Wie schon in “Sechseläuten” beschäftigt sich Michael Theurillat auch in seinem vierten Krimi wieder mit aktuellen Schweizer Themen, die weit über die Grenzen der Eidgenossenschaft hinausreichen. Ging es in “Sechseläuten” um das Volk der Jenischen, so dreht sich im “Rütlischwur” alles um die ebenso
weltberühmten wie umstrittenen Schweizer Banken. Theurillat lässt seinen Kommissar Eschenbach, einen…mehrWie schon in “Sechseläuten” beschäftigt sich Michael Theurillat auch in seinem vierten Krimi wieder mit aktuellen Schweizer Themen, die weit über die Grenzen der Eidgenossenschaft hinausreichen. Ging es in “Sechseläuten” um das Volk der Jenischen, so dreht sich im “Rütlischwur” alles um die ebenso weltberühmten wie umstrittenen Schweizer Banken. Theurillat lässt seinen Kommissar Eschenbach, einen etwas brummeligen Mittfünfziger, im Herzen der Schweizer Banken ermitteln. Und ganz beiläufig erfahren wir dabei, mit wieviel Geschick und Skrupellosigkeit die Banker dort mit eigenen und fremden Milliarden jonglieren, wobei Gewinn und Verlust, solide Geldanlage und schneller Deal mit dem dubiosen Waffenhändler eng miteinander verzahnt sein können. Ebenso ausgeklügelt wie diese Millionen-Geschäfte ist Theurillats Story. Der Autor ist selbst studierter Wirtschaftswissenschaftler und arbeitete lange bei einer Bank - wir können also davon ausgehen, dass er weiß, wovon er schreibt. Mit der jungen Computerspezialistin Judith Bell setzt er eine Figur in Szene, die ihre Bankgeschäfte genauso virtuos beherrscht, wie ihre heimliche Leidenschaft, das Pokern. Nebenbei entführt uns Theurillat noch auf einen kleinen historischen Exkurs, der erklärt, wie es überhaupt zu dem wohlgehüteten Bankgeheimnis kam und was dies mit der Gründung der Schweiz auf der Rütli-Wiese im 15. Jahrhundert zu tun hat. “Rütlischwur” ist ein intelligenter, wenn auch etwas kompliziert aufgebauter Krimi, der uns unterhaltsam das Innenleben der Schweiz näherbringt. 2012 bekam Michael Theurillat für Rütlischwur den Friedrich-Glauser-Preis.