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Trauma, triggern, toxisch: Laura Wiesböck über die inflationäre Verwendung psychologischer Begriffe in Sozialen Netzwerken und über den Social-Media-Trend »Mental Health«Lebenskrisen, emotionale Verletzungen und Phasen der Ineffizienz sind seit jeher Teil des Menschseins. Doch im digitalen Zeitalter zeigt sich eine immer größere Entschlossenheit, derartige Zustände krankhaft zu deuten. Social-Media-Plattformen sind voll mit psychiatrischen Diagnosen. Begriffe wie »Trauma«, »triggern« und »toxisch« werden inflationär verwendet. Eigen- und Fremddiagnosen gehen leicht von den Lipp...
Trauma, triggern, toxisch: Laura Wiesböck über die inflationäre Verwendung psychologischer Begriffe in Sozialen Netzwerken und über den Social-Media-Trend »Mental Health«Lebenskrisen, emotionale Verletzungen und Phasen der Ineffizienz sind seit jeher Teil des Menschseins. Doch im digitalen Zeitalter zeigt sich eine immer größere Entschlossenheit, derartige Zustände krankhaft zu deuten. Social-Media-Plattformen sind voll mit psychiatrischen Diagnosen. Begriffe wie »Trauma«, »triggern« und »toxisch« werden inflationär verwendet. Eigen- und Fremddiagnosen gehen leicht von den Lippen. Wo aber liegt die Grenze zwischen Enttabuisierung und Verherrlichung? Präzise analysiert die Soziologin Laura Wiesböck die Ursachen und Folgen des Trends um »Mental Health«. Ein zeitgemäßes Buch und ein Plädoyer für das Aushalten emotionaler Ambivalenzen.
Laura Wiesböck, geboren 1987, ist promovierte Soziologin und leitet die Gruppe 'Digitalisierung und soziale Transformation' am Institut für Höhere Studien Wien. Neben wissenschaftlichen Artikeln beteiligt sie sich regelmäßig am öffentlichen Diskurs (SZ, Die Zeit, Der Standard). Für ihre Arbeit wurde sie vielfach ausgezeichnet (u. a. mit dem Käthe-Leichter- und dem Theodor-Körner-Preis). 2018 erschien 'In besserer Gesellschaft. Der selbstgerechte Blick auf die Anderen' und bei Zsolnay 'Digitale Diagnosen. Psychische Gesundheit als Social-Media-Trend' (2025).
Produktdetails
- Verlag: Paul Zsolnay Verlag
- Artikelnr. des Verlages: 551/07542
- 2. Aufl.
- Seitenzahl: 176
- Erscheinungstermin: 28. Januar 2025
- Deutsch
- Abmessung: 205mm x 126mm x 18mm
- Gewicht: 276g
- ISBN-13: 9783552075429
- ISBN-10: 3552075429
- Artikelnr.: 71859223
Herstellerkennzeichnung
Zsolnay-Verlag
Vilshofener Straße 10
81679 München
info@hanser.de
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Durchaus wichtige Denkanstöße nimmt der hier rezensierende Neurowissenschaftler Philipp Sterzer aus der Lektüre diese Buches mit, ganz glücklich wird er allerdings nicht. Zwar kann ihm die österreichische Soziologin Laura Wiesböck die Problematik des inflationären Gebrauchs psychischer (Selbst)-Diagnosen in den sozialen Medien verdeutlichen, auch die Kohärenz zwischen Anstieg psychischer Erkrankungen und Neoliberalismus leuchtet dem Rezensenten ein: Neoliberale Gesellschaften geben dem Individuum die alleinige Verantwortung für die Gesundheit, erwartet wird Selfcare, wer krank wird, hat versagt, liest Sterzer. Ganz so einfach ist es allerdings nicht, räumt der Kritiker ein, der Wiesböcks "Fundamentalkritik am Neoliberalismus" Einseitigkeit vorwirft. Dass Selfcare in den sozialen Medien propagiert wird, heißt beispielsweise nicht, dass Achtsamkeit per se abzulehnen ist, erinnert Sterzer die Autorin.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
"Gemütlich ist das nicht, was Wiesböck in ihrem Buch schreibt. Aber klug und etwas entlarvend auch." Nora Zukker, Tagesanzeiger, 20.03.25 "Inspirierend!" Meike Feßmann, Tagesspiegel, 04.03.25 "Ein erhellender Blick auf einen Trend, der symptomatisch für unsere Zeit steht." Benjamin Knödler, DLF Kultur, 06.02.25 "Ich habe es mit Gewinn gelesen." Christian Rabhansl, Deutschlandfunk Kultur, 01.02.25 "Digitale Diagnosen ist ein Plädoyer dafür, unangenehme Gefühle auszuhalten und sie nicht als etwas anzusehen, das sofort behoben gehört." Katja Gasser, ORF, 31.01.25 "Stringenz und Informationsdichte im Text sind fast schon atemberaubend." Simon Hadler, ORF, 28.01.25 "Eine extrem gehaltvolle und gut zu lesende Analyse des Social Media-Hypes um mentale Gesundheit." Jenny Blochberger, FM4, 28.01.25
Wichtiges Thema, sinnvoll aufbereitet liefert TOP-Insights
„Digitale Diagnosen“ ist ein tolles Sachbuch. Es beschäftigt sich mit dem Zusammenhang zwischen sozialen Medien und der Diagnose von psychischen Erkrankungen. Mich hat dies sofort angesprochen, weil interessante Fragen …
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Wichtiges Thema, sinnvoll aufbereitet liefert TOP-Insights
„Digitale Diagnosen“ ist ein tolles Sachbuch. Es beschäftigt sich mit dem Zusammenhang zwischen sozialen Medien und der Diagnose von psychischen Erkrankungen. Mich hat dies sofort angesprochen, weil interessante Fragen untersucht werden. Beispielhaft kann man hier nennen: Führt die Nutzung von sozialen Medien dazu, dass mehr psychische Krankheiten diagnostiziert werden? Wer nimmt diese Diagnosen vor? Wenn man Wiesböcks Ausführungen zu diesem Thema liest, dann merkt man diesen an, dass sie sich fundiert mit diesem Thema beschäftigt hat. Sie schafft es zudem ihre Erkenntnisse sachlich präzise und trotzdem nicht überbordend lang darzustellen. Manche Sachbücher haben die Neigung, dass sie komplexe Themen zu sehr vereinfachen. Auf der anderen Seite gibt es die Sachbücher, die zwar sehr genau ein Thema auseinandernehmen, dabei aber auch den Leser sehr ermüden und das Ganze unnötig in die Länge ziehen. Wiesböck gelingt dieser Spagat wunderbar. Wenn man ihr in diesem Zusammenhang überhaupt etwas vorwerfen will: Das Buch hat keinerlei Selbsthilfe-Charakter. Keinerlei: wer sein eigenes Risiko reduzieren will, sollte… . Einerseits ist das lobenswert, bei der Schwemme von Büchern, die direkte Verhaltenshinweise in den Mittelpunkt des Ganzen stellen. Auf der anderen Seite hätten die aufbereiteten wissenschaftlichen Erkenntnisse auch in eine wissenschaftliche fundierte Do and Don’ts Liste am Ende des Buchs einfließen können. Insgesamt ist dies Meckern auf sehr hohem Niveau. Ich werde Digitale Diagnosen weiterempfehlen!
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Must read - ein Beitrag zum Thema "digital madness"
Laura Wiesböck ist mit "Digitale Diagnosen" ein Sachbuch gelungen, das sich kritisch auseinandersetzt mit psychischen Diagnosen und Mental Health bzw. Mental Disease Trends im digitalen Zeitalter samt der oft …
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Must read - ein Beitrag zum Thema "digital madness"
Laura Wiesböck ist mit "Digitale Diagnosen" ein Sachbuch gelungen, das sich kritisch auseinandersetzt mit psychischen Diagnosen und Mental Health bzw. Mental Disease Trends im digitalen Zeitalter samt der oft dahinterstehenden Kommerzialisierung.
Massenhaft publiziert via Influencer, Blogger und Social Mediaplattformen, entbehren doch viele digitale Inhalte einer wissenschaftlichen Grundlage und treiben seltsame Blüten, wie zum Beispiel „Sad Girl Culture“, Selbsttests zu ADHS oder inflationärer Gebrauch von Begriffen wie „toxisch“ oder „Trauma“.
Content Creator erwachsen schnell zu vermeintlichen Expert:innen, mit Selfcare und Healing-Versprechen lassen sich Produkte und Dienstleistungen verkaufen und nicht zuletzt freut sich ein Staat, dessen Bürger:innen sich eigenverantwortlich (und oft selbstfinanziert) um ihre Gesundheit kümmern.
All dies wird in „Digitale Diagnosen“ thematisiert und kritisch hinterfragt. Ein wichtiges Buch, das wachrüttelt, Zusammenhänge aufzeigt und zu mehr kritischer Distanz, Unaufgeregtheit und Normalität auffordert.
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Eine gesunde Sicht auf digitale Diagnosen – Augen öffnend!
Die österreichische Soziologin Laura Wiesböck leitet die Gruppe „Digitalisierung und soziale Transformation am Institut für Höhere Studien Wien.
Sie sagt: „Die Wahrnehmung von seelischen …
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Eine gesunde Sicht auf digitale Diagnosen – Augen öffnend!
Die österreichische Soziologin Laura Wiesböck leitet die Gruppe „Digitalisierung und soziale Transformation am Institut für Höhere Studien Wien.
Sie sagt: „Die Wahrnehmung von seelischen Erkrankungen ist gesamtgesellschaftlich gestiegen. Definitionen von krank und gesund sind keine objektiven Parameter mehr..., unterliegen Moden, sind sozial konstruiert..“
Sie fragt sich, was die Popularität von Influencer:innen über gesellschaftliche Zustände offenbart.
Laura Wiesböck zeigt in diesem Buch ausführlich und spannend die Tendenzen der digitalen Diagnosen im Social-Media-Bereich auf und öffnet die Augen, wie dies funktioniert. Hierbei beleuchtet sie User:innen sowie Influencer:innen. Beide Gruppen agieren aus bestimmten Gründen. Laura Wiesböck stellt dies dar und nimmt später Stellung.
Zugehörigkeit zu einer Gruppe, verstanden zu werden, sich mitteilen und auseinandersetzen sind Grundbedürfnisse zwischenmenschlichen Zusammenseins. Doch wie wird im Netz damit umgegangen?
Das Reden und die Wahrnehmung von psychischen Auffälligkeiten ist gerade bei den Millennials gestiegen und ist weit verbreitet.
„Der Krankheitsstatus wird auf Social Media zu einer neuen Art dazuzugehören“ ...„Das Selbstverständnis als psychisch Verwundeter schafft eine gemeinschaftliche Verbindung zu anderen Personen mit ähnlichen Erfahrungen.“ Und Plattformen sind auch Orte, stellt Laura Wiesböck fest, „vermeintlicher „Realitätsvermittlung. Sie zielen auf „Bestätigung und Reichweite ab“...
Das Buch zeigt Manipulationen und Täuschung auf, Laura Wiesböck zeigt für und wider und bleibt respektvoll.
Ihre Recherche zeigt in dieser komplexen Analyse, den Trend auf, um sich eine eigene Meinung zu bilden. Es ist jeder Satz aussagekräftig und anregend. Mit vielen Hinweisen von wissenschaftlich fundierten Studienergebnissen und auch Aussagen von Bloggern. Wer Kinder im jugendlichen oder frühen Erwachsenenalter hat, kennt Ausdrücke wie „triggern“ und „toxisch“, bekommt in diesem Buch ein anderes Verständnis für Aussprüche und Ansprüche, die einem evtl schon begegnet sind. Das Buch wirft ein gesundes Licht auf für inzwischen selbstverständlich genutzte Worte, Darstellungen und Vorstellungen, es hat mir nicht nur ein neues Verständnis gebracht, sondern auch umfassende Erkenntnis zu den Funktionen von diesem Social Media Trend.
Ein von Analysen sprudelndes Werk „Psychische Gesundheit als Social-Media-Trend“. Auch gibt es außerhalb dieses Bereichs viele zusätzliche Anregungen für diejenigen, die großes Interesse an gesellschaftlichen Trends haben, an der Gegenwart, wie sie betrachtet und ausgedrückt wird.
Für mich eine Augen öffnendes Buch und eine große Empfehlung!
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Laura Wiesböck beleuchtet in Digitale Diagnosen, wie psychische Gesundheit in sozialen Medien thematisiert wird und welche Chancen, aber auch Risiken, dieser Trend mit sich bringt. In einer Welt, in der Begriffe wie Depression, Angststörung oder ADHS auf Plattformen wie TikTok und …
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Laura Wiesböck beleuchtet in Digitale Diagnosen, wie psychische Gesundheit in sozialen Medien thematisiert wird und welche Chancen, aber auch Risiken, dieser Trend mit sich bringt. In einer Welt, in der Begriffe wie Depression, Angststörung oder ADHS auf Plattformen wie TikTok und Instagram viral gehen, setzt sich die Autorin kritisch mit der Popularisierung psychologischer Diagnosen auseinander.
Ein zentrales Thema des Buches ist die Ambivalenz dieser Entwicklung. Wiesböck zeigt auf, dass die verstärkte Sichtbarkeit psychischer Erkrankungen zu mehr Bewusstsein und Akzeptanz führen kann, jedoch auch die Gefahr birgt, dass komplexe psychologische Konzepte vereinfacht oder gar missverstanden werden. Durch Selbstdiagnosen und algorithmisch verstärkte Inhalte entstehen verzerrte Vorstellungen von psychischer Gesundheit, die einer fachlichen Einordnung oft nicht standhalten.
Besonders überzeugend ist die analytische Tiefe, mit der Wiesböck das Spannungsfeld zwischen Aufklärung und Selbstinszenierung beschreibt. Sie fordert einen bewussteren Umgang mit digitalen Inhalten und plädiert für eine Gesellschaft, die emotionale Ambivalenzen aushält, statt nach schnellen Antworten zu suchen.
Mit klarer Sprache, fundierter Recherche und einem kritischen, aber konstruktiven Blick liefert Digitale Diagnosen einen wertvollen Beitrag zur Debatte über die Rolle sozialer Medien in der psychischen Gesundheitskultur. Ein lesenswertes Buch für alle, die sich mit Psychologie und Medien kritisch auseinandersetzen möchten.
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Die eine Seite der Medaille
Mit "Digitale Diagnosen" liegt ein Werk der Autorin Laura Wiesbröck vor, dass sich sehr kritisch mit vielen Themen aus den Bereich "Mental Health" im Kontext von Social Media auseinandersetzt. Gekonnt zeigt sie auf über 170 Seiten auf, wie …
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Die eine Seite der Medaille
Mit "Digitale Diagnosen" liegt ein Werk der Autorin Laura Wiesbröck vor, dass sich sehr kritisch mit vielen Themen aus den Bereich "Mental Health" im Kontext von Social Media auseinandersetzt. Gekonnt zeigt sie auf über 170 Seiten auf, wie "normale" Lebenskrisen, die zum Menschsein und der Lebensentwicklung dazugehören, zu Diagnosen werden, wie Verantwortung abgegeben wird, indem auf eigene Diagnosen verwiesen wird und wie es zu einer Kommerzialisierung und Monetarisierung im Sinne der kapitalistischen Logik nach Selbstoptimierung kommt. Im Sinne klassisch linker Theorien fordert die Autorin einen Fokus auf krankmachende gesellschaftliche Zustände und Kämpfe um Veränderungen, statt mit "Mental Health" Arbeit den Fokus auf sich selbst ztu legen. Die Argumentation der Autorin ist, meines Erachtens nach, in vielen Punkten schlüssig, ich habe aber beim Lesen viele Momente, des "Ja, aber" erlebt. So wird z.B. für meinen Geschmack zu wenig ein Fokus auf die Möglichkeit des Findens von Gleichgesinnten in Social Media Gruppen gelegt, was eine Form der Kräftigung, statt der bisher erlebten Isolierung sein kann. Auch erlebe ich die klassisch linke Kritik an alternativen naturheilkundlichen Verfahren und deren Ablehnung als unwissenschaftlich als zu kurz gegriffen, weil gerade diese vielen Menschen helfen, wo andere Methoden nicht weiter kommen. Generell hätte ich mir in dem Buch mehr "Sowohl - Als auch" statt den dominierenden "Schwarz-Weiß" Muster gewünscht.
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Digitale Diagnosen ist ein Sachbuch, das sich dem Thema annimmt, wie Selbstdiagnosen, gestützt durch die viele Möglichkeiten des Internet und der sozialen Medien Einfluss nehmen auf unser Leben - und welche Gefahren davon ausgehen, sich dem Hype um Health Care und Co. anzuschließen. …
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Digitale Diagnosen ist ein Sachbuch, das sich dem Thema annimmt, wie Selbstdiagnosen, gestützt durch die viele Möglichkeiten des Internet und der sozialen Medien Einfluss nehmen auf unser Leben - und welche Gefahren davon ausgehen, sich dem Hype um Health Care und Co. anzuschließen.
Ich habe in dem schmalen Band, der allerdings wirklich viel Inhalt hatte, sehr viel für mich und meine Kinder mitnehmen können.
Auch ich neig(t)e dazu, schnell mit Begriffen um mich zu schmeißen wie triggern, Trauma, toxisch, Depression und ja, auch Selfcare und Mental Health zähl(t)en zu meinem aktiven Wortschatz. Das werde ich nach der Lektüre jetzt auf jeden Fall ändern!
Der Ansatz, dass wir durch diese Selbstoptimierung ein verzerrtes Bild auf echte psychische Krankheiten bekommen, dass wir uns in den Mittelpunkt stellen und zu einem Menschen machen, der optimiert werden kann und muss, das ist wirklich spannend! Einer der ausgeführten Aspekte ist auch, dass man sich gut hinter vermeintlichen Diagnosen verstecken kann und damit nicht mehr die Verantwortung für das eigene Handeln tragen muss. Und - ebenso wichtig - besonders Frauen, seien sie jung/Teenager, frisch gebackene Mütter oder in der Phase des Alltags zwischen Job und Familie werden durch die vielen "Routines", die uns empfohlen werden, besonders stark unter Druck gesetzt. Auch die übliche Vorgehensweise, Männer, die einen Amoklauf oder eine Terrortat begangen haben, direkt mit einer psychischen Krankheit in Verbindung zu bringen, ist absolut fragwürdig - Radikalisierung ist doch das eigentliche Problem, nicht die psychische Krankheit, die vielleicht auch vorhanden ist.
Die Sprache ist klar, mich nervte allerdings das Gendern leider etwas und ich bin einfach kein Freund von Ausdrücken wie "weiblich gelesene Person", vor allem, wenn es nicht durchgehend, sondern nur ab und zu genutzt wird.
Abgesehen von den kleinen Abstrichen aber ein sehr gut lesbares Sachbuch, aus dem ich wirklich viel gezogen habe und das mich sehr interessiert hat!
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Laura Wiesböck analysiert genial, nüchtern und wesentlich in dem Buch "Digitale Diagnosen" die psychische Gesundheit mit Ursachen und Folgen "Mental Health". Ein nüchtern in Grün gehaltenes Buchcover verrät nicht ihre Genialität, mit einer absolut …
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Laura Wiesböck analysiert genial, nüchtern und wesentlich in dem Buch "Digitale Diagnosen" die psychische Gesundheit mit Ursachen und Folgen "Mental Health". Ein nüchtern in Grün gehaltenes Buchcover verrät nicht ihre Genialität, mit einer absolut gelungenen Aufteilung. Diese spiegelt sich im Inhaltsverzeichnis und den dazugehörigen Anleitungen wider. Zunächst fiel ein großer Aspekt auf Influencer, deren Räume, warum sie sich entsprechend repräsentieren und die darum gelungene Fokusverlagerung. Inhaltlich forderten sowohl das Wohlstandsphänomen, das Wachstumsversprechen, die Pathologisierung als Entlastungsstrategie, die Heilung als Wachstumsversprechen und wunderschön der krönende Abschluss, einige Plädoyers für zwischenmenschliche Ambivalenzen mit dem Trost. Ganz wichtig da hinzugelangen, mit den Erläuterungen, Studien und Diskursen. Gelungenes Verstehen und über sich hinauswachsen.
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In „Digitale Diagnosen“ beleuchtet die Soziologin Laura Wiesböck die inflationäre Nutzung psychologischer Begriffe in den sozialen Medien und hinterfragt kritisch, wie sich der aktuelle „Mental Health“-Trend auf unser gesellschaftliches Verständnis von …
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In „Digitale Diagnosen“ beleuchtet die Soziologin Laura Wiesböck die inflationäre Nutzung psychologischer Begriffe in den sozialen Medien und hinterfragt kritisch, wie sich der aktuelle „Mental Health“-Trend auf unser gesellschaftliches Verständnis von psychischer Gesundheit auswirkt. Begriffe wie „Trauma“, „triggern“ oder „toxisch“ sind allgegenwärtig, oft entkoppelt von ihrem ursprünglichen klinischen Kontext und leichtfertig für Selbst- und Fremddiagnosen verwendet. Wiesböck analysiert mit beeindruckender Präzision, wo die Grenze zwischen Enttabuisierung und problematischer Verharmlosung verläuft und welche Risiken die digitale Popularisierung psychischer Diagnosen mit sich bringt.
Das Buch ist hervorragend recherchiert und angenehm geschrieben – informativ, ohne überladen zu wirken. Besonders spannend fand ich das Kapitel zur „Illness Appropriation“, also der Vereinnahmung psychischer Erkrankungen, insbesondere im Kontext aktueller gesellschaftlicher Debatten über toxische Männlichkeit und die psychiatrische Einordnung von Tätern mit psychischen Erkrankungen. Das Buch regt dazu an, den eigenen Social-Media-Konsum sowie die dort präsentierten Inhalte kritisch zu hinterfragen.
Ein kleiner Kritikpunkt für mich ist das Kapitel zu !Selfcare als Wohlstandsphänomen“. Während Wiesböck hier einen wichtigen Punkt trifft – dass Selbstfürsorge oft als Konsumtrend vermarktet wird –, bleibt für mich ein Aspekt unberücksichtigt: Selbstfürsorge ist ein essenzieller Bestandteil der psychischen Gesundheit und auch in therapeutischen Ansätzen zentral. Die Darstellung könnte den Eindruck erwecken, als sei persönliche Resilienzbildung nahezu bedeutungslos. Hier hätte ich mir eine stärkere Differenzierung oder Ergänzung zu konstruktiven Möglichkeiten gewünscht, mit denen Menschen ihre psychische Widerstandskraft stärken können.
Die Länge des Buches ist ideal – nicht künstlich aufgebläht, sondern prägnant und auf den Punkt. Auch das Cover hat eine starke visuelle Wirkung, erinnert mich jedoch eher an psychedelische Drogen, was zunächst eine andere Thematik assoziieren lässt.
Insgesamt ist „Digitale Diagnosen“ eine kluge, zeitgemäße Analyse eines hochaktuellen Themas. Wiesböck schafft es, die Debatte um Mental Health differenziert zu betrachten, auch wenn einzelne Aspekte noch tiefgehender hätten ausgearbeitet werden können. Wer sich mit der gesellschaftlichen Wahrnehmung psychischer Gesundheit auseinandersetzen möchte, findet hier ein wichtiges Buch, das Denkanstöße liefert und zum kritischen Hinterfragen anregt.
Fazit: Ein scharfsinniges Buch über den Einfluss von Social Media auf unsere Wahrnehmung von Mental Health – präzise, aufschlussreich und lesenswert.
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Dieses Buch ist was ganz besonders. Habe mich vorher noch nie mit diesem Thema befasst aber schon allein die Leseprobe hat mich neugierig gemacht und so habe ich mich an dieses Werk ohne große Vorahnungen gewagt. Wer ist heute überhaupt noch gesund? Und ab wann ist man krank? Ganz …
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Dieses Buch ist was ganz besonders. Habe mich vorher noch nie mit diesem Thema befasst aber schon allein die Leseprobe hat mich neugierig gemacht und so habe ich mich an dieses Werk ohne große Vorahnungen gewagt. Wer ist heute überhaupt noch gesund? Und ab wann ist man krank? Ganz wichtige fragen die es zu erläutern gilt. Machen wir bei jeder neuen Mode Krankheit mit weil Sie gerade in aller Munde liegt oder jeder darüber berichten muss. Besser gesagt meint berichten zu müssen. Was machen die modernen Medien aus UNS? Die Autorin zeigt uns mit einer ganz tollen Art und Weise wie wir getäuscht und Manipuliert werden. Und das leider nicht immer auf eine Positive und gute Art und Weise. Müssen wir jeden Trend mitmachen? Oder dürfen wir schon noch wir selber sein? Hier wird so einiges Wichtige hinterfragt und es kommen viele Sachen ans Licht an die man früher nie gedacht hätte.
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Laura Wiesböck beschäftigt sich in ihrem Sachbuch „Digitale Diagnosen“ mit der Darstellung psychischer Erkrankungen in den sozialen Medien. Bzw. erläutert sie, weshalb diese oftmals eher schon einer Verherrlichung denn einer bloßen Darstellung gleicht, und welche …
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Laura Wiesböck beschäftigt sich in ihrem Sachbuch „Digitale Diagnosen“ mit der Darstellung psychischer Erkrankungen in den sozialen Medien. Bzw. erläutert sie, weshalb diese oftmals eher schon einer Verherrlichung denn einer bloßen Darstellung gleicht, und welche Gefahren dies für die – meist jungen – Konsumenten birgt, weil die – wichtige – Enttabuisierung des Sprechens über diese Krankheiten zunehmend von ebenjener Verherrlichung ersetzt wird, wodurch Menschen sich mitunter nur noch über diese identifizieren. Es wird erläutert, wie manche Influencer:innen, meist ohne hinreichend Fachwissen, grundlegende Erfahrungen des menschlichen Seins als krankhaft bebildern. Im gleichen Atemzug geht es der Autorin u.a. um den inflationären Gebrauch Fachvokabulars in der Alltagssprache. „Digitale Diagnosen“ beschäftigt sich weiterhin mit dem Thema Mental Health, bis zu welchem Grad dies ein anwendbares Konzept ist und ab wann es der kapitalistische Gedanke überhandnimmt.
Ein wichtiges Buch also, mit dem die Autorin zum Selbst- und Nachdenken über bestimmte gesellschaftliche Entwicklungen und Aspekte anregt, während sie ihre eigenen Gedanken klug formuliert, stets fachlich erläutert und immer verständlich.
Ich habe die Lektüre von „Digitale Diagnosen“, obwohl mir nicht alle Aspekte, die hier behandelt werden, neu waren, daher als eine sehr bereichernde empfunden.
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