Shehan Karunatilaka
Broschiertes Buch
Die sieben Monde des Maali Almeida
Ausgezeichnet mit dem Booker Prize 2022
Übersetzung: Meyer, Hannes
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Maali Almeida, Kriegsfotograf und Glücksspieler, erwacht eines Morgens als toter Mann und weiß nicht, warum. In Sri Lanka herrscht Bürgerkrieg, herauszufinden, wer ihn ins Jenseits befördert hat und aus welchem Grund, ist so gut wie unmöglich - und dennoch macht Maali sich daran, das Rätsel zu lösen.Shehan Karunatilaka hat einen großen, funkensprühenden Roman über Sri Lanka, über das Leben nach dem Tod und über das Menschsein inmitten von Krieg und Gewalt geschrieben.«Es gibt nicht viele Romane, bei denen man zugleich an Agatha Christie, Salman Rushdie und John le Carré denken mu...
Maali Almeida, Kriegsfotograf und Glücksspieler, erwacht eines Morgens als toter Mann und weiß nicht, warum. In Sri Lanka herrscht Bürgerkrieg, herauszufinden, wer ihn ins Jenseits befördert hat und aus welchem Grund, ist so gut wie unmöglich - und dennoch macht Maali sich daran, das Rätsel zu lösen.
Shehan Karunatilaka hat einen großen, funkensprühenden Roman über Sri Lanka, über das Leben nach dem Tod und über das Menschsein inmitten von Krieg und Gewalt geschrieben.
«Es gibt nicht viele Romane, bei denen man zugleich an Agatha Christie, Salman Rushdie und John le Carré denken muss. Dieser ist einer.» The Times
«Der Roman gibt, was man sich von besonderen Büchern wünscht: aufregende, mitunter überwältigende Einblicke in eine unbekannte Welt.» Sandra Kegel, Frankfurter Allgemeine Zeitung
«Ein schillerndes Vexierspiel, ein Roulette mit vollem Einsatz.» Peter Helling, NDR Kultur «Neue Bücher»
Shehan Karunatilaka hat einen großen, funkensprühenden Roman über Sri Lanka, über das Leben nach dem Tod und über das Menschsein inmitten von Krieg und Gewalt geschrieben.
«Es gibt nicht viele Romane, bei denen man zugleich an Agatha Christie, Salman Rushdie und John le Carré denken muss. Dieser ist einer.» The Times
«Der Roman gibt, was man sich von besonderen Büchern wünscht: aufregende, mitunter überwältigende Einblicke in eine unbekannte Welt.» Sandra Kegel, Frankfurter Allgemeine Zeitung
«Ein schillerndes Vexierspiel, ein Roulette mit vollem Einsatz.» Peter Helling, NDR Kultur «Neue Bücher»
Shehan Karunatilaka wurde 1975 in Galle im Süden Sri Lankas geboren. Aufgewachsen in Colombo, wo er heute wieder lebt, studierte er in Neuseeland und lebte und arbeitete in London, Amsterdam und Singapur. 2010 erschien sein Debütroman Chinaman, für den er u.a. mit dem Commonwealth Prize ausgezeichnet wurde. Außerdem schreibt er Rocksongs, Drehbücher und Reiseliteratur und veröffentlichte in verschiedenen internationalen Medien wie The Guardian, Newsweek, Rolling Stone, GQ und National Geographic. Er zählt zu den wichtigsten literarischen Stimmen Sri Lankas. Die sieben Monde des Maali Almeida ist sein lang erwarteter zweiter Roman, der 2022 mit dem Booker Prize ausgezeichnet wurde.
Produktdetails
- Verlag: Rowohlt TB.
- Originaltitel: The Seven Moons of Maali Almeida
- 1. Auflage
- Seitenzahl: 541
- Erscheinungstermin: 15. April 2025
- Deutsch
- Abmessung: 189mm x 123mm x 37mm
- Gewicht: 415g
- ISBN-13: 9783499012549
- ISBN-10: 3499012545
- Artikelnr.: 71915249
Herstellerkennzeichnung
Rowohlt Taschenbuch
Kirchenallee 19
20099 Hamburg
produktsicherheit@rowohlt.de
Ein Roman, der ins Herz der Finsternis stößt, aber der sich trotzdem noch eine gewisse Leichtigkeit bewahrt - also ein literarisches Kunststück, das großen Respekt verdient! Irene Binal Ö1 "Ex Libris" 20240211
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Einen Ausflug in die "Geisterwelt" unternimmt Rezensent Fokke Joel mit dem Booker Prize-prämierten Roman von Shehan Karunatilaka: Der Protagonist Maali Almeida ist im sri lankanischen Bürgerkrieg ums Leben gekommen und hat in der Zwischenwelt jetzt die titelgebenden "sieben Monde", also eine Woche, Zeit, herauszufinden, woran er gestorben ist und ins Jenseits weiterzuwandern, erfahren wir. Man gewöhnt sich erstaunlich schnell an die fantastischen Elemente, versichert Joel, der dem Kriegsfotografen Almeida durch alle möglichen Stationen seines Lebens folgt. Mehr noch als der Plot gefallen ihm aber die intelligenten und eindrucksvollen Dialoge, gibt der Kritiker zu verstehen. Ein Buch, das auch die Geschichte Sri Lankas verständlicher macht, resümiert er.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Das Himmelreich ist ein Finanzamt mit Geldsorgen
Shehan Karunatilaka erzählt im Roman "Die sieben Monde des Maali Almeida" vom Bürgerkrieg in Sri Lanka.
Ein Toter, der den Leser während des gesamten Romans mit "du" anspricht, ist der Erzähler von "Die sieben Monde des Maali Almeida". Was es mit dem schwarzen Humor des 1975 in Sri Lanka geborenen Autors Shehan Karunatilaka auf sich hat, zeigt sich schon auf den ersten Seiten. Denn das "Dazwischen", in den es den Protagonisten Maali verschlagen hat, hat so gar nichts Überirdisches an sich, sondern erinnert vielmehr an ein Finanzamt mit Geldsorgen. Die Verstorbenen, die hier auf den Übergang ins "Licht" warten, werden in diesem Himmel jedenfalls mit allerlei Papierkram
Shehan Karunatilaka erzählt im Roman "Die sieben Monde des Maali Almeida" vom Bürgerkrieg in Sri Lanka.
Ein Toter, der den Leser während des gesamten Romans mit "du" anspricht, ist der Erzähler von "Die sieben Monde des Maali Almeida". Was es mit dem schwarzen Humor des 1975 in Sri Lanka geborenen Autors Shehan Karunatilaka auf sich hat, zeigt sich schon auf den ersten Seiten. Denn das "Dazwischen", in den es den Protagonisten Maali verschlagen hat, hat so gar nichts Überirdisches an sich, sondern erinnert vielmehr an ein Finanzamt mit Geldsorgen. Die Verstorbenen, die hier auf den Übergang ins "Licht" warten, werden in diesem Himmel jedenfalls mit allerlei Papierkram
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und schlecht gelaunten Beamten malträtiert und müssen Schlange stehen wie auf Erden.
Karunatilaka ist der erste Schriftsteller aus Sri Lanka überhaupt, der mit dem Booker Prize ausgezeichnet wurde, 2022. Der Preis ist auch deshalb eine Erwähnung wert, weil die Publikation des Romans keinesfalls selbstverständlich war. Nach der ersten Veröffentlichung in Indien scheuten sich internationale Verleger aus Furcht, der Stoff könnte für westliche Leser zu befremdlich sein. Der kleine unabhängige Verlag Sort Of Books in London wagte es schließlich, nachdem der Autor nochmals Hand angelegt hatte, damit auch wirklich alle, die nichts über Sri Lanka wissen, der Geschichte folgen können.
Nicht nur die Erzählposition in der zweiten Person ist hier bemerkenswert, mit der es über 550 Seiten hinweg gelingt, den Leser bei der Stange zu halten. Das finstere Herz dieser überbordenden Prosa ist ein Pogrom. Im Jahr 1983 wurde es in Sri Lanka an der tamilischen Bevölkerung verübt und mündete später in einen Bürgerkrieg, der den Inselstaat 26 Jahre lang im Würgegriff hielt. Die Szenarien im Roman sind absurd, wenn sich etwa Leichen wie Kesselflicker zanken, aber hinter der Burleske steht der reine Schrecken: Folter, Zerstückelung und Mord. Die Dämonen sind hier nicht annähernd so furchterregend wie die realen Menschen, und die zentrale Frage des Romans ist die Theodizee: Wie konnte Gott eine Welt voll solcher Grausamkeiten zulassen?
Der tote Erzähler Maali, der herausfinden möchte, wie und warum er gestorben ist, nahm zu Lebzeiten Fotoaufträge von nahezu jedem an, der ihn dafür bezahlte: Regierungsbeamte, Journalisten, Menschenrechtsorganisationen, Spione. Vor allem aber fotografierte er Dinge, die er nicht sehen sollte. Es heißt, die Wahrheit mache einen frei, sagt er einmal im Roman, in Sri Lanka aber sei die Wahrheit lebensgefährlich. Der Fotograf gemischter Herkunft wurde mit seiner Nikon-Kamera zum Beobachter des Gemetzels auf allen Seiten - Tamilen, Singhalesen, Marxisten, Militär und indische Truppen bekämpften sich in diesem Bürgerkrieg. Und nun bevölkert er zusammen mit anderen Toten die sri-lankische Hauptstadt Colombo.
Die Verstorbenen gleiten im Wind durch die Stadt oder stehen in Zimmern, Folterkammern oder an Seen direkt neben den Lebenden, denen sie ins Ohr blasen oder zuflüstern. Sie reagieren auf die andere Welt und sprechen untereinander wie in Wim Wenders "Himmel über Berlin". Wenn sie wispern, fühlen die Lebenden eine unheimliche Präsenz, die sie sich aber nicht erklären können, weshalb sie mitunter glauben, das Geflüsterte wären ihre eigenen Gedanken.
Die Stimmen der Lebenden und der Toten, die Shehan Karunatilaka am selben Ort zur gleichen Zeit zusammenbringt, erzählen nicht zuletzt davon, dass da jenseits der sichtbaren Welt noch etwas anderes existiert. Erzählt wird das witzig, originell und in halsbrecherischem Tempo. Wild mischt der Autor die Genres, wenn der Roman mal als Krimi daherkommt, mal als Gespenstererzählung, historischer Roman, politische Groteske oder Liebesgeschichte. Die Themen reichen von Politik über Geschichte bis zu Religion und Mythologie. Die Ereignisse und Protagonisten haben teilweise reale Vorbilder. Vor allem aber ist der Roman eine Verbeugung vor Karunatilakas Säulenheiligen: Gabriel García Márquez und Salman Rushdie. Wie sie bricht er mit konventionellen Erzählweisen.
Die Herausforderung für westliche Leser, die nicht mit jedem Detail der Geschichte Sri Lankas vertraut sind, ist nicht zu leugnen und tritt doch immer mehr in den Hintergrund angesichts von Karunatilakas unerschrockener Auseinandersetzung mit dem schmerzhaften Kapitel seiner Heimat. Der Übersetzung Hannes Meyers ist es zu verdankten, dass man sich in diesem labyrinthischen Erzählen auch im Deutschen nicht verliert.
"Die sieben Monde" des Titels beziehen sich auf die sieben Nächte, die Maali zur Verfügung stehen, um das Rätsel seines Todes zu lösen. Dass der Verstorbene auch jetzt noch dem Leben näher ist als dem Tod, wird in dieser Woche deutlich. Schwerer wiegt, dass Regierung und Militär wegen ihm seinen einstigen Geliebten DD und dessen Cousine Jaki jagen. Die Freunde haben eine Schachtel mit belastenden Fotografien von Maali gefunden, hinter der im Roman viele her sind. Nicht zufällig beginnt er mit einem Auszug des sri-lankischen Dichters und Journalisten Richard de Zoysa: "Vater, vergib ihnen, / denn ich werde es niemals tun." Zoysa wurde ebenfalls entführt und im Jahr 1990 ermordet, angeblich von Todesschwadronen mit Verbindungen zur Regierung. Ihm ist die Titelfigur Maali nachempfunden.
Karunatilakas preisgekröntes Debüt "Chinaman" erschien 2010 noch im Selbstverlag. Wie schon in diesem Kricket-Roman drängt es Karunatilaka auch hier zur sarkastischen Pointe, wenn er Maali sagen lässt: "Das eine Gute, was man über Bomben sagen kann: Sie sind weder rassistisch noch sexistisch, noch interessieren sie sich für Klassenfragen." Trotzdem ist die Lektüre nichts für schwache Nerven, wenn man weinenden Eltern begegnet, die wegen ihrer vermissten Kinder bei der Polizei auf taube Ohren stoßen, oder minderjährigen Soldaten, die lieber giftigen Tee trinken, als auf dem Schlachtfeld zu sterben. Der Roman gibt, was man sich von besonderen Büchern wünscht: aufregende, mitunter überwältigende Einblicke in eine unbekannte Welt. Dazu läuft auf der Tonspur Maalis ironisch-scharfzüngiger Kommentar. Der Tote zeigt uns die reale Welt in all ihrer Brutalität. Dass Karunatilaka den Bürgerkrieg trotzdem nicht einfach nur erzählerisch rekonstruiert, sondern Erinnerung und historische Zeugenschaft literarisch bearbeitet, verleiht seinem Roman künstlerische Autonomie. SANDRA KEGEL
Shehan Karunatilaka:
"Die sieben Monde des Maali Almeida". Roman.
Aus dem Englischen von Hannes Meyer. Rowohlt Verlag, Hamburg 2023.
544 S, geb., 30,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Karunatilaka ist der erste Schriftsteller aus Sri Lanka überhaupt, der mit dem Booker Prize ausgezeichnet wurde, 2022. Der Preis ist auch deshalb eine Erwähnung wert, weil die Publikation des Romans keinesfalls selbstverständlich war. Nach der ersten Veröffentlichung in Indien scheuten sich internationale Verleger aus Furcht, der Stoff könnte für westliche Leser zu befremdlich sein. Der kleine unabhängige Verlag Sort Of Books in London wagte es schließlich, nachdem der Autor nochmals Hand angelegt hatte, damit auch wirklich alle, die nichts über Sri Lanka wissen, der Geschichte folgen können.
Nicht nur die Erzählposition in der zweiten Person ist hier bemerkenswert, mit der es über 550 Seiten hinweg gelingt, den Leser bei der Stange zu halten. Das finstere Herz dieser überbordenden Prosa ist ein Pogrom. Im Jahr 1983 wurde es in Sri Lanka an der tamilischen Bevölkerung verübt und mündete später in einen Bürgerkrieg, der den Inselstaat 26 Jahre lang im Würgegriff hielt. Die Szenarien im Roman sind absurd, wenn sich etwa Leichen wie Kesselflicker zanken, aber hinter der Burleske steht der reine Schrecken: Folter, Zerstückelung und Mord. Die Dämonen sind hier nicht annähernd so furchterregend wie die realen Menschen, und die zentrale Frage des Romans ist die Theodizee: Wie konnte Gott eine Welt voll solcher Grausamkeiten zulassen?
Der tote Erzähler Maali, der herausfinden möchte, wie und warum er gestorben ist, nahm zu Lebzeiten Fotoaufträge von nahezu jedem an, der ihn dafür bezahlte: Regierungsbeamte, Journalisten, Menschenrechtsorganisationen, Spione. Vor allem aber fotografierte er Dinge, die er nicht sehen sollte. Es heißt, die Wahrheit mache einen frei, sagt er einmal im Roman, in Sri Lanka aber sei die Wahrheit lebensgefährlich. Der Fotograf gemischter Herkunft wurde mit seiner Nikon-Kamera zum Beobachter des Gemetzels auf allen Seiten - Tamilen, Singhalesen, Marxisten, Militär und indische Truppen bekämpften sich in diesem Bürgerkrieg. Und nun bevölkert er zusammen mit anderen Toten die sri-lankische Hauptstadt Colombo.
Die Verstorbenen gleiten im Wind durch die Stadt oder stehen in Zimmern, Folterkammern oder an Seen direkt neben den Lebenden, denen sie ins Ohr blasen oder zuflüstern. Sie reagieren auf die andere Welt und sprechen untereinander wie in Wim Wenders "Himmel über Berlin". Wenn sie wispern, fühlen die Lebenden eine unheimliche Präsenz, die sie sich aber nicht erklären können, weshalb sie mitunter glauben, das Geflüsterte wären ihre eigenen Gedanken.
Die Stimmen der Lebenden und der Toten, die Shehan Karunatilaka am selben Ort zur gleichen Zeit zusammenbringt, erzählen nicht zuletzt davon, dass da jenseits der sichtbaren Welt noch etwas anderes existiert. Erzählt wird das witzig, originell und in halsbrecherischem Tempo. Wild mischt der Autor die Genres, wenn der Roman mal als Krimi daherkommt, mal als Gespenstererzählung, historischer Roman, politische Groteske oder Liebesgeschichte. Die Themen reichen von Politik über Geschichte bis zu Religion und Mythologie. Die Ereignisse und Protagonisten haben teilweise reale Vorbilder. Vor allem aber ist der Roman eine Verbeugung vor Karunatilakas Säulenheiligen: Gabriel García Márquez und Salman Rushdie. Wie sie bricht er mit konventionellen Erzählweisen.
Die Herausforderung für westliche Leser, die nicht mit jedem Detail der Geschichte Sri Lankas vertraut sind, ist nicht zu leugnen und tritt doch immer mehr in den Hintergrund angesichts von Karunatilakas unerschrockener Auseinandersetzung mit dem schmerzhaften Kapitel seiner Heimat. Der Übersetzung Hannes Meyers ist es zu verdankten, dass man sich in diesem labyrinthischen Erzählen auch im Deutschen nicht verliert.
"Die sieben Monde" des Titels beziehen sich auf die sieben Nächte, die Maali zur Verfügung stehen, um das Rätsel seines Todes zu lösen. Dass der Verstorbene auch jetzt noch dem Leben näher ist als dem Tod, wird in dieser Woche deutlich. Schwerer wiegt, dass Regierung und Militär wegen ihm seinen einstigen Geliebten DD und dessen Cousine Jaki jagen. Die Freunde haben eine Schachtel mit belastenden Fotografien von Maali gefunden, hinter der im Roman viele her sind. Nicht zufällig beginnt er mit einem Auszug des sri-lankischen Dichters und Journalisten Richard de Zoysa: "Vater, vergib ihnen, / denn ich werde es niemals tun." Zoysa wurde ebenfalls entführt und im Jahr 1990 ermordet, angeblich von Todesschwadronen mit Verbindungen zur Regierung. Ihm ist die Titelfigur Maali nachempfunden.
Karunatilakas preisgekröntes Debüt "Chinaman" erschien 2010 noch im Selbstverlag. Wie schon in diesem Kricket-Roman drängt es Karunatilaka auch hier zur sarkastischen Pointe, wenn er Maali sagen lässt: "Das eine Gute, was man über Bomben sagen kann: Sie sind weder rassistisch noch sexistisch, noch interessieren sie sich für Klassenfragen." Trotzdem ist die Lektüre nichts für schwache Nerven, wenn man weinenden Eltern begegnet, die wegen ihrer vermissten Kinder bei der Polizei auf taube Ohren stoßen, oder minderjährigen Soldaten, die lieber giftigen Tee trinken, als auf dem Schlachtfeld zu sterben. Der Roman gibt, was man sich von besonderen Büchern wünscht: aufregende, mitunter überwältigende Einblicke in eine unbekannte Welt. Dazu läuft auf der Tonspur Maalis ironisch-scharfzüngiger Kommentar. Der Tote zeigt uns die reale Welt in all ihrer Brutalität. Dass Karunatilaka den Bürgerkrieg trotzdem nicht einfach nur erzählerisch rekonstruiert, sondern Erinnerung und historische Zeugenschaft literarisch bearbeitet, verleiht seinem Roman künstlerische Autonomie. SANDRA KEGEL
Shehan Karunatilaka:
"Die sieben Monde des Maali Almeida". Roman.
Aus dem Englischen von Hannes Meyer. Rowohlt Verlag, Hamburg 2023.
544 S, geb., 30,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Gebundenes Buch
Shehan Karunatilaka hat einen Roman geschrieben, der sehr intensiv, komplex ist und ein rasantes Abenteuer verspricht.
Maali, ein Kriegsfotograf, findet sich Anfang der 1990ger Jahre in Colombo im Zwischenreich wieder, offensichtlich gestorben, ermordet. Er hat 7 Monde, d.h. Sieben Tage Zeit …
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Shehan Karunatilaka hat einen Roman geschrieben, der sehr intensiv, komplex ist und ein rasantes Abenteuer verspricht.
Maali, ein Kriegsfotograf, findet sich Anfang der 1990ger Jahre in Colombo im Zwischenreich wieder, offensichtlich gestorben, ermordet. Er hat 7 Monde, d.h. Sieben Tage Zeit seinen Tod aufzuklären. Ebenso will er seine bedeutsame und versteckten Fotografien der lebenden Welt zeigen, um die Gräueltaten und die Mittäter vor aller Welt aufzudecken. Doch wie bewerkstelligen? Hierfür wird er alles aufs Spiel setzen. Maali ist ein Fotograf und auch ein Kartenspieler, auch ein heimlicher Homosexueller. Jetzt im Zwischenreich muss er sich erinnern, wer ihn ermordet hat.
Die Geschichte wechselt vom Zwischenreich zur Realität, Maalis persönlichen und im Kontext der politischen und religiösen seines Heimatlandes. In Rückblicken bekommt man Einblicke über die damalige komplexe politische Situation, der Gesellschaft, der Religion und dem Leben Maalis. Er ist ein Kriegsfotograf bzw ein Fixer, jemand, der Reporter und Journalisten aus aller Welt in einheimische Kriegsschauplätze führt, übersetzt und verbindende Gespräche mit dem Militär in die Wege leitet. Währenddessen schießt er Fotos, die hochbrisant sind, verkauft sie an Organisationen oder versteckt die brisanten.
Sri Lanka: Für mich eine fremde noch unbekannte Kultur und Gesellschaft. Kaum wusste ich etwas von dem Bürgerkrieg seit Mitte der 80ger in Sri Lanka, das ich als Ceylon erinnere, als Teelieferant, heutzutage als Urlaubsparadies. Sri Lanka war britisch besetzt und erhielt nach der Unabhängigkeit 1972 den jetzigen Namen („ehrenwerte Insel“). Man wird mit diesem Buch regelrecht, so wie Maali, in etwas hineingeworfen, das vorerst verwirrend ist und zu entdecken gilt, wie Politiker, Organisationen, Religionen, Bezeichnungen für Geister, damalige Gesellschaft mit deren Regeln und Moralvorstellungen. Die Bedeutungen muss man sich geduldig erschließen ebenso die Frage, wer die Guten sind und wer nicht. Hinten im Buch findet sich zur Erklärung ein Glossar für Namen und Abkürzungen und ein Stadtplanausschnitt von Colombo.
Der Einstieg ist dadurch nicht einfach. Eine neue fremde Welt eröffnet sich dem Leser.
Die Aufmerksamkeit wird voll gefordert, erschwerend kommt hinzu, dass Protagonist Maali Erinnerungslücken hat. Trotz meiner anfänglichen Leseschwierigkeiten wurde ich aber belohnt mit einer Erzählung, die von Seite zu Seite interessanter und spannender wird und rasant voranschreitet. Viele historische Informationen runden den Roman ab.
Das Buch bringt Spaß und macht nachdenklich. Den Abstand zu den damaligen Gräueltaten – die Sri Lankische Regierung soll sich hierfür nicht entschuldigt haben - und auch deren Deutlichmachung bekommt man durch den Blick von oben aus dem Zwischenreich. Hier findet der große Teil des Romans statt. Die 544 Seiten erzeugen eine vielschichtige Lektüre, von der man belohnt wird; anschaulich, informativ mit Humor und Menschlichkeit in Szene gesetzt! Shehan Karunatilaka hat diese ganze Komplexität mit großer Intensität bewältigt. Zwei Jahre lang hat er seinen Roman überarbeitet und gestrafft, bevor es den westlichen Lesern zugänglich gemacht wurde (wiki). Das Buch ist 2022 mit dem britischen Booker Prize ausgezeichnet.
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Gebundenes Buch
Ausgezeichnet
Zuallererst ist mir an diesem Buch das Cover ins Auge gefallen, das ich einfach umwerfend finde: eine gemalte Götter- oder Dämonenmaske, die gleich auf den Schauplatz des Romans verweist, Sri Lanka. Und diese Farben!
„Die sieben Monde des Maali Almeida“ ist ein …
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Ausgezeichnet
Zuallererst ist mir an diesem Buch das Cover ins Auge gefallen, das ich einfach umwerfend finde: eine gemalte Götter- oder Dämonenmaske, die gleich auf den Schauplatz des Romans verweist, Sri Lanka. Und diese Farben!
„Die sieben Monde des Maali Almeida“ ist ein ungewöhnlicher Roman. Das geht los beim Protagonisten, dem Kriegsfotografen Maali Almeida, und weiter beim Schauplatz, einer Art Zwischenwelt zwischen der Welt der Lebenden und dem Jenseits, in der die Seelen nach ihrem Tod landen.
Der Roman sprüht nur so vor Einfällen und ist toll geschrieben, bildgewaltig und humorvoll. Nicht immer ist er leicht zu lesen, vor allem wenn man wie ich bisher nicht allzu viel wusste über die leidvolle Geschichte Sri Lankas. Immerhin lässt sich diese Lücke nun auf höchst unterhaltsame Weise schließen.
Shehan Karunatilaka ist ein Autor, den ich bisher noch nicht kannte, den ich aber definitiv im Auge behalten werde!
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Gebundenes Buch
Kein Buch für mich
Der Autor Shehan Karunatilaka war in Deutschland bisher ein Unbekannter. Doch die Tatsache, dass sein zweiter Roman „ Die sieben Monde des Maali Almeida“ mit dem renommierten Booker Prize 2022 ausgezeichnet wurde, weckte mein Interesse.
Wir sind im …
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Kein Buch für mich
Der Autor Shehan Karunatilaka war in Deutschland bisher ein Unbekannter. Doch die Tatsache, dass sein zweiter Roman „ Die sieben Monde des Maali Almeida“ mit dem renommierten Booker Prize 2022 ausgezeichnet wurde, weckte mein Interesse.
Wir sind im bürgerkriegsgeschüttelten Sri Lanka der 1990er Jahre. Hier tobt seit Jahren ein blutiger Kampf zwischen der singhalesischen Regierungspartei und tamilischen Seperatisten. Aber auch verschiedene andere Gruppierungen sind in die Kämpfe verwickelt. Zwischen 80.000 und 100.000 Menschen sind in diesem Bürgerkrieg, der erst 2009 sein Ende fand, umgekommen
Hauptfigur ist der 35jährige Maali Almeida, eine schillernde Figur. Er arbeitet als Kriegsfotograf und verkauft seine Bilder an jeden, der sie haben will. Nebenbei ist er leidenschaftlicher Spieler und heimlicher Homosexueller mit einer großen Liebe und vielen sexuellen Bekanntschaften. Und er ist tot, ermordet. Gleich zu Beginn des Romans befindet er sich in einem seltsamen Zwischenreich und ihm bleiben sieben „ Monde“, also sieben Tage, um herauszufinden, wer ihn ermordet hat.
Maali macht sich auf die Suche, begleitet von zahlreichen Geistern und Dämonen, die ihn unterstützen oder zu behindern versuchen. Aber noch eine andere Mission treibt ihn an. Maali plant eine Ausstellung mit unveröffentlichten Photos, die er sicher versteckt hat, brisante Bilder, die die Verantwortlichen eines Massakers zeigen. Von der Veröffentlichung erhofft sich Maali einen Skandal, der zu einem Politikwechsel führen soll. „ Vielleicht konntest du für den Bürgerkrieg in Sri Lanka tun, was das nackte Napalmmädchen für Vietnam getan hat.“ Deshalb versucht er Kontakt aufzunehmen zu den beiden Menschen, die ihm am nächsten standen: sein Geliebter DD und seine beste Freundin Jaki.
Tatsächlich wird Maali beide Missionen erfolgreich beenden: er findet seinen Mörder und die Ausstellung findet statt, allerdings ohne groß Wirkung zu erzielen.
Shehan Karunatilaki hat für seinen Roman eine ungewöhnliche Perspektive gewählt; Maali erzählt seine Geschichte sich selbst in der Du - Form. „ Du wachst auf mit der Antwort auf die Frage, die sich jeder stellt. Die Antwort lautet : Ja, und die Antwort lautet: Genau wie hier, bloß schlimmer. Mehr ist nicht drin an Erkenntnis. Also schlaf ruhig weiter.“ So rätselhaft beginnt das Buch.
Die Du- Perspektive ermöglicht eine genaue Innensicht der Figur, baut aber gleichzeitig eine Distanz zum Leser auf.
Wir begleiten die Hauptfigur zu vielen unterschiedlichen Schauplätzen in der Gegenwart, gehen aber mit ihm auch in die Vergangenheit zurück. Dabei entwirft der Autor ein erschreckendes Bild seines Heimatlandes. Verschiedene Ethnien und Religionen kämpfen um die Vorherrschaft. Korrupt und skrupellos sind alle Beteiligten.
In einer bilderreichen, oft drastischen und derben Sprache und vorrangig über Dialoge erzählt der Autor seine Geschichte. Zynischer Witz kann nicht über die Grausamkeiten hinwegtäuschen.
Doch der Roman erwies sich schon bald als anstrengende Lektüre. Normalerweise schreckt mich so etwas nicht ab, sondern ich nehme die Herausforderung gern an. Aber hier war für mich bald klar, dass das Buch und ich nicht zusammenfinden werden. Die überbordende Phantasie des Autors, die von vielen Lesern positiv bewertet wurde, war mir einfach zu viel. Die skurrile Welt der Geister und Untoten und die geschilderten Grausamkeiten haben mich eher abgestoßen. Und die enorme Anzahl an Figuren mit für mich kaum unterscheidbaren Namen und die schnellen Szenenwechseln ließen mich eher verwirrt zurück. Eine Nähe zu irgendeiner Person ließ die Erzählweise nicht zu. Es gab einzelne Passagen und Sätze, die mich packen konnten und die ich interessant fand, doch die gingen im geschwätzigen Gesamttext beinahe unter.
Wenn man wie ich mit der politischen Lage in Sri Lanka und mit der dortigen Religion nicht vertraut ist, bleibt manches unverständlich.
Diese Lektüre war eine Aufgabe, an der ich gescheitert bin.
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Gebundenes Buch
Ein energiegeladener Text
Der preisgekrönte Roman Die sieben Monde des Maali Almeida ist ein aufregendes Buch. Zum einen, weil es den Leser in die achtziger Jahre nach Sri Lanka führt. Es ist die Zeit des Bürgerkriegs zwischen der tamilischen Minderheit und der singhalesischen …
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Ein energiegeladener Text
Der preisgekrönte Roman Die sieben Monde des Maali Almeida ist ein aufregendes Buch. Zum einen, weil es den Leser in die achtziger Jahre nach Sri Lanka führt. Es ist die Zeit des Bürgerkriegs zwischen der tamilischen Minderheit und der singhalesischen Mehrheit in Sri Lanka.
Eine fremde Welt für mich. Zwar gibt einen der Autor Shehan Karunatilaka Hilfestellungen, welche Gruppen zu der Zeit, welche Interessen in Sr Lanka verfolgten, dennoch ist es schwer, immer zu folgen. Manchmal muss man sich daher trieben lassen. Am besten man folgt dem gerade ermordeten Protagonisten Maali Almeida, der Fotograf war, auf seiner Suche nach seinem Mörder. Es geht durch Sieben Tage und Nächte und erzählt von seinen Begegnungen mit anderen Geistern. Ein Weg wie durch ein Labyrinth.
Das Buch ist aber auch aufregend wegen seiner großartigen literarischen Form. In der zweiten Person erzählt, ist man nah bei der Figur. Maali ist wirklich eine starke Figur, engagiert, neugierig, furchtlos und voller Lebensgier.
Es gibt auch Passagen mit Maalis guter Freundin Jaki und ihr Cousin DD, der sein Liebhaber war. Diese beobachtet Maali für eine Zeit lang.
Das Buch ist sprachlich farbig, der Ton ist durchsetzt von Ironie. Das Buch hat so viel Kraft und Energie. Das ist beeindruckend.
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Gebundenes Buch
Columbo in den 90igern
Der Roman Die sieben Monde des Maali Almeida von Shehan Karunatilaka handelt von Maali Almeida, der sich eines Tages im Jenseits befindet. Er war ein schwuler, spielsüchtiger Kriegsfotograf. Irgendjemand haben seine Fotos nicht gefallen. Da derzeit Bürgerkrieg …
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Columbo in den 90igern
Der Roman Die sieben Monde des Maali Almeida von Shehan Karunatilaka handelt von Maali Almeida, der sich eines Tages im Jenseits befindet. Er war ein schwuler, spielsüchtiger Kriegsfotograf. Irgendjemand haben seine Fotos nicht gefallen. Da derzeit Bürgerkrieg herrscht, ist die Liste der Verdächtigen lang. Maali hat insgesamt 7 Tage/Monde Zeit, herauszufinden, wer ihn umgebracht hat. Zudem sind in seiner Wohnung noch hochbrisante Fotos, die der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden müssen.
Die Handlung spielt auf Sri Lanka in Columbo Ende der neunziger Jahre. Es herrschte Bürgerkrieg und es war eine gefährliche Zeit. Kriegsverbrechen wurden begangen. Es wird in der Du-Form erzählt, der Leser ist Maali selbst. Das fand ich persönlich sehr interessant und hat ein tieferes Abtauchen in die Geschichte ermöglicht. Der Schreibstil ist sehr bildgewaltig und aussagekräftig. Ich habe mich etwas schwer getan zu unterscheiden, ob die Geschichte jetzt gerade im Jetzt spielt oder in der Vergangenheit.
Kein Buch für zwischendurch, man muss sich schon Zeit nehmen. Aber meiner Meinung nach ein absolut lesenswerter Roman. Hat mir sehr gut gefallen.
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Gebundenes Buch
Einmalig
Mit dem Booker Prize 2022 ausgezeichnet verbarg sich hinter diesem Buch eine tolle Geschichte - das war mir von Anfang an klar. Trotzdem, oder vielleicht genau deswegen habe ich eine Weile gebraucht, um mich endlich an das Lesen von "Die sieben Monde des Maali Almeida" zu machen …
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Einmalig
Mit dem Booker Prize 2022 ausgezeichnet verbarg sich hinter diesem Buch eine tolle Geschichte - das war mir von Anfang an klar. Trotzdem, oder vielleicht genau deswegen habe ich eine Weile gebraucht, um mich endlich an das Lesen von "Die sieben Monde des Maali Almeida" zu machen und mir ein eigenes Bild zu verschaffen - irgendwie hat mich das beschriebene Setting rund um Sri Lanka zunächst kaum interessiert. Wenig überraschend jedoch muss ich gestehen, dass mir das Buch dann doch sehr gut gefallen hat: Die Geschichte ist einfach einmalig. Ein Tod, der jenseits des Lebens aufgeklärt werden soll, mit so vielen absurden und besonderen Umständen ist einfach von Grund auf eine wahnsinnig tolle Idee für ein Buch - und der Autor Shehan Karunatilaka setzt das super um. Der Schreibstil ist klasse, super spannend und irgendwie neuartig!
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Gebundenes Buch
In Die sieben Monde des Maali Almeida zeichnet der Autor Shehan Karunatilaka ein faszinierendes Bild des Bürgerkriegs in Sri Lanka und porträtiert eine Nation im gewalttätigen Dauerausnahmezustand. Von 1983 bis 2009 bekämpften sich die von der Singhalesischen Mehrheit getragene …
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In Die sieben Monde des Maali Almeida zeichnet der Autor Shehan Karunatilaka ein faszinierendes Bild des Bürgerkriegs in Sri Lanka und porträtiert eine Nation im gewalttätigen Dauerausnahmezustand. Von 1983 bis 2009 bekämpften sich die von der Singhalesischen Mehrheit getragene Regierung und die tamilischen Rebellen der LTTE. Kommunistische Milizen mischten auch noch mit. Leid und Tod waren für die Bevölkerung allgegenwärtig. Und mittendrin Maali, schwul, spielsüchtig, brillanter Fotograf. Er dokumentiert das Leid mit seiner Kamera. Bis er eines Tages getötet wird. Er erwacht in einer seltsamen Zwischenwelt, die mehr einer strengen Behörde gleicht. Doch Maali verweigert sich dem Protokoll und kehrt mit Hilfe eines ehemaligen kommunistischen Agitators, der jetzt als Ghoul in der Zwischenwelt haust, auf die Erde zurück, um die Umstände seines Todes zu erfahren… und da gibt es ja auch noch Umschläge mit dramatischen Fotos, die Sri Lanka erschüttern könnten. Sieben Monde bleiben ihm Zeit.
Der Roman ist dabei so fesselnd wie poetisch geschrieben und voller höchst bestechender Szenen. Die polizeilichen Ermittlungen etwa zu Maalis Verschwinden, wobei die Polizisten sich noch nicht zwischen Vertuschen und Aufklären entschieden haben, lesen sich wie Situationskomik. Oder die Ambitionen des Dämons, der den Verteidigungsminister begleitet und diesen beeinflusst.
Summa summarum ein faszinierendes Buch, das zu Recht gepriesen wird und den Horizont erweitert
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Gebundenes Buch
Herrlich ungewöhnlich
Das Buch sticht mit dem bunten Covor sofort ins Auge. Das passt auch irgendwie zu dem Spielort Sri Lanka und noch viel mehr zu dem Inhalt.
Denn darin geht es auch bunt zu. Das merkte man gleich in der Leseprobe und ich fand das so erfrischend anders als alles was ich …
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Herrlich ungewöhnlich
Das Buch sticht mit dem bunten Covor sofort ins Auge. Das passt auch irgendwie zu dem Spielort Sri Lanka und noch viel mehr zu dem Inhalt.
Denn darin geht es auch bunt zu. Das merkte man gleich in der Leseprobe und ich fand das so erfrischend anders als alles was ich bisher gelesen habe und war super neugierig auf das Buch.
Es geht um den schwulen Fotografen Maali Almeida, der sich plötzlich in einer Art gigantischem Wartezimmer im Jenseits wiederfindet und keine Erinnerung daran hat, dass oder wie er gestorben ist. Das will er aber unbedingt herausfinden und außerdem hat er bedeutende Fotos hinterlassen, die nicht in die falschen Hände kommen sollen. Sri Lanka befindet sich nämlich in einem blutigen Krieg in dem viele unschuldige Menschen sterben und Maali hat für verschiedene Auftraggeber Fotos von Kriegsschauplätzen gemacht. Man erfährt viel über die politische und gesellschaftliche Situation in dem Land in den 80er Jahren. Maali erinnert sich an vieles aus seinem Leben zurück und kommt allmählich dem Rätsel über seinen überraschenden Tod näher.
Ich fand es sehr interessant und unterhaltsam geschrieben. Mit den Namen hatte ich so meine Probleme, aber daran gewöhnt man sich auch. Es gibt am Ende des Buches auch ein Register mit den wichtigsten Personen und singhalesischen/tamilischen Ausdrücken die vorkommen.
Wer sich schon Mal gefragt hat was mit uns passiert, wenn wir sterben, sollte sich die Vorstellung von Shehan Karunatilaka mal zu Gemüte führen. Wer weiß, vielleicht liegt er gar nicht so daneben.
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Gebundenes Buch
"Die sieben Monde des Maali Almeida" ist ein außergewöhnliches Leseerlebnis und ein spannendes Buch, das den Leser auf eine aufregende Reise mitnimmt. Der Protagonist erwacht eines Tage als Toter im Jenseits. Er hat sieben Tage Zeit, um herauszufinden, wer ihn umgebracht hat. …
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"Die sieben Monde des Maali Almeida" ist ein außergewöhnliches Leseerlebnis und ein spannendes Buch, das den Leser auf eine aufregende Reise mitnimmt. Der Protagonist erwacht eines Tage als Toter im Jenseits. Er hat sieben Tage Zeit, um herauszufinden, wer ihn umgebracht hat. Diese ungewöhnliche Ausgangssituation bildet das Fundament für eine mitreißende Geschichte, in der das persönliche Schicksals von Maali Almeida geschickt verwoben ist mit der jüngsten Geschichte Sri Lankas.
Die Verbindung zur Geschichte des Landes verleiht dem Schicksal des Protagonisten zusätzliche Tiefe. Der Bürgerkrieg in Sri Lanka, die ethnischen und politischen Konflikte werden angesprochen und auf eine fesselnde und gut nachvollziehbare Weise dargestellt. Die Sprache des Autors ist bildgewaltig und originell, er schöpft aus seiner reichen Phantasie und entführt den Leser in eine fremde Welt. Dadurch hat er mich begeistert, erstaunt, schockiert, gefesselt und immer gut unterhalten. Fazit: Ein ungewöhnliches Leseerlebnis, das ich so schnell nicht vergessen werde.
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Gebundenes Buch
Ein etwas anderer Roman
Die sieben Monde des Maali Almeida von Shehan Karunatilaka erscheint in mit einem wunderbar designten Cover-Artwork.
Die Geschichte begleitet den frisch verstorbenen Maali Almeida, der nach seinem Tod sieben Tage bekommt um herauszufinden was mit ihm geschehen ist.
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Ein etwas anderer Roman
Die sieben Monde des Maali Almeida von Shehan Karunatilaka erscheint in mit einem wunderbar designten Cover-Artwork.
Die Geschichte begleitet den frisch verstorbenen Maali Almeida, der nach seinem Tod sieben Tage bekommt um herauszufinden was mit ihm geschehen ist.
Der Roman ist wunderbar geschrieben, das Buch lässt sich sehr flüßig lesen und bevor man es merkt ist es auch schon wieder vorbei.
Die Geschichte, vor dem Hintergrund des Bürgerkriegs in Sri Lanka, hat natürlich aufgrund der Thematik eine gewisse Schwere, trotzdem schafft es der Autor, dass diese nicht überhand nimmt und die Geschichte viele schöne Momente bietet. Dazu tragen auch die schön und interessant geschriebenen Charaktere bei.
Insgesamt ein wirklich gutes Buch, das ich jedem empfehlen würde, der mal einen etwas anderen Roman in einer spannenden Szenerie lesen möchte.
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