Laura Laabs
Gebundenes Buch
Adlergestell
Roman 'So wie Laabs bewegte Bilder beschreibt, wünscht man sich mehr Gegenwartsliteratur, ambitioniert, waghalsig, manchmal einen Schritt zu weit gehend, nie gleichgültig gegenüber ihrem Gegenstand.' FAS
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Wie beginnt man ein Leben am Ende der Geschichte?Drei Mädchen vom Stadtrand, Center Shock auf der Zunge, abgerissener Mercedesstern um den Hals. Das sechsspurige Adlergestell vor der Nase. Ostberliner Kindheit um 1990.Sie sind frei. Das wird jedenfalls behauptet. Freier als ihre Mütter, die sich verlieren in den Wirren des Umbruchs. Freier als ihre Großmütter, die noch immer verfolgt werden von den Gespenstern der Vergangenheit. Die drei Mädchen wollen ihr Leben selbst in die Hand nehmen. Doch als sie merken, dass auch die neue Freiheit Grenzen hat, kommt es zum Knall.Lenka, Chaline und d...
Wie beginnt man ein Leben am Ende der Geschichte?
Drei Mädchen vom Stadtrand, Center Shock auf der Zunge, abgerissener Mercedesstern um den Hals. Das sechsspurige Adlergestell vor der Nase. Ostberliner Kindheit um 1990.
Sie sind frei. Das wird jedenfalls behauptet. Freier als ihre Mütter, die sich verlieren in den Wirren des Umbruchs. Freier als ihre Großmütter, die noch immer verfolgt werden von den Gespenstern der Vergangenheit. Die drei Mädchen wollen ihr Leben selbst in die Hand nehmen. Doch als sie merken, dass auch die neue Freiheit Grenzen hat, kommt es zum Knall.
Lenka, Chaline und die Erzählerin wachsen Tür an Tür auf, an der großen Berliner Ausfallstraße, dem Adlergestell. Beste Freunde, unzertrennlich, trotz oder wegen der völlig verschiedenen Milieus, aus denen sie kommen. Mit dem Schulanfang treten sie ein in das Chaos nach dem »Ende der Geschichte«. Das schmeckt so süß und prickelt so sauer wie die neuen Center Shocks. Doch die großen Erwartungen zerplatzen so schnell wie ihre Kaugummiblasen. Denn den Adler kümmert ihre Existenz wenig und ein Gestell gibt keinen Halt. 35 Jahre danach beginnt die Erzählerin eine Spurensuche. Warum haben sie sich verloren? Was hat ihre Vergangenheit, die ihrer Mütter und Großmütter, mit den
Verwerfungen von heute zu tun? Und hatten sie überhaupt eine Chance?
Ein furioser Nachwenderoman, der mitten in unsere Gegenwart führt.
»Laura Laabs schildert eine Gegenwart, die Anfang der 90er Jahre gerade in die Zukunft abrutscht. Und die Vergangenheit sitzt auch noch mit an der Kaffeetafel und trinkt Eierlikör. Ein Buch, das souverän durch die Zeiten spaziert.« Jenny Erpenbeck
Drei Mädchen vom Stadtrand, Center Shock auf der Zunge, abgerissener Mercedesstern um den Hals. Das sechsspurige Adlergestell vor der Nase. Ostberliner Kindheit um 1990.
Sie sind frei. Das wird jedenfalls behauptet. Freier als ihre Mütter, die sich verlieren in den Wirren des Umbruchs. Freier als ihre Großmütter, die noch immer verfolgt werden von den Gespenstern der Vergangenheit. Die drei Mädchen wollen ihr Leben selbst in die Hand nehmen. Doch als sie merken, dass auch die neue Freiheit Grenzen hat, kommt es zum Knall.
Lenka, Chaline und die Erzählerin wachsen Tür an Tür auf, an der großen Berliner Ausfallstraße, dem Adlergestell. Beste Freunde, unzertrennlich, trotz oder wegen der völlig verschiedenen Milieus, aus denen sie kommen. Mit dem Schulanfang treten sie ein in das Chaos nach dem »Ende der Geschichte«. Das schmeckt so süß und prickelt so sauer wie die neuen Center Shocks. Doch die großen Erwartungen zerplatzen so schnell wie ihre Kaugummiblasen. Denn den Adler kümmert ihre Existenz wenig und ein Gestell gibt keinen Halt. 35 Jahre danach beginnt die Erzählerin eine Spurensuche. Warum haben sie sich verloren? Was hat ihre Vergangenheit, die ihrer Mütter und Großmütter, mit den
Verwerfungen von heute zu tun? Und hatten sie überhaupt eine Chance?
Ein furioser Nachwenderoman, der mitten in unsere Gegenwart führt.
»Laura Laabs schildert eine Gegenwart, die Anfang der 90er Jahre gerade in die Zukunft abrutscht. Und die Vergangenheit sitzt auch noch mit an der Kaffeetafel und trinkt Eierlikör. Ein Buch, das souverän durch die Zeiten spaziert.« Jenny Erpenbeck
Laura Laabs ist Regisseurin und Autorin. Sie studierte Politik und Filmwissenschaft sowie Filmregie an der Filmuniversität Babelsberg 'Konrad Wolf'. Als Hörspielregisseurin realisierte sie u. a. die große Produktion zu 'Mädchen, Frau etc.' von Bernardine Evaristo. Ihr Spielfilmdebüt 'Rote Sterne überm Feld' gewann den Kritiker-Preis beim Max Ophüls Festival und beim Achtung Berlin Filmfestival u.a. die Preise für bester Film und bestes Drehbuch. Sie lebt in Bad Kleinen und Berlin.
Produktdetails
- Verlag: Tropen
- 1. Auflage 2025
- Seitenzahl: 240
- Erscheinungstermin: 16. August 2025
- Deutsch
- Abmessung: 212mm x 145mm x 23mm
- Gewicht: 378g
- ISBN-13: 9783608502886
- ISBN-10: 3608502882
- Artikelnr.: 73859300
Herstellerkennzeichnung
Tropen
Rotebühlstr. 77
70178 Stuttgart
produktsicherheit@klett-cotta.de
»Das hier, geschrieben von der deutschen Filmregisseurin Laura Laabs, ist ein Siegertext, der bei der Jury in keine engere Wahl gelangte, weil er Teil eines fesselnden, bild- und atmosphäredichten, souverän und eskapadenfrei erzählten Romankunstwerks ist. Jeder Leser, jeder Verlag wünscht sich so etwas.« Heinz Sichrovsky, News.at, 02. Juli 2025 Heinz Sichrovsky News.at 20250702
Perlentaucher-Notiz zur FAS-Rezension
Die Baseballschlägerjahre sind wieder in aller Munde, Laura Laabs erzählt davon in einem Roman, der diese Zeit für Rezensentin Elena Witzeck ein bisschen verständlicher macht. Es geht um drei Mädchen, eines ist namenlos, dann Charline und Lenka, die von alkoholabhängigen und abwesenden Eltern erzogen werden, sie leben auf Berlins längster Straße, dem titelgebenden Adlergestell, erfahren wir. "Mitläufer, Mittäter, Unschuldige" haben ihre Auftritte in diesem Roman, sie alle eine, dass sie in der wilden Nachwendezeit keinen Halt finden. Davon erzählt Laabs Witzeck zufolge emotional, ungebändigt und berührend.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»So wie Laabs bewegte Bilder beschreibt, wünscht man sich mehr Gegenwartsliteratur, ambitioniert, waghalsig, manchmal einen Schritt zu weit gehend, nie gleichgültig gegenüber ihrem Gegenstand. So kann man von der Zeit erzählen. So kann man sie ein bisschen besser verstehen.« Elena Witzeck, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 12. Oktober 2025 Elena Witzeck Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 20251011
Komplex!
Die Zeichnung verschiedener Generationen, das Aufwachsen als Kind nach der Wende, Erwachsen-Werden und der Bruch einer Freund*innenschaft: In "Adlergestell" von Laura Laabs erzählt eine namenlose Protagonistin ihre Geschichte.
Zusammen mit den Mädchen …
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Komplex!
Die Zeichnung verschiedener Generationen, das Aufwachsen als Kind nach der Wende, Erwachsen-Werden und der Bruch einer Freund*innenschaft: In "Adlergestell" von Laura Laabs erzählt eine namenlose Protagonistin ihre Geschichte.
Zusammen mit den Mädchen Lenka und Chaline wird die Protagonistin eingeschult - allerdings hat sich ihr Leben zur Zeit der Wende verändert. Durch kleine Taten wie Diebstähle, körperliche Verletzungen und Rebellionen versuchen sie mit dieser Zeit umzugehen. Rund 35 Jahre später schaut die Erzählerin auf diese Zeit zurück und fragt sich: Was hat sie mit uns gemacht? Was ist aus uns geworden?
Sprachlich ist das Buch sehr tiefgreifend und bewegend. Den Stil betrachte ich als unfassbar spannend und komplex. Lediglich die immensen Charakter- und Zeitsprünge haben mich gestört. Ich hatte dadurch das Gefühl, die Geschichte und die Figuren gar nicht so greifen zu können.
Eine Empfehlung für Leser*innen, die eine sprachlich-bewegende und komplexe Geschichte suchen!
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Der Roman ADLERGESTELL von Laura Laabs spielt in der Nachwendezeit, geschildert aus der Sicht einer damals jungen Schülerin.
Das Adlergestell ist eine große Ausfallstraße am Rand von Ost-Berlin. Hier befinden sich einige Bauten und es gibt u.a. die Eigenheimgasse. Hier findet man …
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Der Roman ADLERGESTELL von Laura Laabs spielt in der Nachwendezeit, geschildert aus der Sicht einer damals jungen Schülerin.
Das Adlergestell ist eine große Ausfallstraße am Rand von Ost-Berlin. Hier befinden sich einige Bauten und es gibt u.a. die Eigenheimgasse. Hier findet man u.a. die drei Mädchen Lenka, Chaline und die Erzählerin, die gerade eingeschult wurden. Und das in einer Zeit, die von großen Veränderungen geprägt ist. Angefangen in der Schule, wo das erste Schuljahr nach neuen politischen Vorgaben beginnt als auch bei den einzelnen Menschen, die teils Erfolg haben, teils aber auch abdriften und der Wende nur wenig Positives abgewinnen können. Alle befinden sich in einer Umbruchphase, die jeder auf seine eigene Art bewältigt.
Die Erzählerin berichtet nicht nur aus der Schulzeit, wo es auch mal rustikal zuging, sondern auch von späteren Zeiten, als sie ihre früheren Freundinnen wiedersieht, was für alle eine seltsame Situation darstellt, weil sich alle weiterentwickelt haben.
Das damalige Gefühl, zwischen zwei Welten zu stehen und nach dem für sich selbst richtigen Weg zu suchen, ist gut eingefangen und wird lebendig erzählt. Allerdings gibt es auch zahlreiche Wiederholungen, um Situationen zu verdeutlichen, was mich im Lesefluss ein wenig gestört hat. Dennoch ein interessantes Buch.
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Laura Laabs nimmt uns in dem Roman "Adlergestell" auf eine Reise in die Vergangenheit mit. Wir dürfen mit ihr die Wendezeit 1990 nochmals erleben, und zwar aus Kinderaugen. Beginnend mit der Einschulung.
Das Cover kommt auf den ersten Blick unscheinbar daher, aber liest man das …
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Laura Laabs nimmt uns in dem Roman "Adlergestell" auf eine Reise in die Vergangenheit mit. Wir dürfen mit ihr die Wendezeit 1990 nochmals erleben, und zwar aus Kinderaugen. Beginnend mit der Einschulung.
Das Cover kommt auf den ersten Blick unscheinbar daher, aber liest man das Buch, passt es wunderbar dazu. Das leuchtende Stickergespenst im Jumbo-Format in den schnöden Bauten im Berliner Vorort.
Jeder hat die Wendezeit anders erlebt, aber hat sich schon mal jemand intensiv damit beschäftigt und diese Zeit aus Kindersicht Revue passieren zu lassen? Wie haben die Kinder diese Zeit empfunden? Wir dürfen hier nicht nur Kinderstreiche miterleben, nein, das Buch beschreibt auch die Sorgen, Ängste und Nöte der Kinder der 1990er. Und manche Kindersteiche sind schon recht grenzwertig. Passend zur wilden Zeit.
3 Mädels eroben die neue, freie Welt, scheinen sich dieser schnell anzupassen. Die Eltern dabei etwas unsicher im neuen Leben, die Großeltern hängen an alten Zeiten... Diese Mischung macht das Buch für mich sehr spannend.
Sehr schön finde ich, dass vor jedem Kapitel eine Werbung aus der damaligen Zeit "rezensiert" wird. Garantiert kann sich jede/r an diese Werbung zurückerinnern.
Das Buch hat sich jedoch nicht ganz so flüssig lesen lassen, aber es ist generell nicht schlecht. Mich hat es jedenfalls zum Nachdenken angeregt und ich würde es bedenkenlos weiterempfehlen.
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Sehr schön erzählte, dennoch recht deprimierende Wende-Geschichte
Der Roman „Adlergestell“ von Laura Laabs, erschienen 1925 bei J. G. Cotta’sche Buchhandlung Nachfolger GmbH, erzählt vom Adlergestell, der längsten Straße in Berlin und von drei …
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Sehr schön erzählte, dennoch recht deprimierende Wende-Geschichte
Der Roman „Adlergestell“ von Laura Laabs, erschienen 1925 bei J. G. Cotta’sche Buchhandlung Nachfolger GmbH, erzählt vom Adlergestell, der längsten Straße in Berlin und von drei Mädchen, die in dieser Gegend aufwachsen.
Als die Mauer fällt, kommen sie zur Schule. Es ist herzerweichend, die Erlebnisse der Wende aus diesem Kleinmädchen-Blickwinkel erzählt zu bekommen.
Ich lebe auch im Osten, war zur Wende schon Jahre älter, habe aber vieles von dem, was im Roman beschrieben wird, seien es bestimmte Erlebnisse, Veränderungen oder Gefühle, wiedererkannt.
Die drei Mädchen, die Erzählerin, Lenka und Chaline gehen in eine Schulklasse und werden Freundinnen. Sie wohnen in der Eigenheimsiedlung und leben alle in schwierigen Verhältnissen, die aber verschieden sind. Sie erleben auch die große Wende im Einzelhandel und probieren Happy Cheries, Colakracher und Center Shocks - neuartige westliche Süßigkeiten.
Zusammen erobern sie ihre Umgebung und treiben auch viel Unfug. Es fiel mir manchmal schwer, zu lesen, was sie alles anstellten, da keiner auf sie achtete.
Zeitweilig wird in zwei Zeitebenen erzählt, da berichtet auch die ältere, bereits studierende Erzählerin. Zu diesem Zeitpunkt sind die Mädchen nicht mehr zusammen.
Der Roman ist sehr klar und treffend geschrieben. Es gibt wunderschöne Passagen und wunderbare Formulierungen. Dennoch verströmen sie in ihrer Gesamtheit eine niederdrückende, melancholische und trostlose Stimmung. Es geht viel um Tod und um Niedergang.
Und es gibt mehrere traurige Lebens-Geschichten. So wie die der Griechin Eleftheria, die als Gastarbeiterin in den Westen kam. Die Beschreibung ihres Lebens enthält so viel Wahrheit und tut dennoch oder gerade deswegen beim Lesen so weh.
Mir hat der Roman gefallen. Er hat mich betroffen und nachdenklich gemacht. Die Geschichte enthüllt und beschreibt Zeitgeschichte und färbt nichts schön. Ich habe auch keine Übertreibungen finden können. Es ist wie eine Momentaufnahme, die zeigt, was ist.
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Ich konnte mir unter dem seltsamen Begriff "Adlergestell" genauso wenig vorstellen wie welche Geschichte sich hinter der fast schon kinderbuchartigen Covergestaltung verbirgt.
Drei Mädchen, kurz nach der Wende im Grundschulalter, die nahe der Ostberliner Straße Adlergestell …
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Ich konnte mir unter dem seltsamen Begriff "Adlergestell" genauso wenig vorstellen wie welche Geschichte sich hinter der fast schon kinderbuchartigen Covergestaltung verbirgt.
Drei Mädchen, kurz nach der Wende im Grundschulalter, die nahe der Ostberliner Straße Adlergestell aufwachsen. Die Verhältnisse sind einfach bis prekär, die Voraussetzungen für das was allgemein als gelungenes Leben angesehen wird, gering.
In Zeitsprüngen ins heute sehen wir, dass alle drei sehr unterschiedliche Wege eingeschlagen haben - die streng religiöse muslimische Ehefrau, die erfolgreiche Influencerin und die von den Grünen zur AfD übergelaufene Erzählerin...
Habe das Buch sehr gerne gelesen, sprachlich ist alles genau beobachtet und humorvoll umgesetzt. Der Stil ist teils collagenhaft, mit den Kapiteln wechseln die Erzählerinnen, dazwischen gibt es genau beschriebene bekannte Werbespots aus den frühen 90er Jahren. Diese haben mir persönlich den Zugang sehr erleichtert denn diese sind eben auch Teil meiner Erinnerungen.
Insgesamt wurden mir ein paar zuviele Personen vorgestellt und manches zu vage gelassen, mit einigen Situationen konnte ich als Wessi spontan einfach weniger anfangen, mache Bitterkeit schwer nachvollziehen.
Aber insgesamt ein interessantes und gut zu lesendes Buch welches fast schon nach Verfilmung schreit.
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Toll
Adlergestell ist eines dieser Bücher, das man zuschlägt – und sofort wieder aufschlägt, weil man noch nicht loslassen will. Laura Laabs gelingt es, eine scheinbar kleine Geschichte aus dem Berliner Stadtrandmilieu zu erzählen, die sich in Wahrheit als vielschichtiger …
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Toll
Adlergestell ist eines dieser Bücher, das man zuschlägt – und sofort wieder aufschlägt, weil man noch nicht loslassen will. Laura Laabs gelingt es, eine scheinbar kleine Geschichte aus dem Berliner Stadtrandmilieu zu erzählen, die sich in Wahrheit als vielschichtiger Gesellschaftsroman entpuppt.
Mit klarem Blick und feinem Humor zeichnet sie das Leben von drei Mädchen nach, die zwischen Nachwende-Euphorie und den Härten des Kapitalismus erwachsen werden. Die Figuren wirken so echt, dass man fast glaubt, selbst mit ihnen in der Eigenheimgasse aufgewachsen zu sein. Besonders beeindruckend ist, wie Laabs den individuellen Werdegängen von Lenka, Chaline und der Erzählerin nachspürt, ohne sie je zu bewerten – stattdessen webt sie ein sensibles, ehrliches Porträt einer Generation, die zwischen Aufbruch und Ernüchterung pendelt.
Der Unfall auf dem titelgebenden Adlergestell ist erzählerischer Wendepunkt und Metapher zugleich: für den Bruch in Beziehungen, für den Verlust der Unbeschwertheit, für die Frage, wie viel Kontrolle wir tatsächlich über unser Leben haben. Dabei changiert die Sprache zwischen poetisch und lakonisch, und Laabs’ präzise Beobachtungen zu sozialen Milieus, familiären Prägungen und politischem Klima sind so treffsicher wie liebevoll.
Adlergestell ist kein nostalgischer Rückblick, sondern eine scharf konturierte Zeitaufnahme, die vom Berliner Stadtrand aus große Themen verhandelt: Freundschaft, Identität, gesellschaftliche Umbrüche. Ein kluges, berührendes und wunderbar geschriebenes Buch, das lange nachhallt.
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Fängt den Zeitgeist ein
"Adlergestell" von Laura Laabs ist ein großartiges Buch über die Zeit der Wende, am Schicksal von drei Mädchen erzählt, die wir dann 35 Jahre später wieder treffen.
Lenka, Chaline und die Erzählerin sind in ihrem ersten …
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Fängt den Zeitgeist ein
"Adlergestell" von Laura Laabs ist ein großartiges Buch über die Zeit der Wende, am Schicksal von drei Mädchen erzählt, die wir dann 35 Jahre später wieder treffen.
Lenka, Chaline und die Erzählerin sind in ihrem ersten Schuljahr. Sie leben in einer Eigenheimgasse in der Nähe von Berlins großer Ausfallstraße, dem Adlergestell.
Die drei sind Freundinnen und haben häuslich sehr unterschiedliche Verhältnisse. Betroffen von der Wende sind sie alle.
Erzählt wird hier in sehr kurzen, gut lesbaren Kapiteln. Die einzelnen Erzähler sind die Mädchen selbst, aber auch Lehrerin, Elternteile und Großeltern, Nachbarinnen.
Zwischendurch gibt es satirische Rückblicke auf die Werbungen und Meldungen dieser Zeit, ein Ausblick in den existierenden Kapitalismus.
Die einzelnen Milieus, das politische Klima, die Ängste die Wut, die Unsicherheit, alles ist gut beschrieben. Die Mädchen dazwischen, sie fühlen sich nirgendwo richtig zugehörig, sie handeln sie reagieren, sie wollen nicht verloren haben.
Mir gefällt sehr, wie die Gedanken und Gefühle der Mädchen dargestellt werden, sie wirken echt, es wird beschrieben, nicht bewertet.
Ich spüre so richtig den Zeitgeist zwischen den Zeilen, den Aufbruch, den Beginn und was daraus wurde.
Das Buch ist sehr menschlich, sehr intelligent geschrieben und lesenswert, egal, ob man sich gut an diese Zeit erinnert oder sie nur aus den Geschichtsbüchern kennt.
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„Adlergestell“ erzählt von drei Mädchen – Lenka, Chaline und der namenlosen Erzählerin – die in den frühen 1990er-Jahren an der Ausfallstraße Adlergestell in Ost-Berlin aufwachsen. Im Mittelpunkt stehen ihre Kindheitserfahrungen in der unmittelbaren …
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„Adlergestell“ erzählt von drei Mädchen – Lenka, Chaline und der namenlosen Erzählerin – die in den frühen 1990er-Jahren an der Ausfallstraße Adlergestell in Ost-Berlin aufwachsen. Im Mittelpunkt stehen ihre Kindheitserfahrungen in der unmittelbaren Nachwendezeit: Die Mädchen und ihre Angehörigen müssen sich in einer Welt voller Umbrüche orientieren. Die meisten Protagonist:innen in Laura Laabs Geschichte stehen der „Wende“ kritisch gegenüber. Das hebt die Erzählung aus dem Einheitsbrei heraus. Nach einer Zeit des Zusammenwachsens werden die Freundinnen getrennt. Alle entwickeln sich unterschiedlich, aber zeitgemäß. Die Erzählerin blickt auch darauf, was aus ihnen geworden ist. Manches deutet darauf hin, dass das Buch zum Teil autofiktionale Züge haben könnte. Deshalb macht es mir nicht so große Sorgen, dass die Figur der Erzählerin zum Schluss politisch ziemlich nach rechts-egal abdriftet.
Die Erzählung hat mir insgesamt gut gefallen – insbesondere die guten Beobachtungen aus vorgeblich kindlich naiver Sicht zu sozialen und politischen Verhältnissen und Veränderungen in der Wendezeit. Die Autorin schafft es, die Verunsicherung vieler Menschen und das Sich-Arrangieren in dieser Zeit authentisch einzufangen. Auch der sehr pointierte, etwas lakonische Schreibstil gefällt mir sehr.
Leider führt der Verlagstext ein bisschen in die Irre: Wer hofft, im Roman mehr über die Entwicklung der drei Mädchen zu erfahren, wie sie zu den Erwachsenen wurden, die sie letztlich sind, wird von der Erzählweise und Struktur des Romans enttäuscht. Die Kindheitserinnerungen und Impressionen bleiben oft fragmentarisch – die Biografien der drei stehen nur punktuell im Mittelpunkt. Was die Freundinnen verbunden hat und warum sie wurden, wer sie heute sind, wird nicht geklärt, allenfalls angedeutet. Der Fokus wandert immer wieder auf Zeitgeschichte als Gesamtbild und die Randfiguren (was sehr interessant ist), aber auch auf vielschichtige Paarbeziehungen der erwachsenen Erzählerin, die selbstverständlich einen Bezugspunkt im Aufwachsen am Adlergestell haben, deren Relevanz für die Geschichte sich mir aber nur in Bruchteilen erschließt.
Dennoch ein Buch, das bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlässt und wichtige Fragen nach Identität, Veränderung sowie zum ebenfalls thematisierten gesellschaftlichen Umbruch der „Wende“ stellt.
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Freundschaft nach der Wende
Laura Laabs Buch Adlergestell spielt in der Zeit nach der Wende und dem Fall der Berliner Mauer. Es wird von drei Mädchen ab dem Zeitpunkt an dem sie in die Grundschule kommen erzählt, sie verbringen ihre Zeit in der Nähe der breiten und längsten …
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Freundschaft nach der Wende
Laura Laabs Buch Adlergestell spielt in der Zeit nach der Wende und dem Fall der Berliner Mauer. Es wird von drei Mädchen ab dem Zeitpunkt an dem sie in die Grundschule kommen erzählt, sie verbringen ihre Zeit in der Nähe der breiten und längsten DurchfahrtsStraße Adlergestell in Berlin. Erzählerin ist eine der drei Mädchen. Die Geschichte handelt von Alltag, Familie, Probleme wie Vernachlässigung und familiäre Gewalt, Arbeitslosigkeit, Schulprobleme und Scheidung finden Erwähnung in der Geschichte. Aber auch Freundschaft mit all ihren Facetten, Streiche und Dummheiten der drei werden erzählt. Manches erkenne ich von früher, wie z.B. Telefonstreiche oder Eierlikörbecher zum essen erkenne ich aus dieser Zeit. In Abschnitten dazwischen wird aus der späteren, erwachsenen Zeit erzählt. Das Buch war sehr gut zu lesen, etwas befremdlich fand ich die kurzen Kapitel dazwischen mit den dunklen Seiten, deren Sinn mir nicht immer so ganz erschlossen war.
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Wie war eigentlich das Leben nach der Wende? Ich bin erst gut zehn Jahre danach geboren und im "Westen" aufgewachsen. Fakten zu dem Thema haben wir im Geschichtsunterricht gelernt. Reelle Erfahrungen blieben dabei jedoch auf der Strecke. "Adlergestell" konnte mir mit seiner …
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Wie war eigentlich das Leben nach der Wende? Ich bin erst gut zehn Jahre danach geboren und im "Westen" aufgewachsen. Fakten zu dem Thema haben wir im Geschichtsunterricht gelernt. Reelle Erfahrungen blieben dabei jedoch auf der Strecke. "Adlergestell" konnte mir mit seiner atmosphärischen und emotionsgeladenen Erzählweise einige Perspektiven öffnen.
In dem Buch begleiten wir drei Mädchen, welche in einer Reihenhaussiedlung am Adlergestell aufwachsen. Die Geschichte wird dabei nicht voll linear erzählt. Eher handelt es sich um eine fragmentarische Erzählung, welche immer wieder in die Erinnerungen anderer Menschen eintaucht.
Der Schreibstil wirkt sehr filmisch, jedoch nicht verschnörkelt oder schwer zu verstehen. Es war wirklich schön, wie er sich auch immer verändert hat, sobald man aus einer anderen Perspektive die Welt betrachtet hat. Also alleine um den Schreibstil zu genießen, lohnt es sich, das Buch zu lesen. Gerade dadurch konnte die Geschichte auch eine gewisse Sogwirkung entwickeln, denn die Story an sich hat nicht wirklich einen Spannungsbogen. Das ist jedoch auch nichts, was mir negativ aufgefallen ist. Die Spannung entstand zumindest bei mir eher aus meiner eigenen Neugier heraus.
Deswegen kann ich das Buch gerade für Menschen wie mich, die eigentlich keine persönliche Berührung mit dem Thema haben, total empfehlen!
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