Elin Anna Labba
Gebundenes Buch
Das Echo der Sommer
Roman Über die Lebenswelten der Sámi ¿ von der neuen starken Stimme aus Skandinavien
Übersetzung: Granz, Hanna
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Vor einem Panorama überwältigender Natur - drei unnachgiebige Frauen einer sámischen Familie kämpfen um ihre HeimatJedes Jahr im Frühling kehren sie nach dem Winter in ihr »Sommerland« am See im Nordwesten Schwedens zurück. Doch in diesem Frühjahr ist alles anders: Als die dreizehnjährige I_gá mit den Rentieren, Mutter und Tante das Tal erreicht, ist ihr Dorf versunken. Birken, Hütten, das Hab und Gut der Familie und vor allem das Grab des Vaters - alles unter Wasser, rücksichtslos geopfert für die Wasserkraftproduktion und den Profit der Städte im Süden. Es beginnt ein jahrzeh...
Vor einem Panorama überwältigender Natur - drei unnachgiebige Frauen einer sámischen Familie kämpfen um ihre Heimat
Jedes Jahr im Frühling kehren sie nach dem Winter in ihr »Sommerland« am See im Nordwesten Schwedens zurück. Doch in diesem Frühjahr ist alles anders: Als die dreizehnjährige I_gá mit den Rentieren, Mutter und Tante das Tal erreicht, ist ihr Dorf versunken. Birken, Hütten, das Hab und Gut der Familie und vor allem das Grab des Vaters - alles unter Wasser, rücksichtslos geopfert für die Wasserkraftproduktion und den Profit der Städte im Süden. Es beginnt ein jahrzehntelanger Kampf gegen die Mächtigen des Landes, der nicht nur die drei Frauen, sondern das ganze sámische Dorf vor eine Zerreißprobe stellt.
Elin Anna Labba erzählt die weitgehend unbekannte Geschichte ihrer Gemeinschaft und schafft ein unvergessliches Zeugnis für das Recht auf Selbstbestimmung und die tiefe Verbundenheit von Mensch und Natur. Ein hochaktueller Roman von ungeheuererzählerischer Kraft.
Jedes Jahr im Frühling kehren sie nach dem Winter in ihr »Sommerland« am See im Nordwesten Schwedens zurück. Doch in diesem Frühjahr ist alles anders: Als die dreizehnjährige I_gá mit den Rentieren, Mutter und Tante das Tal erreicht, ist ihr Dorf versunken. Birken, Hütten, das Hab und Gut der Familie und vor allem das Grab des Vaters - alles unter Wasser, rücksichtslos geopfert für die Wasserkraftproduktion und den Profit der Städte im Süden. Es beginnt ein jahrzehntelanger Kampf gegen die Mächtigen des Landes, der nicht nur die drei Frauen, sondern das ganze sámische Dorf vor eine Zerreißprobe stellt.
Elin Anna Labba erzählt die weitgehend unbekannte Geschichte ihrer Gemeinschaft und schafft ein unvergessliches Zeugnis für das Recht auf Selbstbestimmung und die tiefe Verbundenheit von Mensch und Natur. Ein hochaktueller Roman von ungeheuererzählerischer Kraft.
Elin Anna Labba, 1980 im nordschwedischen Kiruna geboren, ist eine schwedisch-sámische Journalistin und Autorin. Sie studierte Journalistik an der Universität Göteborg, bevor sie 2020 ihr erstes Buch zur Zwangsumsiedlung der Sámi schrieb, um die eigene Familiengeschichte besser zu verstehen. In der Kategorie Sachbuch gewann sie damit den wichtigsten schwedischen Buchpreis, den August-Preis, sowie 2021 den renommierten Norrlands-Literaturpreis. 'Das Echo der Sommer' ist ihr erster Roman.Elin Anna Labba arbeitet heute für das sámische Schriftstellerzentrum Tjállegoahte und lebt in Jokkmokk. Hanna Granz, geboren 1977, hat in Bonn Skandinavistik und Literaturwissenschaften studiert. Seit 2012 arbeitet sie als freie Übersetzerin und hat u.a. Romane von Johanne Lykke Holm, Tove Alsterdal, Alex Schulman, Tone Schunnesson und Patrik Svensson ins Deutsche übertragen.
Produktdetails
- Verlag: S. Fischer Verlag GmbH
- Originaltitel: Far inte till havet
- 1. Auflage
- Seitenzahl: 464
- Erscheinungstermin: 23. April 2025
- Deutsch
- Abmessung: 207mm x 125mm x 40mm
- Gewicht: 556g
- ISBN-13: 9783103976779
- ISBN-10: 3103976771
- Artikelnr.: 71907571
Herstellerkennzeichnung
FISCHER, S.
Hedderichstraße 114
60596 Frankfurt
produktsicherheit@fischerverlage.de
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Bedrückend und schön zugleich findet Rezensent Matthias Hannemann diesen bedeutenden Roman von Elin Anna Labba über ihre Vorfahren, die Samen: Sie leben im atemberaubenden Schwedisch-Lappland und werden tagtäglich von der schwedischen Regierung unterdrückt und mit Rassismus bedacht. So erfahren wir, was Touristen oft nicht wissen wollen: Der Stausee Akkajaura ist ein "Ort der Zerstörung und Vertreibung", die Schwestern Rávdná und Ànna sowie Rávdnás Tochter Inga wollen eines Frühjahrs zurück in ihr Sommerquartier kommen, von dem allerdings nichts mehr steht. In hochpoetischer Sprache, übersetzt von Hanna Granz, lernt Hannemann auch von der Perspektive des Stausees selbst, aber vor allem von den Frauen, was das Volk der Samen an staatlichen Repressionen aushalten musste und schaut nun mit einem neuen Blick auf Lappland.
© Perlentaucher Medien GmbH
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[...] Labba hat ein kämpferisches und zutiefst berührendes Buch geschrieben Thomas Neubacher-Riens Frankfurter Neue Presse 20250719
Elin Anna Labba hat mit ihrem Roman „Das Echo der Sommer“ eine gewaltige und bewegende Geschichte verfasst, die mich eigentlich direkt von Beginn an in den Bann gezogen hat. Vorweg sollte ich noch erwähnen, dass ich das Cover schön gemacht finde, es mich aber nicht über …
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Elin Anna Labba hat mit ihrem Roman „Das Echo der Sommer“ eine gewaltige und bewegende Geschichte verfasst, die mich eigentlich direkt von Beginn an in den Bann gezogen hat. Vorweg sollte ich noch erwähnen, dass ich das Cover schön gemacht finde, es mich aber nicht über alle Maßen begeistert und ich das Buch nicht aufgrund des Covers ausgewählt habe, sondern vor allem aufgrund des Klappentextes.
Die Autorin schafft es, durch die Protagonistin Inga und die anderen beiden Frauen in ihrer Familie, um die sich die Geschichte im wesentlichen dreht, einen Einblick in die Welt der samischen Völker, ihrer Traditionen und Werte und vor allem einen Einblick in die wunderbare Natur Schwedens zu geben. Ihre Beschreibungen der Landschaften sind so gewaltig und haben atemberaubende Bilder vor meinem inneren Auge erzeugt. Ich kann den Roman nur weiterempfehlen!
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Elin Anna Labi thematisiert in ihrem viel beachteten Romandebüt die Vetreibung der Sami. Wie fast überall auf der Welt wurde auch in Skandinavien die indigene Bevölkerung unterdrückt.
Im Mittelpunkt der Handlung stehen die drei samischen Frauen Rávdná, ihre …
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Elin Anna Labi thematisiert in ihrem viel beachteten Romandebüt die Vetreibung der Sami. Wie fast überall auf der Welt wurde auch in Skandinavien die indigene Bevölkerung unterdrückt.
Im Mittelpunkt der Handlung stehen die drei samischen Frauen Rávdná, ihre Schwester Anne und ihre Tochter Ingá. Die Sommermonate verbringen sie an einem See und Leben vom Fischfang. Im Herbst ziehen sie mit ihren Rentieren in ein Winterquartier.
Als sie im Frühjahr ihr Sommerlager beziehen wollen, ist alles unter Wasser: ihr Zuhause mit allem Besitz und auch das Grab des Vaters - zugunsten der Stromgewinnung. Das Sommerland verschwindet. Vom Staat erhalten Sie eine viel zu geringe Entschädigung.
Die Autorin schreibt atmosphärisch, die Grundstimmung ist düster und harmoniert mit den angesprochenen Themen Heimatverlust, Diskriminierung und Trauer. Dennoch ist ihr Ton nicht anklagend, sondern der einer Beobachterin.
Eindrucksvoll wird das einfache Leben der Sami im Einklang mit der Natur geschildert. Ich empfehle den Roman gern weiter.
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Zuerst einmal möchte ich das Cover hervorheben. Die Farben und die Birkenstämme geben einen schönen Eindruck von der Stimmung des Buches. Gerade die Birken kommen auch immer wieder in der Erzählung vor.
Es ist nicht ganz leicht in die Geschichte rein zu kommen, für den …
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Zuerst einmal möchte ich das Cover hervorheben. Die Farben und die Birkenstämme geben einen schönen Eindruck von der Stimmung des Buches. Gerade die Birken kommen auch immer wieder in der Erzählung vor.
Es ist nicht ganz leicht in die Geschichte rein zu kommen, für den groben Überblick über die Handlung brauchte ich erstmal den Klappentext.
Das Zuhause von Inga, ihrer Mutter und der Tante wurde geflutet. Ebenso das gesamte Dorf. Die Bewohner bringen das nötigste in Sicherheit. Ingas Mutter möchte in einem festen Haus sesshaft werden, doch die Regierung ist der Meinung, das sei für ihre Volksgruppe nicht vorgesehen...
Das Buch macht traurig und nachdenklich und es ist beschämend wie mit indigenen Völkern umgegangen wird. Es ist nicht ganz einfach zu lesen und gerade die vielen Begriffe und Ausdrücke in der Sprache von Ingas Familie haben das Lesen erschwert. Sehr schade, dass es hier keine Übersetzung gibt.
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Elin Anna Labba erzählt einfühlsam, wie die Modernisierung und der Kapitalismus das Volk der Samen in den letzten Jahrzehnten bewegt und beeinflusst hat.
Die naturverbundenen Gemeinschaft, ernährt sich nomadisch von der Rentierhaltung und vom Fischfang - zumindest bis die moderne …
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Elin Anna Labba erzählt einfühlsam, wie die Modernisierung und der Kapitalismus das Volk der Samen in den letzten Jahrzehnten bewegt und beeinflusst hat.
Die naturverbundenen Gemeinschaft, ernährt sich nomadisch von der Rentierhaltung und vom Fischfang - zumindest bis die moderne Industrie beschließt, dass der Energiebedarf des Landes wichitger als ihre Kultur ist und ihr Sommerland flutet. Wieder und wieder.
Ich finde, es ist beeindruckend nachempfunden, wie verschiedene Charactere und Generationen mit dem Verlust ihrer Wurzeln umgehen: Verzweifeln, die alte Kultur und das alte Leben immer wieder aufs Neue aufbauen, oder sich anpassen und integrieren.
Im Buch begleiten wir Iŋgá, die als junges Mädchen zum ersten Mal miterlebt, wie ihre Heimat im Stausee versinkt. Zusammen mit ihrer Mutter und deren Schwester durchleben wir ihr heranwachsen bis ins Erwachsenenalter und hören dabei auch immer wieder Erinnerungen an ihre Oma oder Blicke auf andere Dorfbewohner.
Elin Anna Labba's Werk spiegelt die Machtlosigkeit der indigenen Völker gegenüber der Modernen Industrie, aber dennoch gleichzeitig ihre Beständigkeit.
Mein Einzger Kritikpunkt ist, dass ich immer davon ausgegangen bin, dass Iŋgá als Hauptcharakter auftritt und immer auf mehr Ansichten aus ihrerm Blick gewartet habe. Im Endeffekt erlebt man den Großteil der GEschichte jedoch aus den Augen ihrer Mutter - wogegen auch absolut nichts spricht, da hier nochmal mehr Geschichte und Entschiedungen einfließen.
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Seit ich letztes Jahr von Ann-Helen Laestadius „Zeiten im Sommerlicht“ gelesen habe, interessiere ich mich für die Geschichte der Samen. Diese wurden über Jahrhunderte systematisch diskriminiert, und die Samen kämpfen zum Teil bis heute um Anerkennung und den Erhalt ihres …
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Seit ich letztes Jahr von Ann-Helen Laestadius „Zeiten im Sommerlicht“ gelesen habe, interessiere ich mich für die Geschichte der Samen. Diese wurden über Jahrhunderte systematisch diskriminiert, und die Samen kämpfen zum Teil bis heute um Anerkennung und den Erhalt ihres Lebensraumes.
„Das Echo der Sommer“ thematisiert die rücksichtslose Flutung samischer Dörfer in Schweden, um den steigenden Energiebedarf des Landes durch Wasserkraft zu decken. Immer wieder werden zwischen 1923 und 1972 Staudämme errichtet und erhöht. Die Auswirkungen auf die Samen sind massiv: Weidegrund für die Rentiere verschwindet, der Fischfang als Lebensgrundlage gerät in Gefahr, da sich die Gewässer verändern, und die Dörfer mit den traditionellen Koten versinken im gestauten Wasser. Entschädigungen gibt es keine bzw. erst ab 1972, und diese sind minimal.
Bei der Lektüre dieses Buches bin ich durch ein Wechselbad der Gefühle gegangen. Es hat mich richtig wütend gemacht zu lesen, wie herablassend und respektlos die Samen behandelt wurden. Entscheidungen würden über ihre Köpfe getroffen, und sie hatten (als gesamtes Dorf) sogar einen gesetzlichen Vormund, der ihre Interessen „vertrat“. Jeglicher Fortschritt wurde ihnen verwehrt, insbesondere auch der Anschluss an das Elektrizitätsnetz, für das sie so viel opfern mussten. Auch wurde ihnen untersagt, in rechteckigen Häusern zu wohnen, sogar Fenster waren verboten. Das ist aus heutiger Sicht unfassbar, massiv diskriminierend und widerspricht jeglichem Gerechtigkeitsempfinden.
Gleichzeitig war ich sprachlos, wie gelassen und geradezu demütig die Samen diese Behandlung hinnahmen und als gottgegeben akzeptierten. Wer protestierte und sich zur Wehr setzte, wurde zum Außenseiter bzw. zur Außenseiterin in der Gemeinschaft. Es fiel mir daher schwer, mich in die Protagonistinnen hineinzuversetzen, da mir diese Ergebenheit völlig fremd ist. Gerade Inga, die junge Tochter, hätte ich manchmal am liebsten wachgerüttelt: Wo bleibt ihr Kampfgeist? Was ist mit ihrer Lebensplanung? Warum organisiert man sich nicht strategisch über die Dörfer hinweg zu einem großen konzertierten Protest, macht international auf sich aufmerksam? (Zumindest in den späteren Jahren, bei den Flutungen in den 1940ern war durch den Zweiten Weltkrieg der Fokus der Allgemeinheit auf den Krieg gerichtet). Aber vermutlich ist meine Denkweise viel zu modern geprägt und setzt auch ein gewisses Maß an Bildung und Rechtswissen voraus, das den Samen ebenfalls verwehrt wurde. Der innere Widerstand ihrer Mutter Ravdna war für mich viel besser verständlich, aber auch bei ihr habe ich einen echten Plan, eine Strategie, vermisst.
Elin Anna Labba schreibt in einer sehr poetischen Sprache, Schilderungen der Natur nehmen großen Raum ein und in jedem Satz ist die tiefe Verbundenheit zwischen den Samen und der Natur, ihrer Demut gegenüber der Schöpfung spürbar. Ich muss gestehen, dass mir das manchmal zu viel wurde und ich lieber in einer etwas nüchterneren Sprache mehr über die Flutungen, die weiteren Lebensumstände und die rechtliche Situation der Samen in Schweden erfahren hätte. Das Buch fokussiert vor allem auf die Wahrnehmungen und Empfindungen von Ravdna und Inga, selbst ihr Alltag als Samen bleibt relativ vage.
Der Text ist immer wieder durchsetzt von samischen Sätzen und Begriffen. Hier hätte ich mir ein Glossar am Ende des Buches mit Erklärungen gewünscht.
Fazit: Ein sehr aufwühlendes Buch, das die Diskriminierung der Samen im 20. Jahrhundert thematisiert und den Samen eine Stimme gibt. Insbesondere für alle, die ein Faible für poetische Sprache haben, ein sehr lesenswertes Buch.
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Das Echo der Sommer erzählt über das Leben und die Widrigkeiten des indigenen Volks der Samen, das im hohen Norden Europas lebt. Eigentlich eine Vorzeigeregion in Sachen Menschrechte, Umweltschutz und harmonisches Zusammenleben. Um so überraschender, geradezu schockierend sind die …
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Das Echo der Sommer erzählt über das Leben und die Widrigkeiten des indigenen Volks der Samen, das im hohen Norden Europas lebt. Eigentlich eine Vorzeigeregion in Sachen Menschrechte, Umweltschutz und harmonisches Zusammenleben. Um so überraschender, geradezu schockierend sind die Nöte dieses Volkes, das in unserer modernen Kultur keinen Platz zu haben scheint. Dabei wirkt die unerschütterliche Friedfertigkeit der Samen, die alles weitgehend zu erdulden scheinen, ebenso verstörend wie der Schauplatz im beschaulichen Schweden.
Das Cover des Buches ist mit den Birkenstämmen und der Farbgestaltung wunderschön und spiegelt den Einklang der Samen mit der skandinavischen Natur wieder.
Insgesamt ein aufwühlendes Buch, das über eine ungeheuerliche Gegebenheit erzählt die man in dieser Weltregion so nicht erwarten würde und die vielen in dieser Intensität wohl nicht bekannt ist. Das das Buch von einem Mitglied der Samen geschrieben wurde, macht es nur umso eindrucksvoller.
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Starker Roman
Das Echo der Sommer beschreibt die Vertreibung der Samen an den Quellseen des Stora Luleälvs in Schweden. Zum geschichtlichen Hintergrund sollte man wissen, dass Schweden 1923, 1939, zwischen 1940 und 1944 und noch einmal 1972 die Lebensräume der dort im Sommer lebenden …
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Starker Roman
Das Echo der Sommer beschreibt die Vertreibung der Samen an den Quellseen des Stora Luleälvs in Schweden. Zum geschichtlichen Hintergrund sollte man wissen, dass Schweden 1923, 1939, zwischen 1940 und 1944 und noch einmal 1972 die Lebensräume der dort im Sommer lebenden Samen überfluten ließ. Wasserkraft zur Energiegewinnung wurde benötigt. Jedes Mal verloren die Menschen alles und mussten sich höher ansiedeln. Besonders nach dem letzten Überfluten 1972 verließen viele ihre Heimat ganz und siedelten sich woanders an, gaben ihre traditionelle Herkunft auf und nahmen eine Arbeit an und Wohnungen mit Strom und Wasser.
Im Roman kommen viele originale Redewendungen vor, die sich aber immer aus dem Sinnzusammenhang ergeben und mir keine Probleme bereitet haben.
Erzählt wird die Geschichte dieser Vertreibungen an Hand des Lebens von Iŋgá, ihrer Mutter und ihrer Tante.
Das Echo der Sommer beschreibt die Traditionen, besonders aber auch den Verfall dieser, was durch die Ungerechtigkeiten der sesshaften Bevölkerung und des Rassismus noch geschürt wird.
Mich hat dieser Roman traurig zurückgelassen. Es gibt hier kein Happy End, aber wohl ein Ende. Man möchte weinen um das, was vergangen ist und keine Chance bietet, diese wahnsinnigen Verfehlungen am Volk der Samen wieder gut zu machen. Wobei es eine Wiedergutmachung ja nicht geben kann, wenn letztendlich Menschenleben dranhängt.
Das Echo der Sommer rüttelt am Leser und ich hoffe, dass viele Menschen begreifen, dass es hier ein Volk zu schützen gilt, ein Volk, das sich auskennt mit der Natur, ja Teil der Natur ist und wir brauchen gerade diese Menschen heutzutage so sehr, sind doch gerade den zivilisierten Menschen die meisten dieser Fähigkeiten verloren gegangen.
Ein starker Roman über starke Menschen, über Kampf und Aufgabe.
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Der See hat einst das Dorf verschluckt. Und heute tut er dies wieder. Der See war einst Rávdnás Freund, doch seit die Firma einen Damm gebaut hat, verschluckt er immer und immer wieder Rávdnás Zuhause. Sie versucht ihrer Tochter Iŋgá und ihrer Schwester …
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Der See hat einst das Dorf verschluckt. Und heute tut er dies wieder. Der See war einst Rávdnás Freund, doch seit die Firma einen Damm gebaut hat, verschluckt er immer und immer wieder Rávdnás Zuhause. Sie versucht ihrer Tochter Iŋgá und ihrer Schwester Ánne, ein echtes Zuhause zu schaffen, das nicht wieder verschlungen wird. Leider stellen sich die Firma und die Behörden ihnen in den Weg. Ein lebenslanger Kampf beginnt.
Die Geschichte der Samen interessiert mich seit einiger Zeit, da ich es faszinierend finde, dass sie das einzige einheimische Volk Europas sind. Und genau wie die meisten einheimischen Völker, werden die Samen leider diskriminiert.
Dieses Buch beschäftigt sich damit. Es ist die fiktionalisierte Geschichte über die reale Stauung mehrerer Seen in Schweden. In unserem Buch ist es ein bestimmter See, der so angestaut wird, dass er die Dörfer der Samen flutet. Dabei können wir sehen, wie ihre Meinung außer Acht gelassen wird, wie ihrem Leben einfach wenig Bedeutung zugemessen wird und wie sie mehr oder weniger über den Tisch gezogen werden. Einfach nur weil sie nicht die dominante Bevölkerungsgruppe in ihrem Land sind. Ihnen wird vorgeschrieben, wie sie ihr Leben leben sollen, weil irgendwelche fälschlichen Annahmen über ihre Charaktere gemacht werden. Dabei können wir eine breite Palette der Auseinandersetzung mit ihrer Realität sehen. Wir sehen Leute, die sich in den Widerstand begeben, aber auch Leute, die sich klein machen und erschöpft und resigniert sind.
Die Beschreibungen im Buch sind dabei so aufwühlend und herzzerreißend, dass man sich wirklich fragt, wie nur irgend jemand so über andere Menschen denken kann.
Das Buch ist wirklich sehr emotional geschrieben und zeigt in seiner Spanne über fast ein ganzes Menschenleben sehr viele Ungerechtigkeiten auf, die die Samen über sich ergehen lassen mussten und die auch leider heutzutage noch geschehen.
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Elin Anna Labba erzählt in ihrem ersten Roman über rund fünf Jahrzehnte hinweg die Geschichte einer samischen Familie in Nordschweden – aus der Perspektive von drei Frauen: der strotzenden Kämpferin Rávdná, ihrer zurückhaltenden Schwester Ánne und …
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Elin Anna Labba erzählt in ihrem ersten Roman über rund fünf Jahrzehnte hinweg die Geschichte einer samischen Familie in Nordschweden – aus der Perspektive von drei Frauen: der strotzenden Kämpferin Rávdná, ihrer zurückhaltenden Schwester Ánne und ihrer Tochter Ingå. Jedes Frühjahr kehren sie als Halbnomaden gemeinsam ins „Sommerland“ zurück – nur um zu erleben, wie ihr Dorf mehrfach vom steigenden Stausee überflutet wird. Staatliche Wasserkraftprojekte zerstören ihre Heimat, die Torfkoten versinken im Wasser, ohne dass die Samen vorab einbezogen oder danach entschädigt werden. Die herablassende, rassistische Haltung der schwedischen Regierung war für mich bei der Lektüre kaum erträglich. So wird etwa ein Antrag für einen Baukredit wie folgt abgelehnt: "Die damit (mit dem Bau eines Hauses) einhergehenden Verlockungen würden die Lappen nur verweichlichen. ... Die natürlichen Eigenschaften der Lappen sind für die Sesshaftigkeit nicht geeignet."
Die drei Protagonistinnen reagieren höchst unterschiedlich auf die Unterdrückung durch den schwedischen Staatsapparat: Rávdná rebelliert, kämpft um Landrechte und versucht – trotz Diskriminierung – ein „richtiges“ Haus zu bauen, während Ánne resigniert und Ingå zunehmend sesshaft wird, sich also anpasst. Diese Konstellation erzeugt Spannung und zeigt zugleich die verschiedenen möglichen Wege, mit staatlicher Repression umzugehen.
Anfangs zog sich die Story etwas sehr in die Länge, aber im weiteren Verlauf hat mich die Geschichte sehr gefesselt. Das Staatsversagen gegenüber indigenen Rechten - in Europa und bis in die 1970er Jahre hinein, wohlgemerkt! - macht mich zutiefst betroffen und ich danke der Autorin, dass sie diese wenig bekannten Ungerechtigkeiten ans Licht gebracht hat.
Sprachlich ist der Roman durch sehr viele samische Begriffe und ganze Sätze einerseits sehr authentisch, andererseits ist die Lektüre dadurch auch sehr herausfordernd, zumal ein Glossar fehlt und man oft nur raten kann, was die fremdsprachlichen Begriffe bedeuten. Sehr gut herausgearbeitet ist hingegen, wie naturverbunden das Volk der Samen ist. Und so wirkt hier stimmig, was mich in einem anderen Setting vermutlich gestört hätte, nämlich dass der Stausee eine eigene Erzählstimme erhält. In kursiven Einschüben, auf sehr poetische Weise, kommt so der große See zu Wort, der - menschengemacht - für die Menschen Fluch und Segen zugleich ist.
Fazit: Ein eindrucksvoller Roman mit kraftvollen Naturbeschreibungen, ein wichtiges, poetisch erzähltes literarisches Zeitdokument über eine wenig bekannte indigene Geschichte in Nordschweden.
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Drei Frauen, ihre sämische Gemeinschaft und ein Aufbegehren, gegen die Macht der Anderen
Es sind die 1940er-Jahre, die dreizehnjährige Ingá, ihre Mutter Rávdná und deren Schwester Ánne sind auf dem Weg von ihrem Winterquartier zum 'Sommerland'. Als sie dort …
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Drei Frauen, ihre sämische Gemeinschaft und ein Aufbegehren, gegen die Macht der Anderen
Es sind die 1940er-Jahre, die dreizehnjährige Ingá, ihre Mutter Rávdná und deren Schwester Ánne sind auf dem Weg von ihrem Winterquartier zum 'Sommerland'. Als sie dort ankommen, hat die staatlich angeordnete Überflutung bereits begonnen und sie können nur noch das allernötigste von ihrem Hab und Gut retten. Es wird nicht das letzte Mal sein, das der schwedische Staat eine solche Entscheidung trifft, um die Energieressourcen für ihre eigene Bevölkerung weiter auszubauen. Die Zerstörung des Lebensraums der indigenen sämischen Gemeinschaft, deren Bedürfnisse, vielleicht ja auch Rechte, die Verzweiflung, mit der sie zurückgelassen werden, sie werden nicht hinterfragt. Sollen sie doch, ihrem traditionellen Leben mit der Natur entrissen, in die Städte ziehen und sich angleichen. Und vor allem Aufbegehren, das ist nicht vorgesehen. Doch vor allem Rávdná tut genau das, sich mit ihren bescheidenen Mitteln dagegen wehren. Doch letztendlich beschreitet jeder der drei einen anderen Weg, in ihrem Handeln nach außen und in ihrer Haltung in sich selbst. Und so erleben wir das Leben dieser drei Frauen stellvertretend für das Dasein der Samen in einem Land, das einst auch das ihre war. Dreißig Jahre später dann hat sich viel verändert, Ingá ist erwachsen geworden, ihre Tante ist gestorben und ihre Mutter, sie macht weiter auf die Art, die für sie die einzige ist, um nicht zu verlöschen.
Diese Geschichte, sie ist real und von der sämisch-stämmigen Autorin aufgeschrieben, um existent zu sein, das Schicksal ihrer Gemeinschaft aufzuzeigen, bei den Menschen außerhalb des kleinen Kosmos, der schweigt. Sie tritt an uns Leser heran, öffnet uns ihr Leben, erzählt von der Natur, beschreibt die besondere ergreifende Beziehung der Samen dazu, ihr Einvernehmen, im friedlichen gegenseitigen Einklang mit ihr zu leben und macht so auch das bewusst, was tatsächlich heute passiert, das rücksichtslose Eindringen in das Gleichgewicht bis hin zur Zerstörung. Und der Preis, er wird nicht gesehen, aber er ist verdammt hoch und irgendwann nicht mehr umkehrbar. Für die Samen ist das schon jetzt der Fall und das macht traurig.
Dies ist ein intensives absolut authentisches Buch, berührend und nachhallend und leider mit wenig Happy-End, weil diese Realität nun mal so ist.
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