Sarah Crossan
Gebundenes Buch
Die Sprache des Wassers
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Nur mit einem Koffer und einem alten Wäschesack im Gepäck, brechen Kasienka und ihre Mutter nach England auf. Das Leben dort ist einsam für das Mädchen. Zuhause sitzt ihre Mutter mit gebrochenem Herzen; in der Schule findet sie keine Freunde. Aber als sie sich zum ersten Mal verliebt, fasst sie neuen Mut, ihrem Leben eine neue Richtung zu geben.
Sarah Crossan wuchs in Irland und England auf. Heute lebt sie in den USA. Vor ihrer Ausbildung zur Lehrerin für Englisch und Theater in Cambridge studierte sie Philosophie und Literatur. Seit ihrem Abschluss kümmert sie sich um die Förderung von kreativem Schreiben an Schulen.
Produktdetails
- Verlag: mixtvision
- Originaltitel: The Weight of Water
- Artikelnr. des Verlages: 263084
- 3. Aufl.
- Seitenzahl: 232
- Altersempfehlung: ab 14 Jahren
- Erscheinungstermin: 24. Juli 2013
- Deutsch
- Abmessung: 185mm x 113mm x 25mm
- Gewicht: 246g
- ISBN-13: 9783939435846
- ISBN-10: 3939435848
- Artikelnr.: 38111423
Herstellerkennzeichnung
mixtvision Mediengesellschaft mbH
Leopoldstr. 25
80802 München
info@mixtvision.de
www.mixtvision.de
+49 (0177) 2497860
Spannend, lustig, gruslig
Am Meer, in den Bergen, zu Hause auf dem Bett - Ferien sind auch zum Lesen da. Sieben Bücher für jede Altersgruppe, vorgestellt von Tilman Spreckelsen.
Wie man den Teufel besiegt.
Wenn einer Olek heißt, so gut wie nichts von der Welt gesehen hat und es dann gleich mit dem Leibhaftigen zu tun bekommt, dann sind das denkbar schlechte Vorzeichen. Dass Olek sein Abenteuer aber ganz gut meistert, hat viel mit seinem großen Herzen zu tun, mit der Hilfe, die er jedem leistet, der ihn unterwegs darum bittet, und sei es das Schnürbandbinden eines Kinderschuhs. "Ich bin Olek", sagt er, "ich tue, was ich kann", und mit dieser Haltung kann man eben auch ohne große Erfahrung dem Teufel die
Am Meer, in den Bergen, zu Hause auf dem Bett - Ferien sind auch zum Lesen da. Sieben Bücher für jede Altersgruppe, vorgestellt von Tilman Spreckelsen.
Wie man den Teufel besiegt.
Wenn einer Olek heißt, so gut wie nichts von der Welt gesehen hat und es dann gleich mit dem Leibhaftigen zu tun bekommt, dann sind das denkbar schlechte Vorzeichen. Dass Olek sein Abenteuer aber ganz gut meistert, hat viel mit seinem großen Herzen zu tun, mit der Hilfe, die er jedem leistet, der ihn unterwegs darum bittet, und sei es das Schnürbandbinden eines Kinderschuhs. "Ich bin Olek", sagt er, "ich tue, was ich kann", und mit dieser Haltung kann man eben auch ohne große Erfahrung dem Teufel die
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Stirn bieten, um all die Mädchen zu befreien, die dem Bösen dienen müssen.
Der belgische Autor Bart Moeyaert erzählt dieses Märchen mit klarer Sprache und ebenso klarem Blick für die Romantik, die dem Stoff innewohnt. Gleiches gilt für die Bilder von Wolf Erlbruch, die sich in den Text einfühlen und ihm doch eine eigene Perspektive hinzufügen. Und wenn es am Ende über Olek heißt, dass er auch das Küssen wohl noch lernen muss, stattet Erlbruch Oleks gerade gefundene Freundin mit einer derartigen Entschlossenheit aus, dass man sich um die beiden keine Sorgen macht.
Bart Moeyaert, Wolf Erlbruch: "Olek schoss einen Bären". Aus dem Flämischen von Mirjam Pressler. Peter Hammer Verlag, Wuppertal 2006, 32 S., geb., 16,90 Euro. Ab 4 Jahre.
Kampf gegen den Schatten.
Auch Igel werden älter, der Kinderbuchheld Latte Igel macht da keine Ausnahme, und davon, dass er nun richtig alt geworden ist, erzählt der dritte Band, den sein Erfinder Sebastian Lybeck ihm widmete. 2009 war das, ein halbes Jahrhundert nachdem der erste Band mit dem deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet worden war. Damals war Latte jung und voller Elan, er brach für seine Freunde auf, um den gestohlenen Wasserstein in den Wald zurückzubringen - und mit ihm das Wasser. Jetzt plagen ihn die üblichen Gebrechen: Das Gedächtnis macht nicht mehr richtig mit, die Stacheln seines Panzers haben strammere Tage gesehen, und seine Beine werden wackelig. "Mit den Abenteuern ist es nun vorbei", denkt Latte Igel nun, "jetzt kommt der gemütliche Teil."
Was für ein Irrtum! Denn Latte sackt plötzlich zusammen, er wird tief in die Erde hineingezogen und landet in einer farblosen Parallelwelt, in der alles Schöne verschwunden ist und alles Bedrohliche monströs aufgeblasen. Dass er sich hier, geplagt von Ängsten und realen Feinden, ganz neu bewähren muss, wird rasch klar. Und auch, wie herrlich er sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen und ein gefährliches Abenteuer bravourös bestehen wird.
Kinder werden es zum Nennwert nehmen, Erwachsene werden vielleicht eine Parabel auf den Schlaganfall und den anschließenden Kampf zurück ins Leben darin entdecken und vielleicht auf Erfahrungen des 1929 geborenen Autors schließen. Entstanden aber ist ein fabelhaftes, zutiefst optimistisches Buch, das für sich selbst steht. Und die bemerkenswerte Fortsetzung eines Kinderbuchklassikers, die den Mut aufbringt, einen völlig neuen Ton anzuschlagen, ohne die bewährte Figur des reizenden Igels aus den Augen zu verlieren.
Sebastian Lybeck: "Latte Igel und der schwarze Schatten". Aus dem Schwedischen von Maike Dörries. Thienemann Verlag, Stuttgart 2009, 176 S., geb., 15 Euro. Ab 6 Jahre.
Die Flucht aus Helgoland.
Der Leuchtturmwärter Johann kriegt nicht viel Besuch von anderen Menschen, schließlich liegt sein Arbeitsplatz auf einem Felsen mitten im Meer. Dafür besucht ihn die Möwe Alexandra umso lieber. Eines Tages kommt von Helgoland ein Boot heran - an Bord sind Tante Julie, bekannt aus anderen Büchern von James Krüss als Inbegriff der Erzählfreude, und ein seekranker Poltergeist. Es sind Flüchtlinge von der gerade durch Bomben zerstörten Insel, die auch die Heimat von James Krüss war.
Nun beginnt zwischen den Leuchtturmgästen und ihrem Gastgeber ein Erzählen, wie man es von vielen Werken aus dem Krüss-Kosmos kennt, und natürlich ist das wieder so überbordend, weltensprengend und sprachverliebt wie sonst auch. Doch zugleich steht von Anfang an die Verlusterfahrung im Hintergrund, auch das knapp Davongekommensein, und das macht das Buch so besonders. Am Ende steht ein neues Exil: Tante Julie verlässt endgültig die kriegszerstörte Umgebung und schifft sich ein, um auf den glücklichen Inseln hinter den Winden heimisch zu werden. Zurück lässt sie ihre Geschichten. Immerhin.
James Krüss: "Der Leuchtturm auf den Hummerklippen". Carlsen Verlag, Hamburg 2016, 208 S., geb., 11,99 Euro. Ab 8 J.
Das schwarze Schiff.
Ein Sturm tost übers Meer, zwei Kinder warten in einem alten Gasthof an der Küste auf ihren Vater. Dann erscheinen Fremde, die Spukgeschichten mitbringen, eine grusliger als die andere: Sie erzählen von Schiffsunglücken und seltsamen Passagieren, von Blutsaugern und ihren Opfern und davon, warum man Schnecken aus dem Weg gehen sollte. Und während man angespannt all diese prächtigen Erzählungen in sich aufnimmt, ahnt man, dass die letzte Wendung noch bevorsteht. Und dass sie grusliger sein wird als alle zuvor gehörten.
Chris Priestley ist ein Meister der Spukgeschichten, er verbindet sie gern durch einen Rahmen, der die einzelnen Erzählungen spiegelt. In diesem Band gelingt das besonders gut. "Ich hatte mein ganzes Leben hier verbracht", sagt der dreizehnjährige Erzähler gleich im ersten Absatz. Das klingt harmlos, nach einer Kindheit, in der bislang nicht viel geschehen ist. Dass man mit dieser Einschätzung nicht falscher liegen könnte, wird erst am Schluss offenbar.
Chris Priestley: "Schauergeschichten vom schwarzen Schiff". Aus dem Englischen von Beatrice Howeg. Oetinger Verlag, Hamburg 2015, 240 S., br., 7,99 Euro. Ab 12 J.
Ein Junge und sein Fuchs.
Im Krieg, meint man, haben die Menschen andere Sorgen als das Wohlergehen der Tiere. Der Junge in Sara Pennypackers Roman muss allerhand verkraften: die Trennung vom Vater, der als Soldat eingezogen wird, und einen Großvater, bei dem er wohnen soll und zu dem er keinen Zugang findet. Am gravierendsten aber ist, dass er den kleinen Fuchs aussetzen musste, den er bereits als Welpen zu sich genommen hatte. Von der Suche nach diesem Fuchs erzählt das Buch. Und davon, wie man sich in schlimmen Zeiten das Vertrauen in die anderen bewahrt und trotzdem vorsichtig bleibt. Wie man erkennt, wo die Freunde sind. Und wie man mit einem Wesen spricht, mit dem man keine Sprache teilt.
Sara Pennypacker: "Mein Freund Pax". Aus dem Englischen von Birgitt Kollmann. Verlag FJB, Frankfurt 2017, 304 S., geb., 16,99 Euro. Ab 10 J.
Er möchte lieber nicht.
Wenn man einen Menschen sehr mag und nicht weiß, woran man bei ihm ist, dann beobachtet man ihn, registriert vielleicht, wann er kommt und wann er geht, was er sagt, woran er sich beteiligt und woran nicht. So macht es jedenfalls das Mädchen Jonna mit dem geheimnisvollen Leo, der eines Tages aufkreuzt und sich bei ihrem gutmütigen Vater und ihrer wachsamen Mutter einnistet. Er arbeitet ein bisschen in der Druckerei der Eltern mit, dann lässt er es gut sein, ist nur noch da, lebt von der Gutherzigkeit der anderen. Und alle Versuche, ihn loszuwerden, scheitern.
Aber was empfindet er für Jonna? Empfindet er überhaupt etwas außer dem übermächtigen Bedürfnis, in Ruhe gelassen zu werden? Regina Dürig lässt Jonna selbst erzählen und zeigt das Mädchen dabei keineswegs nur als Leos Opfer, sondern als sein selbstbewusstes, hellwaches Gegenüber, das auch im Zorn auf Leo zu großer Form aufläuft.
Regina Dürig: "2œ Gespenster". Verlag Beltz & Gelberg, Weinheim 2015, 137 S., br., 12,95 Euro. Ab 14 J.
Schwimmen als Erlösung.
Dass auf den Vater nicht zu bauen ist, merken Kasienka und ihre Mutter leider erst, als sie ihm bereits von Polen nach England gefolgt sind. Jetzt bleibt ihnen nichts übrig, als mit der Situation zurechtzukommen: mit dem miesen Job, den die Mutter annehmen muss, und mit der Schule, die Kasienka nicht nur wegen der fremden Sprache überfordert. Dann aber entdeckt das Mädchen, welche Erlösung das Schwimmen für es ist. Und auch andere werden auf sein Talent aufmerksam.
Von diesem Weg lässt die amerikanische Autorin Sarah Crossan ihre Heldin erzählen. Kasienka findet dafür eine Sprache in freien Versen, die das Geschehen in seinem Schrecken und seiner Schönheit leuchten lässt. Und zeigen, wie Gedichte dazu taugen, die Welt eines Teenagers zu fassen.
Sarah Crossan: "Die Sprache des Wassers". Aus dem Englischen von Cordula Setsman. Mixtvision, München 2013, 232 S., geb., 15,90 Euro. Ab 15 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Der belgische Autor Bart Moeyaert erzählt dieses Märchen mit klarer Sprache und ebenso klarem Blick für die Romantik, die dem Stoff innewohnt. Gleiches gilt für die Bilder von Wolf Erlbruch, die sich in den Text einfühlen und ihm doch eine eigene Perspektive hinzufügen. Und wenn es am Ende über Olek heißt, dass er auch das Küssen wohl noch lernen muss, stattet Erlbruch Oleks gerade gefundene Freundin mit einer derartigen Entschlossenheit aus, dass man sich um die beiden keine Sorgen macht.
Bart Moeyaert, Wolf Erlbruch: "Olek schoss einen Bären". Aus dem Flämischen von Mirjam Pressler. Peter Hammer Verlag, Wuppertal 2006, 32 S., geb., 16,90 Euro. Ab 4 Jahre.
Kampf gegen den Schatten.
Auch Igel werden älter, der Kinderbuchheld Latte Igel macht da keine Ausnahme, und davon, dass er nun richtig alt geworden ist, erzählt der dritte Band, den sein Erfinder Sebastian Lybeck ihm widmete. 2009 war das, ein halbes Jahrhundert nachdem der erste Band mit dem deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet worden war. Damals war Latte jung und voller Elan, er brach für seine Freunde auf, um den gestohlenen Wasserstein in den Wald zurückzubringen - und mit ihm das Wasser. Jetzt plagen ihn die üblichen Gebrechen: Das Gedächtnis macht nicht mehr richtig mit, die Stacheln seines Panzers haben strammere Tage gesehen, und seine Beine werden wackelig. "Mit den Abenteuern ist es nun vorbei", denkt Latte Igel nun, "jetzt kommt der gemütliche Teil."
Was für ein Irrtum! Denn Latte sackt plötzlich zusammen, er wird tief in die Erde hineingezogen und landet in einer farblosen Parallelwelt, in der alles Schöne verschwunden ist und alles Bedrohliche monströs aufgeblasen. Dass er sich hier, geplagt von Ängsten und realen Feinden, ganz neu bewähren muss, wird rasch klar. Und auch, wie herrlich er sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen und ein gefährliches Abenteuer bravourös bestehen wird.
Kinder werden es zum Nennwert nehmen, Erwachsene werden vielleicht eine Parabel auf den Schlaganfall und den anschließenden Kampf zurück ins Leben darin entdecken und vielleicht auf Erfahrungen des 1929 geborenen Autors schließen. Entstanden aber ist ein fabelhaftes, zutiefst optimistisches Buch, das für sich selbst steht. Und die bemerkenswerte Fortsetzung eines Kinderbuchklassikers, die den Mut aufbringt, einen völlig neuen Ton anzuschlagen, ohne die bewährte Figur des reizenden Igels aus den Augen zu verlieren.
Sebastian Lybeck: "Latte Igel und der schwarze Schatten". Aus dem Schwedischen von Maike Dörries. Thienemann Verlag, Stuttgart 2009, 176 S., geb., 15 Euro. Ab 6 Jahre.
Die Flucht aus Helgoland.
Der Leuchtturmwärter Johann kriegt nicht viel Besuch von anderen Menschen, schließlich liegt sein Arbeitsplatz auf einem Felsen mitten im Meer. Dafür besucht ihn die Möwe Alexandra umso lieber. Eines Tages kommt von Helgoland ein Boot heran - an Bord sind Tante Julie, bekannt aus anderen Büchern von James Krüss als Inbegriff der Erzählfreude, und ein seekranker Poltergeist. Es sind Flüchtlinge von der gerade durch Bomben zerstörten Insel, die auch die Heimat von James Krüss war.
Nun beginnt zwischen den Leuchtturmgästen und ihrem Gastgeber ein Erzählen, wie man es von vielen Werken aus dem Krüss-Kosmos kennt, und natürlich ist das wieder so überbordend, weltensprengend und sprachverliebt wie sonst auch. Doch zugleich steht von Anfang an die Verlusterfahrung im Hintergrund, auch das knapp Davongekommensein, und das macht das Buch so besonders. Am Ende steht ein neues Exil: Tante Julie verlässt endgültig die kriegszerstörte Umgebung und schifft sich ein, um auf den glücklichen Inseln hinter den Winden heimisch zu werden. Zurück lässt sie ihre Geschichten. Immerhin.
James Krüss: "Der Leuchtturm auf den Hummerklippen". Carlsen Verlag, Hamburg 2016, 208 S., geb., 11,99 Euro. Ab 8 J.
Das schwarze Schiff.
Ein Sturm tost übers Meer, zwei Kinder warten in einem alten Gasthof an der Küste auf ihren Vater. Dann erscheinen Fremde, die Spukgeschichten mitbringen, eine grusliger als die andere: Sie erzählen von Schiffsunglücken und seltsamen Passagieren, von Blutsaugern und ihren Opfern und davon, warum man Schnecken aus dem Weg gehen sollte. Und während man angespannt all diese prächtigen Erzählungen in sich aufnimmt, ahnt man, dass die letzte Wendung noch bevorsteht. Und dass sie grusliger sein wird als alle zuvor gehörten.
Chris Priestley ist ein Meister der Spukgeschichten, er verbindet sie gern durch einen Rahmen, der die einzelnen Erzählungen spiegelt. In diesem Band gelingt das besonders gut. "Ich hatte mein ganzes Leben hier verbracht", sagt der dreizehnjährige Erzähler gleich im ersten Absatz. Das klingt harmlos, nach einer Kindheit, in der bislang nicht viel geschehen ist. Dass man mit dieser Einschätzung nicht falscher liegen könnte, wird erst am Schluss offenbar.
Chris Priestley: "Schauergeschichten vom schwarzen Schiff". Aus dem Englischen von Beatrice Howeg. Oetinger Verlag, Hamburg 2015, 240 S., br., 7,99 Euro. Ab 12 J.
Ein Junge und sein Fuchs.
Im Krieg, meint man, haben die Menschen andere Sorgen als das Wohlergehen der Tiere. Der Junge in Sara Pennypackers Roman muss allerhand verkraften: die Trennung vom Vater, der als Soldat eingezogen wird, und einen Großvater, bei dem er wohnen soll und zu dem er keinen Zugang findet. Am gravierendsten aber ist, dass er den kleinen Fuchs aussetzen musste, den er bereits als Welpen zu sich genommen hatte. Von der Suche nach diesem Fuchs erzählt das Buch. Und davon, wie man sich in schlimmen Zeiten das Vertrauen in die anderen bewahrt und trotzdem vorsichtig bleibt. Wie man erkennt, wo die Freunde sind. Und wie man mit einem Wesen spricht, mit dem man keine Sprache teilt.
Sara Pennypacker: "Mein Freund Pax". Aus dem Englischen von Birgitt Kollmann. Verlag FJB, Frankfurt 2017, 304 S., geb., 16,99 Euro. Ab 10 J.
Er möchte lieber nicht.
Wenn man einen Menschen sehr mag und nicht weiß, woran man bei ihm ist, dann beobachtet man ihn, registriert vielleicht, wann er kommt und wann er geht, was er sagt, woran er sich beteiligt und woran nicht. So macht es jedenfalls das Mädchen Jonna mit dem geheimnisvollen Leo, der eines Tages aufkreuzt und sich bei ihrem gutmütigen Vater und ihrer wachsamen Mutter einnistet. Er arbeitet ein bisschen in der Druckerei der Eltern mit, dann lässt er es gut sein, ist nur noch da, lebt von der Gutherzigkeit der anderen. Und alle Versuche, ihn loszuwerden, scheitern.
Aber was empfindet er für Jonna? Empfindet er überhaupt etwas außer dem übermächtigen Bedürfnis, in Ruhe gelassen zu werden? Regina Dürig lässt Jonna selbst erzählen und zeigt das Mädchen dabei keineswegs nur als Leos Opfer, sondern als sein selbstbewusstes, hellwaches Gegenüber, das auch im Zorn auf Leo zu großer Form aufläuft.
Regina Dürig: "2œ Gespenster". Verlag Beltz & Gelberg, Weinheim 2015, 137 S., br., 12,95 Euro. Ab 14 J.
Schwimmen als Erlösung.
Dass auf den Vater nicht zu bauen ist, merken Kasienka und ihre Mutter leider erst, als sie ihm bereits von Polen nach England gefolgt sind. Jetzt bleibt ihnen nichts übrig, als mit der Situation zurechtzukommen: mit dem miesen Job, den die Mutter annehmen muss, und mit der Schule, die Kasienka nicht nur wegen der fremden Sprache überfordert. Dann aber entdeckt das Mädchen, welche Erlösung das Schwimmen für es ist. Und auch andere werden auf sein Talent aufmerksam.
Von diesem Weg lässt die amerikanische Autorin Sarah Crossan ihre Heldin erzählen. Kasienka findet dafür eine Sprache in freien Versen, die das Geschehen in seinem Schrecken und seiner Schönheit leuchten lässt. Und zeigen, wie Gedichte dazu taugen, die Welt eines Teenagers zu fassen.
Sarah Crossan: "Die Sprache des Wassers". Aus dem Englischen von Cordula Setsman. Mixtvision, München 2013, 232 S., geb., 15,90 Euro. Ab 15 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Kein Wort zu viel und keins zu wenig, sparsam verteilt auf 232 kleine Seiten. Genau mit diesen Worten und der Sprache, die Sarah Crossan daraus formt, eröffnet sich ein romanhafter Raum mit vielen Bildern, zart, poetisch, spannend und sehr dicht. KulturSPIEGEL Sarah Crossans Debüt ist ein vielschichtiges Drama. An schweren Themen mangelt es nicht, und als Leser hat man keine Chance, vor ihnen wegzutauchen. Dafür wiegt jedes Wort zu viel. DIE ZEIT Jeder Satz ein perfekter Pinselstrich ohne Brimborium, Pathos oder überflüssiges Beiwerk ... Eine zarte, meisterhafte Erzählung. BÜCHER Ein literarisch sehr wertvolles, kleines Buch. Für mich die Entdeckung des Sommers. LizzyNet
Ein stiller und bezaubernder Roman in Versform
Die zwölfjährige Kasienka und ihre Mutter kehren ihrer Heimat Polen den Rücken und lassen sich im englischen Coventry nieder. Sie setzen alles daran, um Kasienkas verschwundenen Vater zu finden. Sie suchen nach ihm, hängen …
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Ein stiller und bezaubernder Roman in Versform
Die zwölfjährige Kasienka und ihre Mutter kehren ihrer Heimat Polen den Rücken und lassen sich im englischen Coventry nieder. Sie setzen alles daran, um Kasienkas verschwundenen Vater zu finden. Sie suchen nach ihm, hängen „Vermisst“-Plakate auf, fragen sich durch… Eines Tages trifft Kasienka ihren „Tata“, wie sie ihren Papa nennt. Doch auf einen Schlag ist plötzlich alles anders…
Sarah Crossan hat mit ihrem Buch „Die Sprache des Wassers“ einen stillen und bezaubernden Roman vorgelegt, der höchst ungewöhnlich verfasst ist. Die einzelnen kurzen Kapitel, oft nicht länger als eine Seite, sind in Versform aufgeschrieben. Sie reimen sich nicht, aber dieser außergewöhnliche Stil verleiht der Geschichte eine Zerbrechlichkeit, etwas sehr Zartes. Aus der Sicht von Kasienka schildert die Autorin nüchtern und intelligent die Probleme, die dem Mädchen Tag für Tag in der Schule begegnen: Sie ist eine Außenseiterin, sie ist anders, sie ist nicht „in“, sie besitzt weder Handy noch iPod. Zeitgleich entspinnt sich eine sanfte Liebesgeschichte zu William, den Kasienka beim Schwimmen kennenlernt. Zum ersten Mal ist sie verliebt – während es für sie in ihrem kargen Zuhause mit ihrer verzweifelten Mutter immer unerträglicher wird. Nur im Wasser ist die begeisterte Schwimmerin Kasienka frei.
Die Autorin beherrscht es hervorragend, in kurzen Kapiteln große Gefühle einzufangen: Liebe, Verrat, Angst, Verzweiflung… Man leidet mit Kasienka, man kämpft an der Seite dieses klugen und tapferen Mädchens, das das Herz des Lesers im Sturm erobert.
„Die Sprache des Wassers“ erzählt ohne jede Effekthascherei eindringlich und doch einfach eine große Geschichte, die trotz bedrückender Themen wie Abschied und Einsamkeit Mut macht.
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Nachdem ich erst kürzlich binnen weniger Stunden "Eins" von Sarah Crossan verschlungen habe, wollte ich noch unbedingt ein weiteres Werk von der Autorin lesen und habe zu "Die Sprache des Wassers" gegriffen, was eine gute Entscheidung war, denn auch dieses Buch konnte mich …
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Nachdem ich erst kürzlich binnen weniger Stunden "Eins" von Sarah Crossan verschlungen habe, wollte ich noch unbedingt ein weiteres Werk von der Autorin lesen und habe zu "Die Sprache des Wassers" gegriffen, was eine gute Entscheidung war, denn auch dieses Buch konnte mich sofort in den Bann ziehen.
Wie auch bei "Eins" verwendet die Autorin hier eine sehr angenehme und poetische Sprache, die mich direkt angesprochen hat. Dadurch, dass die Geschichte in Versform erzählt wird, lernt man nicht nur die Ich-Erzählerin Kasienka sehr gut kennen, sondern nimmt auch gleichzeitig ihre Umgebung und Sicht sehr gut wahr.
Kasienka stammt aus Polen und reist mit ihrer Mutter mit nur wenig Habseligkeiten und kaum Geld nach England, weil dort ihr Vater hin verschwunden ist. Dabei mieten sie sich ein Zimmer, teilen sich ein Bett und teilweise sogar Kleidung und machen sich auf die Suche nach ihrem Vater, der allerdings gar nicht gefunden werden möchte. Kasienka muss gleichzeitig in England in die Schule gehen und wird dort aufgrund ihrer Herkunft und ihres Akzents schnell zur Außenseiterin und von ihren Mitschülerinnen gemobbt.
Nur die Liebe zum Schwimmen und William, einer ihrer Mitschüler, der ebenfalls gerne schwimmt, scheinen für Kasienka ein Lichtpunkt in ihrem Leben zu sein, das sonst nur aus einer traurigen Mutter, Mobbing und der Suche nach dem Vater zu bestehen scheint. Im Wasser ist Kasienka frei und muss sich weder für ihre Herkunft, noch für ihre Familiengeschichte rechtfertigen, was dem Mädchen mehr als gut tut.
Interessant ist dabei wieder einmal, wie behutsam die Autorin mit dem Thema Mobbing umgeht und was es aus einem Menschen machen kann, wenn man dies Tag für Tag in einem fremden Land durchleiden muss. Dazu wird auch Kasienkas Familiengeschichte sehr gut thematisiert und zeigt auf, was es aus einer Mutter machen kann, wenn sie nicht nur den Ehemann, sondern auch den Boden unter den Füßen verliert.
Das Cover ist für mich jetzt nicht der allergrößte Hingucker, allerdings muss man sagen, dass dieses dennoch sehr gut zur Geschichte passt. Die Kurzbeschreibung hat mich dagegen von Anfang an angesprochen, sodass ich "Die Sprache des Wassers" unbedingt lesen wollte.
Kurz gesagt: "Die Sprache des Wassers" ist eine interessante und poetische Geschichte über das Leben eines Teenagers in einem fremden Land, das mit vielen Unsicherheiten, Mobbing und den kleinen Freuden des Lebens gespickt ist. Ich kann somit mit großer Begeisterung eine Leseempfehlung aussprechen!
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Zum Buch:
Das Cover besteht komplett aus einer Art Leinen, auf welches die Grafik gedruckt wurde. Es fühlt sich sehr angenehm, wie Stoff, an. Der rote Koffer, die Tropfen und dazu der Titel haben mich als erstes an Tränen und viele Emotionen denken lassen.
Erster Satz:
„Die …
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Zum Buch:
Das Cover besteht komplett aus einer Art Leinen, auf welches die Grafik gedruckt wurde. Es fühlt sich sehr angenehm, wie Stoff, an. Der rote Koffer, die Tropfen und dazu der Titel haben mich als erstes an Tränen und viele Emotionen denken lassen.
Erster Satz:
„Die Rollen unseres Koffers sind schon hinüber,
noch bevor wir den Danziger Hauptbahnhof
hinter uns gelassen haben.“
Meine Meinung:
Die Autorin Sarah Crossan war mir vorab bereits durch ihre Jugendbuchreihe „Breathe“, bekannt, doch der Schreibstil dieser Geschichte weicht von dem des Jugendbuches enorm ab.
Kasienka ein junges polnisches Mädchen macht sich mit ihrer Mutter auf den Weg von Danzig nach Stansted/England. Ihr Vater Tata hat sich aus dem Staub gemacht und ihre Mutter ist am Boden zerstört. Sie will Tata suchen und nach Hause zurückholen.
Doch der Start in der neuen Umgebung verläuft alles andere als schön. Kasienka muss sich ein heruntergekommenes Zimmer mit ihrer Mutter teilen. Das Geld ist knapp.
Kasienka besucht zudem dort auch die Schule, in der sie so gar nicht wirklich ankommt. Sie wird von ihren Mitschülern gemobbt. Doch dann lernt sie William kennen und die Suche nach ihrem Dad beginnt.
Am Anfang hatte ich einige Probleme in den Schreibstil und die Art der Prosa hineinzufinden. Doch mit der Zeit las sich dieses Buch recht zügig. Der Lesestoff ließ mich oftmals schlucken, denn die Mobbingattacken auf Kasienka waren nicht ohne. Oftmals habe ich mich fragen müssen, warum Kinder nur so grausam sind! Oder wie kann ein Familienvater einfach seine Familie verlassen, ohne etwas zu sagen?
Kasienka ist eine starke Persönlichkeit, die trotz der negativen Erlebnisse immer weiter kämpft um daraus das Beste zu machen. Dennoch hat sie einen weichen Kern, der immer mal wieder aus ihr herauszubrechen scheint. Ihre Mutter ist dagegen eine gebrochene Frau, die wieder ins Leben zurück finden muss.
Dieser Schreibstil war für mich sehr ungewohnt, hat mir aber eine Menge gegeben, was mich nachdenklich stimmte. Diese Geschichte war ein kurzweiliges Leseerlebnis, dennoch mit einer bleibenden Erinnerung.
Fazit:
Eine traurige Geschichte über eine starke Protagonistin, die ihren Weg beschreitet, egal wie schwer dieser scheint. Es geht um eine Suche nach Antworten und einem neuen Leben, durchzogen von negativen Erlebnissen, wie dem Mobbing und dem Verlassen werden, aber auch von der ersten Liebe. Ein sehr poetisches Buch, welches zum Nachdenken anregt zudem emotional auf den Leser wirkt.
Meine Wertung: 3,5 von 5 Vögel
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