Die Geschichte spielt irgendwo in der Zukunft, weshalb ich zu Beginn ganz fest davon ausgegangen bin das ich hier eine Dystopie lese und sehr überrascht war, als die Handlung plötzlich fantastische Züge annahm. Im Nachhinein weiß ich gar nicht, ob es sich hier um eine fantastische Dystopie oder um
dystopische Fantasy handelt. Ist wahrscheinlich beides das Gleiche. Bisher hab ich erst ein Buch…mehrDie Geschichte spielt irgendwo in der Zukunft, weshalb ich zu Beginn ganz fest davon ausgegangen bin das ich hier eine Dystopie lese und sehr überrascht war, als die Handlung plötzlich fantastische Züge annahm. Im Nachhinein weiß ich gar nicht, ob es sich hier um eine fantastische Dystopie oder um dystopische Fantasy handelt. Ist wahrscheinlich beides das Gleiche. Bisher hab ich erst ein Buch dieser Art gelesen und das hat mich schwer überzeugt.
Bei "Eistochter" bin ich mir meiner Meinung nicht ganz sicher. Einerseits fand ich die Mischung und die Züge, die die Geschichte im Verlauf annimmt wirklich sehr gelungen, andererseits, und das könnte an der Tatsache liegen, das es sich hier um einen Reihen-Auftakt handelt, bin ich auch verwirrt, denn Dawn Rae Miller baut eine Menge Informationen in die Geschichte ein, denen man an manchen Stellen nur schwer folgen kann.
Nichtsdestotrotz ließ sich das Buch phänomenal gut lesen und auch wenn ich zu Beginn am Überlegen war, das Buch abzubrechen, weil der Start ein bisschen zäh war, so bin ich jetzt froh, das ich genau dies nicht gemacht habe, denn "Eistochter" hat sich dann doch noch als ganzheitliche Überraschung entpuppt, auch wenn es Dinge gab die mich störten.
Die Protagonisten erscheinen mir bis auf Lark noch ein wenig blass. Ich kann sie noch nicht richtig greifen und auch bei Lark fiel mir das manchmal etwas schwer. Sie wirkt oft sehr naiv, was vor allem daran liegt, das sie so erzogen wurde. Sie war stets eine gelehrige Schülerin, die ihr Leben nach den Wünschen des Staates ausgerichtet hat. Als sie schließlich entdeckt, welche Mächte sich in ihr vereinen, wirkt sie hilflos und verletzt, weil ihre Macht scheinbar so groß und böse ist, das die anderen "Empfindsamen" einen weiten Bogen um sie machen, viele sie sogar am liebsten tot sehen möchten.
Sie fühlt sich verraten und in die Enge getrieben und handelt deshalb manchmal etwas unwirsch. Auch die Tatsache, das man sie von Beck, ihrer großen Liebe, ihrem Fels, dem Menschen dem sie stets blind vertraut hat, trennt und fernhält, sorgt bei Lark nicht gerade für ein Stimmungshoch.
Obwohl Beck hier ebenfalls eine große Rolle spielt, blieb er für mich eine eher schattenhafte Gestalt. Er war zwar stets präsent, aber noch nicht so ausgeprägt, wie ich es mir gewünscht hätte.
Bevor ich hier zum Ende komme, möchte ich mich noch kurz über die Kulisse auslassen, die wieder sehr an eine Dystopie erinnert, denn Summer Hill, der Ort an dem sich Lark und Beck die meiste Zeit der Geschichte aufhalten, liegt unter einer Kuppel, die ich mir wie eine überdimensionale Käseglocke vorstelle. In dieser Kuppel herrschen die Mächte der "Empfindsamen", es ist warm, es ist grün, es gibt Seen, all das was es außerhalb der Kuppel nicht gibt, denn wenn ich meinen Blick auf das Umland der Kuppel richte, dann sehe ich eine graue, kalte Welt, in der es nur Eis und Schnee und auch eine Menge Grausamkeit gibt. Denn hier ist die Menschheit nicht vereint, sondern in zwei Teile gespalten. Auf der einen Seite, abgeschirmt, stehen die Menschen und auf der anderen Seite der Mauer leben die "Empfindsamen" die der Staat quasi vor die Tore setzt und als sehr gefährlich einstuft. Es ist eine Zwei-Klassen-Gesellschaft, die typisch dystopische Züge aufweist. Die Mischung aus beiden Kulissen finde ich ein wenig skurril, aber nicht negativ, sondern eher interessant und ausbaufähig. Ich bin gespannt, welche Bilder uns in der Zukunft noch erwarten.
Fazit:
"Eistochter" ist ein Roman, der mich, trotz anfänglicher Schwierigkeiten wirklich positiv überrascht hat und auf dessen Fortsetzung ich mich schon heute freue. Dawn Rae Miller verbindet Dystopie und Fantasy und schafft nicht nur mit ihren Kulissen eine völlig neue Welt, sondern punktet auch durch unvorhersehbare Wendungen.