Das kleine Antiquariat von Tante Sango-san hat 256 Seiten. Das Cover mit seinen Blautönen passt optisch meiner Meinung nach sehr gut zu dieser Geschichte. Es ist ein herzwärmender Roman mit viel japanischem Flair.
Das Antiquariat ist schon 1 Jahr lang geschlossen. Die Zeit vergeht so schnell, nur
die Erinnerungen bleiben.. Der Bruder von Sango-san hat nach seinem Tod einen Laden der Familie…mehrDas kleine Antiquariat von Tante Sango-san hat 256 Seiten. Das Cover mit seinen Blautönen passt optisch meiner Meinung nach sehr gut zu dieser Geschichte. Es ist ein herzwärmender Roman mit viel japanischem Flair.
Das Antiquariat ist schon 1 Jahr lang geschlossen. Die Zeit vergeht so schnell, nur die Erinnerungen bleiben.. Der Bruder von Sango-san hat nach seinem Tod einen Laden der Familie überlassen. Nun werden die Rollos hochgezogen und Sango-san kehrt in die Großstadt Tokio zurück und trifft in die Spuren ihres Bruders. Mit viel Energie und Zuversicht packt sie es an, sie kehrt den Staub weg, sortiert so gut, sie kann, und stellt einiges für Kleingeld in Kisten vor die Ladentür. Sie hofft damit auf alte und neue Kundschaft. Aber was soll denn passieren, werden sich die Leute überhaupt interessieren und was passiert, wenn nicht? Ist das überhaupt den Schritt wert oder hätte man lieber alles sein lassen sollen? Die Gedanken in Sango-san Kopf häufen sich, während die Tage vergehen. Sie gibt aber die Hoffnung nicht auf. Ein Problem der 70-jährigen Sango-san ist, dass sie schon einiges im Leben gemacht, aber noch nie einen Laden geführt hat. Wird es ihr gelingen? Deshalb kriegen die Kunden bei Sango-san nicht nur Bücher sondern auch Tee, Sushi, Soba Nudeln, manchmal auch Curry. Bei dem leckerem Essen kommt sie mit den Kunden ins Gespräch, es werden Empfehlungen ausgetauscht, es herrscht rege Teilnahme. Alleine kann sie es nicht wirklich bewältigen, sie hat zusätzlich Hilfe von ihrer Grossnichte Mikiki, die sich etwas mit Literatur auskennt, weil sie studiert hat. Für Mikiki bedeute dieser Laden aber noch mehr, sie möchte dadurch etwas über ihren Onkel erfahren.
Das Buch ist aus 2 Perspektiven geschrieben, wie die jeweiligen Protagonistinen es wahrnehmen und erleben. Der Alltag mit den Neuanfängen, zwischenmenschliche Begegnungen und Beziehungen, die dadurch entstehen. Die Liebe zu längst vergessenen Büchern erwacht wieder zum Leben. Die gemeinsame Zeit, die die Kunden im Laden verbringen, stärkt sie im Glauben, klärt oft ihre Probleme auf und gibt ihnen einen anderen Blick auf ihre Welt und ihr Umfeld. Aber nicht nur die Kunden profitieren von diesen Begegnungen, auch Sango-san lernt noch einiges in ihrem Alter dazu: über ihre Familie, ihre Freunde, die Liebe und die Verbundenheit zu ihren verstorbenen Bruder wird noch mehr gestärkt. Der Leser bekommt beim Lesen auch einen Einblick in die japanische Kultur und die Essgewohnheiten. Der Schreibstil ist leicht und locker, dadurch liest sich die Geschichte sehr flüssig. Die Abschnitte nicht zu lang, wodurch eine angenehme Leselänge entsteht. Es ist eine sanfte und ruhige Erzählung, mit der man sich den Nachmittag verschönern kann. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, wirken in der Geschichte echt und authentisch. Man fühlt sich als Leser zu ihnen hinversetzt und fühlt emotional mit. Insgesamt hat mich dieser Roman positiv überrascht mit der Thematik, etwas im Leben zu wagen und neu zu beginnen. Ich vergebe 4 Sterne und eine Weiterempfehlung.