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Sie sind in derselben Jahrgangsstufe und trotzdem in verschiedenen Welten. Julia, Marlene und Leonard im Zentrum der Aufmerksamkeit, der Rest irgendwo in ihrer Umlaufbahn. Dann geschieht etwas, das alles verändert: Eines Morgens macht plötzlich eine Internetseite die Runde, die bis dato auf privat gestellt war. Darauf zu finden sind Julias ungefilterte Gedanken, Bomben in Wortform, die sich in kürzester Zeit viral verbreiten. Es sind Einträge, die ein ganz anderes Bild des beliebten Mädchens zeigen, das alle zu kennen glauben.Wer hinter der Aktion steckt, ist zunächst unklar, doch nach u...
Sie sind in derselben Jahrgangsstufe und trotzdem in verschiedenen Welten. Julia, Marlene und Leonard im Zentrum der Aufmerksamkeit, der Rest irgendwo in ihrer Umlaufbahn. Dann geschieht etwas, das alles verändert: Eines Morgens macht plötzlich eine Internetseite die Runde, die bis dato auf privat gestellt war. Darauf zu finden sind Julias ungefilterte Gedanken, Bomben in Wortform, die sich in kürzester Zeit viral verbreiten. Es sind Einträge, die ein ganz anderes Bild des beliebten Mädchens zeigen, das alle zu kennen glauben.
Wer hinter der Aktion steckt, ist zunächst unklar, doch nach und nach kommt heraus: Gründe dafür hätten einige.
Wer hinter der Aktion steckt, ist zunächst unklar, doch nach und nach kommt heraus: Gründe dafür hätten einige.
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Anne Freytag hat International Management studiert und als Grafikdesignerin gearbeitet, bevor sie sich ganz dem Schreiben von Romanen widmete. Für ihre ersten beiden Jugendbücher wurde sie für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert, für ihren dritten Roman 'Nicht weg und nicht da' für den Buxtehuder Bullen 2018. Außerdem erhielt sie dafür den Bayerischen Kunstförderpreis in der Sparte Literatur. Zuletzt bei Heyne fliegt erschienen: 'Das Gegenteil von Hasen'. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in München.
Produktdetails
- Heyne fliegt
- Verlag: Heyne / Heyne fliegt
- Seitenzahl: 415
- Altersempfehlung: ab 14 Jahren
- Erscheinungstermin: 25. Mai 2020
- Deutsch
- Abmessung: 221mm x 142mm x 45mm
- Gewicht: 645g
- ISBN-13: 9783453272804
- ISBN-10: 3453272803
- Artikelnr.: 63383989
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
»Anne Freytag ist mit ihrem ebenso präzisen wie empathischen Stil am Jugendbuchfirmament ein außergewöhnliches Talent.« Frankfurter Allgemeine Zeitung, Steffen Gnam
Das süße Miststück
Anne Freytag lüftet das Blog-Geheimnis
"Alles, was anders ist, macht anderen Angst. Und Angst macht etwas mit Menschen." Anne Freytags raffiniert komponiertes Buch über Mobbing im Schulalltag kreist um einen von unbekannter Hand öffentlich gestellten privaten Internetblog. Dort schrieb die beliebte, doch unter oberflächlichen Freundschaften und Liebesentzug leidende Heldin Julia schonungslose Mitschülerbeobachtungen nieder. Die Einträge sind hart und ehrlich, sie hinterlassen ein "Gefühl wie Einschusslöcher". Das Buch erzählt nun die fünf schlimmsten Tage in Julias Leben, seit ihr geheimes Tagebuch viral ging. Andere Protagonisten sind Julias - mit Veröffentlichung heikler Details verlorener -
Anne Freytag lüftet das Blog-Geheimnis
"Alles, was anders ist, macht anderen Angst. Und Angst macht etwas mit Menschen." Anne Freytags raffiniert komponiertes Buch über Mobbing im Schulalltag kreist um einen von unbekannter Hand öffentlich gestellten privaten Internetblog. Dort schrieb die beliebte, doch unter oberflächlichen Freundschaften und Liebesentzug leidende Heldin Julia schonungslose Mitschülerbeobachtungen nieder. Die Einträge sind hart und ehrlich, sie hinterlassen ein "Gefühl wie Einschusslöcher". Das Buch erzählt nun die fünf schlimmsten Tage in Julias Leben, seit ihr geheimes Tagebuch viral ging. Andere Protagonisten sind Julias - mit Veröffentlichung heikler Details verlorener -
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Freund Leonard als sensibler Frauenheld und seine stets im Zentrum stehende Zwillingsschwester Marlene, welche ihre Hautkrankheit und die Fassade ihrer Familie aus gutem Hause mit Schminke kaschiert, der intellektuelle, heimlich in Julia verliebte Edgar und dessen bisexuelle Ex-Freundin Linda, die von Marlene und Julia wegen ihrer Körperfülle gemobbt wurde.
Das Buch über Liebe und Lästern analog und mit Mitteln des Digitalzeitalters verschränkt diverse Mobbingerfahrungen, meidet aber Moralisierung oder Schuldzuweisungen. Selbst die um Aufklärung bemühte Rektorin erlebte in der Jugend Mobbing und ist emotional involviert. Julia, die Passwörter und sensible Inhalte nicht schützte, handelte fahrlässig, ist Opfer wie Täterin, Jägerin und Gemobbte. Drastisch schildert Freytag ihr Spießrutenlaufen als "Miststück mit dem süßen Gesicht" am Tag der Herausgabe ihres Blogs als ungefiltertes Ich.
Im Perspektivwechsel der Schüler, Eltern, Rektorin und Protokolle werden Verdächtige wie Edgar, Linda und Marlene und Motive wie Rache und Eifersucht bis zum überraschenden Ende ausgelotet. Das Buch erörtert die Psychologie von Mobbing und Opfer werden als impliziten Vertrag. Es schildert die Zermürbungstaktik adoleszenter Identität, wenn die Mutter der molligen Linda den Eindruck gewinnt, "als würde jeden Tag etwas weniger von ihr nach Hause kommen". Aus Narzissmus und Unsicherheit gehen die vermeintlich Beliebten auf "die los, die sie lassen", und sich in ihrem Dunstkreis und "Spucknebel" bewegen.
Mobbing ist emotionale Gewalttätigkeit Abweichlern gegenüber, sei es in puncto Gewicht, sexueller Orientierung oder Augenform. Es ist Hackordnung und destruktive Schwarmintelligenz, wenn "Individuen zu einem Mob werden und im Kollektiv vergessen, wer sie sind". Freytag beschwört die Gefahren von Internet, sozialen Medien und ihrem entgrenzten Raum als Superspreader von Hass, Wahrheit und Willkür. So entwirft die Autorin einen in die digitale Zeit übersetzten "Traum in Schwarzweiß über Trümmerfrauen und Zerstörung". Als Folge der vernetzten Welt mutieren Menschen zu Avataren und Figuren auf einem riesigen Spielbrett mit allen Chancen und Risiken: "Jeder von uns ist in der Geschichte eines anderen der Böse."
Im filmähnlichen Finale gerät die Crux, die Wahrheit zu sagen, doch noch zum Segen. Julia fährt mit Edgar, den sie im Blog geschlechtslos nannte und doch attraktiv fand, als "wäre mein Verstand von ihm erregt", im Münchner Linienverkehr und küsst ihn unaufhörlich. Momo lernt, dass es "keine Mitte zwischen Outing und Geheimnis" gibt. Und Marlenes heimliche Liebe Tom, der erst im Blog davon erfuhr, meldet sich bei ihr und lernt sie beim ungeschminkten Facetime-Gespräch samt Narben zu lieben.
Der von zuletzt unerwarteter Seite öffentlich gestellte, ebenso destruktive wie reinigende Blog ist Lügendetektor des Systems im Zerrspiegel von Gut und Böse. Julia, die sich als "glaubwürdige Lüge mit großen braunen Augen" beschreibt, verlässt virtuell und real ihr "Nest aus falscher Nettigkeit" und Schattendasein als Mitläuferin.
Anne Freytag ist mit ihrem ebenso präzisen wie empathischen Stil am Jugendbuchfirmament ein außergewöhnliches Talent. Sie übt nachhaltig Kritik an Mittelmaß, "Crowd-pleasern", Abziehbildern, Normdenken, Geschlechterstereotypen. Der (Angst-)Hase ist ein Leitmotiv in Freytags Roman. Ihre ausgesprochene Sympathie gilt aber den Wölfen unter den Hasen.
STEFFEN GNAM
Anne Freytag: "Das Gegenteil von Hasen". Roman.
Heyne Verlag, München 2020. 416 S., geb., 17,- [Euro]. Ab 14 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Das Buch über Liebe und Lästern analog und mit Mitteln des Digitalzeitalters verschränkt diverse Mobbingerfahrungen, meidet aber Moralisierung oder Schuldzuweisungen. Selbst die um Aufklärung bemühte Rektorin erlebte in der Jugend Mobbing und ist emotional involviert. Julia, die Passwörter und sensible Inhalte nicht schützte, handelte fahrlässig, ist Opfer wie Täterin, Jägerin und Gemobbte. Drastisch schildert Freytag ihr Spießrutenlaufen als "Miststück mit dem süßen Gesicht" am Tag der Herausgabe ihres Blogs als ungefiltertes Ich.
Im Perspektivwechsel der Schüler, Eltern, Rektorin und Protokolle werden Verdächtige wie Edgar, Linda und Marlene und Motive wie Rache und Eifersucht bis zum überraschenden Ende ausgelotet. Das Buch erörtert die Psychologie von Mobbing und Opfer werden als impliziten Vertrag. Es schildert die Zermürbungstaktik adoleszenter Identität, wenn die Mutter der molligen Linda den Eindruck gewinnt, "als würde jeden Tag etwas weniger von ihr nach Hause kommen". Aus Narzissmus und Unsicherheit gehen die vermeintlich Beliebten auf "die los, die sie lassen", und sich in ihrem Dunstkreis und "Spucknebel" bewegen.
Mobbing ist emotionale Gewalttätigkeit Abweichlern gegenüber, sei es in puncto Gewicht, sexueller Orientierung oder Augenform. Es ist Hackordnung und destruktive Schwarmintelligenz, wenn "Individuen zu einem Mob werden und im Kollektiv vergessen, wer sie sind". Freytag beschwört die Gefahren von Internet, sozialen Medien und ihrem entgrenzten Raum als Superspreader von Hass, Wahrheit und Willkür. So entwirft die Autorin einen in die digitale Zeit übersetzten "Traum in Schwarzweiß über Trümmerfrauen und Zerstörung". Als Folge der vernetzten Welt mutieren Menschen zu Avataren und Figuren auf einem riesigen Spielbrett mit allen Chancen und Risiken: "Jeder von uns ist in der Geschichte eines anderen der Böse."
Im filmähnlichen Finale gerät die Crux, die Wahrheit zu sagen, doch noch zum Segen. Julia fährt mit Edgar, den sie im Blog geschlechtslos nannte und doch attraktiv fand, als "wäre mein Verstand von ihm erregt", im Münchner Linienverkehr und küsst ihn unaufhörlich. Momo lernt, dass es "keine Mitte zwischen Outing und Geheimnis" gibt. Und Marlenes heimliche Liebe Tom, der erst im Blog davon erfuhr, meldet sich bei ihr und lernt sie beim ungeschminkten Facetime-Gespräch samt Narben zu lieben.
Der von zuletzt unerwarteter Seite öffentlich gestellte, ebenso destruktive wie reinigende Blog ist Lügendetektor des Systems im Zerrspiegel von Gut und Böse. Julia, die sich als "glaubwürdige Lüge mit großen braunen Augen" beschreibt, verlässt virtuell und real ihr "Nest aus falscher Nettigkeit" und Schattendasein als Mitläuferin.
Anne Freytag ist mit ihrem ebenso präzisen wie empathischen Stil am Jugendbuchfirmament ein außergewöhnliches Talent. Sie übt nachhaltig Kritik an Mittelmaß, "Crowd-pleasern", Abziehbildern, Normdenken, Geschlechterstereotypen. Der (Angst-)Hase ist ein Leitmotiv in Freytags Roman. Ihre ausgesprochene Sympathie gilt aber den Wölfen unter den Hasen.
STEFFEN GNAM
Anne Freytag: "Das Gegenteil von Hasen". Roman.
Heyne Verlag, München 2020. 416 S., geb., 17,- [Euro]. Ab 14 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Kein gewöhnliches Buch über Mobbing unter Jugendlichen ist Anne Freytag hier gelungen, findet Steffen Gnam. Ziemlich komplex geht es zu, wenn das Opfer, deren Blog über ihre Freunde und Freundinnen plötzlich öffentlich wird, zugleich auch Täterin ist - weil sie lästert und weil sie "Passwörter und sensible Inhalte nicht schützte". Der Kritiker schätzt die Autorin als "außergewöhnliches Talent" und empfiehlt aus vollem Herzen diesen Jugendbuchroman samt seinem überraschenden Schluss - den er natürlich nicht verrät. (Nur soviel: Die Wahrheit bekommt am Ende doch wieder Oberwasser.)
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Gebundenes Buch
Mit ihrem einzigartigen Schreibstil bringt die Autorin die ganze Problematik Mobbing auf den Punkt. Ohne erhobenen Zeigefinger! Ohne zu werten! Man lernt jeden einzelnen Jugendlichen so gut kennen, dass man hinterher Verständnis aufbringt. Die ganzen familiären Hintergründe werden …
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Mit ihrem einzigartigen Schreibstil bringt die Autorin die ganze Problematik Mobbing auf den Punkt. Ohne erhobenen Zeigefinger! Ohne zu werten! Man lernt jeden einzelnen Jugendlichen so gut kennen, dass man hinterher Verständnis aufbringt. Die ganzen familiären Hintergründe werden beleuchtet. Was ich sehr bewundert habe, wie manche sich Julia gegenüber verhalten haben, obwohl ihre Blogartikel voll unter die Gürtellinie gingen. Mal ganz ehrlich, wer will das, was andere über einen denken, bei einem öffentlichen Blogeintrag lesen? Noch dazu, wenn es alles andere als nett ist? Julia geht durch die Hölle.
Jugendliche sind meist noch offener, ihre Fehler einzusehen. Mobbing betrifft aber auch viele ältere Jahrgänge. Auch in dem Buch erinnert sich eine Lehrkraft, an die eigene Mobbinghölle, die sie erlebt hat. Dabei sind Mobber doch Menschen, ohne Selbstbewusstsein. Stets müssen sie im Mittelpunkt stehen. Keiner mag sie. Jeder hat Angst vor ihnen. Doch die meisten trauen sich nicht, sich von diesen armen Menschen abzuwenden. Sie laufen dem Rudelführer hinterher. Sie wollen nicht selbst angegriffen werden. Der Mobber selbst ist nonstop gestresst. Es ist sehr anstrengend immer und überall die Nummer EINS zu sein! Vor allem, andere Menschen auszugrenzen fordert immer wieder neue Ideen und Schikanen. Viele Opfer vergessen die Schikanen nie.NIE!!!
Fazit
Sensibel behandelt Anne Freytag die Themen Mobbing und sexuale Orientierung Jugendlicher. Jeder der irgendwie anders ist, in keinen einwandfrei sozialen Verhältnissen lebt und eine andere Hautfarbe hat, ist besonders gefährdet ein Mobbingopfer zu werden. Ich war bis zum Ende gespannt, wer die Beiträge veröffentlicht hat. Habe dieses Buch auf zwei Nachmittage gelesen.
Anne Freytag ist ein Sprachrohr für Jugendliche, die ihre Gefühle, Sorgen und Nöte nicht in Worte fassen können. Dieses Buch sollte Pflichtlektüre in der Schule werden.
Danke Anne Freytag.
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Gebundenes Buch
Mit dem Rücken zur Wand
„Jeder von uns ist in der Geschichte eines anderen der Böse.“ (S. 403)
Julia, Marlene und Leonard sind befreundet und die beliebten Schüler ihrer Schule, wobei Julia immer ein bisschen im Schatten der anderen beiden steht. Das Trio hat …
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Mit dem Rücken zur Wand
„Jeder von uns ist in der Geschichte eines anderen der Böse.“ (S. 403)
Julia, Marlene und Leonard sind befreundet und die beliebten Schüler ihrer Schule, wobei Julia immer ein bisschen im Schatten der anderen beiden steht. Das Trio hat jahrelang andere gemobbt und obwohl ihr „Hauptopfer“ heute da darübersteht, hat es die seelischen und körperlichen Verletzungen natürlich nicht vergessen.
Vor ihren Mitschülern, Freunden und der Familie ist Julia stets nett, höflich und ausgeglichen. Ihre Mutter ist stolz auf sie und dankbar, weil sie bei der Erziehung und Versorgung ihrer jüngeren Geschwister hilft. Doch alles, was Julia stört oder sie sich nicht zu sagen traut, vertraut sie ihrem Wordpress-Blog an. Sie hat Angst, sonst an den ungesagten Worten zu ersticken. „Jeder Eintrag ein Schwall aus erbrochenen Worten.“ (S. 35) Der Blog ist nicht öffentlich, nur für sie bestimmt, und auf ihrem Laptop gespeichert. Doch eines Tages ist der Laptop weg und ihre Posts werden nach und nach veröffentlicht. „Sie denkt an die vielen Wahrheiten, die oft nur in dem Moment gestimmt haben. … Worte als Ventile, die nun zu Waffen werden.“ (S. 160) Jeder Tag in der Schule wird zum Spießrutenlaufen. „Normalerweise wird Julia gesehen, heute wird sie angestarrt.“ (S. 139)
Plötzlich kennen alle ihr innersten Gedanken und Gefühle und hassen sie dafür – denn sie hält ihnen einen Spiegel vor. „Mich durch ihre Augen zu sehen, war, als würde meine Realität zum ersten Mal vollkommen scharf. Als wäre ich davor immer ein bisschen kurzsichtig durchs Leben gegangen.“ (S. 121) Was sie geschrieben hat, ist oft die Wahrheit und verletzt die Betreffenden.
Anne Freytags neuestes Jugendbuch „Das Gegenteil von Hasen“ hat mich 30 Jahre zurück in meine Schulzeit katapultiert, denn auch ich wurde gemobbt. Ich fand es interessant, die Beweggründe der Mobber zu lesen – lieber andere niedermachen und damit von sich ablenken, als selbst in die Schusslinie geraten. Und genau wie die Rektorin habe auch ich überlegt, ob ich mich so an meinen Peinigern gerächt hätte, wenn sich mir die Chance geboten hätte.
Die verschiedenen Betroffenen erzählen ihre Geschichte, Erlebnisse, Gedanken und Gefühle abwechselnd selbst, unterbrochen von den veröffentlichten Posts und dem Protokoll der Schulleitung. Dadurch ist der Erzählstil zum Teil sehr rau und hart, aber auch ehrlich, aufwühlend, erschütternd und extrem emotional. Die Hauptthemen sind Freundschaft, Vertrauen, Liebe, Sexualität und natürlich Geheimnisse.
Das Buch entwickelt schnell eine unglaubliche Dynamik, zieht den Leser in einen Sog, spielt mit Erwartungen und Gefühlen. Wann kommt der nächste Post und wen trifft es? Kommt auch Julias größtes Geheimnis ans Licht? Wo zieht der Verursacher die (moralische) Grenze? Die Suche nach ihm liest sich so spannend wie ein Krimi. Ich war mir mehrfach sicher, sie oder ihn enttarnt zu haben, und lag dann doch wieder falsch.
Und obwohl ich die Situation aus eigenem Erleben kenne, haben mir nicht nur die Schüler leidgetan, über die Julia geschrieben hat und deren Geheimnisse jetzt plötzlich keine mehr sind, sondern auch sie selbst. Sie ist eine normale Jugendliche, mit den üblichen Problemen und Sorgen, die ihren Platz im Leben noch finden muss und beliebt sein will. Und ihre Post waren ja auch nur für sie bestimmt – sie wollte niemanden absichtlich verletzen, das will nur derjenige, der sie jetzt veröffentlicht
Ich finde es gut, dass die Autorin auch auf die Auslöser fürs Mobbing eingeht – z.B. Religion, Aussehen oder sozialer Hintergrund. Damit macht sie klar, dass es jeden von uns erwischen kann. Denn wer mobben will, findet einen Grund.
Meiner Meinung nach sollte das Buch an allen Schulen als Pflichtlektüre gelesen werden.
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Gebundenes Buch
Bei dem Buch "Das Gegenteil von Hasen" von Anne Freytag handelt es sich um einen Jugendroman ab 14 Jahren.
Der Roman thematisiert u.a. die unbekannten Bedrohungen die Seitens des Internets ausgehen und das immer wieder auftretende große Thema Mobbing. Julias bis dato privaten …
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Bei dem Buch "Das Gegenteil von Hasen" von Anne Freytag handelt es sich um einen Jugendroman ab 14 Jahren.
Der Roman thematisiert u.a. die unbekannten Bedrohungen die Seitens des Internets ausgehen und das immer wieder auftretende große Thema Mobbing. Julias bis dato privaten und sentiven Blogeinträge werden für jeden sichtbar und dadurch verbreitet sich ein rasendes virales Lauffeuer. Wer hinter dieser Aktion steht und welche Motive dahinterstecken, lest ihr am Besten selbst.
Das Cover hat mir auf Anhieb gefallen, ein absoluter Eyecatcher für alle Fans von Hasen und Kaninchen. Warum grade das Motiv verwendet wurde und was es mit dem Titel aufsich hat, wird immer Verlauf der Geschichte immer deutlicher.
Der Roman ist zu einem absoluten Pageturner für mich geworden, damit hatte ich am Anfang absolut nicht gerechnet. Ich bin zwar keine 14 Jahre mehr aber ich habe mich trotzdem bestens unterhalten gefühlt. Der Schreibstil hat mir auf Anhieb gefallen, er war so angenehm und bildlich, dass ich das Buch leider schon in kürzester Zeit beendet hatte. Auch der Aufbau hebt sich deutlich von anderen Büchern ab. Neben der Einteilung in Tage und Uhrzeiten, finden wir hier auch immer wechselnde Gedankengänge der Protagonisten. Unterstützt wird dieses durch Textnachrichten, Gesprächsprotokolle oder auch Gesprächen untereinander. Dieser Aufbau sorgt für eine gelungene Abwechslung. Das Ende hatte es noch mal echt in sich, denn damit hätte ich nicht gerechnet.
Die Charaktere waren zahlreich, so war für jeden was dabei. Besonders ans Herz gewachsen sind mir Linda und Julia. Sie haben eine tolle Entwicklung genommen und sorgen auch noch mal für die ein oder andere unerwartete Überrraschung.
Fazit: Ein Buch, welches nicht durch jungen Lesern gefallen dürfte. Ich nehme auf jeden Fall einige Aspekte mit, die man noch mal überdenken sollte wie z.B. den Passwort- bzw. Schutz der eigenen Daten vorallem im Internet. Die Geschichte hat gezeigt, dass es wichtig ist nicht immer mit dem Strom zu schwimmen. Macht euch euer eigenes Bild und lasst euch nicht von den Vorurteilen anderer leiten.
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Gebundenes Buch
Ich kannte bisher noch kein Buch von Anne Freytag und habe „Das Gegenteil von Hasen“ gelesen, weil ich den Klappentext spannend und das Thema interessant fand. Sowohl der Schreibstil als auch der Inhalt haben mich sofort in den Bann gezogen und ich wollte immer wissen wie es weitergeht. …
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Ich kannte bisher noch kein Buch von Anne Freytag und habe „Das Gegenteil von Hasen“ gelesen, weil ich den Klappentext spannend und das Thema interessant fand. Sowohl der Schreibstil als auch der Inhalt haben mich sofort in den Bann gezogen und ich wollte immer wissen wie es weitergeht.
Die Handlung ist in einige aufeinanderfolgende Tage aufgeteilt, an denen zu verschiedenen Zeiten das Geschehen jeweils aus Sicht der Protagonisten geschildert wird. Dabei kommt nach und nach ans Licht, dass nicht alles so ist wie es scheint und manche Fassade beginnt zu bröckeln. So basiert die Spannung nicht alleine darauf, wer den Stein durch die Veröffentlichung von Julias geheimen Einträgen über ihre Mitschüler ins Rollen gebracht hat, sondern wie sich die Personen (und das sind nicht nur Julias jugendliche Mitschüler) entwickeln und so langsam ihr wahrer Charakter zum Vorschein kommt. Dabei – so viel kann man vorwegnehmen – entpuppt sich am Ende für einige das vermeintliche Drama zum Glücksfall, indem das Zwangsouting ihnen erlaubt endlich sie selbst zu sein.
Der Roman überzeugt auf ganzer Linie durch seine aktuelle Thematik (Cyber-)Mobbing, seine einfühlsame aber sehr gut lesbare Sprache und seine Aussage, die eher dezent aber doch deutlich genug rüberkommt. Dazu gibt es noch einen tollen Soundtrack, der in verschiedenen Situationen die Stimmung der jeweiligen Person auch akustisch wiedergibt (die Lieder werden mit Titel und Interpret genannt und ich empfehle jedem/-r Leser/-in sich die Mühe zu machen, die Songs an den entsprechenden Stellen anzuhören – sie sind z.B bei YouTube problemlos zu finden).
Alles in allem ein wunderbares Buch – nicht nur für Jugendliche.
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eBook, ePUB
Als Julia in einer Unachtsamkeit ihren Laptop im Bus liegen lässt, rollt eine Katastrophe auf sie zu.
Ihre geheimsten Gedanken und Wünsche hat Julia dort gespeichert. Irgendwer stellt ihre Texte ins Internet und Julias Leben wird um 180 Grad gedreht. Von einem beliebten jungen …
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Als Julia in einer Unachtsamkeit ihren Laptop im Bus liegen lässt, rollt eine Katastrophe auf sie zu.
Ihre geheimsten Gedanken und Wünsche hat Julia dort gespeichert. Irgendwer stellt ihre Texte ins Internet und Julias Leben wird um 180 Grad gedreht. Von einem beliebten jungen Mädchen, zu einer geächteten Schülerin.
Wie kann Julia diesen Schaden wieder gut machen. Sie hat nicht nur gute Sachen geschrieben, sondern sich regelrecht ausgekotzt über ihre Mitschüler und Menschen aus ihrem Umfeld. In Wordpress sind ihre intimsten Gedanken verankert, nie für die Öffentlichkeit bestimmt. Es entsteht ein Suchspiel der Lehrer, wer den Laptop gefunden hat und sich in den Account von Julia gehackt hat.
Zwischen den Kapiteln sind Protokolle der Lehrer, die herauszufinden versuchen, wer dahinter steckt. Die Kapitel sind kurz und abwechslungsreich, es geht hauptsächlich um Julia, Linda und Edgar. Diese Konstellation ist übel, den Julia hat Linda früher gemobbt. Könnte vielleicht Linda die Texte veröffentlicht haben? Als Leser ist man sehr gefordert, diese Gefühlswelt zu verfolgen und zu verarbeiten. Das Buch ist genial geschrieben.
Es ist faszinierend, wie die Autorin Anne Freytag die Gefühle erzählt. Ich bin total eingetaucht in diese Welt.
Man wird förmlich angezogen von der Geschichte. Der Strudel um Julia wird immer enger. Die Beklemmung und Verzweiflung ist sehr intensiv, ich hatte zeitweise eine Gänsehaut beim Lesen.
Der Spannungsbogen steigert sich immens von Seite zu Seite, ich wollte gar nicht mehr aufhören zu lesen.
Es ist eine sehr abwechslungsreiche Art der Erzählung mit interessanten Wendungen.
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