Alex Beer
Broschiertes Buch
Der zweite Reiter / August Emmerich Bd.1
Ein Fall für August Emmerich - Kriminalroman
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Er ist dem Grauen der Schlachtfelder entkommen, doch in den dunklen Gassen Wiens holt ihn das Böse ein ...Wien, kurz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs: Der Glanz der ehemaligen Weltmetropole ist Vergangenheit, die Stadt versinkt in Hunger und Elend. Polizeiagent August Emmerich, den ein Granatsplitter zum Invaliden gemacht hat, entdeckt die Leiche eines angeblichen Selbstmörders. Als erfahrener Ermittler traut er der Sache nicht über den Weg. Da er keine Beweise vorlegen kann und sein Vorgesetzter nicht an einen Mord glaubt, stellen er und sein junger Assistent selbst Nachforschungen an. ...
Er ist dem Grauen der Schlachtfelder entkommen, doch in den dunklen Gassen Wiens holt ihn das Böse ein ...
Wien, kurz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs: Der Glanz der ehemaligen Weltmetropole ist Vergangenheit, die Stadt versinkt in Hunger und Elend. Polizeiagent August Emmerich, den ein Granatsplitter zum Invaliden gemacht hat, entdeckt die Leiche eines angeblichen Selbstmörders. Als erfahrener Ermittler traut er der Sache nicht über den Weg. Da er keine Beweise vorlegen kann und sein Vorgesetzter nicht an einen Mord glaubt, stellen er und sein junger Assistent selbst Nachforschungen an. Eine packende Jagd durch ein düsteres, von Nachkriegswehen geplagtes Wien beginnt, und bald schwebt Emmerich selbst in tödlicher Gefahr...
Mord auf Wienerischem Pflaster - August Emmerich ermittelt:
Band 1: Der zweite Reiter
Band 2: Die rote Frau
Band 3: Der dunkle Bote
Band 4: Das schwarze Band
Alle Bände sind eigenständige Fälle und können unabhängig voneinander gelesen werden.
Wien, kurz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs: Der Glanz der ehemaligen Weltmetropole ist Vergangenheit, die Stadt versinkt in Hunger und Elend. Polizeiagent August Emmerich, den ein Granatsplitter zum Invaliden gemacht hat, entdeckt die Leiche eines angeblichen Selbstmörders. Als erfahrener Ermittler traut er der Sache nicht über den Weg. Da er keine Beweise vorlegen kann und sein Vorgesetzter nicht an einen Mord glaubt, stellen er und sein junger Assistent selbst Nachforschungen an. Eine packende Jagd durch ein düsteres, von Nachkriegswehen geplagtes Wien beginnt, und bald schwebt Emmerich selbst in tödlicher Gefahr...
Mord auf Wienerischem Pflaster - August Emmerich ermittelt:
Band 1: Der zweite Reiter
Band 2: Die rote Frau
Band 3: Der dunkle Bote
Band 4: Das schwarze Band
Alle Bände sind eigenständige Fälle und können unabhängig voneinander gelesen werden.
Alex Beer, geboren in Bregenz, hat Archäologie studiert und lebt in Wien. Ihre spannende Krimi-Reihe um den Ermittler August Emmerich erhielt zahlreiche Shortlist-Nominierungen (u.a. für den Friedrich Glauser Preis, Viktor Crime Award, Crime Cologne Award) und wurde mit dem Leo-Perutz-Preis für Kriminalliteratur 2017 und 2019 sowie dem Krimi-Publikumspreis des Deutschen Buchhandels MIMI 2020 prämiert. Auch der Österreichische Krimipreis wurde der Autorin 2019 verliehen. Neben dem Wiener Kriminalinspektor hat Alex Beer mit Felix Blom eine weitere faszinierende Figur erschaffen, die im Berlin des ausgehenden 19. Jahrhundert ermittelt und für den sie mit dem silbernen Homer 2023 und dem Berliner Krimifuchs 2024 ausgezeichnet wurde.

©Ian Ehm
Produktdetails
- Blanvalet Taschenbuch .0599
- Verlag: Blanvalet
- Erstmals im TB
- Seitenzahl: 384
- Erscheinungstermin: 21. Mai 2018
- Deutsch
- Abmessung: 185mm x 118mm x 35mm
- Gewicht: 335g
- ISBN-13: 9783734105999
- ISBN-10: 3734105994
- Artikelnr.: 49961951
Herstellerkennzeichnung
Blanvalet Taschenbuchverl
Neumarkter Str. 28
81673 München
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»Es kommt alles vor, was in einen guten Kriminalroman gehört [...]. Eine spannende Erzählung, die Details stimmen, ein Lesevergnügen ...« Manfried Rauchensteiner / derStandard Online
Voodoo, Suff und Wiener Blut
Krimis in Kürze: Alex Beer, Gary Victor und Candice Fox
In den letzten Jahren hat das Verbrechen sich ausgebreitet wie eine unaufhaltsame Pandemie, die nicht mal vor der Vergangenheit haltmacht - zumindest in der Kriminalliteratur. Es gibt kaum noch einen Winkel auf dieser Welt und kaum eine Epoche, in der nicht gemordet, geraubt oder betrogen wurde - auch wenn diese Ubiquität oft nur schwere Misshandlungen von Sprache und Geschichte zur Folge gehabt hat. Umso erstaunlicher ist es, dass das Wien unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg, nach dem Untergang der Habsburgermonarchie, bisher ein weißer Fleck geblieben ist, nachdem die Stadt des Jahres 1945 schon so eine grandiose Kulisse für
Krimis in Kürze: Alex Beer, Gary Victor und Candice Fox
In den letzten Jahren hat das Verbrechen sich ausgebreitet wie eine unaufhaltsame Pandemie, die nicht mal vor der Vergangenheit haltmacht - zumindest in der Kriminalliteratur. Es gibt kaum noch einen Winkel auf dieser Welt und kaum eine Epoche, in der nicht gemordet, geraubt oder betrogen wurde - auch wenn diese Ubiquität oft nur schwere Misshandlungen von Sprache und Geschichte zur Folge gehabt hat. Umso erstaunlicher ist es, dass das Wien unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg, nach dem Untergang der Habsburgermonarchie, bisher ein weißer Fleck geblieben ist, nachdem die Stadt des Jahres 1945 schon so eine grandiose Kulisse für
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Graham Greenes "Dritten Mann" geboten hatte.
Alex Beer hat diese Vakanz jetzt beendet mit ihrem Roman "Der zweite Reiter" (Limes, 384 S., geb., 19,99 [Euro]). Beer, die eigentlich Daniela Larchner heißt und unter diesem Namen auch schon Kriminalromane veröffentlicht hat, lässt ihre Geschichte Ende 1919 beginnen. Es ist kalt, es fehlt an Heizmaterial wie auch an allen anderen lebenswichtigen Dingen, es sei denn, man hat das Geld und die Beziehungen, um sich auf dem Schwarzmarkt, bei den "Schleichhändlern", wie sie hier heißen, zu versorgen.
Auch Rayonsinspektor August Emmerich geht es nicht allzu gut, den Granatsplitter im Bein muss er verschweigen, sein Hinken kaschieren, weil ihn das den Job kosten würde. Sein ganzer Ehrgeiz ist darauf gerichtet, in die Mordkommission zu gelangen, und deshalb lässt er sich nach den merkwürdigen Toden zweier ehemaliger Soldaten aus derselben Kompanie nicht von weiteren Ermittlungen abbringen. Natürlich gibt das Ärger, natürlich gerät er in Gefahr, das gehört zu den Fertigbauteilen des Krimierzählens. Interessant ist das Buch, weil es Alex Beer gelingt, Zeitgeschichte und Krimihandlung nahtlos miteinander zu verknüpfen, was in diesem Fall vor allem heißt: die sozialen und politischen Folgelasten zu beschreiben, die aus dem Ende der k.u.k. Monarchie resultieren. "Der zweite Reiter" endet mit einem Cliffhanger - aus gutem Grund, denn auserzählt wirken weder die Zeit noch der zum Zynismus neigende Rayonsinspektor.
Viel weiter entfernt von diesem Wien als in Port-au-Prince, im Haiti des Jahres 2013, kann man kaum sein. Oder ist das bloß eine zu naheliegende, zu bequeme Annahme? Wenn man in Gary Victors "Suff und Sühne" (Litradukt, 160 S., br., 11,90 [Euro]) einsteigt, empfängt einen ja nicht nur die Finsternis Dostojewskis, es umgibt einen sofort der stechende Geruch von Soro, einem billigen Zuckerrohrschnaps, dem die Blätter der Bittermelone so etwas wie Aroma verpassen. Aber vor allem kommt man in ein Land, das nach Jahrzehnten der grausamen Diktatur, nach dem großen Erdbeben von 2010 in einem chaotischen Zustand ist, weil Hilfsgelder versickern und die UN-Mission mit dem Namen Minustah eine sehr problematische Rolle spielt.
Der Zustand des Helden passt zur Lage der Nation, auch wenn sein Vorname wie ein schlechter Scherz klingt. Inspektor Dieuswalwe, also "Gott sei gelobt", Azémar ist auf Soro-Entzug, und seine Aussichten sind dabei ungefähr so vielversprechend wie seine Chancen, sich einer Mordanklage zu entziehen. Die Tat ist auf Fotos dokumentiert, doch Azémar erinnert sich an nichts. Die Tochter eines UN-Generals will ihn erschießen, seine Vorgesetzten sind korrupt, einige brasilianische Angehörige der UN-Mission treiben ein schmutziges Spiel, eine Kindesentführung gehört auch zum Programm, nicht zu vergessen eine Prise Voodoo.
Das ist reichlich Verwirrung für einen erfreulich schlanken Roman von nur 160 Seiten, zumal die Wahrnehmungen des Inspektors entzugsbedingt ziemlich unzuverlässig ausfallen. Das Ganze liest sich zwar nicht schlecht, aber am Ende sind es dann nicht nur ein paar Liter Soro, sondern auch ein paar surrealistische Schlenker und einige haarsträubende Plotdrehungen zu viel.
Ähnlich hochtourig, wenngleich nicht annähernd so hochprozentig geht es bei der Australierin Candice Fox zu. "Fall" (Suhrkamp, 470 S., br., 15,95 [Euro]) ist nach "Eden" und "Hades" der Schlussteil der Trilogie mit den markanten epischen Titeln. Ein wenig müde macht es einen inzwischen schon, diese Personalunion von Polizistin und Killerin mit dunkler Vergangenheit, wie sie Eden verkörpert, erst recht, wenn es hier um die Jagd nach einem Serienkiller geht, der (oder die?) Joggerinnen das Gesicht zertrümmert - und sich am Ende als doch eher einfallsarme Variante aus dem Psychopathenfundus erweist.
Edens Partner in der Mordkommission von Sydney, Frank Bennett, ist nicht nur als Ich-Erzähler am Rande der Überforderung, weshalb wir öfter ohne sonderlichen literarischen Gewinn die Perspektiven wechseln müssen, um einen Rest an Plausibilität zu wahren. Zum Glück sind wir jetzt aber jenseits von Eden, und Candice Fox ist schon unterwegs zu einem neuen Ermittlerduo.
PETER KÖRTE
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Alex Beer hat diese Vakanz jetzt beendet mit ihrem Roman "Der zweite Reiter" (Limes, 384 S., geb., 19,99 [Euro]). Beer, die eigentlich Daniela Larchner heißt und unter diesem Namen auch schon Kriminalromane veröffentlicht hat, lässt ihre Geschichte Ende 1919 beginnen. Es ist kalt, es fehlt an Heizmaterial wie auch an allen anderen lebenswichtigen Dingen, es sei denn, man hat das Geld und die Beziehungen, um sich auf dem Schwarzmarkt, bei den "Schleichhändlern", wie sie hier heißen, zu versorgen.
Auch Rayonsinspektor August Emmerich geht es nicht allzu gut, den Granatsplitter im Bein muss er verschweigen, sein Hinken kaschieren, weil ihn das den Job kosten würde. Sein ganzer Ehrgeiz ist darauf gerichtet, in die Mordkommission zu gelangen, und deshalb lässt er sich nach den merkwürdigen Toden zweier ehemaliger Soldaten aus derselben Kompanie nicht von weiteren Ermittlungen abbringen. Natürlich gibt das Ärger, natürlich gerät er in Gefahr, das gehört zu den Fertigbauteilen des Krimierzählens. Interessant ist das Buch, weil es Alex Beer gelingt, Zeitgeschichte und Krimihandlung nahtlos miteinander zu verknüpfen, was in diesem Fall vor allem heißt: die sozialen und politischen Folgelasten zu beschreiben, die aus dem Ende der k.u.k. Monarchie resultieren. "Der zweite Reiter" endet mit einem Cliffhanger - aus gutem Grund, denn auserzählt wirken weder die Zeit noch der zum Zynismus neigende Rayonsinspektor.
Viel weiter entfernt von diesem Wien als in Port-au-Prince, im Haiti des Jahres 2013, kann man kaum sein. Oder ist das bloß eine zu naheliegende, zu bequeme Annahme? Wenn man in Gary Victors "Suff und Sühne" (Litradukt, 160 S., br., 11,90 [Euro]) einsteigt, empfängt einen ja nicht nur die Finsternis Dostojewskis, es umgibt einen sofort der stechende Geruch von Soro, einem billigen Zuckerrohrschnaps, dem die Blätter der Bittermelone so etwas wie Aroma verpassen. Aber vor allem kommt man in ein Land, das nach Jahrzehnten der grausamen Diktatur, nach dem großen Erdbeben von 2010 in einem chaotischen Zustand ist, weil Hilfsgelder versickern und die UN-Mission mit dem Namen Minustah eine sehr problematische Rolle spielt.
Der Zustand des Helden passt zur Lage der Nation, auch wenn sein Vorname wie ein schlechter Scherz klingt. Inspektor Dieuswalwe, also "Gott sei gelobt", Azémar ist auf Soro-Entzug, und seine Aussichten sind dabei ungefähr so vielversprechend wie seine Chancen, sich einer Mordanklage zu entziehen. Die Tat ist auf Fotos dokumentiert, doch Azémar erinnert sich an nichts. Die Tochter eines UN-Generals will ihn erschießen, seine Vorgesetzten sind korrupt, einige brasilianische Angehörige der UN-Mission treiben ein schmutziges Spiel, eine Kindesentführung gehört auch zum Programm, nicht zu vergessen eine Prise Voodoo.
Das ist reichlich Verwirrung für einen erfreulich schlanken Roman von nur 160 Seiten, zumal die Wahrnehmungen des Inspektors entzugsbedingt ziemlich unzuverlässig ausfallen. Das Ganze liest sich zwar nicht schlecht, aber am Ende sind es dann nicht nur ein paar Liter Soro, sondern auch ein paar surrealistische Schlenker und einige haarsträubende Plotdrehungen zu viel.
Ähnlich hochtourig, wenngleich nicht annähernd so hochprozentig geht es bei der Australierin Candice Fox zu. "Fall" (Suhrkamp, 470 S., br., 15,95 [Euro]) ist nach "Eden" und "Hades" der Schlussteil der Trilogie mit den markanten epischen Titeln. Ein wenig müde macht es einen inzwischen schon, diese Personalunion von Polizistin und Killerin mit dunkler Vergangenheit, wie sie Eden verkörpert, erst recht, wenn es hier um die Jagd nach einem Serienkiller geht, der (oder die?) Joggerinnen das Gesicht zertrümmert - und sich am Ende als doch eher einfallsarme Variante aus dem Psychopathenfundus erweist.
Edens Partner in der Mordkommission von Sydney, Frank Bennett, ist nicht nur als Ich-Erzähler am Rande der Überforderung, weshalb wir öfter ohne sonderlichen literarischen Gewinn die Perspektiven wechseln müssen, um einen Rest an Plausibilität zu wahren. Zum Glück sind wir jetzt aber jenseits von Eden, und Candice Fox ist schon unterwegs zu einem neuen Ermittlerduo.
PETER KÖRTE
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»Ein spannender Krimi in bedrückender Umgebung, der durch die Lesung des Österreichers Cornelius Obonya besonders authentisch wirkt« Borromäusverein
»Mit Wiener Schmäh gelesen von Schauspieler Cornelius Obonya, der jeder Figur eine eigene Stimme gibt und damit zum rundum gelungen Hörerlebnis beiträgt.«
»Ich will ganz sicher sein, dass es kein Selbstmord war. … Dietrich Jost hat für Gott, Kaiser und Vaterland gekämpft und einen hohen Preis bezahlt. Niemand tötet einen Kriegsveteranen und kommt ungestraft davon. Nicht in meiner Stadt.«
Wien, 1919. Rayonsinspektor …
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»Ich will ganz sicher sein, dass es kein Selbstmord war. … Dietrich Jost hat für Gott, Kaiser und Vaterland gekämpft und einen hohen Preis bezahlt. Niemand tötet einen Kriegsveteranen und kommt ungestraft davon. Nicht in meiner Stadt.«
Wien, 1919. Rayonsinspektor August Emmerich kämpft auch nach Ende des Krieges täglich an zwei Fronten. Die eine Front ist seine Jagd auf Kriminelle und die andere Front die des schlichten Überlebens. Eine Kriegsverletzung erschwert beides. Sein Mitgefühl mit dem toten Veteranen ist daher groß und Emmerich stürzt sich in die Arbeit. Da ihm sein Vorgesetzter die Mordthese nicht glaubt ermittelt er heimlich, nur unterstützt von seinem Assistenten Ferdinand Winter, einem noch gänzlich unerfahrenen, jungen Mann. Die beiden stoßen bald an ihre Belastungsgrenze, denn bei dem einen Toten bleibt es nicht und plötzlich scheint es auch jemand auf Emmerich selbst abgesehen zu haben…
Dieser Kriminalroman hat mich wirklich begeistert! Die Autorin versteht es, die Atmosphäre der Nachkriegszeit lebendig werden zu lassen. Gemeinsam mit den Protagonisten ist man als Leser in einer Stadt unterwegs, die an allen Ecken von Spuren des Kriegs gezeichnet ist.
Bevölkert wird sie von körperlich und seelisch Versehrten, von desillusionierten Menschen, die täglich gegen Hunger, Not und Obdachlosigkeit kämpfen. Viele hängen einem Traum vom Auswandern nach, so manche fliehen in Alkohol und Drogen. Und wer gerade noch glaubt, eine gesicherte Existenz zu haben, kann durch einen Tritt des Schicksals plötzlich ganz am Boden sein. Daneben gibt es aber auch die, die immer noch im Luxus leben und natürlich die, die aus der allgemeinen Notlage Profit ziehen.
Man liest ja häufig von Ermittlern mit persönlichen und privaten Problemen, aber so dick wie bei Emmerich kommt es selten. Ich kann nicht sagen, dass er mir immer sympathisch war, aber ich fand ihn sehr authentisch und menschlich. Er ist ein guter und motivierter Polizist, aber die Frage nach Recht und Gerechtigkeit treibt ihn um und beeinflusst seine Aktionen. Zudem hat er Schwächen und macht Fehler, aber er entwickelt sich auch, wie man beispielsweise daran sehen kann, wie er mit seinem jungen Kollegen umgeht. Ich bin wirklich gespannt, wie es mit ihm weitergehen wird!
Den aktuellen Fall löst er jedenfalls. Nicht allein, er muss teilweise auf recht unkonventionelle Unterstützung zurückgreifen. Und er, der glaubt, schon alles gesehen zu haben, wird nicht nur in große Gefahr geraten, sondern zutiefst erschüttert werden. Die Autorin fährt so ziemlich alles auf, was man sich zu dieser Zeit an menschlichen Abgründen vorstellen kann. Das Schlimme ist: Es wirkt nicht übertrieben, sondern leider völlig stimmig. Im interessanten Anhang geht sie auf den historischen Rahmen ein und liefert Infos zu Schauplätzen und realen Personen.
Fazit: Großartiger Reihenauftakt! Ein spannender Kriminalfall vor einer intensiv-beklemmenden Kulisse. Hier lese ich auf jeden Fall weiter.
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Der Protagonist des ersten – und allen weiteren – Teilen der neuen Serie heißt August Emmerich. Emmerich ist Mitte 30 und Rayonsinspektor erster Klasse im Polizeiagentenkorps. Seit er im Krieg war, hat er einen Granatsplitter im Bein stecken, der ausgerechnet jetzt beginnt, ihm …
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Der Protagonist des ersten – und allen weiteren – Teilen der neuen Serie heißt August Emmerich. Emmerich ist Mitte 30 und Rayonsinspektor erster Klasse im Polizeiagentenkorps. Seit er im Krieg war, hat er einen Granatsplitter im Bein stecken, der ausgerechnet jetzt beginnt, ihm Beschwerden zu bereiten. Er hofft natürlich inständig, dass die Verletzung niemandem auffällt, sonst würde er zum Innendienst verdonnert – doch damit würde er auch die Zulage verlieren, die er so dringend für seine Lebensgefährtin und deren drei Kinder benötigt. Ansonsten ist Emmerich ein gerissener, schlagfertiger und überaus sympathischer Protagonist, der bei seiner Arbeit nicht immer den legalsten Weg wählt.
Ihm zur Seite steht Ferdinand Winter, der aus großbürgerlichem Haus stammt und bis vor kurzem im Dienste des Kaisers war. Doch da es keinen Kaiser mehr in Österreich gibt und das Land auf einen Bruchteil des Kaiserreichs zusammengeschrumpft ist, musste er sich neue Arbeit suchen. Winter wohnt mit seiner Großmutter, die noch immer dem Kaiser und dem k.u.k.-Reich nachtrauert, zusammen und ist ein nervöser Bursche, den Emmerich anfangs so gar nicht leiden kann. Doch nach und nach wachsen die zwei zusammen und ergänzen sich immer mehr.
Ich bin eigentlich kein großer Freund von historischen Krimis, aber dieses Setting hat es mir angetan. Der Erste Weltkrieg ist ohnehin ein außerordentlich interessantes Thema, aber die Nachwehen dessen, noch dazu so akkurat nachgezeichnet – das ist schon ein Alleinstellungsmerkmal für sich, das dieses Buch anbietet. Aber es sind nicht nur die Nachwehen, es ist auch das Stadtbild mit teilweise veralteten Straßen- und Brückennamen, das Gesellschaftsbild mit der extremen Kluft zwischen arm und reich, die Architektur mit den Gründerzeithäusern und den neuen, vom Kaiser verhassten, Bauten – im Endeffekt wirkt das, was Beer hier vorlegt, wie eine Liebeserklärung an Wien (es ist wesentlich mehr, siehe Interview morgen).
Dazu kommt, dass „Der zweite Reiter“ sich so schnell liest, dass man innerhalb weniger Stunden durch ist; es gibt keinerlei Leerläufe oder Atempausen – es passiert einfach immer etwas. Egal, ob wieder eine Leiche auftaucht oder Beer das Privatleben von Emmerich um hundertachzig Grad auf den Kopf stellt. Abgerundet wird das ganze mit kantigen Charakteren, die allesamt ein klares Profil haben. Gegen Ende setzt Beer auch das Stilmittel des Cliffhangers ein, was endgültig dazu führt, dass man nicht mehr zu lesen aufhören will.
Ich habe lange nach etwas gesucht, das ich dem Buch als negativ anlasten kann, aber meine Notizen geben diesbezüglich nichts her. Eventuell könnte man ankreiden, dass Emmerich bei seinen teils sehr riskanten Manövern etwas zu viel Glück hat – aber das muss letztlich jeder selbst beurteilen. Von mir gibt es jedenfalls eine mehr als klare Leseempfehlung, auch an Leute, die nichts mit Wien am Hut haben – das war eines der besten Bücher, das ich in diesem Jahr gelesen habe und ich bin jetzt schon ein Riesenfan dieser Serie, dessen zweiter Teil am 21. Mai erscheint.
Tl;dr: „Der zweite Reiter" von Alex Beer ist ein sehr akkurat recherchierter Krimi, der im Wien von 1919 spielt. Der Auftakt zur August-Emmerich-Reihe ist so gut und so flüssig geschrieben, dass man innerhalb weniger Stunden durch ist. Die Charaktere haben alle ein sehr klares Profil und keiner davon ist langweilig. Klare Leseempfehlung.
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Zuerst muss man hier den Sprecher Cornelius Obonya hervorheben. Er hat das Hörbuch so gut gesprochen, dass man sich mitten im Geschehen gefühlt hat. Er hat mich mit seiner Umsetzung der Charaktere, seiner Stimme und den unverwechselbaren Dialekt in diese dunkle Zeit zwischen den …
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Zuerst muss man hier den Sprecher Cornelius Obonya hervorheben. Er hat das Hörbuch so gut gesprochen, dass man sich mitten im Geschehen gefühlt hat. Er hat mich mit seiner Umsetzung der Charaktere, seiner Stimme und den unverwechselbaren Dialekt in diese dunkle Zeit zwischen den Weltkriegen versetzt. Man fühlte die Kälte, das Misstrauen, den Zweifel und spürte, dass hier nichts passt.
August Emmerich ist keine Person, die man durchgehend mag. Er nimmt sich, was er braucht, er bricht das Gesetz (wenn es für ihn gut ist) und er bringt andere in Gefahr, weil er seinen Willen durchsetzen will. Sein Assistent hat in diesem Fall einen schweren Job und muss am Ende auch viel einstecken. Der Fall ist undurchsichtig und teilweise verwirrend. Es kommt nur langsam Licht in den Fall, denn die Untersuchungsmittel sind aufgrund der Zeit eher bescheidend. Man muss sich von CSI verabschieden und mit den wenigen und vorallem einfachen Mitteln vorlieb nehmen. Doch Emmerich löst das Puzzle.
Ich fand das Hörbuch schon aufgrund seines Sprechers gut und spannend. Der Fall war mir manchmal etwas zu verworren, aber trotzdem interessant. Die Charaktere könnten noch etwas komplexer sein, aber die werden sich bestimmt im zweiten Fall entwickeln. Ich bin gespannt, wie sich das Verhältnis zwischen dem Assistenten und August Emmerich entwickeln wird.
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Guter Bulle – böser Bulle?
... diese Einschätzung fällt seinen Vorgesetzen bei Polizeiagent August Emmerich nicht immer leicht. Zweifelsohne ist er ein guter Polizist, manchmal vielleicht etwas übermotiviert und dickköpfig, aber er geht bei den Ermittlungen auch im …
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Guter Bulle – böser Bulle?
... diese Einschätzung fällt seinen Vorgesetzen bei Polizeiagent August Emmerich nicht immer leicht. Zweifelsohne ist er ein guter Polizist, manchmal vielleicht etwas übermotiviert und dickköpfig, aber er geht bei den Ermittlungen auch im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen und seine Methoden sind nicht immer korrekt. Außerdem ist Emmerichs Knie nach dem ersten WK genau so kaputt wie Wien. Ohne Herointabletten hält er die Schmerzen nicht aus, aber das darf niemand wissen, sonst wird er in den Innendienst versetzt. Auch privat läuft es nicht gut. Nachdem der für tot erklärte Mann seiner Lebensgefährtin plötzlich wieder vor der Tür steht, muss Emmerich gehen. Kurzentschlossen nistet er sich bei seinem Assistent Ferdinand Winter ein.
Eigentlich sollen Emmerich und Winter die Schmugglerbande um Veit Kolja jagen, aber bei den Ermittlungen stolpern sie über die Leiche des Kriegszitterers Dietrich Jost. Ausgerechnet Jost soll sich selber erschossen haben, dabei konnte er seine Hände keine Sekunde ruhig halten! Emmerich ermittelt auf eigene Faust in Wiens Unterwelt (räumlich und sprichwörtlich) und stolpert dabei über zwei weiter „Selbstmorde“. Die Männer wurden kurz zuvor mit Dietrich Jost gesehen. Warum mussten sie sterben? Was verbindet sie? Sind sie den Schmugglern in die Quere gekommen? Oder einer der windigen Auswandereragenturen, die den Verzweifelten für ein neues Leben in Brasilien noch das letzte Hemd abnimmt und sie zu illegalen Jobs und Prostitution zwingt? Oder hängen die Morde mit dem Krieg zusammen?
Die Ermittlungen führen sie in die Kanalisation, miese Spelunken, versteckte Bordelle und die fast leere Menagerie von Schloss Schönbrunn.
Der Fall ist extrem spannend. Ich hatte keine Idee, wer hinter den Morden steckt und habe bis zuletzt mitgefiebert und um Emmerich und Winter gebangt, die sich mit ihren Nachforschungen selbst in Lebensgefahr gebracht haben.
Alex Beer hat mit Emmerich einen Protagonisten geschaffen, der es dem Zuhörer / Leser nicht immer leicht macht, ihn zu mögen. Er säuft bis zur Besinnungslosigkeit, nimmt Drogen, schüchtert seine Verdächtigen oder Gegner bei Bedarf mit brutaler Gewalt ein und bewegt sich immer hart an der Grenze zur Illegalität. Aber er ist auch sehr menschlich, wenn es um die Ausgegrenzten und Schwachen geht. Die Grenzen zwischen gut und böse sind eben fliesend.
Sein Assistent Ferdinand Winter hingegen ist ein echter Sympathieträger. Er hat einen ziemlich trockenen Humor, ist aber leider total nervös und ängstlich, oft noch kindlich naiv, wenn es um das echte Leben geht. Ich hätte ihn in einigen Situationen gern mal in den Arm genommen und beruhigt. Allerdings gab es auch ein paar Stellen, an denen er Emmerich (und mich) extrem überrascht hat. Er hat auf jeden Fall viel Potential.
Die Autorin lässt das Wien der 1920er vor dem inneren Auge des Hörers / Lesers lebendig werden. Die Stadt ist zu großen Teilen zerstört, die Bewohner frieren, sind hungrig und oft hoffnungslos.
Cornelius Obonya ist in meinen Ohren die perfekte Stimme für diese Geschichte und ich freue mich schon auf Emmerichs nächste Fälle.
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