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amena25

Bewertungen

Insgesamt 281 Bewertungen
Bewertung vom 27.02.2023
Kuckuckskinder / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.11
Läckberg, Camilla

Kuckuckskinder / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.11


ausgezeichnet

Spannender und unterhaltsamer 11. Fall

Das idyllische Fjällbacka wird innerhalb kurzer Zeit von mehreren Verbrechen erschüttert. Während der berühmte Schriftsteller Henning Bauer, der sich berechtigte Hoffnungen auf den Literaturnobelpreis macht, mit seiner Ehefrau seine Goldene Hochzeit feiert, wird der bekannte Fotograf Rolf Stenklo brutal in seiner Galerie ermordet. Eigentlich sollte Stenklo auch zur Feier kommen, immerhin ist er seit Jahrzehnten mit dem Ehepaar Bauer befreundet. Doch der Fotograf hatte es abgelehnt, zu der Feier zu erscheinen. In seiner neuen Ausstellung wollte er offenbar etwas Wichtiges aus der Vergangenheit offenlegen. Auch innerhalb der Familie Bauer scheint nicht alles zum Besten zu stehen. Zwischen den beiden Söhnen des Jubelpaares, Peter und Rickard, gibt es heftigen Streit und Rickards betrunkene Rede auf der Feier offenbart tiefe Verwerfungen auch mit dem Vater. Und bald schon kommt es zu einem weiteren blutigen Verbrechen im Schärengarten.
Während Kommissar Patrik Hedström und seine Kollegen ermitteln, packt seine Frau Erica Falck mal wieder die Neugier. Durch einen Hinweis stößt sie auf die Geschichte einer Trans-Frau in den 80er Jahren in Stockholm, die als Lola in einer Bar den Lebensunterhalt für sich und ihre kleine Tochter verdiente. Bei einem Brand kamen beide ums Leben, oder handelte es sich womöglich um Mord?
Wie immer bei der Hedström-Falck-Reihe stellen sich bald Verbindungen zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart und zwischen den beiden Fällen her, die so manches in einem ganz neuen Licht erscheinen lassen.
Wer die Reihe kennt, wird sich freuen, dass man auch weiterhin so einiges aus dem Privat- und Familienleben von Patrik und Erica erfährt, was auch immer mal wieder zum Schmunzeln anregt. Die verschiedenen Zeitebenen werden geschickt miteinander verwoben und tragen zur Spannungssteigerung bis zum actionreichen und überraschenden Finale bei. Unterhaltsam wie immer!

Bewertung vom 12.02.2023
Der große Coup des Monsieur Lipaire / Die Unverbesserlichen Bd.1
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Der große Coup des Monsieur Lipaire / Die Unverbesserlichen Bd.1


sehr gut

Charmant und amüsant

Guillaume Lipaire, eigentlich Wilhelm Liebherr, hat sich in Port Grimaud gut eingerichtet. Als eine Art Hausmeister betreut er Ferienwohnungen und teilweise auch die Luxuskarossen der betuchten Besitzer in dem malerischen Küstenstädtchen. Gerne genießt er auch selbst mal den einen oder anderen edlen Tropfen aus der Bar der ihm anvertrauten Wohnungen. Und immer mal wieder vermietet er die leerstehenden Feriendomizile auch selbst, was natürlich einen gewissen organisatorischen Aufwand mit sich bringt. Dabei unterstützt ihn der Wassertaxifahrer Karim.
Als die beiden aber in der Wohnung einer Adelsfamilie eine Leiche finden, wird es brenzlig. Sie müssen die Leiche verschwinden lassen, was zu ziemlich grotesken Situationen führt. Doch Lipaire sieht nun auch die Chance auf den ganz großen Coup. Offenbar hatte der Tote mit der Adelsfamilie Vicomte ein Geschäft am Laufen, das Lipaire nun zu seinen Gunsten nutzen will. Doch Port Grimaud ist so klein, dass auch andere ein Stück vom Kuchen abhaben wollen. Und so sind bald neben Karim auch noch die Eisverkäuferin Jacqueline, die außerdem Tochter des Bürgermeisters ist, der Ex-Fremdenlegionär Paul, eigentlich Lipaires Erzfeind, Delphine, die den örtlichen Handyladen betreibt und gerne auch mal die eine oder andere Kopie von Handydaten zieht, und die 84-jährige Lizzy, die Port Grimaud noch aus Gründungszeiten und den ganzen Jetset aus St Tropez kennt, mit von der Partie. Diese Chaos-Truppe träumt von einem großen Coup, stolpert allerdings mehr oder weniger dilettantisch durchs Verbrecher-Milieu. Zwar fehlt es etwas an Spannung und manche Passagen ziehen sich etwas in die Länge, insgesamt ist der Roman aber vergnüglich und unterhaltsam.
Besonders reizvoll ist es, wenn man die Gegend kennt: das ins Wasser gebaute Ferienstädtchen Port Grimaud, das immer noch hippe St. Tropez, aber auch die kleinen, pittoresken Dörfer im Hinterland, die alle Schauplatz des Geschehens sind. Und ganz nebenbei erfährt man so einiges zum historischen Hintergrund des Küstenstädtchens.

Bewertung vom 11.02.2023
Verschwiegen / Mörderisches Island Bd.1
Ægisdóttir, Eva Björg

Verschwiegen / Mörderisches Island Bd.1


sehr gut

Verschweigen und verdrängen

In der kleinen isländischen Stadt Akranes kennt jeder jeden. Viele sind nie weggezogen, und so manchen zieht es nach einer gewissen Zeit in Reykjavik oder anderswo wieder zurück ins Kleinstadtidyll. Hier verläuft das Leben in ruhigeren, aber auch langweiligeren Bahnen. Auch die Polizistin Elma ist in den Ort ihrer Kindheit zurückgekehrt. Die Gründe dafür erfährt der Leser erst sehr viel später.
Da es in Akranes kaum zu schweren Verbrechen kommt, gibt es einen umso größeren Wirbel, als die Leiche einer jungen Frau am Leuchtturm gefunden wird. Elma übernimmt zusammen mit ihrem Kollegen Saevar und ihrem Vorgesetzten Hördur die Ermittlungen. Bald stellt sich heraus, dass die Tote, Elisabeth, ihre frühe Kindheit in Akranes verbracht hat und ihr Tod damit in Zusammenhang steht. Elisabeth hatte kurz vor ihrem Tod Kontakt zu einigen Personen in Akranes gesucht und wollte lange Verdrängtes aus ihrer schwierigen Kindheit offenlegen. Offenbar ist sie damit für manche zu einer Gefahr geworden, die beseitigt werden musste…..
Während Elma noch mit ihrer Rückkehr nach Akranes hadert, deckt sie zusammen mit ihrem Kollegen Saevar eine Reihe lang verschwiegener Verbrechen auf. Ihr Chef Hördur hingegen versucht, möglichst wenig Staub aufzuwirbeln, um das gesellschaftliche Netz in der Kleinstadt nicht zu gefährden.
,,Verschwiegen“ ist ein sehr passender Titel. Es stellt sich heraus, dass so mancher Bewohner der Kleinstadt sehr wohl über bestimmte Vorgänge Bescheid wusste, diese aber aus Eigennutz oder zum Schutz ihrer Familie unter den Teppich gekehrt hat.
Der Krimi ist spannend, aber eher ruhig erzählt. Die Handlung ist schlüssig konstruiert, allerdings bleiben am Ende doch einige Fragen ungeklärt. Eventuell werden diese aber im 2. Band, der bald erscheinen soll, geklärt.

Bewertung vom 04.02.2023
Grenzfall - In der Stille des Waldes / Jahn und Krammer ermitteln Bd.3
Schneider, Anna

Grenzfall - In der Stille des Waldes / Jahn und Krammer ermitteln Bd.3


sehr gut

3. spannender Grenzfall

Im dritten Fall der grenzüberschreitenden Reihe ,,Grenzfall“ mit dem österreichischen Chefinspektor Bernhard Krammer und der deutschen Oberkommissarin Alexa Jahn geht es recht gruselig zu.
Bernhard Krammer wird zu einer Baustelle in Tirol gerufen. Dort wurden bei Baggerarbeiten zwei präparierte Dachse gefunden – ausgestopft mit Babykleidung. Eigentlich ist das ja kein Fall für einen Chefermittler. Doch schon bald ergeben sich Hinweise, dass der Fund mit dem Tierpräparator Fichtner zu tun hat. Er verschwand vor Jahren zusammen mit seinem Sohn,
Zudem benimmt sich Krammers Kollegin Roza sehr merkwürdig. Sie wird offenbar bedroht, will aber absolut nicht darüber reden, und schon gar nicht mit ihrem Kollegen Krammer.
Währenddessen soll sich seine Tochter, von deren Existenz Krammer bis vor Kurzem noch nichts wusste, eigentlich von ihrem letzten Fall erholen. Alexa Jahn ist Oberkommissarin in Lenggries und wurde bei ihrem letzten Einsatz durch einen Schuss verletzt. Doch Alexa Jahn kann einfach nicht stillhalten. Und als dann auch noch ihr ehemaliger Kollege Jan aus Aschaffenburg bei ihr vor der Tür steht und sie bittet, ihm bei einer Ermittlung zu helfen, sagt sie natürlich sofort zu. Zwar war Jan einer der Gründe, warum Alexa von ihrer früheren Stelle wegwollte. Sie war in ihn verliebt, Jan aber gebunden. Doch Jan vermutet, dass bei einem alten Fall der Falsche verhaftet wurde. Er und Alexa machen sich nun Vorwürfe, ob sie bei den damaligen Ermittlungen vorschnell gehandelt oder etwas übersehen haben und wollen deshalb den Fall gemeinsam neu aufrollen.
Die verschiedenen Handlungsstränge werden in wechselnden Perspektiven erzählt, was Tempo und Spannung hochhält. Doch während Alexa Jahns Ermittlungen sie und ihren ehemaligen Kollegen in große Gefahr bringen, wirkt die Auflösung von Krammers Fall etwas konstruiert.
In diesem 3. Band arbeiten Jahn und Krammer leider kaum zusammen. Ihre Vater-Tochter-Beziehung ist noch sehr fragil, weswegen keiner so recht den ersten Schritt machen will. Das ist etwas schade, aber wer weiß, was uns im 4. Band erwartet. Es ist sicherlich sinnvoll, die Vorgängerbände gelesen zu haben, um die Andeutungen zu den vorigen Fällen, aber auch um die spezielle Beziehung zwischen Krammer und Jahn besser einordnen zu können.
Mit ,,Grenzfall“ gelingt der Autorin spannenden Unterhaltung in einer interessanten, grenzüberschreitenden Region.

Bewertung vom 02.01.2023
Wehrlos
Benrath, Nora

Wehrlos


sehr gut

Leben im Netz

Die vierjährige Nele wird vor den Augen ihrer Mutter Mieke vom Spielplatz entführt. Dabei hatte Nele gerade eben noch mit einem anderen Mädchen gespielt, das aber offenbar gezielt an der Entführung beteiligt war. Mieke, die gerade mit ihrem Handy beschäftigt war, kann gerade noch sehen, wie Nele in einen dunklen Wagen gezogen wird.
Die Polizei kommt bei ihren Ermittlungen einer im Darknet tätigen Organisation auf die Spur, die sehr junge Mädchen und Jungen entführt. Ihre Opfer konnte sich die Organisation gezielt aussuchen, da die Eltern der Entführungsopfer ständig Fotos ihrer Kinder im Internet posten. Auch Mieke hat nicht nur Fotos der süßen, kleinen Nele, sondern auch Fotos von sich, ihrem perfekt eingerichteten Haus oder ihrem scheinbar perfekten Privatleben ins Netz gestellt. Und das hat offensichtlich Bewunderer und Neider auf den Plan gerufen…….
Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. So kommt z.B. Nele selbst, aber auch das an der Entführung beteiligte Mädchen, die Entführer selbst usw. zu Wort. Manche Abschnitte wirken berichtartig und sachlich, andere wiederum sehr emotional. Diese verschiedenen Sichtweisen vermitteln anschaulich die Problematik des Falls. Allerdings wird man auch auf manche falsche Fährte gelenkt durch Figuren, die dann plötzlich gar keine Rolle mehr spielen.
Die Auflösung des Falls erscheint etwas zu konstruiert, da nun plötzlich persönliche Motive im Vordergrund stehen, wofür es die Organisation im Darknet meiner Ansicht nach nicht gebraucht hätte.

Bewertung vom 27.12.2022
Der Strand - Vermisst / Engelhardt & Krieger ermitteln Bd.1
Sander, Karen

Der Strand - Vermisst / Engelhardt & Krieger ermitteln Bd.1


gut

Ärgerliches Ende

Vermisst wird die 19-jährige Lilly Sternberg, nachdem sie zum vereinbarten Treffen mit ihrer Freundin am Strand nicht erschienen ist.
Im ersten Band der Trilogie von Karen Sander, der in dem fiktiven Ort Sellnitz an der Ostsee spielt, verschwindet das gehörlose Mädchen Lilly spurlos. Die lokale Polizei unter der Leitung von Kriminalhauptkommissar Tom Engelhardt macht sich fieberhaft an die Ermittlungen. Doch nur Lillys Fahrrad wird gefunden.
Als Lillis Freundin einen merkwürdigen WhatsApp-Nachricht geschickt bekommt mit einer rätselhaften Zeichenfolge, die in den Sand gemalt wurden, wird die Kryptologin Mascha Krieger vom LKA hinzugezogen. Doch auch Mascha Krieger ist nicht sicher, ob es sich bei den Zeichen überhaupt um eine Nachricht handelt. Und wenn ja, von wem? Von Lilly selbst, oder womöglich von einem Entführer? Zudem benimmt sich Lillys Freundin Fabienne ziemlich merkwürdig. Und Lillys Großeltern, bei denen sie nach dem rätselhaften Verschwinden ihrer Mutter aufgewachsen ist, versuchen die Ermittlungen nach ihrem Gutdünken zu bestimmen.
Die Story beginnt spannend und vielversprechend, Doch leider dreht sich dann sehr viel um die privaten Probleme der Ermittler. Sowohl Tom Engelhardt als auch Mascha Krieger haben so einiges, was sie mit sich herumschleppen. Das könnte interessant sein und den Ermittlern Ecken und Kanten verleihen, bremst hier aber die eigentliche Krimihandlung zu stark aus.
Sehr ärgerlich ist, dass das Rätsel um Lillys Verschwinden am Ende nicht aufgelöst wird, sondern im nächsten Band weitergeführt wird.
Auch wenn man gerne mehr über Mascha Krieger und Tom Engelhardt erfahren möchte und sie auch gerne in einem weiteren Fall begleiten will, hätte doch wenigstens dieser erste Fall zu Ende erzählt werden müssen. So fühlt man sich als Leser ziemlich verschaukelt!

Bewertung vom 26.12.2022
Happy New Year - Zwei Familien, ein Albtraum
Stehn, Malin

Happy New Year - Zwei Familien, ein Albtraum


sehr gut

Alte Freunde?

Seit Jahren feiern die Familien zusammen Silvester. Doch eigentlich hat sich die früheren Jugendfreundschaft inzwischen in Gleichgültigkeit oder sogar Rivalität verwandelt. Dennoch wird an alten Traditionen festgehalten. Doch dieses Mal gibt es ein böses Erwachen!
Während die alten Freundinnen Lollo, Nina und Malena mit ihren Partnern wie seit Jahren üblich zusammen Silvester feiern, planen ihre Töchter eine eigene Party bei Nina zuhause. Doch diese läuft ziemlich aus dem Ruder, die 17-jährige Jennifer verlässt vorzeitig die Party und verschwindet dann spurlos. Ist sie nur bei einer Freundin untergetaucht, oder ist ihr etwas Schlimmes zugestoßen, hat sie sich womöglich umgebracht? Offenbar traut jeder der schwierigen Jennifer alles Mögliche zu.
Für die Eltern von Jennifer beginnt ein Albtraum, doch auch für die anderen Familien bedeutet dies, dass alte Geschichten und dunkle Geheimnisse ans Licht kommen. Denn offenbar gab es zwischen den Familien mehr als nur freundschaftliche Beziehungen. Abgründe tun sich auf!
Die Geschichte wird aus der Sicht verschiedener Beteiligter erzählt, von denen jeder so einiges zu verbergen hat. Doch immer wieder wird man aufs Glatteis geführt. Dadurch bleibt die Geschichte durchgehend spannend und es gibt immer wieder neue, überraschende Wendungen, bis hin zum Schluss!

Bewertung vom 08.12.2022
EAST. Welt ohne Seele / Jan Jordi Kazanski Bd.1
Jensen, Jens Henrik

EAST. Welt ohne Seele / Jan Jordi Kazanski Bd.1


gut

Holpriger Vorgänger von OXEN

Warum veröffentlicht ein Verlag ein Buch, das 1997 in Dänemark erschienen ist, jetzt, im Jahr 2022?
Entweder, weil es auch heute noch so aktuell ist – oder weil der Autor inzwischen sehr erfolgreich ist und man mit einem seiner Erstlingswerke noch gute Geschäfte machen will?
Als Fan der OXEN-Reihe war ich gespannt auf ein weiteres Buch des Autors Jens Henrik Jensen, wurde allerdings ziemlich enttäuscht. Auch wenn die Geschichte actionreich und spannend startet, verliert man sich sehr bald in der unübersichtlichen und leider nicht immer ganz schlüssigen Handlung.
Der ehemalige CIA-Agent Jan Jordi Kazanski, der nach dem Verlust seiner Frau und seiner Tochter völlig abgestürzt ist und sich nur mit Alkohol am Leben hält, wird überraschend in den Dienst zurückgeholt. Er soll in Krakau eine geheimnisvolle Frau, ,,die Witwe“ aufspüren. Sie führt dort die größte Verbrecherorganisation, doch niemand weiß, wer sie ist.
Für Kazanski ist dies dieser Auftrag die letzte Chance, in den Dienst und überhaupt in ein normales Leben zurückzukehren. Doch kaum in Krakau angekommen, entgeht er nur knapp einem Anschlag. Ständig fühlt er sich beobachtet und verfolgt, und man ahnt bald, dass nicht nur ,,die Witwe“, sondern auch Kazanskis eigene Leute gegen ihn agieren.
Soweit hört sich das alles recht spannend an. Doch leider verliert sich der Autor in seitenlangen Passagen über politische Strömungen und historische Ereignisse, die sich eher wie ein Wikipedia-Eintrag als ein Krimi lesen.
Auch ist relativ vorhersehbar, wer Kazanski ans Leben will. Zudem sind einige Figuren doch recht klischeehaft dargestellt. Insgesamt bekommt man den Eindruck, dass der Roman gekürzt und überarbeitet werden sollte.
Oder man liest doch lieber gleich die OXEN-Reihe!

Bewertung vom 06.12.2022
Die Stunde der Hyänen
Groschupf, Johannes

Die Stunde der Hyänen


sehr gut

Berlin bei Nacht
In Berlin brennen nachts immer wieder Autos. Zu Beginn wird man Zeuge, wie der ehemalige LKW-Fahrer und Alkoholiker Radek, der nach dem Rausschmiss zu Hause nun im VW -Bulli haust, fast Opfer eines Brandanschlags wird. Jette Geppert ist Journalistin und berichtet über die Geschehnisse. Sie besucht Radek auch im Krankenhaus und durch ihre Artikel wird eine große Spendenaktion für Radek ins Leben gerufen. Jette Geppert ist im Beruf erfolgreich und tough, zu Hause allerdings wird sie von ihrem weniger erfolgreichen Freund ausgenutzt und geschlagen. Die Journalistin wiederum trifft die junge Polizistin Romina Winter, die gerade zum Dezernat für Branddelikte strafversetzt wurde. Sie ist eine Roma und wird von ihren hauptsächlich männlichen Kollegen ignoriert oder belächelt. Ihre Wege kreuzen sich mehr oder weniger zufällig im nächtlichen Berlin. Insofern erinnert die Handlung ein bisschen an den Film Short Cuts.
Was vielversprechend beginnt, wird dann aber leider zu wenig spannend. Schon sehr früh kennt man den Täter, den jungen Postboten Maurice, der mit seiner Familie in einer strengen Sekte lebt. Seine Liebe zu Britta kann er nicht ausleben, da er es nicht wagt, sich ihr zu öffnen, außerdem wird sie von den Sektenführern strikt unterbunden. Auch die anderen Figuren leben in schwierigen Bedingungen, Alkohol, Missbrauch in der Familie oder in der Partnerschaft, schwierige Eltern-Kind-Beziehungen usw. Irgendwie verliert man sich in den zahllosen Handlungssträngen, was zwar wohl realistisch ist, trotz aller Düsterkeit. Aber ein richtiger Spannungsbogen kann sich dabei nicht entwickeln.
Da hat der Klappentext leider etwas zu viel - oder etwas Falsches versprochen. ,,Die Stunde der Hyänen“ ist ein interessanter und lesenswerter Roman, aber kein Thriller und auch nicht ,,hochexplosiv“.