Ein erstaunlicher Debütroman
Claudia und Christian Grebien leben mit ihren Kindern im Haus von Christians Eltern im steirischen Leibnitz. Dass mehrere Generationen unter einem Dach eine schwierige Konstellation sind, haben schon viele am eigenen Leib erfahren müssen. Claudia und Christian haben
aber nicht nur mit seinen Eltern Probleme, auch mit Claudias Familie läuft es nicht so berauschend.…mehrEin erstaunlicher Debütroman
Claudia und Christian Grebien leben mit ihren Kindern im Haus von Christians Eltern im steirischen Leibnitz. Dass mehrere Generationen unter einem Dach eine schwierige Konstellation sind, haben schon viele am eigenen Leib erfahren müssen. Claudia und Christian haben aber nicht nur mit seinen Eltern Probleme, auch mit Claudias Familie läuft es nicht so berauschend. Als Paar haben die beiden ebenso keine großartigen Gemeinsamkeiten. Doch das Singen in einem Chor und die beiden Kinder verbinden und so bemühen sie sich, eine Familie aufrechtzuerhalten (die es eigentlich gar nicht gibt).
Christian ist Alkoholiker, was aber niemand so recht wahrhaben will – er selbst am allerwenigsten. Als er betrunken einen Autounfall verursacht, ist im Anschluss nichts mehr wie es war. Christian wird zum Invaliden und macht die ganze Welt dafür verantwortlich. Unausgesprochene Vorwürfe machen das gemeinsame Leben zu einer Farce.
Der Autor Andreas Kiendl ist eigentlich Schauspieler und hat mit diesem Debüt die Atmosphäre einer Kleinstadt eingefangen. Ich finde, dies ist ihm perfekt gelungen. Nicht mehr Land und auch nicht ganz Großstadt gibt es Probleme, mit denen Claudia und Christian zu kämpfen haben. Wobei es dem Autor sehr gut gelingt, diese Stimmung einzufangen und das Leben authentisch nachzustellen.
Teilweise musste ich das Buch weglegen, denn diese pessimistische Grundstimmung ist manches Mal nicht ganz leicht zu ertragen.
Wie ein roter Faden zieht sich Christians Alkoholkonsum durch den Roman. Doch auch Claudia mit ihrer Unzufriedenheit ist nicht einfach zu ertragen. Ein problembehaftetes Leben zu leben ist die eine Sache, aber nichts daran zu ändern, ist auch nicht besser. Claudia schiebt alles auf ihr Umfeld und schafft es nicht aus ihrer Misere auszubrechen. Ihre Mutter ist dabei ebenso keine Hilfe, zu der sie ebenfalls keine gute Beziehung hat.
Kein Buch, das man nebenbei liest, sondern auf das man sich einlassen muss. Gerne vergebe ich 5 Sterne dafür.