Salih Jamal
Gebundenes Buch
Blinder Spiegel
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Paris. Sie und er. Elle und Lui. Sie begegnen sich in einem Café. Lui ist Fluglotse. Er wechselt die Städte und Flughäfen immer dann, wenn ihm das Leben zu eng wird. Sie ist die Frau eines Unternehmers, der in die Politik drängt und sie zu oft über lange Zeit allein zurücklässt. In einer obsessiven Affäre flüchten sie in Tagträume und halten sich gegenseitig in ihrer abgründigen Verlorenheit. Um etwas zu fühlen, suchen sie den Schmerz. Lui, indem er nach Nähe strebt, um dann vor ihr zu flüchten, und Elle in ihrer masochistischen Neigung, die ihr Mann an ihr ausnutzt. Beide ahnen,...
Paris. Sie und er. Elle und Lui. Sie begegnen sich in einem Café. Lui ist Fluglotse. Er wechselt die Städte und Flughäfen immer dann, wenn ihm das Leben zu eng wird. Sie ist die Frau eines Unternehmers, der in die Politik drängt und sie zu oft über lange Zeit allein zurücklässt. In einer obsessiven Affäre flüchten sie in Tagträume und halten sich gegenseitig in ihrer abgründigen Verlorenheit. Um etwas zu fühlen, suchen sie den Schmerz. Lui, indem er nach Nähe strebt, um dann vor ihr zu flüchten, und Elle in ihrer masochistischen Neigung, die ihr Mann an ihr ausnutzt. Beide ahnen, dass es für sie kein glückliches Ende geben wird, bis ihnen die Realität eine Entscheidung abverlangt. Salih Jamal zeichnet mit zärtlicher, poetischer und schonungslos ehrlicher Sprache eine tragische Liebe in fünf Akten. Erzählt wird sie von Lui, der im Gefängnis die Geschichte aufschreibt.Existenziell, grausam und schön. Eine Geschichte, die sich anfühlt wie ein französischer Film.
SALIH JAMAL hat seine Wurzeln in Palästina. Er lebt und arbeitet in Düsseldorf. Sein Roman Das perfekte Grau kam im vergangenen Jahr auf die 'Hotlist' und gehört zu den zehn besten Büchern aus unabhängigen Verlagen 2021. Schon sein Debüt Briefe an die grüne Fee - Über die Langeweile, das Begehren, die Liebe und den Teufel wurde 2018 auf der Frankfurter Buchmesse mit dem 'SKOUTZ Award' für das beste Buch in der Kategorie 'Zeitgenössische Literatur' gewürdigt. Blinder Spiegel ist sein zweiter Roman, der bei Septime erscheint.
Produktdetails
- Verlag: Septime
- Seitenzahl: 113
- Erscheinungstermin: 1. März 2022
- Deutsch
- Abmessung: 196mm x 124mm x 14mm
- Gewicht: 225g
- ISBN-13: 9783991200109
- ISBN-10: 3991200104
- Artikelnr.: 62928056
Herstellerkennzeichnung
Septime Verlag
Johannagasse 15-17/18
1050 Wien, AT
office@septime-verlag.at
www.septime-verlag.at
+43 (0664) 1642892
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Rezensent Christoph Schröder bekommt schlechte Laune mit Salih Jamals Roman über eine Amour fou in Paris. Dem Autor fehlen laut Rezensent die sprachlichen Mittel, um die bei so einer Story lauernden Klippen des Kitsches und des Klischees zu umschiffen. So folgt Schröder der durch einen Blick ausgelösten Leidenschaft und Obsession der beiden Protagonisten mit eher unguten Gefühlen. Den einsamen Wolf im Text, der in einen Strudel des Begehrens gerissen wird, beschreibt der Autor leider nur mit "pseudopoetischen Floskeln", schimpft Schröder. Die von Jamal aufgefahrenen psychologischen Hintergründe der Figuren überzeugen den Rezensenten auch nicht.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Nach den ersten Sätzen war ich durchaus angetan von der Geschichte über eine zunehmend toxische Affäre in Paris. Denn Salih Jamal hält sich nicht mit unnötigem Vorgeplänkel auf, nein, er führt seine Leserinnen und Leser ohne Umschweife mitten ins Geschehen. Und …
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Nach den ersten Sätzen war ich durchaus angetan von der Geschichte über eine zunehmend toxische Affäre in Paris. Denn Salih Jamal hält sich nicht mit unnötigem Vorgeplänkel auf, nein, er führt seine Leserinnen und Leser ohne Umschweife mitten ins Geschehen. Und auch einige poetische oder kreative Sprachbilder nahmen mich sehr für die Erzählung ein. Doch leider sollte sich das schnell ändern.
Dass es zwischen den Protagonisten ausgerechnet auf einem Friedhof und noch dazu am hellichten Tag zu einem Blow Job kommt, mag man noch als plakative Verdeutlichung der stark sexuell geprägten Beziehung zwischen Elle und Lui deuten. Doch dann kippt die Sprache unversehens ins Kitschig-Schwülstige, und Luis meint beim Orgasmus die Callas singen zu hören. Tut mir leid, aber das ist keine gute Literatur, sondern schlichtweg Peinlichkeitsprosa. Die extreme Beziehung zwischen dem unsteten Fluglotsen und der "im goldenen Käfig" gefangenen Ehefrau wird entweder küchenpsychologisch oder gleich gar nicht erklärt. Eine Nebenfigur nimmt urplötzlich eine wichtige Rolle ein, um ebenso unerwartet wieder zu verschwinden, ihre Nähe zum Protagonisten bleibt schleierhaft.
Auch die Form des schmalen Büchleins ist nicht eindeutig: Einerseits ist es wie ein klassisches Drama in fünf Akten aufgebaut, andererseits weist es auch viele Merkmale einer Novelle auf, wie die begrenzte Anzahl von Personen, weitgehend eindimensionale Figuren ohne Entwicklung und ein außergewöhnliches Ereignis als zentrales Element mit extremem Wendepunkt. Irgendwie ist die Story nicht Fisch und nicht Fleisch, ganz als ob der Autor sich nicht entscheiden konnte oder wollte.
Ich jedenfalls habe mich entschieden: Dieses existenzialistische Einsamer-Wolf-verfällt-unglücklicher-Ehefrau-Gesülze muss niemand lesen, ich habe es leider zu spät gemerkt.
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Poetisch und das genaue Gegenteil, eine abgründige Liebesaffäre
Elle und Lui, zwei sich fremde Menschen, betreten ein Café und erkennen sich. Elle, Frau eines politisch ambitionierten Unternehmers, einsam, unbefriedigt, alleingelassen, Lui, Fluglotse, mit dem Gefühl, …
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Poetisch und das genaue Gegenteil, eine abgründige Liebesaffäre
Elle und Lui, zwei sich fremde Menschen, betreten ein Café und erkennen sich. Elle, Frau eines politisch ambitionierten Unternehmers, einsam, unbefriedigt, alleingelassen, Lui, Fluglotse, mit dem Gefühl, Nähe als Enge zu empfinden und häufigen Ortswechseln, um dem zu entgehen, zwei Getriebene auf der Suche nach Halt. Sie stürzen sich in eine zerstörerische und einen, auch als Leser, verstörende Affäre, brutal, abgründig, schonungslos. Und doch ist dieses Drama von Poesie und Melancholie durchflutet. Und obwohl man teilweise auch Befremden empfindet, lässt man sich hineinziehen, in diesen Sog des Untergangs.
Diese Geschichte, es ist das danach und es ist bereits geschehen, als es Lui aus dem Gefängnis heraus aufschreibt, erzählt von diesem hypnothisch voneinander angezogenen Paar, zwei Ertrinkenden im Gefüge der Welt, die hoffnungslos hofften und natürlich scheiterten.
Ein faszinierendes kleines Werk, das einen, nach oder trotz dessen atemberaubender Sprachgewalt, zurücklässt, erst einmal ohne Worte.
Ein Ereignis!
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Zwei Menschen, die sich in Paris begegnen und eine kurze, aber heftige Affäre beginnen. Das ist Lui, der als Fluglotse ständig unterwegs ist und es nie schafft sich länger zu binden. Und Elle, deren Mann als Unternehmer sie in einen goldenen Käfig sperrt und seine masochistischen …
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Zwei Menschen, die sich in Paris begegnen und eine kurze, aber heftige Affäre beginnen. Das ist Lui, der als Fluglotse ständig unterwegs ist und es nie schafft sich länger zu binden. Und Elle, deren Mann als Unternehmer sie in einen goldenen Käfig sperrt und seine masochistischen Triebe brutal an ihr auslebt. Beide wissen, dass es für sie keine gemeinsame Zukunft geben kann und wird und das Schicksal hat schon längst die Karten für sie gemischt.
,, Blinder Spiegel“ ist ein Roman in 5 Akten, in der der Autor Salih Jamal seine Protagonisten lieben und leiden lässt. Eine tragische Liebesgeschichte, die in Paris spielt und man dank der bildhaften Beschreibung vom Leben der Menschen mit ihren alltäglichen Handlungen ein schönes Stimmungsbild präsentiert bekommt. Man spürt das besondere Flair, das diese Stadt umgibt und passt gut zu der Geschichte rund um Lui und Elle.
Wie immer verzaubert der Autor seine Leser mit einer poetischen, berührenden und tiefsinnigen Gedankenweise. Da kommt es dann ganz unvermutet wenn man einen ,,Stilbruch“ vorgesetzt bekommt, in dem fast schon ordinäre Wörter die Geschichte ausfüllen. Da Lui und Elle ,,krank“ in ihrer Seele sind, da es das Schicksal mit beiden nicht gut gemeint hat, ist es wohl passend, wenn die Ausdrucksweise sich immer wieder ändert. Aber auch heftige Sexszenen kommen unvermutet und trüben ein wenig das Stimmungsbild.
Lui und Elle sind problematische Charaktere, da sie sich auf verschiedenste Art und Weise Schmerzen zufügen, sowohl psychisch, als auch physisch. Manche Szenen waren mir zu schnell abgehakt, vielleicht liegt es daran, dass der Roman nur knapp über 100 Seiten hat. Trotz tragischer Liebe und Hoffnungslosigkeit der Protagonisten ist es mir nicht gelungen einen Zugang zu ihnen zu finden. Beide sind Suchende, die es aber nicht schaffen an ein Ziel zu kommen und manchmal hatte ich das Gefühl, dass sie es im Grunde auch gar nicht wollen.
Salih Jamal ist ein Jongleur mit Worten, wo er seine Leser verzaubern und gleichzeitig auch erschüttern kann. Auch wenn mich dieses Mal der Roman nicht so überzeugen konnte wie die anderen, so ist er alleine wegen der Sprachgewaltigkeit und Tiefsinnigkeit ein Leseerlebnis.
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Elle und Lui in Paris. Sie ist eigentlich verheiratet und er ist Fluglotse und wechselt oft die Flughäfen. Es beginnt eine dunkle Liebesgeschichte zwischen Beiden. Er ist ständig mit seinen Gefühlen überfordert, sie ist die schöne aber unglückliche Frau eines reichen …
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Elle und Lui in Paris. Sie ist eigentlich verheiratet und er ist Fluglotse und wechselt oft die Flughäfen. Es beginnt eine dunkle Liebesgeschichte zwischen Beiden. Er ist ständig mit seinen Gefühlen überfordert, sie ist die schöne aber unglückliche Frau eines reichen Unternehmers. Aber kann diese Beziehung gut ausgehen? Es entstehen bald tiefe Abgründe und verzweifelte Gefühle. Das wunderbare Buch erzählt sehr poetisch von Liebe, Gewalt, Lust und Schmerz. Es regt sehr zum Nachdenken an und zeigt die emotionalen Zusammenhänge zwischen Kindheitserlebnissen und Verhalten im Erwachsenenleben.
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Der Fluglotse Lui ist ein Getriebener. Er arbeitet mal hier, mal dort, wird nirgends sesshaft. In Paris lernt er die rätselhaft schöne Elle kennen - und stürzt dadurch in eine verhängnisvolle Amour fou mit dramatischen Auswirkungen für alle Beteiligten.
Salih Jamal ist …
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Der Fluglotse Lui ist ein Getriebener. Er arbeitet mal hier, mal dort, wird nirgends sesshaft. In Paris lernt er die rätselhaft schöne Elle kennen - und stürzt dadurch in eine verhängnisvolle Amour fou mit dramatischen Auswirkungen für alle Beteiligten.
Salih Jamal ist vielen Leser:innen sicherlich noch durch seinen letztjährigen wunderbaren Roman "Das perfekte Grau" ein Begriff. Nur etwas mehr als ein Jahr später legt er im Septime-Verlag sein neues Werk "Blinder Spiegel" nach. Buch und Autor scheren sich dabei herzlich wenig um Genregrenzen. Als "Roman" betitelt, könnte man es aufgrund seiner Kürze von etwas mehr als 100 Seiten auch als "Novelle" bezeichnen - oder gar als "Drama in fünf Akten", denn die Erzählstruktur aus fünf Kapiteln weist in ihrer klassischen Zuspitzung fast schon die Merkmale einer antiken Tragödie auf.
Wenn ein Buch mit den Worten "Grüne Augen sind die seltensten der Welt, und man sagt, dass sie auch die schönsten sind" beginnt, spürt man als Leser sofort eine umittelbare Intensität, die "Blinder Spiegel" auch bis zum Finale beibehalten wird. Und man ahnt, wohin die Reise geht. In eine melancholische Poesie, die bisweilen an einen französischen Film Noir erinnert, auch wenn es in dem Roman nicht immer regnet. Fast hatte ich beim Lesen das Gefühl, Ich-Erzähler Lui aus dem Off sprechen zu hören, so plastisch und intensiv sind dessen Ausführungen. Überhaupt diese Namen: Lui und Elle. Das hat auf der einen Seite etwas Existenzialistisches, auf der anderen Seite schafft es eine gewisse Distanz zwischen Leser:innen und Figuren. Eine dringend notwendige Distanz, denn die Welt, die man betritt, dürfte für die meisten Menschen fremd und abschreckend sein.
Diese fremde Welt verhinderte es letztlich auch, dass ich einen stärkeren Zugang zum Inhalt und zu den Figuren bekam. Denn während bei einem gemeinsamen Friedhofsbesuch zunächst so wunderbare Sätze wie "Ein Friedhof ist der Ort, an dem sich Schönheit und Tod umarmen" stehen, kommt es im nächsten Moment recht unvermittelt zum Oralverkehr. Was magisch und harmlos beginnt, wird zu einer obsessiven Beziehung zwischen Lui und Elle, einer Beziehung zweier verlorener Seelen voller Schmerz, Gewalt - und viel Sex. Diese expliziten Szenen störten mich bestenfalls oder stießen mich schlechtestenfalls regelrecht ab. Dennoch passen sie ins Gesamtkonzept von "Blinder Spiegel".
Wenn Salih Jamal in der zweiten Hälfte des Buches sogar eigene Gedichte in den Roman einbaut, die die Zerbrechlichkeit Luis einfangen und im nächsten Absatz von einer "schmerzenden Morgenlatte" schreibt und sich Lui vorstellen lässt, wie er Elles Ehemann "mit meinem Wasserwerfer anpisste", dann erinnert das in seiner Mischung aus Obszönität und Schönheit ein wenig an Allen Ginsberg und die Beat Generation. Und es zeigt, dass es dem Autoren nicht darauf ankommt, allen Leser:innen gefallen zu wollen, was bei dieser Thematik wohl auch nicht möglich ist.
Wegen der Drastik der Sexszenen und der dazugehörigen Gewalt konnte mich "Blinder Spiegel" im Vergleich zu "Das perfekte Grau" nicht gleichermaßen abholen, da ich beim Vorgänger einfach eine größere Wärme gespürt habe, die mich emotional stärker in die Handlung eintauchen ließ. Dennoch beweist Salih Jamal auch mit seinem neuen Werk, dass er zu den wohl aufregendsten und kompromisslosesten Stimmen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur gehört.
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