Sabine Rennefanz
Gebundenes Buch
Die Mutter meiner Mutter
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Von der Autorin des SPIEGEL Bestsellers "Eisenkinder"Als der Krieg zu Ende war, fing für die vierzehnjährige Anna der Kampf erst an. Ihre Mutter war lange tot, ihr Vater von den Russen verhaftet worden, ihre Heimat verloren. Als Flüchtling machte sie sich mit ihren kleinen Brüdern allein auf den Weg nach Westen und fand in Kosakenberg, einem Dorf in der sowjetischen Besatzungszone, Unterschlupf. Am Hof der Familie Wendler kann sie als Magd härteste körperliche Arbeit leisten. 1949 kehrt Friedrich Stein aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft nach Kosakenberg zurück. Das Deutschland, das e...
Von der Autorin des SPIEGEL Bestsellers "Eisenkinder"
Als der Krieg zu Ende war, fing für die vierzehnjährige Anna der Kampf erst an. Ihre Mutter war lange tot, ihr Vater von den Russen verhaftet worden, ihre Heimat verloren. Als Flüchtling machte sie sich mit ihren kleinen Brüdern allein auf den Weg nach Westen und fand in Kosakenberg, einem Dorf in der sowjetischen Besatzungszone, Unterschlupf. Am Hof der Familie Wendler kann sie als Magd härteste körperliche Arbeit leisten. 1949 kehrt Friedrich Stein aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft nach Kosakenberg zurück. Das Deutschland, das er verlassen hat, gibt es nicht mehr: seine Familie ist tot, sein Anwesen von Flüchtlingen besetzt, das Dorf voller Sowjet-Propaganda. Ein gebrochener Mann, zwanzig Jahre älter als Anna. Anna macht die Traurigkeit in seinen Augen vom ersten Tag an Angst.
Als der Krieg zu Ende war, fing für die vierzehnjährige Anna der Kampf erst an. Ihre Mutter war lange tot, ihr Vater von den Russen verhaftet worden, ihre Heimat verloren. Als Flüchtling machte sie sich mit ihren kleinen Brüdern allein auf den Weg nach Westen und fand in Kosakenberg, einem Dorf in der sowjetischen Besatzungszone, Unterschlupf. Am Hof der Familie Wendler kann sie als Magd härteste körperliche Arbeit leisten. 1949 kehrt Friedrich Stein aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft nach Kosakenberg zurück. Das Deutschland, das er verlassen hat, gibt es nicht mehr: seine Familie ist tot, sein Anwesen von Flüchtlingen besetzt, das Dorf voller Sowjet-Propaganda. Ein gebrochener Mann, zwanzig Jahre älter als Anna. Anna macht die Traurigkeit in seinen Augen vom ersten Tag an Angst.
Rennefanz, SabineSabine Rennefanz, 1974 in Beeskow geboren, arbeitet als Redakteurin für die "Berliner Zeitung" und wurde für ihre Arbeit u.a. mit dem Theodor-Wolff-Preis und dem Deutschen Reporterpreis ausgezeichnet. Ihr erstes Buch, "Eisenkinder", stand mehrere Wochen auf der SPIEGEL-Bestsellerliste.
Produktbeschreibung
- Verlag: Luchterhand Literaturverlag
- Originalausgabe
- Seitenzahl: 256
- Erscheinungstermin: 10. September 2015
- Deutsch
- Abmessung: 220mm x 143mm x 26mm
- Gewicht: 440g
- ISBN-13: 9783630874548
- ISBN-10: 3630874541
- Artikelnr.: 42686519
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensentin Wiebke Porombka ist ein wenig enttäuscht, dass Sabine Rennefanz den fesselnden, berührenden und nicht zuletzt aktuellen Stoff ihres Debütromans leider sprachlich nicht ganz bewältigen kann. Zwar folgt die Kritikerin interessiert und bewegt der Geschichte um die Großmutter der Erzählerin, die als polnisches Flüchtlingskind während des Zweiten Weltkriegs in den Ort kam, in dem sie den Rest ihres Lebens verbrachte, von russischen Soldaten vergewaltigt und daraufhin schwanger wurde und ihr Leben depressiv in einer unglücklichen Ehe fristete. Leider muss Porombka aber feststellen, dass dem Roman im Hinblick auf zeitliche Zusammenhänge und Erzählperspektiven ein erzählerisches Konzept fehlt. Und auch sprachlich kann die Autorin die Kritikerin nicht überzeugen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Schatten über dem Großvater
Sabine Rennefanz übt sich in Traumabewältigung mit der Brechstange
Die verstaubte, hinter alten Möbeln, Koffern und Schachteln auf dem Dachboden verborgene Kiste, die bei zufälliger Entdeckung das seit Jahren peinlich gehütete Familiengeheimnis enthüllt, ist in den vergangenen Jahren als Erzählanlass notorisch geworden. Man sollte es sich aber nicht allzu leicht machen mit dem Lächeln über etwaige Abgedroschenheiten, öffnen doch Romane über die Großeltern-Generation nicht selten Perspektiven auch auf das, was sich jenseits der populären Linien der Geschichtsschreibung zugetragen hat. Im besten Falle machen sie darüber hinaus ein Phänomen begreifbar, das erst in den letzten Jahren als
Sabine Rennefanz übt sich in Traumabewältigung mit der Brechstange
Die verstaubte, hinter alten Möbeln, Koffern und Schachteln auf dem Dachboden verborgene Kiste, die bei zufälliger Entdeckung das seit Jahren peinlich gehütete Familiengeheimnis enthüllt, ist in den vergangenen Jahren als Erzählanlass notorisch geworden. Man sollte es sich aber nicht allzu leicht machen mit dem Lächeln über etwaige Abgedroschenheiten, öffnen doch Romane über die Großeltern-Generation nicht selten Perspektiven auch auf das, was sich jenseits der populären Linien der Geschichtsschreibung zugetragen hat. Im besten Falle machen sie darüber hinaus ein Phänomen begreifbar, das erst in den letzten Jahren als
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solches erkannt worden ist: die transgenerationale Traumatisierung, die Frage danach mithin, wie sich die Erfahrungen der Großeltern-Generation in die Psyche der Enkel eingeschrieben haben.
Sabine Rennefanz, die im Jahr 2013 mit "Eisenkinder" ein Sachbuch über die Mentalität der ostdeutschen Nachwende-Generation veröffentlicht hat, wählt für ihr Romandebüt "Die Mutter meiner Mutter" eine zaghaft variierte Version der Großeltern-Erzählung. Das entlarvende, zwischen Unterlagen und Fotos aufbewahrte Dokument - die eigene Geburtsurkunde - hat die Mutter der Erzählerin bereits als Kind entdeckt (in einer Schublade, nicht in einer Kiste). Die Bedeutung dieser Urkunde erschließt sich indes erst nach einer Familienaufstellung, die wiederum die Tante der Erzählerin vornehmen lässt. "Das Medium sagte, dass die Schmerzen meiner Tante mit ihrem Vater zusammenhingen. Das Medium sagte, es hinge ein Schatten über meinem Großvater. Ein Geheimnis."
Der Schatten, der über dem bereits vor Jahren verstorbenen Großvater hängt, ist ein wahrhaft grausamer, der zugleich auf eine Ungeheuerlichkeit verweist, die beileibe kein Einzelfall ist. Die Großmutter der Erzählerin ist als polnisches Flüchtlingskind am Ende des Zweiten Weltkrieges in den kleinen Ort gekommen, in dem sie noch heute lebt. Heimisch geworden scheint sie hier allerdings nie. Eher hat es den Eindruck: Die zierliche, wortkarge Frau, die als junges Mädchen nachts von russischen Soldaten aus ihrem eigentlichen Zuhause vertrieben wurde, versteckt sich vor den Dorfbewohnern genauso wie vor dem eigenen Leben. Sie sitzt in abgedunkelten Zimmern oder liegt den halben Tag im Bett.
So hat sie sich der Erzählerin in Kindertagen als das komplette Gegenteil des lebenslustigen und stets feierlaunigen Großvaters eingeschrieben. Während er Geborgenheit verhieß, verweigerte die spröde Großmutter selbst die Andeutung körperlicher Nähe. Nun, Jahrzehnte später, wird das Rätsel ihrer Verschlossenheit gelüftet: Als junge Frau ist die Großmutter von dem wesentlich älteren Mann vergewaltigt worden, perfiderweise auf dem Dachboden des Hauses, in dem sie noch immer lebt. Weil aus der Vergewaltigung ein Kind hervorging - die Mutter der Erzählerin von Rennefanz' Roman -, folgten kurz nach dessen Geburt auf das verschleierte Verbrechen eine unglückselige Hochzeit und eine ebensolche Ehe.
So, wie der Dachboden und die mit ihm verbundenen Erinnerungen auf der Großmutter lasten, so bedrückend und dabei unbedingt wesentlich ist der Stoff dieses Debütromans, der zudem durch die Flüchtlingsthematik noch eine aktuelle Tangente erhält. Dass die Erzählerin selbst wiederkehrend von der eigenen Vertreibung träumt, von der sie ausgerechnet durch den Großvater gerettet wird, ist eine traurig-böse, aber vermutlich sehr realitätsnahe Ironie.
Umso bedauerlicher, dass die literarische Umsetzung wenig überzeugt. Die Erzählperspektiven sind immer wieder ähnlich unentschieden und ungeordnet wie die zeitlichen Zusammenhänge, ohne dass sich daraus ein erzählerisches Konzept ergeben würde. Die vielen Wiederholungen etwa das Satzes "Ich habe etwas über deinen Großvater herausgefunden" erscheinen wie die etwas angestrengte Behauptung einer Dringlichkeit, obgleich es dieser rhetorischen Brechstange gar nicht bedurft hätte angesichts der Tragweite des Stoffes. Andere Wiederholungen muten dagegen eher an, als seien sie der Autorin unterlaufen und als sei die Arbeit am Material in einem vorläufigen Zustand beendet worden.
Das führt dazu, dass dieser Roman insgesamt den Eindruck erweckt, als laboriere er an einem ähnlichen Syndrom wie das Opfer, die Tochter und die Enkeltochter des Vergewaltigers: Obgleich sie schon lange weiß, was geschehen ist, scheitert sie noch daran, das Geschehene in Worte zu fassen.
WIEBKE POROMBKA
Sabine Rennefanz: "Die Mutter meiner Mutter". Roman.
Luchterhand Literaturverlag, München 2015. 256 S., geb., 19,99 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Sabine Rennefanz, die im Jahr 2013 mit "Eisenkinder" ein Sachbuch über die Mentalität der ostdeutschen Nachwende-Generation veröffentlicht hat, wählt für ihr Romandebüt "Die Mutter meiner Mutter" eine zaghaft variierte Version der Großeltern-Erzählung. Das entlarvende, zwischen Unterlagen und Fotos aufbewahrte Dokument - die eigene Geburtsurkunde - hat die Mutter der Erzählerin bereits als Kind entdeckt (in einer Schublade, nicht in einer Kiste). Die Bedeutung dieser Urkunde erschließt sich indes erst nach einer Familienaufstellung, die wiederum die Tante der Erzählerin vornehmen lässt. "Das Medium sagte, dass die Schmerzen meiner Tante mit ihrem Vater zusammenhingen. Das Medium sagte, es hinge ein Schatten über meinem Großvater. Ein Geheimnis."
Der Schatten, der über dem bereits vor Jahren verstorbenen Großvater hängt, ist ein wahrhaft grausamer, der zugleich auf eine Ungeheuerlichkeit verweist, die beileibe kein Einzelfall ist. Die Großmutter der Erzählerin ist als polnisches Flüchtlingskind am Ende des Zweiten Weltkrieges in den kleinen Ort gekommen, in dem sie noch heute lebt. Heimisch geworden scheint sie hier allerdings nie. Eher hat es den Eindruck: Die zierliche, wortkarge Frau, die als junges Mädchen nachts von russischen Soldaten aus ihrem eigentlichen Zuhause vertrieben wurde, versteckt sich vor den Dorfbewohnern genauso wie vor dem eigenen Leben. Sie sitzt in abgedunkelten Zimmern oder liegt den halben Tag im Bett.
So hat sie sich der Erzählerin in Kindertagen als das komplette Gegenteil des lebenslustigen und stets feierlaunigen Großvaters eingeschrieben. Während er Geborgenheit verhieß, verweigerte die spröde Großmutter selbst die Andeutung körperlicher Nähe. Nun, Jahrzehnte später, wird das Rätsel ihrer Verschlossenheit gelüftet: Als junge Frau ist die Großmutter von dem wesentlich älteren Mann vergewaltigt worden, perfiderweise auf dem Dachboden des Hauses, in dem sie noch immer lebt. Weil aus der Vergewaltigung ein Kind hervorging - die Mutter der Erzählerin von Rennefanz' Roman -, folgten kurz nach dessen Geburt auf das verschleierte Verbrechen eine unglückselige Hochzeit und eine ebensolche Ehe.
So, wie der Dachboden und die mit ihm verbundenen Erinnerungen auf der Großmutter lasten, so bedrückend und dabei unbedingt wesentlich ist der Stoff dieses Debütromans, der zudem durch die Flüchtlingsthematik noch eine aktuelle Tangente erhält. Dass die Erzählerin selbst wiederkehrend von der eigenen Vertreibung träumt, von der sie ausgerechnet durch den Großvater gerettet wird, ist eine traurig-böse, aber vermutlich sehr realitätsnahe Ironie.
Umso bedauerlicher, dass die literarische Umsetzung wenig überzeugt. Die Erzählperspektiven sind immer wieder ähnlich unentschieden und ungeordnet wie die zeitlichen Zusammenhänge, ohne dass sich daraus ein erzählerisches Konzept ergeben würde. Die vielen Wiederholungen etwa das Satzes "Ich habe etwas über deinen Großvater herausgefunden" erscheinen wie die etwas angestrengte Behauptung einer Dringlichkeit, obgleich es dieser rhetorischen Brechstange gar nicht bedurft hätte angesichts der Tragweite des Stoffes. Andere Wiederholungen muten dagegen eher an, als seien sie der Autorin unterlaufen und als sei die Arbeit am Material in einem vorläufigen Zustand beendet worden.
Das führt dazu, dass dieser Roman insgesamt den Eindruck erweckt, als laboriere er an einem ähnlichen Syndrom wie das Opfer, die Tochter und die Enkeltochter des Vergewaltigers: Obgleich sie schon lange weiß, was geschehen ist, scheitert sie noch daran, das Geschehene in Worte zu fassen.
WIEBKE POROMBKA
Sabine Rennefanz: "Die Mutter meiner Mutter". Roman.
Luchterhand Literaturverlag, München 2015. 256 S., geb., 19,99 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Packend wie ein Roman: Bestsellerautorin Sabine Rennefanz ("Eisenkinder") erzählt die Geschichte eines lange gehüteten Familiengeheimnisses." Claudia Kirsch / Brigitte EXTRA
Der Krieg und seine generationsübergreifenden Folgen
Cover
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Das Cover zeigt einen Kranz aus Tannenzapfen. Auf den ersten Blick kühl und nichtssagend. Man verbindet damit einfaches Leben auf dem Lande, so wie es
die Großmutter der Autorin auch gelebt hat. Der …
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Der Krieg und seine generationsübergreifenden Folgen
Cover
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Das Cover zeigt einen Kranz aus Tannenzapfen. Auf den ersten Blick kühl und nichtssagend. Man verbindet damit einfaches Leben auf dem Lande, so wie es
die Großmutter der Autorin auch gelebt hat. Der Kreis erinnert daran, dass sich die Geschichte wiederholt, da unbewusst die Erfahrungen von einer
Generation zur nächsten weitergetragen werden.
Inhalt:
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Sabine Rennefanz erzählt die Geschichte ihrer Großmutter Anna Stein aus ihrer Perspektive als Enkelin. Durch einen Dachbodenfund der Mutter wird ein lange gehütetes Familiengeheimnis aufgedeckt. Die Autorin erfährt, warum ihre Großeltern wirklich heirateten und welche schrecklichen Ereignisse der Hochzeit vorausgingen. So wie in Annas Fall gab es nach dem Krieg in vielen Familien Brutalität und Gewalt und fast immer wurde weggesehen oder geschwiegen.
Mein Eindruck:
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Der Anfangssatz "Ich habe etwas über Deinen Großvater herausgefunden", den die Mutter der Autorin ihr am Telefon zuflüstert, versprach ein spannender Roman über ein bis dato gehütetes Familiengeheimnis zu werden. Jedoch wird dieser Satz in den ersten Kapiteln des öfteren wiederholt, wobei beschrieben wird, wie er der Autorin neben vielen nebensächlichen Gedanken, immer wieder im Kopf herum spukt. Dabei erfährt man erstmal nichts weiter als Leser. Grade diese Passage zu Beginn hat sich für meinen Geschmack etwas zu lange hingezogen und zeitweilig genervt, weil die Handlung so gar nicht voran kommen wollte.
Dann wird endlich tiefer in die Geschichte eingestiegen und in kühlen, knapp gehaltenen Sätzen wird nach und nach die Flüchtlingsgeschichte der Großmutter
von Frau Rennefanz beschrieben. Ab da ließ mich das Buch nicht mehr los. Durch die kurz gehaltenen Sätze und Abschnitte wird man dazu angehalten,
immer weiter lesen zu wollen und so ist man schnell mit dem Inhalt durch.
Anfangs hat mich die emotionslose Nüchternheit in der Sprache überrascht. Doch letztendlich passte sie zur Geschichte, die die Autorin auch nur
mittelbar, größtenteils durch Erzählungen und Recherche in Erfahrung gebracht hat. Dadurch wird eine gewisse innere Distanz geschaffen, die hilft, die
teilweise schlimmen Erlebnisse besser zu verarbeiten. Man nimmt sie auf, ohne zu (ver)urteilen. Dennoch wirken sie noch lange in einem nach, vor allem wenn
man die aktuellen Meldungen zur Flüchtlingspolitik im Kopf dabei hat.
Trotz der kurzen Sätze muss man konzentriert bei der Sache bleiben. Die Informationen erfolgen so kompakt, dass man leicht den Überblick verlieren
kann, vor allem, da es immer wieder Perspektivenwechsel von der Ich-Erzählerin zu "meine Großmutter" gibt. Manchmal musste ich auch
zurückblättern und nachlesen, weil ich merkte, dass ich den Faden verloren hatte. Zudem werden viele Personen aufgezählt, bei denen man sich fragt, ob
sie für die weitere Handlung relevant sind oder nicht. Das hat mich teilweise etwas verwirrt.
Insgesamt hat mich das Buch sehr aufgewühlt, teilweise auch etwas verstört/irritiert zurückgelassen. Als ich manche Dinge las, erschienen sie
mir für sich genommen klar, aber im Nachgang konnte ich die vielen Gefühle und Gedanken, die zum Roman in mir hochstiegen, nicht so richtig ordnen und
selbst mit einigem Abstand bin ich zwiegespalten, was dieses Buch betrifft.
Die Handlung selber ist so, wie sie stattgefunden hat, das kann ich nicht bewerten. Die Darstellung der Geschichte war einfach nicht ganz nach meinem Geschmack, vielleicht mochte ich auch nicht Tatsache, dass ich nach dem Zuklappen des Buches meine Gefühle nicht einordnen konnte und so fiel mir eine Bewertung sehr schwer, ich habe aber jetzt halbwegs ein stimmiges Gefühl.
Fazit:
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Gut recherchierte (Familien)Flüchtlingsgeschichte, sehr aufwühlend, manchmal irritierend und nur mit Konzentration zu lesen
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Anna Stein ist gebürtig aus Polen und hat es in ihrem Leben nie leicht gehabt. Erst stirbt ihre Mutter sehr früh und später wird ihr Vater einfach so abgeholt und kehrt nie wieder zurück. Als sie einige Zeit später zusammen mit ihrer Stiefmutter und ihren drei Brüdern …
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Anna Stein ist gebürtig aus Polen und hat es in ihrem Leben nie leicht gehabt. Erst stirbt ihre Mutter sehr früh und später wird ihr Vater einfach so abgeholt und kehrt nie wieder zurück. Als sie einige Zeit später zusammen mit ihrer Stiefmutter und ihren drei Brüdern aus dem Haus vertrieben wird kämpfen sie Tag für Tag ums nackte Überleben. Nach Ende des Krieges werden viele heimatlose Familien auf verschiedene Orte aufgeteilt, so dass sie in Kosakenberg, einem Dorf in der sowjetischen Besatzungszone Unterschlupf finden.
Anna darf dort auf einem Bauernhof als Magd arbeiten um sich ihr Essen zu verdienen. Es ist sehr harte Arbeit und an Freizeit und eigene Interessen ist gar nicht zu denken.
1949 kehrt Friedrich Stein aus dem Krieg heim und leider ist von seiner Familie niemand mehr da. Seine Mutter nicht und seine Freundin nicht. Außerdem wohnen in seinem Haus Flüchtlinge.
Friedrich verbringt viel Zeit in der Kneipe und ist oft sehr betrunken. Er ist zwanzig Jahre älter als Anna, die sich von ihm beobachtet und irgendwo schon belästigt fühlt. Er macht ihr Angst.
Eines Tages passiert Anna etwas Schreckliches und etwas über ein Jahr später findet im Wohnzimmer ihre ungewollte Hochzeit mit Friedrich Stein statt. Aus dieser Ehe gehen insgesamt drei Töchter hervor. Anna ist sehr komisch. Sie verhält sich weder wie eine Mutter, noch wie eine Ehefrau.
Irgendwann kommt das Geheimnis ans Licht.
Mehr möchte ich hier nicht preisgeben. Lest selbst.
Meine Meinung:
Ich möchte hier erst einmal auf das Aussehen des Buches eingehen. Es ist wirklich ein wunderschönes Buch. Das Cover ist sehr schlicht aber es gefällt mir sehr. Das Buch, eine gebundene Ausgabe ist besonders schön.
Der Schreibstil war sehr einfach gehalten, so dass man ziemlich schnell das Buch beenden konnte. Auch wenn man das Lesen unterbrochen hatte, wußte man später wieder was vorher alles passiert war.
Die Autorin hat sehr viele Informationen gesammelt und wirklich sehr anschaulich das Leben nach dem Zweiten Weltkrieg beschrieben. Es war wirklich schrecklich zu der Zeit. Damals hatte man es nicht so schön wie heute.
Diese Informationen sind auch nicht erfunden, denn diese Geschichte beruhrt auf einer wahren Begebenheit und wird aus der Sicht der Enkelin erzählt.
Wer sich für geschichtliche Ereignisse interessiert, wissen möchte, wie man ca. 1950 lebte, was alles passiert und wie man miteinander auskommt, dem kann ich das Buch sehr gut empfehlen.
Ich selbst interessiere mich für diese Zeit. Allerdings weiß man nie genau wie zu der Zeit Familien lebten, wie sie ums Überleben kämpften, was wirklich geschah. In diesem Buch wird der Leser Mitglied einer Familie, man sitzt am Tisch neben Anna. Man füttert zusammen mit ihr die Tiere. Man kann sich richtig in sie hineinversetzen.
Es hat mich sehr berührt und manchmal erlebe ich vorher gelesen Geschichten in meinen Träumen. Auch diese gehörte dazu. Ich glaube niemand hat gern in dieser Zeit gelebt und die meisten die es taten sind schon gestorben.
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In diesem Buch erzählt Sabine Rennefanz die Geschichte ihrer Großmutter Anna.
Annas Mutter ist bereits tot und ihr Vater wurde von den Russen gefangen genommen. Dann muss Anna mit ihrer Stiefmutter und den Brüdern aus ihrem Heimatort Richtung Westen fliehen. In Kosakenberg, einem …
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In diesem Buch erzählt Sabine Rennefanz die Geschichte ihrer Großmutter Anna.
Annas Mutter ist bereits tot und ihr Vater wurde von den Russen gefangen genommen. Dann muss Anna mit ihrer Stiefmutter und den Brüdern aus ihrem Heimatort Richtung Westen fliehen. In Kosakenberg, einem kleinen Ort, bleiben sie dann und Anna kommt bei der Familie Wendler als Magd unter.
Dann kehrt Friedrich Stein aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft in sein Heimatdorf zurück. Seine Mutter und seine Frau sind nicht mehr, in seinem Haus wohnen andere. Eines Tages vergewaltigt er Anna auf dem Dachboden. Da sie schwanger wird, zwingt man Anna und Friedrich zu heiraten. Doch damit ist die Sache für Anna nicht beendet. Sie schweigt über das Geschehen und verschließt sich.
Sabine Rennefanz erfährt von ihrer Mutter am Telefon, dass diese etwas über den Großvater erfahren hat. Für sie bricht eine Welt zusammen. Ihr geliebter Großvater, den sie so verehrte und um den sie immer noch trauert, soll ein solches Verbrechen begangen haben. Sie kennt ihn nur freundlich, während ihre Großmutter immer unnahbar war.
So nach und nach erfahren wir die Geschichte dieser Familie. Der Großvater hat während des Krieges und in Sibirien Furchtbares erlebt, aber auch Anna hat auf der Flucht schlimme Dinge erlebt, die kein Kind erleben sollte. Als ihr dann noch dort, wo sie eine neue Heimat gefunden hat, Schreckliches angetan wird, mauert sie sich ein. Sie will ihre Töchter und Enkelinnen schützen. Doch dann kommt doch noch heraus, was passiert ist. Wie kann man damit leben, wenn man es erfährt? Wie konnte Anna all das ertragen ohne mit jemandem darüber zu reden?
Die Autorin erzählt eine sehr persönliche Geschichte und stellt uns die unterschiedlichen Sichtweisen dar. Dieses Buch zeigt die hässlichen Flogen des Krieges und dass die Traumata noch Generationen später zu spüren sind. Es ist eine Geschichte, die berührt, die erschreckt und einen nicht kalt lässt.
Einen lesenswertes Buch, das einen nachdenklich stimmt.
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Eine wahre Geschichte von Flucht, Überleben, Leben nach dem Krieg und ein Verbrechen, von dem viele wussten, aber schwiegen.
Die Handlung zeigt, wie wenig Selbstbestimmung die Frauen in der damaligen Zeit hatten. Nicht sie, sondern andere haben oft darüber entschieden, wie ihr Leben …
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Eine wahre Geschichte von Flucht, Überleben, Leben nach dem Krieg und ein Verbrechen, von dem viele wussten, aber schwiegen.
Die Handlung zeigt, wie wenig Selbstbestimmung die Frauen in der damaligen Zeit hatten. Nicht sie, sondern andere haben oft darüber entschieden, wie ihr Leben verläuft. Vieles wurde gesehen, aber wenig darüber nachgedacht und schon gar nichts im Interesse der Betroffenen verändert. „Es war halt so- damals.“
Eine Geschichte, wie sie in vielen Familien so ähnlich gegeben haben könnte(oder noch geben kann).
Die Geschichte zeigt auch, wie weit in spätere Generationen solche Geschehnisse hineinreichen können.
Ein Buch zum “Ineinemrutschdurchlesen“. Schade, ich hätte gerne noch mehr davon gelesen. Das Buch hätte gut und gerne die doppelte Menge Seiten haben können.
Zu verdanken ist das dem flüssigen Schreibstil von Sabine Rennefanz. Ich mag ihn. Sie schreibt manchmal nüchtern, dann emotional und sehr informativ. Dazwischen intensive emotionale Passagen.
Ich freue mich auf weitere Bücher von ihr.
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