Raphaela Edelbauer
Gebundenes Buch
Die Inkommensurablen
Roman - Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2023
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SPIEGEL-BestsellerORF-BestenlisteSWR-Bestenliste»Ein überragendes Talent. Die Amerikaner haben Joyce Carol Oates als erzählerisches Universalgenie, wir haben Raphaela Edelbauer.« Clemens Setz»Was für ein Buch! Raphaela Edelbauer verwandelt den August 1914 in eine Traumnovelle. Wir schlafwandeln mit ihr durch ein erregtes Wien voll höherer Mathematik und niederem Wahn. Und wir galoppieren mit ihren vier apokalyptischen Reitern Adam, Hans, Klara und Helene in eine Zukunft, die diese schon als Vergangenheit erinnern. Ja, man stürzt in dieses Buch und in die letzten Tage des alten Europa, ...
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»Ein überragendes Talent. Die Amerikaner haben Joyce Carol Oates als erzählerisches Universalgenie, wir haben Raphaela Edelbauer.« Clemens Setz
»Was für ein Buch! Raphaela Edelbauer verwandelt den August 1914 in eine Traumnovelle. Wir schlafwandeln mit ihr durch ein erregtes Wien voll höherer Mathematik und niederem Wahn. Und wir galoppieren mit ihren vier apokalyptischen Reitern Adam, Hans, Klara und Helene in eine Zukunft, die diese schon als Vergangenheit erinnern. Ja, man stürzt in dieses Buch und in die letzten Tage des alten Europa, als fiele man in einen wilden Fiebertraum.« Florian Illies
In fiebriger Erregung warten die Einwohner Wiens am 31. Juli 1914 das Verstreichen des deutschen Ultimatums ab. Unter ihnen sind drei, deren bekannte Welt zu zerfallen droht: Der Pferdeknecht Hans, der adlige Adam und die Mathematikerin Klara. Der spektakuläre neue Roman der preisgekrönten Wiener Autorin ist ein literarisches Ereignis.
Wien, Zentrum der Österreichisch-Ungarischen Monarchie, steht Kopf. Noch sechsunddreißig Stunden, dann läuft das deutsche Ultimatum ab. Die Stadt ist ein reißender Strom, in allen Straßen bricht sich die Kriegsbegeisterung der jungen Generation bahn. Mitten in diesen Taumel gerät Hans, ein Pferdeknecht aus Tirol, der sich auf den Weg in die Metropole gemacht hat, um die Psychoanalytikerin Helene Cheresch aufzusuchen. Dort angekommen trifft er auf Adam, einen musisch begabten Adligen, und Klara, die sich als eine der ersten Frauen an der Universität Wien im Fach Mathematik promovieren wird. Gemeinsam verbringen die drei jungen Menschen den letzten Abend vor der Mobilmachung - in einer Stadt, die sich ihrem Zugriff mehr und mehr zu entziehen droht.
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»Ein überragendes Talent. Die Amerikaner haben Joyce Carol Oates als erzählerisches Universalgenie, wir haben Raphaela Edelbauer.« Clemens Setz
»Was für ein Buch! Raphaela Edelbauer verwandelt den August 1914 in eine Traumnovelle. Wir schlafwandeln mit ihr durch ein erregtes Wien voll höherer Mathematik und niederem Wahn. Und wir galoppieren mit ihren vier apokalyptischen Reitern Adam, Hans, Klara und Helene in eine Zukunft, die diese schon als Vergangenheit erinnern. Ja, man stürzt in dieses Buch und in die letzten Tage des alten Europa, als fiele man in einen wilden Fiebertraum.« Florian Illies
In fiebriger Erregung warten die Einwohner Wiens am 31. Juli 1914 das Verstreichen des deutschen Ultimatums ab. Unter ihnen sind drei, deren bekannte Welt zu zerfallen droht: Der Pferdeknecht Hans, der adlige Adam und die Mathematikerin Klara. Der spektakuläre neue Roman der preisgekrönten Wiener Autorin ist ein literarisches Ereignis.
Wien, Zentrum der Österreichisch-Ungarischen Monarchie, steht Kopf. Noch sechsunddreißig Stunden, dann läuft das deutsche Ultimatum ab. Die Stadt ist ein reißender Strom, in allen Straßen bricht sich die Kriegsbegeisterung der jungen Generation bahn. Mitten in diesen Taumel gerät Hans, ein Pferdeknecht aus Tirol, der sich auf den Weg in die Metropole gemacht hat, um die Psychoanalytikerin Helene Cheresch aufzusuchen. Dort angekommen trifft er auf Adam, einen musisch begabten Adligen, und Klara, die sich als eine der ersten Frauen an der Universität Wien im Fach Mathematik promovieren wird. Gemeinsam verbringen die drei jungen Menschen den letzten Abend vor der Mobilmachung - in einer Stadt, die sich ihrem Zugriff mehr und mehr zu entziehen droht.
Raphaela Edelbauer, geboren in Wien, studierte Sprachkunst an der Universität für Angewandte Kunst. Für ihr Werk 'Entdecker. Eine Poetik' wurde sie mit dem Hauptpreis der Rauriser Literaturtage ausgezeichnet. Außerdem wurde ihr der Publikumspreis beim Bachmann-Wettbewerb, der Theodor-Körner-Preis und der Förderpreis der Doppelfeld-Stiftung zuerkannt. Ihr Debütroman 'Das flüssige Land' stand auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises, ihr dritter Roman 'Die Inkommensurablen' auf der Longlist. Für ihren zweiten Roman 'DAVE' erhielt sie den Österreichischen Buchpreis. Raphaela Edelbauer lebt in Wien.
Produktdetails
- Verlag: Klett-Cotta
- 5. Aufl.
- Seitenzahl: 352
- Erscheinungstermin: 14. Januar 2023
- Deutsch
- Abmessung: 213mm x 133mm x 31mm
- Gewicht: 442g
- ISBN-13: 9783608986471
- ISBN-10: 3608986472
- Artikelnr.: 65380193
Herstellerkennzeichnung
Klett-Cotta Verlag
Rotebühlstr. 77
70178 Stuttgart
produktsicherheit@klett-cotta.de
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Dieses Buch treibt die "professionelle Kritik in den Wahnsinn", lobt Rezensent Paul Jandl den Roman von Raphaela Edelbauer, der von den Stunden zwischen Frieden und Kriegsbeginn 1914 handelt. Die Protagonisten seien ein "Trio infernale der Sonderbegabung", schreibt der Rezensent, und freut sich über dieses literarische "Monument des Zungezeigens und der hinterlistigen Nonchalance", das sich bereits im Titel des Buchs andeute. Die österreichische Autorin schaffe es, die Atmosphäre des nachtbesoffenen Wien mit einer Wissenschaftlerin, einem Adligen und einem belesenen Landei fulminant zu beschreiben. Ihre "Kunstsprache", merkt Jandl dabei warnend und zugleich begeistert an, sei einmal mehr nichts für Warmduscher. Mit großer Kompetenz lehne sich Edelbauer an die großen Österreicher der bröselnden Monarchie, in gleichem Maße witzig wie ernsthaft. Sehr schön sei es, so Jandl, sich mit diesem verpixelten Gesellschaftsroman zu fühlen, als schaue man einen Sissi-Film auf Drogen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Man [lässt] sich gerne auf Edelbauers Schnellstrundgang durch das kaiserlich-königliche Metropolenleben ein: Sinnlicher wurde es noch nie nachgebaut. Die Autorin tuscht das Zeitkolorit mit feinem Pinsel, aber breiter Geste.« Florian Eichel, Die Zeit, 09. Februar 2023 Florian Eichel Die Zeit 20230209
Für den Rezensenten Günter Kaindlstorfer ist Raphaela Edelbauers Roman über Wien am Vorabend des Ersten Weltkrieges ein "famoses", ja sogar "ein großes" Buch. Nach einem klassischen Beginn so der Kritiker, wird die Erzählung zum "traumnovellenartigen Trip", den die drei Protagonisten, offenbar gut versorgt mit Morphium, ins Milieu der Schwulen, Lesben und Spiritistinnen antreten. Dagegen geschnitten ist die Kriegstreiberstimmung in der Stadt, so Kaindlstorfer, der sich aber vor allem freut, Einblick ins "queere, späthabsburgische Wien" zu erhalten. Den Stil der Autorin lobt der Kritiker als "klar und farbig" und er bewundert, wie kunstfertig sie zwischen verschiedenen Genres balanciert. Bei all diesen positiven Punkten lässt der Kritiker der Autorin kleine Anachronismen in der Erzählung wohlwollend durchgehen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Von Cornelius Obonya mit großer Variabilität der Stimme beeindruckend interpretiert.« hr2-Hörbuchbestenliste April 2023
»Obonya macht mit seiner Interpretation diesen Geschichtsroman zu einem unvergesslich kraftvollen Ein-Mann- Hörspiel.«
"Wenn ich dir erzählen würde, dass ich ein schlechtes Verhältnis zu meinen Eltern habe, dann wäre das gelogen - ich habe gar kein Gemeinsames mit ihnen, wir sind inkommensurabel."
So erklärt Klara, eine Mathematikstudentin, Hans ihre Familienbeziehungen. Nicht …
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"Wenn ich dir erzählen würde, dass ich ein schlechtes Verhältnis zu meinen Eltern habe, dann wäre das gelogen - ich habe gar kein Gemeinsames mit ihnen, wir sind inkommensurabel."
So erklärt Klara, eine Mathematikstudentin, Hans ihre Familienbeziehungen. Nicht vergleichbar mit der Norm des frühen 20. Jahrhunderts, eben inkommensurabel, ist die junge Frau. Sie studiert, gehört zu den Suffragetten, ist homosexuell und hält mit ihren Einstellungen nicht hinterm Berg. Und sie ist das vollkommene Gegenteil von dem, was Hans von seinem heimischen Tiroler Bauernhof kennt. Von dort hat er sich auf den Weg nach Wien gemacht. Auf der Suche nach einer Psychoanalytikerin trifft er zuerst auf Klara und dann auf ihren Freund Adam. Der ist der Sprössling einer Offiziersfamilie und soll bald schon selbst ein Herr im Krieg anführen. Denn Hans kommt nicht an irgendeinem Tag nach Wien. Es ist der Vorabend des Ersten Weltkriegs, das deutsche Ultimatum an Russland wurde gerade verhängt und am nächsten Tag wird sich entscheiden, ob es zum Krieg kommen wird. Diese eine letzte Nacht der Normalität verbringt Hans zusammen mit Adam und Klara. Zwischen Badehäusern, Untergrundkneipen, Adams Familienessen und Mathematikvorlesungen erkennen aber auch die drei, dass sich die Welt längst schon auf den Weg in eine neue Moderne gemacht hat.
Raphaela Edelbauer hat auf den gut 300 Seiten sehr, sehr viele Themen untergebracht. Allein sie alle aufzuzählen, ist eine Herausforderung. Es geht um Traumdeutung und Freud, um die Suffragettenbewegung und die Sozialdemokratie, um Metaphysik und Mathematik, um Massensuggestion und Kriegseuphorie, um Herkunft und Freundschaft und dazwischen finden sich Happen der Wiener Geschichte, die bis ins 16. Jahrhundert zurückgreifen und den Leser nicht unbedingt erhellt zurücklassen. Kurz um: Es ist einfach zu viel! Der Roman behandelt etwa 1,5 Tage, in denen der Leser nicht nur atemlos mit den Figuren von Handlungsort zu Handlungsort springt, sondern in denen auch gefühlt tausend Themen angerissen werden, ohne wirklich zu Ende geführt zu werden. Die Kernaussage des Romans ist für mich der Versuch, die Wirkweise Massensuggestion (die im 2. Weltkrieg eine noch größere Rolle spielen soll) auf der Ebene der Psychoanalyse zu erklären und sie auf die Kriegseuphorie zu übertragen. Das ergibt sich meiner Meinung nach auch recht schlüssig. Dann allerdings wird so viel anderes hineingemischt, dass die Textteile fast schon unzusammenhängend sind. Warum werden alte Attentate auf österreichische Thronfolger mehrmals aufgegriffen? Soll ich mich als Leserin fragen, ob auch das mit der Suggestion zu tun haben könnte? Warum wird die Mathematikvorlesung über Inkommensurablen vollständig wiedergegeben? Um Wissenschaft und Metaphysik zu verbinden?
Diese Themenfülle macht es zwar auf der einen Seite spannend, weil man viele Verbindungen selbst herstellen muss. Auf der anderen Seite wird so aber viel Platz verschenkt, den auch die Figuren hätten einnehmen können. Die sind nämlich wirklich interessant gezeichnet (wenn in ihrer Grundstruktur auch etwas prototypisch angelegt). Über Klara und Adam hätte ich gerne mehr erfahren, alle drei noch länger begleitet, um herauszufinden, wie es ihnen im Verlauf des Krieges geht. Lediglich bei Adam gibt es dazu Andeutungen. Aber was zum Beispiel mit Klara passiert, das bleibt offen.
Obwohl mich die extreme Themenfülle und vor allem die historischen Exkurse wirklich gestört haben, möchte ich das Buch nicht schlecht bewerten. Denn die vielen Anspielungen, Verknüpfungen und Übertragungen werden dann so richtig spannend, wenn man selbst Verbindungen herstellt. Dann versteht man auch, warum Edelbauer von so vielen als großes österreichisches Erzähltalent angesehen wird. Dennoch ist "Die Inkommensurablen" selbst keine seichte Lektüre. Das liegt auch an der leicht angestaubten - aber im historischen Kontext durchaus passenden - Sprache. Wer es etwas experimenteller mag, dem sei dieser Roman ans Herz gelegt.
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Intellektueller Höhenflug
«Die Inkommensurablen», der dritte Roman von Raphaela Edelbauer, die in Wien Sprachkunst und Philosophie studiert hat, weist wie die zwei vorherigen Romane einen erstaunlich kreativ angelegten Plot auf. Ihre Erzählung beginnt am 30. Juli 1914 um …
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Intellektueller Höhenflug
«Die Inkommensurablen», der dritte Roman von Raphaela Edelbauer, die in Wien Sprachkunst und Philosophie studiert hat, weist wie die zwei vorherigen Romane einen erstaunlich kreativ angelegten Plot auf. Ihre Erzählung beginnt am 30. Juli 1914 um 6:32 Uhr und endet am nächsten Tag mit dem Ablauf des Ultimatums und der umgehend erfolgenden Kriegserklärung an Serbien, gemeinhin als der Beginn des Ersten Weltkriegs angesehen. Die Stadt liegt im Taumel, die jungen Männer melden sich scharenweise freiwillig, sie können es kaum erwarten, sich für das tödliche Attentat auf den österreichischen Kronprinzen an den Serben zu rächen. Es wimmelt von Menschen auf den Straßen Wiens. Mitten in dieses Gewimmel hinein gerät, gerade erst mit dem Nachtzug am Wiener Hauptbahnhof angekommen, der siebzehnjährige Pferdeknecht Hans aus Tirol. Auch er will sich freiwillig melden, nicht zuletzt um der unerträglichen Fron seiner harten Arbeit auf dem armseligen, heimischen Bauernhof zu entkommen.
Vorher aber will er sich noch bei der bekannten Wiener Psychoanalytikerin Helen Cheresch vorstellen, er hat für den gleichen Tag einen Termin in ihrer Praxis vereinbart. In acht Kapiteln erzählt die Autorin chronologisch von den Erlebnissen ihres Protagonisten Hans in diesen turbulenten eineinhalb Tagen. Er hat sich schon als kleiner Junge, der nicht in die Schule gehen durfte und als Arbeitsknecht gnadenlos ausgebeutet wurde, heimlich das Lesen und Schreiben beigebracht und bildungshungrig jede Möglichkeit ergriffen, um seinen geistigen Horizont zu erweitern. Vor der Praxis trifft er auf Klara, die mit der berühmten Psycho-Analytikerin befreundet ist und sich als eine hochintelligente Mathematik-Studentin erweist. Sie ist denn auch eine der ersten Frauen in Österreich, die in ihrem Fach promovieren will, - am folgenden Tag schon ist der Termin für ihr Rigorosum. Und während Hans und Klara sich sofort in einem für beide fruchtbaren, ersten Gespräch anfreunden, stößt auch noch Adam, ein musisch begabter, aristokratischer Sohn aus reichem Hause, zu ihnen und erweitert das diskussions-freudige Duo zum Trio.
Dieser wortwörtlich am Vorabend des Ersten Weltkriegs angesiedelte Roman wird von Beginn an in einer wohltuend klaren, sachlichen Sprache erzählt. Er spiegelt damit die Geschichte des zu Höherem strebenden Pferdeknechts Hans vor dem Panorama eines gerade endgültig aus den Fugen geratenden, spät-habsburgischen Österreichs. Das genialische Hochbegabten-Trio versinkt in endlosen Diskussionen, denen zu folgen zusehends schwerer wird. Da wird zum Beispiel versucht, das Wesen der «Inkommensurablen» anhand eines Vergleichs mit den irrationalen Zahlen zu erklären. Aber als ebenso inkommensurabel, als unvergleichbar mithin, erweist sich dieses intellektuelle Trio selbst. Und dass in den mit der Musik beschäftigen Diskursen Arnold Schönberg als Komponist im Mittelpunkt steht, verwundert dann kaum noch. Allmählich aber entwickelt sich die Erzählung von den drei ebenso hyper-begabten wie inkommensurablen Figuren zu einer Art Traumnovelle, die zusehends ins Irreale steuert mit von Drogen befeuerten Trugbildern. Intellektueller Höhepunkt ist am Ende des Romans ein längerer Vortrag Klaras mit ihrer schriftlich verfassten Einleitung zum Rigorosum, dem allenfalls studierte Mathematiker wirklich folgen können.
Intellektuell also auf sehr hohem Niveau angesiedelt, ist der detail-versessene Erzählstoff nicht immer ganz frei von Anachronismen, trotzdem aber liest man die mathematischen, musik-wissenschaftlichen und psycho-analytischen Exkurse der österreichischen Autorin mit Gewinn. Sachlich beruhigend sind dabei die im Anhang aufgelisteten Quellen für ihre hochgestochenen Diskurse, die manchen Kommentatoren als zu gestelzt, aber auch als zu konstruiert erscheinen. Dabei wird übersehen, dass doch etliche, gerade in den intellektuellen Höhenflügen zweifellos vorhandene, satirische Elemente all das hochgestochen Erscheinende wohltuend relativieren.
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eBook, ePUB
Es ist ein historischer Roman, der die Bilder der Vergangenheit wieder ins Leben ruft, um am Ende eine klare Warnung an die Leser heranzutragen.
Es ist paar Tage vor Beginn des ersten Weltkrieges. Hans, ein junger Mann, ein Bauer aus dem hinterletzten Dorf landet in Wien. Zum ersten Mal in der …
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Es ist ein historischer Roman, der die Bilder der Vergangenheit wieder ins Leben ruft, um am Ende eine klare Warnung an die Leser heranzutragen.
Es ist paar Tage vor Beginn des ersten Weltkrieges. Hans, ein junger Mann, ein Bauer aus dem hinterletzten Dorf landet in Wien. Zum ersten Mal in der Großstadt, erlebt er Abenteuer, die er sich kaum hätte erträumen können. Er hat viel Glück – gleich zu Anfang gerät er an die Leute, die ihn mit der Großstadt und ihren Besonderheiten bekanntmachen. Die neuen Freunde sind sehr anders als Hans: ein schmächtiger junger Mann, der eigentlich ein hoher Offizier aus den besten Kreisen ist und in den Krieg ziehen soll, wäre aber gerne ein Profi-Musiker geworden. Man darf zusammen mit Hans einer Orchesterprobe beiwohnen, bei der sein neuer Freund mitwirkt. Eine junge Frau aus untersten gesellschaftlichen Kreisen, die aber ihr Milieu verlassen und Mathematik studiert hat und kurz vor ihrer mündlichen Abschlussprüfung steht. Zu dritt ziehen sie in den letzten Stunden vor dem Ausbruch des Krieges durch die mitunter skurrilsten Schauplätze in Wien, als ob sie auf den letzten Drücker noch die letzten Reste ihres alten Lebens auskosten wollten, bevor der Krieg über ihren Köpfen ausbricht und alles vernichtet. Immer wieder tauchen die Horden von jungen Männern auf, die voller Begeisterung vom Krieg sprechen und sich voller Stolz zum Kriegsdienst melden. Am Anfang und am Ende tauchen sie auf und fordern Hans auf, mitzuziehen, seine Pflicht zu tun, wie sie es auch selbst getan haben. Hans ist aber ein kluger junger Mann.
Man weiß heute, wie es für die kriegsbegeisterten Männer weiterging. Wenn sie nicht gefallen waren, durften sie, schwer physisch und psychisch verletzt, zurück zu den Ruinen zurückkehren, was früher ihre Häuser und Dörfer gewesen waren. Und das ist alles, was sie durch den Krieg gewonnen haben. Oft musste ich an das Buch von Ulrike Guerot „Endspiel Europa“ denken. Just am Anfang bringt sie im Klartext genau die Dinge, die hier in Romanform und eher durch die Blume, zum Ausdruck gebracht wurden. Heute versucht man, ähnliche Begeisterung durch Kriegspropaganda heraufzubeschwören. Die Eliten wollen ihre Machtverhältnisse wohl neu justieren. Als Angehöriger des „Fußvolkes“ braucht man bloß zu schauen, wie es vor hundert Jahren gelaufen war, um zu wissen, was man von der Propaganda halten soll und wer vom Krieg zu profitieren gedenkt. Und gerade das ist der Verdienst des Romans. Durch die eindrucksvollen Bilder der Vergangenheit versucht er, den Lesern begreiflich zu machen, dass man eigentlich besser weiterkäme, wenn man wie Hans sich fern von den Kriegsbegeisterten hält.
Der Titel bezieht sich auf diese Clique von jungen Menschen, die nur für etwa drei Tage zusammen sind und durch die Häuser ziehen, einander aber so intensiv erleben, wie sonst kaum möglich. Und eigentlich hätte jeder der Inkommensurablen sein eigenes erfülltes Leben weiterführen können. Wenn nicht der anrollende Krieg und die Hirnlosen, die schon im Vorfeld die Merkmale alter Ordnung herunterreißen: die junge Frau kann ihre mündliche Prüfung nicht abhalten, da der Pöbel das Uni-Gebäude stürmt.
Aufgrund von den Aussagen und der künstlerischen Leistung ist der Roman völlig richtig in der Langen Liste zum Deutschen Buchpreis gelandet.
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