Dirk Kurbjuweit
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Angst
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Das saturierte Leben von Randolph Tiefenthaler scheint mit dem Kauf der schönen Berliner Altbauwohnung seine Erfüllung zu finden. Der Architekt und seine Familie ahnen nichts Böses, als der schrullige Herr Tiberius ihnen Kuchen vor die Tür stellt. Doch bald wird der Nachbar aus dem Souterrain unheimlich. Er beobachtet Tiefenthalers Frau, schreibt erst verliebte, dann verleumderische Briefe, erstattet sogar Anzeige. Die Ehe stürzt in eine Krise, das bloße Dasein des Nachbarn vergiftet den Alltag. Tiefenthaler vertraut lange auf den Rechtsstaat, der aber zeigt sich hilflos gegenüber dem S...
Das saturierte Leben von Randolph Tiefenthaler scheint mit dem Kauf der schönen Berliner Altbauwohnung seine Erfüllung zu finden. Der Architekt und seine Familie ahnen nichts Böses, als der schrullige Herr Tiberius ihnen Kuchen vor die Tür stellt. Doch bald wird der Nachbar aus dem Souterrain unheimlich. Er beobachtet Tiefenthalers Frau, schreibt erst verliebte, dann verleumderische Briefe, erstattet sogar Anzeige. Die Ehe stürzt in eine Krise, das bloße Dasein des Nachbarn vergiftet den Alltag. Tiefenthaler vertraut lange auf den Rechtsstaat, der aber zeigt sich hilflos gegenüber dem Stalker. Die zerstörte Sicherheit erschüttert Tiefenthaler im Innersten. Denn er kennt die Angst schon lange. Sein eigener Vater ist ein Waffennarr, als Kind musste Randolph schießen lernen und fürchtete stets das Schlimmste. Vater und Sohn sind sich seit Jahren fremd doch nun bringt die unerträgliche Situation Randolph auf einen entsetzlichen Gedanken ...
Dirk Kurbjuweit schildert mit beklemmender Spannung, wie Ohnmacht eine Familie zur Selbstjustiz treibt. "Angst" ist das Psychogramm einer Gewalttat, die Geschichte einer extremen, in ihrer Sprachlosigkeit berührenden Vater-Sohn-Beziehung und ein erzählerisches Experiment, das die dünne Haut unserer bürgerlichen Zivilisation auf die Zerreißprobe stellt.
Dirk Kurbjuweit schildert mit beklemmender Spannung, wie Ohnmacht eine Familie zur Selbstjustiz treibt. "Angst" ist das Psychogramm einer Gewalttat, die Geschichte einer extremen, in ihrer Sprachlosigkeit berührenden Vater-Sohn-Beziehung und ein erzählerisches Experiment, das die dünne Haut unserer bürgerlichen Zivilisation auf die Zerreißprobe stellt.
Dirk Kurbjuweit, geboren 1962 in Wiesbaden, war Redakteur der "Zeit", seit 1999 arbeitet er für den "Spiegel". Er hat bislang sechs hochgelobte Romane geschrieben, drei davon wurden fürs Kino verfilmt, darunter "Schussangst" und "Zweier ohne"; zuletzt erschien "Kriegsbraut" (2011). Für seine Reportagen erhielt Dirk Kurbjuweit 1998 und 2002 den Egon-Erwin-Kisch-Preis sowie zahlreiche weitere Auszeichnungen.
Produktdetails
- Verlag: Rowohlt, Berlin
- Artikelnr. des Verlages: 18721
- 3. Aufl.
- Seitenzahl: 251
- Erscheinungstermin: 18. Januar 2013
- Deutsch
- Abmessung: 211mm x 136mm x 25mm
- Gewicht: 340g
- ISBN-13: 9783871347290
- ISBN-10: 3871347299
- Artikelnr.: 35684216
Herstellerkennzeichnung
Rowohlt Berlin
Neue Promenade 5
10178 Berlin
produktsicherheit@rowohlt.de
Angriff auf die innere Sicherheit
Schutz der Fassaden: Dirk Kurbjuweits packendes Psychodrama "Angst" erzählt von einer Familie, die in einen Albtraum gerät, vor dem sie auch die deutsche Justiz nicht retten kann.
Es empfiehlt sich, mit der Altbauwohnung auch das Verhältnis zum eigenen Vater zu pflegen. Der Vater im Haus erspart den Mörder, wenn man einen braucht. Und Randolph Tiefenthaler, ein unauffälliger Architekt, der seine Stunden am liebsten im gediegenen Ambiente Berliner Sterne-Restaurants verbringt, weil er sich mit niemandem stilvoller unterhalten kann als mit sich selbst, braucht dringend einen Mörder, seit er den Glauben an den Rechtsstaat verlor: "Ich hatte lange genug darüber nachgedacht", sagt er,
Schutz der Fassaden: Dirk Kurbjuweits packendes Psychodrama "Angst" erzählt von einer Familie, die in einen Albtraum gerät, vor dem sie auch die deutsche Justiz nicht retten kann.
Es empfiehlt sich, mit der Altbauwohnung auch das Verhältnis zum eigenen Vater zu pflegen. Der Vater im Haus erspart den Mörder, wenn man einen braucht. Und Randolph Tiefenthaler, ein unauffälliger Architekt, der seine Stunden am liebsten im gediegenen Ambiente Berliner Sterne-Restaurants verbringt, weil er sich mit niemandem stilvoller unterhalten kann als mit sich selbst, braucht dringend einen Mörder, seit er den Glauben an den Rechtsstaat verlor: "Ich hatte lange genug darüber nachgedacht", sagt er,
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"es musste nun geschehen."
Und also geschieht es wie auf Knopfdruck. Wobei man sagen muss, dass der Gedanke, eine Waffe auf einen Kopf zu richten und abzufeuern, so ganz taufrisch nicht war. Denn schon als Autoverkäufer, damals, irgendwo im Weitweitweg der alten Bundesrepublik, trug Tiefenthalers Vater eine Pistole im Holster unter der Achsel, er packte sie ein, wenn sie zum Einkaufen fuhren, sie war im Auto versteckt, wenn es von Berlin aus durch die DDR westwärts ging, und aus seiner Leidenschaft für Waffen, Schießvereine und Selbstverteidigungskurse machte der Senior nie einen Hehl.
Ob die Bücher daran schuld sind? "Mein Vater hatte als Junge viele Abenteuerbücher gelesen, und sie hatten ihn zu einem Abenteurer gemacht, einem Abenteurer, der noch keine Abenteuer erlebt hatte." Nein, nicht die Bücher. Schuld ist die Angst, die neue Formen findet, was immer man gegen sie unternimmt, und je mehr man den Bericht liest, mit dem Randolph Tiefenthaler auf dieses Leben mit einem bewaffneten Vater zurückblickt, diese als Suche nach Ansatzpunkten für einen familiären Neubeginn verkleidete Beichte, umso mehr scheinen seine Ängste dem Zeitgeist entsprungen.
Was einen wiederum rätseln macht, wie es um die Ängste in einem Villenviertel bestellt ist, in dem die SUVs nur so über den Asphalt jagen. Sie lassen dort sogar die Fassaden schützen.
Der unangenehme Mensch, der die demonstrative, vom Duft einer teuren Espressomaschine umwehte Geborgenheit der Familie Tiefenthaler bedroht, wohnt jedenfalls kaum zufällig im Souterrain. Er ist Mieter und nicht Wohnungseigentümer wie Tiefenthaler, er hat keine Arbeit. Ein Have-Not inmitten des Wohlstands. Ein Einzelgänger in Sichtweite dessen, was sich auf dem Hochparterre als Vater-Mutter-Kind-Glück präsentiert. Die Tiefenthalers nennen ihn den "Untermenschen".
In dem Moment liegen die Nerven allerdings blank. Denn "Herr Tiberius", die zivilisierte Form ist Programm, bedrängt Tiefenthalers Frau mit obszönen Briefen, er gafft durchs Schlafzimmerfenster, zeigt die Eltern schlussendlich aus heiterem Himmel wegen vermeintlichen Kindesmissbrauchs an, und dies alles bringt in Tiefenthaler, der bei den Anwälten und Polizisten auf ratloses Schulterzucken stößt, allmählich den Entschluss zum finalen Rettungsschuss hervor: "Mein Ruf ist mir wichtig. Das macht ein bürgerliches Leben so empfindlich. Ein Gerücht reicht aus, auch wenn es haltlos ist." Wenn der Sozialhilfeempfänger austickt, reicht die Achse des Bösen bis in den Garten.
Umso selbstverständlicher stellt sich der Architekt, als es getan ist, als reflexionsgewandter Bildungsbürger die Frage, ob nicht vielleicht doch (das wäre wohl die Männlichkeit gewesen, über deren Verlust er so viel nachdenkt) auch eine handfeste Abreibung gereicht hätte. Eine Vertreibung per Scheckbuch. Oder ein Umzug. Um zugleich wiederum gegen das möchtegerntolerante, Verständnis für den benachteiligten Tiberius anmahnende Gutmenschentum zu wüten, mit dem die Freunde das Problem kleinreden. Alles, was diesen Mord mitverschuldet oder verhindert haben könnte, soll auf den Tisch.
Der Text, der dabei entsteht, besticht durch eine detailreiche, schnittige, im Windkanal des Magazin-Journalismus optimierte Sprache. Sie macht Dirk Kurbjuweits Thriller "Angst", dieses als Skizze der bürgerlichen Befindlichkeiten verpackte Psychodrama, das auf einer realen Erfahrung des Schriftstellers aufsetzt, zu einer bemerkenswert leichten Lektüre. Einzig den nach etwas mehr als hundert Seiten einmontierten Hinweis, die Geschichte spiele in der Zeit vor dem Anti-Stalking-Gesetz, "und ich weiß nicht, ob es uns geholfen hätte", vergaß der Autor zu justieren.
Doch wie präzise hat er die Getriebe der Angst und der Liebe verzahnt! Vor Tiberius hatte sich Tiefenthaler ohne Anlass und Affäre aus seiner Ehe "hinausgeschlichen", die Kinder gerieten ihm zu "Schutzschilden vor dem Alleinsein" mit seiner Frau, und das Verhältnis zum Vater, dessen Ängste er nie verstehen konnte, war ähnlich komplex wie das zu einem Bruder, der sich dem Traum vom sozialen Aufstieg entzog. Jetzt kommen die Gefühle zurück, gelobt er Besserung und jenen Schutz, den der Staat einer Familie nicht zu geben vermag. Er erkennt: "Nicht der da zerstört meine Familie, sondern ich."
Nur ist eben auch das ein ebenso egozentrischer wie pathetischer Satz: Tiberius bleibt ein Albtraum, Tiefenthaler ohnmächtig. Bis Tiefenthaler senior die Pistole in den Altbau trägt wie andere, dem Nachwuchs bei der Familiensanierung helfende Väter ihren Werkzeugkasten. Nachher wird er sagen: "Ich bin so stolz auf dich."
MATTHIAS HANNEMANN.
Dirk Kurbjuweit: "Angst". Roman.
Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2013. 256 S., geb., 18,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Und also geschieht es wie auf Knopfdruck. Wobei man sagen muss, dass der Gedanke, eine Waffe auf einen Kopf zu richten und abzufeuern, so ganz taufrisch nicht war. Denn schon als Autoverkäufer, damals, irgendwo im Weitweitweg der alten Bundesrepublik, trug Tiefenthalers Vater eine Pistole im Holster unter der Achsel, er packte sie ein, wenn sie zum Einkaufen fuhren, sie war im Auto versteckt, wenn es von Berlin aus durch die DDR westwärts ging, und aus seiner Leidenschaft für Waffen, Schießvereine und Selbstverteidigungskurse machte der Senior nie einen Hehl.
Ob die Bücher daran schuld sind? "Mein Vater hatte als Junge viele Abenteuerbücher gelesen, und sie hatten ihn zu einem Abenteurer gemacht, einem Abenteurer, der noch keine Abenteuer erlebt hatte." Nein, nicht die Bücher. Schuld ist die Angst, die neue Formen findet, was immer man gegen sie unternimmt, und je mehr man den Bericht liest, mit dem Randolph Tiefenthaler auf dieses Leben mit einem bewaffneten Vater zurückblickt, diese als Suche nach Ansatzpunkten für einen familiären Neubeginn verkleidete Beichte, umso mehr scheinen seine Ängste dem Zeitgeist entsprungen.
Was einen wiederum rätseln macht, wie es um die Ängste in einem Villenviertel bestellt ist, in dem die SUVs nur so über den Asphalt jagen. Sie lassen dort sogar die Fassaden schützen.
Der unangenehme Mensch, der die demonstrative, vom Duft einer teuren Espressomaschine umwehte Geborgenheit der Familie Tiefenthaler bedroht, wohnt jedenfalls kaum zufällig im Souterrain. Er ist Mieter und nicht Wohnungseigentümer wie Tiefenthaler, er hat keine Arbeit. Ein Have-Not inmitten des Wohlstands. Ein Einzelgänger in Sichtweite dessen, was sich auf dem Hochparterre als Vater-Mutter-Kind-Glück präsentiert. Die Tiefenthalers nennen ihn den "Untermenschen".
In dem Moment liegen die Nerven allerdings blank. Denn "Herr Tiberius", die zivilisierte Form ist Programm, bedrängt Tiefenthalers Frau mit obszönen Briefen, er gafft durchs Schlafzimmerfenster, zeigt die Eltern schlussendlich aus heiterem Himmel wegen vermeintlichen Kindesmissbrauchs an, und dies alles bringt in Tiefenthaler, der bei den Anwälten und Polizisten auf ratloses Schulterzucken stößt, allmählich den Entschluss zum finalen Rettungsschuss hervor: "Mein Ruf ist mir wichtig. Das macht ein bürgerliches Leben so empfindlich. Ein Gerücht reicht aus, auch wenn es haltlos ist." Wenn der Sozialhilfeempfänger austickt, reicht die Achse des Bösen bis in den Garten.
Umso selbstverständlicher stellt sich der Architekt, als es getan ist, als reflexionsgewandter Bildungsbürger die Frage, ob nicht vielleicht doch (das wäre wohl die Männlichkeit gewesen, über deren Verlust er so viel nachdenkt) auch eine handfeste Abreibung gereicht hätte. Eine Vertreibung per Scheckbuch. Oder ein Umzug. Um zugleich wiederum gegen das möchtegerntolerante, Verständnis für den benachteiligten Tiberius anmahnende Gutmenschentum zu wüten, mit dem die Freunde das Problem kleinreden. Alles, was diesen Mord mitverschuldet oder verhindert haben könnte, soll auf den Tisch.
Der Text, der dabei entsteht, besticht durch eine detailreiche, schnittige, im Windkanal des Magazin-Journalismus optimierte Sprache. Sie macht Dirk Kurbjuweits Thriller "Angst", dieses als Skizze der bürgerlichen Befindlichkeiten verpackte Psychodrama, das auf einer realen Erfahrung des Schriftstellers aufsetzt, zu einer bemerkenswert leichten Lektüre. Einzig den nach etwas mehr als hundert Seiten einmontierten Hinweis, die Geschichte spiele in der Zeit vor dem Anti-Stalking-Gesetz, "und ich weiß nicht, ob es uns geholfen hätte", vergaß der Autor zu justieren.
Doch wie präzise hat er die Getriebe der Angst und der Liebe verzahnt! Vor Tiberius hatte sich Tiefenthaler ohne Anlass und Affäre aus seiner Ehe "hinausgeschlichen", die Kinder gerieten ihm zu "Schutzschilden vor dem Alleinsein" mit seiner Frau, und das Verhältnis zum Vater, dessen Ängste er nie verstehen konnte, war ähnlich komplex wie das zu einem Bruder, der sich dem Traum vom sozialen Aufstieg entzog. Jetzt kommen die Gefühle zurück, gelobt er Besserung und jenen Schutz, den der Staat einer Familie nicht zu geben vermag. Er erkennt: "Nicht der da zerstört meine Familie, sondern ich."
Nur ist eben auch das ein ebenso egozentrischer wie pathetischer Satz: Tiberius bleibt ein Albtraum, Tiefenthaler ohnmächtig. Bis Tiefenthaler senior die Pistole in den Altbau trägt wie andere, dem Nachwuchs bei der Familiensanierung helfende Väter ihren Werkzeugkasten. Nachher wird er sagen: "Ich bin so stolz auf dich."
MATTHIAS HANNEMANN.
Dirk Kurbjuweit: "Angst". Roman.
Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2013. 256 S., geb., 18,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Harald Jähner ist begeistert von der "psychologischen Intensität" des Romans "Angst" und führt das Fingerspitzengefühl seines Kollegen Dirk Kurbjuweit auf die autobiografischen Züge zurück. Im sachlichen Stil schildere der Protagonist und Ich-Erzähler Randolph Tiefenthaler, wie seine Familie mehr und mehr von dem stalkenden Nachbar Dieter Tiberius tyrannisiert wird. Tiefenthaler plagt die Sorge, dass die Gerüchte, die sein Nachbar über ihn verbreitet, für bare Münze genommen werden könnten. Besonders die "gemessene und beherrschte" Beschreibung des Missbrauchsvorwurfs gefallen Jähner sehr. Die mutige Entscheidung, den Mord an dem Stalker zu Beginn schon vorauszusagen, tue der Spannung des Buches keinen Abbruch, lobt der Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
«Angst» zeigt eindringlich, wie dünn und wenig belastbar die Haut der Zivilisation in Wahrheit doch ist, und bestätigt damit jene Einsicht, an die zuletzt der Kriminalpsychiater Hans-Ludwig Kröber erinnert hat: Jeder von uns kann zum Mörder werden. Der Tagesspiegel
Bei buecher.de wurde das Buch "Angst" als Buch der Woche angepriesen und dies war nun ein Antrieb um mich für die Leserunde auf lovelybooks.de zu bewerben. Ich gewann das Buch und da ich zwischendurch sehr gerne mal einen Psychothriller lese lag das Buch auch nicht lange im Regal. …
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Bei buecher.de wurde das Buch "Angst" als Buch der Woche angepriesen und dies war nun ein Antrieb um mich für die Leserunde auf lovelybooks.de zu bewerben. Ich gewann das Buch und da ich zwischendurch sehr gerne mal einen Psychothriller lese lag das Buch auch nicht lange im Regal. Angesprochen war ich auch vom Cover, auf dem mir die Angst förmlich entgegenschrie. Ich hatte also große Erwartungen und muss gestehen, das ich mit dem was ich dann las nicht gerechnet habe. Als Psychothriller betitetelt erwartete ich Spannung und Gänsehaut. Leider beginnt der Psychothriller sehr seicht und zieht sich auch so komplett durch das ganze Buch. Natürlich ist es interessant zu lesen wie die Angst in Randolphs Leben vorherrscht und sich schon seit der frühsten Kindheit wie ein roter Faden durch sein Leben zieht.
Natürlich ist es interessant, aber meine Erwartungen waren wirklich hoch und ich war nicht darauf gefasst nur die psychologische Seite zu betrachten. Randolphs Leben komplett vor mir ausgebreitet mit all ihrer Intimität.
Wer sich den Klappentext durchliest weiß im Prinzip schon das komplette Geschehen und wird hinterher sicherlich auch nicht darüber überrascht sein, wenn doch eine winzigkleine Wendung geschieht. Mich hat der Psychothriller jetzt nicht überzeugen können. Ich war eher gelangweilt. Natürlich ist ein Stalker ganz, ganz fürchterlich, wenn er in das Leben einer Familie eingreift und letztendlich sogar behauptet, das die Kinder von Randolph sexuell missbraucht werden würden. Herr Tiberius nimmt der Familie die Luft zum Atmen und für mich ist nicht klar, warum Randolph bemerkt das er mit Rechtsanwälten und Co nichts bewirken kann nicht die Wohnung verkauft und neu anfängt. Bewundert hätte ich es auch, wenn er Herr Tiberius am Kragen gepackt hätte und ihn zur Rede gestellt hätte, aber Nein, Randolph verkriecht sich und sitzt die Situation aus. was mich auch völlig genervt hat war die Tatssache das sich Randolph innerlich zurückzieht und das Geld verpulvert indem er sich in Nobellokalen mit 5 Gänge Menüs verwöhnen lässt. Ich käme nie auf die Idee ohne meine Familie essen zu gehen. Ist dies Randolphs Art um mit dem Leben fertigzuwerden?
Irgendwann ist das Maß voll und wir lesen gleich schon von Anfang an vom Tod des Herrn Tiberius und nach und nach wird auch klar warum er sterben musste. Wir lesen davon, das Randolph seinen Vater im Gefängnis besucht und sich dabei sichtbar unwohl fühlt.
Der Roman beleuchtet komplett die psychologische Schiene und jemand anderes wie Randolph hätte die Situation sicherlich ganz anders angegangen. Was ich gemacht hätte weiß ich natürlich nicht, aber Selbstjustiz wäre jetzt nicht meine Lösung des Problems.
Der Vater ein Waffennnarr der etwa 300 unterschiedliche Waffen besitzt und anstatt mit der Familie in den Urlaub zu fahren werden immer mehr Waffen angeschafft. Schon alleine dadurch entwickelt sich Randolph zum Pazifisten. Die Angst vor der Waffe liegt schon in der Kindheit begraben als Randolph fürchtete vom Vater erschossen zu werden. Nichts hasst er mehr als Waffen und Gewalt. Warum also nach einer Waffe greifen und Herrn Tiberius erledigen?
Ich quälte mich zwar jetzt nicht vollkommen durch das Buch, aber die ganzen 256 Seiten wartete ich auf den großen Showdown, der dann letztendlich auch kam, mich aber nicht berühren konnte. Ich hatte mir einfach etwas anderes vorgestellt unter der Genre Psychothriller, das ich letztendlich ein klein wenig enttäuscht wurde vom fehlenden Kick. In der Leserunde wurde der Satz "Ich wurde nicht geflasht" verwendet und das trifft es auch in meinem Fall wie die Faust aufs Auge.
Eingeschränkte Leseempfehlung!
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Randolph Tiefenthaler zieht mit seiner Familie in eine Eigentumswohnung in Berlin-Lichterfelde. Die gutbürgerliche Umgebung und die angenehme Nachbarschaft machen den Architekten zuversichtlich, mit dieser Wohnung die richtige Wahl getroffen zu haben. Doch dann ändert sich die Situation. …
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Randolph Tiefenthaler zieht mit seiner Familie in eine Eigentumswohnung in Berlin-Lichterfelde. Die gutbürgerliche Umgebung und die angenehme Nachbarschaft machen den Architekten zuversichtlich, mit dieser Wohnung die richtige Wahl getroffen zu haben. Doch dann ändert sich die Situation. Der zunächst überaus freundliche Nachbar aus dem Souterrain wandelt sich, wird von der Kuchen und Plätzchen schenkenden Freundlichkeit zu einer die Normalität fressenden und den Alltag vergiftenden Bedrohung. Herr Tiberius bezichtigt die Tiefenthalers, ihre Kinder zu missbrauchen und treibt die Familie mit den haltlosen Anschuldigungen fast in den Wahnsinn…
Dirk Kurbjuweit hat mich mit „Angst“ sehr schnell in seinen Bann gezogen. Die Geschichte beginnt im Gefängnis mit dem eigentlichen Ende der Ereignisse: Randolphs Vater wurde wegen Totschlags zu mehreren Jahren Haft verurteilt. Im Folgenden berichtet Randolph dann, wie es dazu kam, dass sein Vater diese Strafe verbüßt.
Dazu lässt der Autor seinen Hauptprotagonisten sehr eindringlich aus seinem Leben erzählen.
In zahlreichen Rückblenden erfährt der Leser, mit welchen Ängsten Randolph Zeit seines Lebens zu kämpfen hatte und hat. Daraus erklärt sich sein zögerliches Verhalten während der aktuellen Geschehnisse. Schon frühzeitig ist Randolph klar, dass er hätte eingreifen müssen, um Herrn Tiberius von seinem Tun abzuhalten. Aber immer wieder kann Randolph sich nicht aufraffen, jede Gelegenheit für ein klärendes Gespräch lässt er verstreichen.
Der Autor versteht es hervorragend, Randolphs Unglaube und seine Verzweiflung zu vermitteln, als er - der gute Bürger, dem Unrecht getan wird – von der Justiz allein gelassen wird. Die Hilflosigkeit wächst und als die Situation für die Familie unerträglich wird, greift man zu einer drastischen Maßnahme.
Auch wenn ich persönlich Selbstjustiz als einzigen Ausweg nicht nachvollziehen kann (ich wäre einfach aus dieser Wohnung ausgezogen), hat sich bei den Tiefenthalers dieser Gedanke als einzige Lösung ihres Problems festgesetzt.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, die Geschichte der Familie Tiefenthaler hat mich durchweg gefesselt und sehr bewegt. Ich fand es spannend und erschreckend zugleich, wie schnell Alltag und Normalität durch eine Lüge aus der Bahn geworfen werden können.
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Broschiertes Buch
In Dirk Kurbjuweits Roman erzählt der Hauptprotagonist Randolph Tiefenthaler seine Geschichte. Er greift den Ereignissen etwas voraus, denn gleich zu Beginn erfährt man, dass sein Vater im Gefängnis sitzt und dort eine Strafe wegen Totschlags verbüßen muss. Dennoch ist das …
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In Dirk Kurbjuweits Roman erzählt der Hauptprotagonist Randolph Tiefenthaler seine Geschichte. Er greift den Ereignissen etwas voraus, denn gleich zu Beginn erfährt man, dass sein Vater im Gefängnis sitzt und dort eine Strafe wegen Totschlags verbüßen muss. Dennoch ist das Interesse an der Handlung sofort geweckt, da man unbedingt erfahren möchte, was einen alten Mann dazu treiben kann, die Familie seines Sohnes auf diese Art zu schützen.
Durch die gewählte Erzählperspektive erlebt man hautnah, wie die Angst sich langsam Randolphs Familie schleicht, dort die Atmosphäre vergiftet und schließlich den Alltag bestimmt. Man erfährt allerdings nicht nur von der Angst, die Tiberius durch sein Verhalten auslöst, sondern von tief verschütteten Ängsten, denen Randolph in seiner Kindheit ausgesetzt war.
Angst steht im Zentrum der Handlung. Es gelingt Dirk Kurbjuweit hervorragend die verschiedenen Facetten der Angst zu beschreiben, und zu vermitteln, welchen Einfluss sie nehmen kann. Die Protagonisten wirken sehr lebendig und ihre Reaktionen nachvollziehbar. Obwohl man sich beim Lesen manchmal wünscht, dass Randolph endlich mehr Rückgrat zeigt.
Der Schreibstil ist sehr flüssig und angenehm lesbar. Man kann sich die entsprechenden Szenen gut vorstellen und hat das Gefühl, dass man Randolph gegenüber sitzt und seiner Geschichte lauscht. Diese ist durchgehend interessant und kann mit einer unverhofften Wendung punkten.
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