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EIN FEST FÜR ALLE SINNE - DIE GLANZVOLLE GESCHICHTE BURGUNDS ERZÄHLT VON BART VAN LOOBurgund ist ein Wunder. Das mächtige Reich, das sich im 14. und 15. Jahrhundert zwischen Deutschland und Frankreich schob, vereinte spätmittelalterliche Hochkultur mit einer Blüte von Renaissance und Humanismus. Bart Van Loo erzählt die Geschichte des Reiches von der Antike bis zu seinem plötzlichen Untergang um 1500 so spannend, dass sich dem Leser die Welt der Ritterturniere und Stundenbücher, der Herzöge und Handelsstädte, die Welt Jan van Eycks und François Villons unvergesslich einprägt.Bart V...
EIN FEST FÜR ALLE SINNE - DIE GLANZVOLLE GESCHICHTE BURGUNDS ERZÄHLT VON BART VAN LOO
Burgund ist ein Wunder. Das mächtige Reich, das sich im 14. und 15. Jahrhundert zwischen Deutschland und Frankreich schob, vereinte spätmittelalterliche Hochkultur mit einer Blüte von Renaissance und Humanismus. Bart Van Loo erzählt die Geschichte des Reiches von der Antike bis zu seinem plötzlichen Untergang um 1500 so spannend, dass sich dem Leser die Welt der Ritterturniere und Stundenbücher, der Herzöge und Handelsstädte, die Welt Jan van Eycks und François Villons unvergesslich einprägt.
Bart Van Loo präsentiert die Geschichte Burgunds wie ein sich immer weiter zuspitzendes Drama in 1111 Jahren und einem Tag: Das «vergessene Millennium» reichte vom antiken Königreich Burgund bis zum mittelalterlichen Herzogtum, das durch seine Burgen und Klöster - nicht zuletzt Cluny und Cîteaux - weit über seine Grenzen hinaus ausstrahlte. Im "burgundischen Jahrhundert" entstand ein glanzvolles Reich von Dijon im Süden bis nach Brügge, Antwerpen und Amsterdam im Norden, das in einem "verhängnisvollen Jahrzehnt" beinahe zum Königreich wurde und bald darauf unterging. Mit dem letzten burgundischen Herzog Karl begann bereits eine neue Zeit: Als Kaiser Karl V. machte er die Habsburger zur Großmacht und beherrschte ein Weltreich. Bart Van Loos magistrale neue Geschichte Burgunds ist ein großer Wurf, der unwillkürlich an Barbara Tuchmans "Der ferne Spiegel" denken lässt.
Kunst: Brügge und Gent, Jan van Eyck und Rogier van der Weyden, Stundenbücher und Dichtkunst - in Burgund erlebte die Kunst eine Hochblüte
Gutes Leben: Weinbau, höfische Feste, raffinierte Speisen - Burgund ist ein Synonym für gutes Leben
Europa: Viele Sprachen, einheitliche Währung, einheitliche Gerichte, ein Parlament - Burgund war in Europa seiner Zeit voraus
Burgund ist ein Wunder. Das mächtige Reich, das sich im 14. und 15. Jahrhundert zwischen Deutschland und Frankreich schob, vereinte spätmittelalterliche Hochkultur mit einer Blüte von Renaissance und Humanismus. Bart Van Loo erzählt die Geschichte des Reiches von der Antike bis zu seinem plötzlichen Untergang um 1500 so spannend, dass sich dem Leser die Welt der Ritterturniere und Stundenbücher, der Herzöge und Handelsstädte, die Welt Jan van Eycks und François Villons unvergesslich einprägt.
Bart Van Loo präsentiert die Geschichte Burgunds wie ein sich immer weiter zuspitzendes Drama in 1111 Jahren und einem Tag: Das «vergessene Millennium» reichte vom antiken Königreich Burgund bis zum mittelalterlichen Herzogtum, das durch seine Burgen und Klöster - nicht zuletzt Cluny und Cîteaux - weit über seine Grenzen hinaus ausstrahlte. Im "burgundischen Jahrhundert" entstand ein glanzvolles Reich von Dijon im Süden bis nach Brügge, Antwerpen und Amsterdam im Norden, das in einem "verhängnisvollen Jahrzehnt" beinahe zum Königreich wurde und bald darauf unterging. Mit dem letzten burgundischen Herzog Karl begann bereits eine neue Zeit: Als Kaiser Karl V. machte er die Habsburger zur Großmacht und beherrschte ein Weltreich. Bart Van Loos magistrale neue Geschichte Burgunds ist ein großer Wurf, der unwillkürlich an Barbara Tuchmans "Der ferne Spiegel" denken lässt.
Kunst: Brügge und Gent, Jan van Eyck und Rogier van der Weyden, Stundenbücher und Dichtkunst - in Burgund erlebte die Kunst eine Hochblüte
Gutes Leben: Weinbau, höfische Feste, raffinierte Speisen - Burgund ist ein Synonym für gutes Leben
Europa: Viele Sprachen, einheitliche Währung, einheitliche Gerichte, ein Parlament - Burgund war in Europa seiner Zeit voraus
Bart Van Loo, Historiker und Schriftsteller, ist in den Niederlanden mit profunden Büchern zur französischen Geschichte und als begnadeter Vermittler historischer Themen auf Bühnen und im Fernsehen bekannt geworden. Er lebt mit seiner Familie in Westflandern.
Produktdetails
- Verlag: Beck
- Originaltitel: De Bourgondiërs. Aartsvaders van de Lage Landen
- 5. Aufl.
- Seitenzahl: 656
- Erscheinungstermin: 16. März 2020
- Deutsch
- Abmessung: 223mm x 154mm x 47mm
- Gewicht: 950g
- ISBN-13: 9783406749278
- ISBN-10: 3406749275
- Artikelnr.: 58014559
Herstellerkennzeichnung
Verlag C.H. Beck oHG
Wilhelmstr. 9
80801 München
andreas.skasa@beck.de
www.beck.de
+49 (089) 38189-0
Ein Haufen Provinzen unter einem goldenen Hut
Vom politischen Nutzen des Pomps: Bart Van Loo erzählt die Geschichte des Herzogtums Burgund und seiner Herrscher.
Die Stadt Brügge ist der touristische Hotspot Belgiens, aber so überfüllt wie bei der Hochzeitsfeier Philipps des Guten und seiner Gemahlin Isabella von Portugal am 8. Januar 1430 dürfte sie heute selbst an heißen Sommertagen nicht mehr sein. Zeitgenössische Chronisten berichten von fünftausend Gästen und hundertfünfzigtausend Zuschauern. Tribünen und Triumphbögen säumten die Straßen, mechanische Automaten sorgten für Volksbelustigung und -beköstigung. Ein hölzerner Löwe ließ Wein aus seinen Pranken strömen, ein Eichhörnchen spendete Rosenwasser, ein
Vom politischen Nutzen des Pomps: Bart Van Loo erzählt die Geschichte des Herzogtums Burgund und seiner Herrscher.
Die Stadt Brügge ist der touristische Hotspot Belgiens, aber so überfüllt wie bei der Hochzeitsfeier Philipps des Guten und seiner Gemahlin Isabella von Portugal am 8. Januar 1430 dürfte sie heute selbst an heißen Sommertagen nicht mehr sein. Zeitgenössische Chronisten berichten von fünftausend Gästen und hundertfünfzigtausend Zuschauern. Tribünen und Triumphbögen säumten die Straßen, mechanische Automaten sorgten für Volksbelustigung und -beköstigung. Ein hölzerner Löwe ließ Wein aus seinen Pranken strömen, ein Eichhörnchen spendete Rosenwasser, ein
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ausgestopftes Wildschwein schied beim Anheben seines Schwanzes frische Radieschen aus. Der Höhepunkt der entremets, der theatralischen Einlagen, die das dreitägige Festmahl begleiteten, war eine überdimensionale Blätterteigpastete, der zunächst ein Widder mit goldenen Hörnern und danach ein Riese und eine Zwergin entstiegen. Für seine neue Gattin - die letzte von dreien -, deren Porträt der Hofmaler Jan van Eyck gemalt hatte, prägte der Herzog von Burgund den Wahlspruch "Aultre n'auray": "Keine andere werde ich haben." Er hielt sich mehrere Monate daran, dann kehrte er zu seinem gewohnten Triebleben zurück.
Die Geschichte des kurzlebigen Herzogtums Flandern-Burgund fasziniert Historiker seit Jahrhunderten, weil sich in ihr kulturelle und politische Entwicklungslinien des spätmittelalterlichen Europas auf einmalige Weise kreuzen. Durch die Belehnung Philipps von Valois, eines Sohnes von König Johann II. von Frankreich, mit dem burgundischen Herzogstitel und Philipps anschließende Heirat mit Margarete von Flandern war ein Staatsgebilde entstanden, das die wichtigsten Handelszentren Westeuropas mit den feudalen Traditionen des französischen Rittertums und den religiösen Zentren von Cluny und Citeaux verband. Trotz der Spannungen zwischen gutsherrlichem Adel und städtischem Bürgertum, die sich in Aufständen und Schlachten wie dem Gemetzel bei Roosebeke im Jahr 1382 entluden, gelang es Philipp und seinen Nachfolgern, ihre Herrschaft zu konsolidieren und ihren Kernlanden weitere Gebiete wie Brabant (mit Brüssel), Holland, Seeland und Luxemburg hinzuzufügen.
Philipps Enkel, der oben erwähnte Philipp der Gute, und dessen Nachfolger Karl der Kühne waren die reichsten Fürsten ihrer Zeit. Die Steuereinnahmen aus den flandrischen und brabantischen Städten, in denen die Warenströme des Nord- und Ostseehandels zusammenliefen, ermöglichten ihnen eine Hofhaltung, deren ästhetische Pracht bis dahin undenkbar gewesen war. Künstler wie Jan van Eyck, Rogier van der Weyden und Hugo van der Goes porträtierten die Herzöge, ihre Frauen und ihre Günstlinge oder schufen, wie Claus Sluter mit seiner Werkstatt, das gewaltige Figurenprogramm der herzoglichen Grablege in der Kartause von Champmol bei Dijon. Nur das kulturelle Leben der großen norditalienischen Stadtrepubliken konnte es an Strahlkraft mit dem burgundischen Hof aufnehmen. Aber während in Italien eine Stadt die andere bekriegte, konzentrierte sich in Burgund alle politische Macht in einer Hand.
Der belgische Autor Bart Van Loo, der die Geschichte des Herzogtums und seiner Vorläufer auf knapp sechshundert Seiten erzählt, kann aus einem reichen Fundus an Quellen schöpfen, der von den Chroniken Jean Froissarts aus dem vierzehnten Jahrhundert bis zu Johan Huizingas klassischer kulturgeschichtlicher Studie über den "Herbst des Mittelalters" von 1919 reicht. Aber während Huizingas Darstellung auch eine Auseinandersetzung mit bis dahin gültigen Theorien über die Kunst und Literatur des Spätmittelalters war, hält Van Loos Buch keinen theoretischen Bezugsrahmen bereit. Dem Autor genügt es, sein Thema von den Anfängen des Burgunderreiches unter Gundobad bis zur Einverleibung des burgundischen Erbes ins habsburgische Imperium Karls V. kundig plaudernd abzuschreiten. Dabei kommen ihm seine früheren Arbeiten zur Kulturgeschichte Frankreichs ebenso zugute wie sein auf Bilddetails versessener Blick. So entdeckt Van Loo auf der Brücke, die im Hintergrund von van Eycks "Madonna des Kanzlers Nicolas Rolin" von 1435 zu sehen ist, jenes Gedenkkreuz, das der französische König Karl VII. im gerade geschlossenen Friedensvertrag von Arras dem Burgunderherzog als Sühne für den Mord an dessen Vater Johann Ohnefurcht versprochen hatte. Johann war sechzehn Jahre zuvor auf der Brücke von Montereau unter Karls Augen erschlagen worden, worauf Burgund im Hundertjährigen Krieg auf die Seite Englands wechselte. Noch hundert Jahre später zeigte ein Kartäusermönch in Champmol seinem königlichen Besucher den gespaltenen Schädel Johanns mit den Worten, dies sei die Öffnung, durch welche die Engländer in Frankreich eingedrungen seien. Ohne Montereau hätte Jeanne d'Arc nie ein Pferd bestiegen, um ihr Vaterland zu retten.
Andererseits gibt es auch Stellen, an denen Van Loo die Grenze zwischen dem Populären und dem Platten allzu deutlich überschreitet. Da regiert Philipp der Gute sein Herzogtum "mit einem einzigartigen Flair", während der Katholizismus "lange Zeit vor allem eine Angelegenheit von Priestern und Mönchen" ist. Auch darf der übliche Hinweis nicht fehlen, dass die Geschichte ohne dieses oder jenes Ereignis "ganz anders verlaufen" wäre. Ein aufmerksamer Lektor hätte hier einiges ausbügeln können, war aber offenbar nicht zur Hand.
Am klügsten ist dieses Buch immer dann, wenn es die Beschreibung des burgundischen Gepränges dazu nutzt, dessen politische Logik zu entfalten. Der äußere Pomp war für die Herzöge aus dem Haus Valois ein wirksames Herrschaftsinstrument. Nur drei Tage nachdem der Widder beim Hochzeitsfest in Brügge aus der Pastete gesprungen war, begründete Philipp der Gute den Orden vom Goldenen Vlies, dessen Wahrzeichen, ein Widderfell, noch Napoleon, Zar Alexander, die britische Queen, König Hussein von Jordanien und der französische Staatspräsident Sarkozy um den Hals getragen haben. Durch die Einrichtung zentraler Finanzkammern und Gerichte und die Nobilitierung städtischer Eliten gelang es Philipp, sein Regime in den südlichen Niederlanden dauerhaft zu befestigen. In den nördlichen Provinzen, die weniger stark am Seehandel teilhatten als Brügge und Gent, blieb der burgundische Einfluss dagegen ein Oberflächenphänomen. Der Keim zu der Spaltung, die im niederländischen Unabhängigkeitskrieg gegen Spanien aufbrach und die sich heute in den Staatsgrenzen von Holland und Belgien manifestiert, wurde unter dem Banner Burgunds gelegt.
Von all dem hätten wir eine klarere, sinnlichere Vorstellung, wenn nicht der letzte Burgunderherzog Karl der Kühne seinen Staatsschatz 1476 bei Grandson an ein Schweizer Bürger- und Bauernheer verloren hätte. Der kleinere Teil der sogenannten Burgunderbeute ist heute noch in eidgenössischen Museen zu besichtigen, der größere, darunter Karls mit Perlen, Rubinen und Diamanten besetzter Hut, verschwand im Dunkel der Geschichte. Allein vom Verkaufserlös des Hutes konnte die Stadt Basel damals ihre Schulden begleichen. So diente der Prunk, bevor er verging, einem letzten guten Zweck. Die Pflege erbeuteten Kulturguts, wie wir sie kennen, ist eine Erfindung der Neuzeit. Auch das lernt man aus diesem gedankenarmen und episodenreichen Buch.
ANDREAS KILB
Bart Van Loo: "Burgund". Das verschwundene Reich. Eine Geschichte von 1111 Jahren und einem Tag.
Aus dem Niederländischen von Andreas Ecke. C. H. Beck Verlag, München 2020. 656 S., Abb., 32,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Die Geschichte des kurzlebigen Herzogtums Flandern-Burgund fasziniert Historiker seit Jahrhunderten, weil sich in ihr kulturelle und politische Entwicklungslinien des spätmittelalterlichen Europas auf einmalige Weise kreuzen. Durch die Belehnung Philipps von Valois, eines Sohnes von König Johann II. von Frankreich, mit dem burgundischen Herzogstitel und Philipps anschließende Heirat mit Margarete von Flandern war ein Staatsgebilde entstanden, das die wichtigsten Handelszentren Westeuropas mit den feudalen Traditionen des französischen Rittertums und den religiösen Zentren von Cluny und Citeaux verband. Trotz der Spannungen zwischen gutsherrlichem Adel und städtischem Bürgertum, die sich in Aufständen und Schlachten wie dem Gemetzel bei Roosebeke im Jahr 1382 entluden, gelang es Philipp und seinen Nachfolgern, ihre Herrschaft zu konsolidieren und ihren Kernlanden weitere Gebiete wie Brabant (mit Brüssel), Holland, Seeland und Luxemburg hinzuzufügen.
Philipps Enkel, der oben erwähnte Philipp der Gute, und dessen Nachfolger Karl der Kühne waren die reichsten Fürsten ihrer Zeit. Die Steuereinnahmen aus den flandrischen und brabantischen Städten, in denen die Warenströme des Nord- und Ostseehandels zusammenliefen, ermöglichten ihnen eine Hofhaltung, deren ästhetische Pracht bis dahin undenkbar gewesen war. Künstler wie Jan van Eyck, Rogier van der Weyden und Hugo van der Goes porträtierten die Herzöge, ihre Frauen und ihre Günstlinge oder schufen, wie Claus Sluter mit seiner Werkstatt, das gewaltige Figurenprogramm der herzoglichen Grablege in der Kartause von Champmol bei Dijon. Nur das kulturelle Leben der großen norditalienischen Stadtrepubliken konnte es an Strahlkraft mit dem burgundischen Hof aufnehmen. Aber während in Italien eine Stadt die andere bekriegte, konzentrierte sich in Burgund alle politische Macht in einer Hand.
Der belgische Autor Bart Van Loo, der die Geschichte des Herzogtums und seiner Vorläufer auf knapp sechshundert Seiten erzählt, kann aus einem reichen Fundus an Quellen schöpfen, der von den Chroniken Jean Froissarts aus dem vierzehnten Jahrhundert bis zu Johan Huizingas klassischer kulturgeschichtlicher Studie über den "Herbst des Mittelalters" von 1919 reicht. Aber während Huizingas Darstellung auch eine Auseinandersetzung mit bis dahin gültigen Theorien über die Kunst und Literatur des Spätmittelalters war, hält Van Loos Buch keinen theoretischen Bezugsrahmen bereit. Dem Autor genügt es, sein Thema von den Anfängen des Burgunderreiches unter Gundobad bis zur Einverleibung des burgundischen Erbes ins habsburgische Imperium Karls V. kundig plaudernd abzuschreiten. Dabei kommen ihm seine früheren Arbeiten zur Kulturgeschichte Frankreichs ebenso zugute wie sein auf Bilddetails versessener Blick. So entdeckt Van Loo auf der Brücke, die im Hintergrund von van Eycks "Madonna des Kanzlers Nicolas Rolin" von 1435 zu sehen ist, jenes Gedenkkreuz, das der französische König Karl VII. im gerade geschlossenen Friedensvertrag von Arras dem Burgunderherzog als Sühne für den Mord an dessen Vater Johann Ohnefurcht versprochen hatte. Johann war sechzehn Jahre zuvor auf der Brücke von Montereau unter Karls Augen erschlagen worden, worauf Burgund im Hundertjährigen Krieg auf die Seite Englands wechselte. Noch hundert Jahre später zeigte ein Kartäusermönch in Champmol seinem königlichen Besucher den gespaltenen Schädel Johanns mit den Worten, dies sei die Öffnung, durch welche die Engländer in Frankreich eingedrungen seien. Ohne Montereau hätte Jeanne d'Arc nie ein Pferd bestiegen, um ihr Vaterland zu retten.
Andererseits gibt es auch Stellen, an denen Van Loo die Grenze zwischen dem Populären und dem Platten allzu deutlich überschreitet. Da regiert Philipp der Gute sein Herzogtum "mit einem einzigartigen Flair", während der Katholizismus "lange Zeit vor allem eine Angelegenheit von Priestern und Mönchen" ist. Auch darf der übliche Hinweis nicht fehlen, dass die Geschichte ohne dieses oder jenes Ereignis "ganz anders verlaufen" wäre. Ein aufmerksamer Lektor hätte hier einiges ausbügeln können, war aber offenbar nicht zur Hand.
Am klügsten ist dieses Buch immer dann, wenn es die Beschreibung des burgundischen Gepränges dazu nutzt, dessen politische Logik zu entfalten. Der äußere Pomp war für die Herzöge aus dem Haus Valois ein wirksames Herrschaftsinstrument. Nur drei Tage nachdem der Widder beim Hochzeitsfest in Brügge aus der Pastete gesprungen war, begründete Philipp der Gute den Orden vom Goldenen Vlies, dessen Wahrzeichen, ein Widderfell, noch Napoleon, Zar Alexander, die britische Queen, König Hussein von Jordanien und der französische Staatspräsident Sarkozy um den Hals getragen haben. Durch die Einrichtung zentraler Finanzkammern und Gerichte und die Nobilitierung städtischer Eliten gelang es Philipp, sein Regime in den südlichen Niederlanden dauerhaft zu befestigen. In den nördlichen Provinzen, die weniger stark am Seehandel teilhatten als Brügge und Gent, blieb der burgundische Einfluss dagegen ein Oberflächenphänomen. Der Keim zu der Spaltung, die im niederländischen Unabhängigkeitskrieg gegen Spanien aufbrach und die sich heute in den Staatsgrenzen von Holland und Belgien manifestiert, wurde unter dem Banner Burgunds gelegt.
Von all dem hätten wir eine klarere, sinnlichere Vorstellung, wenn nicht der letzte Burgunderherzog Karl der Kühne seinen Staatsschatz 1476 bei Grandson an ein Schweizer Bürger- und Bauernheer verloren hätte. Der kleinere Teil der sogenannten Burgunderbeute ist heute noch in eidgenössischen Museen zu besichtigen, der größere, darunter Karls mit Perlen, Rubinen und Diamanten besetzter Hut, verschwand im Dunkel der Geschichte. Allein vom Verkaufserlös des Hutes konnte die Stadt Basel damals ihre Schulden begleichen. So diente der Prunk, bevor er verging, einem letzten guten Zweck. Die Pflege erbeuteten Kulturguts, wie wir sie kennen, ist eine Erfindung der Neuzeit. Auch das lernt man aus diesem gedankenarmen und episodenreichen Buch.
ANDREAS KILB
Bart Van Loo: "Burgund". Das verschwundene Reich. Eine Geschichte von 1111 Jahren und einem Tag.
Aus dem Niederländischen von Andreas Ecke. C. H. Beck Verlag, München 2020. 656 S., Abb., 32,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Ein bisschen quälen musste sich Burkhard Müller schon beim Lesen, denn er vergleicht es zwangsläufig, wie er meint, und wie es vermutlich auch der Autor getan habe, mit "Herbst des Mittelalters" von Johan Huizinga, ein Buch, das er zum Goldstandard der Geschichtsschreibung über Burgund erhebt. Dieser Autor nun setze dem "Ernst" jenes Werks einen eher anekdotischen, äußerst munteren Stil der Darstellung entgegen und wird damit, wie der Kritiker findet, beinahe "zu lesbar". Er lässt Groteskes und Grausames in buntem Reigen tanzen und das fand Burkhard Müller angesichts des historischen Materials oft ärgerlich. Dennoch empfiehlt er diese Geschichte eines Landes, dessen Grenzen ständig verrutschten, das einmal als eines der prächtigsten Europas galt und dessen "geografische Unruhe" innerhalb Frankreichs, so schreibt er, sogar bis heute fortdauere. Die Fülle des Stoffes ist gut gemeistert worden und viele Anekdoten seien brillant.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
"Man nehme sein Werk als das, was es ist, und man wird belohnt mit einem unterhaltsamen und aufschlussreichen Lese-Erlebnis."
Süddeutsche Zeitung, Burkhard Müller
"Großes Kino: Die Geschichte des Burgunderreichs (...) Ein Lesegenuss von der ersten bis zur letzten Seite."
Neue Zürcher Zeitung Online, Thomas Ribi
"So süffig und lebendig, dass es sich wie ein Roman liest (...) im Grunde wird so Geschichte erst erfahrbar, deutlich und einprägsam."
literaturkritik.de, Georg Patzer
"Erklärt, (...) wieso vier spätmittelalterliche Herzöge noch heute prägend für Europa sind."
Die Presse, Oliver Grimm
"Geschichtsbuch, Historienroman, Kunst-Guide und
Süddeutsche Zeitung, Burkhard Müller
"Großes Kino: Die Geschichte des Burgunderreichs (...) Ein Lesegenuss von der ersten bis zur letzten Seite."
Neue Zürcher Zeitung Online, Thomas Ribi
"So süffig und lebendig, dass es sich wie ein Roman liest (...) im Grunde wird so Geschichte erst erfahrbar, deutlich und einprägsam."
literaturkritik.de, Georg Patzer
"Erklärt, (...) wieso vier spätmittelalterliche Herzöge noch heute prägend für Europa sind."
Die Presse, Oliver Grimm
"Geschichtsbuch, Historienroman, Kunst-Guide und
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Reiseführer in einem (...) packend und detailreich wie im Mittelalter-Schmöker."
Freundin
"Mit 'Burgund' lässt Bart Van Loo die Geschichte einer der faszinierendsten Epochen des ausgehenden Mittelalters wieder lebendig werden. Ein wahrhaft 'burgundisches' Lesevergnügen, das sich jedoch nicht nur der Erzählkunst Van Loos, sondern auch der kongenialen Übersetzung durch Andreas Ecke und dem gewissenhaften Lektorat Ulrich Noltes verdankt."
Junge Welt, Gerd Busse
"Farbenprächtig und facettenreich (...) eine belgische Meistererzählung."
SWR2, Konstantin Sakkas
"In seinem wunderbaren Buch "Burgund" lässt der belgische Historiker und Schriftsteller Bart Van Loo das verschwundene Reich wiederauferstehen. (...) Van Loo erzählt anschaulich und mit viel Herz von ebenso klugen wie prunksüchtigen Herrschern (...)."
Deutsche Presse Agentur
"Der belgische Schriftsteller Bart Van Loo sagt, die französische Kultur gleiche einer Schatzkiste. In 'Burgund' schaut er ziemlich tief hinein (...) Ein packendes Sachbuch, nach dem man sich wünscht, dass Van Loo noch öfter in diese Schatztruhe greift."
Stern
"Liest sich wie ein spannender Roman (...) Burgund erweist sich als reichhaltiges kulturhistorisches Terrain, das ein kundiger Cicerone erschließt."
Die Furche, Nikolaus Halmer
"Prachtvolles Buch."
Welt online, Berthold Seewald
"Burgund ist ein Wunder. (...) Bart Van Loo präsentiert die Geschichte Burgunds wie ein sich zuspitzendes Drama in 1111 Jahren und einem Tag."
Prisma
"Bart van Loo erzählt blumig, die Fakten werden ausgeschmückt, menschlich, er lässt an großen Tafeln teilnehmen und an Turnieren, gibt anschauliche Porträts von Fürsten und ihren Taten."
Münchner Merkur, Renate Wagner
"(Van Loo) schlägt einen kurzweiligen Bogen mit vielen Details von den Anfängen des Stammes der Burgunder im fünften Jahrhundert bis zum großen Trauerzug für Kaiser Karl V 1558 in Brüssel."
Frankreich Magazin"
Dieser niederländische Schriftsteller schafft es, seinen Beruf als Historiker mit der Profession des Schriftstellers zu verbinden, und zwar meisterhaft (...). Insgesamt eine grandiose Art und Weise, die Geschichte Burgunds auf gut lesbare Weise zu vermitteln, bei gleichzeitigem intellektuellen Lesegenuss."
Ethische Rendite, Michael Vaupel
"Fromm den Fakten verbunden, fett in der Aufbereitung - ein durch und durch burgundisches Werk."
Bücheratlas, Martin Oehlen
"Dieser schillernden Geschichte hat der belgische Historiker und Schriftsteller Bart Van Loo jetzt sein kongeniales Buch "Burgund. Das verschwundene Reich" gewidmet. Auf mehr als 600 Seiten breitet er eine wunderbar illustrierte Geschichte aus (...)."
welt.online, Berthold Seewald
"'Burgund' ist ein reich gedeckter Tisch, den man nicht verlassen will, weil ein wahrer Meisterkoch am Werk war."
NRC Handelsblad
Freundin
"Mit 'Burgund' lässt Bart Van Loo die Geschichte einer der faszinierendsten Epochen des ausgehenden Mittelalters wieder lebendig werden. Ein wahrhaft 'burgundisches' Lesevergnügen, das sich jedoch nicht nur der Erzählkunst Van Loos, sondern auch der kongenialen Übersetzung durch Andreas Ecke und dem gewissenhaften Lektorat Ulrich Noltes verdankt."
Junge Welt, Gerd Busse
"Farbenprächtig und facettenreich (...) eine belgische Meistererzählung."
SWR2, Konstantin Sakkas
"In seinem wunderbaren Buch "Burgund" lässt der belgische Historiker und Schriftsteller Bart Van Loo das verschwundene Reich wiederauferstehen. (...) Van Loo erzählt anschaulich und mit viel Herz von ebenso klugen wie prunksüchtigen Herrschern (...)."
Deutsche Presse Agentur
"Der belgische Schriftsteller Bart Van Loo sagt, die französische Kultur gleiche einer Schatzkiste. In 'Burgund' schaut er ziemlich tief hinein (...) Ein packendes Sachbuch, nach dem man sich wünscht, dass Van Loo noch öfter in diese Schatztruhe greift."
Stern
"Liest sich wie ein spannender Roman (...) Burgund erweist sich als reichhaltiges kulturhistorisches Terrain, das ein kundiger Cicerone erschließt."
Die Furche, Nikolaus Halmer
"Prachtvolles Buch."
Welt online, Berthold Seewald
"Burgund ist ein Wunder. (...) Bart Van Loo präsentiert die Geschichte Burgunds wie ein sich zuspitzendes Drama in 1111 Jahren und einem Tag."
Prisma
"Bart van Loo erzählt blumig, die Fakten werden ausgeschmückt, menschlich, er lässt an großen Tafeln teilnehmen und an Turnieren, gibt anschauliche Porträts von Fürsten und ihren Taten."
Münchner Merkur, Renate Wagner
"(Van Loo) schlägt einen kurzweiligen Bogen mit vielen Details von den Anfängen des Stammes der Burgunder im fünften Jahrhundert bis zum großen Trauerzug für Kaiser Karl V 1558 in Brüssel."
Frankreich Magazin"
Dieser niederländische Schriftsteller schafft es, seinen Beruf als Historiker mit der Profession des Schriftstellers zu verbinden, und zwar meisterhaft (...). Insgesamt eine grandiose Art und Weise, die Geschichte Burgunds auf gut lesbare Weise zu vermitteln, bei gleichzeitigem intellektuellen Lesegenuss."
Ethische Rendite, Michael Vaupel
"Fromm den Fakten verbunden, fett in der Aufbereitung - ein durch und durch burgundisches Werk."
Bücheratlas, Martin Oehlen
"Dieser schillernden Geschichte hat der belgische Historiker und Schriftsteller Bart Van Loo jetzt sein kongeniales Buch "Burgund. Das verschwundene Reich" gewidmet. Auf mehr als 600 Seiten breitet er eine wunderbar illustrierte Geschichte aus (...)."
welt.online, Berthold Seewald
"'Burgund' ist ein reich gedeckter Tisch, den man nicht verlassen will, weil ein wahrer Meisterkoch am Werk war."
NRC Handelsblad
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"Geschichtsbuch, Historienroman, Kunst-Guide und Reiseführer in einem, ? packend und detailreich wie ein Mittelalter- Schmöker."
Freundin
" ? kenntnisreich, auf dem neuesten Forschungsstand und zugleich leichtfüßig und voller Schwung. Ein Zeugnis großer Meisterschaft."
Frits van Oostrom
"Farbenprächtig und facettenreich, ? eine belgische Meistererzählung."
Konstantin Sakkas, SWR2
Freundin
" ? kenntnisreich, auf dem neuesten Forschungsstand und zugleich leichtfüßig und voller Schwung. Ein Zeugnis großer Meisterschaft."
Frits van Oostrom
"Farbenprächtig und facettenreich, ? eine belgische Meistererzählung."
Konstantin Sakkas, SWR2
Burgund ist nicht nur eine wunderbare Wein-Anbau-Region, nein, es ist auch ein echter Juwel, ein Wunder der Geographie und seiner Menschen die dort leben.
Autor Bart Van Loo nimmt uns mit auf eine Zeitreise, wie ich sie bis jetzt noch nicht erlebt/erlesen habe. Sein Enthusiasmus und seine …
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Burgund ist nicht nur eine wunderbare Wein-Anbau-Region, nein, es ist auch ein echter Juwel, ein Wunder der Geographie und seiner Menschen die dort leben.
Autor Bart Van Loo nimmt uns mit auf eine Zeitreise, wie ich sie bis jetzt noch nicht erlebt/erlesen habe. Sein Enthusiasmus und seine Leidenschaft für Burgund spiegeln sich in seinen sinnlichen Beschreibungen und gehaltvollen Geschichten wieder. Er geht mit uns in die Zeit der Antike und durchwandert sie mit uns Lesern bis ins hier und jetzt. Er ist dabei so fesselnd und so begeisternd, das in diesem Buch die Seiten nur so fliegen! Was ist Burgund? Wo fängt es an und hört es auf? Was hat diese Gegend so besonders gemacht? Wer war dort eine bekannte Persönlichkeit? All das und noch ganz viel mehr, erläutert er unheimlich stimmig und mitreißend in diesem Buch. Da ich erst vor kurzem ein Buch über Jan van Eyck gelesen habe, kam mir dieses Buch gerade recht, um ein wenig zu verstehen, wir jemand so malen konnte. Burgund war van Eycks Muße....könnte man jedenfalls meinen. Van Loo zeigt auch diese Parts hervorragend auf und der Untertitel „Das verschwundene Reich“ wird unheimlich detailliert dem Leser ans Herz gelegt!
Dieses Buch ist wirklich ein Muss und liest sich, mit einem schönen Glas Burgunder, noch einen ganzen Tacken gefühlvoller, näher...nennen Sie es wie Sie wollen, aber dieses Buch ist ein Genuss für den Leser auf ganzer Linie - 5 von 5 Sterne!
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Broschiertes Buch
Meisterwerk mit falschem Titel
2025 beginne ich mit einem Ziegelstein aus dem Jahr 2019. Es lag noch auf meinem Nachttisch wegen einer ausgefallenen Reise nach Burgund. Doch mit dem heute Frankreich einverleibten Herzogtum um Dijon und Umgebung sowie der Grafschaft um Besancon hat dieses …
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Meisterwerk mit falschem Titel
2025 beginne ich mit einem Ziegelstein aus dem Jahr 2019. Es lag noch auf meinem Nachttisch wegen einer ausgefallenen Reise nach Burgund. Doch mit dem heute Frankreich einverleibten Herzogtum um Dijon und Umgebung sowie der Grafschaft um Besancon hat dieses Geschichtswerk wenig zu tun: Es geht um die burgundischen Herrscher Flanderns und der Niederlande.
Das Buch beginnt in der Spätantike, als Chlodwig sich taufen ließ und dem Ausspruch: v„Gallien ist ein eiskaltes Bad wert“, was später Heinrich IV. in „Paris ist eine Messe wert“ umtaufte (33f). Chlodwig half der Kirche sehr, den nebeneinander bestanden unterschiedliche christliche Lehren, die die anderen als Irrlehren betrachtete (37).
Das alles ist nur Vorbemerkung. Los gehts 1302 als der Löwe von Flandern eine wichtige Schlacht gegen die Franzosen gewann. Auf S.269 beginnt ein Exkurs mit den Einwohnerzahlen der Städte Flanderns. Sie hatte 30 bis 50.000 Einwohner.
Auch das Herzogtum Geldern kommt nicht zu kurz: 1388 schrieb er auf Papier, nicht Pergament, dem französischen König Karl VI. und forderte ihm zum Duell heraus. Richard II. bezeichnete er als König von England und Frankreich (166). Warum Karl den Provinzfürsten angriff, ist dennoch nicht klar: „Man lässt getrost einen Adler entkommen, um eine Gans zu fangen.“ (168)
Karl der Kühne lebte nach dem Motto: „ Ich werde lieber gehasst als verachtet.“(453) Im Jahr 1472 eroberte er das Herzogtum Geldern, weil Sohn Adolf seinen Vater Arnold von Egmond gefangen nahm und der Papst mit Karl einen Schiedsrichter entsandte, der gleich das ganze Land eroberte. (456) An Neuss ist der Tollkühne dann später gescheitert.
Die Nichte Philipp des Guten Elisabeth von Burgund heiratete übrigens ihren Cousin Johann von Kleve. Der Kindermacher soll 6 eheliche und 63 uneheliche Kinder gezeugt haben. (382)
Philipp schrieb ein Buch Cent nouvelles nouvelles mit erotischen Kurzgeschichten ähnlich dem Decamerone, das den Schriftseller Jan Doesborch zum Werk „Der Betrug der Frauen“ inspirierte (409). Maler stachelten mit 4 Bilder im Brüsseler Rathaus die alte Hauptstadt Löwen an (424), heute Kopien im historischen Museum Bern.
Neben der Geschichte kann das Buch auch als Reiseführer gelesen werden. In Cluny gab es ein prachtvolles Benediktinerkloster, in Citeaux wurde 1098 das erste Zisterzienserkloster gegründet.
Im Dorf Leulinghen verlief die Grenze zwischen England und Frankreich mitten durch die Pfarrkirche. Eine Tür war englisch, eine französisch. (181)
In Chapmol kann man noch den Mosesbrunnen bestaunen, in Dijon des Musee des Beaux-Arts mit mittelalterlicher Kunst (189), in Lille das Hospice Cióntesse (283), im Anwesen von Hesdin hat Margarete Philipp den Kühnen geheiratet, ein Märchenhochzeit (303), in Mechelen im Stadtpalast wurde auch ein Museum eröffnet, ebenso in der königlichen Bibliothek in Brüssel. Sehenswert ist auch der Marktbrunnen in Olen in der Provinz Antwerpen (572)
Historisch wichtig ist Brücke von Monterrau, wo Johann Ohnefurcht in einem Hinterhalt mit dem französischem König ermordet wurde. Im alten Herzogtum Burgund sieht man heute noch das Hotel-Dieu von Beaune, das schönste Krankenhaus Westeuropas. (375)
Im Museum der Schönen Künste in Antwerpen hängt das Bild Madonna von Melun für das die Mätresse Agnes Sorel Modell gestanden hat.
Ein umfangreiches Buch, das 5 Sterne verdient hat.
Zitate:
Fruchtbare Mutter, sei gegrüßt!
Deine Brüste, voll und glatt,
wölben noch ohne Scham dein Kleid;
zeigst voller stolzer Heiterkeit
dein Leib, der Burgund geboren hat.
(Liliane Wouters: Mere Flandre 74)
Die Gojim halten es für gut, auf den Märkten und Plätzen der Stadt und in allen Winkeln ihrer Häuser Prostituierte zu platzieren, als wollten sie sich dadurch vor einer schweren Sünde bewahren, nämlich vor einem Verhältnis mit einer verheirateten Frau. (Rabbi Judah Mintz aus Brügge,86)
Auf Bitten von Johannes XXII. verfasste der Franziskaner Alvarus Pelagrus 1330 ein Traktat, in dem er die einhundertzwei (!) Unzulänglichkeiten der Frau aufzählte. (281)
In allem habe ich Ruhe gesucht und nicht gefunden, außer in einem Winkel mit einem Buch. Thomas von Kempen (378)
Vor der Erfindung des Buchdrucks wäre die Reformation eine bloße kleine Spaltung, eine Irrlehre ohne nachhaltige Folgen geblieben; die Buchdruckerei hingegen macht sie zur Revolution. (Victor Hugo 480)
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