Annika Thor
Gebundenes Buch
Eine Insel im Meer
Roman Der Jugendbuchklassiker in wunderschöner Neuausgabe Erstmals illustriert von Sabine Wilharm
Übersetzung: Kutsch, Angelika;Illustration: Wilharm, Sabine
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Ein tief berührender Roman über Neuanfang, Schwesternliebe und die unerschütterliche Kraft der HoffnungWien, 1939: Die zwölfjährige Steffi und ihre kleine Schwester Nelli werden von ihren Eltern aus dem bürgerlichen Alltag in Wien auf eine kleine schwedische Schäreninsel geschickt, um dem Terror der Nazis zu entfliehen. Für ein halbes Jahr, dann wollen sie sich alle in Amsterdam wiedersehen. Doch Schweden ist kalt und so anders als Wien. Während Nelli schnell Anschluss findet, fühlt Steffi sich allein. Sie hat Heimweh, sehnt sich nach dem alten Leben, die Sprache ist ihr fremd, ebens...
Ein tief berührender Roman über Neuanfang, Schwesternliebe und die unerschütterliche Kraft der Hoffnung
Wien, 1939: Die zwölfjährige Steffi und ihre kleine Schwester Nelli werden von ihren Eltern aus dem bürgerlichen Alltag in Wien auf eine kleine schwedische Schäreninsel geschickt, um dem Terror der Nazis zu entfliehen. Für ein halbes Jahr, dann wollen sie sich alle in Amsterdam wiedersehen. Doch Schweden ist kalt und so anders als Wien. Während Nelli schnell Anschluss findet, fühlt Steffi sich allein. Sie hat Heimweh, sehnt sich nach dem alten Leben, die Sprache ist ihr fremd, ebenso wie die distanzierte Pflegemutter. Jeden Tag wartet sie auf Nachrichten von ihren Eltern - aber der Krieg wirft immer dunklere Schatten. Wird sie jemals nach Hause zurückkehren können? Oder ist diese Insel im Meer das Einzige, was ihnen bleibt?
Wien, 1939: Die zwölfjährige Steffi und ihre kleine Schwester Nelli werden von ihren Eltern aus dem bürgerlichen Alltag in Wien auf eine kleine schwedische Schäreninsel geschickt, um dem Terror der Nazis zu entfliehen. Für ein halbes Jahr, dann wollen sie sich alle in Amsterdam wiedersehen. Doch Schweden ist kalt und so anders als Wien. Während Nelli schnell Anschluss findet, fühlt Steffi sich allein. Sie hat Heimweh, sehnt sich nach dem alten Leben, die Sprache ist ihr fremd, ebenso wie die distanzierte Pflegemutter. Jeden Tag wartet sie auf Nachrichten von ihren Eltern - aber der Krieg wirft immer dunklere Schatten. Wird sie jemals nach Hause zurückkehren können? Oder ist diese Insel im Meer das Einzige, was ihnen bleibt?
Annika Thor, geboren 1950, wuchs als Kind jüdischer Eltern im schwedischen Göteborg auf. Sie verfasste zahlreiche Romane, Drehbücher und Theaterstücke für Kinder und Jugendliche. Sie zählt zu den wichtigsten und meistgelesenen schwedischen Kinderbuchautorinnen der Gegenwart. Sabine Wilharm wurde 1954 in Hamburg geboren und studierte dort an der Hochschule für Angewandte Kunst. Sie illustriert seitdem Bücher für Kinder und Erwachsene. Zuletzt erschien Der Schimmelreiter von Theodor Storm. Sie lebt bei Hamburg. Angelika Kutsch, geboren 1941, ist Lektorin und freie Übersetzerin, vor allem aus dem Schwedischen. Mit ihren Übersetzungen hat sie entscheidend zum Erfolg schwedischer Kinder- und Jugendliteratur in Deutschland beigetragen - unter anderem übersetzte sie die Reihen Pettersson und Findus von Sven Nordqvist, Linnéa von Christina Björk oder die Kinder- und Jugendbücher von Henning Mankell. Kein anderer Name wird so häufig im Übersetzerverzeichnis des Deutschen Jugendliteraturpreises genannt wie der von Angelika Kutsch.
Produktdetails
- Verlag: Insel Verlag
- Originaltitel: En ö i havet
- Illustrierte Neuausgabe
- Seitenzahl: 296
- Altersempfehlung: ab 12 Jahren
- Erscheinungstermin: 15. September 2025
- Deutsch
- Abmessung: 211mm x 153mm x 26mm
- Gewicht: 519g
- ISBN-13: 9783458645412
- ISBN-10: 3458645411
- Artikelnr.: 73744094
Herstellerkennzeichnung
Insel Verlag GmbH
Torstraße 44
10119 Berlin
info@suhrkamp.de
Das Cover mit den fröhlich wirkenden Mädchen vor dem Hintergrund der Schäreninseln ist irreführend. Hier geht es nicht etwa um einen lustigen Sommerurlaub, zu dem das Cover besser passen würde, sondern um ein sehr ernstes Thema aus der europäischen Geschichte, das in …
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Das Cover mit den fröhlich wirkenden Mädchen vor dem Hintergrund der Schäreninseln ist irreführend. Hier geht es nicht etwa um einen lustigen Sommerurlaub, zu dem das Cover besser passen würde, sondern um ein sehr ernstes Thema aus der europäischen Geschichte, das in einer großartigen Weise kindgerecht aufgearbeitet wurde.
Annika Thor erzählt in "Eine Insel im Meer" die Geschichte der Schwestern Steffi und Nelli, die 1939 als jüdische Kinder aus Wien nach Schweden fliehen müssen. Die Eltern bleiben zurück, und die Mädchen finden sich plötzlich in einer völlig fremden Welt wieder – auf einer abgelegenen Schäreninsel.
Besonders eindrucksvoll ist die Perspektive: Durch Steffis Augen erleben wir Heimweh, Angst, Schuldgefühle und den mühsamen Versuch, in einer anderen Sprache und Kultur Fuß zu fassen. Der Kontrast zwischen dem lebendigen Wien und der rauen, stillen Inselwelt macht deutlich, wie groß die Umstellung für die beiden Kinder ist.
Thors Sprache ist klar und zugänglich, dabei aber nie oberflächlich. Sie schafft es, schwierige Themen wie Verfolgung, Verlust und Unsicherheit so zu schildern, dass auch junge Leser sie nachvollziehen können – ohne sie zu ängstigen, aber auch ohne dass das Geschehen verharmlost wirkt. Erwachsene wiederum spüren die Zwischentöne und erkennen die Tragweite hinter den kindlichen Eindrücken.
Das Buch zeigt, wie sehr kleine Gesten von Fürsorge, neue Freundschaften und die Schönheit der Natur Hoffnung spenden können. Es macht erfahrbar, dass Flucht und Fremdsein nicht nur historische Themen sind, sondern zeitlose menschliche Erfahrungen.
Fazit:
Eine Insel im Meer ist ein feinfühliger, intensiver Jugendroman, der historische Wahrheit kindgerecht vermittelt und gleichzeitig eine emotionale Tiefe entfaltet, die auch Erwachsene berührt. Eine Geschichte, die bleibt – nachdenklich, bewegend und voller leiser Hoffnung. Ich wollte, ich hätte dieses Buch als Jugendliche lesen dürfen. Jetzt, als Erwachsene, habe ich es in einer Nacht gelesen, weil ich keine Stelle in der Erzählung fand, an der ich bereit gewesen wäre, es beiseite zu legen.
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Eine Insel im Meer hat mich sehr berührt. Das Cover ist schlicht, aber stimmungsvoll und macht sofort neugierig. Erzählt wird von zwei Schwestern, die Ende der 30er-Jahre nach Schweden geschickt werden – mehr verrate ich nicht, damit nichts gespoilert wird 😉.
Die Autorin bringt …
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Eine Insel im Meer hat mich sehr berührt. Das Cover ist schlicht, aber stimmungsvoll und macht sofort neugierig. Erzählt wird von zwei Schwestern, die Ende der 30er-Jahre nach Schweden geschickt werden – mehr verrate ich nicht, damit nichts gespoilert wird 😉.
Die Autorin bringt die Gefühle der Mädchen wunderbar rüber: Heimweh, Unsicherheit, aber auch kleine Hoffnungen. Der Schreibstil ist angenehm und klar, sodass man schnell in die Geschichte hineinfindet. Besonders Steffi mit ihren inneren Konflikten wirkt sehr authentisch.
Auch die ruhigeren Passagen passen gut zur Stimmung. Mir gefällt besonders, dass die Geschichte nicht nur historische Fakten erzählt, sondern die persönlichen Gefühle in den Vordergrund rückt. Insgesamt ist es ein einfühlsames Buch, das nachhallt – und das ich Jugendlichen wie Erwachsenen absolut empfehlen kann.
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Das Buch "Eine Insel im Meer" von Annika Thor spielt in Schweden, im Gebiet der Schäreninseln. Nichts in der Erzählung erinnert an das liebliche, lustige Schweden einer Astrid Lindgren. Meiner Meinung nach wird das Buch daher auch zu Recht erst für Kinder ab 12 Jahren …
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Das Buch "Eine Insel im Meer" von Annika Thor spielt in Schweden, im Gebiet der Schäreninseln. Nichts in der Erzählung erinnert an das liebliche, lustige Schweden einer Astrid Lindgren. Meiner Meinung nach wird das Buch daher auch zu Recht erst für Kinder ab 12 Jahren empfohlen.
Wir begleiten die beiden jüdischen Schwestern Steffi und Nelli zunächst auf ihrer Reise im Jahr 1939 von Wien nach Schweden. Die Reise wurde von den Eltern geplant, um ihre Kinder vor den Nazis in Sicherheit zu bringen. Dabei muss die erst 12 Jahre alte Steffi die Verantwortung für sich und ihre jüngere Schwester tragen. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht Steffis, was viele Stellen der Geschichte sehr intensiv macht. Steffi und Nelli müssen sich in einem fremden Land, dessen Sprache sie nicht beherrschen, alleine zurechtfinden. Die dabei entstehenden Konflikte, Ängste aber auch hoffnungsvolle Momente werden von der Autorin in einer klaren, fast spröden Sprache erzählt. "Eine Insel im Meer" ist der erste von vier Teilen der Geschichten um Steffi und Nelli und hat daher ein eher offenes Ende. Viele Geschehnisse auf der Schäreninsel sind zum Ende des Buches abgeschlossen, doch für Steffi und Nelli ist die Reise zurück zu ihren Eltern noch nicht vorbei.
Ein tolles Buch mit wichtigem Inhalt!
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„Eine Insel im Meer“ heißt dieses Jugendbuch, in dem Steffi und Nelli, zwei jüdische Mädchen aus Wien, 1939 nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich zu ihrer eigenen Sicherheit nach Schweden geschickt werden. Anders als gedacht, kommen sie nicht in einer …
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„Eine Insel im Meer“ heißt dieses Jugendbuch, in dem Steffi und Nelli, zwei jüdische Mädchen aus Wien, 1939 nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich zu ihrer eigenen Sicherheit nach Schweden geschickt werden. Anders als gedacht, kommen sie nicht in einer Familie unter, sondern werden unterschiedlichen Pflegeeltern zugewiesen. Die zwölfjährige Steffi hat viel größere Schwierigkeiten, in der Fremde Fuß zu fassen als ihre jüngere Schwester, die sofort Freundinnen findet. Doch auch Steffi findet sich schließlich immer besser zurecht. Das Ende bleibt leider offen, man erfährt nicht, ob den Eltern schließlich auch noch die Ausreise nach Schweden gelingt oder nicht. Das Buch ist ein gelungenes Beispiel, wie man junge Leser mit dem düsteren Kapitel des Nationalsozialismus vertraut machen kann, ohne sie zu überfordern.
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Bei dem vorliegenden Buch von Annika Thor handelt es sich um eine Neuauflage eines Klassikers aus dem Bereich der Jugendliteratur und hat eine Altersempfehlung ab 12 Jahre. Mir war das Buch bisher ungekannt.
Die Schwestern Steffi und Nelli machen sich, wie viele Kinder in dieser Zeit um 1939, auf …
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Bei dem vorliegenden Buch von Annika Thor handelt es sich um eine Neuauflage eines Klassikers aus dem Bereich der Jugendliteratur und hat eine Altersempfehlung ab 12 Jahre. Mir war das Buch bisher ungekannt.
Die Schwestern Steffi und Nelli machen sich, wie viele Kinder in dieser Zeit um 1939, auf den Weg in eine sicherere Zukunft, auf der Flucht vor dem Nazi-Regime.
Ihre Reise führt sie von Wien auf eine Schäreninsel an der schwedischen Küste. Dort werden sie von Pflegeeltern aufgenommen. Während sich die kleine Nelli gut einlebt in ihrer Pflegefamilie, schnell Freunde findet und die fremde Sprache ohne Probleme lernt, hat ihre 12 jährige Schwester Steffi große Schwierigkeiten sich einzuleben. Geplagt von Heimweh, Einsamkeit und dem ablehnenden Verhalten ihrer KlassenkameradInnen, wartet sie sehnsüchtig auf eine Nachricht von ihren Eltern aus Wien, die auf die Einreise nach Amerika warten.
Der Schreibstil ist mitreißend und bildhaft, sodass man sich gut in die Geschichte einfühlen kann. Der Autorin gelingt es auf besondere Weise, die Geschehnisse dieser Zeit und die Gefühle der Schwestern begreifbar und nachfühlbar rüberzubringen. So bringt sie das geschichtliche Thema in die Lesewelt von Kindern und Jugendlichen.
Interessant finde ich, wie die Autorin es schafft, die unterschiedliche Entwicklung der beiden Schwestern deutlich zu machen. Nelli scheint sich mit den veränderten Lebensbedingungen rasch und gut zu arrangieren, Steffi hingegen tut sich schwer und sie begegnet auch in Schweden Menschen, die Vorbehalte gegenüber Juden haben.
Thematisch wird das Buch immer aktuell sein und die preisgekrönte Autorin schafft einen altersgerechten Zugang.
Das Cover macht für mich die Isolation der Schwestern auf der Insel deutlich und passt gut zur Geschichte.
Die Illustrationen von Sabine Wilharm sind auch ohne viel Farbe eindrücklich und verstärken gekonnt die Wirkung der Geschichte.
Da es der 1. Teil einer 4-teiligen Reihe rund um Steffi und Nelli ist, bin ich gespannt auf die folgenden Teile und begleite die Schwestern gern auf ihrem weiteren Weg!
Das Buch erhält von mir 4 von 5 Punkten!
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1938, zwei Kinder werden nach Schweden verschickt, um sie zu retten und erleben Fremde
1938, die Deutschen sind nun auch in Österreich einmarschiert. Eine jüdische Wiener Familie versucht, ein Visum für die Ausreise in die USA zu erhalten. Als dies vorerst scheitert, schicken sie …
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1938, zwei Kinder werden nach Schweden verschickt, um sie zu retten und erleben Fremde
1938, die Deutschen sind nun auch in Österreich einmarschiert. Eine jüdische Wiener Familie versucht, ein Visum für die Ausreise in die USA zu erhalten. Als dies vorerst scheitert, schicken sie ihre beiden Töchter Steffi und Nelli nach Schweden, um sie dort in Sicherheit zu wähnen. Die Geschwister landen auf einer kleinen Insel. Dort werden sie, entgegen der Absprachen, getrennt. Die jüngere Nelli kommt in eine nette Pflegefamilie. Steffi wird bei einer verhärmten Frau untergebracht, die wenig redet und dem Mädchen kaum positive Gefühle entgegen bringt. Es ist ein ganz anderes Leben, das hier auf die beiden einstürzt. Eine fremde Sprache, Ablehnung, gar Mobbing in der Schule und die einheimische Bevölkerung zeigt auch eine eher negative Einstellung gegenüber den Kindern. Das trifft vor allem die ältere Steffi, die durchaus auch mal aufbegehrt und so einfach zu einem guten Ziel für gängige Vorurteile und Anfeindungen wird. Im Inneren ist das erst 12-jährige Mädchen verängstigt und hat unsagbares Heimweh nach ihren Eltern. Schreiben tut sie ihnen natürlich nichts davon, denn sie sollen sich nicht noch mehr Sorgen machen. Die Hoffnung auf eine schnelle Wiederzusammenführung schwindet, denn die Immigration nach Amerika ist erst einmal nicht möglich. Doch ganz langsam wird es besser. Auch Steffi erfährt eine erste zaghafte Annäherung an eine Mitschülerin, in der Schule zeigen sich erste 'Erfolge' und ganz wider Erwarten stellt sich ihre Pflegemutter in einer entsprechenden Situation hinter 'ihr Kind'.
Dieses 1996 erschienene und nun neu aufgelegte Buch, es erschüttert und berührt zutiefst. Das Fühlen der Kinder, Fremdsein, Verlassenheit, die Angst vor der realen Bedrohung ihres Lebens und das herzzerreißende Heimweh nach Geborgenheit durch Eltern und Heimat, das ist einem so nah, wenn man dies hier liest. Und die Gedanken führen einen weiter, zu einem Heute, in dem Krieg und Flucht so aktuell und die Berührungspunkte mit diesen Themen so präsent und nah sind, wie dies für uns so schon lange nicht mehr der Fall gewesen ist. Menschen flüchten, suchen Schutz in der Fremde und fühlen genau das, was uns hier in diesem Buch so berührt.
Das sollten wir mitnehmen in unseren Alltag und es bewusst leben.
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Das Ende der Welt
Kurz nach dem Anschluss Österreichs an Nazideutschland gelingt es den Eltern von Steffi und Nelli, ihre Töchter aus Wien ins sichere Schweden zu schicken. Dort sind sie erst einmal geschützt vor Übergriffen, von denen man im Laufe der Lektüre …
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Das Ende der Welt
Kurz nach dem Anschluss Österreichs an Nazideutschland gelingt es den Eltern von Steffi und Nelli, ihre Töchter aus Wien ins sichere Schweden zu schicken. Dort sind sie erst einmal geschützt vor Übergriffen, von denen man im Laufe der Lektüre erfährt, denn der Vater wurde sogar schon ins KZ gesteckt, und nun bemüht sich die Familie um ein Visum in die USA.
Trotzdem ist die Welt noch lange nicht in Ordnung für die beiden Mädchen, denn zu den offensichtlichen Problemen wie der fremden Sprache, dem ungewohnten Essen und dem Heimweh nach den Eltern kommt hinzu, dass es auch im Schweden der Dreißigerjahre fremdenfeindliche Tendenzen und Mobbing in der Schule gibt.
Während die jüngere Nelli sich relativ schnell in ihre freundliche Gastfamilie mit zwei Kindern eingewöhnt, leidet Steffi unter der Verbitterung ihrer Pflegemutter und deren christlichem Fundamentalismus, der ihr den Zugang zu dem andersgläubigen Kind erschwert.
Die preisgekrönte Kinderbuchautorin bereitet hier ein schwieriges Thema so kindgerecht wie möglich auf, und trotzdem blutet einem auch als Erwachsenem das Herz über all der Mühsal, die die Kinder bereits erlitten und die ihnen noch bevorstehen. Dabei verschont Annika Thor die junge Leserschaft auch nicht vor grausamen Episoden wie der Reichsprogromnacht und einem nächtlichen Übergriff der Gestapo inklusive Liquidierung des geliebten Hunds.
Kleine Lichtblicke erzeugen nur gelegentliche Begegnungen mit freundlichen Menschen wie Vera und der "Frau Doktor".
Dieser Kinderroman, 1996 im Original erschienen und in der deutschen Übersetzung 1998, wurde nun wieder neu aufgelegt, gerade rechtzeitig, um in der derzeitigen Debatte um die Immigration eine Stimme zu erheben. Sabine Wilharms ausdrucksvolle Illustrationen greifen die Stimmung der Geschichte adäquat auf und verdeutlichen deren Aussage noch.
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Sehr beeindruckend
Auch als erwachsene Leserin, die sich schon viel mit dem Thema der Judenverfolgung beschäftigt hat, ist das Jugendbuch „Eine Insel im Meer“ von Annika Thor ein nachhaltiges Leseerlebnis gewesen. Bewundernswert ist es, wie der Autorin die Anlage der Figur der …
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Sehr beeindruckend
Auch als erwachsene Leserin, die sich schon viel mit dem Thema der Judenverfolgung beschäftigt hat, ist das Jugendbuch „Eine Insel im Meer“ von Annika Thor ein nachhaltiges Leseerlebnis gewesen. Bewundernswert ist es, wie der Autorin die Anlage der Figur der Steffi gelingt, einem jungen jüdischen Mädchen aus Wien, das im Jahr 1939 mit ihrer kleinen Schwester von den Eltern nach Schweden geschickt wird, um der Verfolgung durch die Nazis zu entgehen. Das Schicksal des Mädchens und auch das, was ihr auf der Insel widerfährt, geht wirklich zu Herzen. Denn sie erwartet kein Idyll, wie man es aus den Romanen von Astrid Lindgren kennt. Sie hat auch auf dieser Insel im Meer nicht nur mit Heimweh zu kämpfen, sondern ihre Erfahrungen reichen vom Unglauben, den man dem Schicksal der Juden in Deutschland und Österreich entgegenbringt, über die Gefühl der Hilflosigkeit und Fremdheit, gepaart mit der Sehnsucht nach der Heimat und den Eltern, bis hin zu Ausgrenzung, Niedertracht und Hass, wie ihn am offensten, wenn auch am unreflektiertesten die Gleichaltrigen äußern. Somit ist die Insel in mehrfacher Hinsicht ein Sinnbild für Isolation. Zum einen zeigt sie, wie gefangen sich Steffi fühlt und wie hilflos sie dem Schicksal ausgeliefert ist, dass die Erwachsenen im Großen (Politischen) wie im Kleinen (Familiären) über sie verhängt haben. Aber auch die Bewohner der Insel sind wie isoliert vom Weltgeschehen. Zwar dringen Schreckensnachrichten vom näher rückenden Krieg an ihre Ohren, aber ein Verständnis gibt es kaum. Sehr gelungen macht die Autorin am Unterschied der beiden Schwestern deutlich, wie anders sich die Erfahrungen in der Fremde gestalten können. Ihrer jüngeren Schwester erscheint alles leicht, ihr fliegen die Herzen zu, sie lernt schnell, sich anzupassen und die Sprache zu sprechen. So schnell, dass sie die Ziehmutter bald Mama nennt und mit Steffi Schwedisch statt Deutsch spricht, weil es für sie schöner klingt. Steffi dagegen tut sich schwer und ihr wird es schwer gemacht. Sie hat die Bürde, auf die kleine Schwester aufzupassen, aber auch das Erbe ihrer Wurzeln zu bewahren. Sie kann und will ihre Identität nicht einfach abstreifen. Sie hat Träume und ein Leben, die sie mit der Flucht noch nicht ganz hinter sich gelassen hat, die zu erreichen aber in weite Ferne gerückt ist. Und das, ohne dass Steffi versteht, warum eigentlich: Was hat sie getan? Was macht sie so anders? Warum hat sie das verdient oder eben gerade nicht verdient? Das Buch hat hoch emotionale Szenen, die dem Leser den Hals zuschnüren und das Herz schwer machen, wenn Steffi sich z. B. über das gefrorene Eis auf den Weg zum Festland macht, weil niemand bereit zu sein scheint, ihre Eltern vor dem zu retten, was ihnen in Österreich blüht, sich aber auf der Insel niemand vorstellen kann. Oder auch wenn in den Erinnerungen der Kinder schreckliche Szenen aus ihrem Alltag in Wien unter den Nazis und der beginnenden Schikane gegen die Juden auftauchen. Dagegen vermag das Buch aber auch das Glück der kleinen Dinge setzen, wie ein Tuschkasten vom guten Onkel Everet, ein Schneelicht, ein Fahrrad oder ein roter Badeanzug mit weißen Punkten. In der Kargheit und Einfachheit dieses Lebens auf der Insel, gerade in der Winterzeit, strömt etwas Beruhigendes aus. Und das ist wie Balsam, der sich auf die Seele legt, wenn sie schmerzlich berührt wird von dem, was Steffi widerfährt. Das Buch zeigt Unmenschliches und Menschliches und ist somit auch für jüngere Leser geeignet, die an ein schwieriges Thema herangeführt, und nicht in Watte gepackt, aber auch nicht allein und ungetröstet gelassen werden.
Zu einem kleinen Schatz lassen auch die wunderbaren Zeichnungen von Sabine Wilharm das Buch werden, die die stimmungsvollsten Momente gekonnt einfangen – im Guten wie im Schlechten. Eine Lektüre, die den Leser nachhaltig beeindruckt, die Erinnerung wach hält und so viel mehr vermittelt als ein Stück Zeitgeschichte: es geht dabei immer um (ein) Menschenleben.
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Das Buch ist, obwohl bereits 1997 erstmalig auf Deutsch erschienen, von bedrückender Aktualität. Nicht nur, weil die Verbrechen der Nationalsozialisten für immer unsere Geschichte bestimmen, sondern auch, weil durch die Ereignisse der letzten Jahre neue Aspekte hinzugekommen sind. …
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Das Buch ist, obwohl bereits 1997 erstmalig auf Deutsch erschienen, von bedrückender Aktualität. Nicht nur, weil die Verbrechen der Nationalsozialisten für immer unsere Geschichte bestimmen, sondern auch, weil durch die Ereignisse der letzten Jahre neue Aspekte hinzugekommen sind.
Die jüdischen Mädchen Steffi und ihre jüngere Schwester Nelli werden aus dem pulsierenden, modernen Wien nach dem Einmarsch der Nazis von ihren Eltern nach Schweden geschickt, um sie in Sicherheit zu bringen. Diese ahnten, was bevorstehen würde. Die warmen Mäntel mit den Samtkragen, die wenigen Dinge, die die Kinder mitnehmen können, zeugen von der Liebe der Eltern, die ihre Töchter nur so beschützen können. Die Hoffnung ist eine gemeinsame Ausreise nach Amerika in wenigen Monaten.
Steffi und Nelli werden entgegen den Versprechungen auf der kleinen Insel ‚am Ende der Welt‘, auf der sie nun leben werden, getrennt. Nelli kommt zu einer Familie, während Steffi bei der strenggläubigen und verhärmten Tante Märta wohnt, deren Mann zugewandter, jedoch als Fischer seltener zu Hause ist. Alles ist fremd, die Mädchen können kein Schwedisch und unterscheiden sich auch sonst von den Menschen auf der Insel. Steffi erfährt in der Schule Ablehnung und Demütigungen, ihre Einsamkeit ist greifbar und erschütternd. Die Eltern erhalten keine Einreiseerlaubnis in Amerika und auch Schweden lehnt sie ab. Nichts von dem, was die Kinder bedrückt, schreiben sie nach Hause, um die Eltern nicht noch mehr zu belasten. Dann kommt der Krieg auch nach Schweden und das Leben wird noch härter.
Doch Annika Thor zeigt auch die kleinen Momente auf, die Steffi ein wenig trösten: Sie lernt Fahrrad fahren, nähert sich zaghaft einer Mitschülerin an, hat Erfolg in der Schule. Als es dann zu einem Eklat kommt und Sommergäste Steffi beleidigen, steht Tante Märta unerwartet hinter ihr.
Das Buch zeigt auf bewegende Art und Weise, welche Brüche in ihren Biographien auch Menschen erfahren haben, die nicht direkt vom Kriegsgeschehen betroffen waren. Gerettet, in Sicherheit, aber dennoch von allem getrennt, was eine unbeschwerte Kindheit ausmacht. Es ist wichtig, sich das auch heute zu vergegenwärtigen, ohne dabei die ungeheuren Verbrechen der Nationalsozialisten relativieren zu wollen. Psychische Verletzungen werden auch in unserer Zeit denen zugefügt, die geflohen sind und Hilfe suchen. Und ist es nicht wieder so, dass die falsche Religion, die falsche Sprache, die falsche Haarfarbe, die falsche Kleidung zu Ausgrenzung führen?
Wer würde heute bei der Korallenkette, die die Mutter Nelli zum Abschied schenkt, nicht an Margot Friedländer denken, der nur eine Bernsteinkette von ihrer Mutter geblieben ist?
Das Buch ist aus der Sicht Steffis geschrieben, ihre Erlebnisse und Empfindungen stehen im Mittelpunkt. Die Schlichtheit der Sprache entspricht dem Alter Steffis, sie ist anfänglich 12 Jahre alt. Diese Sprache nimmt die jungen Leser mit in Steffis Leben und ist in ihrer Unmittelbarkeit besonders eindringlich.
Die Neuausgabe ist kongenial illustriert im Stil der Zeit, in die die Autorin uns versetzt. Die Bilder sind mit einem matten Gelb koloriert, ansonsten schwarz-weiße Strichzeichnungen, zuweilen Karikaturen.
Ein zeitlos wichtiges, erschütterndes Buch.
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Alterslos
Es ist das Jahr 1939 und die Schwestern Nelli und Steffi werden nach Schweden auf eine Schäreninsel verschickt. Sie kommen aus Wien, wo die Nazis bereits die Macht ergriffen haben, ihre Eltern bleiben dort und warten auf eine Ausreisegenehmigung nach Amerika. Bei dem geplanten halben …
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Alterslos
Es ist das Jahr 1939 und die Schwestern Nelli und Steffi werden nach Schweden auf eine Schäreninsel verschickt. Sie kommen aus Wien, wo die Nazis bereits die Macht ergriffen haben, ihre Eltern bleiben dort und warten auf eine Ausreisegenehmigung nach Amerika. Bei dem geplanten halben Jahr Trennung der Familie wird es nicht bleiben.
Anfangs ist die Fremde in Form von Land und Menschen sowie die Sprachbarriere die größte Schwierigkeit. Nelli, die jüngere findet schnell Anschluss bei den Kindern der Familie, bei der sie untergebracht ist. Steffi ist als einzelne bei einem Ehepaar einquartiert.
Annika Thor erzählt die Geschichte aus der Perspektive der älteren Schwester sehr eindringlich. Neben den vielen neuen Eindrücken, der Sorge um die Eltern und das Vermissen dieser, sind die Mädchen auch froh wieder sorglos Kind sein zu dürfen und dem Terror entkommen zu sein.
Die in Sepia gehaltenen Illustrationen betonen, dass die Geschichte in der Vergangenheit liegt. In Zeiten von Krieg und Flucht, können Kinder mit Namensschildern wie auf dem Cover zu sehen, rasch wieder Realität werden.
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