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Nach "Die schwarze Rose" die Fortsetzung von Dirk Schümer - dem "großartigen Geschichtenerzähler" (Donna Leon)
1348: In der Finanzmetropole Florenz wütet die Pest, während die Söhne des mächtigen Bankiers Pacino Peruzzi nacheinander ermordet werden. Wittekind Tentronk, den es als Agent des Patriarchen aus Avignon an den Arno verschlagen hat, erkennt zu spät einen blutigen Wettlauf um Geld und Rache, den er nur verlieren kann. Wie in seinem vielbeachteten Roman "Die schwarze Rose" spannt Dirk Schümer einen Bogen in die Gegenwart. Er erzählt von der größten Bankenpleite vor 2008, von der…mehr

Produktbeschreibung
Nach "Die schwarze Rose" die Fortsetzung von Dirk Schümer - dem "großartigen Geschichtenerzähler" (Donna Leon)

1348: In der Finanzmetropole Florenz wütet die Pest, während die Söhne des mächtigen Bankiers Pacino Peruzzi nacheinander ermordet werden. Wittekind Tentronk, den es als Agent des Patriarchen aus Avignon an den Arno verschlagen hat, erkennt zu spät einen blutigen Wettlauf um Geld und Rache, den er nur verlieren kann.
Wie in seinem vielbeachteten Roman "Die schwarze Rose" spannt Dirk Schümer einen Bogen in die Gegenwart. Er erzählt von der größten Bankenpleite vor 2008, von der schlimmsten Pandemie aller Zeiten, vom Krieg auf der Krim, aber auch von Wittekinds Liebe zu der schönen Marktfrau Cioccia und einem illustren Freundeskreis um den erfolglosen Poeten Boccaccio und Dantes versoffenen Sohn Jacopo.
Autorenporträt
Dirk Schümer wurde 1962 in Soest geboren und studierte Germanistik, Philosophie und mittelalterliche Geschichte in Hamburg und Paris. Er arbeitet seit Anfang der 1990er Jahre als Redakteur und Kulturkorrespondent der F. A. Z. in Venedig und Wien und seit November 2014 in gleicher Funktion für die Welt-Gruppe. Zuletzt erschienen bei Zsolnay sein erster Roman Die schwarze Rose (2022) sowie Die schwarze Lilie (2023).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.09.2023

Von Pest und Bankenkoller

Ecos deutscher Erbe: Dirk Schümer führt uns mit seinem neuen Roman "Die schwarze Lilie" auf kriminalistischen Wegen ins Florenz der Frührenaissance.

Umberto Eco war Ende vierzig, ein gemachter Mann, Professor in Bologna, in literarischen Kreisen eine gewichtige Stimme, ohne jedoch mit einem eigenen Werk hervorgetreten zu sein. Und dann aus dem Stegreif der große Wurf: "Der Name der Rose". Kein Wunder, dass Eco einmal gesagt hat, der Folgeroman "Das Foucaultsche Pendel" sei für ihn die eigentliche Herausforderung gewesen. Bei seinem Debüt habe er niemandem etwas beweisen müssen, der Zweitling dagegen hätte ihn seinen schriftstellerischen Ruf kosten können - eine irrige Befürchtung, Verschwörungstheorien wurden selten literarisch so hervorragend durchleuchtet.

Dirk Schümer hat 2022 mit sechzig Jahren seine erste große Verbeugung vor Eco gemacht: Sein Roman "Die schwarze Rose" spielt ein Jahr nach den Ereignissen, die in der italienischen "Rose" geschildert werden, und führt den Detektiv (und Ich-Erzähler) Wittekind Tentronk ein, dem ein gewisser William von Baskerville zur Seite steht. Mit einem großen Zwanzigjahresschritt geht es im Folgeroman "Die schwarze Lilie" nun weiter nach Florenz, mitten hinein ins Pestjahr 1348. Und Schümer handhabt seinen Stoff souverän. William erhält einen kleinen Gastauftritt in einer Rückblende, Wittekind hat sich vom jungen Mann zu einem gestandenen "Agenten" gemausert, weshalb der zweite Band unabhängig vom ersten gelesen werden kann. Der gereifte Wittekind lässt in seiner Desillusionierung dann eher an Philip Marlowe als an Sherlock Holmes denken: Er weiß genau, wie korrupt seine Brotherren sind.

Aktuell steht er in Diensten des Padrino, des Familienoberhaupts der Peruzzis. Schümer nutzt hier geschickt einige Lücken in der Geschichte dieses legendären (authentischen) Bankhauses, das im Trecento zu den wichtigsten in Florenz gehörte. Die Probleme ballten sich in diesem Jahrhundert, das mit dem Beginn des Hundertjährigen Kriegs, Aufständen und Naturkatastrophen als das leidvollste des Spätmittelalters gilt. In Florenz, der Stadt mit der Lilie im Wappen, war die Staatskasse "plötzlich leer wie die Bettelschale eines Franziskaners", doch, o Wunder, "gerade die beiden größten Banken, die den Ruin so vieler Menschen verursachten, konnten sich aus dem allgemeinen Untergang retten". So stehen die Peruzzis bei Ausbruch der Pest durchaus nicht mit leeren Händen da.

Gänzlich vom Unglück verschont bleiben sie jedoch nicht: Die Söhne des Hauses werden einer nach dem anderen ermordet. Wittekind soll sich der Sache annehmen. Die Handlung gewinnt immer mehr an Tempo, und Schümer scheut auch vor einigen trivialen Momenten nicht zurück, so wenn er Wittekind eine Pesterkrankung überstehen, dafür aber Cioccia über der Pflege sterben lässt. Mit dieser höchst resoluten Marktfrau hatte Wittekind bereits eine Zukunft "nach der Pest" geplant. Ihm bleibt nur, die Morde aufzuklären - verhindern kann er sie nicht. Es ist ein Mosaik im Ablöseprozess der Peruzzis, denn "diese verdammten Medici oder Machiavelli oder wie sie alle heißen" werden weiter aufsteigen, das nächste Jahrhundert und die Renaissance prägen.

Schümer ist sich treu geblieben. Wie im ersten Roman um Wittekind zeichnet er ein profundes Bild der Zeit, bei dem er diesmal vielleicht etwas stärker auf die Gegenwart schielt. Dass die Priori "im Sommer die Stadttore verrammeln ließen und allen Wirtsleuten befahlen, die Türen zu schließen", lässt sich heute kaum noch ohne entsprechende Assoziationen lesen. Er spart nicht an Nebenfiguren, wobei er sich mit dem versoffenen Sohn Dantes und dem schriftstellerisch noch äußerst erfolglosen Boccaccio einmal mehr als literaturliebender Autor vorstellt. Dies meist noch mit einem Augenzwinkern. "Ich kann Novellen nicht ausstehen" - Worte, die er Boccaccio in den Mund legt.

Humoristischen Momenten wie diesem kommen auch eine gewisse Trostfunktion zu. Mit Sklaverei im Christentum, Korruption und Ausbeutung nimmt Schümer sich die Themen der Zeit vor, Geschichte skizziert er eher als Unheilsgeschichte. Es dürfte daher kein Zufall sein, dass im Titel seiner Bücher schwarze Blumen auftreten. Bevor diese Farbe jedoch die Überhand gewinnt, flicht er hier und da eine hellere Blüte ein. Damit hat auch er seine Wette auf das zweite Werk gewonnen und einen unterhaltsamen historischen Roman mit Krimielementen vorgelegt. Einen opulenten Strauß. CHRISTIANE PÖHLMANN

Dirk Schümer: "Die schwarze Lilie". Roman.

Zsolnay Verlag, Wien 2023. 608 S., geb., 28,- Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Dirk Schümer setzt seine an Umberto Ecos "Name der Rose" angelegte Kriminalreihe fort und macht im Vergleich zu seinem letzten Roman einen zwanzigjährigen Zeitsprung ins von der Pest gebeutelte Florenz, erzählt Rezensentin Christiane Pöhlmann. Hier muss der Detektiv Wittekind für seinen Herren, das Oberhaupt des trotz Pest reichen Bankhauses Peruzzi, die Morde an dessen Söhnen aufklären, wobei Wittekind allerhand historischen Nebenfiguren wie Boccaccio begegnet, erfahren wir. Pöhlmann erkennt - trotz authentischer Mittelalter-Kulisse - einen starken Gegenwartsbezug dieser "Unheilsgeschichte", die immerhin auch mit einigen Hoffnungsschimmern aufwartet, wie sie bemerkt.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Atemlos erzählt ... Wer schon etwas von dieser wichtigen Übergangszeit zu Beginn der Renaissance weiß, wird sich über die neuen Blickwinkel freuen. Wer noch nicht viel weiß, hat die Reise seines Lebens vor sich." Nilk Minkmar, SZ, 02.12.23

"Ecos deutscher Erbe ... ein unterhaltsamer historischer Roman mit Krimielementen." Christiane Pöhlmann, FAZ, 27.09.23

"Ein beeindruckendes Zeitporträt mit Verweis auch aufs Heute ... Schlichtweg grandios." Gabriele Weingartner, Rheinpfalz, 12.08.23

"Klug und gleichzeit extrem unterhaltsam ... Schümer erzählt das alles farbenreich und fabulierfreudig und geizt wie im Vorgängerroman nicht mit feinsinnig gesetzten Anspielungen, über die man ins Schmunzeln gerät." Iris Hetscher, Weser Kurier, 07.08.23

"Wer hier in die Geschichte abtaucht, kann trefflich über unsere Gegenwart nachdenken. Ein spannender Ansatz, pralles Lesevergnügen." Stefan Lüddemann, Neue Osnabrücker Zeitung, 12.07.23