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LimaKatze
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NRW
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Man kann im Leben auf vieles verzichten, aber nicht auf Katzen und Literatur! (Literarischer Katzenkalender)

Bewertungen

Insgesamt 8 Bewertungen
Bewertung vom 24.09.2012
Katzenmond / Kater Serrano ermittelt Bd.2
Anlauff, Christine

Katzenmond / Kater Serrano ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

Nach dem ersten Buch „Katzengold“ geht es in „Katzenmond“ auch wieder um zunächst zwei Kriminalfälle, die von Hendrik Liebermann und Kater Serrano gelöst werden müssen. Hauptkommissar Liebermann, inzwischen Leiter der Potsdamer Mordkommission, bekommt bereits vor seinem offiziellen Dienstantritt die erste Leiche präsentiert. Kater Serrano, der zwischenzeitlich sein Amt als Oberhaupt des Viertels freiwillig an seinen Sohn Cäsar abgetreten hat, will den Tod seiner Tochter Krümel aufklären. Außerdem gilt es für Serrano zu klären, wer der unheimliche „Schatten“ ist, der im Viertel sein Unwesen treibt und bereits mehrere Kater auf äußerst brutale und heimtückische Weise angegriffen und verletzt hat.

Man hätte aus dieser Geschichte auch gut zwei getrennte Krimis machen können. Aber eben die Verknüpfung der beiden Fälle macht den Reiz dieses Buches aus. Diese werden von der Autorin geschickt miteinander verbunden. Serrano und Liebermann begegnen sich mit einem gewissen Respekt. Der kluge Kater scheint seinem menschlichen Kollegen allerdings oftmals einen kleinen Schritt voraus zu sein. Deshalb liest man mit Vergnügen, wie Kater Serrano stets verzweifelt bemüht ist Liebermanns Aufmerksamkeit zu erlangen, um ihm den einen oder anderen Hinweis zu geben.

Sehr gut gefiel mir in diesem Buch vor allem, dass die Tiere hier nicht verniedlicht werden und Katzen wirklich Katzen sind. Wenn man Körpersprache und Mimik von Katzen über Jahre erlebt hat, kann man sich gut vorstellen, dass sie so oder ähnlich kommunizieren könnten. Das fand ich sehr gut gelungen.

Es ist ein kleiner Vorteil, wenn man den Vorgänger "Katzengold" bereits gelesen hat. Der Einstieg in die Geschichte von "Katzenmond" mit seinen vielen Protagonisten würde vermutlich dem einen oder anderen dadurch leichter fallen. Es zeigen sich immer wieder mal Verbindungen zum Inhalt des ersten Buches. Trotzdem ist das Lesen des ersten Buches durchaus nicht erforderlich, um seinen Spaß mit diesem Krimi zu haben, denn es ist letztendlich eine eigenständige Geschichte.

Fazit: „Katzenmond“ ist ein gelungener Roman für Krimi- und Katzenfans. Die Geschichte liest sich sehr schön, flüssig und mit Humor. Wer möchte, kann bis zum Schluss mitraten, wer denn wohl der Täter ist und wird sich trotzdem bis zur Aufklärung nie sicher sein. Raffiniert werden von der Autorin immer wieder neue Hinweise in die Geschichte gestreut, die einen bis zum Schluss im Unklaren über den Täter lassen oder zumindest verunsichern. Ein schönes Buch für ein paar vergnügliche und spannende Lesestunden. Vor allem, wenn man selbst ermittelt ;-).
Gerne vergebe ich hier fünf Sterne aufgrund des hohen Lesevergnügens, auch wenn man zu Beginn die vielen Protagonisten erst etwas sortieren musste.

Bewertung vom 23.08.2012
Die Zeit der Wunder
Bondoux, Anne-Laure

Die Zeit der Wunder


ausgezeichnet

Hauptprotagonist ist der liebenswerte Junge Koumail. Man begleitet ihn in dieser Geschichte als siebenjährigen Jungen bis zum zwanzigjährigen jungen Mann. Koumail flieht gemeinsam mit der jungen Frau Gloria aus den Kriegswirren im Kaukasus mit dem Ziel Frankreich. Er erlebt Angst, Armut, Hunger und die Schrecken eines Krieges. Aber er lernt auch viel über Freundschaft, Vertrauen und Zusammenhalt. Das große Herz des Jungen und die Liebe Glorias sorgen dafür, dass er nie die Hoffnung und den Glauben an das Glück verliert, und sich „möglichst keine Verzweiflung einfängt (Zitat Koumail)“.
Koumail mit sieben Jahren auf Seite 13: „Ich renne mit dem Eimer zum Wasserohr im Hof. Ich helfe immer gern, denn ich will so schnell wie möglich erwachsen werden. Ich habe das unbestimmte Gefühl, dass die Welt, in der wir leben, für die Kleinen und Schwachen gefährlich ist.“
Diese berührende Erzählung ist geschrieben in einer wunderbaren Sprache und geht einem direkt ins Herz.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.08.2012
Tolstoi und der lila Sessel
Sankovitch, Nina

Tolstoi und der lila Sessel


sehr gut

Die Autorin Nina Sankovitch, die jüngste Tochter polnischer US-Einwanderer, ist gemeinsam mit zwei Schwestern und mit der Liebe zu Büchern aufgewachsen. Ihre Schwester Anne-Marie stirbt mit 46 Jahren an Krebs. Die Autorin hadert sehr mit dem Tod ihrer Schwester und kann ihn nicht verarbeiten. Nach dreijährigem Aktionismus merkt sie, dass ihr dieser mehr schadet als gut tut. Sie beschließt ein Jahr lang jeden Tag ein Buch zu lesen und die anschließend verfasste Rezension auf ihrer Website einzustellen. Ein Jahr lang selbst auferlegte Therapie zur Trauerbewältigung. Die Autorin findet in den Büchern die sie liest viele Antworten auf ihre Fragen, schöpft wieder Kraft und entdeckt für sich wieder die schönen Dinge im Leben. Sie erkennt wie wertvoll Erinnerungen sind, die uns mit nahestehenden Menschen verbinden und wie viel Trost und Wärme sie bergen, selbst über den Tod hinaus.

Die berührende Geschichte ist mit gefühlvoller Sprache schön erzählt. Man spürt förmlich in jedem Kapitel die Liebe der Autorin zu Büchern. In der Erzählung sind sehr viele schöne Passagen und Zitate enthalten, die ich am Ende auch gerne noch ein zweites Mal durchgelesen habe. Beispielzitat: „Wie kann man in Verzweiflung enden, wenn so viel Schönheit in der Welt ist?“ Oder eine andere wunderbare Stelle aus dem Buch auf Seite 121: „Ich suchte Frieden und entdeckte Glück. Mein Pfad in der Zukunft lag deutlich vor mir: Es war ein Pfad, der von Worten erleuchtet war, die sich zu Sätzen und Absätzen, Kapiteln und Büchern verbanden. Mein Pfad war mit Büchern gepflastert.“

Desweiteren ergibt sich bei der Lektüre der eine oder andere Buchtipp. Im Anhang gibt es eine Liste der Bücher, welche die Autorin in ihrem Lesejahr begleitet haben und die in deutscher Übersetzung vorliegen. Auch ein Besuch auf der angegebenen Website ist sicherlich interessant.
Nur eine Kleinigkeit hat mich etwas gestört. In der Mitte des Buches finden mir zu viele Personen Erwähnung und es gibt daher zu viele Sprünge und Verknüpfungen. Die Geschichte wurde mir dadurch stellenweise etwas zu langatmig und weicht mir zu sehr von der eigentlichen Handlung ab. Deshalb habe ich einen Stern abgezogen.

Bewertung vom 14.08.2012
Ein fabelhafter Lügner
Pásztor, Susann

Ein fabelhafter Lügner


ausgezeichnet

„Mein Großvater war ein Mann, dem seine Frauen und Kinder abhandenkamen wie anderen Leuten Socken oder Kugelschreiber.“ Aus der Sicht der sechzehnjährigen Lily wird diese Geschichte über ihren Großvater Joschi Molnár, welcher fünf Kinder mit fünf verschiedenen Frauen hatte, erzählt. Das Familientreffen zu Joschis hundertstem Geburtstag, dreißig Jahre nach seinem Tod, bringt die Geschwister zum ersten Mal zusammen und jeder bringt seine eigene Kindheitserinnerung über Joschis Vergangenheit und viele Fragen mit.
Ein sehr schöner, warmherzig und mit Humor erzählter Roman. Man muss sich zwar zunächst das „Familienpuzzle“ ein wenig sortieren, aber dann macht die Geschichte Freude.

Bewertung vom 14.08.2012
Die Schachspielerin
Henrichs, Bertina

Die Schachspielerin


ausgezeichnet

Eleni ist zweiundvierzig Jahre alt, verheiratet, hat zwei Kinder und arbeitet als Zimmermädchen auf Naxos. Eines Tages wirft sie bei der Zimmerreinigung versehentlich eine Schachfigur um. Durch dieses zufällige Missgeschick wird bei ihr das Interesse am Schachspiel geweckt. Gegen alle Widerstände beginnt sie zunächst heimlich und mit immer größerer Leidenschaft dieses Spiel für sich zu entdecken und wächst dabei über sich hinaus. Sie verändert sich nicht nur selbst, sondern auch ihr bisheriges Leben und riskiert dadurch sogar ihre Ehe.
Eine wunderbare Geschichte, sehr schön erzählt. Ein Buch über Zielstrebigkeit und den Mut zur Veränderung, aber auch über die Liebe.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.08.2012
Miss Lizzie
Satterthwait, Walter

Miss Lizzie


ausgezeichnet

Die Stiefmutter der dreizehnjährigen Amanda wird brutal ermordet. Nachdem das Mädchen die Tote entdeckt flüchtet sie sich zur Nachbarin, Miss Lizzie Borden. Eine alte Dame mit spektakulärer Vergangenheit, denn sie soll ihre Eltern mit einer Axt umgebracht haben. Zwischen Amanda und Miss Borden entsteht eine Freundschaft. Doch welche Rolle spielt Miss Borden wirklich in dieser Sache? Als Leser ist man bis zum Schluss auf Mördersuche, es sei denn man kommt vorher drauf ;-).

Ein gelungener Krimi, gespickt mit feinem Humor. Die Dialoge sind einfach wunderbar. Eigentlich lese ich eher selten Krimis, aber dieses Buch hat mir gefallen. Die Figuren sind sehr schön gezeichnet und die Zeit, in der diese Geschichte spielt, wurde sehr schön eingefangen. Sehr gute Unterhaltung, bei der die Spannung nicht zu kurz kommt.

Bewertung vom 14.08.2012
Das Labyrinth der Wörter
Roger, Marie-Sabine

Das Labyrinth der Wörter


ausgezeichnet

Eine wunderschöne zarte Liebesgeschichte von besonderer Art. Protagonisten sind der einfache, aber sensible Hilfsarbeiter Germain Chazes und die sehr belesene, zauberhafte alte Dame Margueritte Escoffier. So unterschiedlich die beiden äußerlich erscheinen sind sie zunächst auch im Geiste. Sie lernen sich zufällig im Park kennen und Margueritte weckt bei Germain, der bis dato kaum lesen kann, das Interesse an Literatur. Germain hat in seinem bisherigen Leben nicht gerade sehr viel Zuneigung erfahren, schließt „seine“ Margueritte in sein Herz und fühlt sich mit der Zeit immer mehr für sie verantwortlich. Die einfühlsame alte Dame ist für ihn die Familie, die er sich immer gewünscht hat und Germain kommt zu einem Entschluss. Ein Buch über Menschlichkeit und Liebe, sehr warmherzig mit einer Prise Humor erzählt. Und eine Geschichte über die Liebe zu Büchern. Beispielzitat Germain: "Überlegen hilft mir beim Denken."

5 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.08.2012
Der Duft des Regens
Greenslade, Frances

Der Duft des Regens


ausgezeichnet

Auf dem beigefügten Lesezeichen steht ein schöner Satz: Ein Buch wie ein pochendes Herz. Und das stimmt. Welch eine Perle im Meer der Bücher. Durch die gefühlvolle und mitreißende Sprache taucht man richtig ein in die Geschichte und ist von ihr gefesselt. Landschaft und Natur sind so wunderbar dargestellt, dass man sofort in den kanadischen Wäldern sein möchte. Die Geschichte ist aus der Sicht der Hauptprotagonistin Maggie, der kleinen Sorgenmacherin, erzählt. Sie ist zwei Jahre jünger als ihre Schwester, aber reifer und nachdenklicher als diese.
Zum Inhalt: Die beiden Schwestern Maggie und Jenny wachsen bisher behütet und mit sehr viel Liebe auf. Sie erleben eine glückliche Kindheit und wunderbare Ausflüge in den Wäldern Kanadas. Doch der Unfalltod des Vaters stellt ihr gesamtes Leben auf den Kopf. Die Umstände zwingen die Mutter Irene in einer anderen Stadt zu arbeiten und wegzuziehen. Die beiden Mädchen gibt sie zu Pflegeeltern, vorübergehend heißt es. Doch die Kontakte der Mutter zu ihren Kindern werden immer seltener, bis sie irgendwann ganz aufhören. Warum, was ist geschehen? Wie erleben und verarbeiten die Kinder nicht nur den Unfalltod des Vaters, sondern auch das Verschwinden der Mutter und wie entwickeln sie sich durch diese erlebten schweren Schicksalsschläge in der Zukunft? Ein paar Jahre davon begleitet man Maggie und Jenny in dieser Geschichte.
Mein persönliches Fazit: Von diesem Buch mit seiner poetischen Sprache geht ein Zauber aus, dem man sich nicht entziehen kann. Die Geschichte regt zum Nachdenken an und lässt Raum für Fantasie. Maggies Liebe zur Natur zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Eine atemberaubende Familiengeschichte, gefühlvoll und spannend erzählt. Die Handlung hochemotional und nicht vorhersehbar bis zum Schluss. Dieser Roman wird absolut zu meinen Lieblingsbüchern gehören und noch lange in mir nachklingen.
Ein paar Worte noch zur ansprechenden Aufmachung des Buches, denn auch da wurde sich viel Mühe gegeben: Das wirkungsvolle Cover auf dem Schutzumschlag, geheimnisvoll und verspielt, ist der erste Eindruck. Dann folgen die Buchdeckel außen weinrot mit hübsch verziertem Buchrücken und innen dunkelgrün, passend dazu das Lesebändchen. Das hochwertige Papier und das dem Cover nachempfundene Lesezeichen bilden den Abschluss. Es macht schon Spaß, so ein aufwendig gestaltetes Buch nur in die Hand zu nehmen.
Volle fünf Sterne, mehr geht ja leider nicht ;-)! Unbedingt empfehlenswert!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.