erzählens imitiert, so Spreckelsen. Den Zweck dieses literarischen Experiments sieht der Kritiker in der Betonung, dass in einer globalisierten Welt nicht mehr zwischen eigener und fremder Bevölkerung unterschieden werden könne.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Sieg des Inka
Neue Welt: Laurent Binet schreibt die Geschichte um
Historiker früherer Generationen, vor allem solche mit Talent dazu, die Ereignisse nach den Quellen neu und für ein großes Publikum spannend zu erzählen, nahmen gern die sogenannten Sternstunden in den Blick, die sie als Dreh- und Angelpunkt für alles, was danach kam, betrachteten: Was, wenn die Perser die Athener und ihre Verbündeten besiegt hätten? Wenn Napoleon seinen fatalen Russland-Zug gar nicht erst begonnen hätte? Wenn Alexander der Große nicht so jung gestorben wäre? Und wenn der spanische Abenteurer Francisco Pizarro mit seiner lächerlich kleinen Gefolgschaft von 160 Mann das gewaltige, allerdings von einem Bürgerkrieg geschwächte
Neue Welt: Laurent Binet schreibt die Geschichte um
Historiker früherer Generationen, vor allem solche mit Talent dazu, die Ereignisse nach den Quellen neu und für ein großes Publikum spannend zu erzählen, nahmen gern die sogenannten Sternstunden in den Blick, die sie als Dreh- und Angelpunkt für alles, was danach kam, betrachteten: Was, wenn die Perser die Athener und ihre Verbündeten besiegt hätten? Wenn Napoleon seinen fatalen Russland-Zug gar nicht erst begonnen hätte? Wenn Alexander der Große nicht so jung gestorben wäre? Und wenn der spanische Abenteurer Francisco Pizarro mit seiner lächerlich kleinen Gefolgschaft von 160 Mann das gewaltige, allerdings von einem Bürgerkrieg geschwächte
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Inkareich nicht erobert hätte?
Diese letzte Frage spielt der französische Schriftsteller Laurent Binet durch, mit großer Lust am Ausmalen einer alternativen Weltgeschichte und listigem Rückgriff auf Elemente der tatsächlichen Historie. Denn "Eroberung", in Frankreich im vergangenen Jahr erschienen und soeben in deutscher Übersetzung bei Rowohlt, behauptet diese Wendung um 180 Grad nicht einfach, sondern bereitet sie sorgfältig vor. Dafür setzt Binet fünfhundert Jahre früher an, zur Zeit der Wikingerfahrten über den Atlantik, als eine gewisse Freydis, Tochter Eriks des Roten und Halbschwester des Vinland-Entdeckers Leif Eriksson, während einer solchen Fahrt das Kommando an sich reißt und an der amerikanischen Küste entlang Richtung Süden reist. Sie hinterlässt dort bei der einheimischen Bevölkerung die Kenntnis der Eisenverarbeitung, das Rad und eine trächtige Stute - all dies führt Jahrhunderte später dazu, dass Columbus auf seiner Entdeckungsfahrt mächtigen Widerstand erfährt. Keiner seiner Männer kehrt nach Spanien zurück, er selbst wird unter den Mittelamerikanern geduldet und erzählt einer jungen Prinzessin namens Higuenamota Geschichten aus seiner Heimat. Und Spanisch lernt sie auch von ihm. Was einige Jahrzehnte später dem Inka Atahualpa zugutekommt, als er den Bürgerkrieg - anders als in der realen Geschichte - verliert, auf der Flucht bei Higuenamota Station macht und nun auf nachgebauten Columbus-Schiffen Richtung Osten zieht: Ein Abenteurer, der Europa erobern muss, weil ihm der Rückweg versperrt ist. Und dem das gelingt.
Binet geht von der tatsächlichen Situation im alten Europa aus, das hier aus der Perspektive der Sieger zur "Neuen Welt" wird. Geschickt flicht er die wirkliche Ereignisgeschichte ein, um sie umzuschreiben. Karl V. und Luther, Cervantes und Heinrich VIII. von England, dazu weniger bekannte Gestalten aus dem Umfeld des Atahualpa treten auf, 95 gänzlich andere Thesen werden in Wittenberg publiziert, die Mexikaner folgen den Inka als Eroberer über den Ozean, und bei Lepanto findet eine große Seeschlacht zwischen Ost und West statt. Dabei imitiert Binet verschiedene Stile historischen Erzählens, von der Wikingersaga über das Bordtagebuch bis zur Chronik. Warum er all das erzählt, deutet der Autor erst im letzten Teil an, als Cervantes und El Greco Zuflucht auf dem Landsitz des Michel de Montaigne finden und mit dem Hausherrn den Gang der Welt diskutieren. Ob er denn nicht seinen Glauben und seinen Herrn verrate, wenn er den fremden Mexikanern diene, muss sich Montaigne fragen lassen. Und der fragt zurück, wie denn in einer globalisierten Welt die Grenze zwischen heimischer und fremder Bevölkerung zu ziehen sei.
TILMAN SPRECKELSEN
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Diese letzte Frage spielt der französische Schriftsteller Laurent Binet durch, mit großer Lust am Ausmalen einer alternativen Weltgeschichte und listigem Rückgriff auf Elemente der tatsächlichen Historie. Denn "Eroberung", in Frankreich im vergangenen Jahr erschienen und soeben in deutscher Übersetzung bei Rowohlt, behauptet diese Wendung um 180 Grad nicht einfach, sondern bereitet sie sorgfältig vor. Dafür setzt Binet fünfhundert Jahre früher an, zur Zeit der Wikingerfahrten über den Atlantik, als eine gewisse Freydis, Tochter Eriks des Roten und Halbschwester des Vinland-Entdeckers Leif Eriksson, während einer solchen Fahrt das Kommando an sich reißt und an der amerikanischen Küste entlang Richtung Süden reist. Sie hinterlässt dort bei der einheimischen Bevölkerung die Kenntnis der Eisenverarbeitung, das Rad und eine trächtige Stute - all dies führt Jahrhunderte später dazu, dass Columbus auf seiner Entdeckungsfahrt mächtigen Widerstand erfährt. Keiner seiner Männer kehrt nach Spanien zurück, er selbst wird unter den Mittelamerikanern geduldet und erzählt einer jungen Prinzessin namens Higuenamota Geschichten aus seiner Heimat. Und Spanisch lernt sie auch von ihm. Was einige Jahrzehnte später dem Inka Atahualpa zugutekommt, als er den Bürgerkrieg - anders als in der realen Geschichte - verliert, auf der Flucht bei Higuenamota Station macht und nun auf nachgebauten Columbus-Schiffen Richtung Osten zieht: Ein Abenteurer, der Europa erobern muss, weil ihm der Rückweg versperrt ist. Und dem das gelingt.
Binet geht von der tatsächlichen Situation im alten Europa aus, das hier aus der Perspektive der Sieger zur "Neuen Welt" wird. Geschickt flicht er die wirkliche Ereignisgeschichte ein, um sie umzuschreiben. Karl V. und Luther, Cervantes und Heinrich VIII. von England, dazu weniger bekannte Gestalten aus dem Umfeld des Atahualpa treten auf, 95 gänzlich andere Thesen werden in Wittenberg publiziert, die Mexikaner folgen den Inka als Eroberer über den Ozean, und bei Lepanto findet eine große Seeschlacht zwischen Ost und West statt. Dabei imitiert Binet verschiedene Stile historischen Erzählens, von der Wikingersaga über das Bordtagebuch bis zur Chronik. Warum er all das erzählt, deutet der Autor erst im letzten Teil an, als Cervantes und El Greco Zuflucht auf dem Landsitz des Michel de Montaigne finden und mit dem Hausherrn den Gang der Welt diskutieren. Ob er denn nicht seinen Glauben und seinen Herrn verrate, wenn er den fremden Mexikanern diene, muss sich Montaigne fragen lassen. Und der fragt zurück, wie denn in einer globalisierten Welt die Grenze zwischen heimischer und fremder Bevölkerung zu ziehen sei.
TILMAN SPRECKELSEN
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Das Buch ist eine hochironische, mitunter schrille Mischung aus Abenteuerroman à la Karl May, Schelmenroman à la "Don Quichote" und Parodie à la Monty Python. Dirk Fuhrig Deutschlandfunk Kultur "Lesart" 20201207
Amüsante kontrafaktische Geschichtsschreibung "was wäre gewesen wenn ...". Was wäre gewesen, wenn die Wikinger statt "nur"nach Kanada oder Neuengland ("Vinland") bis nach Südamerika gekommen wären und den Indios schon im Frühmittelalter …
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Amüsante kontrafaktische Geschichtsschreibung "was wäre gewesen wenn ...". Was wäre gewesen, wenn die Wikinger statt "nur"nach Kanada oder Neuengland ("Vinland") bis nach Südamerika gekommen wären und den Indios schon im Frühmittelalter Eisenverarbeitung, Pferde und auch die "europäischen" Krankheitskeime mitgebracht hätten? Wenn Kolumbus ca. 500 Jahre später gescheitert wäre und die "Eingeborenen" seine Schiffe gekapert hätten?
Wie der Inkahäuptling Atahualpa in Europa landet, den Habsburger-Kaiser V besiegt und seine Herrschaft über den neuen Erdteil ausdehnt, spinnt der Autor auch anhand realer Ereignisse, nur mit anderen Protagonisten weiter (die Fugger geben dann eben dem Inkakönig den Kredit, damit er die Bestechungsgeleder für die Kaiserkrönung zahlen kann ...). Angenehm kurzweilig zu lesen.
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Wir alle haben sie studiert, die Geschichte Europas und die Eroberung der Welt. Mutige Männer, die dahinsegelten, um ferne Länder zu entdecken und zu unterwerfen, um ihnen die zivilisierte Hochkultur der alten Welt nahezubringen. Was aber wäre gewesen, wenn alles ganz anders verlaufen …
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Wir alle haben sie studiert, die Geschichte Europas und die Eroberung der Welt. Mutige Männer, die dahinsegelten, um ferne Länder zu entdecken und zu unterwerfen, um ihnen die zivilisierte Hochkultur der alten Welt nahezubringen. Was aber wäre gewesen, wenn alles ganz anders verlaufen wäre? Die Wikinger noch vor Kolumbus Südamerika entdeckt hätten und die Inkas sich gen Osten aufgemacht hätten, um erst Portugal und dann ganz Europa zu unterwerfen? So manch ein Herrscher hätte nicht schlecht gestaunt, ebenso die Vertreter der Heiligen Kirche – und deren Gegner. Ein fuchsteufelswilder Luther muss zusehen, wie statt seiner Thesen die Kunde des Sonnengottes angeschlagen und damit der neue Glaube besiegelt wird.
Laurent Binet ist ein Meister darin, die Geschichte neu zu erfinden und einen alternativen, wenn auch bisweilen aberwitzig anmutenden Verlauf zu schildern. Schon mit „Die siebte Sprachfunktion“ konnte er mich restlos begeistern, nun beschränkt er sich nicht auf die kleine Welt der Linguisten, sondern geht ans Eingemachte. Und das wieder einmal mit präziser und messerscharfer Beobachtungsgabe und pointierten Formulierungen.
„Doch die Geschichte lehrt uns, dass wenige Ereignisse es der Mühe wert erachten, sich rechtzeitig anzukündigen, darunter manche, die sich jeglicher Vorhersage entziehen, und dass letztlich die allermeisten sich damit begnügen, einfach einzutreten.“
So manches in der europäischen Geschichte wäre uns erspart geblieben oder schlichtweg besser gelaufen, hätten wir Binets Version der Historie erlebt. Die Inquisition beendet, Toleranz zum leitenden Motiv gemacht und Frieden, der eigentlich immer nur ein Traum war. Daneben wird das heliozentrische Weltbild per Dekret verordnet und die Mystifizierung der jungfräulichen Braut und der unbefleckten Empfängnis ein Schlusspunkt gesetzt.
Viele große Namen haben ihren Auftritt in dem Roman, der 2019 mit dem großen Preis der Académie française ausgezeichnet wurde. Man kann immer wieder nur schmunzeln, wie Laurent Binet uns einen Spiegel vorhält und die Absurditäten aufzeigt, die wir als gegeben hinnehmen. Virtuos reihen sich sie Ereignisse aneinander, die bekannte und belegte Fakten neu interpretieren. Diesbezüglich finde ich den deutschen Titel leider auch etwas zu begrenzt, es geht nicht nur um „Eroberung“, sondern wie das Original schon sagt, um die Frage, was eigentlich „Zivilisation“ sein soll und vor dem Hintergrund von Inquisition, Kreuzzügen und Imperialismus ist diese mehr als berechtigt.
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