Die Mistborn-Trilogie hatte ich schon eine ganz lange Zeit im Regal stehen und habe nun das Erscheinen von Jäger der Macht zum Anlass genommen, die vier Bücher hintereinander zu lesen, da Jäger der Macht als vierter Teil deklariert wurde. Sicherlich wären die Ereignisse in diesem neuen Buch ohne die
Trilogie nicht möglich, doch es ist nicht nötig, die Trilogie vor der Lektüre von Jäger der Macht…mehrDie Mistborn-Trilogie hatte ich schon eine ganz lange Zeit im Regal stehen und habe nun das Erscheinen von Jäger der Macht zum Anlass genommen, die vier Bücher hintereinander zu lesen, da Jäger der Macht als vierter Teil deklariert wurde. Sicherlich wären die Ereignisse in diesem neuen Buch ohne die Trilogie nicht möglich, doch es ist nicht nötig, die Trilogie vor der Lektüre von Jäger der Macht gelesen zu haben. Es spielen komplett andere Charaktere eine Rolle und wirklich wichtige Dinge, wie z.B. die Funktionsweise der zwei Arten der Metall-Magie werden hier noch einmal an passender Stelle “wiederholt”. Es ist also kein Problem dieses Buch zuerst zu lesen. Ich habe es jedoch nicht bereut, die Trilogie davor gelesen zu haben, so konnte man sich an mancher Stelle an das eine oder andere Erinnern, denn die Geschehnisse von “damals”, sind nicht nur zur Legende, sondern zur Religion geworden.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich bereits im Vorfeld, also bevor ich die Trilogie gelesen habe, skeptisch war, was die Weiterentwicklung des Landes in Bezug auf Technologie betrifft. Was soll das noch für Fantasy sein, in der die Charaktere Strom zur Verfügung haben und es sogar schon spezialisierte Waffen gibt? Außerdem hatte ich die Befürchtung, dass das Buch sich mehr liest, wie ein Western, statt wie High-Fantasy. Doch Sanderson wäre nicht Sanderson, würde er nicht weiterhin gute High-Fantasy abliefern. So auch hier. Alle Befürchtungen waren unbegründet. Sicher ist der Auftakt tatsächlich etwas westernlastig, doch sobald Wax die Hauptstadt betritt, erinnert er schon an Elant und das alte Flair kommt wieder zu Tage. Fantasy mit Pistolen – geht das?! Ja, es geht! Sanderson verbindet die Pistolen und Gewehre jedenfalls hervorragend mit der ausgeübten Magie.
Nichtsdestotrotz kommt dieses Buch nicht drumherum, mit der Trilogie verglichen zu werden. Zum einen ist da ein sehr offensichtlicher Punkt: Jäger der Macht ist mehr als doppelt so kurz wie ein Buch der Trilogie. Gut so. Die zeitweilig langatmigen Passagen fallen somit weg und dies nicht auf Kosten der Atmosphäre und Charakterentwicklung. Sanderson hat hier ein richtig gutes Maß getroffen. Des Weiteren habe ich der Trilogie leicht angekreidet nicht mit dem Humor der anderen Bücher mithalten zu können. Hier haben wir mit Wayne, Wax’ Helfershelfer aus den Raulanden, einen Charakter der Witz und Charme in die Handlung hineinbringt. Somit machte das Lesen an sich mehr Freude. Dafür hält das Finale von Jäger der Macht leider nicht mit denen aus Kinder des Nebels oder Krieger des Feuers mit. Das liegt nun doch leider an dem Schwerpunkt der Waffen. Es war mir persönlich zu actionreich und ich bin währenddessen, glaube ich, dreimal eingeschlafen. Anschließend kam es jedoch zu einem vielversprechenden Epilog: Zwar ist das Buch mit seiner Handlung abgeschlossen und ich habe auch auf der Autorenhomepage auf die Schnelle nichts gefunden, was meine Ahnungen bestätigen würde, aber der Epilog liest sich stark wie ein Auftakt zu einer Trilogie oder Serie. Schön wäre es in jedem Fall, hat mir doch Jäger der Macht alles in allem sehr gut gefallen!
Auch dieser Band wird durch ein Ars Arcanum im Anhang ergänzt, indem alle allomantischen und ferrochemischen Eigenschaften der Metalle aufgelistet sind. Zusätzlich ist eine Welt- und eine Stadtkarte in s/w abgedruckt.
Fazit: Ein Sanderson-Roman hält, was er verspricht: Dieses Buch ist prima geschrieben mit ausreichendem Spannungsbogen, Atmosphärenaufbau und Charakterentwicklung. Außerdem hat Sanderson es hier geschafft, seine Mistborn-Welt glaubwürdig um Technologien zu erweitern, ohne in ein anderes Genre zu kippen und zu actionlastig zu werden. Mit einem Sanderson kann man eigentlich nichts falsch machen.
Jäger der Macht kann ohne Weiteres auch ohne Kenntnis der Mistbron-Trilogie gelesen werden.