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Charmante Lügen und die Tücken der Suche nach der Wahrheit – ein skurril-komischer Familienroman
Joschi Molnár bleibt ein Rätsel. Der famose Fabulierer hat seinen Kindern etliche Versionen seines Lebens hinterlassen. Als sich die Halbgeschwister Hannah, Marika und Gabor in Weimar treffen, um Joschis hundertsten Geburtstag zu feiern, prallen Welten aufeinander. In rasanten Dialogen und skurrilen Szenen nähern sie sich der Wahrheit – und finden zueinander. Joschi Molnár hatte fünf Kinder mit fünf verschiedenen Frauen, verlor zwei Kinder und seine zweite Frau in Auschwitz, war Häftling in…mehr

Produktbeschreibung
Charmante Lügen und die Tücken der Suche nach der Wahrheit – ein skurril-komischer Familienroman

Joschi Molnár bleibt ein Rätsel. Der famose Fabulierer hat seinen Kindern etliche Versionen seines Lebens hinterlassen. Als sich die Halbgeschwister Hannah, Marika und Gabor in Weimar treffen, um Joschis hundertsten Geburtstag zu feiern, prallen Welten aufeinander. In rasanten Dialogen und skurrilen Szenen nähern sie sich der Wahrheit – und finden zueinander. Joschi Molnár hatte fünf Kinder mit fünf verschiedenen Frauen, verlor zwei Kinder und seine zweite Frau in Auschwitz, war Häftling in Buchenwald – und hinterließ ein Vermächtnis aus phantastischen Geschichten, tragischen Verstrickungen und faustdicken Lügen. Dreißig Jahre nach seinem Tod bringt sein Geburtstag die Geschwister zum ersten Mal zusammen. Ganz unterschiedliche Vaterbilder kommen zum Vorschein. Der Verräter. Der Abwesende. Der Geschichtenerzähler – und: der Tausendsassa mit Witz und Ideen. Während Hannah sich leidenschaftlich mit ihren jüdischen Wurzeln identifiziert und von einem Happy End in Israel träumt, hadert Gabor mit seiner Kindheit und bezweifelt Joschis jüdische Herkunft. Marika gibt die tapfere Alleinerziehende, verehrt Joschi für seinen Einfallsreichtum – und überlässt das Erzählen ihrer Tochter Lily. Überhaupt Lily: Die 16-Jährige hat sich eigentlich für ein Referat über Buchenwald gemeldet und erzählt stattdessen diese bezaubernde Geschichte. Was folgt, ist ein Wochenende voller Überraschungen, Missverständnisse, Streitereien, Geständnisse und Gelächter. Als Lily einen illegalen nächtlichen Festakt zu Joschis Ehren durchsetzt, ist der entscheidende Schritt zur Versöhnung getan – auch wenn der erstmal auf eine Polizeiwache in Weimar führt. Mit feiner Beobachtungsgabe, großem Einfühlungsvermögen und viel Humor erzählt Susann Pásztor eine Familiengeschichte, in der das Tragische und das Komische ganz eng beieinanderliegen.
Autorenporträt
Susann Pasztor arbeitet seit Anfang der 1990er Jahre als freiberufliche Journalistin im Bereich Psychologie und Weiterbildung. Ihr Engagement für Gewaltfreie Kommunikation entstand durch die Begegnung mit Marshall B. Rosenberg und die Lektüre seines gleichnamigen Buches. Derzeit läßt sie sich zur Trainerin für Gewaltfreie Kommunikation ausbilden.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.04.2010

Unordnung und Leid

Als Joschi Molnár nach seinem gescheiterten Selbstmordversuch wieder zu Sinnen kommt, liegt er in einem Krankenhausbett, um ihn herum stehen drei Frauen: Eine ist seine Ehefrau, die beiden anderen sind von ihm schwanger. Alle drei wissen höchst unterschiedliche Dinge über ihn: Er sei als jüdisches Vollwaisenkind von einer älteren Schwester katholisch erzogen worden; er sei der Sohn eines jüdischen Kaufmanns; er sei der Spross einer verarmten jüdischen Großfamilie in Budapest. Was von alldem wahr ist und was erfunden, das trauen sich die Frauen noch nicht zu besprechen. Aber ihre Kinder werden es wagen, und zwar genau an dem Tag, an dem Joschi Molnár einhundert Jahre alt geworden wäre. Da fahren Hannah, Gabor und Marika gemeinsam mit Marikas Tochter Lily nach Weimar und zur Gedenkstätte des Konzentrationslagers Buchenwald, in dem Joschi ein paar Monate interniert gewesen sein soll. Anfangs geprägt von Misstrauen und Angst, entwickelt sich das Wochenende zu einer schönen Familientherapie, die für den Leser deswegen nicht langweilig ist, weil alle Nachkommen das Geschichtenerzählertalent des Verstorbenen geerbt zu haben scheinen. Und weil das Geschehen aus der Perspektive der sechzehn Jahre alten Lily erzählt wird. In gewollt coolem, für Teenager eigentümlich wohlwollendem und gar zur Selbstironie neigendem Stil beschreibt sie die Verwandlung der Menschen um sie herum, die in der allgemeinen Erkenntnis mündet, "dass dort, wo Unordnung hinterlassen wird, die Geschichten warten". Das ist eine hübsche Sicht auf die Dinge - nicht weniger, allerdings auch nicht mehr. (Susann Pásztor: "Ein fabelhafter Lügner". Roman. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2010. 208 S., geb., 17,95 [Euro].) lbo

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»Großartig ist, wie Susann Pásztor es schafft, mit dem Thema Holocaust und jüdische Identität unglaublich humorvoll umzugehen.« hr1
"Einfühlsam und respektlos, ernst und komisch. Und bei alledem mit hinreißender Leichtfüßigkeit." WDR "Die charmanteste Art einer Familienzusammenführung, von der ich je gelesen habe." Buchhandlung Herwig