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Sue Ellen findet, dass ihre tote Freundin May Lynn etwas Besseres verdient hat. Wenn schon kein Filmstar aus ihr wird, wie sie sich immer erträumte, soll wenigstens ihre Asche in Hollywood verstreut werden. Beim Durchsuchen von May Lynns Habseligkeiten stößt sie mit ihren Freunden Terry und Jinx auf einen Hinweis, der sie zur Beute eines Banküberfalls führt. Zusammen mit Sue Ellens labiler Mutter flüchten die drei Freunde Hals über Kopf mit dem Floß in Richtung Süden. Habgierige Verwandte und der wenig gesetzestreue Constable hängen sich sofort an ihre Fersen. In Panik geraten die Fl...
Sue Ellen findet, dass ihre tote Freundin May Lynn etwas Besseres verdient hat. Wenn schon kein Filmstar aus ihr wird, wie sie sich immer erträumte, soll wenigstens ihre Asche in Hollywood verstreut werden. Beim Durchsuchen von May Lynns Habseligkeiten stößt sie mit ihren Freunden Terry und Jinx auf einen Hinweis, der sie zur Beute eines Banküberfalls führt. Zusammen mit Sue Ellens labiler Mutter flüchten die drei Freunde Hals über Kopf mit dem Floß in Richtung Süden. Habgierige Verwandte und der wenig gesetzestreue Constable hängen sich sofort an ihre Fersen. In Panik geraten die Flüchtenden jedoch erst, als sie merken, dass der sagenumwobene Killer Skunk ebenfalls hinter ihnen her ist. Dem wahnsinnigen Fährtenleser ist angeblich noch nie jemand entkommen.
Joe R. Lansdale, geboren 1951 in Gladewater in Texas, hat mehr als ein Dutzend Romane geschrieben, für die er zahlreiche Auszeichnungen erhielt, u. a. den American Mystery Award, den Edgar Award, neun Bram Stoker Awards und den Britischen Fantasy Award. Seine Werke sind in zahlreiche Sprachen übersetzt. Er lebt mit seiner Familie in Nacogdoches, Texas.
Hannes Riffel lebt und arbeitet als freier Lektor und Übersetzer in Berlin. Er ist Mitbegründer der Otherland-Buchhandlung und Leiter des Golkonda Verlages. Für Übersetzungen von John Clute, Hal Duncan und Paolo Bacgalupi wurde er bereits dreimal mit dem Kurd Laßwitz Preis ausgezeichnet.
Hannes Riffel lebt und arbeitet als freier Lektor und Übersetzer in Berlin. Er ist Mitbegründer der Otherland-Buchhandlung und Leiter des Golkonda Verlages. Für Übersetzungen von John Clute, Hal Duncan und Paolo Bacgalupi wurde er bereits dreimal mit dem Kurd Laßwitz Preis ausgezeichnet.
Produktdetails
- Verlag: Tropen
- Originaltitel: Edge of Dark Water
- 2. Auflage
- Seitenzahl: 320
- Erscheinungstermin: 22. Februar 2013
- Deutsch
- Abmessung: 215mm x 143mm x 28mm
- Gewicht: 524g
- ISBN-13: 9783608501315
- ISBN-10: 3608501312
- Artikelnr.: 16006852
Herstellerkennzeichnung
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DIE KRIMI-KOLUMNE
Strudel der Gewalt: Joe R. Lansdales „Dunkle Gewässer“
Es gibt Geschichten, die sind so irre, dass man ihnen gerade deshalb bereitwillig folgt. Diese hier geht so: Drei 16-Jährige wollen von Texas aus nach Hollywood aufbrechen. Sie haben die Asche ihrer toten Freundin dabei. Und: Der Trip wird mit der Beute aus einem Bankraub finanziert. Es ist die Zeit der Großen Depression in Amerika, und diese Teenager hier – die Erzählerin Sue Ellen, der homosexuelle Terry und die Schwarze Jinx – sind so verdammt arm dran, dass sie den Depressions-Fotografen Dorothea Lange und Walker Evans hätten Modell stehen können. Und von dem, was sich auf dem Planeten so tut, wissen die drei eigentlich auch nur, was der Sabine
Strudel der Gewalt: Joe R. Lansdales „Dunkle Gewässer“
Es gibt Geschichten, die sind so irre, dass man ihnen gerade deshalb bereitwillig folgt. Diese hier geht so: Drei 16-Jährige wollen von Texas aus nach Hollywood aufbrechen. Sie haben die Asche ihrer toten Freundin dabei. Und: Der Trip wird mit der Beute aus einem Bankraub finanziert. Es ist die Zeit der Großen Depression in Amerika, und diese Teenager hier – die Erzählerin Sue Ellen, der homosexuelle Terry und die Schwarze Jinx – sind so verdammt arm dran, dass sie den Depressions-Fotografen Dorothea Lange und Walker Evans hätten Modell stehen können. Und von dem, was sich auf dem Planeten so tut, wissen die drei eigentlich auch nur, was der Sabine
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River an ihrer Haustür vorbeischwemmt – oder wieder freigibt.
In diesem Fall finden Angler die Leiche der schönen, offenbar ermordeten May Lynn, die man, beschwert mit einer Nähmaschine, im Fluss versenkt hat. May Lynn war ein mit den drei Helden befreundetes, gleichaltriges Mädchen, das sich eine Karriere in Hollywood in den Kopf gesetzt hatte. Untersucht wird der Todesfall sowieso nicht, der zuständige Sheriff, der völlig skrupel- wie gesetzlose Constable Sy, lässt die Leiche gleich am nächsten Morgen verscharren. Sue Ellen und Terry, die dabei waren, als man die entstellte May Lynn fand, sind empört, aber machtlos. „Keiner von uns war in Osttexas glücklich“, erklärt Sue Ellen. „Wir wollten alle weg, aber irgendwie schienen wir festzustecken wie tiefverwurzelte Bäume. Wenn ich dachte, von hier zu verschwinden, konnte ich mir einfach nicht vorstellen, was jenseits der Wälder und Sümpfe lag. Außer Hollywood. Und das auch nur, weil May Lynn ununterbrochen darüber geredet hatte. Bei ihr klang es großartig, obwohl sie nie dort gewesen war.“
Sue Ellen hat jeden Grund, dieses verwahrloste Sumpfkaff zu verlassen. Ihr Vater, von dem sie erst im Lauf der Geschichte erfahren wird, dass er gar nicht ihr Vater ist, schlägt die Mutter und versucht nachts, in Sues Bett zu kommen. Das Mädchen geht darum immer mit einem Knüppel ins Bett, um sich den dauerbesoffenen, viehischen Mann vom Leib halten zu können. Oder ihren genauso geifernden Onkel Gene, von dem sie sagt, er sei so fett wie ein Schwein, habe aber deutlich weniger Charakter.
Die Mutter, eine verfallene Schönheit, schießt sich mit einem Drogen-Alkohol-Cocktail nahezu ununterbrochen in die Umlaufbahn einer besseren Welt. Das Bett verlässt sie schon lange nicht mehr. Jetzt also, nach May Lynns Tod, ist es darum so weit: Sue Ellen, Jinx und Terry beschließen, diesen Horror-Ort zu verlassen. Terry exhumiert zuerst die tote May Lynn, verbrennt die Leiche und ist nun zuständig für deren Asche, die in Hollywood verstreut werden soll.
May Lynn hatte den dreien noch eine Schatzkarte hinterlassen; das Versteck der Beute aus dem Bankraub ist darauf verzeichnet. Diese über 1000 Dollar sind zumindest ein Anfang für das neue Leben. Dummerweise haben jedoch nicht wenige der habgierigen Hillbillys, der Constable inklusive, davon erfahren, dass die Kids jetzt so viel Geld haben. Dann aber, mit dem Besteigen des Fluchtfloßes, auf dem die drogenkranke Mutter dann auch noch Platz gefunden hat, beginnt in Joe R. Lansdales Roman „Dunkle Gewässer“ erst der wahre Horror.
Der 1951 geborene Joe Richard Lansdale ist so etwas wie der Samuel Fuller oder John Huston des pulpnahen Romans, also jemand, der Elemente des Film Noir in seine Geschichten überträgt. Er hat Western, Horror-Romane, Science-Fiction, viel Mystery und Thriller geschrieben, auch für Comic-Serien im Fernsehen, „Batman: The Animated Series“ ist von ihm mitgeschrieben worden. Aber „Edge of Dark Water“, wie dieser Texas-Noir-Roman im Original heißt, ist wohl das Beste, was er je verfasst hat.
Wenn Hollywood noch alle Tassen im Schrank hat, dann besorgt sich dort irgendjemand bald die Filmrechte. Denn allein die halsbrecherische Floßfahrt über die dunklen Gewässer, die mörderisch-debile Horde und die menschliche Waldbestie „Skunk“, die hinter den Flüchtigen her sind – das alles liefert Bilderstoff satt. Was aber unbedingt erhalten bleiben müsste in jeder denkbaren Filmadaption, ist Lansdales lakonischer Sprachwitz. „Also mussten wir uns einen Plan ausdenken, und das taten wir auch. Es war kein Plan, wie er im Strategie-Lehrbuch der Armee steht, aber immerhin hatten wir uns was einfallen lassen, und zwar: (Zuerst) brauchten wir eine Schaufel, um die alte Frau zu begraben. Und den abgesägten Arm. Die Vorstellung, dass die Leiche und der Arm hier herumlagen, und der Gestank, der immer stärker wurde, sorgten dafür, dass wir uns darum zuerst kümmerten.“
Lansdales Roman ist so etwas wie die Splatter-Version von „Huckleberry Finn“. Und erst mit dem allerletzten Satz: „Ich setzte mich (. . .) ans Fenster und wartete, bis sich der erste Lichtstreifen am Horizont abzeichnete“ kommt der Irrsinn endlich zur Ruhe.
BERND GRAFF
Joe R. Lansdale: Dunkle Gewässer. Roman. Aus dem Englischen von Hannes Riffel. Tropen Verlag, Stuttgart 2013. 320 Seiten, 19,95 Euro.
Der Roman ist so etwas
wie die Splatter-Version von
„Huckleberry Finn“
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
In diesem Fall finden Angler die Leiche der schönen, offenbar ermordeten May Lynn, die man, beschwert mit einer Nähmaschine, im Fluss versenkt hat. May Lynn war ein mit den drei Helden befreundetes, gleichaltriges Mädchen, das sich eine Karriere in Hollywood in den Kopf gesetzt hatte. Untersucht wird der Todesfall sowieso nicht, der zuständige Sheriff, der völlig skrupel- wie gesetzlose Constable Sy, lässt die Leiche gleich am nächsten Morgen verscharren. Sue Ellen und Terry, die dabei waren, als man die entstellte May Lynn fand, sind empört, aber machtlos. „Keiner von uns war in Osttexas glücklich“, erklärt Sue Ellen. „Wir wollten alle weg, aber irgendwie schienen wir festzustecken wie tiefverwurzelte Bäume. Wenn ich dachte, von hier zu verschwinden, konnte ich mir einfach nicht vorstellen, was jenseits der Wälder und Sümpfe lag. Außer Hollywood. Und das auch nur, weil May Lynn ununterbrochen darüber geredet hatte. Bei ihr klang es großartig, obwohl sie nie dort gewesen war.“
Sue Ellen hat jeden Grund, dieses verwahrloste Sumpfkaff zu verlassen. Ihr Vater, von dem sie erst im Lauf der Geschichte erfahren wird, dass er gar nicht ihr Vater ist, schlägt die Mutter und versucht nachts, in Sues Bett zu kommen. Das Mädchen geht darum immer mit einem Knüppel ins Bett, um sich den dauerbesoffenen, viehischen Mann vom Leib halten zu können. Oder ihren genauso geifernden Onkel Gene, von dem sie sagt, er sei so fett wie ein Schwein, habe aber deutlich weniger Charakter.
Die Mutter, eine verfallene Schönheit, schießt sich mit einem Drogen-Alkohol-Cocktail nahezu ununterbrochen in die Umlaufbahn einer besseren Welt. Das Bett verlässt sie schon lange nicht mehr. Jetzt also, nach May Lynns Tod, ist es darum so weit: Sue Ellen, Jinx und Terry beschließen, diesen Horror-Ort zu verlassen. Terry exhumiert zuerst die tote May Lynn, verbrennt die Leiche und ist nun zuständig für deren Asche, die in Hollywood verstreut werden soll.
May Lynn hatte den dreien noch eine Schatzkarte hinterlassen; das Versteck der Beute aus dem Bankraub ist darauf verzeichnet. Diese über 1000 Dollar sind zumindest ein Anfang für das neue Leben. Dummerweise haben jedoch nicht wenige der habgierigen Hillbillys, der Constable inklusive, davon erfahren, dass die Kids jetzt so viel Geld haben. Dann aber, mit dem Besteigen des Fluchtfloßes, auf dem die drogenkranke Mutter dann auch noch Platz gefunden hat, beginnt in Joe R. Lansdales Roman „Dunkle Gewässer“ erst der wahre Horror.
Der 1951 geborene Joe Richard Lansdale ist so etwas wie der Samuel Fuller oder John Huston des pulpnahen Romans, also jemand, der Elemente des Film Noir in seine Geschichten überträgt. Er hat Western, Horror-Romane, Science-Fiction, viel Mystery und Thriller geschrieben, auch für Comic-Serien im Fernsehen, „Batman: The Animated Series“ ist von ihm mitgeschrieben worden. Aber „Edge of Dark Water“, wie dieser Texas-Noir-Roman im Original heißt, ist wohl das Beste, was er je verfasst hat.
Wenn Hollywood noch alle Tassen im Schrank hat, dann besorgt sich dort irgendjemand bald die Filmrechte. Denn allein die halsbrecherische Floßfahrt über die dunklen Gewässer, die mörderisch-debile Horde und die menschliche Waldbestie „Skunk“, die hinter den Flüchtigen her sind – das alles liefert Bilderstoff satt. Was aber unbedingt erhalten bleiben müsste in jeder denkbaren Filmadaption, ist Lansdales lakonischer Sprachwitz. „Also mussten wir uns einen Plan ausdenken, und das taten wir auch. Es war kein Plan, wie er im Strategie-Lehrbuch der Armee steht, aber immerhin hatten wir uns was einfallen lassen, und zwar: (Zuerst) brauchten wir eine Schaufel, um die alte Frau zu begraben. Und den abgesägten Arm. Die Vorstellung, dass die Leiche und der Arm hier herumlagen, und der Gestank, der immer stärker wurde, sorgten dafür, dass wir uns darum zuerst kümmerten.“
Lansdales Roman ist so etwas wie die Splatter-Version von „Huckleberry Finn“. Und erst mit dem allerletzten Satz: „Ich setzte mich (. . .) ans Fenster und wartete, bis sich der erste Lichtstreifen am Horizont abzeichnete“ kommt der Irrsinn endlich zur Ruhe.
BERND GRAFF
Joe R. Lansdale: Dunkle Gewässer. Roman. Aus dem Englischen von Hannes Riffel. Tropen Verlag, Stuttgart 2013. 320 Seiten, 19,95 Euro.
Der Roman ist so etwas
wie die Splatter-Version von
„Huckleberry Finn“
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Die 16jährige Sue Ellen zieht beim Angeln am Sabine River mit ihren Freunden Terry und Jinx ihre Freundin May Lynn tot aus dem Wasser, an ihre Füße ist eine Nähmaschine gebunden und offensichtlich ist sie schon länger tot. Sue Ellens Vater und sein Kumpel wollen die Leiche …
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Die 16jährige Sue Ellen zieht beim Angeln am Sabine River mit ihren Freunden Terry und Jinx ihre Freundin May Lynn tot aus dem Wasser, an ihre Füße ist eine Nähmaschine gebunden und offensichtlich ist sie schon länger tot. Sue Ellens Vater und sein Kumpel wollen die Leiche am liebsten sofort wieder ins Wasser werfen, denn so eine Leiche bringt nur Ärger und tot ist sie ja ohnehin schon. Doch der herbeigerufene Constable unternimmt nichts und May Lynn landet in einem Armengrab. Ihre 3 Freunde finden jedoch, dass sie etwas Besseres verdient hat und wollen die Asche der Freundin nach Kalifornien bringen, da es ein Traum der Toten war, nach Hollywood zu gehen u. Schauspielerin zu werden. In den wenigen Habseligkeiten der Toten finden die 3 Freunde eine Art Schatzkarte, May Lynns ebenfalls toter Bruder hatte Banken ausgeraubt u.scheinbar seine letzte Beute versteckt. Nachdem sie das Geld gefunden haben, graben sie May Lynn aus, verbrennen die Leiche machen sich mit ihren wenigen Habseligkeiten im Gepäck mit einem alten Floß flußabwärts auf den Weg. Zu den 3 Jugendlichen hat sich Sue Ellens Mutter gesellt, die seit Jahren von einem dubiosen Allheilmittel abhängig ist u. nun endlich ihrem gewalttätigen Ehemann entfliehen will. Doch schon bald sind ihnen Sue Ellens Onkel und der geldgierige Constable Sy auf den Fersen und auch der Vater von May Lynn, der meint das Geld gehöre ihm, hetzt ihnen den verrückten Killer Skunk auf den Hals.
Joe R. Lansdale zeichnet ein düsteres, trostloses und deprimierendes Bild einer Zeit, die vermutlich genauso erbärmlich und aussichtslos war: die 30ger Jahre des letzten Jh. in den USA. Dass das Buch in dieser Zeit spielt, ist zunächst nicht klar ersichtlich, erst beim Lesen der Lebensumstände und wenn man einige Details zusammenfügt, wird klar, dass es hier um die Zeit der großen Depression geht. Das Leben ist hart und entbehrungsreich, geprägt von Armut, Arbeitslosigkeit, Alkoholismus und Rassenhass. Die Zukunft für die 3 Jugendlichen ist vollkommen aussichtslos. Sue Ellen muß Nachts mit einem Holzscheit unterm Kissen schlafen, um ihren Vater notfalls abwehren zu können, der schwule Terry ist ständigen Repressalien ausgesetzt und kommt mit seinem Stiefvater nicht zurecht und die dunkelhäutige Jinx hat in Osttexas ohnehin keine guten Aussichten. Die Schicksale der Hauptfiguren und der Nebencharaktere die ihren Weg kreuzen, schildert der Autor intensiv und eindringlich, vieles davon geht wirklich unter die Haut ohne allerdings rührselig zu wirken und als Leser bekommt man hier einen in großen Bildern geschilderten Eindruck der damaligen Zeit und der Lebensumstände.
Der Storyverlauf, der mich zunächst an die Abenteuer von Huckleberry Finn erinnerte, steigert sich aber rasch zu einer wahren Odyssee und einem Alptraum aus Mord und Totschlag, das war für mich recht überraschend, da ich nach dem Einstieg in das Buch eigentlich etwas ganz anderes erwartet hatte. Der Spannungsaufbau ist dadurch sehr gelungen und steigert sich stetig bis hin zum etwas offenen Ende.
Die Figurenzeichnung wirkt auf den ersten Blick recht schwarz-weiß, die Schurken sind wirklich übel, an ihnen ist kein guter Zug zu finden und gerade der Hände abhackende Killer Skunk ist eine wirklich unheimliche Gestalt, bei der erst so nach und nach offenbart wird, das sie wirklich real ist. Doch gerade die Hautcharaktere machen eine Entwicklung durch, die nachvollziehbar ist und auch wenn man nicht alle Handlungen und Taten gutheißen kann, so erscheinen sie doch glaubwürdig.
FaziT: eine großartige Geschichte über Verfall und Resignation, aber auch übers Aufbegehren und Ausbrechen aus einem trostlosen, aussichtslosen Leben. Die Geschichte bevölkern schillernde, bizarre Gestalten, die man gerade durch ihre Skurrilität geradezu vor sich sieht. Zartbesaitet sollte man allerdings nicht sein, denn es geht ganz schön brutal zur Sache!
Insgesamt eine geradlinig und schnörkellos erzählte Geschichte, die Lust auf mehr von diesem Autor macht!
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Osttexas, in der Zeit der 'Great Depression' (also 1929/30), als es den Menschen so richtig übel ging.
Als Sue Ellen, die 16jährige Ich-Erzählerin, ihren Vater und Onkel zusammen mit ihren FreundInnen Jinx und Terry zum Angeln begleitet, finden sie die Leiche der gleichaltrigen May …
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Osttexas, in der Zeit der 'Great Depression' (also 1929/30), als es den Menschen so richtig übel ging.
Als Sue Ellen, die 16jährige Ich-Erzählerin, ihren Vater und Onkel zusammen mit ihren FreundInnen Jinx und Terry zum Angeln begleitet, finden sie die Leiche der gleichaltrigen May Lynn, verschnürt und mit einer Nähmaschine beschwert. Doch niemand ist an einer Aufklärung, wie sie zu Tode kam, interessiert und so wird sie kurzerhand verscharrt. Doch ihre Freunde wollen sich damit nicht abfinden, graben ihre Leiche aus und verbrennen sie, um ihre Asche nach Hollywood zu bringen. Dabei entdecken sie, dass May Lynn eine Menge Geld versteckte, hinter dem plötzlich eine Schar von Leuten her ist. Es beginnt eine wilde Jagd entlang dem Fluss Sabine, der die Flüchtlinge samt Asche nach Gladewater bringen soll...
Wow, das ist wirklich Abenteuer pur! 320 Seiten packende Lektüre, die zeitweilig vielleicht etwas überzogen wirken mag (Leiche ausbuddeln, ein Killer der wie eine Figur aus einer Geisterbahn wirkt, jede Menge Tote undundund), aber zum Jargon Sue Ellens und der damaligen Zeit dann doch wieder voll und ganz passt. Die einzelnen Charaktere sind herrlich speziell und nicht das kleinste bißchen klischeehaft: Sue Ellen, tough und mit einem wunderbar trockenem Humor, die kluge, völlig rationale Jinx, die für alles und jeden die passende Entgegnung hat und Terry, der gutaussehende schwule Freund mit einer erstaunlichen Bildung für diesen Landstrich und diese Zeit. Wie diese Drei (und noch ein paar mehr) sich gegen alle Widrigkeiten mit mehr Glück als Verstand durchschlagen, ist einfach großartig zu lesen. Dazu die sehr eindrucksvolle Beschreibung dieser Gegend (man merkt, dass der Autor von dort kommt) - ich bin in diesem Buch förmlich versunken und habe es mehr oder weniger in einem Rutsch verschlungen.
Klasse! Für Freunde von Abenteuerliteratur ein unbedingtes Muss!!!
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Das dunkle Gewässer ist der Sabine River an dem die Geschichte spielt in Ost-Texas zu einer Zeit, in der Weiss und Schwarz noch strikter getrennt waren als heute.
Sue Ellen ein weisser Teenager wächst verwahrlost bei einem saufenden nichtsnutzigen Vater und einer Mutter auf, die im Bett …
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Das dunkle Gewässer ist der Sabine River an dem die Geschichte spielt in Ost-Texas zu einer Zeit, in der Weiss und Schwarz noch strikter getrennt waren als heute.
Sue Ellen ein weisser Teenager wächst verwahrlost bei einem saufenden nichtsnutzigen Vater und einer Mutter auf, die im Bett liegt und „Allheilmittel“ trinkt.
Eines Tages fischt sie ihre Freundin May Lynn tot aus dem Fluss.
Das Abenteuer beginnt. Ihre zwei Freunde ein schwarzes Mädchen Jonx und ein Junge Terry, der den Ruf eines Homosexuellen hat, wollen ausbrechen aus ihrem Leben und der toten Freundin die letzte Ehre erweisen. Sie wollen den Lebenstraum der Toten verwirklichen und mit der Asche nach Hollywood gelangen. Da trifft es sich gut, dass Mary Lou einen bankräubernden Bruder hatte, der seine Beute vergraben hat.
Die drei ziehen los schnappen sich das Geld und wollen in die nächste Stadt und nehmen als Transportmittel ein Floss auf dem Fluss. Bald schon haben sie Verfolger und müssen einige Abenteuer bestehen, die ihre Freundschaft zusammenschweißt und ihre Ziele sichtbar machen.
Was mich anfangs irritiert hat, ist die Sprache des Buchs – ist es ein Jugendbuch a la Tom Sawyer für Mädchen?
Trotz der vermeintlich naiven Sprache ist Sue Ellen sehr moralisch und vertritt die gute Seite der Welt.
Ist es wirklich ein Krimi? Für mich ist eher ein Abenteuerroman auch wenn der Tod immer und überall lauert und meist nicht selbstverschuldet ist.
Das Titelbild passt gut zum Titel und zur Stimmung des Romans, duster geheimnisvoll und hinten wartet das Licht.
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Dunkle Gewässer ist weniger ein Krimi/Thriller als vielmehr eine Abenteuergeschichte. Tatsächlich fühle ich mich sehr an die Abenteuer von Huckleberry Finn erinnert, die sich der Autor wohl ein wenig zum Vorbild genommen hat. Jedoch hat er seinen ganz eigenen Stil. Erzählt wird …
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Dunkle Gewässer ist weniger ein Krimi/Thriller als vielmehr eine Abenteuergeschichte. Tatsächlich fühle ich mich sehr an die Abenteuer von Huckleberry Finn erinnert, die sich der Autor wohl ein wenig zum Vorbild genommen hat. Jedoch hat er seinen ganz eigenen Stil. Erzählt wird aus der Sicht von Sue Ellen, die als Kind armer Leute, mit einem despotischen Vater und einer resignierten, alkoholkranken Mutter, aufwächst. Gekonnt fängt Lansdale die Sprache von ungebildeten Teenagern im Amerika zur Zeit der großen Depression ein, so wirkt das ganze Setting sehr authentisch. Die drei Jugendlichen sind als Figuren schön beschrieben und man kann sich in sie hineinversetzen, naturgemäß liegt einem Sue Ellen am meisten am Herzen, da man in sie richtig hineinblicken kann. Die erwachsenen Handelnden bleiben leider etwas flach und nicht immer ganz nachvollziehbar in ihren Handlungen. Das Buch selbst würde ich Jugendlichen im Alter von 10-16 Jahren empfehlen, es ist gut und durchaus spannend geschrieben, für mich selbst war die eine oder andere Wendung nicht hundertprozentig glaubwürdig, ich konnte aber durchaus darüber hinwegsehen, da ich mich von der ersten bis zur letzten Seite unterhalten gefühlt habe.
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