In einer Parallelwelt, in der England sich noch immer im Krimkrieg befindet und in der Literatur eine so wichtige Rolle spielt, dass es eine polizeiliche Spezialeinheit zu ihrem Schutz gibt, ist LiteraturAgentin Thursday Next auf Verbrecherjagd. Der weltweit gesuchte und als unverwundbar geltende
Acheron Hades hat es mit Hilfe einer Erfindung von Thursday’s schrulligem Onkel Mycroft geschafft, die…mehrIn einer Parallelwelt, in der England sich noch immer im Krimkrieg befindet und in der Literatur eine so wichtige Rolle spielt, dass es eine polizeiliche Spezialeinheit zu ihrem Schutz gibt, ist LiteraturAgentin Thursday Next auf Verbrecherjagd. Der weltweit gesuchte und als unverwundbar geltende Acheron Hades hat es mit Hilfe einer Erfindung von Thursday’s schrulligem Onkel Mycroft geschafft, die Grenze zwischen Wirklichkeit und Literatur zu überschreiten. Aus Freude an der Bosheit lässt er eine Figur aus dem Originalmanuskript von Charles Dickens’ ‘Martin Chuzzlewit’ entführen und töten; mit der Folge, dass sich nun, da das Original verändert wurde, sämtliche Ausgaben des Romans umschreiben. Doch das ist erst der Anfang. Als nächstes plant er, Jane Eyre zu entführen…
Netzhautschoner, ProsaPortale, Do-it-yourself-Klon-Kits - das sind nur einige der skurrilen Erfindungen, die uns in diesem Roman begegnen. Doch meine Befürchtungen, mich in Thursday’s Welt nicht zurechtfinden zu können, waren völlig unbegründet. Schon nach wenigen Seiten war ich mittendrin im Geschehen und hetzte mit Thursday von einer Verfolgungsjagd zur nächsten. Hat man sich erstmal einen Überblick über die vielen Personen, Abteilungen und literarischen Organisationen verschafft, steht einem außergewöhnlichen Lesevergnügen nichts mehr im Weg.
Thursday Next, Single, Mitte 30 und stolze Besitzerin eines Dodo der Version 1.2, war mir mit ihrer forschen, furchtlosen Art auf Anhieb sympathisch und auch die anderen Charaktere sind ansprechend dargestellt, teils liebens-, teils hassenswert.
Neben den vielen aberwitzigen Einfällen, dem flüssigen Erzählstil und den Charakteren ist es aber vor allem die unglaubliche Liebe zur Literatur in Thursday’s Welt, die mich begeistert hat. Es gibt sektenähnliche Vereine, welche die Menschheit davon überzeugen wollen, dass Shakespeare’s Werke nicht von ihm geschrieben wurden – ein Streitthema, das sich durch das gesamte Buch zieht. Kinder werden nach Schriftstellern benannt und durchnummeriert, Hotelzimmer sind nicht nur mit der Bibel, sondern auch mit Shakespeare’s gesammelten Werken ausgestattet.
Außerdem wimmelt es in dem Roman vor Anspielungen an englische Klassiker, die man natürlich nur versteht, wenn man die entsprechenden Werke gelesen hat. Für das Verständnis des Buches ist das zwar nicht erforderlich, ebenso wie man ‘Jane Eyre’ nicht zwingend gelesen haben muss. Viele Witze oder Parallelen gehen so aber eben leider an einem vorbei.
FAZIT: Ein intelligenter Fantasy-Krimi, der seinesgleichen sucht.