Die 16jährige Lucy, die in einem New Yorker Apartmenthaus lebt, und Owen, der scheue 17-jährige Sohn des Hausmeisters, lernen sich näher kennen, als sie einem heißen Sommerabend wegen eines Stromausfalls zusammen im Fahrstuhl steckenbleiben. Sie verbringen die Nacht damit, gemeinsam auf dem Hausdach
in die Sterne zu schauen, und für beide ist diese Nacht etwas ganz Besonderes. Als wenig später…mehrDie 16jährige Lucy, die in einem New Yorker Apartmenthaus lebt, und Owen, der scheue 17-jährige Sohn des Hausmeisters, lernen sich näher kennen, als sie einem heißen Sommerabend wegen eines Stromausfalls zusammen im Fahrstuhl steckenbleiben. Sie verbringen die Nacht damit, gemeinsam auf dem Hausdach in die Sterne zu schauen, und für beide ist diese Nacht etwas ganz Besonderes. Als wenig später Lucy mit ihren Eltern nach Europa zieht und auch Owen das Apartmenthaus Richtung USA-Westküste verlassen muss, da sein Vater die Stelle als Hausmeister verloren hat, bleiben sie in Verbindung, indem sie sich Postkarten schicken.
Obwohl die Postkarten selten und knapp im Text sind, stellen die beiden schnell fest, dass sie Seelenverwandte sind und einander nicht vergessen können. Die große Entfernung kann der Verbindung, die zwischen ihnen besteht, nichts anhaben. Diese Verbindung bringt Trost und Beständigkeit in die Leben der beiden, denn Owen zieht zunächst rastlos von Ort zu Ort und auch Lucy muss nochmals umziehen, bevor sie endlich in einem Zuhause ankommt.
Die Idee des Postkartenschreibens ist außergewöhnlich in Zeiten von e-mail und Smartphone, doch Owen ist ein e-mail-Verweigerer und diese Art der Kommunikation knüpft direkt an die gemeinsame Zeit der beiden an und besitzt weniger Flüchtigkeit als elektronische Nachrichten. Sie schlägt sich auch in der Gestaltung des Buches nieder, indem das Cover aussieht wie eine Postkarte bzw. ein Briefmarkenblock und innen die Überschriften der fünf Teile (die Ortsbezeichnungen wie Hier, Dort, Überall usw. tragen) sowie die Kapitelüberschriften in Form von Poststempeln gestaltet sind.
Die Charaktere von Owen und Lucy sind glaubhaft geschildert. Beide haben ihr Päckchen an Problemen zu tragen – Lucys Eltern sind mehr unterwegs als anwesend, und Owens Mutter starb bei einem Unfall. Trotzdem strahlt die Geschichte der beiden Zuversicht und Vertrauen in die Welt aus, sowie die Gewissheit, dass man sein Schicksal auch dann zumindest teilweise selbst bestimmen kann, wenn man vom Leben gebeutelt wird und dass jeder Wohnort auch sein Gutes hat.
Kapitelweise abwechselnd folgt man im Lauf der Monate Owen quer durch die USA und Lucy durch Europa. Die Seelenverwandtschaft zwischen den beiden wird deutlich greifbar, auch wenn sehr wenige Worte zwischen ihnen ausgetauscht werden. Trotzdem wächst langsam eine liebevolle Verbundenheit. Spannend ist es auch, zu verfolgen, wie sie den Umgang miteinander erst lernen müssen und sich dabei manches Mal zuerst selbst im Wege stehen. Allerdings bleiben die anderen Personen, besonders Lucys Eltern, relativ flach und schemenhaft und daran kann auch ihr Wandel am Ende nichts ändern.
Fazit: ein unterhaltsames, schnell lesbares Jugendbuch mit unerwartet viel Tiefgang und mit einer Liebesgeschichte, die keineswegs süßlich-kitschig ist.