Alan Murrin
Gebundenes Buch
Coast Road
Roman 'Ein aufwühlender und spannender Roman. Mit großer Sympathie für die Frauenfiguren.' Elke Heidenreich
Übersetzung: Kroll, Anna-Nina
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An der irischen Küste schwimmt man nicht gegen den StromHerbst 1994. Die Bewohner des irischen Küstenstädtchens Ardglas beschäftigt nur ein Thema: Colette Crowley - Dichterin, Bohemienne, die Frau, die ihre Familie verlassen hat, um in Dublin ihr Glück zu finden - ist zurück und wohnt in einem kleinen Cottage an der Coast Road. Jeder ihrer Schritte wird von der Gemeinde argwöhnisch beäugt. Hat sie es verdient, dass ihr Mann ihr den Zugang zu den Kindern verwehrt? In ihrer Verzweiflung bittet Colette eine Bekannte um Hilfe, Izzy Keaveney, Hausfrau und Mutter, unglücklich verheiratet mi...
An der irischen Küste schwimmt man nicht gegen den Strom
Herbst 1994. Die Bewohner des irischen Küstenstädtchens Ardglas beschäftigt nur ein Thema: Colette Crowley - Dichterin, Bohemienne, die Frau, die ihre Familie verlassen hat, um in Dublin ihr Glück zu finden - ist zurück und wohnt in einem kleinen Cottage an der Coast Road. Jeder ihrer Schritte wird von der Gemeinde argwöhnisch beäugt. Hat sie es verdient, dass ihr Mann ihr den Zugang zu den Kindern verwehrt? In ihrer Verzweiflung bittet Colette eine Bekannte um Hilfe, Izzy Keaveney, Hausfrau und Mutter, unglücklich verheiratet mit einem Lokalpolitiker, der sich ausgerechnet für die Legalisierung der Scheidung im Land einsetzt. Und so entsteht zwischen den beiden sehr unterschiedlichen Frauen eine Bindung, die ihre Leben in ungeahnte Bahnen lenkt.
In schnörkelloser Prosa, mit psychologischem Feingefühl und großartiger Beobachtungsgabe erzählt Alan Murrin von den gesellschaftlichen Einschränkungen, die Frauenleben in Irland vor gerade einmal dreißig Jahren bestimmten - kurz bevor Scheidung in einem Referendum mit knapper Mehrheit legalisiert wurde - und beleuchtet dabei subtil, was Frauen überall auf der Welt auch heute noch davon abhält, ihre Partner zu verlassen.
Ausgezeichnet als »Newcomer of the Year« bei den Irish Book Awards 2024
»Alan Murrin schreibt wie die besten irischen Autoren mit einer ruhigen, poetischen Gewandtheit.« Sarah Winman
»Die weiblichen Figuren sind komplex und faszinierend, voller Wut und Hoffnung. Ich konnte das Buch kaum aus den Händen legen.« Gillian Anderson
»Alan Murrin ist ein begabter Erzähler, der seine Figuren so dreidimensional zeichnet, dass ich mit ihnen mitgefiebert und mitgelitten habe, als wären sie real.« Louise Kennedy
Herbst 1994. Die Bewohner des irischen Küstenstädtchens Ardglas beschäftigt nur ein Thema: Colette Crowley - Dichterin, Bohemienne, die Frau, die ihre Familie verlassen hat, um in Dublin ihr Glück zu finden - ist zurück und wohnt in einem kleinen Cottage an der Coast Road. Jeder ihrer Schritte wird von der Gemeinde argwöhnisch beäugt. Hat sie es verdient, dass ihr Mann ihr den Zugang zu den Kindern verwehrt? In ihrer Verzweiflung bittet Colette eine Bekannte um Hilfe, Izzy Keaveney, Hausfrau und Mutter, unglücklich verheiratet mit einem Lokalpolitiker, der sich ausgerechnet für die Legalisierung der Scheidung im Land einsetzt. Und so entsteht zwischen den beiden sehr unterschiedlichen Frauen eine Bindung, die ihre Leben in ungeahnte Bahnen lenkt.
In schnörkelloser Prosa, mit psychologischem Feingefühl und großartiger Beobachtungsgabe erzählt Alan Murrin von den gesellschaftlichen Einschränkungen, die Frauenleben in Irland vor gerade einmal dreißig Jahren bestimmten - kurz bevor Scheidung in einem Referendum mit knapper Mehrheit legalisiert wurde - und beleuchtet dabei subtil, was Frauen überall auf der Welt auch heute noch davon abhält, ihre Partner zu verlassen.
Ausgezeichnet als »Newcomer of the Year« bei den Irish Book Awards 2024
»Alan Murrin schreibt wie die besten irischen Autoren mit einer ruhigen, poetischen Gewandtheit.« Sarah Winman
»Die weiblichen Figuren sind komplex und faszinierend, voller Wut und Hoffnung. Ich konnte das Buch kaum aus den Händen legen.« Gillian Anderson
»Alan Murrin ist ein begabter Erzähler, der seine Figuren so dreidimensional zeichnet, dass ich mit ihnen mitgefiebert und mitgelitten habe, als wären sie real.« Louise Kennedy
Alan Murrin ist ein irischer Schriftsteller, der seit einigen Jahren in Berlin lebt. Er absolvierte den renommierten Masterstudiengang im Kreativen Schreiben an der University of East Anglia. 2021 gewann er für seine Kurzgeschichte ¿The Wake¿ den Bournemouth Writing Award; die Geschichte stand ebenfalls auf der Shortlist für die Kurzgeschichte des Jahres der Irish Book Awards. Als Kulturkritiker schrieb er u. a. für The Irish Times, TLS und The Spectator. ¿Coast Road¿ ist sein Debütroman, für den er 2024 bei den Irish Book Awards als ¿Newcomer of the Year¿ ausgezeichnet wurde.
Produktdetails
- Verlag: DTV
- Originaltitel: The Coast Road
- 3. Aufl.
- Seitenzahl: 384
- Erscheinungstermin: 13. Februar 2025
- Deutsch
- Abmessung: 192mm x 124mm x 39mm
- Gewicht: 424g
- ISBN-13: 9783423284578
- ISBN-10: 3423284579
- Artikelnr.: 71957964
Herstellerkennzeichnung
dtv Verlagsgesellschaft
Tumblingerstraße 21
80337 München
produktsicherheit@dtv.de
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Ehekrisen sind Rezensent Tobias Döring zufolge "Stammzellenmaterial der Weltliteratur", das gelte auch für den Debütroman des Iren Alan Murrin, der 1995 spielt, in dem Jahr, in dem das Verbot von Scheidungen aus der irischen Verfassung gestrichen wurde. Murrin porträtiert drei Frauen, die in ihren Ehen unglücklich sind, Döring berichtet von einer, die nach Dublin flieht, um dort ein rasantes und ebenso brüchiges Leben zu führen, eine andere bekommt ihr viertes Kind, als die Situation mit ihrem gewalttätigen Mann eskaliert. Der Kritiker bedauert, dass es dem Autor eher um "die Dramen eines Alltags" geht und für die Entfaltung eines gesellschafts- und zeitkritischen Panoramas kein Raum bleibe. Auch die Dialoge plätschern ziemlich dahin, klagt er, als wären sie schon als "Fernsehserienformat" angedacht. So kann ihn der Roman auch dann nicht mehr wirklich überzeugen, als sich gegen Ende noch eine Kriminalgeschichte zu entwickeln beginnt.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Ein großartiges Debüt. Der Autor erzählt nuanciert, einfühlsam und entwickelt die Geschichte konsequent bis zum Höhepunkt. Sibylle Peine dpa 20250317
Colette Crowleys Rückkehr, eine unkonventionelle und freiheitsliebende Künstlerin, führt Izzy vor Augen, wie vorgezeichnet und und eingeengt ihr Leben ist, während die gottesgläubige Dolores hofft, dass sie möglichst schnell wieder verschwindet. Drei Frauen, deren Leben …
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Colette Crowleys Rückkehr, eine unkonventionelle und freiheitsliebende Künstlerin, führt Izzy vor Augen, wie vorgezeichnet und und eingeengt ihr Leben ist, während die gottesgläubige Dolores hofft, dass sie möglichst schnell wieder verschwindet. Drei Frauen, deren Leben sich nach ihrer Begegnung unweigerlich verändert - ein Einblick in die verschlossene Welt der Kleinstadt, voller Vorurteile und der Bestrebung, nicht aus der Reihe zu tanzen.
Alan Murrin gibt einen berührenden und intimen Einblick in die Leben und Gedanken der Frauen, die sich in verschiedenen Lebenssituationen befinden, aber durch ihre eigenen Erfahrungen Verständnis füreinander entwickeln und ihre Ansichten hinterfragen. Das raue irische Klima sorgt für eine melancholische, rohe Stimmung, während die bewegten Gefühlswelten der Frauen mit Feingefühl dargestellt werden. Manchmal gelingt es männlichen Autoren nicht, sich von ihrer objektifizierenden Sicht auf Frauen zu lösen, so dass die Charaktere platt und anbiedernd wirken. Das ist hier zum Glück nicht der Fall, die Frauen sind vielschichtig und nahbar beschrieben, ihr Streben nach Freiheit und Selbstverwirklichung, Anerkennung und Liebe nachvollziehbar geschildert. Vor dem Hintergrund aktueller politischer Bestrebungen, die Entscheidungsfreiheiten von Frauen einzuschränken, gibt dieser Roman einen Einblick in eine Zeit, die gar nicht allzu lange her ist und in der Scheidung keine Möglichkeit war.
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Coast Road entführt die Leser in das irische Küstenstädtchen Ardglas der frühen 90er Jahre und beleuchtet die gesellschaftlichen Normen und Herausforderungen, mit denen Frauen in dieser Zeit konfrontiert waren. Besonders im Fokus stehen die Leben von Colette Crowley, einer …
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Coast Road entführt die Leser in das irische Küstenstädtchen Ardglas der frühen 90er Jahre und beleuchtet die gesellschaftlichen Normen und Herausforderungen, mit denen Frauen in dieser Zeit konfrontiert waren. Besonders im Fokus stehen die Leben von Colette Crowley, einer Dichterin, die ihre Familie verlassen hat, und Izzy Keaveney, einer Hausfrau, die in einer unglücklichen Ehe gefangen ist.
Colette kehrt nach einer gescheiterten Zeit in Dublin zurück in ihre Heimat und versucht, sich als Schreibkursleiterin ein neues Leben aufzubauen. Doch ihr gesellschaftlicher Status bleibt im Dorf nicht unbeachtet, und sie muss sich der Missachtung und dem Klatsch der Dorfgemeinschaft stellen. Auf der anderen Seite ist Izzy in ihrer Ehe unglücklich, fühlt sich jedoch gleichzeitig von den gesellschaftlichen Erwartungen und der katholischen Kirche in ihrem Handeln eingeschränkt. Die Beziehung zwischen den beiden Frauen wächst, als sie sich über die Schreibkurse kennenlernen.
Der Roman zeichnet ein starkes Bild der irischen Gesellschaft und der Beschränkungen, die Frauen damals und in gewisser Weise auch noch heute erleben. Murrin geht dabei auf die politischen und sozialen Herausforderungen ein, insbesondere auf das Thema Scheidung, das zu dieser Zeit noch nicht legalisiert war und das Leben vieler Frauen beeinflusste. Die gesellschaftlichen Erwartungen, die auf den Frauen lasten, und die Gespräche über moralische und religiöse Überzeugungen sind ein zentraler Bestandteil der Erzählung.
Die Geschichte lebt von den psychologischen Feinheiten und der intensiven Charakterzeichnung. Der Fokus liegt stark auf den inneren Konflikten der Charaktere, ihren Gefühlen und der gesellschaftlichen Wahrnehmung. Die detaillierte Schilderung ihrer Gedanken und Handlungen bringt die Figuren nah an den Leser heran. Die Entwicklung der Beziehung zwischen Colette und Izzy wird in kleinen, gut beobachteten Momenten erzählt, was eine tiefe emotionale Bindung zu den beiden Hauptfiguren schafft.
Trotz der interessanten Themen und der gut recherchierten Atmosphäre konnte mich das Buch jedoch nicht vollständig fesseln. Ich hatte mir von der Geschichte mehr erwartet, insbesondere mehr Einblicke in das Innenleben der Figuren. Die Erzählweise wirkt stellenweise etwas zäh, vor allem gegen Ende, wenn der Schreibstil das Tempo der Handlung bremst. Auch die ursprünglich vielversprechende Ausgrenzung von Colette und die gesellschaftliche Missbilligung ihrer Rückkehr in das Dorf wurden nicht so stark thematisiert, wie es der Klappentext vermuten ließ. Die Geschichte selbst bleibt über weite Strecken recht ruhig und reflektiert, was nicht jedermanns Geschmack treffen wird.
Nichtsdestotrotz gibt Coast Road einen eindrucksvollen Einblick in das Leben irischer Frauen zu einer Zeit, in der die rechtlichen und sozialen Strukturen sie stark einschränkten. Die Dynamiken zwischen den Frauen, die zu einer unerwarteten Freundschaft finden, und die Darstellung der gesellschaftlichen Zwänge machen das Buch zu einer durchaus lohnenswerten Lektüre für Leser, die sich für gesellschaftliche Themen und die Frage nach Frauenrechten in der Vergangenheit interessieren.
Die Charaktere und die Idee der Geschichte haben mir gefallen, aber der Schreibstil und die Erzählweise trugen dazu bei, dass das Buch nicht immer mit der erhofften Intensität und Spannung überzeugen konnte.
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Frauen in Irland - gelungenes Debüt
Alan Murrin erzählt in seinem Debütroman „Coast Road“ die Schicksale von drei Frauen im Jahr 1994/1995, als eine Scheidung im katholischen Irland nahezu unmöglich war.
Eine dieser Frauen ist Colette Crowley, die ihre Familie …
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Frauen in Irland - gelungenes Debüt
Alan Murrin erzählt in seinem Debütroman „Coast Road“ die Schicksale von drei Frauen im Jahr 1994/1995, als eine Scheidung im katholischen Irland nahezu unmöglich war.
Eine dieser Frauen ist Colette Crowley, die ihre Familie verlassen hat und nun ihre Kinder nicht mehr sehen darf. Nach einer gescheiterten Beziehung ist Colette in die kleine Küstenstadt zurückgekehrt und bewohnt das Cottage von Dolores und Donal Mullen. Donal Mullen betrügt seine junge Frau, wann immer sich eine Möglichkeit ergibt.
Izzy Keaveney ist mit einem Lokalpolitiker verheiratet, der sich für die Legalisierung der Scheidung einsetzt. Ihre Beziehung ist nicht ohne Probleme, denn Izzy möchte gern arbeiten, ihr Mann ist strikt dagegen.
Insbesondere die drei Frauen, aber auch ihre Männer und weitere Figuren sind lebendig und authentisch beschrieben, genauso wie die Schauplätze. Die Probleme der Frauen sind realistisch und nachvollziehbar. Alan Murrin schreibt über den Alltag, die Gedanken und Gefühle seiner Protagonistinnen, was ihm ausgezeichnet gelungen ist. Vordergründig passiert also nicht viel, der Blick hinter die Fassaden, der mit dem Riss im Schutzumschlag genial wiedergegeben wird, zeigt jedoch, dass es ganz anders ist.
Übersetzt wurde der mit dem „Newcomer of the Year“ Irish Book Awards 2024 ausgezeichnete Roman von Anna-Nina Kroll.
Fazit: ein wunderbarer Roman über Frauenleben in Irland in den 1990er Jahren
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In seinem Debütroman macht Alan Murrin auf die Situation der Frauen in Irland aufmerksam, wo Scheidung noch bis Mitte der 1990er Jahre verboten war.
Colette Crowley ist den für viele unfassbaren Weg der Trennung gegangen, doch kehrt nach dem Scheitern ihrer neuen Beziehung nun in die …
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In seinem Debütroman macht Alan Murrin auf die Situation der Frauen in Irland aufmerksam, wo Scheidung noch bis Mitte der 1990er Jahre verboten war.
Colette Crowley ist den für viele unfassbaren Weg der Trennung gegangen, doch kehrt nach dem Scheitern ihrer neuen Beziehung nun in die kleine Stadt Ardglas zurück. Um näher bei ihren Kindern zu sein, die sie damals bei ihrem Mann zurücklassen musste, zieht sie in ein kleines Cottage und versucht sich mit Schreibkursen über Wasser zu halten. Von vielen argwöhnisch betrachtet, ist es hauptsächlich die Frau eines lokalen Politikers, Izzy Keaveney, mit der sich Colette etwas anfreundet.
Was diesen Roman ausmacht sind eindeutig die Frauenfiguren, die sehr verschieden sind, aber alle mit mehr oder weniger großen Problemen in ihrer Ehe zu kämpfen haben.
Izzy fehlt die Beachtung ihres Mannes, Dolores zudem noch Wertschätzung und Respekt. Ganz wunderbar versteht es der Autor, die Figuren zum Leben zu erwecken, ihr Leben und ihre Beziehungen zu beleuchten.
Ausgerechnet Colette allerdings, die es geschafft hat auszubrechen und jetzt verzweifelt versucht, Kontakt zu ihren Kindern aufzunehmen, ist mir leider bis zum Schluss relativ fremd geblieben . Ihr Verhalten konnte ich oft nicht nachvollziehen, weshalb sich wohl mein Mitleid auch in Grenzen hielt.
Der Roman ist sehr schön zu lesen, auch die Atmosphäre dieses Städtchens, wo jeder jeden irgendwie beobachtet, kam sehr gut rüber. Zum Schluss kommt dann sogar noch Spannung auf, womit ich gar nicht gerechnet hatte.
Und obwohl das Thema Scheidung, das im Klappentext so hervorgehoben wird, nicht in dem Ausmaß im Vordergrund steht, wie ich gedacht hatte, setzt sich „Coast Road“ auf eindrucksvolle Weise mit dem Frausein im Irland der neunziger Jahre auseinander.
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Coast Road ist der Debütroman des irischen Autors Alan Murrin. Der Schreibstil hat mich an Graham Norton erinnert, dessen Bücher ich sehr gerne lese. Vorneweg möchte ich auf die wunderschöne Optik und Haptik des Buches hinweisen. Unter dem Schutzumschlag kommt ein wahres …
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Coast Road ist der Debütroman des irischen Autors Alan Murrin. Der Schreibstil hat mich an Graham Norton erinnert, dessen Bücher ich sehr gerne lese. Vorneweg möchte ich auf die wunderschöne Optik und Haptik des Buches hinweisen. Unter dem Schutzumschlag kommt ein wahres Schmuckstück zutage.
Ardglas, County Donegal: Oktober 1994 bis März 1995: Die Dichterin Colette Crowley hatte einige Monate zuvor ihren Mann und ihre drei Söhne verlassen, um mit einem anderen Mann in Dublin zu leben. Ein Skandal in dem kleinen Ort im konservativen, erzkatholischen Irland. Colette mietet ein Cottage von Donal und Dolores Mullen. Das Cottage liegt an der Coast Road oberhalb des Hauses der Mullens und ist von dort aus über einen kleinen Pfad erreichbar.
Ihr Mann verwehrt Colette jeglichen Kontakt zu ihren Kindern, worunter sie sehr leidet. Da kommt ihr die Idee, sich mit Hilfe von Izzy, der Mutter eines Schulfreundes ihres Sohnes Barry, mit Barry zu treffen. Izzy sträubt sich zunächst, sieht jedoch ein, dass eine Mutter Sehnsucht nach ihren Kindern hat und organisiert Ausflüge in einen Freizeitpark und ein Shoppingcenter, wo sich Colette mit Barry trifft. Der Elfjährige vermisst seine Mutter genauso wie sie ihn.
Izzy ist mit einem Lokalpolitiker verheiratet, die beiden haben Eheprobleme und sprechen manchmal wochenlang nicht miteinander. Um ihrem Zuhause zu entkommen, nimmt sie an verschiedenen Abendkursen teil. Als Colette einen Schreibworkshop anbietet, ist Izzy dabei. Die beiden Frauen freunden sich an. Izzy bewundert und bemitleidet die schöne, selbstständige Colette, die von den anderen Dorfbewohnern geächtet wird.
Neben Colette und Izzy ist Dolores Mullen ein wichtiger Nebencharakter. Dolores hat sehr jung geheiratet, nachdem Donal sie geschwängert hatte. Mittlerweile ist sie mit dem vierten Kind schwanger und unglücklich. Donal betrügt sie, worüber das ganze Dorf Bescheid weiß.
Alle drei Frauen führen unglückliche Ehen, doch eine Scheidung kommt nicht in Frage, sie ist gesetzlich verboten. Izzy beobachtet, wie sehr Colette unter der Trennung von ihren Kindern leidet und zerbricht sich den Kopf, ob eine Trennung von ihrem Mann sie glücklicher machen würde.
Erstaunlich, dass der Roman von einem Mann geschrieben wurde, da die Männer durchweg negativ dargestellt werden. Donal ist ein notorischer Fremdgeher, Shaun verbietet seiner Frau den Kontakt zu ihren Kindern, die erwachsenen Söhne lehnen ihre Mutter ab, James interessiert sich nur für seine Karriere und verbringt kaum Zeit mit der Familie. Einzig der Dorfpfarrer, der früher Polizist war, hat vernünftige Ansichten.
Ich habe das Buch sehr gern gelesen und bin in das irische Dorfleben in den 1990er Jahren eingetaucht. Mein Lieblingscharakter ist der Pfarrer mit seiner fortschrittlichen Sicht auf seine Mitmenschen und die Kirche. Über die Auflösung des Verbrechens habe ich mich sehr gefreut, da ich Bedenken hatte, dass der Mörder davonkommt. Der Roman hat mich berührt und betroffen gemacht, wie gut, dass sich die Gesetzeslage geändert hatte, und die Frauen seit November 1995 frei entscheiden können, ob sie in einer unglücklichen Beziehung verbleiben oder sich zur Scheidung entschließen. Ich freue mich auf weitere Bücher von Alan Murrin.
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In Irland gab es bis 1996 keine Ehescheidung. Erst dann wurde sie durch ein Referendum mit einer äußerst knappen Mehrheit von noch nicht einmal einem Prozent (!), so die Anmerkung des Autors, eingeführt.
Murrin schreibt über Ehemänner, die ihre Frauen als Eigentum …
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In Irland gab es bis 1996 keine Ehescheidung. Erst dann wurde sie durch ein Referendum mit einer äußerst knappen Mehrheit von noch nicht einmal einem Prozent (!), so die Anmerkung des Autors, eingeführt.
Murrin schreibt über Ehemänner, die ihre Frauen als Eigentum betrachten, selbstherrlich Entscheidungen über deren Köpfe hinweg treffen und sie wie Gegenstände herum schubsen. Ein Ehemann, von seiner Frau verlassen, verbietet selbiger das Umgangsrecht mit den Kindern, vordergründig, um die Kinder nicht zu verwirren, doch tatsächlich, um an seiner Frau Rache zu nehmen für seine gekränkte Eitelkeit. Dabei hat er längst eine neue Herzensdame und an der Wiederaufnahme der Ehe mit seiner noch angetrauten Gattin keinerlei Interesse. Das Wohl der Kinder ist nur vorgeschoben. Er will vielmehr seine Macht ausspielen, eine Macht, die die irische Rechtsprechung aus dem Jahr 1994/95 ihm zugesteht. Dieser Mann tritt im Roman nur in einer einzigen Szene persönlich in Erscheinung, und in dieser Szene klagt er einen andern Mann an, seine Frau nicht „im Griff“ zu haben. Die aus der Ehe ausgebrochene Frau, Stein des Anstoßes und Gegenstand der sozialen Kontrolle, wird sehr klischeehaft geschildert, eine mannstolle Dichterin mit exaltierter Kleidung und wirren Haaren, die ihren Kummer wehleidig im Alkohol ertränkt und keine bessere Idee hat, als mit dem nächstbesten gut gebauten attraktiven Mann in die Kiste zu hüpfen. Dass dieser Mann nicht besonders schlau und außerdem ein mieser Charakter ist, ist ihr bewusst. Aber egal, sie hat ja noch nicht genug Probleme. Dass dieser Mann über keinerlei Problemlösungsstrategien verfügt und maximal von jetzt bis übermorgen denkt, empfinde ich als weiteres Klischee. Der einzig integere Mann in diesem Roman ist ausgerechnet ein Pastor, der eine freundschaftliche Nähe zu einer der Protagonistinnen pflegt, die den beiden genommen wird, weil Klatsch, Tratsch, vielleicht auch Neid, soziale Kontrolle, auf jeden Fall aber Bigotterie diese Freundschaft nicht dulden.
Der Roman lässt sich schnell lesen, denn er ist flüssig geschrieben mit einem sehr hohen Anteil an Dialogen, wenn auch für meinen Geschmack insgesamt etwas zu langatmig erzählt. Allerdings hätte ich mir ein wenig mehr „Show, don’t tell“ gewünscht. Die Handlung konzentriert sich neben den eingangs erwähnten Ehemännern auch auf deren Frauen. Aber leider sind deren Charaktere leicht unterkomplex und eindimensional, so dass ich am Anfang wirklich Schwierigkeiten hatte, sie in der multiperspektivisch erzählten Handlung nicht zu verwechseln. Außerdem fühlte ich mich die ganze Zeit etwas unangenehm berührt, weil mir der Blick auf dieses ganze Unglück so voyeuristisch erschien. Deshalb stellt sich mir die Frage, wie es sein kann, dass ein Gesetz, dass es diesen unglücklichen Menschen ermöglicht, ihr Leben zu verändern, so wenig Zustimmung erhalten konnte.
Was ich aber überhaupt nicht verstehe, ist die seltsam anmutende Moral, mit der Murrin seinen Roman beendet: Sei zufrieden mit dem, was du hast, beschwere dich nicht, gehe nicht in den Diskurs mit deinem Mann, lächle. Diese Gedanken legt er einer seiner Protagonistinnen in den Mund, die in ihrer Ehe seit Jahren unglücklich und unzufrieden ist, gerne gehen möchte, jedoch nicht die Kraft aufbringt, ihren Mann, den sie noch nicht einmal besonders mag, zu verlassen, auch dann nicht, nachdem ihr der Ausgang des Referendums legal die Möglichkeit dazu einräumt. Am Ende ist ihr das gesicherte Leben in Wohlstand doch ein bisschen wichtiger als ihre persönliche Freiheit für den Preis einer unvorhersehbaren Zukunft. Das soll die Quintessenz dieser Geschichte sein?
Ich habe so viele durchweg positive Rezensionen über dieses Buch gelesen, dass ich einen etwas anderen Roman erwartet hatte und bin deshalb ein bisschen enttäuscht, denn ich hatte mir die Aufbereitung der Story tiefgründiger vorgestellt. Alan Murrin hat einen Roman geschrieben, an dem man sich abarbeiten kann, und der bestens geeignet ist für Lesekreise, weil er viel Diskussionsstoff liefert. Dass er meinen persönlichen Geschmack nicht ganz trifft, tut dabei überhaupt nichts zur Sache.
Das Cover ist ein wunderbarer Eye-Catcher und schwer zu überbieten. Ein Highlight im Regal.
„Coast Road“ ist Murrins Debütroman, der von Anna-Nina Kroll ins Deutsche übersetzt wurde.
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Drei Frauen, gefangen in unglücklichen Ehen – ein beeindruckendes Debüt!
Worum geht’s?
Colette Crowley hat das Undenkbare getan: für eine Affäre hat sie Mann und Kinder verlassen und ist nach Dublin durchgebrannt. Doch jetzt ist sie zurück im irischen …
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Drei Frauen, gefangen in unglücklichen Ehen – ein beeindruckendes Debüt!
Worum geht’s?
Colette Crowley hat das Undenkbare getan: für eine Affäre hat sie Mann und Kinder verlassen und ist nach Dublin durchgebrannt. Doch jetzt ist sie zurück im irischen Küstenstädtchen Ardglas. Jeder ihrer Schritte wird von der Gemeinde argwöhnisch beobachtet. Sie mietet sich im Cottage von Donal und Dolores Mullen ein, um erstmal zur Ruhe zu kommen. Als ihr Mann Shaun ihr nach ihrer Rückkehr den Kontakt zum jüngsten Sohn Carl verbietet, sucht sie in ihrer Verzweiflung schließlich Rat bei Izzy, die in einer unglücklichen Ehe mit Lokalpolitiker James gefangen ist, der sich für die Legalisierung der Scheidung in Irland einsetzt. Izzy versucht, Colette den Kontakt mit Carl zu ermöglichen, was natürlich nicht lange unbemerkt bleibt. So steuern die Frauen immer näher auf die abschließende Katastrophe zu.
Wie war‘s?
Coast Road war für mich ein packendes, erschütterndes Debüt. Ein Buch, dessen Handlung gut vor 100 Jahren spielen könnte, denn ich konnte kaum glauben und mir war bis dato nicht bewusst, dass es 1994 in Irland nicht möglich war, sich einfach scheiden zu lassen, wenn eine Ehe nicht mehr funktioniert. Alan Murrin schildert sehr eindrücklich, was es mit den Frauen macht, nicht aus ihren unglücklichen Beziehungen ausbrechen zu können. Vor allem der Hass, den Izzy auf ihren Mann James entwickelt, war meiner Meinung nach sehr anschaulich dargestellt und auch gut nachzuvollziehen.
Fazit
Kein vergnügliches Buch, kein Buch, das man einfach so nebenbei liest – dafür ein Debüt, das einen lange beschäftigt und im Gedächtnis bleibt.
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In Irland mahlen die Mühlen langsamer als in anderen Ländern, zumindest was die eheliche Scheidung angeht. "Erst am 25. November 1995 stimmte das irische Volk mittels Referendum über die Abschaffung des Ehescheidungsverbots in der Verfassung ab", kann man am Ende des Romans …
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In Irland mahlen die Mühlen langsamer als in anderen Ländern, zumindest was die eheliche Scheidung angeht. "Erst am 25. November 1995 stimmte das irische Volk mittels Referendum über die Abschaffung des Ehescheidungsverbots in der Verfassung ab", kann man am Ende des Romans von Alan Murrin lesen. Die Mehrheit denkbar knapp: Weniger als einen Prozenpunkt soll diese betragen haben.
Was für Auswirkungen solch ein Ehescheidungsverbot auf Paare und Familien hatte, schildert der Autor packend in seinem Debütroman "Coast Road".
Da ist zum einen Colette Crowley, Dichterin und Mutter dreier Söhne, die ihre Familie für einen anderen Mann verließ und nun nicht mehr zu diesen zurück kann. Sie mietet sich in einem kleinen Cottage an der Coast Road ein und bietet Schreibkurse für Interessierte an, um sich finanziell über Wasser zu halten. Colette ist attraktiv und schon bald beginnen die ersten Männer des Ortes um ihr Haus herumzuschleichen.
Eine andere Frau aus dem Ort, Izzy Keaveney, ist mit einem Lokalpolitiker verheiratet, der sich für die Legalisierung der Scheidung einsetzt. Izzy ist die meiste Zeit unglücklich in ihrer Ehe und besucht den Schreibkurs von Colette. Ihr Sohn war einst mit Colettes Jüngstem befreundet und so versucht Colette über Izzy Kontakt zu diesem aufzunehmen. Denn ihr Mann hat ihr jeglichen Umgang mit den Kindern untersagt.
Und dann ist da noch Dolores Mullen, die ihr viertes Kind erwartet und mit einem Mann verheiratet ist, der es mit der ehelichen Treue nicht so genau nimmt...
Ich fand die Geschichte sehr spannend zu lesen und da ich selbst die ersten 15 Jahre in einer Kleinstadt groß geworden bin, kam mir einiges bekannt vor. In Deutschland galt bis zum Inkrafttreten der Reform von 1976 im Ehescheidungsverfahren noch das Schuldprinzip und Frauen durften davor nicht ohne Erlaubnis ihres Mannes arbeiten gehen.
Das alles kann man sich heute gar nicht mehr richtig vorstellen, war aber für die betroffenen Frauen damals ausgesprochen einschränkend und schmerzhaft.
Ich bin daher froh, dass sich ein irischer Autor, der inzwischen in Berlin lebt, dieses Themas angenommen hat. Denn man sollte nie vergessen, wie unfrei Frauen vor gar nicht einmal so langer Zeit noch waren, damit man alles dafür tut, dass es nie-nie-mals wieder so wird!
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Eindrucksvoll
Das interessant gestaltete Cover ähnelt einem Blick durchs Schlüsselloch und wenn der Schutzumschlag abgenommen wird, erscheint eine äußerlich friedliche Zeichnung eines kleinen Ortes.
Die Geschichte gibt uns tatsächlich einen kleinen Einblick in das Leben …
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Eindrucksvoll
Das interessant gestaltete Cover ähnelt einem Blick durchs Schlüsselloch und wenn der Schutzumschlag abgenommen wird, erscheint eine äußerlich friedliche Zeichnung eines kleinen Ortes.
Die Geschichte gibt uns tatsächlich einen kleinen Einblick in das Leben einer kleinen irischen Gemeinde in den 90er Jahren, eben ein bisschen wie durch ein Schlüsselloch. Wir erfahren, wie es Frauen in dieser Zeit erging, die versuchten, aus einer unglücklichen Ehe auszubrechen und auf eigenen Beinen zu stehen. Zu dieser Zeit war eine Scheidung laut Verfassung verboten.
Mich hat das Schicksal dieser Frauen sehr berührt. Besonders wie Colette verzweifelt versucht, etwas Geld für ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Aber besonders zu Herzen gehen ihre Versuche, Kontakt zu ihren Kindern aufzunehmen, die mit Hilfe von Izzy zumindest teilweise zustande kommen, aber auch nicht von allen Kindern gewünscht sind.
Alan Murrin hat einen sehr berührenden Roman über eine Zeit geschrieben, die noch nicht all zu lange her ist. Man könnte glauben, dass diese Geschichte sich in einem anderen, wesentlich früher en Jahrhundert zugetragen haben könnte.
Ein Roman, den man nicht in einem Rutsch lesen kann, aber durch seine Schreibweise und die mitspielenden Charaktere besticht. Ein unbedingt lesenswertes Buch.
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Berührender Kleinstadtroman
In Coast Road von Allan Murrin geht es um eine kleine irische Stadt in den 90ern, noch bevor die Scheidung in Irland legalisiert wurde. Das streng katholische Städtchen ist in Aufruhr als Colette wieder auftaucht, die Dichterin die vor einem Jahr ihren Mann …
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Berührender Kleinstadtroman
In Coast Road von Allan Murrin geht es um eine kleine irische Stadt in den 90ern, noch bevor die Scheidung in Irland legalisiert wurde. Das streng katholische Städtchen ist in Aufruhr als Colette wieder auftaucht, die Dichterin die vor einem Jahr ihren Mann und ihre Kinder verließ und zu einem anderen Mann nach Dublin zog.
Coast Road ist ein großartiger Roman, der wirklich wunderbar geschrieben und sehr schnell zu lesen war. Es wurde nie langweilig. Die Kulisse an der Küste Irlands wurde eindrucksvoll beschrieben und die Charaktere wirkten total real. Die Geschichte an sich war auch sehr berührend. Tragisch und traurig, wie man es so oft gewohnt ist von irischen Autoren und warum ich sie so wertschätze. Außerdem wurden eindrucksvoll die gesellschaftlichen Schwierigkeiten der Frauen in Irland vor gerade 30 Jahren aufgearbeitet.
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