Jane ist das beliebteste Mädchen der Schule; von den Jungs begehrt, von den Mädchen beneidet und zudem noch stinkreich. Kurz: sie hat eigentlich alles, was ein Teenager sich wünschen kann. Zwei beste Freundinnen, die mit ihr durch Dick und Dünn gehen, einen Musiker-Freund, der der coolste Typ der
Schule ist und noch einen guten Kumpel, mit dem Jane stundenlang über ihr größtes Hobby, die…mehrJane ist das beliebteste Mädchen der Schule; von den Jungs begehrt, von den Mädchen beneidet und zudem noch stinkreich. Kurz: sie hat eigentlich alles, was ein Teenager sich wünschen kann. Zwei beste Freundinnen, die mit ihr durch Dick und Dünn gehen, einen Musiker-Freund, der der coolste Typ der Schule ist und noch einen guten Kumpel, mit dem Jane stundenlang über ihr größtes Hobby, die Fotografie reden kann. Durch diese geschaffene Glamourwelt liest sich das Buch daher zunächst wie eine Neuauflage von Clueless oder OC California. Jane ist trotzdem eine ganz angenehme Protagonistin, auch wenn sie sehr oft diese jugendliche Naivität an den Tag legt und zeitweilen doch sehr oberflächlich eingestellt ist. Unter der Fassade brodelt es jedoch, denn seit dem Tod ihres Vaters musste Jane so einiges verdauen.
Einen Umzug, einen Schulwechsel, das Ende ihrer ersten Beziehung zu einem Jungen, der Verlust ihrer besten Freundin, woran Jane nicht ganz unschuldig ist und nun die Tatsache, dass jemand versucht hat, Jane umzubringen. Sie erwacht im Krankenhaus, schwer verletzt, zeitweilig gelähmt und leidet unter völliger Amnesie. Sie weiß nur das, was ihr ihre Familie, ihre Freunde und die Ärzte sowie Polizeibeamten ihr erzählen: Sie wurde frontal von einem Auto erfasst und in einen Rosenbusch geschleudert, wo sie wenig später gefunden wurde. Zunächst gehen alle von einem Unfall aus, doch als im Krankenhaus merkwürdige Dinge geschehen, ist Jane immer überzeugter, dass jemand versucht hat, sie umzubringen. Schmierereien auf dem Spiegel im Badezimmer, kuriose Geschenke und bedrohliche Telefonanrufe sorgen dafür, dass Jane langsam ihre Erinnerungen zurückbekommt. Aber sie sorgen auch dafür, dass Jane erkennt, dass sie selber womöglich einer glitzernden Scheinwelt gelebt hat und dass nicht alle ihrer Bewunderer ihre Freunde sind und es gut mit ihr meinen. Doch würde wirklich jemand so weit gehen, Jane so sehr hassen, dass er oder sie Jane kaltblütig umbringen würde?
In meinen Augen bringt das Buch alles mit, was einen wirklich guten Jugendthriller ausmacht. Spannung, eine abgerundete Story und teils wirklich gruselige Details, die Jane schlussendlich dazu bringen, jeden aus ihrem Umfeld zu verdächtigen. Wie Jane in ihrer Opferrolle dargestellt wurde, hat mir sehr gefallen und auch wie sie langsam beginnt an sich selber und an ihrem Verstand zu zweifeln, fand ich sehr authentisch und nachvollziehbar dargestellt. Nicht ganz so gelungen fand ich einige ihrer Gedankengänge, vorrangig zu Beginn des Buches. Sie wirkt doch sehr selbstverliebt und lebt in dem Glauben, der Mittelpunkt der Welt zu sein. Alle Menschen bewundern Jane und sind ihre Freunde und daher ist es natürlich völlig ausgeschlossen, dass jemand ihr etwas antun wollen könnte. Zudem scheint sie sich nach dem „Unfall“ mehr Gedanken um ihr Aussehen, als um die Tatsache zu machen, dass sie fast gestorben wäre, gelähmt ist und womöglich nie mehr laufen kann. Für mein Empfinden wirkte sie da einfach zu unbekümmert bzw. dümmlich; Verdrängungstaktik und Posttraumatische Bewältigung hin oder her.
Der Autorin ist es gelungen, sehr geschickt, genau im richtigen Maße und für den Leser zunächst sehr undurchsichtig immer weitere Details in die Story einzubauen und somit dem Abend des Unfalls langsam Konturen zu verleihen. Es werden nicht allzu viele Personen eingebaut, aber trotzdem genug, um das Ratespiel immer am Laufen zu halten. Gerade, als ich mich auf einen möglichen Täter festgelegt hatte, kamen mir doch wieder Zweifel und ich wurde unsicher. Dass das Buch in so einem neureichen Umfeld voller Party, Prada und Porsche spielt, war zunächst etwas befremdlich, aber dann gewöhnte ich mich doch recht schnell daran. Das Ende hätte noch ein wenig umfangreicher sein können, aber ich denke Jane hat im Verlauf der knapp 450 Seiten wirklich genug durchleben und erfahren müssen, sodass ich über das Fehlen einer kurzen Bemerkung über den Verbleib der ein oder anderen Nebenfigur hinwegsehen kann.