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Auf einem Ozeandampfer begegnen sie sich das erste Mal. Es ist das Jahr 1928, Max - jung und von wildem Charme - arbeitet als Eintänzer in der ersten Klasse. Mecha zieht ihn augenblicklich in den Bann, ihre aparte Schönheit, der weltberühmte Komponist an ihrer Seite, das funkelnde Collier um ihren schlanken Hals. Es folgt ein Tanz, ein nichtssagender Smalltalk, der verheißungsvoller nicht sein könnte. In Buenos Aires angekommen, führt Max das Paar durch die zwielichtigen Tangobars seiner Geburtsstadt. Doch in dieser Nacht geraten die Dinge außer Kontrolle, und für Max und Mecha beginnt...
Auf einem Ozeandampfer begegnen sie sich das erste Mal. Es ist das Jahr 1928, Max - jung und von wildem Charme - arbeitet als Eintänzer in der ersten Klasse. Mecha zieht ihn augenblicklich in den Bann, ihre aparte Schönheit, der weltberühmte Komponist an ihrer Seite, das funkelnde Collier um ihren schlanken Hals. Es folgt ein Tanz, ein nichtssagender Smalltalk, der verheißungsvoller nicht sein könnte. In Buenos Aires angekommen, führt Max das Paar durch die zwielichtigen Tangobars seiner Geburtsstadt. Doch in dieser Nacht geraten die Dinge außer Kontrolle, und für Max und Mecha beginnt das Abenteuer ihres Lebens: die große Liebe. Eine Liebe, die erst viele Jahre später auf der Promenade Nizzas zwischen entrücktem Glamour und den Wirren des Krieges eine zweite Chance erhält ... »Dreimal im Leben« erzählt eine Geschichte voller Sehnsucht und Eleganz. Durchweht von der Nostalgie nach einer Welt, deren Glanz verblasst und deren Melodie verklungen ist, beschwört der Roman den bittersüßen Zauber verstrichener Gelegenheiten und die lebenslange Liebe zweier Menschen.
Pérez-Reverte, Arturo
Arturo Pérez-Reverte, geboren 1951 im spanischen Cartagena, ist einer der erfolgreichsten Autoren Spaniens. Sein Werk wurde in 41 Sprachen übersetzt, sein Roman Der Club Dumas ist ein Weltbestseller und wurde von Roman Polanski mit Johnny Depp in der Hauptrolle unter dem Titel Die neun Pforten verfilmt. Arturo Pérez-Reverte arbeitete 21 Jahre als Kriegsreporter. Seit 2003 ist er Mitglied der Real Academia Española.
Arturo Pérez-Reverte, geboren 1951 im spanischen Cartagena, ist einer der erfolgreichsten Autoren Spaniens. Sein Werk wurde in 41 Sprachen übersetzt, sein Roman Der Club Dumas ist ein Weltbestseller und wurde von Roman Polanski mit Johnny Depp in der Hauptrolle unter dem Titel Die neun Pforten verfilmt. Arturo Pérez-Reverte arbeitete 21 Jahre als Kriegsreporter. Seit 2003 ist er Mitglied der Real Academia Española.
Produktdetails
- Verlag: Insel Verlag
- Originaltitel: El tango de la Guardia Vieja
- Seitenzahl: 525
- Erscheinungstermin: Juli 2013
- Deutsch
- Abmessung: 203mm x 130mm x 36mm
- Gewicht: 602g
- ISBN-13: 9783458175803
- ISBN-10: 3458175806
- Artikelnr.: 38032037
Herstellerkennzeichnung
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Das Schicksal zählt nur bis drei
Glück auf der Flucht: Arturo Pérez-Reverte, einer der erfolgreichsten Schriftsteller Spaniens, gilt als Großmeister rasanter Historienschinken und Schöpfer zahlloser Mantel-und Degen-Romane. In seinem Roman "Dreimal im Leben" wagt er sich ins zwanzigste Jahrhundert und an einen Liebesroman.
Es treten unter anderem schwungvoll auf: Gentleman-Diebe und Tango-Tänzer, Faschistenfieslinge und Femmes fatales, Schachgenies und Hochstapler, Multimillionäre und Lumpenpack, Kokainschnupfer und Marihuanaraucher, Fremdenlegionäre und Bürgerkriegsflüchtlinge, Spione und Gegenspione, Sadisten und Masochisten, leichte Mädchen und schwere Jungs, Liebestrunkene und Liebesverweigerer.
Es geht
Glück auf der Flucht: Arturo Pérez-Reverte, einer der erfolgreichsten Schriftsteller Spaniens, gilt als Großmeister rasanter Historienschinken und Schöpfer zahlloser Mantel-und Degen-Romane. In seinem Roman "Dreimal im Leben" wagt er sich ins zwanzigste Jahrhundert und an einen Liebesroman.
Es treten unter anderem schwungvoll auf: Gentleman-Diebe und Tango-Tänzer, Faschistenfieslinge und Femmes fatales, Schachgenies und Hochstapler, Multimillionäre und Lumpenpack, Kokainschnupfer und Marihuanaraucher, Fremdenlegionäre und Bürgerkriegsflüchtlinge, Spione und Gegenspione, Sadisten und Masochisten, leichte Mädchen und schwere Jungs, Liebestrunkene und Liebesverweigerer.
Es geht
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um Sehnsucht und Verlangen, Treue und Verrat, Gruppensex und Zärtlichkeit, jugendlichen Leichtsinn und milde Altersweisheit. Das Ganze spielt auf Ozeandampfern und Luxuspromenaden, in Opiumhöhlen und Grandhotels, inmitten der besten und der übelsten Gesellschaft. Und die Kulissen sind auch noch an drei mondänen Orten in drei verschiedenen Epochen mit aller Liebe zu Detail und Dekor aufgebaut. All das kommt schnell zusammen, wenn Arturo Pérez-Reverte, einer der erfolgreichsten Schriftsteller Spaniens, Großmeister rasanter Historienschinken, Schöpfer zahlloser Mantel-und Degen-Romane, Vater des ehrenwerten Abenteurers Diego Alatriste aus dem Goldenen Zeitalter, sich ins zwanzigste Jahrhundert vorwagt und einen Liebesroman schreibt, in dem zumindest metaphorisch die Mäntel verwegen wehen und sich die Degen klirrend kreuzen.
Dreimal im Leben begegnen sich Max und Mercedes, und jedes Mal sind es Momente der Schicksalhaftigkeit. Im Winter 1929 reisen beide auf einem Schiff nach Buenos Aires. Max ist Eintänzer mit zweifelhaftem Vorleben, im Nebenberuf Witwentröster und Juwelendieb, ein Filou aus der Gosse, dessen Eleganz und Geschmeidigkeit ihn in Hautkontakt mit den Schönen und Reichen bringt. Mercedes ist eine wunderschöne, schwerreiche Tochter von umwerfender Anmut, die mit ihrem Mann, einem berühmten spanischen Komponisten, an Bord ist. Max und Mercedes umkreisen sich erst vorsichtig, dann immer intensiver, ziehen durch die Tango-Kaschemmen in den zwielichtigen Vierteln von Buenos Aires, verlieben sich rettungslos und verbringen schließlich eine rauschhafte Nacht miteinander. 1937 begegnen sich die beiden in Nizza wieder, in einem schillernden Kosmos, der prall gefüllt ist mit Europas Oberen Zehntausend und bettelarmen Flüchtlingen aus dem bürgerkriegserschütterten Spanien. Hier buhlen Republikaner und Franquisten gleichermaßen um Max und wollen sich seiner Diebeskünste bedienen.
Wieder kommt es zu einer schicksalhaften Begegnung mit Mercedes, wieder ist sie kurz und stürmisch, wieder hinterlässt sie einen Seelenabdruck, der nie mehr verschwindet. Neunundzwanzig Jahre später kommt es zu einer letzten Begegnung in Sorrent am Golf von Neapel. Max ist inzwischen eine halbverkrachte Existenz, arbeitet als Chauffeur für einen reichen Schweizer Arzt, hat sein Vermögen verspielt, wird noch einmal zum Hochstapler und für seine geliebte Mercedes zum honorigen Dieb. Und dann folgt das Happy End oder auch nicht.
Selbst fünfhundert Seiten sind für soviel Stoff und so viel Personal nicht üppig bemessen. Deswegen gibt Pérez-Reverte vom ersten Satz an Gas, schlägt ein derart fulminantes Erzähltempo an, als säße ihm der Leibhaftige im Nacken, und vergisst glücklicherweise nicht, seine Leser vom ersten Moment an fest umklammert mit auf die Reise zu nehmen. Die Gegenwart des Jahres 1966 und die beiden Vergangenheitsebenen verzahnt er in schnellen Gegenschnitten, meist erfolgt der Zeitsprung schon nach einer Handvoll Absätze, wobei konsequent Präsens und Imperfekt für die jeweiligen Ebenen benutzt werden. Dieses erzählerische Pingpongspiel in Hochgeschwindigkeit geht allerdings ein wenig auf Kosten von Atempausen, die man für eine tiefere Beschäftigung mit der Epoche und den Figuren hätte nutzen können.
Vor allem die Protagonisten sausen so flott durch die Geschichte, dass sie manchmal schemenhaft bleiben. Andererseits nimmt sich Arturo Pérez-Reverte immer die Muße, mit einer Detailliebe an der Grenze zur Pedanterie Lokalkolorit, Dekoration und Requisiten seiner Geschichte zu schildern - von Zigarettenetuis über Seidenschals und Perlenketten bis hin zur Garderobe seiner Figuren, die mit einer akribischen, sonst nur von Modezeitschriften bekannten Ausführlichkeit gewürdigt wird.
Doch für diese Asymmetrie entschädigt die Sprache, die sich durch dieselbe gefällige Eleganz auszeichnet, die auch der Eintänzer Max bei seiner Arbeit an den Tag legt. Das Buch liest sich - und das ist ein Kompliment in unseren komplizierten Zeiten - schnell und reibungslos, man gleitet gleichsam durch den Text, stößt nirgendwo an, muss keine sprachlichen Widerhaken oder syntaktische Fallgruben fürchten und nimmt es dann auch gerne hin, dass Pérez-Reverte stilistisch bisweilen an die Grenzen seiner Kunst stößt - etwa bei den Passagen garantiert jugendfreier Erotik. Bei einem Tango-Tänzchen in Buenos Aires zum Beispiel schwenken die Frauen "die Hüften wie in einem halbherzigen Fluchtversuch, während sie ein Bein außen und innen an den Schenkeln des Mannes entlanggleiten ließen. Extrem sinnlich."
Eine extrem sinnliche Sprache klingt anders und würde Arturo Pérez-Reverte auch gar nicht ins Konzept passen. Denn er will nicht nur als Sprachstilist, sondern auch als Erzähler so professionell sein wie der Salontänzer Max, virtuos zwar, doch in seinen Emotionen immer gezügelt. Und so wie dieser jeden Schritt, jede Drehung, jeden Rhythmuswechsel perfekt beherrscht, macht auch Pérez-Reverte so gut wie keine Fehler, erlaubt sich kaum eine Länge, hält den Erzählfaden immer fest in der Hand, verliert weder seine Leser noch sein Personal jemals aus dem Blick.
Selbst populäres Allgemeinwissen streut er in genau der richtigen Dosierung in den Text, weder schulmeisterlich enzyklopädisch noch versnobt verkürzt - etwa über Ursprung und Entwicklung des Tangos vom Tanz der Bordelle zum gesellschaftlichen Ereignis, über Strategien und Winkelzüge des Schachspiels oder über Francos faschistische Handlanger aus der Welt der Großfinanz.
Arturo Pérez-Reverte ist ein Perfektionist, kein Genie, ein Schriftsteller im Dienst der Leser, ein Mann, der sein Handwerk versteht. Und so ist ihm mit diesem Buch Unterhaltungsliteratur im besten Sinn gelungen, bei der man sich selbst nach fünfhundert Seiten nicht erschöpft und ermüdet von so viel Liebes-Mantel-Degen-Geflatter fühlt, sondern gar nichts dagegen hätte, wenn es auch noch zu einer vierten Begegnung von Max und Mercedes käme.
JAKOB STROBEL Y SERRA
Arturo
Pérez-Reverte: "Dreimal im
Leben". Roman.
Insel Verlag, Berlin 2013. 525 S., geb., 22,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Dreimal im Leben begegnen sich Max und Mercedes, und jedes Mal sind es Momente der Schicksalhaftigkeit. Im Winter 1929 reisen beide auf einem Schiff nach Buenos Aires. Max ist Eintänzer mit zweifelhaftem Vorleben, im Nebenberuf Witwentröster und Juwelendieb, ein Filou aus der Gosse, dessen Eleganz und Geschmeidigkeit ihn in Hautkontakt mit den Schönen und Reichen bringt. Mercedes ist eine wunderschöne, schwerreiche Tochter von umwerfender Anmut, die mit ihrem Mann, einem berühmten spanischen Komponisten, an Bord ist. Max und Mercedes umkreisen sich erst vorsichtig, dann immer intensiver, ziehen durch die Tango-Kaschemmen in den zwielichtigen Vierteln von Buenos Aires, verlieben sich rettungslos und verbringen schließlich eine rauschhafte Nacht miteinander. 1937 begegnen sich die beiden in Nizza wieder, in einem schillernden Kosmos, der prall gefüllt ist mit Europas Oberen Zehntausend und bettelarmen Flüchtlingen aus dem bürgerkriegserschütterten Spanien. Hier buhlen Republikaner und Franquisten gleichermaßen um Max und wollen sich seiner Diebeskünste bedienen.
Wieder kommt es zu einer schicksalhaften Begegnung mit Mercedes, wieder ist sie kurz und stürmisch, wieder hinterlässt sie einen Seelenabdruck, der nie mehr verschwindet. Neunundzwanzig Jahre später kommt es zu einer letzten Begegnung in Sorrent am Golf von Neapel. Max ist inzwischen eine halbverkrachte Existenz, arbeitet als Chauffeur für einen reichen Schweizer Arzt, hat sein Vermögen verspielt, wird noch einmal zum Hochstapler und für seine geliebte Mercedes zum honorigen Dieb. Und dann folgt das Happy End oder auch nicht.
Selbst fünfhundert Seiten sind für soviel Stoff und so viel Personal nicht üppig bemessen. Deswegen gibt Pérez-Reverte vom ersten Satz an Gas, schlägt ein derart fulminantes Erzähltempo an, als säße ihm der Leibhaftige im Nacken, und vergisst glücklicherweise nicht, seine Leser vom ersten Moment an fest umklammert mit auf die Reise zu nehmen. Die Gegenwart des Jahres 1966 und die beiden Vergangenheitsebenen verzahnt er in schnellen Gegenschnitten, meist erfolgt der Zeitsprung schon nach einer Handvoll Absätze, wobei konsequent Präsens und Imperfekt für die jeweiligen Ebenen benutzt werden. Dieses erzählerische Pingpongspiel in Hochgeschwindigkeit geht allerdings ein wenig auf Kosten von Atempausen, die man für eine tiefere Beschäftigung mit der Epoche und den Figuren hätte nutzen können.
Vor allem die Protagonisten sausen so flott durch die Geschichte, dass sie manchmal schemenhaft bleiben. Andererseits nimmt sich Arturo Pérez-Reverte immer die Muße, mit einer Detailliebe an der Grenze zur Pedanterie Lokalkolorit, Dekoration und Requisiten seiner Geschichte zu schildern - von Zigarettenetuis über Seidenschals und Perlenketten bis hin zur Garderobe seiner Figuren, die mit einer akribischen, sonst nur von Modezeitschriften bekannten Ausführlichkeit gewürdigt wird.
Doch für diese Asymmetrie entschädigt die Sprache, die sich durch dieselbe gefällige Eleganz auszeichnet, die auch der Eintänzer Max bei seiner Arbeit an den Tag legt. Das Buch liest sich - und das ist ein Kompliment in unseren komplizierten Zeiten - schnell und reibungslos, man gleitet gleichsam durch den Text, stößt nirgendwo an, muss keine sprachlichen Widerhaken oder syntaktische Fallgruben fürchten und nimmt es dann auch gerne hin, dass Pérez-Reverte stilistisch bisweilen an die Grenzen seiner Kunst stößt - etwa bei den Passagen garantiert jugendfreier Erotik. Bei einem Tango-Tänzchen in Buenos Aires zum Beispiel schwenken die Frauen "die Hüften wie in einem halbherzigen Fluchtversuch, während sie ein Bein außen und innen an den Schenkeln des Mannes entlanggleiten ließen. Extrem sinnlich."
Eine extrem sinnliche Sprache klingt anders und würde Arturo Pérez-Reverte auch gar nicht ins Konzept passen. Denn er will nicht nur als Sprachstilist, sondern auch als Erzähler so professionell sein wie der Salontänzer Max, virtuos zwar, doch in seinen Emotionen immer gezügelt. Und so wie dieser jeden Schritt, jede Drehung, jeden Rhythmuswechsel perfekt beherrscht, macht auch Pérez-Reverte so gut wie keine Fehler, erlaubt sich kaum eine Länge, hält den Erzählfaden immer fest in der Hand, verliert weder seine Leser noch sein Personal jemals aus dem Blick.
Selbst populäres Allgemeinwissen streut er in genau der richtigen Dosierung in den Text, weder schulmeisterlich enzyklopädisch noch versnobt verkürzt - etwa über Ursprung und Entwicklung des Tangos vom Tanz der Bordelle zum gesellschaftlichen Ereignis, über Strategien und Winkelzüge des Schachspiels oder über Francos faschistische Handlanger aus der Welt der Großfinanz.
Arturo Pérez-Reverte ist ein Perfektionist, kein Genie, ein Schriftsteller im Dienst der Leser, ein Mann, der sein Handwerk versteht. Und so ist ihm mit diesem Buch Unterhaltungsliteratur im besten Sinn gelungen, bei der man sich selbst nach fünfhundert Seiten nicht erschöpft und ermüdet von so viel Liebes-Mantel-Degen-Geflatter fühlt, sondern gar nichts dagegen hätte, wenn es auch noch zu einer vierten Begegnung von Max und Mercedes käme.
JAKOB STROBEL Y SERRA
Arturo
Pérez-Reverte: "Dreimal im
Leben". Roman.
Insel Verlag, Berlin 2013. 525 S., geb., 22,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Als "billige Unterhaltung" bezeichnet Eberhard Geisler den neuen Roman "Dreimal im Leben" von Arturo Pérez-Reverte. Obgleich selbst Liebhaber des Tangos und der Tänzer in Buenos Aires, ist Geisler von Pérez-Revertes Geschichte des Tangokomponisten und seiner Frau Mecha nicht sonderlich angetan. Das Buch beginnt auf einem Luxusdampfer, wo sich Mecha in den armen Eintänzer Max verliebt und ihren Mann hintergeht. Ein "einziger Rausch der Schönheit", konstatiert Geisler spöttisch. Seiner Ansicht nach steigert sich der Autor in eine Idee der globalen Machenschaft hinein, die in der Teilnahme der Schach-Weltmeisterschaft von Mechas Sohn - ein heimliches Kind von Max - ihren Höhepunkt hat, die ihn in weltpolitische Belange der 30er Jahre verwickelt. Das Buch hetzt, meint Geisler, unaufhaltsam weiter und kulminiert in "wildem Aktionismus".
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
»Ein vollkommen außergewöhnlicher Liebesroman.«
El Mundo
El Mundo
»Arturo Pérez-Reverte... ein Mann, der sein Handwerk versteht. Und so ist ihm mit diesem Buch Unterhaltungsliteratur im besten Sinn gelungen, bei der man sich selbst nach fünfhundert Seiten nicht erschöpft ... sondern gar nichts dagegen hätte, wenn es auch noch zu einer vierten Begegnung von Max und Mercedes käme.« Jakob Strobel y Serra Frankfurter Allgemeine Zeitung 20130909
Eine etwas andere Liebesgeschichte
Max Costa ist 64 Jahre alt und arbeitet als Chauffeur. Eines Tages zieht plötzlich und völlig unerwartet eine Frau seine Aufmerksamkeit auf sich. Max ist sich sicher, diese Frau zu kennen ... aus einem früheren Leben, aus einem Leben als …
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Eine etwas andere Liebesgeschichte
Max Costa ist 64 Jahre alt und arbeitet als Chauffeur. Eines Tages zieht plötzlich und völlig unerwartet eine Frau seine Aufmerksamkeit auf sich. Max ist sich sicher, diese Frau zu kennen ... aus einem früheren Leben, aus einem Leben als charismatischer Eintänzer, der mit Charme und Eleganz die Bewunderung der Frauen auf sich zog.
Max erinnert sich voller Melancholie an seine wenigen, aber intensiven Begegnungen mit dieser für ihn besonderen Frau namens Mecha Inzunza.
Das erste Mal ist er ihr ihm Rahmen seiner Tätigkeit als Tänzer im Jahre 1928 als junger Mann auf einem Ozeandampfer auf dem Weg nach Buenos Aires begegnet. Ihr Mann, ein berühmter Komponist, will dort den "ursprünglichen" Tango studieren und ergründen. Und so wird der Leser in die ganz eigene Welt des erotisch knisternden Tangos entführt.
Einige Jahre später kommt es in Nizza erneut zu einem unverhofften Aufeinandertreffen der beiden und wieder ist die gegenseitige Anziehungskraft zu spüren. Dennoch trennen sich ihre Wege abermals, bis sie sich im Jahre 1966 erneut kreuzen. Beide sind nicht mehr jung und haben ihr eigenes Leben gelebt und doch verbindet sie soviel. Wird und kann die Bindung diesmal bestehen bleiben ?
Die Geschichte wird aus Max Sicht erzählt, und zwar abwechselnd das gegenwärtige Geschehen ( hier im Jahre 1966 ) und in rückblickenden Erinnerungen. So setzt sich nach und nach Max Lebensgeschichte zusammen. Max Reflexionen sind dabei einerseits erfüllt von Wehmut und Sehnsucht, andererseits aber auch von einer gewissen nüchternen und pragmatischen Sichtweise. Geprägt von seiner Herkunft und Jugend hat er sich zu einem Gentleman-Gauner mit ausgefeilt guten Manieren und erstaunlichen Menschenkenntnissen entwickelt. Seine diesbezüglichen Fähigkeiten weiß der charmante Schwindler immer wieder aufs Neue zu nutzen und kann dieses Verhaltensmuster bis ins Alter nicht ablegen, obwohl, wie er sich selbst nur zu gut bewusst ist, die Zeiten für solch nonchalante Umgangsformen längst vorüber sind.
Auch Mecha umgibt ein besonderes, manchmal unnahbares Flair. Sie ist für mich bis zum Schluss ein wenig rätselhaft geblieben .
Sprachlich ist der Schreibstil ausgefeilt, ausdrucksvoll und anspruchsvoll, dadurch zwar zunächst etwas gewöhnunsbedürftig, aber auch voller Poesie und Romantik, voller Nostalgie und Melancholie, ohne jemals ins Kitschige abzudriften. Die Stimmung und Atmosphäre der jeweiligen Epoche wird wundervoll eingefangen.
Allerdings gibt es auch die ein oder andere kleinere Länge im Buch. Die sehr ausführlichen Beschreibungen und Informationen hinsichtlich des Tangos und später in Bezug auf das Schachspiel erschienen mir doch etwas zu ausschweifend und damit zum Teil verzichtbar.
Nichtsdestotrotz ist dieses gefühlvolle Buch voller Sehnsüchte, Träume und Hoffnungen in meinen Augen sehr lesenswert und bereichert die Welt der Literatur.
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Dreimal in ihrem Leben begegnen sich Mecha und Max.
Beim ersten Mal ist Max als Eintänzer auf einem Überseeschiff Richtung Buenos Aires beschäftigt. Er soll bei den Abendgesellschaften die Frauen bei Laune halten. Es ist das Jahr 1928. Max, Anfang zwanzig, ist in den Armutsvierteln …
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Dreimal in ihrem Leben begegnen sich Mecha und Max.
Beim ersten Mal ist Max als Eintänzer auf einem Überseeschiff Richtung Buenos Aires beschäftigt. Er soll bei den Abendgesellschaften die Frauen bei Laune halten. Es ist das Jahr 1928. Max, Anfang zwanzig, ist in den Armutsvierteln von Buenos Aires als spanisches Auswanderkind groß geworden. Er hat sich aber eine Noblesse angeeignet, um in höheren Kreisen bestehen zu können. Sein Lebensunterhalt verdient er sich aber nicht nur als Eintänzer, sondern er nutzt sein Aussehen und sein Charme auch um Frauen von ihren Kostbarkeiten zu erleichtern. Auf diesem Schiff begegenet er nun Mecha, verheiratet ist sie mit einem berühmten Komponisten. Schon beim ersten Tanz knistert es bei den beiden. In Buenos Airos erleben sie zu dritt nicht nur aufregenede Tage....
Arturo Pérez-Reverte erzählt die Geschichte der beiden zweigleisig. Immer wieder, meist von Absatz zu Absatz wechselt die Geschichte in die Gegenwart der 60er Jahre. Max, inzwischen 64 Jahre alt trifft zufällig in Sorrent die 61jährige Mecha wieder. Er setzt alles auf eine Karte und zieht in das Hotel, das auch Mecha bewohnt. Unter wieder mal falschen Vorraussetzungen. Dies ist nun ihr drittes Zusammentreffen, das zweite war in Südfrankreich 1937.
In eindrucksvollen Worten und Sätzen, beschwingt, beschaulich, ergreifend, erzählt der Autor von dieser unerfüllten Liebe. Wie die beiden sich bei jedem ihrer Treffen umkreisen, beschnuppern, aber auch lieben. Eine Geschichte, die fast ihr ganzes Leben umfasst, so gekonnt vermittelt, dass man vergisst, dass man hier nur ein Roman vor sich hat. Man kann sich in die Gefühle und Gedanken von Max, aus seiner Sicht wird die Geschichte erzählt, regelrecht hinein versetzen. Man leidet mit, bewundert ihn, schüttelt den Kopf über seine Entscheidungen. Man fühlt sich in die Zeit der Zwanziger, Dreißiger und der Siebziger Jahre versetzt und auch wenn die Bereiche Tango und Schach hier einen großen Raum einnehmen, wurde mir das Buch, nachdem die Anfangsstartschwierigkeiten überwunden waren, nie langweilig.
Fazit: Ein Buch über eine Liebesgeschichte, die keine ist, eindrucksvoll erzählt.
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Viel leidenschaftlicher Tango, aber auch trauriger Fado
Zum Inhalt: Dreimal im Leben trifft Max auf Mecha, er zuerst Gigolo, dann Gentleman-Gauner, sie reiche Erbin und wunderschöne Gattin erst eines Komponisten, dann eines Diplomaten, zum Schluss Mutter eines Schachgenies.
Zum Cover: …
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Viel leidenschaftlicher Tango, aber auch trauriger Fado
Zum Inhalt: Dreimal im Leben trifft Max auf Mecha, er zuerst Gigolo, dann Gentleman-Gauner, sie reiche Erbin und wunderschöne Gattin erst eines Komponisten, dann eines Diplomaten, zum Schluss Mutter eines Schachgenies.
Zum Cover: Frauengestalt in eleganter Kleidung der 40er Jahre in die Ferne blickend. Die Melancholie des Romans ist schon im Äußeren spürbar.
Mein Eindruck: Drei Zeiten, drei Orte, ein Paar und über allem der Tango mit all seiner Leidenschaft und einem Spritzer Fado. Denn auch wenn es sich um eine sehr körperliche Liebesgeschichte handelt, ein Hauch von Traurigkeit schwingt immer mit. Der Leser erlebt diese Geschichte zwar in der dritten Person, aber immer aus dem Blickwinkel von Max, dem Jungen aus armen Verhältnissen, für den Überleben oberste Priorität hat, - egal wie man sich die Mittel dazu verschafft. Sein Gegenpart ist Mecha, gesegnet mit genügend Geld, so dass sie ihre Gier nach Leidenschaft und Gefahr ausleben kann. Die drei Gelegenheiten, zu denen sich die beiden treffen, werden nicht chronologisch abgebildet, sondern sind ineinander verwoben. Immer absatzweise erfährt der Lesende etwas aus der "heutigen" Zeit in Neapel, um dann wieder in die Vergangenheit entführt zu werden; zuerst nach Buenos Aires und dann nach Nizza. Durch diese Erzählweise liest man immer ein Stückchen mehr als gewollt, um die einzelnen Episoden zu erforschen. Die bindenden Kapitel sind dabei relativ lang (etwas 50 Seiten). Leider wird für meinen Geschmack für den Teil in Neapel das Thema "was ist Mecha alt geworden" zu sehr ausgewalzt. Wirkt Max in jungen Jahren zwar unstet, aber doch wie ein liebenswerter Filou, geraten die dauernden Verweise auf Altersflecken und welke Haut ärgerlich und zeugen von einer sehr oberflächlichen Sicht auf die Dinge, die man als Mann von 64 Jahren nicht mehr haben sollte.
Fazit: Bittersüß und mit großer Kenntnis der europäischen Geschichte erzählt.
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In seinem neuesten Roman „Dreimal im Leben“ (im Original: El tango de la Guardia Vieja“) entführt der spanische Erfolgsautor Arturo Pérez-Reverte den Leser in eine längst vergangene Epoche. Der Roman beginnt mit einer prologartigen Einführung. Der …
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In seinem neuesten Roman „Dreimal im Leben“ (im Original: El tango de la Guardia Vieja“) entführt der spanische Erfolgsautor Arturo Pérez-Reverte den Leser in eine längst vergangene Epoche. Der Roman beginnt mit einer prologartigen Einführung. Der 43jährige Komponist Armando de Troeye, der auf dem Höhepunkt seiner Karriere angelangt ist, reist mit seiner schönen Gattin Mecha (Mercedes) Inzunza de Troeye im November 1928 mit dem Überseedampfer Cap Polonio der Hamburg-Südamerikanischen Dampfschifffahrts-Gesellschaft nach Buenos Aires. Auf dem Luxusdampfer begegnen sich die beiden Hauptprotagonisten des Romans Max Costa (Máximo Covas Lauro) und Mecha Inzunza zum ersten Mal. Es ist der Tango, der sie zusammenführt. Max arbeitet als Eintänzer auf dem Schiff und hält Ausschau nach gelangweilten und vermögenden weiblichen Passagieren der ersten Klasse. Wie kein Zweiter beherrscht er neben den Gesellschaftstänzen Tango, Foxtrott und Boston. Von Beginn an ist er von der 23jährigen vermögenden und begehrenswerten Mecha fasziniert, und auch das Perlencollier, das sie trägt - es besteht aus zweihundert makellosen Perlen -, weckt sein Interesse, denn Max ist auch ein Dieb, ein Süßholzraspler, ein unverschämter Schwindler. Er verliebt sich in die unnahbare, schöne Frau. Armando de Troeye ist nach Buenos Aires gekommen, um einen unvergesslichen Tango zu komponieren. Er hat mit Ravel um ein Abendessen gewettet, denn wenn Ravel einen Bolero komponieren kann, dann kann er dasselbe für den Tango tun. Zu dritt unternehmen sie einen Streifzug durch die Kaschemmen in den verrufenen Gegenden der Stadt. Max kennt sich aus, er ist hier geboren und hier schätzt man noch den ursprünglichen Tango. Nach einer berauschenden Nacht tiefer sexueller Abgründe begegnen sich Max und Mecha ein zweites Mal im Herbst 1937 in Nizza, neun Jahre später. Die Zeiten haben sich geändert, Armando sitzt in Spanien im Gefängnis, und Max ist in zwielichtige Spionagetätigkeiten der Bürgerkriegsparteien geraten. Die Leidenschaft zwischen beiden entflammt von neuem, doch Max muss fliehen. Viele Jahre voller Lügen, Ungewissheiten und kleinen Katastrophen, falschen Pässen, Polizeirevieren, Gefängniszellen und Demütigungen (S. 522) gehen für Max ins Land, bis sich beide 1968 anlässlich eines Schachturniers zufällig in Sorrent zum dritten Mal begegnen. Max ist inzwischen 64 alt und arbeitet als Hausmeister und Chauffeur des vermögenden Schweizer Psychiaters Dr. Hugentobler. Mecha, die inzwischen Keller heißt, ist mit ihrem Sohn Jorge, dem chilenischen Schachgroßmeister und Anwärter auf den Weltmeistertitel, zum Turnier um den Luciano-Campanella-Preis nach Sorrent gekommen. Werden beide in Sorrent frei sein, ihre Liebe zu leben?
Der Nostalgieroman von Arturo Pérez-Reverte „Dreimal im Leben“ liest sich sehr gut. Der Autor, der mit seinem Buch „Der Club Dumas“ den Durchbruch schaffte, hat für den vorliegenden Roman sorgfältig recherchiert. Er hat sich natürlich über Tango und Schach sowie die politische Situation im Frankreich der 30er Jahre kundig gemacht. Tatsächlich hat er sich im Bemühen um Authentizität sogar zeigen lassen, wie man einen Safe öffnet. Pérez-Reverte erzählt eine leidenschaftliche Geschichte von Liebe, Verrat und Intrigen und gibt tiefe Einblicke in die Entstehungsgeschichte des Tangos. Und es geht um „…Schach. Die Kunst der Täuschung, des Mordens und des Krieges.“ (S. 360). Zusammenfassend kann der Roman in drei große Abschnitte eingeteilt werden: Buenos Aires in den zwanziger Jahren, Nizza unter dem Eindruck des Faschismus und Sorrent zu Zeiten des Kalten Krieges, wobei die Geschehnisse in Nizza dem Leser interessante und spannende Überraschungen bieten und streckenweise den Roman in einen Agententhriller verwandeln, in dem es um den Diebstahl brisanter Briefe und Mord geht. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, vor allem wegen des Stils und der interessanten Erzählstruktur, dem ständigen Wechsel zwischen Vergangenheit und Erzählgegenwart.
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