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Benutzername: 
beastybabe
Wohnort: 
Ansbach

Bewertungen

Insgesamt 92 Bewertungen
Bewertung vom 17.09.2024
Aus dem Haus
Böttger, Miriam

Aus dem Haus


sehr gut

Die Idee klang gut, denn das Thema "Familie" mit all seinen positiven und negativen Seiten betrifft uns ja schließlich alle mehr oder weniger. Besonders wenn man selbst im "mittleren" Alter ist und die eigenen Eltern bereits Rentner, dann hat man bis dato schon viele Situationen erlebt, die man durchaus in Miriam Böttgers Schilderungen wiederfinden kann. Schwierige Verwandtenkonstellationen, Umzüge, weitreichende Entscheidungen, die man später bereut und vieles mehr - all das ist Inhalt des recht kurzen Romans.

Bei aller Realitätsnähe und manchmal ganz humorigen Betrachtungsweise konnte mich das Geschriebene trotzdem oft nicht so richtig erreichen. Das lag vor allem am etwas anspruchsvollen bis anstrengenden Schreibstil, der sich vor allem oft durch ellenlange Schachtelsätze ausdrückt. So besteht zum Beispiel die gesamte Seite 19 nur aus einem einzigen Satz, das muss man erst mal schaffen. Es führt aber leider dazu, dass man oft im Lesefluss ausgebremst wird und Passagen doppelt lesen muss, damit man den Sinn vollständig erfassen kann.

Das ist kein Buch, das man so locker nebenbei lesen kann. Andererseits ist das aber auch wieder gut und stimmig, wenn man das Thema bedenkt.
Für meinen Geschmack hätte es noch etwas mehr Humor vertragen können, diesen empfinden die Leser wohl auch recht unterschiedlich, je nachdem, in welcher Situation man selbst steckt. So mancher wird es nicht besonders lustig finden, wenn sich offensichtlich wohlhabende Menschen praktisch durchgehend über ihre (als ach so schlimm empfundene) Lebenssituation beschweren.

Positiv fand ich an dem Buch, dass die Autorin wirklich gut beschrieben hat, wie seltsam wir uns doch oft verhalten. Zwischenmenschliche Beziehungen in ihren unterschiedlichsten Ausprägungen, die Auswirkungen psychischer Erkrankungen, die fließenden Grenzen zwischen Normalität und alltäglichem Wahnsinn, all das findet man in diesem Roman. Treffend zu Papier gebracht und am Ende dann doch noch sehr emotional, was vorher vielleicht etwas zu kurz kam.

Aufgrund des etwas schwierigen Schreibstils ist bei mir nach dem Zuklappen des Buches nicht wirklich viel hängen geblieben, was ich angesichts der Thematik doch schade fand. Kann man lesen, ist aber für meinen Geschmack kein Muss.

3,5 Sterne

Bewertung vom 09.09.2024
Mit kaltem Kalkül / Die Sabine Yao-Reihe Bd.2
Tsokos, Michael

Mit kaltem Kalkül / Die Sabine Yao-Reihe Bd.2


ausgezeichnet

An den Büchern von Michael Tsokos gefällt mir vor allem der Bezug zu realen Fällen, verpackt in sehr spannende Geschichten. Auch hier wurde ich nicht enttäuscht, obwohl ich leider bisher den ersten Teil der Reihe "Mit kalter Präzision" nicht gelesen habe.
Sabine Yao steht im Mittelpunkt des Geschehens, sie ist Rechtsmedizinerin und außerdem stellvertretende Leitung der Spezialeinheit "Extremdelikte" des BKA. Das "extrem" ist nicht übertrieben, denn es geht wieder um sehr spezielle Fälle, die echt unter die Haut gehen. Man muss sich ja immer vorstellen, dass es an wahren Begebenheiten orientiert ist, was die Sache noch eindringlicher macht.
Das Cover des Thrillers mit dem stahlglänzenden Finish finde ich absolut gelungen, total schön gemacht.
Den Schreibstil fand ich gut, manchmal hätte es etwas emotionaler sein dürfen und weniger abgeklärt. Aber das liegt wohl auch in der Natur der Sache - oder am Beruf des Autors. Man kann sich auf jeden Fall alles prima vorstellen, auch die Figuren wirken lebensecht.
Das Thema "Kindesmissbrauch" ist nicht jedermanns Sache, aber hier steht es nicht so sehr im Fokus, wird eher am Rand behandelt. Das Buch ist auch für Leser mit schwächerem Magen noch gut ertragbar, denke ich.
Ein klein wenig hatte ich das Gefühl von Wissenslücken, da ich ja den Anfang der Reihe nicht kenne, aber das bezog sich alleinig auf das Privatleben von Sabine Yao bzw. deren Schwester.
Ansonsten habe ich mich gut unterhalten gefühlt, der Thriller ist spannend und einige sympathische Figuren machen das Mitfiebern einfach.

Bewertung vom 03.09.2024
Tode, die wir sterben / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.1
Voosen, Roman;Danielsson, Kerstin Signe

Tode, die wir sterben / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.1


sehr gut

Nach dem Zuklappen der Buchdeckel war mein erster Gedanke, dass mir das Ende nicht so wirklich gefallen hat: es blieben für meinen Geschmack zu viele Fragen offen, ich hätte mir noch einen kurzen Epilog gewünscht. Aber da es der Auftakt zu einer neuen Krimireihe ist, wollten die Autoren natürlich neugierig machen auf den nächsten Teil - und das haben sie damit geschafft.
Allerdings waren mir die beiden Hauptfiguren Jon Nordh und Svea Karhuu noch nicht soooo extrem sympathisch, dass ich nicht ohne eine Fortsetzung leben könnte. Möglicherweise ändert sich das aber nach einem 2. Teil, man wird sehen. Bisher fand ich beide zwar ok, aber eben nichts Besonderes: sie wirkten durchaus realistisch, hatten viele Ecken und Kanten und vor allem eine ganze Menge privater Probleme, die auch immer wieder Thema im Buch waren.
Insgesamt war das Verhältnis zwischen Krimihandlung und Nebenschauplätzen ganz gut ausbalanciert. Auch der Schreibstil gefiel mir gut, ließ sich flüssig lesen und auch die Schauplätze und anderen Figuren konnte man sich gut vorstellen.
Der Fall an sich war vielschichtig und manchmal etwas sehr aktuell politisch geprägt. Insgesamt gut, aber eben auch nichts, womit man mal kurz dem reellen Alltag entfliehen könnte.
Das Lesen hat mir trotzdem Spaß gemacht, wenngleich es jetzt kein Buch war, das man um keinen Preis mehr aus der Hand legen möchte. Das sieht man auch daran, dass ich wirklich ungewöhnlich lange dafür gebraucht habe, während ich solche Werke normalerweise auch mal an einem Wochenende oder weniger lese.
Mir fällt jetzt auch leider gerade kein Vergleich ein, um eine Empfehlung aussprechen zu können.
Wer Krimis mag, die aktuelles Tagesgeschehen und politische Themen zum Inhalt haben, der wird hier sicher auf seine Kosten kommen.

Bewertung vom 14.08.2024
Die Toten von Veere. Ein Zeeland-Krimi
Vermeer, Maarten

Die Toten von Veere. Ein Zeeland-Krimi


sehr gut

Der Prolog in der Leseprobe hatte mich so neugierig gemacht, dass ich das Buch unbedingt lesen wollte. Insgesamt betrachtet hat sich das auch gelohnt, in meinen Augen hatte das Buch nur wenig Schwächen.
Was mich am meisten gestört hat, das war das Bedienen von gerade sehr gängigen Klischees bzw. - blöd gesagt - Trends: die bösen "Rechten" überall ... Grundsätzlich ja kein falscher Gedanke, aber die Definition von "rechts" ist heutzutage ein Problem.
Ansonsten hat mir der Schreibstil aber sehr gut gefallen. Er ist lebendig und sehr anschaulich, auch was Schauplätze und Figuren betrifft. Die Gegend, in der das Ganze angesiedelt ist, kenne ich selbst nicht, aber man kann sich ein gutes Bild davon machen.
Sehr gelungen fand ich auch, dass die Krimi-Handlung im Jetzt so geschickt mit der Geschichte aus den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs verknüpft wurde.
Auch die Figuren mochte ich stellenweise sehr gerne, so wie Rechtsmedizinerin Ann-Remi, die - auch gegen Widerstände - über ihren Tellerrand hinausblickt und den Sachen auf den Grund gehen will.
Sehr positiv wahrgenommen habe ich (als absoluter Hundefan) auch die Sache mit dem "Streuner". Wenn Tiere ein Teil der Handlung sind und auch noch ein Happy End erhalten, gibt das immer Zusatzpunkte in der Bewertung! :)
Das Lesen hat mir insgesamt Spaß gemacht, der Krimi ist spannend und die Auflösung war auch gut durchdacht.

Bewertung vom 02.08.2024
Die Legenden der Albae - Dunkles Erbe
Heitz, Markus

Die Legenden der Albae - Dunkles Erbe


ausgezeichnet

Die Bücher von Markus Heitz mag ich sehr aufgrund des tollen, lebendigen Schreibstils und der wunderbaren Figuren, die er sich immer ausdenkt. Auch die Schauplätze wirken immer sehr anschaulich und werden vor dem inneren Auge real beim Lesen.
Egal, ob er über Vampire, Zwerge, Elben oder Albae (die "bösen" Elben) schreibt: es ist immer ein Lesevergnügen für jeden Fantasyfan.
Aus dieser Reihe (es ist bereits der fünfte Band) kannte ich bisher nur ein Buch, aber es gibt auch immer wieder Parallelen zwischen den Geschichten, so wie hier zur Zwergen-Serie. Auf jeden Fall tauchen immer mal wieder bekannte Namen, Orte und Figuren auf und man kann sich über ein Wiedersehen freuen.

Wie üblich gibt es auch in dieser Geschichte erst einmal verschiedene Handlungsstränge, die am Ende geschickt zueinander finden.
Wir begleiten einen Albae-Künstler in seiner total zerstörten Heimatstadt, der für jede der toten Seelen ein besonderes Kunstwerk erstellt. Leider wird er bei seiner Arbeit jäh gestört, denn die Zwerge bewachen das Gebiet eigentlich und dulden keine Eindringlinge.
Außerdem lernen wir einen Alb kennen, der sich als Elb tarnt und im ganzen Land einen Ruf als Held erworben hat. Seine Intrigen werden immer komplizierter und bereiten ihm am Ende ernsthafte Schwierigkeiten.
Und dann ist da noch die für mich interessanteste Figur: ein kleines Alb-Mädchen, das über beachtliche Zauberkräfte verfügt und das Zeug dazu hat, die Hauptperson im nächsten Band zu werden.

Das Lesen hat mir wieder sehr viel Spaß gemacht. Wir treffen neben den erwähnten Spezies auch noch auf Meldrith, Menschen, Drachen, Orks, Sumpfhexen und vieles mehr - es wird nie langweilig in dieser aufregenden Fantasywelt.

Bewertung vom 16.07.2024
Totholz / Kreuthner und Wallner Bd.11
Föhr, Andreas

Totholz / Kreuthner und Wallner Bd.11


ausgezeichnet

Die Krimireihe rund um Kommissar Wallner und Polizeiobermeister Kreuthner liebe ich ja wirklich quasi von der allerersten Seite an, ich habe bisher keinen der 10 Bände verpasst und habe mich schon sehr auf diese Fortsetzung hier gefreut.
Die Cover werden ja irgendwie immer schöner, der Inhalt steht dem in nichts nach ... auch im 11. Teil liefert Leo Kreuthner wieder einige filmreife Szenen, bei denen man beim Lesen unwillkürlich laut lachen muss. Wer also auf eine perfekte Mischung aus Spannung, Krimihandlung, Humor und Emotionen Wert legt, der ist hier genau richtig.

Wenn man die Reihe noch nicht kennt, sollte man natürlich immer am besten ganz von vorne beginnen. Hier sind auch die Hörbücher sehr empfehlenswert, denn der Sprecher ist wirklich super. Aber auch ohne Vorkenntnisse kann man den Krimi gut lesen, es fehlt dann eben nur das Hintergrundwissen über das Privatleben der Figuren und ihre gemeinsame Vorgeschichte.

Im gewohnt lebendigen Schreibstil präsentiert uns Andreas Föhr schon auf den ersten Seiten einige Szenen, die den Leser perfekt darauf einstimmen, was ihn im weiteren Verlauf erwartet. Ein Polizist, der selbst diverse krummen Geschäfte am Laufen hat, inmitten einer Truppe, die durch eine gewisse Hassliebe und eine seltsame Mischung aus Misstrauen und Abhängigkeit verbunden ist.
Das zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Geschichte, die sehr spannend erzählt wird und fast bis zum Ende wirklich undurchsichtig ist. Man kann als Leser prima miträtseln und wird durch diverse Überraschungen und Wendungen auf geschickt gelegte falsche Spuren geführt.
Es geht um alte Schulden, Konkurrenz, Entführung, Erpressung und vieles mehr, eingebettet in eine idyllische Landschaft, die man sich dank der atmosphärischen Beschreibungen immer gut vorstellen kann. Auch die Figuren wirken lebendig und authentisch und vor allem größtenteils absolut sympathisch.

In diversen Nebenhandlungen erfahren wir Neues aus dem Leben der Ermittler, was ich besonders mag, denn die Figuren wachsen einem dadurch noch mehr ans Leserherz. Der Autor findet dabei immer die perfekte Balance aus Krimihandlung und Privatem, verbunden mit den nötigen, glaubhaften Emotionen. Auf eine Fortsetzung freue ich mich jetzt schon!

Bewertung vom 14.07.2024
Am Himmel die Flüsse
Shafak, Elif

Am Himmel die Flüsse


ausgezeichnet

Dieses Buch hätte ich mir wahrscheinlich im Handel nicht gekauft, da es nicht meinem üblichen Genre entspricht. Aber dann wäre mir wirklich etwas entgangen, denn die Geschichte ist so beeindruckend und letztendlich auch aufwühlend.
Der Schreibstil ist lebendig und eindrücklich, man ist immer mitten im Geschehen und kann sich sowohl Orte als auch Personen bestens vorstellen.

Anfangs lernen wir Assurbanipal kennen, den grausamen Herrscher in einer Zeit weit vor unserem Dasein. An dieser Stelle habe ich noch nicht geahnt, dass dieses Buch am Ende erst richtig erschreckend wird, denn die Autorin hat Fiktion und Wahrheit geschickt verwoben.
Wir begleiten drei Personen in ganz unterschiedlichen Zeiten durch diese Geschichte: Arthur ab 1840 in London, die kleine Narin 2014 in der Türkei und Zaleekhah, eine Wissenschaftlerin, die sich mit Wasser beschäftigt, ebenfalls in London, allerdings im Jahr 2018.
Wie sich das Leben dieser drei absolut unterschiedlichen Menschen immer wieder kreuzt und welche Rolle ein Wassertropfen darin spielt, erzählt uns die Autorin auf eindrucksvolle Weise.

Es werden viele Themen angeschnitten, vor allem die Wasserverschmutzung bzw. was die Menschen mit vielen Flüssen angerichtet haben. Ein weiteres zentrales Thema ist die Verfolgung der Eziden: Genozide, schlimmste Verbrechen, deren eindrückliche Beschreibung ich in diesem anfangs so harmlos erscheinenden Buch nicht erwartet hätte.

Das Buch ist nicht nur unterhaltsam, sondern auch lehrreich, denn es steckt sehr viel Recherchearbeit und Herzblut darin. Ich hatte am Ende Tränen in den Augen und es hat mich wirklich mitgenommen, das schaffen nicht viele Bücher.

Bewertung vom 18.06.2024
Toskanisches Verhängnis
Trinchieri, Camilla

Toskanisches Verhängnis


gut

Cover und Kurzbeschreibung hatten mich neugierig gemacht und die Leseprobe war eigentlich auch gut, aber so in der Gänze betrachtet, konnte mich der Krimi dann leider doch nicht wirklich überzeugen.
Das lag in erster Linie am Schreibstil, der über lange Strecken irgendwie zu kompakt ist. Ich weiß nicht, wie ich es treffender ausdrückender kann. Es steckt zu viel Information in den Sätzen, was das Lesen manchmal anstrengend macht. Stellenweise werden mehr als drei Personen und dazu noch Orte in einem Satz genannt. Und es sei auch mal dahingestellt, ob zum Beispiel der liebe Hund wirklich zwei verschiedene Namen braucht. Das mag für Kenner der Reihe noch etwas besser einzuordnen sein, aber für Neueinsteiger ist es nicht so leicht.

Manche Passagen musste ich also nochmal lesen und es war für mich jetzt kein "Feelgood"-Buch, das man mal so locker und mit guter Stimmung genießen kann. Dass am Ende ein Personenverzeichnis zu finden ist, hätte ich früher bemerken sollen, das hätte mir vielleicht ein bisschen geholfen. ;)
Generell fand ich auch manche Formulierungen etwas gestelzt, was aber auch der Übersetzung geschuldet sein kann.

Was die Figuren anbelangt: Nico fand ich ganz ok, Salva(tore) Perillo und Daniele, die Polizisten, waren auch in Ordnung, aber so einen echten Sympathieträger bzw. Favoriten könnte ich nicht benennen ... außer natürlich OneWag aka Rocco. :D
Manche Protagonisten waren eher anstrengend, aber da muss man vielleicht auch die Vorgeschichte der ersten drei Bände kennen, um diese richtig einzuordnen bzw. mögen zu können, zum Beispiel Gogol oder Elvira.

Mir fehlte auch ein bisschen die Leichtigkeit, das toskanische Flair, schöne Landschaftsbeschreibungen, die kamen im Rückblick etwas zu kurz. Das Hauptaugenmerk liegt eher auf dem Kochen.

Der Fall an sich war durch die vielen Verdächtigen schon lange etwas verzwickt und löste sich erst zum Schluss hin wirklich auf. Richtige Hochspannung kam jetzt bei mir aber nicht auf, es war auch alles recht unblutig und wenig actionreich.

Für Fans der Reihe ist es sicher ein tolles Buch, ich konnte ihm leider nicht so viel abgewinnen. Wenn der Schreibstil noch etwas leichter lesbar gewesen wäre, hätte ich vielleicht noch einen Stern mehr vergeben.

Bewertung vom 12.06.2024
Enjoy Italienisch

Enjoy Italienisch


sehr gut

Das Buch hat eine farbenfrohe und ansprechende Aufmachung und verspricht, dass man Italienisch auch ohne Vorkenntnisse damit lernen kann.
Bisher kann ich nur Englisch und etwas Französisch als Fremdsprachen, wobei ich eigentlich schon als frühere Einserschülerin (ja, ich weiß: Eigenlob stinkt *g*) keine großen Probleme mit dem Lernen habe. Trotzdem hatte ich so meine Schwierigkeiten mit dem Büchlein, denn es ist in meinen Augen eher so ein Instantkurs, also verglichen mit Kaffee ein durchaus starker, aber sehr kleiner Espresso. :D

Damit das Gelernte ins Langzeitgedächtnis gelangt, bedarf es meiner Meinung nach vielen Wiederholungen und Übungen - und dafür fehlt hier auf den wenigen Seiten schlicht der Platz und es ist auch im Konzept nicht so vorgesehen. Es ist eher geprägt von vielen kleinen Dingen, die bunt zusammengewürfelt auf jeden Fall keine Langeweile aufkommen lassen. Bilder, Fotos, Schmuckschriften, farbige Hintergründe, Rätsel, Übungen zum Ausfüllen und vieles mehr. Optisch sehr bunt und stellenweise eher unruhig. Wirklich einheitlich sind eigentlich nur die Vokabeln, die immer im orangefarbenen Kasten zu finden sind, der für meinen Geschmack etwas größer hätte ausfallen dürfen.

Generell fand ich an einigen Stellen die Schriftarten etwas schlecht gewählt, da man sie nicht ganz klar und deutlich auf den ersten Blick lesen kann (manchmal auch durch dunkle Hintergründe). Das stört eher beim Lernen und Einprägen, finde ich. Partiell fand ich auch unwichtige Dinge zu groß und wichtige zu klein geraten. Gestalterisch hätte ich eben noch etwas mehr Wert auf den Lerngedanken gelegt und etwas weniger auf möglichst abwechslungsreiche Optik.

Super fand ich an diesem Büchlein, dass man viele Facts über Land und Leute lernt, quasi "Insiderinfos". Zum Beispiel über typische Gesten und deren Bedeutung, über Besonderheiten im Straßenverkehr, landestypische Redewendungen und vieles mehr. Auch manche Fotos, zum Beispiel von einem wunderschönen Sandstrand vor Sardinien, fand ich wirklich toll. Das macht echt Lust auf den Urlaub dort.

Die Grammatik wird zwar erklärt, aber eben nicht jeweils durch einige Seiten Übungen (wie bei anderen Kursen) gefestigt. Es wird alles nur kurz angerissen und dann geht´s schon wieder weiter. Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgend jemand nur durch dieses Buch so gut Italienisch lernen kann, dass er im Urlaub eine echte Unterhaltung führen kann. Wer dieses Ziel hat, der sollte vielleicht zu einem wirklich ausführlichen Kurs greifen und dieses Büchlein hier als echt unterhaltsame, zusätzliche Übungslektion betrachten, mit der man das Gelernte festigen kann. Spaß macht es dann mit Sicherheit und die Infos sind - wie gesagt - stellenweise sehr nützlich und werden gut präsentiert.

Bewertung vom 30.05.2024
Verräterisches Lavandou / Leon Ritter Bd.10
Eyssen, Remy

Verräterisches Lavandou / Leon Ritter Bd.10


ausgezeichnet

Oh nein, nicht das Pferd ... das war mein Gedanke beim Lesen der ersten Seiten. Tote Menschen sind für uns Krimi-Leser ja eigentlich kein Problem, aber tote (Haus-)Tiere werden dem Autor oft etwas übel genommen. In dieser Reihe sind sie aber glücklicherweise eine Ausnahme.
Leon Ritter kenne ich seit dem ersten Band und ich kann jedem nur empfehlen, alle Bücher zu lesen, denn die Figuren entwickeln sich stetig weiter und das Privatleben spielt eine nicht unwesentliche Rolle. Schon allein deshalb, weil leider auch Leon und seine Familie oft selbst in große Gefahr geraten.

Die im Lauf der Reihe immer farbenfroheren Cover mit den idyllischen Provence-Motiven machen die Bücher zu einem Hingucker und lassen den oft sehr blutigen und brutalen Inhalt nicht direkt erahnen.
Remy Eyssens Schreibstil ist sehr lebendig und anschaulich, so dass wir Leser immer hautnah dabei sind. Nicht nur die Figuren kann man sich bestens visualisieren, sondern auch die meist wunderschönen Schauplätze in Südfrankreich. Für mich ist das insofern auch besonders, da ich viele Orte dort selbst schon bereist habe und deshalb eine noch bessere Vorstellung davon habe.
Die Protagonisten, allen voran Leon, sind mir sehr sympathisch und nach inzwischen zehn Bänden hat man so etwas wie eine Beziehung aufgebaut: jeder neue Teil ist wie ein Wiedersehen mit alten Freunden. Ich freue mich immer, wieder etwas Neues von den lieb gewonnenen Charakteren zu erfahren.

Was den aktuellen Fall betrifft: es gibt eine wirklich schlimm zugerichtete tote Frau und Spuren, die in die Vergangenheit führen.
Leon ist Rechtsmediziner und unterstützt seine Lebensgefährtin Isabelle Morell und ihre Kollegen bei den polizeilichen Ermittlungen.
Zartbesaitete Leser mögen an manch einer Stelle im Buch schon mal schwer schlucken müssen, es geht schon eher in Richtung Thriller, aber blutige Szenen werden auch nicht unnötig in die Länge gezogen.
An Spannung mangelt es dieser Geschichte auf jeden Fall nicht und am Ende wird es noch sehr persönlich für Leon.

Ich habe mich wieder einmal bestens unterhalten gefühlt und freue mich jetzt schon auf den nächsten Band. Urlaubsfeeling, gepaart mit fesselnder Krimistory, echt spitze!
Wer diese Reihe mag, sollte sich auch mal die Bücher von Pierre Lagrange ansehen: könnte sich lohnen.