Versandkostenfrei!
Nicht lieferbar
Weitere Ausgaben:
Nach dem Ersten Weltkrieg bricht das Zeitalter der Utopien an.1920 zieht es den jungen Hermann Oberth von Siebenbürgen nach Göttingen, um Physik zu studieren - die spannendste Wissenschaft der Zeit. Hermann will den Menschheitstraum von der Mondrakete verwirklichen. Als der Durchbruch nah ist, weisen seine Professoren ihn ab.Seine lebenslustige Frau Tilla versucht, einen gemeinsamen Alltag als Familie zu ermöglichen, als doch jemand an Hermanns Forschung glaubt: Wernher von Braun, Mitglied der SS. Doch statt der Mondrakete soll Hermann die V2 mitentwickeln, eine »Vergeltungswaffe« für di...
Nach dem Ersten Weltkrieg bricht das Zeitalter der Utopien an.
1920 zieht es den jungen Hermann Oberth von Siebenbürgen nach Göttingen, um Physik zu studieren - die spannendste Wissenschaft der Zeit. Hermann will den Menschheitstraum von der Mondrakete verwirklichen. Als der Durchbruch nah ist, weisen seine Professoren ihn ab.
Seine lebenslustige Frau Tilla versucht, einen gemeinsamen Alltag als Familie zu ermöglichen, als doch jemand an Hermanns Forschung glaubt: Wernher von Braun, Mitglied der SS. Doch statt der Mondrakete soll Hermann die V2 mitentwickeln, eine »Vergeltungswaffe« für die Nazis. Seine Kinder Ilse und Julius verliert er an den Krieg. Und so stellt sich ihm und auch Tilla mit voller Wucht die Frage nach der eigenen Verantwortung für die Geschichte.
1920 zieht es den jungen Hermann Oberth von Siebenbürgen nach Göttingen, um Physik zu studieren - die spannendste Wissenschaft der Zeit. Hermann will den Menschheitstraum von der Mondrakete verwirklichen. Als der Durchbruch nah ist, weisen seine Professoren ihn ab.
Seine lebenslustige Frau Tilla versucht, einen gemeinsamen Alltag als Familie zu ermöglichen, als doch jemand an Hermanns Forschung glaubt: Wernher von Braun, Mitglied der SS. Doch statt der Mondrakete soll Hermann die V2 mitentwickeln, eine »Vergeltungswaffe« für die Nazis. Seine Kinder Ilse und Julius verliert er an den Krieg. Und so stellt sich ihm und auch Tilla mit voller Wucht die Frage nach der eigenen Verantwortung für die Geschichte.
Mellem, DanielDaniel Mellem, geboren 1987, lebt in Hamburg. Sein Studium der Physik schloss er mit einer Promotion ab, bevor er sich am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig der Arbeit an seinem ersten Roman widmete. Für 'Die Erfindung des Countdowns' wurde er bereits mit dem Retzhof-Preis für junge Literatur und dem Hamburger Literaturförderpreis ausgezeichnet.
Produktdetails
- Verlag: DTV
- 2. Aufl.
- Seitenzahl: 288
- Erscheinungstermin: 12. September 2020
- Deutsch
- Abmessung: 22mm x 142mm x 217mm
- Gewicht: 427g
- ISBN-13: 9783423282383
- ISBN-10: 342328238X
- Artikelnr.: 59151324
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Wie der Raketenmann zu Boden geht
Existenz im Rückwärtsgang: Daniel Mellems Roman "Die Erfindung des Countdowns" erzählt die Geschichte des Technikpioniers Hermann Oberth
Hermann Oberth (1894 bis 1989), der Raketenpionier aus Siebenbürgen, stand immer im Schatten Wernher von Brauns. Von Braun, der Opportunist mit dem Charme des weltläufigen Aristokraten, ließ sich nach 1945 nur zu gern von den Siegern auf die hellere Seite des Mondes ziehen: Der Mann, der die V2, also Hitlers Wunderwaffe, mitgebaut hatte, organisierte fortan das Raumfahrtprogramm der Nasa. Oberth hatte es nicht so leicht und machte es sich oft auch selbst schwer: Er war Wissenschaftler, Techniker, Sterngucker, Esoteriker, zeitweilig auch
Existenz im Rückwärtsgang: Daniel Mellems Roman "Die Erfindung des Countdowns" erzählt die Geschichte des Technikpioniers Hermann Oberth
Hermann Oberth (1894 bis 1989), der Raketenpionier aus Siebenbürgen, stand immer im Schatten Wernher von Brauns. Von Braun, der Opportunist mit dem Charme des weltläufigen Aristokraten, ließ sich nach 1945 nur zu gern von den Siegern auf die hellere Seite des Mondes ziehen: Der Mann, der die V2, also Hitlers Wunderwaffe, mitgebaut hatte, organisierte fortan das Raumfahrtprogramm der Nasa. Oberth hatte es nicht so leicht und machte es sich oft auch selbst schwer: Er war Wissenschaftler, Techniker, Sterngucker, Esoteriker, zeitweilig auch
Mehr anzeigen
NPD-Mitglied und saß so immer zwischen allen Stühlen.
Nicht zufällig hat Rolf Hochhuth 1961 aus dieser klassischen deutschen Wissenschaftlerbiographie ein Theaterstück namens "Hitlers Dr. Faust" gemacht. Romane und Biopics über sinistre Erfinder, Wissenschaftler und Mathematiker wie Tesla oder Edison haben derzeit ohnehin Konjunktur, und so hat sich jetzt auch der promovierte Physiker Daniel Mellem an dem Stoff versucht. "Die Erfindung des Countdowns" ist die Geschichte eines Himmelsstürmers, der nicht abheben durfte und konnte, und das gilt auch ein wenig für Mellems Prosadebüt. Es verlässt kaum einmal die ausgetreten Pfade der Romanbiographie und orchestriert mit Sätzen wie "Niemand verstand ihn, er war allein" den altbekannten Sound des verkannten Genies.
Man suchte dessen Rat, aber der "Weltraumprofessor" wurde eher belächelt als bewundert und fasste nirgends lange Fuß auf Erden. Fritz Lang engagierte ihn 1928 als Berater für seine "Frau im Mond": ein kurioses Missverständnis. Oberth sollte eine funktionsfähige Technik-Attrappe für eine abenteuerliche Romanze bauen, aber der Start der Filmrakete missglückte. Nach dem Scheitern solcher hochfliegenden Ambitionen arbeitete Oberth dann wieder als Lehrer in der siebenbürgischen Provinz, bis ihm der Krieg unverhofft eine zweite Chance bot: 1941 holte ihn Wernher von Braun an die Heeresversuchsanstalt Peenemünde. Mit seiner Besserwisserei erarbeitete sich Oberth dort rasch den Ruf eines Querulanten und Amateurs: "Die Zeit des Tüftelns ist vorbei", warnte ihn von Braun, aber Oberth hielt die V2 für technisch, physikalisch und ästhetisch verfehlt. In den fünfziger Jahren holte von Braun ihn dann trotzdem auch zur Nasa, aber selbst im fortschrittsgläubigen Amerika wurde Oberth nicht recht glücklich.
Mellems Roman begleitet Oberth auf zehn Stationen seines Lebenswegs, die brav nach vorne erzählt, aber wie beim Countdown rückwärts heruntergezählt werden. Am Anfang steht naturgemäß die erste Liebe ("Was war ein Mädchen gegen den Mond?"), am Ende der finale Lift-off, der Raketenstart als Sinnbild später Versöhnung: Hermann Oberth und seine Frau Tilla (im wahren Leben, von dessen unspektakulärem Gang Mellem gelegentlich abweicht, hieß sie Mathilda) finden als Ehrengäste beim Start der Apollo-11-Rakete nach Jahren der Entfremdung in Cape Canaveral zögernd wieder zusammen. Die Rollen sind klar verteilt: Hermann ist der lebensuntüchtige Träumer, zerstreute Professor und Bastel-Nerd, der Frau und Kinder um der großen Sache willen vernachlässigt. Tilla bringt robusten Humor und Lockerheit, weibliche Lebensklugheit und politische Weitsicht mit in die Ehe. Schon immer selbstbewusst und politisch klüger, reift sie in Amerika vollends zur emanzipierten Frau und Pazifistin, die ihren rückständigen Gatten vor die Alternative NPD oder Scheidung stellt.
Als Physiker kennt Mellem die Naturgesetze von Wissenschaftlerbiographie und Melodram, er kann gefällig erzählen und Spannung aufbauen. Aber Sasa Stanisics Blurb "Daniel Mellem hat nicht nur einen mitreißenden Roman geschrieben - er hat eine Rakete gezündet!" ist dann doch zu viel. Die Jugenderinnerungen Oberths sind eher romantisch-betulich und bedeutungsschwanger, die Dialoge oft hölzern. "Ganze Großstädte mit der Rakete zerstören? Wünschst du dir das für deine Kinder?", schimpft Tilla. "Früher ging es dir um den Weltraum. Heute geht es dir nur noch um die Rakete." Aus Oberths Ausflug in die Glitzerwelt der Ufa hätte man leicht hellere Funken schlagen können; sein Abdriften ins rechte Milieu wird halb verharmlosend, halb verständnislos beschrieben, die Ethik der Wissenschaft dafür ordnungsgemäß abgehandelt.
Statt gegen Zeit und Logik bis null zu zählen und auch mal fünfe gerade sein zu lassen, folgt Mellem chronologisch brav den Spuren seines Helden. Ursprünglich wollte er Oberth als "idealtypischen Wissenschaftler" zeichnen; von dieser Reißbrettidee kam er zum Glück wieder ab. So ist sein Raketenmann jetzt der deutsche Idealist, der von planetarischen Höhenflügen, Ionentriebwerken, Weltraumspiegeln und Staurohrhubschraubern träumt, aber nur als Zweifelnder, Stürzender und Scheiternder kurz die Schwerkraft der Verhältnisse überwindet.
MARTIN HALTER
Daniel Mellem:
"Die Erfindung des
Countdowns". Roman.
dtv, München 2020. 288 S., geb., 23,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Nicht zufällig hat Rolf Hochhuth 1961 aus dieser klassischen deutschen Wissenschaftlerbiographie ein Theaterstück namens "Hitlers Dr. Faust" gemacht. Romane und Biopics über sinistre Erfinder, Wissenschaftler und Mathematiker wie Tesla oder Edison haben derzeit ohnehin Konjunktur, und so hat sich jetzt auch der promovierte Physiker Daniel Mellem an dem Stoff versucht. "Die Erfindung des Countdowns" ist die Geschichte eines Himmelsstürmers, der nicht abheben durfte und konnte, und das gilt auch ein wenig für Mellems Prosadebüt. Es verlässt kaum einmal die ausgetreten Pfade der Romanbiographie und orchestriert mit Sätzen wie "Niemand verstand ihn, er war allein" den altbekannten Sound des verkannten Genies.
Man suchte dessen Rat, aber der "Weltraumprofessor" wurde eher belächelt als bewundert und fasste nirgends lange Fuß auf Erden. Fritz Lang engagierte ihn 1928 als Berater für seine "Frau im Mond": ein kurioses Missverständnis. Oberth sollte eine funktionsfähige Technik-Attrappe für eine abenteuerliche Romanze bauen, aber der Start der Filmrakete missglückte. Nach dem Scheitern solcher hochfliegenden Ambitionen arbeitete Oberth dann wieder als Lehrer in der siebenbürgischen Provinz, bis ihm der Krieg unverhofft eine zweite Chance bot: 1941 holte ihn Wernher von Braun an die Heeresversuchsanstalt Peenemünde. Mit seiner Besserwisserei erarbeitete sich Oberth dort rasch den Ruf eines Querulanten und Amateurs: "Die Zeit des Tüftelns ist vorbei", warnte ihn von Braun, aber Oberth hielt die V2 für technisch, physikalisch und ästhetisch verfehlt. In den fünfziger Jahren holte von Braun ihn dann trotzdem auch zur Nasa, aber selbst im fortschrittsgläubigen Amerika wurde Oberth nicht recht glücklich.
Mellems Roman begleitet Oberth auf zehn Stationen seines Lebenswegs, die brav nach vorne erzählt, aber wie beim Countdown rückwärts heruntergezählt werden. Am Anfang steht naturgemäß die erste Liebe ("Was war ein Mädchen gegen den Mond?"), am Ende der finale Lift-off, der Raketenstart als Sinnbild später Versöhnung: Hermann Oberth und seine Frau Tilla (im wahren Leben, von dessen unspektakulärem Gang Mellem gelegentlich abweicht, hieß sie Mathilda) finden als Ehrengäste beim Start der Apollo-11-Rakete nach Jahren der Entfremdung in Cape Canaveral zögernd wieder zusammen. Die Rollen sind klar verteilt: Hermann ist der lebensuntüchtige Träumer, zerstreute Professor und Bastel-Nerd, der Frau und Kinder um der großen Sache willen vernachlässigt. Tilla bringt robusten Humor und Lockerheit, weibliche Lebensklugheit und politische Weitsicht mit in die Ehe. Schon immer selbstbewusst und politisch klüger, reift sie in Amerika vollends zur emanzipierten Frau und Pazifistin, die ihren rückständigen Gatten vor die Alternative NPD oder Scheidung stellt.
Als Physiker kennt Mellem die Naturgesetze von Wissenschaftlerbiographie und Melodram, er kann gefällig erzählen und Spannung aufbauen. Aber Sasa Stanisics Blurb "Daniel Mellem hat nicht nur einen mitreißenden Roman geschrieben - er hat eine Rakete gezündet!" ist dann doch zu viel. Die Jugenderinnerungen Oberths sind eher romantisch-betulich und bedeutungsschwanger, die Dialoge oft hölzern. "Ganze Großstädte mit der Rakete zerstören? Wünschst du dir das für deine Kinder?", schimpft Tilla. "Früher ging es dir um den Weltraum. Heute geht es dir nur noch um die Rakete." Aus Oberths Ausflug in die Glitzerwelt der Ufa hätte man leicht hellere Funken schlagen können; sein Abdriften ins rechte Milieu wird halb verharmlosend, halb verständnislos beschrieben, die Ethik der Wissenschaft dafür ordnungsgemäß abgehandelt.
Statt gegen Zeit und Logik bis null zu zählen und auch mal fünfe gerade sein zu lassen, folgt Mellem chronologisch brav den Spuren seines Helden. Ursprünglich wollte er Oberth als "idealtypischen Wissenschaftler" zeichnen; von dieser Reißbrettidee kam er zum Glück wieder ab. So ist sein Raketenmann jetzt der deutsche Idealist, der von planetarischen Höhenflügen, Ionentriebwerken, Weltraumspiegeln und Staurohrhubschraubern träumt, aber nur als Zweifelnder, Stürzender und Scheiternder kurz die Schwerkraft der Verhältnisse überwindet.
MARTIN HALTER
Daniel Mellem:
"Die Erfindung des
Countdowns". Roman.
dtv, München 2020. 288 S., geb., 23,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Schließen
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Für den Rezensenten Nicolas Freund scheint Daniel Mellem sich mit seinem Buch über den eher erfolglosen Raketenpionier Hermann Oberth eher an Hollywood-Biografien zu orientieren als an Literatur. Dass Oberth als Sidekick Wernher von Brauns immer im Hintergrund steht, wenn Geschichte gemacht wird, schildert der Autor laut Freund recht brav, nüchtern und chronologisch, von einigen "hipsterhaften" Passagen über Raketentests abgesehen. Die Pointen im Buch findet Freund wenig überraschend, uninteressant erscheint ihm das Buch aber dennoch nicht, da es die Ambivalenzen der Figur zwischen Tüftlergeist und nationalsozialistischen Tendenzen ausleuchtet.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Der junge Autor und Physiker Daniel Mellem hat dem Raketenforscher Hermann Oberth einen spannenden biographischen Roman gewidmet. Dirk Kruse BR Fernsehen 20201104
»Daniel Mellem hat nicht nur einen mitreißenden Roman geschrieben - er hat eine Rakete gezündet!« Sasa Stanisic
Berufswunsch: Raumfahrtingenieur, nicht Arzt
Davon hat Hermann Oberth geträumt, ohne die Berufsbezeichnung zu kennen. In die Fußstapfen seines Vaters zu treten, der aus ihm einen erfolgreichen Arzt, wie er es selbst war, machen wollte, weigerte er sich. Ihn zog es nämlich schon …
Mehr
Berufswunsch: Raumfahrtingenieur, nicht Arzt
Davon hat Hermann Oberth geträumt, ohne die Berufsbezeichnung zu kennen. In die Fußstapfen seines Vaters zu treten, der aus ihm einen erfolgreichen Arzt, wie er es selbst war, machen wollte, weigerte er sich. Ihn zog es nämlich schon früh - lange, lange vor dem Zweiten Weltkrieg - in ferne Galaxien. Mondraketen wollte er bauen - und doch wurden es trotz vielfältiger Forschungen nur solche zum Kampf. Wobei Hermann weder in jungen noch in späteren Jahren so richtig zum Zuge kam, denn die Forschungsförderung hielt ihn wechselweise für einen Langeweiler oder einen Phantasten. Zumal er sich überhaupt nicht gut verkaufen konnte - ganz im Gegenteil zu seinem frühen Schüler Wernher von Braun, der sowohl bei den Nazis als auch später in den USA groß herauskam. Obwohl er, zumindest Hermanns Meinung nach, längst nicht so fähig war wie er selbst.
Ein Roman, der das Leben von Hermann Obreth, dessen Wiege in Siebenbürgen lag und dessen Grab im fränkischen Feucht zu finden ist, beschreibt - das Leben eines Sonderlings und Träumers, aber auch eines Naturwissenschaftlers. Eines Menschen, der fähig und sperrig zugleich war. Als sperrig empfand ich auch den Roman, obwohl mich das Thema sehr interessierte, doch ist er in einem Stil verfasst, der mich beim Lesen sehr gelangweilt hat - ich musste mich regelrecht dazu zwingen, am Ball zu bleiben, weswegen ich ihn auch nicht weiterempfehlen kann.
Weniger
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Vom Visionär zum Raumfahrtpionier
„Bei allem Respekt, Professor, aber das nimmt niemand ernst. Sie sind der beste Theoretiker, den ich kenne, und wir haben ihnen viel zu verdanken – aber wir wussten auch, mit Ihnen wird es schwierig, ein so großes Unternehmen zu …
Mehr
Vom Visionär zum Raumfahrtpionier
„Bei allem Respekt, Professor, aber das nimmt niemand ernst. Sie sind der beste Theoretiker, den ich kenne, und wir haben ihnen viel zu verdanken – aber wir wussten auch, mit Ihnen wird es schwierig, ein so großes Unternehmen zu leiten.“ (Zitat Seite 201)
Inhalt
Hermann Oberth wächst in Schäßburg, Siebenbürgen, als ältester Sohn eines angesehenen Arztes auf. Er ist ein begabtes, technisch sehr interessiertes Kind, liest begeistert Jules Verne und sieht seine Zukunft buchstäblich in der Zukunft, er wird eine Rakete entwickeln, die bis zum Mond fliegt. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs heiratet er Tilla und beginnt gleichzeitig in Göttingen zu studieren. Als seine fertige Dissertation abgelehnt wird, bringt diese erfolgreich als Buch heraus. Ein Angebot der Sowjetunion lehnt er ab, doch 1941 holt ihn Wernher von Braun nach Peenemünde und aus der erträumten Rakete zum Mond wird eine moderne Waffe.
Thema und Genre
In diesem Roman mit biografisch-historischem Hintergrund geht es um die Pioniere der modernen Astronautik und Raketentechnik, um Wissenschaft und Forschung. Damit verbunden sind die Problematik der Entwicklung von Raketenwaffen in der NS-Zeit und die Frage nach Verantwortung und Forschungsethik.
Charaktere
Hermann Oberth ist ein Visionär und arbeitet intensiv an seinen Berechnungen, Konzepten und Konstruktionsentwürfen, bis er sicher sein kann, dass sie auch funktionieren. Für seine Ehefrau Tilla und seine vier Kinder bleibt kaum Zeit und so wiederholt er, ohne dass es ihm bewusst ist, die Fehler seines Vaters, seine Kinder bleiben ihm fremd. Als Siebenbürger Deutscher fühlt er sich Zeit seines Lebens als Deutscher und niemals als Rumäne.
Handlung und Schreibstil
Der Autor schildert das Leben des Raketenforschers und Menschen Hermann Oberth chronologisch, von seiner Kindheit in Schäßburg, Siebenbürgen, bis zum Start von Apollo 11 am 16. Juli 1969. Die nummerierten Kapitel entsprechen einem Countdown und beginnen bei Zehn, um mit dem Kapitel Null zu enden. Dies erinnert an eine Episode im Leben von Hermann Oberth, als Fritz Lang ihn 1929 als technischen Berater für seinen Stummfilm „Frau im Mond“ ins Team holt und wo der Regisseur tatsächlich die Idee mit dem Rückwärtszählen hat, um Spannung zu erzeugen. Dem Physiker und Raketenpionier Hermann Oberth und seinen visionären Entwicklungen stellt der Autor literarisch den Menschen gegenüber, den meistens abwesenden Familienvater, dessen Gedanken seine Ehefrau Tilla immer mit Formeln und Berechnungen teilen muss. Auch die Frage nach der eigenen Verantwortung in den Jahren seiner Tätigkeit für die Nationalsozialisten fließt in die Ereignisse in diesem Roman ein, jedoch nicht anklagend, sondern berichtend, fragend. Die Sprache erzählt und schildert eindrücklich und spannend.
Fazit
Ein Roman, der sich in literarischer Form mit der wenig bekannten Biografie des Visionärs und Wegbereiters der modernen Raumfahrt, Hermann Oberth, beschäftigt und sowohl den Wissenschaftler, als auch den Menschen als Resultat seiner Träume und seines Schicksals in einer bewegten Zeit zeigt.
Weniger
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Den wenigsten wird der Name Herman Oberth etwas sagen, dabei war er einer der führenden deutschen Raketenpioniere. Bereits in den späten 1920er Jahren entwickelte er den ersten Raketenmotor mit flüssigem Treibstoff. Ab 1929 arbeitete er mit Wernher von Braun zusammen. Als in den …
Mehr
Den wenigsten wird der Name Herman Oberth etwas sagen, dabei war er einer der führenden deutschen Raketenpioniere. Bereits in den späten 1920er Jahren entwickelte er den ersten Raketenmotor mit flüssigem Treibstoff. Ab 1929 arbeitete er mit Wernher von Braun zusammen. Als in den 1930er Jahren die Nationalsozialisten auf ihre Forschung aufmerksam wurden, stellte sich beiden Forschern die Frage nach der Verantwortung eines Wissenschaftlers.
Der Physiker Daniel Mellem hat sich in seinem ersten Roman der streitbaren Persönlichkeit von Hermann Oberth gewidmet. Erzählt wird dieses Leben aus der Perspektive des Protagonisten als Countdown in elf Kapiteln. Mellem beleuchtet das unstete Leben des Forschers, das dieser ganz seiner Vision von der Raumfahrt untergeordnet hatte. Oberth war kein idealtypischer Wissenschaftler, trotzdem fällt der Autor kein Pauschalurteil, vielmehr versucht er, in der Biografie von Oberth Anhaltspunkte für dessen Handeln aufzuspüren. Oberth war ein Mensch voller Widersprüche und diese werden in dem Erstlingswerk gut herausgearbeitet … und das unspektakulär, aber sehr lesenswert.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Andere Kunden interessierten sich für