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Kim Hye-jin, die neue literarische Entdeckung aus Südkorea, erzählt die Geschichte einer Frau, deren Weltbild angesichts des queeren Lebensentwurfs ihrer Tochter aus den Fugen gerät.Seit Jahren teilen Mutter und Tochter wenig mehr als ein wortkarges Mittagessen pro Woche. Zwischen ihren Nudelschalen türmt sich ein Berg aus Ungesagtem. Die Mutter, Pflegerin im Seniorenheim, führt ein unauffälliges, bescheidenes Leben. Ihre Tochter Green hat einen anderen Weg gewählt: Sie hat keinen Mann, kaum Einkommen und liebt eine Frau. Als das Paar bei der Mutter einziehen muss, prallen die radikal v...
Kim Hye-jin, die neue literarische Entdeckung aus Südkorea, erzählt die Geschichte einer Frau, deren Weltbild angesichts des queeren Lebensentwurfs ihrer Tochter aus den Fugen gerät.Seit Jahren teilen Mutter und Tochter wenig mehr als ein wortkarges Mittagessen pro Woche. Zwischen ihren Nudelschalen türmt sich ein Berg aus Ungesagtem. Die Mutter, Pflegerin im Seniorenheim, führt ein unauffälliges, bescheidenes Leben. Ihre Tochter Green hat einen anderen Weg gewählt: Sie hat keinen Mann, kaum Einkommen und liebt eine Frau. Als das Paar bei der Mutter einziehen muss, prallen die radikal verschiedenen Lebensentwürfe aufeinander.Mit großer Sensibilität und sanfter Wucht ergründet Kim Hye-jin die Ängste einer Generation, die sich dem selbstbestimmten Leben ihrer Kinder stur in den Weg stellt. Ein notwendiger Roman über die Enge und Starrheit von Tradition und die Möglichkeit zum Wandel.
Kim Hye-jin, geboren 1983 in Daegu, ist eine koreanische Schriftstellerin. Für ihre Romane wurde sie vielfach ausgezeichnet, unter anderem 2020 mit dem Daesan-Literaturpreis, dem wichtigsten seiner Art in Südkorea. Zuletzt erschien bei Hanser Berlin ihr Roman Die Tochter.
Produktdetails
- Verlag: Hanser / Hanser Berlin
- Originaltitel: ¿¿ ¿¿¿
- Artikelnr. des Verlages: 516/27232
- 3. Aufl.
- Seitenzahl: 176
- Erscheinungstermin: 24. Januar 2022
- Deutsch
- Abmessung: 205mm x 128mm x 21mm
- Gewicht: 273g
- ISBN-13: 9783446272323
- ISBN-10: 3446272321
- Artikelnr.: 62765935
Herstellerkennzeichnung
Hanser Berlin
Lehrter Straße 57 Haus 4
10557 Berlin
info@hanser.de
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Steffen Gnam bewundert den Mut, den Kim Hye-jin mit ihrem Roman über zwei Generationen von Frauen im heutigen Südkorea beweist. Die unterschiedlichen Werte- und Moralvorstellungen einer lesbischen Frau und ihrer traditionsbewussten, aber lernfähigen Mutter, die als Pflegerin arbeitet, entfaltet die Autorin laut Gnam "stilistisch brillant" in einem kammerspielartigen Setting. Jugendwahn, Homosexualität, den "Clash" der Lebenswelten und das Bröckeln des Generationenvertrags verhandelt der Text für Gnam subtil, philosophisch und mit vielsagendem offenem Ende.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Kim Hye-jin ist eine stilistisch brillante Chronistin koreanischer Widersprüche. Ihr ... Roman 'Die Tochter' ist zugleich leises Kammerspiel einer Mutter-Tochter-Beziehung und schillernder Gesellschaftsspiegel. ... [Ein] mutiger philosophischer Generationenroman über koreanische Frauen zwischen Tradition und Wertewandel« Steffen Gnam, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.03.22 »170 Seiten Mutter-Monolog - die radikale Entscheidung einer erfrischend störrischen Autorin, die selbst in der queeren Szene von Seoul unterwegs ist. ... Ein sehr physischer Roman, in dem es ausschließlich um Frauen geht. ... Was der Roman deutlich aufzeigt ist, dass Familie mehr ist als das, was man vom Amt bestätigt kriegt. Das ist keine ganz neue Einsicht, hier
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aber ausgesprochen mutig erzählt.« Katharina Borchardt, Deutschlandfunk, 27.01.22 »Kim Hye-jins Roman setzt sich mit den Themen Altersdiskriminierung, Homofeindlichkeit und dem familiären Konflikt radikal verschiedener Lebensentwürfe auseinander. [...] Die Ich-Perspektive der Mutter liefert Inneneinsichten in eine Seele, deren Herz abhandengekommen zu sein scheint, aber in Wahrheit auf einer großen emotionalen Einsamkeit fußt. ... 'Die Tochter' erzählt eine nicht weichgespülte, berührende Geschichte von Mutter und Tochter, die schon lange aufgehört haben, miteinander zu reden. Und wie vermeintliche zwischenmenschliche Gräben verlassen werden können.« Wenke Bruchmüller, Missy Magazine, 15.03.22 »'Die Tochter' ist der Entwicklungsroman einer über 60-Jährigen, die nach und nach ihren Blick dafür öffnet, wie sehr die Konventionen Frauen benachteiligen. ... Kim Hye-jin entwirft ein Panoptikum an interessanten, fast ausschließlich weiblichen Figuren, in deren Biografien sich eine Gesellschaft im Aufbruch spiegelt.« Claudia Voigt, Spiegel, 29.01.22 »Starre Tradition clasht mit Selbstbestimmtheit. Die südkoreanische Hype-Autorin Kim Hye-Jin untersucht in 'Die Tochter', wie zwei Weltbilder am Esstisch sitzen können.« Cosmopolitan, 13.04.22 »'Die Tochter' ist nicht nur ein queerer Roman: Kim Hye-Jin liefert darin viel mehr ein Abbild eines modernen, aber zutiefst ungleichen Südkoreas. ... Es schmerzt, was wir lesen: Die Vergänglichkeit des eigenen Lebens, der Generationenkonflikt, der eine Barriere zwischen Mutter und Tochter treibt, die Geldnöte, die jegliche Freude am Leben überschatten, das Hören von Dingen, die man eigentlich lieber ignorieren würde. Genau dieses absichtliche Nicht-Verschonen der Leser*innen, diese melancholische Grundstimmung des Buches ist es aber auch, was Die Tochter so lesenswert macht.« Melissa Erhardt, ORF fm4, 11.04.22 »Eindringlich und sanft zugleich arbeitet Hye-Jin, die als die neue literarische Entdeckung aus Korea gilt, die Emotionen heraus, lässt die Charaktere immer wieder schmerzlich aufeinandertreffen. Wie sie im Verlauf der nur 176 Seiten die Möglichkeit von Annäherung und Verständnis auslotet, ist ein sorgfältiges und berührendes Stück Literatur.« Angela Delonge, Aachener Zeitung, 28.02.22 »'Die Tochter' ist eine hervorragende Gesellschafts- und Charakterstudie mit enormer Tiefenschärfe. Ein Roman, der Nuancen ausleuchtet und die Zwischentöne findet. Kim Hye-jin ist das großartiges Porträt einer gespaltenen, verängstigten Mutter gelungen, die langsam begreift, dass auch zwei Frauen ohne Kind Familie sind.« Roana Brogsitter, BR24, 25.02.22 »[E]indringlich skizziert der Roman, was oft in Familien schief läuft. ... Ein Buch, das seine Figuren miteinander ins Gespräch bringt und das uns nachdenken lässt über die Herausforderungen verschiedener Frauen-Generationen. ... brisant und wichtig.« Juliane Bergmann, NDR Kultur, 03.02.22 »Kim Hye-jin erzählt in ihrem Roman die Sorgen der Mutter mit einer nüchternen Direktheit, die teilweise verstört, Leserinnen und Leser gleichzeitig aber dazu einlädt, mit sanftem Druck ganz in diese unbequeme, ja homophobe Gedankenwelt einzutauchen. Nicht immer gelingt es, Verständnis für die Mutter zu entwickeln - zu unbelehrbar ist sie in ihren Ansichten. Doch auch das zeigt der Roman: Das selbstbestimmte Leben erwachsener Kinder zu akzeptieren, ist für Eltern, egal mit welchen Wertevorstellungen, nicht einfach." Maxi Beigang, Berliner Zeitung, 30.01.22 »Es zeigt sich, was die meisten von uns hoffentlich schon vorher wussten: dass man auch ohne heteronormative Familie, sogar gänzlich ohne Mann und Kind, nicht zwingend allein sterben muss. Und dass es in all dem Elend des vergänglichen irdischen Daseins, das Kim Hye-jin uns derart schonungslos vor Augen führt, doch so etwas wie Trost und Gemeinschaft gibt.« Andrea Heinz, Der Standard, 07.05.22 »Kim Hye-jin erzählt leise von großen Umbrüchen, von Fremdheit im eigenen Leben und von der Möglichkeit, selbst das Korsett starren Denkens abzuwerfen.« Meike Schnitzler, Brigitte Wir, 17.01.22 »ein schmaler Roman, der gesellschaftliche Prozesse rigoros auf den Punkt bringt und dessen Geschichte sich in vielen anderen Ländern ganz ähnlich abspielen könnte.« Ulrich Noller, Cosmo, 02.02.22 »Der Konflikt, den Kim Hye-jin in 'Die Tochter' beschreibt, ist stellvertretend zu lesen für eine ganze Gesellschaft.« Carsten Schrader, Kulturnews, 05.04.22 »Hinreißend, wie die selbst queer lebende Kim Hye-Jin hier die beiden Generationen in Unverständnis, Verzweiflung und Liebe aneinandergeraten lässt (und durch die herbe Arbeit der Mutter im Pflegeheim auch eine dritte auftauchen lässt). Ein kleines, großes Buch.« Stefanie Wirsching, Augsburger Allgemeine, 20.04.22 »Buch und Autorin sind eine Entdeckung. ... Der Leser bekommt Einblicke in ein Land, in dem Homosexualität immer noch ein Tabu ist. Es ist interessant, diese Lebenseinstellungen und die Lebensumstände der einfachen Koreaner kennenzulernen. ... Ebenso wie der zweite, vielleicht auch berührendere Aspekt des Romans: Was läuft schief in vielen Familien?... Es bleibt der innere Drang, darüber nachzudenken: Wie ist das in meiner Familie?« Ute Krebs, Freie Presse, 19.03.22
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Es ist eine ganz besondere Geschichte...
… die die Anfang 60jährige namenlose verwitwete Mutter hier erzählt. Sie, eine ehemalige Lehrerin, arbeitet gegen geringe Bezahlung in einem Altenheim und kümmert sich hier hingebungsvoll um die alte Frau Tsen, eine ehemals …
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Es ist eine ganz besondere Geschichte...
… die die Anfang 60jährige namenlose verwitwete Mutter hier erzählt. Sie, eine ehemalige Lehrerin, arbeitet gegen geringe Bezahlung in einem Altenheim und kümmert sich hier hingebungsvoll um die alte Frau Tsen, eine ehemals erfolgreiche Journalistin ohne Partner und Kinder, die auch nie Besuch bekommt. Ihr versucht sie mit den wenigen Mitteln, die ihr das Heim zur Verfügung stellt, einen Lebensabend in Würde zu ermöglichen.
Ihr Geld ist zu knapp um die kleinen abgewohnten Wohnungen im Obergeschoss ihres Hauses zu renovieren. Sie fühlt sich alt, verbraucht und sie ist frustriert. Gramvolle Gedanken bereitet ihr ihre um die 30jährige, lesbische Tochter Green, die mit einer Frau zusammen lebt und nichts von Heirat und Kindern hält. Sie kann dieses Leben und die Liebe ihrer Tochter weder verstehen noch absolut nicht akzeptieren. Als Green mit ihrer Lebensgefährtin Rain in die beengte Wohnung ihrer Mutter mit einzieht, droht die Situation zu eskalieren. Es muss erst fast zu einem Unglück kommen, dass sich Mutter und Tochter wieder ein bisserl annähern.
Es ist das erste Buch einer koreanischen Schriftstellerin, das ich gelesen habe. Und obwohl mich die Geschichte nicht vollständig überzeugt hat, hat sie mich ganz schön zum Nachdenken gebracht.
Schockiert haben mich die massiven Vorbehalte der Mutter gegenüber ihrer Tochter, die sie abschätzig „Mädchen“ nennt, die wiederum das Benehmen ihrer Mutter mit einer beharrlichen Gemütsruhe erträgt. Auch dass sie die Lebensgefährtin für den für sie anstößigen Lebensstil verantwortlich macht, hat mich gestört. Insgesamt empfinde ich die Mutter als eine eher unangenehme Frau, die es nicht schafft, aus ihrer angestammten Rolle in der Gesellschaft heraus zu kommen. Andererseits will sie nur, dass es ihrer Tochter besser geht, als sie es getroffen hat.
Toleranz gegenüber Homosexualität und Gleichberechtigung sind in diesem Land noch lange nicht selbstverständlich. Beides wird hier eingehend beleuchtet. Auch das Leben der Frau ist in der koreanischen Gesellschaft noch sehr traditionell, obwohl sich immer mehr junge Menschen an der westlichen Welt orientieren.
Ich habe beim lesen gemerkt, wie wenig ich eigentlich über dieses ostasiatischer Land und seine Menschen weiß.
Obwohl ich mich beim lesen etwas schwer getan habe, empfinde ich dieses Buch doch als lesenswert und empfehle es als Spiegel einer ganz anderen Gesellschaft gerne weiter.
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Eine Frau in Südkorea - Anfang sechzig verwitwet, Mutter einer erwachsenen Tochter. Sozial befindet sie sich - so schätze ich es ein - wohl so in der Mitte der Gesellschaft, doch in ihrer Heimat ist es wohl für keinen einfach, finanziell klarzukommen und so arbeitet sie als Pflegerin …
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Eine Frau in Südkorea - Anfang sechzig verwitwet, Mutter einer erwachsenen Tochter. Sozial befindet sie sich - so schätze ich es ein - wohl so in der Mitte der Gesellschaft, doch in ihrer Heimat ist es wohl für keinen einfach, finanziell klarzukommen und so arbeitet sie als Pflegerin in einem privaten Altenheim. Sie ist zuständig für eine einzige Patientin, eine sehr interessante Frau, die ein Leben im Ausland, verbunden mit dem Einstehen für zahlreiche Menschen hinter sich hat. Sie kann nicht verstehen, dass diese, jetzt, auf den letzten Stufen ihres Lebens und obwohl sie für ihre Unterkunft selbst zahlt und zwar eine ordentliche Summe, von der Leitung des Heimes mehr und mehr mit Geringschätzung behandelt wird und versucht ihrerseits, soweit möglich, es ihr noch so bequem wie möglich zu machen.
Ihre Tochter trifft sie nur einmal wöchentlich und wenn diese sich außer der Reihe meldet, geht es immer nur um Geld. Um sie unterstützen zu können, erwartet die Tochter sogar, dass die Mutter ihr eigenes Leben umstellt, selbst auf den wenigen Komfort, den sie hat, verzichtet.
Doch irgendwann ergibt sich die Notwendigkeit, dass die Tochter - selbst schon über Dreißig - zu ihrer Mutter zurückzieht, aus rein wirtschaftlichen Gründen. Sie kommt nicht allein, sondern mit ihrer Lebensgefährtin.
Die Homosexualität ihrer Tochter kann die Mutter nicht akzeptieren, obwohl die Partnerin ihrer Tochter eine überaus angenehme junge Frau ist, die sich zudem durchaus um sie bemüht. Erst durch die Eskalation der Situation der queeren Community wie auch der Situation im Pflegeheim kann sie sich öffnen.
Ein ungewöhnlicher Roman, der sowohl einfühlsam als auch kraftvoll daher kommt. Gerade dadurch, dass der Schilderung eine gewisse Sachlichkeit zugrunde liegt, gewinnt die Handlung an Eindringlichkeit.
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Frauensolidarität erleben
Die Geschichte ist die Innenansicht einer südkoreanischen Mutter zu den Ereignissen und Konflikten, die ab dem Einzug ihrer lesbischen Tochter in ihre Wohnung in ihr Leben treten. Sie beginnt damit, dass die Tochter (Green) gemeinsam mit ihrer Lebenspartnerin …
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Frauensolidarität erleben
Die Geschichte ist die Innenansicht einer südkoreanischen Mutter zu den Ereignissen und Konflikten, die ab dem Einzug ihrer lesbischen Tochter in ihre Wohnung in ihr Leben treten. Sie beginnt damit, dass die Tochter (Green) gemeinsam mit ihrer Lebenspartnerin (Rain) in die Wohnung der Mutter einziehen muss. Dadurch verschärft sich das Problem, das die Mutter mit der sexuellen Orientierung ihrer Tochter hat, sehr arg. Ihre traditionelle Rollenauffassung bietet ihr keinen Spielraum. Im Verlauf des Romans entsteht ein weiterer Konflikt für die Mutter an ihrer Arbeitsstelle im Pflegeheim, der ihre ganze Kraft erfordert und für dessen Lösung sie Unterstützung braucht.
Der Roman ist sehr gut lesbar, hat aber durch das Thema eine Schwere und Härte, wodurch das Buch für mich anstrengend zu lesen war und mich sehr bedrückt zurückgelassen hatte. Erst spät erkannte ich, wie das Ende der Geschichte noch interpretiert werden kann und meine Bedrückung löste sich auf. Das Buch Die Tochter hat mich emotional sehr beschäftigt und gleichzeitig angeregt über viele Lebenssituationen nachzudenken.
Die Autorin hat einen sehr gut konstruierten Roman geschrieben, der viel Interpretationsmöglichkeiten bietet. Nicht nur die Vergabe der symbolhaften Namen Green und Rain für die jüngeren Frauen, ist sehr gelungen. Green erinnert an Pflanzen und Bäume und mit Rain wird Regen und Wasser assoziiert. Was braucht man mehr im Leben als Nahrung und Wasser? Auch andere Namen wirkten sehr symbolträchtig ausgewählt. Die Akteurinnen sind überwiegend Frauen, so dass man sich in einem Frauenkosmos versetzt fühlt. Es werden weiterhin mehrere für die koreanische Gesellschaft heikle Themen in diesem nur 180-seitigen Roman unverblümt über die Gedanken der Mutter angesprochen.
Ich kann das Buch sehr empfehlen für Leser*innen, die sich über das Leben von Frauen in Südkorea und speziell auch die Lebenssituation homosexueller Paare dort informieren wollen. Es ist nicht einfach, die Schwere des Buches auszuhalten, aber die Lösung, die die Mutter am Ende des Buches für „ihren“ Konflikt findet, ist eine universelle Lösung für jede Form von Diskriminierung — nicht nur in Südkorea. … und das ist das Hoffnungsvolle.
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Intensiv und aufrüttelnd – Über den Kampf um Gleichberechtigung und Akzeptanz von homosexuellen Beziehungen in Südkorea
"Die Tochter" war das erste südkoreanische Buch welches ich bisher gelesen habe und ich muss sagen, Autorin Kim Hye-jin konnte mich mit ihrem …
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Intensiv und aufrüttelnd – Über den Kampf um Gleichberechtigung und Akzeptanz von homosexuellen Beziehungen in Südkorea
"Die Tochter" war das erste südkoreanische Buch welches ich bisher gelesen habe und ich muss sagen, Autorin Kim Hye-jin konnte mich mit ihrem Werk auf ganzer Linie überzeugen. Obwohl die Geschichte voller Einblicke in das Leben einer uns fremden Kultur ist, fand ich mich dennoch gut zurecht und war von der intensiven zwischenmenschlichen Geschichte von Beginn an gefesselt. Erzählt wird aus der Perspektive der Mutter, welche große Schwierigkeiten hat die homosexuelle Beziehung ihrer Tochter zu akzeptieren. Aber auch das Thema der würdevollen Pflege und Versorgung im Alter, spielt im Buch eine große Rolle. Obwohl die Sprache eher distanziert wirkt, schafft sie es doch eine eindrucksvolle und eindringliche Atmosphäre zu erzeugen.
Aufgrund der Schwere der Themen ist die Geschichte dabei nicht leicht auszuhalten, gerade die teilweise extrem homophoben Äußerungen der Mutter machten mich immer wieder wütend und fassungslos. Aber genau hierin besteht der große Zauber der Geschichte, sie zieht ihre Leser:innen absolut in ihren Bann. Auf nur wenigen Seiten beschreibt die Autorin so detailliert und authentisch Geschehnisse, dass diese sich unglaublich realistisch und nahbar anfühlen. Der Schreibstil ist dabei treffend knapp und doch poetisch und gefiel mir wirklich gut. Obwohl der Text immer wieder einen Interpretationsspielraum lässt und nicht jede Szene klar und eindeutig wirkt, liest er sich dennoch flüssig und angenehm. Trotz des herausfordernden Inhalts war "Die Tochter" für mich eine wirklich bereichernde Lektüre, welche ich allen Leser:innen von Herzen weiter empfehlen kann!
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