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Monina83

Bewertungen

Insgesamt 341 Bewertungen
Bewertung vom 14.08.2024
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Hesse, Monica

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ausgezeichnet

Meine Meinung:

Bücher über den Zweiten Weltkrieg finde ich immer sehr interessant und berührend und deshalb wollte ich auch diese Geschichte von Monica Hesse unbedingt lesen, denn tatsächlich hatte ich noch nicht so viele Romane über das „Danach“ und war sehr neugierig darauf.

Der Einstieg ins Buch fiel mir sehr leicht. Der Zweite Weltkrieg ist zu Ende und man könnte meinen, dass der Schrecken endlich ein Ende hat, doch so ist es nicht, was hier sehr schnell deutlich wird. So begleiten wir nämlich Zofia auf der Suche nach ihrem Bruder, den sie während der Zeit im KZ verloren hat. Er ist der Einzige, der ihr von ihrer Familie noch geblieben ist. Wie schwierig so eine Suche ist, erleben wir an Zofias Beispiel hautnah mit. In meinen Augen ist sie eine unglaublich starke Frau, aber es wird auch schnell klar, dass sie einzig der Gedanke an ihren Bruder aufrecht hält. Was mit ihr selbst passiert, scheint ihr nicht wichtig zu sein. Ich habe diese junge Frau wirklich bewundert, habe aber auch mit ihr gelitten und hatte unglaubliches Mitleid mit ihr. Sie hat so viel Leid erfahren, so viele schreckliche Dinge gesehen und selber erlebt. Doch das Interessante an dem Buch: Den wirklichen Schrecken, alles, was während der Herrschaft der Nazis passiert ist, steht hier eindeutig nicht im Mittelpunkt und wird nur am Rande angerissen. Ich denke, das braucht dieses Buch auch nicht, denn es überzeugt eher mit den leisen Tönen, mit dem, was zwischen den Zeilen gesagt wird und dem „Danach“, denn auch hier gibt es noch so vieles, was es wert ist, erzählt zu werden. Mich hat diese Geschichte auf jeden Fall sehr tief berührt und am Ende mit diesem krassen Plotttwist auch mega überrascht.

Liebe Monica, vielen Dank, dass Du diese Geschichte erzählt hast, sie ist so wichtig und wertvoll und ist mir tief unter die Haut gegangen. Ein echtes Highlight, das den Weg in jedes Klassenzimmer finden sollte.

Bewertung vom 14.08.2024
Blütenzauber / Die Hofgärtnerin Bd.3
Rosenthal, Rena

Blütenzauber / Die Hofgärtnerin Bd.3


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Band 3 habe ich jetzt ewig vor mir hergeschoben, allerdings eigentlich nur aus dem Grund, dass ich nicht wollte, dass die Geschichte rund um Marlene, Julius und ihre Freunde zu Ende geht. Band 1 und 2 haben mir unglaublich gut gefallen und obwohl die Bücher so dick sind, sind sie auf keiner Seite langweilig.

Obwohl die ersten Bände eine Zeit her waren, habe ich wieder sehr gut in die Geschichte hineingefunden. Die wichtigsten Geschehnisse und Personen waren mir immer noch präsent, was sicher auch daran liegt, dass ich beim Lesen so tief in die Geschichte eingetaucht bin und die Protagonisten gerne begleitet habe.

Im Mittelpunkt von diesem Band stehen natürlich wieder Marlene und Julius. Sie haben ihren Traum Hofgärtnerei zu werden erreicht, wollen diesen jedoch dahingehend erweitern, indem sie anderen jungen Frauen auch die Möglichkeit bieten, eine Ausbildung zur Gärtnerin zu machen. Doch das ist natürlich nicht so einfach, vor allem, weil es in dieser Zeit nicht üblich ist, dass Frauen den selben Stellenwert bekommen, wie Männer. Deshalb werden ihnen einige Steine in den Weg gelegt und auch privat haben beide zu kämpfen, da ihr Kinderwunsch immer noch unerfüllt ist.

Aber auch an anderer Front werden die Frauenrechte weiter vorangetrieben: So z.B. auf Rosalies Seite, die gerne Lehrerin sein möchte und nicht nur ihren männlichen Kollegen zuarbeiten, sondern als vollwertige Kraft. Greta hat ihren eigenen Blumenladen, aber das auch nur, weil ein Mann für sie den Mietvertrag als ihr Verlobter unterschrieben hat. Das Versteckspiel droht jedoch aufzufliegen, als die junge Frau von ihrer Vergangenheit eingeholt wird. So wird das Thema Frauenrechte in diesem Band ganz groß geschrieben, verdrängt aber trotzdem nicht die einzelnen Schicksale, die in dieser Reihe eine besondere Rolle spielen. Sie sind es nämlich meiner Meinung nach, die diese Geschichte tragen. Ich habe die Charaktere jedenfalls über alle die Seiten total lieb gewonnen und mit jedem einzelnen mitgefiebert. Und obwohl es so viele sind und jeder sein eigenes Schicksal hat, ergibt es am Ende doch eine große ganze Geschichte, die mich unglaublich begeistert hat.

Das Ende hat mir wirklich gut gefallen, trotzdem konnte ich mir ein Tränchen nicht verkneifen, weil ich all die liebgewonnenen Figuren verabschieden musste. Gerne hätte ich sie noch weiter begleitet und noch mehr über sie gelesen. Eine Reihe, die ich von ganzem Herzen empfehlen möchte.

Bewertung vom 14.08.2024
Die Kraft der Bücher / Die Glücksfrauen Bd.2
Claire, Anna

Die Kraft der Bücher / Die Glücksfrauen Bd.2


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Nachdem mich Band 1 mit Louises Geschichte über die Auswanderung absolut begeistert hat, wollte ich natürlich auch lesen, welches Schicksal Maria ereignet hat. Sie hat ja einen ganz anderen Hintergrund, indem sie und ihre Familie Juden sind. Da mir die drei Freundinnen schon im ersten Teil sehr ans Herz gewachsen sind, hoffte ich ehrlich gesagt, dass Maria mit ihrer Familie einfach auch auf ein Schiff steigen und dem ganzen Schrecken des Nationalsozialismus so entgehen würde. Doch so einfach macht die Autorin es ihrer Protagonistin natürlich nicht.

Marias Mann Jakob ist leider sehr optimistisch und hoffnungsvoll und macht lange die Augen zu, weil er seine Heimat und seine Buchhandlung nicht einfach so verlassen möchte. Einerseits konnte ich ihn verstehen, immerhin hat er sich etwas aufgebaut und ist in seiner Heimat tief verwurzelt, andererseits hätte ich ihn am liebsten geschüttelt, damit er endlich wirklich sieht, was vor sich geht und dass es keinen anderen Ausweg als Flucht gibt, wenn er die retten möchte, die er liebt. Doch so hat das Buch natürlich einen ordentlichen Gänsehautfaktor bekommen, weil man ständig um Maria und ihre Familie bangt. Ich hatte tatsächlich richtig Angst um sie, vor allem, als sie dann einen anderen Weg aus Deutschland raus suchen müssen. So wirklich hatte ich mich mit diesem Thema noch nicht beschäftigt und so tauchte ich tief ein, in die Fluchtruhte und meine Nerven waren bis zum Zerreißen angespannt.

Um mich ein wenig davon zu erholen, springen wir immer wieder in die Gegenwart, wo June inzwischen bei Sandra in Brasilien angekommen ist, um ihr von ihrem gemeinsamen Erbe zu erzählen. Ich muss gestehen, dass mir Sandra nicht ganz so gut gefallen hat, wie June. Sie schien mir ziemlich verloren, aber auch sprunghaft und zu spontan. Vielleicht liegt es daran, dass sie mir persönlich nicht so wirklich entspricht, so dass ich ihr nicht so ganz nahe kommen konnte. Trotzdem fand ich es sehr schön, June und sie bei ihrer Reise auf den Spuren von Maria zu begleiten. Gerade weil die beiden auch so unterschiedlich sind, erleben sie viel und erfahren dabei noch mehr über ihre Wurzeln. Leider hält Anna Claire sich immer noch sehr bedeckt, wenn es um das Geheimnis von Louise geht, das im ersten Teil angedeutet wurde. Dabei wäre ich doch schon so neugierig darauf.

Besonders gut gefiel mir in diesem Band, dass die Liebe zu Büchern so viel Raum einnimmt. Als echter Bücherwurm kann ich diese Leidenschaft sehr gut verstehen und dass sie einem Halt in der Fremde geben kann. Maria ist so eine mutige Frau, die alles für ihre Familie tut und trotzdem auch ihr eigenes Ich erhält. Sie muss einige sehr schwere Entscheidungen treffen und ich hätte nicht in ihrer Haut stecken wollen, aber ich habe sie aus tiefstem Herzen bewundert und konnte mich als Mutter, aber auch als Buchliebhaberin sehr gut mit ihr identifizieren.

Jetzt bin ich noch sehr gespannt auf Annis Geschichte und darauf, dass alle Geheimnisse, sowohl in der Gegenwart, als auch der Vergangenheit enthüllt werden. Diese Reihe hat sich auf jeden Fall mit ihren einzigartigen Protagonisten bereits tief in mein Herz geschlichen.

Bewertung vom 21.07.2024
Eine Zeit in Orangen
Lüdemann, Carolin

Eine Zeit in Orangen


sehr gut

Meine Meinung:

Der Klappentext hat mich sehr neugierig gemacht und ich habe eine Mischung aus New Adult und Fantasy mit Zeitreisen erwartet.

Anfangs trifft man auf Persephone, eine junge Studentin, die am liebsten unter dem Radar aller bleibt, durch eine unglückliche Begegnung mit dem beliebtesten Studenten jedoch in den Mittelpunkt rückt. Sie hadert häufig mit sich und ordnet sich selbst in eine andere Kategorie ein, als Alexander van Montfort, dessen Bruder David und dessen Freunde. Ich muss gestehen, dass ich die Protagonistin sofort sehr gerne mag. Sie hat eine erfrischende Art und steht trotz ihrer Selbstzweifel mit beiden Beinen im Leben. Allerdings muss ich auch sagen, dass ich gerne noch mehr über sie erfahren und sie gerne näher kennengelernt hätte, bevor das eigentliche Geschehen beginnt.

Alexander war mir ehrlich gesagt sofort sehr unsympathisch. Wie er Persephone behandelt und auf sie herabschaut, vor allem, weil sie nicht dem gängigen Schönheitsideal entspricht, fand ich wirklich daneben. Auch konnte ich nicht verstehen, warum er so fies zur Protagonistin ist, auch nach der Zeitreise. Obwohl man auch seine Sichtweise im Wechsel zu denen von Persephone bekommt, konnte ich seine Beweggründe nicht wirklich nachvollziehen.

Die Idee der Zeitreise und der Kongregation, die magische Artefakte aufspürt und sichert fand ich sehr gut. Auch die Tatsache, wie die Zeitreisen zustande kommen mochte ich sehr gerne. Ich hoffe, dass wir hier im nächsten Band auch noch mehr Informationen bekommen und erfahren, was wirklich hinter dieser Organisation steckt.

Paris im Jahr 1668 machte mich wirklich mehr als neugierig. Hier musste die Autorin sicher viel recherchieren. Ich freute mich jedenfalls sehr darüber, mit den Protagonisten die Stadt zu dieser Zeit zu entdecken und habe all die Eindrücke gemeinsam mit Persephone in mich eingesaugt. Natürlich wäre ich auf den Gestank zu dieser Zeit und die mangelnde Hygiene nicht scharf gewesen, aber so ein Tanz in Versailles, das hat schon etwas. Schön fand ich auch, dass Carolin Lüdemann hier nicht alles romantisiert, sondern auch die negativen Seiten aufgezeigt hat. Das machte es für mich authentisch und nachvollziehbar. Hier war für mich auch wichtig, dass die Zeitreise genug Raum bekommen hat und wir fast das gesamte Buch über in Paris verbracht habe. Trotzdem hätte ich mir die Suche nach dem Artefakt etwas spannender vorgestellt. Das heißt nicht, dass die Geschichte langweilig war, nein, auf keiner Seite, aber das Gewicht liegt eher auf den zwischenmenschlichen Beziehungen, auf der Entwicklung der Liebesgeschichte, die ich leider nicht so ganz nachfühlen konnte. Für mich ist nicht so ganz klar, wie Persephone Gefühle für jemanden entwickeln kann, der eigentlich nur gemein zu ihr ist. Selbst der Blick hinter die Kulissen des Loveinterests war mir zu oberflächlich, um die Lovestory nachvollziehen zu können, aber ich denke, dass mir das im zweiten Band besser gelingen wird, jetzt, wo der Umgang miteinander herzlicher ist.

Die Nebenfiguren dagegen fand ich richtig gut. Ob das David, Alex Bruder, Jeanne, die Köchin oder Sophie, das Küchenmädchen ist, jede dieser Personen hat sich mit seiner eigenen Art in mein Herz geschlichen. Ich mag es sehr, wenn Geschichten nicht nur auf dem Rücken der Protagonisten stattfinden und das ist hier definitiv der Fall.

Am Ende gibt uns die Autorin die Gelegenheit, etwas zu entspannen und endet nicht mit einem fiesen Cliffhanger, lässt aber genug Raum für eine Fortsetzung, die sicher wieder einiges für uns bereithält. Ich bin jedenfalls sehr gespannt, wohin es im 2. Band gehen und wie es mit Alexander und Persephone weitergehen wird. Ich freue mich schon jetzt darauf.

Bewertung vom 17.05.2024
Eloise & Chase / Bradwood Studios Bd.1
Kästner, Laura

Eloise & Chase / Bradwood Studios Bd.1


sehr gut

Meine Meinung:

Ein Buch über eine Academy, auf der sich alles um Filme dreht? Als eher Filmfreak war das Buch natürlich ein absolutes Muss und ich muss sagen, ich liebe das Setting und die Atmosphäre. Laura Kästner hat sich hier echt etwas rund um das Thema „Film“ einfallen lassen. Allein die Wohnheime, die berühmten Filmen nachempfunden sind, die Studiengängen und die Fächer. Hier kommen Filmfans wirklich auf ihre Kosten. Tatsächlich habe ich selber ständig überlegt, welchen Studiengang ich wohl gewählt hätte und in welchem Wohnhaus ich hätte leben wollen. Auch den Handlungsort Monacco fand ich sehr spannend. Tatsächlich hatte ich noch kein Buch, das dort gespielt hat. Die Protagonisten hätten ruhig noch mehr die Umgebung erkunden können, so dass man noch mehr von diesem einzigartigen Setting mitbekommt.

Eloise gefiel mir auch sofort sehr gut. Sie hat sich alles selbst erarbeitet und kann leider nicht auf ihre Familie als Unterstützung bauen. Doch durch harte Arbeit erfüllt sich endlich ihr Wunsch und sie kann an den Bradwood Studios studieren und das auch noch gemeinsam mit ihrer besten Freundin. Die beiden haben wirklich eine ganz besondere Verbindung, die ich sehr mochte. So eine beste Freundin braucht wirklich jede Frau. Eine, die einem immer zur Seite steht, aber auch mal den Kopf wäscht, wenn es nötig ist.

Chase wusste ich nicht sofort einzuordnen. Natürlich ist man gemeinsam mit Eloise versucht, ihn in die Schublade „als Beruf Sohn“ zu stecken. Er scheint alles zu haben und sich selber nichts erarbeiten zu müssen, aber da liegt man total falsch, denn tatsächlich hat der männliche Protagonist sein eigenes Päckchen zu tragen.

Ich fand es sehr gut, dass die Autorin hier verschiedene Familienverhältnisse in ihre Geschichte hineingebaut hat und damit auch ernste Themen anspricht z.B. verschiedene Erwartungshaltungen, die mit Familie einhergehen. Aber es geht auch darum, seine eigene Träume zu verfolgen und zu leben und ja, auch dafür zu kämpfen. Das gibt dem Buch einen ernsten Touch, den ich sehr mochte. Tatsächlich hätte ich es gut gefunden, wenn es hier noch etwas in die Tiefe gegangen wäre. Vor allem Eloises Familienverhältnisse hätten da noch einiges zu bieten gehabt, aber auch das Verhältnis von Chase und seinem Vater wird mir ein bisschen zu schnell abgehandelt. Hier hätte ich gerne noch mehr gelesen, weil ich es einfach sehr mag, wenn auch New Adult Bücher mehr in die Tiefe gehen.

Die Liebesgeschichte ist natürlich vorherbestimmt, aber sie ist schön Slow Burn, was ich immer sehr gerne mag. Die beiden lernen sich wirklich erst kennen, müssen ihre Vorurteile über Bord werfen und hinter die Fassade des jeweils anderen blicken, um zu erkennen, was wirklich dahinter steckt. So konnte ich das Ganze sehr gut nachfühlen und freute mich darüber, wann immer die beiden sich näher kamen. Natürlich gibt es auch noch ein bisschen Drama, wie das bei New Adult einfach dazugehört, aber das hält sich zum Glück in Grenzen, so dass es nicht zu konstruiert wirkt oder nervig wird.

Insgesamt fand ich das Buch wirklich sehr schön. Es schafft eine tolle Atmosphäre, in der man sich richtig verlieren und mit Eloise und Chase mitfühlen kann. Das Thema „Film“ war für mich da noch ein extra „Schmankerl“.

Bewertung vom 08.12.2023
Der Geschmack von Freiheit / Die Glücksfrauen Bd.1
Claire, Anna

Der Geschmack von Freiheit / Die Glücksfrauen Bd.1


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Schon der Klappentext hat mich richtig neugierig auf dieses Buch gemacht. Ich fand es sehr schön, dass in diesem Buch einmal die Auswanderung während der Nazi-Zeit zum Thema gemacht wurde. Tatsächlich ist es in diesem ersten Band keine Jüdin, die im Fokus steht, sondern Luise, die sich durch das Schreiben von Flugblättern gegen das Regime auflehnt und deshalb auch aus Deutschland fliehen muss und nach Amerika geht. Ich muss gestehen, dass ich mich bis jetzt kaum mit dem Thema beschäftigt habe, da die Verfolgung der Juden und die Gegenwehr von Mutigen meist im Vordergrund steht. Doch tatsächlich ist auch das Leben im Exil sehr spannend. Wir begleiten eine junge Frau, die ihre Heimat und ihre Freunde, alles, was sie kennt, hinter sich lassen und ein neues Leben in der Fremde aufbauen muss. Was sie und ihr Partner, der ebenfalls auswandert damit für Probleme haben beleuchtet Anne Claire hier in diesem ersten Teil der Glücksfrauen. Und ich habe Luise von der ersten Seite an geliebt. Was für eine mutige, tatkräftige junge Frau. Sie lässt sich nicht unterkriegen, trotzt allen Widrigkeiten und hat doch ihr Päckchen zu tragen.

Das muss ihre Enkelin June jedoch auf eigene Faust herauskriegen, denn ihre Großmutter Luise hat ihr nichts von damals erzählt, sondern ihr nur eine schwierige Aufgabe in ihrem Testament hinterlassen. Doch genau das macht diese Geschichte so spannend, denn June muss sich auf die Suche nach Antworten machen und dabei ihr eigenes Leben ordnen.

Ich muss gestehen, dass ich die Sicht von Luise, also die Geschehnisse von damals ein klein bisschen lieber gelesen habe, einfach, weil es mich so fasziniert hat von deutschen Frauen im Exil zu lesen und wie sie sich ein neues Leben aufgebaut haben. Außerdem ist mir Luise so richtig ans Herz gewachsen, weil sie so eine bemerkenswerte Person ist. Trotzdem hat mir auch Junes Geschichte richtig gut gefallen. Deshalb freu ich mich sehr, dass diese noch nicht zu Ende erzählt ist, sondern es noch weitere Bände der Glücksfrauen geben wird.

Anne Claire hat mich mit ihrer Geschichte rund um drei Freundinnen im Nazi-Deutschland richtig mitgerissen. Lange habe ich kein Buch mehr so schnell durchgelesen, weil ich einfach nicht aufhören konnte zu lesen. Eine Story, die unter die Haut geht und einmal eine andere Seite dieser Zeit beleuchtet. Wirklich sehr gelungen.

Bewertung vom 04.09.2023
Rogue Project
Kropmanns, Jaqueline

Rogue Project


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Das Buch beginnt damit, dass man Dakota begleitet, wie sie sich für die Ausbildung zur Soldatin bewirbt und auch angenommen wird. Diese ist jedoch alles andere als einfach, denn ihre Heimat unter der Erde wird von schrecklichen Monstern bedroht und diese gilt es aufzuhalten. Trotzdem hat Dakota nur einen Wunsch: Sie möchte ihre Familie beschützen. Ich mochte die Protagonistin auf Anhieb. Sie hat einen starken Willen, ist aber nicht der Überflieger, sie kämpft für ihre Ziele, muss dafür aber wirklich hart trainieren. Tatsächlich könnte sie ein Mädchen wie du und ich sein, also ein Hauptcharakter zum Anfassen, zum Mitfühlen und um sich zu identifizieren.

Auch Kayne Thorne fand ich sofort sehr faszinierend. Er gilt als harter Kerl, der jede Frau haben kann und nichts anbrennen lässt. Anfangs scheint er Dakota das Leben schwer machen zu wollen, aber schnell ist klar, dass etwas ganz anderes dahintersteckt. Obwohl die Liebesgeschichte sehr vorhersehbar war, hat das für mich die Leselaune nicht geschmälert, denn der Rest des Buches ist es auf keinen Fall.

Nach dem ersten Drittel, in dem man die Welt von Dakota und Kayne kennenlernt, die Protagonistin bei ihrer Ausbildung und bei ersten gefährlichen Ausflügen begleitet, ändert sich die Handlung urplötzlich, was mich total aus der Bahn geworfen hat, aber eher im Guten, denn mit so einer Wendung hätte ich wirklich nicht gerechnet. Da hat mich Jaqueline Kropmanns wirklich ganz schön an der Nase herumgeführt, diese Wendung macht das Buch aber auf jeden Fall noch einmal eine Portion spannender, weil die Ereignisse doch weitreichender sind, als man zu Anfang denkt. Und das ist nicht die einzige Überraschung, die die Autorin für uns Leser bereithält. Ab dieser Wendung haut sie uns alles, was man über die Welt und Dakota zu wissen geglaubt hat, geradezu um die Ohren und ich kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Sie hob alles aus den Angeln und hat mich damit richtig begeistert. Ich mag es, wenn Geschichten nicht so vorhersehbar sind und das ist diese Story wirklich nicht. Und während dieses Buch zunächst ruhig beginnt, kommt man ab dieser Wendung überhaupt nicht mehr zum Durchatmen, da sich die Ereignisse überschlagen und man gemeinsam mit Dakota und Kayne von einer Gefahr in die nächste stolpert.

Ich liebe Dystopie, aber diese hat noch einmal einen ganz eigenen Charakter. Man befindet sich von Anfang an in einer Armee, es geht immer um einen Kampf, ums Überleben, ein ruhiges Leben gibt es hier nicht. Und auch Dakota ist nicht erst die unbescholtene Bürgerin, die alles hinnimmt, sondern will von Beginn an nur eines: Kämpfen, um ihre Familie zu beschützen. Ich mochte es, dass der Protagonistin nicht zuerst die Augen geöffnet werden mussten und doch bekommt die Geschichte dann doch noch ihre typischen Genre-Merkmale. Trotzdem würde ich sagen, dass sich Rogue Project von den üblichen Dystopien etwas abhebt und gerade deswegen etwas Besonderes ist.

Mich hat Jaqueline Kropmanns auf jeden Fall total mit ihrer Geschichte begeistert und ich bin unglaublich gespannt, wie es weitergeht, denn am Ende lässt sie ihre Leser zwar erst einmal durchatmen, zeigt jedoch gleichzeitig, dass der Kampf noch lange nicht vorbei ist. Ich freu mich auf jeden Fall jetzt schon sehr auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 04.09.2023
Anderswelt
Banner, Cory

Anderswelt


ausgezeichnet

Meine Meinung:
Anderswelt ist anders, das dürfte jemand spätestens nach Band 1 klar sein, aber Band 2 setzt da noch einmal einen drauf.
Gallys Vater, der Tod, wird im Himmel gefangen gehalten, deshalb ist es jetzt ihre Aufgabe, die Seelen der Verstorbenen einzusammeln. Leichter gesagt, als getan, denn nicht jeder ist davon begeistert und es gibt viele, die sich für das „Gully-Buch“ interessieren. Deshalb hat die Protagonistin eigentlich nie Ruhe, vor allem, da sie sich ja noch mit einem Engel und einem Dämon herumschlagen muss. Neben diesen bekannten Charakteren kommen in diesem 2. Teil aber noch neue hinzu und hier zieht Cory Banner wirklich alle Register. Aber sie wäre nicht Cory Banner, wenn sie alle Klischees aus bisherigen Romanen oder Filmen übernehmen würde. Nein, sie drückt ihnen ihren ganz eigenen Stempel auf, was mir wieder einmal sehr gut gefallen hat. Genau das macht dieses Buch so einzigartig.
Dazu kommen noch der unglaubliche schwarze Humor und der Sarkasmus, die im ganzen Buch vorherrschen. Das ist genau mein Stil und ich liebe es. Die Wortgefechte zwischen Nez und Gally und zwischen Mordreed und Gally sind einfach unglaublich unterhaltsam. Ich könnte ihnen ewig beim Diskutieren „zuhören“ und es würde mir nie langweilig werden. Schön ist dabei, dass Melody eine sehr starke Persönlichkeit ist und einen ordentlichen Dickkopf hat, so dass sie auch ordentlich Kontra gibt. Sie ist keineswegs das Mädchen, das immer unterlegen ist. Nein, sie ist genau die richtige, um das „Todesmädchen“ zu sein, eine andere könnte sicher nicht mit dieser Aufgabe und ihrer Familiengeschichte umgehen, geschweige denn mit den Ereignissen, die diese nach sich ziehen.
Dabei führt der Weg der Protagonistin dieses Mal in den Himmel. Aber auch hier erkennt man die ganz persönliche Note der Autorin, denn wir finden nicht den Frieden, den alle Seelen in anderen Werken nach ihrem Tod finden. Es gibt keine rosaroten Wölkchen und die Engel sind nicht die reinen Wesen, die Gott helfen, seinen friedvollen Willen umzusetzen. Oh nein, die Beschreibung des Himmels ist das genaue Gegenteil und hat mich einiges an Nerven gekostet. Genau wie Gally war ich eher geschockt davon, was man hier vorfindet, aber ich denke genau das war das Ziel von Cory Banner. Sie spielt eben sehr gerne mit den vorherrschenden Klischees und macht dem Titel ihrer Reihe alle Ehre.
Für mich war es wieder unglaublich spannend in die Abenteuer von Gally, Nez und Mordreed einzutauchen, auch, wenn ich noch keine Ahnung habe, wohin die Geschichte am Ende führen wird. Dafür ist alles für mich einfach zu unvorhersehbar und die Autorin zu unberechenbar. Doch genau das macht diese Geschichte aus: Sie ist einfach so herrlich anders und bekommt von mir eine absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 04.09.2023
Kingdom of Silk
Lehmann, Anja

Kingdom of Silk


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Das Buch beginnt mit einem Prolog, der in der Vergangenheit spielt. Auf diesem baut die gesamte Geschichte auf, doch wurden die Ereignisse, wie das Schmuckstück, das in der Handlung eine wichtige Rolle spielt, in verschiedene Teile zerrissen und müssen erst nach und nach zusammengesetzt werden, was ich sehr spannend fand.

Als erstes lernen wir dabei Crystal, ein Waisenmädchen kennen, dessen Ziel es ist, eine Libelle, also eine Elitekämpferin des Weißen Königs zu werden. Deshalb wird sie auch an den Hof geschickt und durchlebt dort ein gefährliches Training, das nicht nur ihre Fähigkeiten auf die Probe stellt, sondern auch ihre Loyalität und ihre Moral prüft. Ich mochte Crystal von Anfang an sehr gerne. Sie hat einen eisernen Willen, ist aber trotzdem auf ihre Weise naiv, da sie bei den Nonnen sehr behütet aufgewachsen ist und außer dem Kloster nie etwas anderes gesehen hat. Trotzdem hinterfragt sie vieles und hat einen moralischen Kompass, der mir sehr gut gefiel, der sich aber erst nach und nach zeigt.

Nebenbei lernt mal Olly kennen, einen Hirtenjungen, der alte Kräfte in sich entdeckt, die lange Zeit als verloren galten. Sein Vater denkt, er ist verweichlicht, aber mir gefiel es, wie der Junge die Welt sah. Er mag anfangs etwas ängstlich erscheinen, aber man erkennt sofort, dass er das Herz auf dem richtigen Fleck hat.

Auch der Prinz Raynold von Navas war mein heimlicher Favorit. Er soll nach seinem Vater das Königreich regieren und ist dabei stets besonnen. Er überdenkt erst eine Situation, bevor er handelt, was jedoch sehr zum Missfallen seiner Verlobten Phillipa und seinem Bruder Ramires ist, die nicht länger zusehen wollen, wie ihr Volk leidet. So muss Raynold nicht nur einen Weg für sein Königreich findet, sondern auch einen, der seine Verbündeten zufriedenstellt. Ich mochte seine ruhige Art. Irgendwie hatte ich das Gefühl, er ist, wie ich, ein Kopfmensch, dem das Wohl anderer mehr am Herzen liegt als sein eigenes.

In Stravoos lernen wir schließlich noch Kimberley kennen, die, um ihre Familie zu versorgen ihren Körper verkauft. Sie hat eine sehr harte Schale, aber doch einen weichen Kern, der mir sehr gut gefallen hat.

Diese vier bilden die Hauptcharaktere in dieser Geschichte. Jeder von ihnen ist mir auf seine Weise ans Herz gewachsen und ich fand es sehr spannend, zu erfahren, wohin sie ihr Weg führen würde. Geschickt verwebt Anja Lehmann nach und nach die einzelnen Schicksale miteinander, um schließlich am großen Ganzen zu arbeiten: Dem Schicksal der Welt, wie sie sie kennen.

Dabei zeigt nicht jeder Nebencharakter sein wahres Gesicht und anfangs konnte ich nicht mal annährend erahnen, wie groß die Geschichte im Grunde ist. Ich mag es jedenfalls, wenn man verschiedene Schichtweisen bekommt, die schließlich zusammenlaufen. Trotzdem zieht sich ein roter Faden durch das gesamte Buch und man verliert nie aus den Augen, worum es wirklich geht. Ich muss sagen, dass ich nahezu durch dieses Buch gerauscht bin, so gefangen war ich von den einzelnen Figuren und ihren Geschichten. Ich wollte einfach wissen, worauf es am Ende hinauslaufen und welche Rolle wer dabei spielen würde. Tatsächlich hat mich die Autorin aber so manches Mal richtig überrascht und ich musste alles wieder neu für mich sortieren. Das machte die Story zusätzlich spannend. Zimperlich geht Anja Lehmann dabei aber nicht mit ihren Charakteren um. Wie auch, wenn alles auf einen großen Krieg hinausläuft. So müssen die Protagonisten oftmals aus ihrer Komfortzone heraus und zeigen, was in ihnen steckt. Nach und nach erkennt man ganz klar eine Entwicklung, die mir die Figuren nur noch sympathischer gemacht hat.

„Kingdom of Silk“ hat wirklich alles, was ein gutes Fantasy-Buch braucht: Tolle Charaktere, mit denen man mitfiebert, eine spannende Handlung, einen roten Faden, der zeigt, dass noch viel mehr hinter der Geschichte steckt, als man zu Beginn denkt und einen flüssigen, bildlichen Schreibstil, der einen an den Seiten kleben lässt.

Dieser erste Band war für mich ein epischer Auftakt für eine Fantasy-Reihe, die großes Highlight-Potenzial hat. Ich kann den zweiten Band kaum erwarten.

Bewertung vom 10.05.2023
Leuchtturmherzen
Konnerth, Silvia

Leuchtturmherzen


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Im Prolog erleben wir live mit, wie Simon verunglückt und damit hat mich das Buch sofort tief ins Herz getroffen. Ich konnte so gut verstehen, wie es Marie, aber vor allem auch Hannes danach gehen muss.

Danach springen wir vier Jahre weiter und erleben mit, wie Marie ohne Simon ihr Leben weiterführt. Sie hat sich mit einem mobilen Brautmodenladen selbstständig gemacht, selber hat sie aber der Liebe und dem großen Glück abgeschworen. Ich hatte das Gefühl, dass Marie sich selbst belügt und einredet, dass sie auch ohne einen Partner glücklich ist. Ihr ständiges Umziehen zeigt auch, dass sie sich nirgends wirklich zuhause fühlt, dass sie rastlos ist und irgendwie noch in der Luft hängt. Ich hatte tatsächlich richtig Mitleid mit Marie, denn zwischen den Zeilen kann man ganz klar erkennen, dass sie immer noch an Simons Verlust zu knabbern und diesen auch nach all den Jahren noch nicht verarbeitet hat.

Noch mehr hat es mir aber Hannes angetan. Er war beim Unfall mit dabei und ich konnte so gut verstehen, dass er nach wie vor mit Schuldgefühlen kämpft. Auch sein Leben hat sich danach verändert und die Gefühle, die er für Marie entwickelt, machen es sicher nicht einfacher für ihn.

Für mich hat Silvia Konnerth hier sehr gut dargestellt, wie es ist, mit einem Verlust umgehen zu müssen. Beide Protagonisten machen das auf ihre Weise und ich finde, die Autorin schildert hier einfühlsam und empathisch die Gefühle von Hannes und Marie. Ich konnte diese jedenfalls sehr gut nachvollziehen und fühlte mit den beiden mit. Der Schmerz, die Verlustängste, die Trauer und Schuldgefühle, das alles war für mich zu jeder Zeit greifbar und konnte ich beim Lesen selber spüren.

Natürlich ist es vorhersehbar, wie sich alles entwickelt, aber das gehört zu diesem Genre dazu und fand ich auch nicht schlimm. Im Gegenteil, ich fand, dass die beiden wirklich ein schönes Paar sind und konnte auch gut verstehen, dass es für sie nicht so einfach ist. Mich hat Silvia Konnerth mit dieser Liebesgeschichte jedenfalls richtig berührt und ich habe sie sehr gerne gelesen, denn da geht es nicht nur um Liebe, sondern auch ums Verzeihen, um Vergebung auch sich selbst gegenüber, ums Loslassen und um Neuanfänge.

Dazu kamen auch noch ein paar interessante Nebencharaktere, wie z.B. Tante Agnetha oder Maries Bruder Ludwig, die noch ein bisschen Schwung und Humor in die Geschichte bringen, so dass es nicht zu schwermütig und traurig wird.

Silvia Konnerth hat hier einen Roman geschrieben, der mir wieder richtig ans Herz ging. Dieses Mal gibt es auch eine sehr ernste Seite, was mir gut gefallen hat. Trotzdem konnte ich das Buch in vollen Zügen genießen und jederzeit mitfühlen.