Das Buch habe ich geholt in der Hoffnung, eine spannende Lektüre fürs Wochenende zu haben.
Wie man sich doch täuschen kann.
Es gibt kaum einen Punkt, der mir so etwas wie Lesespaß bereitet hätte. Es ist eher ein sicheres Mittel zum Lesen-Abgewöhnen. Ein grässliches Ding.
So etwas wie Spannung
ist kaum da, denn sie wird mit unzähligen Stoffwiederholungen im Keim erstickt. Da fühlte ich mich…mehrDas Buch habe ich geholt in der Hoffnung, eine spannende Lektüre fürs Wochenende zu haben.
Wie man sich doch täuschen kann.
Es gibt kaum einen Punkt, der mir so etwas wie Lesespaß bereitet hätte. Es ist eher ein sicheres Mittel zum Lesen-Abgewöhnen. Ein grässliches Ding.
So etwas wie Spannung ist kaum da, denn sie wird mit unzähligen Stoffwiederholungen im Keim erstickt. Da fühlte ich mich als Leser nicht für voll genommen.
Auch war auf einfachere Gemüter zugeschnittene Effekthascherei oft genug der Grund, weshalb ich das Buch stets in die hinterste Ecke befördern wollte.
Der Witz ist, kaum war ein endloser Tal voller öder Berichte überquert, zwei oder gar drei hintereinander geschaltet, um ganz sicher zu gehen, dass die Spannung nun komplett weg ist und die Handlung sich nicht einen Millimeter bewegt, da wurde die Perspektive gewechselt und das Ganze nochmals erzählt. So toll war der Stoff aber nicht, als dass ich ihn doppelt und dreifach haben müsste. So kann man die Seiten füllen.
Die Figuren riefen bei mir hpts. Glaubwürdigkeitsfragen und Kopfschütteln hervor. Bei den Russen sind alle böse, menschlicher Abschaum wohin das Auge reicht, ob Männer oder Frauen. Entweder sind Frauen Prostituierte und unlängst dem Knast entstiegen, wo sie missbraucht wurden (diese Einzelheiten der Vergewaltigungen mussten an mehreren Stellen unbedingt rein, Stichwort Effekthascherei), oder sind sie ehem. Drogenabhängige, gierige, egoistische wie berechnende Miststücke, usw. Bei den Männern verhält es sich ähnlich. Entweder ist es der Machgierige Mafioso selbst oder seine Handlanger, die von ihm längst korrumpiert wurden, und hampeln nach seinem Gusto.
Mit wem soll man da durch die Geschichte fiebern, blieb mir ein Rätsel. Der Hauptermittler Charkow, der an mehreren Stellen als intelligent oder gar sehr intelligent angepriesen wurde, konnte mich kaum überzeugen, geschweige denn für sich gewinnen.
Und als ob das schon damit nicht genug Ekel auf die Seiten geschmiert gewesen wäre, da kommen noch die Schilderungen des lesbischen Geschlechtsverkehrs noch dazu. Bei einem Mal bleibt es nicht. Effekthascherei, volles Programm.
Statt vernünftig die Spannung aufzubauen, zumindest ihre Anfänge nicht killen, lieber billige Effekte reinklatschen. Schlichte Gemüter würden sich dann schon beeindruckt zeigen, so die Hoffnung.
Die Handlung erinnerte an billige Vorabendserien, war oft konstruiert, wartete mit Möchte-gerne-Zufällen an wichtigen Stellen auf. Vieles war schlicht hingebogen, und das nicht ein Mal, damit es zumindest oberflächlich passte. Ich war nicht müde, das Buch aus der Hand zu legen.
Ganz fies wurde es zum Schluss, als auch noch die Anspielung auf das vor paar Jahren über der Ukraine abgestürztes Flugzeug hinzukam. Die musste auch paar Mal weiderholt werden. Aber sorry. So ein Unglück in so einem trivialen Stück zu verarbeiten ist nicht nur stark daneben, es ist schlicht pietätslos. Man sieht, vor nichts wurde hier Abstand genommen. Effekthascherei um jeden Preis.
Des Rätsels Lösung zu den Geschehnissen im Uralgebirge 1959, die schon fast sci-fi-mäßig am Anfang, in der Leseprobe, in Szene gesetzt worden waren, entpuppte sich als so banal, dass ich mich wieder mal veräppelt fühlen durfte.
Das Ganze ist in einer eher dürftigen Sprache voller unnötiger Wortwiederholungen und zu regem Gebrauch von war und hatte verfasst worden, garniert mit grammatischen und orthographischen Fehlern.
Und zu allem Überfluss verließ mich im Laufe der gesamte Lektüre der Eindruck nicht, dass sich der werte Autor auf der in den Massenmedien der letzten Jahre wohl etablierter Welle des Antirussismus gemütlich eingerichtet hatte. Klar, es ist so bequem, sich ins gemachte Nest zu setzen und die Russen, ob in der Gegenwart oder in der Vergangenheit, als ein Haufen von Mafiosi, Verbrechern und Killermaschinen darzustellen.
Fazit: Die Welt hat dieses Machwerk nicht gebraucht. Hier kann ich höchstens einen Stern vergeben.