Ein Mord erschüttert das beschauliche Wien. Innenminister Liebermann wurde ermordet und nicht nur die Polizei stellt sich die Frage: Warum? War er ein Zufallsopfer? War er in skrupellose Machenschaften verstrickt? Oder wurde ihm seine Vorliebe für verheiratete Frauen zum Verhängnis? Oberst Kubica
beginnt zu ermitteln und stößt dabei schnell auf zahlreiche Ungereimtheiten und gut gehütete…mehrEin Mord erschüttert das beschauliche Wien. Innenminister Liebermann wurde ermordet und nicht nur die Polizei stellt sich die Frage: Warum? War er ein Zufallsopfer? War er in skrupellose Machenschaften verstrickt? Oder wurde ihm seine Vorliebe für verheiratete Frauen zum Verhängnis? Oberst Kubica beginnt zu ermitteln und stößt dabei schnell auf zahlreiche Ungereimtheiten und gut gehütete Geheimnisse. Doch warum soll er trotz klarer Indizien plötzlich vom Fall abgezogen werden? Ist Kubica nach seinem "Unfall" tatsächlich noch nicht wieder fit genug für den Polizeidienst oder hat er einfach an den falschen Stellen, zu tief gegraben?
Mit "Totenvogel" setzt der Autor Hans-Peter Vertacnik die Geschichte um den sympathischen, urigen Kriminalkommisar Kubica fort. Man kann das Buch aber auch sehr gut eigenständig lesen, ohne den Vorgänger "Donauwölfe" zu kennen, da es in sich abgeschlossen ist. Auch für mich war es der erste Kriminalroman des Autors.
Am Anfang musste ich mich erst in die vielen Charaktere einlesen und musste durch die, für mich, ungewöhnlichen Berufsbezeichnungen (das Buch spielt in Österreich) etwas "sortieren". Das die Personen einmal mit dem Vornamen, dann wieder mit dem Nachnamen und dann wieder nur mit der Berufsbezeichnung angesprochen werden, macht es nicht einfacher. Wenn das "im Kopf Sortieren" aber einmal gelungen ist, findet man sich gut in der Geschichte zurecht.
Schnell war ich gefangen in dem Netz aus mysteriösen Geldgeschäften, politischer Korruption, Erpressung, Eifersucht und persönlichen Intrigen.
Hans-Peter Vertacnik war selbst ehemaliger leitender Polizeibeamter und wenn man aufmerksam liest, findet man interessante Details und Einblicke in die kriminalistische Arbeit. Er zeichnet Figuren mit hohem Wiedererkennungswert. Ich habe besonders Kubica in mein Herz geschlossen - auch wenn er mich mit seinen Ecken, Kanten und seinen Macken, vor allem mit seinem Trennungsschmerz um seine Ex-Frau manchmal etwas "genervt" hat. Aber sind es nicht gerade die kleinen Macken, die uns unverkennbar und liebenswert machen?! Sehr berührt hat mich auch die Geschichte um seinen Sohn Oscar und seine Freundschaft zu Wozzek. Ich hoffe wirklich, dass die Geschichte weitergeht und Kubica nicht in Pension geschickt wird. Denn dann würden mir "nur" noch die "Donauwölfe" bleiben - denn dieses Buch werde ich mir defintiv kaufen. Auch wenn ich damit die Geschichte wohl von hinten aufrolle.
"Totenvogel" ist 2016 als Taschenbuch im emons-Verlag erschienen. Das Cover und auch der Titel sind für mich leider nicht sehr aussagekräftig. Vielleicht, weil ich die örtlichen Gegebenheiten in Wien nicht kenne. Ich vermute, dass es sich bei der Abbildung um das Dach einer bekannten Sehenswürdigkeit handelt, denn der Autor beschreibt im Buch immer wieder anschaulich die Plätze, in denen die Geschichte spielt. Das macht defintiv Lust auf Wien und vielleicht begebe ich mich irgendwann einmal auf Kubicas Spurensuche.
Der Kriminalroman selbst ist in drei Abschnitte mit hundertvierunddreißig Kapiteln (auf zeihundertsechsundachtzig Seiten) eingeteilt. Er hat eine angenehme Schriftgröße, kurze Kapitel und ist hochwertig verarbeitet. So wie man es vom emons-Verlag gewohnt ist.
Der Schreibstil des Autors lässt sich am besten mit den Worten: "flüssig, düster, direkt und männlich" beschreiben. Man findet sich schnell in die Geschichte und sie lässt einen nur schwer los, weil man auf die Auflösung hinfiebert.
Meine Lieblingsstelle, die mir wohl immer im Gedächtnis bleiben wird, ist die, mit dem Lindenblütentee im Urinbecher im Krankenhaus. Darüber muss ich jetzt noch schmunzeln und deshalb darf sie nicht unerwähnt bleiben.
Fazit:
Ein kurzweiliger, aber anspruchsvoller, spannungsgeladener Regionalkrimi, der eindrucksvoll mit den dunklen menschlichen Seiten, um Macht, Kontrolle und Gier spielt. Mit komplexen Handlungssträngen, die erst am Ende zusammenlaufen und auf deren Auflösung ich wirklich hingefiebert habe.