Lavie Tidhar
Gebundenes Buch
Adama
Thriller Eine Geschichte Israels, die so noch nie erzählt wurde Vom Autor des preisgekrönten Thrillers 'Maror'
Herausgegeben: Wörtche, Thomas;Übersetzung: Lösch, Conny
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Adama ist Familien- und Generationen-Roman, chronique scandaleuse von Israel, Polit-Thriller und Kriminalroman. Ein mitreißendes historisches Epos über Liebe und Verrat, Gewalt und Tod, über Loyalität und Behauptungswille.1946 beginnt die junge Ruth, sich in Palästina ein neues Leben aufzubauen, getrieben von jugendlichen Idealen in einem Land, das ihr feindlich gesinnt ist. Sie ist eine ungarische Zionistin, die, anders als die meisten Mitglieder ihrer Familie, den Nazis in Budapest entkommen konnte. Ruth wird das Herz des Kibbuz Trashim, und für sie ist der Kibbuz heilig, heilige Erde,...
Adama ist Familien- und Generationen-Roman, chronique scandaleuse von Israel, Polit-Thriller und Kriminalroman. Ein mitreißendes historisches Epos über Liebe und Verrat, Gewalt und Tod, über Loyalität und Behauptungswille.
1946 beginnt die junge Ruth, sich in Palästina ein neues Leben aufzubauen, getrieben von jugendlichen Idealen in einem Land, das ihr feindlich gesinnt ist. Sie ist eine ungarische Zionistin, die, anders als die meisten Mitglieder ihrer Familie, den Nazis in Budapest entkommen konnte. Ruth wird das Herz des Kibbuz Trashim, und für sie ist der Kibbuz heilig, heilige Erde, also »Adama«, seine Existenz ist ihre Lebensaufgabe. Wenn dafür knallharte Entscheidungen nötig sind, dann wird sie sie treffen, inklusive Gewalt und Mord.
Wir folgen Ruth und den Ihren durch die Jahre 1945 bis 2009. Und damit durch die Turbulenzen des Staates Israel - die Auseinandersetzung mit den Briten, die Vertreibung der Araber, der Sechs-Tage-Krieg und der Jom-Kippur-Krieg machen Ruth womöglich noch zäher und härter. Neben dem Porträt einer beeindruckenden Frauenfigur und ihrer Familie, schreibt Lavie Tidhar auch die Gewaltgeschichte Israels fort.
1946 beginnt die junge Ruth, sich in Palästina ein neues Leben aufzubauen, getrieben von jugendlichen Idealen in einem Land, das ihr feindlich gesinnt ist. Sie ist eine ungarische Zionistin, die, anders als die meisten Mitglieder ihrer Familie, den Nazis in Budapest entkommen konnte. Ruth wird das Herz des Kibbuz Trashim, und für sie ist der Kibbuz heilig, heilige Erde, also »Adama«, seine Existenz ist ihre Lebensaufgabe. Wenn dafür knallharte Entscheidungen nötig sind, dann wird sie sie treffen, inklusive Gewalt und Mord.
Wir folgen Ruth und den Ihren durch die Jahre 1945 bis 2009. Und damit durch die Turbulenzen des Staates Israel - die Auseinandersetzung mit den Briten, die Vertreibung der Araber, der Sechs-Tage-Krieg und der Jom-Kippur-Krieg machen Ruth womöglich noch zäher und härter. Neben dem Porträt einer beeindruckenden Frauenfigur und ihrer Familie, schreibt Lavie Tidhar auch die Gewaltgeschichte Israels fort.
Lavie Tidhar, geb. 1976 in Israel, ist ein Superstar und gleichzeitig Enfant terrible der Science-Fiction und Fantasy. Ausgezeichnet u.a. mit dem World Fantasy Award und dem John W. Campbell Memorial Award. Seit 2013 lebt er in London. Maror wurde mit dem Deutschen Krimipreis 2024 (2. Platz) ausgezeichnet und belegte Platz 1 der Jahres-Krimi-Bestenliste 2024.
Produktdetails
- Verlag: Suhrkamp
- Originaltitel: Adama
- Artikelnr. des Verlages: ST 5516
- Deutsche Erstausgabe
- Seitenzahl: 425
- Erscheinungstermin: 14. Oktober 2025
- Deutsch
- Abmessung: 209mm x 132mm x 38mm
- Gewicht: 562g
- ISBN-13: 9783518475164
- ISBN-10: 3518475169
- Artikelnr.: 73741659
Herstellerkennzeichnung
Suhrkamp Verlag
Torstraße 44
10119 Berlin
info@suhrkamp.de
»In Lavie Tidhars Thriller bekommt jeder, was er verdient ‒ ein Roman, den alle israelischen Politiker lesen sollten.«
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Platz 1 der Krimibestenliste nimmt in diesem Monat Lavie Tidhar mit seinem Thriller über die Geschichte Israels ein, verkündet Rezensentin Andrea Gerk: Er nimmt die Geschichte des Landes von 1946 bis 2009 anhand einer ursprünglich aus Ungarn stammenden Familie in den Blick. Da sind zum Beispiel die beiden Schwestern Ruth, glühende Zionistin, und Shoshana, die lieber nach Amerika auswandern würde, auch von der Härte im Kibbuz liest Gerk, von dem Blut, auf dem der Staat steht, vom Idealismus, mit dem diejenigen handeln, die ihn aufgebaut haben. Die Figuren findet die Kritikerin ebenfalls überzeugend und freut sich über einen gut gelungenen Thriller, der die Geschichte eines Landes erzählt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Ein zeithistorischer Thriller, tabulos und rasend spannend erzählt.« Andreas Fanizadeh wochentaz 20251208
Boah, ist das ein grandioses Buch! Spannend und aufwühlend wie ein Thriller, informativ wie ein Sachbuch über Israels Geschichte und zugleich emotional wie ein Familienroman.
Die Geschichte beginnt 2009 in Florida, als Esther im Beisein ihrer Tochter Hanna stirbt. In ihrem Nachlass findet …
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Boah, ist das ein grandioses Buch! Spannend und aufwühlend wie ein Thriller, informativ wie ein Sachbuch über Israels Geschichte und zugleich emotional wie ein Familienroman.
Die Geschichte beginnt 2009 in Florida, als Esther im Beisein ihrer Tochter Hanna stirbt. In ihrem Nachlass findet Hanna eine alte Holzkiste mit Fotos, die die Lesenden auf eine Reise in die Vergangenheit führen – zurück ins Jahr 1946 nach Haifa, wo Ruth im Zentrum steht. Ruth kämpft mit aller Kraft um die Gründung eines Kibbuz und um das Recht, in diesem Land zu leben. Alles ordnet sie diesem Ziel unter – Familie, Liebe, selbst Mitgefühl.
Ihre Schwester Shosh, die das KZ überlebt hat, kommt widerwillig nach Palästina, heiratet Ruths früheren Geliebten Dov und bringt Jael zur Welt – Hannas Großmutter. Über drei Generationen hinweg zeichnet Tidhar das Schicksal dieser Familie nach: geprägt von Idealen, Verlusten und einer immer wiederkehrenden Spirale aus Gewalt.
Besonders schön sind die feinen Verbindungen zwischen den Generationen – die kleine Holzkiste, das wiederkehrende Lied, der alte Film aus dem Kibbuz – kleine Erinnerungsanker, die das große Ganze zusammenhalten.
Ganz nebenbei vermittelt das Buch viel über die Entstehung Israels und die verhärteten Fronten zwischen Briten, Juden und Palästinensern – und lässt erkennen, dass Gewalt immer nur neue Gewalt hervorbringt.
Ein kluges, intensives und zutiefst berührendes Buch – ein echtes Glanzstück!
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Schonungslose Geschichte
Im Zentrum dieses Romans steht Ruth, eine Ungarin, die sich vor der zusamentribung der ungarischen Juden nach Palästina aufmacht um dort ein neues Leben zu beginnen. Ebenfalls im Zentrum steht der Kibbuz Trashim, Ort der Hoffnung und des Todes.
Ich bin …
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Schonungslose Geschichte
Im Zentrum dieses Romans steht Ruth, eine Ungarin, die sich vor der zusamentribung der ungarischen Juden nach Palästina aufmacht um dort ein neues Leben zu beginnen. Ebenfalls im Zentrum steht der Kibbuz Trashim, Ort der Hoffnung und des Todes.
Ich bin sprachlos nach dieser Lektüre zurückgeblieben. Es ist so verdammt unfair, wenn Menschen andere Menschen töten und vertreiben dies als „Säuberung“ darstellen und so eiskalt vorgingen wie im Jahr 1948. diesen Schmerz zu vergessen, wird wohl das größte Thema im Nahostkonflikt bleiben. Ich kann immer noch kaum fassen, dass trotz all der Gräueltaten immer noch Israel als Verteidiger angesehen wird. Am meisten erschreckt mich, dass die meisten Zionisten nicht du gequälten Juden waren, sondern auch Menschen, die schon immer Seite an Seite mit den Arabern gelebt haben.
Am beeindruckendsten fand ich Shosh - sie hat die Gräuel in Auschwitz überlebt, hat ihrem Denunzianten verziehen und konnte der ganzen Gewalt den Rücken kehren.
Ein epischer Roman, der mich sehr beeindruckt und traurig gemacht hat.
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Keine leichte Kost
In Adama erzählt Lavie Tidhar die Geschichte Israels durch die Augen einer Familie, deren Leben eng mit der Entstehung des Staates verwoben ist. Im Zentrum steht Ruth, eine ungarische Überlebende des Holocaust, die in Palästina einen neuen Anfang sucht und …
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Keine leichte Kost
In Adama erzählt Lavie Tidhar die Geschichte Israels durch die Augen einer Familie, deren Leben eng mit der Entstehung des Staates verwoben ist. Im Zentrum steht Ruth, eine ungarische Überlebende des Holocaust, die in Palästina einen neuen Anfang sucht und gemeinsam mit anderen Idealisten einen Kibbuz gründet. Aus der anfänglichen Hoffnung entsteht über Generationen hinweg ein komplexes Geflecht aus Glauben, Verrat und Verlust.
Tidhar verknüpft persönliche Schicksale mit der politischen Geschichte und zeigt, wie Idealismus und Gewalt sich gegenseitig bedingen. Er verzichtet auf vereinfachende Erzählmuster und schafft Figuren, die widersprüchlich und menschlich zugleich sind. Seine Sprache ist klar und gelegentlich nüchtern, aber beschreibt immer gut verständlich die Sachverhalte.
Manche Passagen wirken durch den historischen Kontext etwas schwerfällig, wenn man nicht zu stark im Thema ist, doch insgesamt überzeugt der Roman durch seine emotionale Tiefe. Adama ist kein leichtes Buch, was sich so weglesen lässt. Es zeigt eher die Vielschichtigkeit eines Landes und der Menschen, die an seine Verheißung geglaubt haben und an ihr zerbrechen.
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Dieses Buch zu lesen wird zu einem ganz besonderen Erlebnis, wie es schon von den ersten Seiten an ersichtlich ist. Erzählt wird in der Vor- und Rückschau.
„Adama“ wird als Politthriller, Kriminalroman und historisches Epos beschrieben. Diesen Roman episch zu nennen passt …
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Dieses Buch zu lesen wird zu einem ganz besonderen Erlebnis, wie es schon von den ersten Seiten an ersichtlich ist. Erzählt wird in der Vor- und Rückschau.
„Adama“ wird als Politthriller, Kriminalroman und historisches Epos beschrieben. Diesen Roman episch zu nennen passt genau, deckt er doch eine wichtige Zeitspanne in der Geschichte der heutigen Nation Israel ab. Der Schreibstil dringt unter die Haut, in anderen Worten - erschüttert. Ist er doch intensiv und triggert die Imagination in allen Ebenen. Hier werden so viele Themen angesprochen, wie nötig sind um so eine hochkomplexe Zeitspanne, wie sie hier Thema ist, in Worte zu fassen. Eines davon ist das der Schicksale von Menschen, die DP genannt wurden, „displaced persons“, überlebende Juden der Konzentrationslager. Nicht alle wollen nach Palästina, die die dort ankamen fanden ein Land, zerrissen vom Krieg, trocken, steinig, voller verzweifelter Menschen. Tidhar erzählt die Schicksale vieler verschiedener Protagonisten.
Er beginnt 1946 mit der jungen ungarischen Zionistin Ruth, die versucht, sich in Palästina ein neues Leben aufzubauen. Nicht nur über Ruths Leben und die Gründung des Kibbuz „Trashim“ lesen wir, an Beispielen von so vielen Charakteren können wir nachvollziehen, was geschehen ist und was noch immer geschieht. Im Licht der Geschehnisse unserer Jetztzeit ist dies eins der wichtigsten Bücher die seit dem Konflikt geschrieben wurde, der am 7. Oktober 2023 begann. Ich hoffe, viele werden dieses Buch lesen, es ist ein wichtiges Buch über eine Zeit, die niemals vergessen werden kann.
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In Lavie Tidhars „Adama“ begleiten wir mehrere Generationen einer israelischen Familie von den 1940er-Jahren bis in die Gegenwart. Im Mittelpunkt steht Ruth, eine junge ungarische Jüdin, die den Holocaust überlebt und in Palästina ein neues Leben beginnt. Sie hilft beim …
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In Lavie Tidhars „Adama“ begleiten wir mehrere Generationen einer israelischen Familie von den 1940er-Jahren bis in die Gegenwart. Im Mittelpunkt steht Ruth, eine junge ungarische Jüdin, die den Holocaust überlebt und in Palästina ein neues Leben beginnt. Sie hilft beim Aufbau des Kibbuz Trashim, der für sie zum Lebensinhalt wird. Getrieben von Verlust, Schuld und dem Wunsch nach Sicherheit wird sie zu einer Frau, die für ihr neues Zuhause fast jede Grenze überschreitet – persönlich wie politisch.
Tidhar erzählt die Geschichte nicht chronologisch, sondern springt zwischen Zeiten, Orten und Perspektiven. Dadurch entsteht ein vielschichtiges Bild der israelischen Geschichte, das Gewalt, Hoffnung, politische Konflikte und familiäre Bindungen miteinander verwebt. Diese Erzählweise macht das Buch dynamisch und intensiv, zugleich aber auch anspruchsvoll: Manche Zusammenhänge erschließen sich erst spät, und die Vielzahl an Figuren bleibt ohne zusätzliche Orientierung manchmal schwer greifbar.
Stark ist der Roman besonders in seiner schonungslosen Darstellung der Vergangenheit. Tidhar zeigt die Gründung des Staates Israel mit all ihren Licht- und Schattenseiten – vom Kampf gegen die Briten bis zu den arabisch-israelischen Kriegen. Obwohl die Geschichte eine starke weibliche Hauptfigur hat, wirkt sie oft bewusst distanziert erzählt. Dadurch bleibt es schwer, echte Sympathie zu entwickeln, was jedoch Teil der erzählerischen Absicht sein könnte: Die Figuren stehen für ein Land, in dem Härte, Verlust und Überleben tief miteinander verbunden sind.
Wichtig zu wissen ist, dass das Buch sich spürbar an ein israelisches Publikum richtet, das viele geschichtliche Hintergründe, Ortsnamen und politische Entwicklungen bereits kennt. Für die Leserschaft außerhalb Israels fehlen daher manchmal Erklärungen, und eigenes Vorwissen ist hilfreich, um alle Verweise richtig einordnen zu können.
Trotz seiner Schwere ist „Adama“ ein eindrucksvoller Roman, der die Entwicklung des Landes sehr lebendig darstellt und die Verbindungen zwischen persönlicher Geschichte und politischem Geschehen sichtbar macht.
Wer ein vielschichtiges, ernstes und atmosphärisches Werk über Identität, Heimat und die Entstehung Israels sucht, findet hier einen gelungenen Roman.
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Kein Land ohne Blut:
"Adama" von Lavie Tidhar ist ein hartes Buch. Die Härte, mit der sich die Überlebenden des Holocausts und die schon früher nach Israel ausgewanderten oder dort geborenen Juden dieses Land mit der Waffe erkämpft haben, wird spürbar. …
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Kein Land ohne Blut:
"Adama" von Lavie Tidhar ist ein hartes Buch. Die Härte, mit der sich die Überlebenden des Holocausts und die schon früher nach Israel ausgewanderten oder dort geborenen Juden dieses Land mit der Waffe erkämpft haben, wird spürbar. Erzählt wird eine Geschichte über mehrere Generationen. Gründungsperson dieser Familie ist Ruth, die große Teile ihrer Familie im Holocaust verloren hat und die es geschafft hat, schon vor der Shoah nach Palästina auszuwandern und dort im Kibbuz lebt. Später kommt ihre Schwester Shosh(ana), die ein Konzentrationslager überlebt hat, für eine Weile dazu, außerdem gibt es Kinder und Enkel. Familie soll aber im Kibbuz nicht wirklich gelebt werden, die Kinder werden von Anfang an ihren Eltern entfremdet, gemeinschaftlich aufgezogen und sollen die Eltern nicht "Mama" oder "Papa" nennen, sondern nur beim Vornamen, siehe z.B. diese Stelle: "Yael gehörte ihr nicht, ihr gehörte nichts, jedenfalls nicht, solange sie im Kibbuz lebte. Yael war nur eine von vielen Rotznasen in der Masse der Kinder, unterschied sich durch nichts von Yoram und Ophek, den Kindern ihrer Schwester. Sie gehörten alle dem Kibbuz." (S. 228). Auch deshalb scheint in späteren Generationen, die so nicht mehr leben möchten, der Kibbuz ein aussterbendes Konzept zu sein.
Am interessantesten war für mich an diesem Buch tatsächlich die Schilderung des harten Alltags des Ankommens in Palästina in den späten 1940er Jahren und danach, sowie der kommunistisch organisierte Alltag im Kibbuz, ohne traditionelle Familienstrukturen oder Privateigentum und die extreme Betonung des Werts von Arbeit, siehe z.B. diese Stelle: "Jetzt traf Ruth sich mit all ihren alten Freunden und Freundinnen in einem hübschen, gemütlichen Saal, wo sie Produkte aus der Fabrik verpackten: eine leichte, unanstrengende Arbeit, aber immer noch Arbeit. Und die war im Kibbuz von allerhöchstem Wert. Arbeiter sein. Wer arbeitete, war jemand und war kein Schmarotzer. Ein Wort, das Ruth ausspie wie die schlimmste Beleidigung, schlimmer als alles andere. Wenn man hart arbeitete, spielte es keine Rolle, was man sonst machte." (S. 44)
Und sonst gemacht wird eine Menge, unter anderem mit der Waffe für das Land gekämpft, aber auch, in einer späteren Generation, für Geld Auftragsmorde verübt, und noch so einiges mehr. Es ist eine kalte Zeit, in der arabische Dörfer einfach ausgelöscht werden, denn: "Die Tzabarim waren nicht schwach wie die alten europäischen Juden. Sie waren neu und hart und die Herrscher in diesem Land, diesem "Adama". Sie hatte das Wort im Hebräischunterricht gelernt und hasste es. "Es gibt kein A-d-a-am-a ohne d-a-m", hatte ihr erster Lehrer stolz erklärt. "Dam" war Hebräisch und bedeutete Blut. Kein Land ohne Blut. Shosh hatte Blut satt." (S. 224)
Aber auch jüdische Flüchtlingskinder nicht sicher sind und laufen Gefahr, skrupellosen Menschenhändlern zum Opfer zu fallen, ohne dass es die meisten anderen Menschen besonders kümmert. Stark spürbar sind die tiefen Wunden und Traumatisierungen durch die NS-Zeit, und der starke Wunsch, weiterzuleben und das Leben weiterzugeben, siehe z.B. diese Stelle: "Shosh wünschte sich auch ein Baby. Von wem, spielte keine Rolle. Sie wollte neues Leben in die Welt setzen, neues Leben für all das verlorene. Schon allein, um den Nazis zu sagen, ihr konntet uns nicht alle töten, und jetzt sind wir hier, wir leben noch und wir schaffen neues Leben. Ein Baby zu bekommen, hatte etwas von einem Wunder." (S. 156)
An diesen erwähnten Themen sieht man also: das Buch behandelt wichtige Aspekte der Geschichte Israels und regt zum Nachdenken an. Damit komme ich allerdings auch schon zur Kritik: sprachlich und literarisch ist es weit entfernt davon, ein Meisterwerk zu sein. Die Sprache ist überwiegend sehr einfach, teilweise voll mit übertriebenen, unpassenden Metaphern. Es gibt unzählige für die weitere Handlung irrelevante Szenen zum Rauchen oder Essen, die in wiederholender Art detailliert geschildert werden. Die Charaktere sind simpel konstruiert, keinen davon konnte ich wirklich nachfühlen, insgesamt verbindet sie fast alle nur die Härte, die sie in sich tragen, ansonsten werden sie wenig individuell spürbar. Von der inhaltlichen Konstruktion her sind es auch eher einzelne Szenen, die geschildert werden, als ein in sich schlüssiger Thriller. Spannung kommt auch nicht wirklich auf. Insgesamt ist es also ein bestenfalls mittelmäßiges Buch, das ich nicht wirklich empfehlen kann, denn auch zu oben geschilderten Themen gibt es in der israelischen Literatur weit besseres.
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Das Cover von Lavie Tidhars Roman, "Adama", was "heilige Erde" bedeutet ist schlicht und zeigt eine Hand die eine Ähre hält. Der Klappentext verspricht einen Thriller, einen politischen und einen Familienroman. Auch Krimi-Fans sollen auf ihre Kosten kommen. Geht so …
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Das Cover von Lavie Tidhars Roman, "Adama", was "heilige Erde" bedeutet ist schlicht und zeigt eine Hand die eine Ähre hält. Der Klappentext verspricht einen Thriller, einen politischen und einen Familienroman. Auch Krimi-Fans sollen auf ihre Kosten kommen. Geht so etwas? Meine eindeutige Meinung dazu ist, ja!!! Lavie Tidhar hat das mit seinem Buch bewiesen. Ich kann es kaum beschreiben, wie gut es ihm gelungen ist. Es geht um Ruth und ihre Familie, es geht um das Leben und Überleben in Israel und Palästina, es geht um die Regeln und das Miteinander in einem Kibbuz, es geht um sooo viel. Liebe und Gewalt spielen eine große Rolle, sowie alle menschlichen Abgründe. Der Schreibstil ist klar und flüssig, zog mich magnetisch an und in einem Sog bis zur letzten Seite.
Am Ende war ich fast erschlagen von der bildhaften Sprache und meinen Bildern die ich danach im Kopf hatte.
Wer zu diesem Buch greift, sollte sich nicht auf einen Unterhaltungsroman, sondern auf schwerere Kost einstellen. Aber, es lohnt sich - versprochen!
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Adama bedeutet auf Hebräisch Land, kein Adama ohne dam, und dam bedeutet Blut.
Die Geschichte von Ruth und ihrer Familie beginnt im Jahr 1945. Ruth hat als einzige ihrer Familie den Holocaust überlebt, die ungarische Zionistin möchte sich im Kibbuz Trashim in Palästina ein …
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Adama bedeutet auf Hebräisch Land, kein Adama ohne dam, und dam bedeutet Blut.
Die Geschichte von Ruth und ihrer Familie beginnt im Jahr 1945. Ruth hat als einzige ihrer Familie den Holocaust überlebt, die ungarische Zionistin möchte sich im Kibbuz Trashim in Palästina ein neues Leben aufbauen. Sie ist knallhart und geht über Leichen, um ihre Ziele zu erreichen. „Sie hatte etwas Kaltes, Grausames in sich. Einmal hatte sie einen Jungen verprügelt, weil er Shosh geärgert hatte. Sie hatte ihn so lange mit einem Stein geschlagen, bis er fast gestorben wäre. Aug um Aug, Zahn um Zahn, hatte sie immer gesagt. Das stand im zweiten Buch Mose.“
Die Geschichte wird nicht chronologisch erzählt, sondern springt von einem Jahrzehnt ins nächste. Zu Beginn lernen wir Ruths Enkel Lior kennen, der in Tel Aviv lebt. Er kehrt ins Kibbuz zurück, um an der Beerdigung seines besten Freundes Danny teilzunehmen. Danny soll sich das Leben genommen haben, doch Lior ist davon überzeugt, dass er ermordet wurde. Er erinnert sich wehmütig an die gemeinsame Kindheit im Kinderhaus des Kibbuz. Viel lieber als im Kinderhaus hätte er mit seinen Eltern zusammengelebt, er hat die Nähe zu ihnen schmerzlich vermisst.
Ruths Schwester Shosh war nach dem Krieg eine Displaced Person „eine Vertriebene ohne Zuhause, in das sie zurückkehren, und auch ohne einen anderen Ort, an den sie gehen konnte.“
Aufgrund der vielen Charaktere und der Zeitsprünge war es nicht leicht, den Überblick zu behalten, wer mit wem verwandt und wer in wen verliebt ist. Ein Personenverzeichnis oder ein Stammbaum der beiden Schwestern wäre sehr hilfreich gewesen.
Wir erhalten einen Einblick in die Geschichte des Staates Israels von der Gründung im Jahr 1948 bis heute und das Leben in der Gemeinschaft in einem Kibbuz. Der Titel, der das Wort Blut enthält, passt sehr gut, da in dem Thriller viel Blut fließt, für meinen Geschmack sogar zu viel. Shoshs Kinder und Enkel, die nach Amerika ausgewandert sind, waren mir sympathischer als Ruths Nachkommen, die genau wie sie für Adama über Leichen gegangen sind.
Ich hätte mir mehr Empathie und Liebe für Ruth und ihre Familie gewünscht. Die Handlung war spannend, doch die Charaktere blieben mir fern. Für mich war es viel mehr ein Thriller als ein Familienroman.
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Kein Thriller
Adama-die rote Erde Israels, aus der die Fruchtbarkeit Israels besteht und die vom ersten Tag bis heute mit der Waffe verteidigt werden muss, wie das Cover des Buches veranschaulicht. Die Kornähren, das Brot Israels, wächst aus dem Lauf einer Kriegswaffe. Erstaunlich ist, …
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Kein Thriller
Adama-die rote Erde Israels, aus der die Fruchtbarkeit Israels besteht und die vom ersten Tag bis heute mit der Waffe verteidigt werden muss, wie das Cover des Buches veranschaulicht. Die Kornähren, das Brot Israels, wächst aus dem Lauf einer Kriegswaffe. Erstaunlich ist, dass in der englischen Ausgabe keine Waffe zu sehen ist, dort ist es nur der Getreidehalm auf dem ansonsten gleichen Cover. Warum?
Der Autor, der selbst seine Kindheit in einem Kibbutz verbrachte siedelt seine Geschichte in dem fiktionalen Kibbuz Trashim an.
Ruth ist die Hauptperson. Sie konnte als einzige ihrer Familie 1946 vor den Nazis aus Budapest fliehen. Sie ging nach Palästina und widmete ihr Leben dem Aufbau eines Kibbuz, dem Aufbau einer Heimat für die Juden. Sie wurde zu einer harten, pragmatischen Person, die vor nichts zurückschreckt. Ihr Herz ist bis ins Alter erfüllt von Hass, gegen den Juden, der ihre Familie verraten hat.
Das Buch ist ein Streifzug durch die neuere Geschichte Israels, erzählt entlang von drei Generationen der Familie von Ruth.
All das schreckliche bekannte Geschehen das in dem Namen Israels mitschwingt wird nur gestreift. Tidhar schreibt in einer nüchternen oft rauen Sprache mit abrupten Szenenwechseln. Die Personen werden nur grob dargestellt, man findet keine Reflexionen.
Mir hat das Buch leider überhaupt nicht gefallen. Es ist weder ein Thriller, noch kann ich die Aussagen von Junot Diaz und Catriona Ward auf dem Cover nachvollziehen. Ich habe viele Bücher über Israel gelesen, Adama war für mich das schlechteste.
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Das Buch lässt mich zwiegespalten zurück. Einerseits fand ich es über manche Passagen interessant zu lesen, weil es von vielschichtigen Charakteren handelt.
Andererseits finde ich es zum Teil ärgerlich, zum Teil ungut konstruiert. Die umrahmende Handlung mit Esther und Hannah …
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Das Buch lässt mich zwiegespalten zurück. Einerseits fand ich es über manche Passagen interessant zu lesen, weil es von vielschichtigen Charakteren handelt.
Andererseits finde ich es zum Teil ärgerlich, zum Teil ungut konstruiert. Die umrahmende Handlung mit Esther und Hannah steht im Prinzip beziehungslos da; insbesondere, weil sich abschließend herausstellt, dass Hannah nichts von dem, was wir Lesende im Buch erfahren, einordnen kann. Wir erfahren auch über Hannah nichts weiter. Warum also?
Der überlange Part zu Liors Erscheinen im Kibbuz kam mir wie der Versuch vor, die Geschichte noch irgendwie als Thriller zu verkaufen - was sie aber nicht ist.
Was das Buch leider auch nicht einlöst, ist das Versprechen des Verlagstexts, etwas über die Geschichte des Staates Israel zu erzählen - vielmehr bleibt diese im Buch genau so fragmentiert und unnachvollziehbar dargestellt angerissen (nicht auserzählt) wie eine Vielzahl der Charaktere. Sie alle werden vom Autor nur kurz aufgespießt, nicht wirklich mit Leben erfüllt und fallengelassen.
Es wäre toll gewesen, über Ruth und ihren Kreis, ihre Geschichte, ihre Beweggründe - ihre Entwicklung - wirklich etwas zu erfahren.
Stattdessen ist aber das einzige, was ich mitnehme, die Erinnerung daran, dass Gewalterfahrung uns Menschen in der Regel so prägt, dass wir die Gewaltspirale weiterdrehen, an folgende Generationen weitergeben und eine Gesellschaft vergiften.
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